Einführung in das Thema der geistlichen Gaben
Wir kommen jetzt zu einem weiteren Thema: Es geht um die geistlichen Gaben nach 1. Korinther 12–14. Es ist wichtig, dass man das Ganze mit dem Skript verfolgt, weil ich hier auch den Bibeltext abgedruckt habe. Dieser stammt aus der alten Elberfelder Übersetzung, allerdings habe ich ihn leicht revidiert und dem Mehrheitstext angepasst.
Ich habe viele kommentierende Fußnoten dazu gesetzt. So ist es quasi eine Studienbibel, allerdings nur für diese drei Kapitel. Ich lese gleich von Kapitel 12, Vers 1:
„Was aber die geistlichen Wirkungen betrifft, so will ich nicht, dass ihr unkundig seid. Ihr wisst, dass ihr, als ihr von den Heiden ward, zu den stummen Götzenbildern hingeführt wurdet, so wie ihr irgend zu ihnen hingerissen wurdet. Deshalb tue ich euch kund, dass niemand im Geist Gottes redend Jesus verflucht nennt, und es kann niemand Jesus Herrn nennen oder Herr Jesus sagen als nur im Heiligen Geist.“
Der erste Korintherbrief besteht aus ganz verschiedenen Teilen mit unterschiedlichen Themen. Bei der Einteilung des Briefes ist hier ganz einfach festzustellen, dass ein neuer Themenblock beginnt, der bis zum Schluss von Kapitel 14 weitergeführt wird.
Denn der Apostel beginnt ja in Vers 1 mit den Worten: „Was aber die geistlichen Wirkungen betrifft.“ Das ist das Thema. Manche Übersetzungen sprechen hier von den geistlichen Gaben, ich habe hier „geistliche Wirkungen“ gewählt. Dabei ist zu beachten, dass „Wirkungen“ in eckigen Klammern steht. Das bedeutet, dass dieser Begriff im Griechischen gar nicht steht.
Im Griechischen steht nur „pneumatikos“ – das Wort „pneumatikos“ in der Mehrzahl, was einfach „die Geistlichen“ heißt. Aber was sind nun „die Geistlichen“? Es geht um etwas, das der Heilige Geist wirkt, etwas von geistlicher Natur.
Man könnte hier verschiedene Begriffe einsetzen. Ich habe in der Fußnote erklärt, dass man „geistliche Wirkung“, „geistliche Offenbarung“ oder „geistliche Gabe“ einsetzen könnte. Es ist alles möglich, entsprechend dem, was danach folgt.
Es geht also darum, wie der Heilige Geist wirkt. Und das Thema ist so wichtig, dass der Apostel sagt: „Was dieses Thema angeht, Brüder, so will ich nicht, dass ihr unkundig seid.“ Man muss in diesem Thema Bescheid wissen – das ist göttlicher Wille.
Vorbemerkungen zu geistlichen Wirkungen und deren Ursprung
Nun geht es hier um Vorbemerkungen. Auch damals, in ihrem früheren Leben als Heiden, kannten die Korinther das Phänomen geistlicher Wirkungen. Allerdings stammten diese nicht vom Heiligen Geist, sondern von Dämonen, von bösen Geistern.
Der Apostel Paulus grenzt dies klar von der Vergangenheit ab. Er sagt in Vers 2: „Ihr wisst, dass ihr, als ihr von den Heiden wart, zu den stummen Götzenbildern hingeführt wurdet.“ So wie sie zu diesen Bildern hingezogen wurden, erlebten sie es besonders bei ihren Götzenfesten, dass sie förmlich zu diesem Götzendienst hingerissen wurden.
Es war also eine Kraft am Werk, die sie dazu führte, diesen Götzendienst auszuüben. Paulus nennt es „zu den stummen Götzenbildern“. Diese Götzen in der griechischen Religion waren dreidimensionale Bilder von Zeus, Apollos und anderen. Es war tote Materie, stumme Götzenbilder, die zwar einen Mund hatten, aber nicht sprechen konnten. Sie hatten Beine, konnten nicht gehen, und Ohren, konnten nichts hören.
Trotzdem gab es geistliche Wirkungen, die die Menschen richtig hingerissen bis in Ekstase versetzten. Woran lag das? Es waren geistliche Wirkungen, aber sie stammten von Dämonen.
In 1. Korinther 10,20 sagt der Apostel Paulus etwas sehr Wichtiges. Im gleichen Brief hatte er das schon vorher deutlich gemacht. In Vers 20 und auch schon in Vers 19 heißt es: „Was sage ich nun? Dass ein Götzenopfer etwas sei oder dass ein Götzenbild etwas sei? Sondern dass das, was die Nationen opfern, sie den Dämonen opfern und nicht Gott. Ich will aber nicht, dass ihr Gemeinschaft habt mit den Dämonen.“
Hinter diesen stummen Götzenbildern, die reine Materie waren, verbargen sich also dämonische Geister. Diese übten eine Wirkung auf die Menschen aus, und das hatten die Korinther erlebt.
Um das ganz klar zu unterscheiden, sagt Paulus in Vers 3: „Deshalb tue ich euch kund, dass niemand im Geist“ – ich habe in der Fußnote erklärt, dass der griechische Ausdruck „im Geist“ bedeutet „in der Kraft des Geistes Gottes“ – „redend Jesus verflucht.“
Der Heilige Geist würde niemals die Person des Herrn Jesus herabsetzen. Das ist niemals vom Geist Gottes. Wenn die Person des Herrn Jesus herabgesetzt wird, dann sind das immer dämonische Geister.
Dann sagt Paulus weiter: „Es kann niemand Herr Jesus sagen, Kyrios Jesus sagen, als nur ihm“ – das heißt in der Kraft des Heiligen Geistes.
Die Bedeutung des Bekenntnisses „Herr Jesus“ und die Rolle des Heiligen Geistes
Allerdings füge ich hier jeweils eine kleine Anekdote an. Manche haben sie vielleicht schon zwei- oder dreimal gehört, aber es geht mir vor allem um diejenigen, die sie noch nie gehört haben.
Um die Sache wirklich auf den Punkt zu bringen: Ein indischer Evangelist wartete am Bahnhof auf seinen Zug. Er wollte die Zeit nutzen, um am Bahnhof zu evangelisieren. Während er sprach, kam ein Muslim zu ihm und sagte: „Die Bibel ist falsch.“
„Wieso?“ fragte der Evangelist. „In der Bibel steht doch, dass man nur durch den Geist Gottes sagen kann: ‚Herr Jesus‘.“
„Ja, das steht so“, antwortete der Muslim. „Siehst du, die Bibel ist falsch.“
„Wieso? Hör mal gut zu“, entgegnete der Evangelist.
Dann fragte der Muslim: „Sagst du ‚Herr Jesus‘, hast du den Heiligen Geist?“
„Nein, habe ich nicht“, antwortete der Evangelist.
„Ja, siehst du“, sagte der Muslim, „und ich konnte es trotzdem sagen.“
Daraufhin rief der Evangelist die Leute am Bahnhof zusammen: „Bitte kommt mal alle hierher! Da steht einer, der euch ein Bekenntnis ablegen möchte.“ Doch in diesem Moment war der Muslim verschwunden.
Es geht also nicht darum, diese Worthülse auszusprechen, sondern darum, wirklich das Bekenntnis „Herr Jesus“ abzulegen. Das geschieht nur durch den Heiligen Geist. Der Heilige Geist führt uns dazu, über den Sohn Gottes als den Herrn Jesus zu sprechen.
An dieser Stelle ist es vielleicht auch wichtig zu beachten, wie oft in der Bibel über Jesus gesprochen wird – und zwar immer. In den Evangelien ist es ganz üblich, dass es heißt: Jesus, Jesus, Jesus. Dort wird beschrieben, wie der Herr Jesus, der ewige Sohn Gottes und Gott selbst, Mensch geworden ist, sich erniedrigt hat, schließlich bis zum Kreuz und zum Tod am Kreuz. Meistens wird er dort Jesus genannt.
Mit der Auferstehung und der Himmelfahrt sowie mit der Tatsache, dass der Herr Jesus sich zur Rechten Gottes gesetzt hat als Mensch, sehen wir dann ab der Apostelgeschichte, wie es üblich wird, dass die Nachfolger des Herrn über den Herrn Jesus sprechen – auch in den Briefen.
So ist es ein Bekenntnis zu seiner Herrschaft im Leben und sollte eigentlich so sein, dass wir nicht nur ständig „Jesus“ sagen, sondern ganz bewusst das Bekenntnis „Herr Jesus“ aussprechen und zum Ausdruck bringen.
Dazu führt uns der Geist Gottes, der nach Johannes 16,13 kommen sollte, um ihn, den Herrn Jesus, zu verherrlichen. Der Heilige Geist führt uns dazu, den Herrn Jesus groß zu machen. Daran können wir das Wirken des Heiligen Geistes erkennen.
Die göttliche Natur des Heiligen Geistes und seine Aufgabe
Also, hier eine Vorbemerkung und ganz grundsätzlich: Es gibt verschiedene Geisteswirkungen. Manche davon stellen die Person des Herrn Jesus herab, andere rücken sie in den Vordergrund.
Interessant ist, dass der Heilige Geist Gott von Ewigkeit her ist. Er wird in Hebräer 9 als der ewige Geist bezeichnet. Als Ananias den Heiligen Geist belogen hatte, sagt Petrus in Apostelgeschichte 5: „Nicht Menschen hast du gelogen, sondern Gott.“ Der Heilige Geist ist also Gott. Er ist allgegenwärtig, allwissend und allmächtig – genauso wie der Vater und der Sohn.
Trotzdem hat der Heilige Geist die besondere Stellung eingenommen, den Herrn Jesus, den Sohn, groß zu machen. Das ist die Lehre aus Johannes 16, Vers 13: „Er wird mich verherrlichen.“
Wo lernt man beten? Mit der Bibel in der Hand. Dort finden wir viele Gebete zum Vater. Wir können zahlreiche Beispiele zeigen. Ebenso finden wir Gebete, in denen zum Sohn gebetet und er angebetet wird.
In 1. Korinther 1, Vers 2 sagt der Apostel Paulus, dass dieser Brief nicht nur für die Gemeinde in Korinth bestimmt ist, sondern für alle Orte, an denen der Name unseres Herrn Jesus Christus angerufen wird – sowohl ihres als auch unseres Herrn. Das ist typisch für die Gemeinden: Sie rufen den Namen des Herrn Jesus an und beten zu ihm.
Aber wir finden nirgends in der Bibel ein Beispiel dafür, dass zum Heiligen Geist gebetet wird. Kein einziges. Hingegen gibt es im ganzen Neuen Testament viele Beispiele für Gebete zum Sohn.
Warum ist das so? In Epheser 6, Vers 20 und Judas Vers 20 wird gesagt, dass wir im Heiligen Geist beten sollen. Das bedeutet, der Heilige Geist gibt uns die Kraft, beten zu können. Er will uns dazu führen, dass wir zum Vater und zum Sohn beten. Außerdem führt er uns dazu, vom Herrn Jesus zu sprechen, als Bekenntnis seiner Herrschaft in unserem Leben.
Vielfalt der Gnadengaben, Dienste und Wirkungen
Ja, und jetzt, nach diesen Vorbemerkungen, wird etwas zur Vielfalt der Gaben, Dienste und Wirkungen gesagt, Vers 4. Es sind aber Verschiedenheiten von Gnadengaben, aber es ist derselbe Geist. Und es sind Verschiedenheiten von Diensten, und doch ist es derselbe Herr. Es sind Verschiedenheiten von Wirkungen, aber es ist derselbe Gott, der alles in allen wirkt.
Einem jeden aber wird die Offenbarung des Geistes zum Nutzen gegeben.
Was auffällt: Hier wird gesprochen über Gnadengaben, Dienste und Wirkungen. Was ist der Unterschied? In Verbindung mit diesen drei verschiedenen Kategorien wird von dem Geist Gottes gesprochen, von dem Herrn – und zwar ist gemeint der Herr Jesus – und von Gott, dem Vater. Der dreieine Gott ist hier am Wirken.
Das Wort Gnadengabe hier ist im Griechischen Charisma. Das hängt zusammen mit Charis. Charis, das habe ich heute im ersten Vortrag schon erklärt, heißt Gnade. Und Charisma bedeutet eine Gabe aus Gnade, also ein Geschenk, eine Gabe, die man nicht verdient hat und trotzdem bekommt. Unverdient, aus Gnade – das ist das Wort Charisma.
Jetzt weiß man auch, woher der Name charismatische Bewegung kommt. Das hängt also mit diesem biblischen Wort Charisma zusammen. Allerdings wird dieses Wort in diesen drei Kapiteln, die wir jetzt anschauen, gebraucht für göttliche Gaben, um damit dienen zu können. Also geistliche Gaben werden Charisma genannt, aber das Wort ist viel weiter gefasst.
In 1. Korinther 7 sagt der Apostel Paulus: Es ist so, dass gewisse Gläubige von Gott die Befähigung bekommen haben, dass sie heiraten können. Gut, das ist die Mehrzahl. Andere haben die Gabe bekommen, dass sie um des Evangeliums willen den Weg der Ehelosigkeit gehen können, ohne dass sie dadurch zu Fall kommen.
Da sagt er: Dem einen ist die Gnadengabe gegeben, so oder so. Das Wort Charisma wird dort verwendet für die Befähigung zur Ehelosigkeit, die Befähigung zum Weg der Ehe. Beides ist ein Geschenk, das man nicht verdient hat. Aber niemand hat jemals den Ausdruck charismatische Bewegung gebraucht im Blick auf heiraten oder nicht heiraten. Aber das Wort Gottes spricht so.
Dann in Römer 6: Die Gnadengabe Gottes aber ist ewiges Leben, im Gegensatz zum Lohn der Sünde, der Tod. Die Gnadengabe Gottes, das ist Charisma, also dieses unverdiente Geschenk des ewigen Lebens, das Gott uns gibt bei der echten Bekehrung.
Also sehen wir, der Ausdruck ist viel weiter gefasst.
Aber hier, 1. Korinther 12, Vers 14, werden wir sehen, da geht es um ganz spezielle Begabungen, durch die der Heilige Geist wirkt. Aber das wird unterschieden von Diensten und nochmals unterschieden von Wirkungen. Hier steht jetzt Wirkungen. Jetzt versteht man auch, woher ich das genommen habe, in Kapitel 12, Vers 1, als ich das so hinzugefügt habe in Klammer „geistlichen Wirkungen“. Das kommt von hier.
Was ist der Unterschied? Ich will das mit einem Beispiel zeigen.
Eine bestimmte Gnadengabe werden wir sehen, ist im Neuen Testament die Gabe des Evangelisten, nach Epheser 4. Dort haben wir eine Auflistung von fünf Gaben: Apostel und Propheten und dann Evangelisten, Hirten und Lehrer. Also der Evangelist ist eine Gabe.
Aber es gibt unterschiedliche Dienste als Evangelist. Da sehen wir einen Evangelisten, der hat die Gabe und geht zum Beispiel ins Gefängnis und spricht dort mit einzelnen Gefangenen und bringt ihnen das Evangelium. Dieser Dienst ist natürlich ein ganz anderer als wenn jemand einen Saal mietet, Flyer drucken lässt und dann einen Vortrag hält, wo er das Evangelium erklärt, sagen wir anhand eines ganz aktuellen Themas, das die Leute interessiert.
Das ist auch ein evangelistischer Dienst, aber er ist ganz anders.
So sehen wir, es gibt also für ein und dieselbe Gabe ganz unterschiedliche Dienste. Aber das muss man unterscheiden von verschiedenen Wirkungen.
Nehmen wir das Beispiel: Ein Evangelist geht ins Gefängnis und erzählt dort einem Gefangenen das Evangelium. An einem ganz anderen Ort macht ein anderer Evangelist das Gleiche, hat die gleiche Gabe, den gleichen Dienst. Aber der eine spricht mit dem Mann im Gefängnis ganz anders, hat auch eine ganz andere Art. Der andere ist vielleicht viel extrovertierter und kommt so an einen Gefangenen heran, der ebenfalls sehr extrovertiert ist.
Ja, es ist die gleiche Gabe, es ist der gleiche Dienst, aber die Wirkung, wie der Heilige Geist durch diesen Mann wirkt oder durch jenen Mann, ist verschieden.
Und sehen wir, welche Vielfalt es da gibt.
Also, es gibt nicht nur die Gnadengabe des Evangelisten, sondern noch viele andere. Und dann gibt es für jede Gabe auch ganz unterschiedliche Dienste. Selbst unter den einzelnen Diensten gibt es ganz unterschiedliche Wirkungen, wie ein und dieselbe Gabe in ein und demselben Dienst eben zur Wirkung kommt.
Aber es wird hier erklärt: Alles kommt von demselben Gott. Diese ganze Vielfalt – da ist derselbe Heilige Geist, derselbe Herr Jesus und derselbe Gott und Vater, der dahintersteht.
Und dann habe ich hier speziell unterstrichen: „der alles in allen wirkt“, nicht nur in gewissen.
Für uns ist das recht naheliegend und selbstverständlich, aber man muss sich das mal vorstellen: In der Zeit der Reformation hat das wie eine Bombe eingeschlagen. Damals, im 16. Jahrhundert, als Männer hier in Deutschland und dann auch in der Schweiz und anderswo aufgestanden sind und gesagt haben: Nein, es ist nicht so, dass es da die geistliche Führung gibt und dann das Volk.
Alle Erlösten sind Diener Gottes, durch die der Heilige Geist wirken will.
Und sie haben betont: Alle Gläubigen sind nach dem Neuen Testament Priester und konnten das belegen (1. Petrus 2, Offenbarung 1, Vers 5). Alle Gläubigen sind Priester.
Das hat wie eine Bombe eingeschlagen, denn das ganze System, das man jahrhundertelang in Rom aufgebaut hatte, wurde dadurch zum Einsturz gebracht.
Aber das steht hier: „der alles in allen wirkt“.
Wahres Christentum ist nicht wie Fußball. Da sind 22 und 22 Männer da unten, die rennen wie wild, und die da oben machen gar nichts. Die sagen nur, wie man es machen sollte, sie wissen ganz genau, das war völlig falsch und es hätte man so und so machen müssen, aber sie tun nichts. Nur 22, die machen alles. Ja, das ist Fußball.
Aber im Christentum erwartet Gott, dass alle Erlösten dienen. Und zwar durch die Gnadengaben und durch die Dienste, die Gott wirkt, und in ganz verschiedenen Wirkungen.
Es ist derselbe Gott, der alles in allen wirkt.
Und dann, nochmals Vers 7, habe ich unterstrichen: „Einem jeden aber wird die Offenbarung des Geistes zum Nutzen gegeben“, nicht nur ein paar wenigen, sondern einem jeden.
Wirkt der Heilige Geist, so dass er sich eben zu erkennen gibt durch sein Wirken. Das meint man mit Offenbarung: Der Heilige Geist wirkt in uns und macht sich so durch seine Wirkung offenbar.
Und wichtig: Hier wird schon etwas Grundlegendes angedeutet. Es ist immer so, dass es dann nützlich ist, nicht einfach so, nicht ins Leere geredet.
Wenn man Kinder erzieht, hat man einige Sätze im Leben sagen müssen, die völlig leer verklungen sind, niemand hat sie zur Kenntnis genommen, sie hatten überhaupt keinen Nutzen.
Aber eben, der Heilige Geist wirkt, und das Ziel ist immer: Es muss etwas nützen.
In 1. Petrus 4, Vers 10 wird das auch vom Apostel Petrus betont, dass jeder Gläubige eine Gnadengabe hat.
Schlagen wir auf und bedenken wir: Der erste Petrusbrief war ein Rundschreiben in ganz vielen Provinzen der heutigen Türkei an jüdische Christen gerichtet, heute würden wir sagen messianische Gläubige.
Und da sagt er, ohne die meisten davon persönlich zu kennen, er spricht aber zu Erlösten ausdrücklich, und da sagt er in 1. Petrus 4, Vers 10: „Je nachdem ein jeder eine Gnadengabe empfangen hat, dient einander damit als Verwalter der mancherlei Gnade Gottes.“
Ich habe in meiner Bibel angestrichen: „Ein jeder“ – da steht es: „ein jeder eine Gnadengabe empfangen hat“, abgeschlossen in der Vergangenheit.
Das heißt, Apostel Petrus kann mit Selbstverständlichkeit sagen – er spricht nur Wiedergeborene an (Kapitel 1, Vers 3 und folgende, nur Wiedergeborene) –, aber da sagt er: Jeder von euch hat eine Gnadengabe empfangen in der Vergangenheit.
Das macht klar, dass Gott mindestens ein Charisma, eine Gnadengabe, bei der Bekehrung, bei der Wiedergeburt gibt.
Es können auch mehrere sein, wie man das sieht beim Apostel Paulus, der war Apostel, Prophet und Lehrer. Aber der Apostel Petrus sagt: Ein jeder hat eine Gnadengabe empfangen.
Er sagt nicht: Ihr müsst darum beten, dass ihr dann mal eine bekommt. Jeder hat empfangen, und gemäß dem soll man damit dienen.
„Je nachdem ein jeder eine Gnadengabe empfangen hat, dient einander damit als Verwalter der mancherlei Gnade Gottes.“
Er betont auch wieder diese Vielfalt in der Wirkung Gottes.
Und dann teilt er die ganze Fülle von Gaben ein in zwei Typen: Rednergaben und Dienstgaben.
Er sagt: „Wenn jemand redet, so rede er als Aussprüche Gottes. Wenn jemand dient, so sei es aus der Kraft, die Gott darreicht.“
Also, wenn jemand redet – werden Sie es sehen –, es gibt Weissagung, es gibt Lehre, es gibt den Dienst als Hirte, der ermutigt und tröstet. Es gibt so verschiedene Gaben, wo das Reden eine Rolle spielt.
Aber dann gibt es Gaben, da geht es darum, dass man etwas tut. Zum Beispiel werden wir sehen: Erst Korinther 12 am Schluss in einer Liste wird erwähnt, eine Gabe heißt Hilfsleistungen.
Da muss man nicht viel sprechen, es wäre besser, wenn man nicht immer spricht, wenn man etwas Praktisches konkret macht.
Ja, also zwei verschiedene Typen grundsätzlich.
Und dann wird aber gesagt: Wenn man eine Gabe hat, wo man spricht, dann soll man reden als Aussprüche Gottes.
Oh, da kann man doch nicht plaudern.
Die Sprungbrettpredigt ist die Predigt, wo man am Anfang einen Bibelvers zitiert, und dann kann man eigentlich ziemlich alles erzählen, was einem so interessant und spannend dünkt. Man muss gar nicht so direkt sein, man geht einfach vom Vers aus und dann kann man alles Mögliche erzählen. Das ist eine Sprungbrettpredigt.
Aber kann man dann sagen, das sind Aussprüche Gottes?
Das ist enorm, diese Verantwortung.
Das heißt also, wenn wir das Wort Gottes weitergeben, muss man es so weitergeben, dass man überzeugt ist: Das möchte Gott, dass ich es jetzt sage.
Und damit sind alle erledigt, die predigen: „Ja, also hier haben wir einen Vers, da gibt es sechs Auslegungen, und ich würde tendieren zu Auslegung zwei, aber ich könnte mir auch Auslegung fünf durchaus vorstellen und damit leben.“
Da zeigt einer, was er alles so weiß, aber was soll man jetzt glauben?
Ja, wo ist die Überzeugung?
Keine Überzeugung aus Demut.
Nein, das ist keine Demut, wenn man sagt, dass man so viele verschiedene Auslegungen weiß, aber gar nicht weiß, was jetzt Gottes Gedanke ist.
Ja, aber man soll doch nicht über etwas behaupten, was man gar nicht weiß.
Natürlich nicht!
Dann soll man eben dazu schweigen.
Ja, also man muss nicht zu diesen Themen sprechen und schon gar nicht öffentlich sprechen, wenn man gar nicht weiß, was Gottes Gedanke ist.
Dann soll man demütig sein, wenn man sagt: Ich weiß es nicht.
Und das darf man doch sagen: Ich weiß es nicht.
Aber das wäre Demut.
Aber dann etwas sagen, wo man überzeugt ist, das ist Gottes Gedanke.
Das wird hier gesagt: „So rede er als Aussprüche Gottes.“
Und wenn jemand dient, dann eben nicht, weil er sowieso ein guter Handwerker ist und das sowieso einfach problemlos kann, er kann das einfach so, natürlicherweise.
Nein, wirklich bewusst diesen Dienst tun aus der Kraft, die Gott darreicht, auf dass in allem Gott verherrlicht werde, durch Jesus Christus, welchem die Herrlichkeit ist und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Wirklich bewusst aus der Kraft Gottes heraus auch diese praktischen Dienste tun.
Und übrigens: Aus der Kraft, die Gott darreicht.
Und das griechische Wort für darreichen ist Choregeo.
Da steckt das Wort Chor drin.
Choregeo bedeutete bei den alten Griechen „die Kosten für einen Chor übernehmen“.
Und dann bekam es die allgemeine Bedeutung von eben „für das nötige Aufkommen sorgen“.
Gott gibt das Nötige.
Aber hier wird unterschwellig der Gedanke deutlich, dass Gott die Gläubigen zusammen als einen Chor ansieht, für dessen Unterhalt er aufkommt und die nötige Kraft gibt, dass man eben harmonisch zusammen als Chor dem Herrn dient.
Und alles geht um die Ehre Gottes, und es geht nicht um uns.
Beispiele geistlicher Gaben und ihre Vielfalt
Gehen wir zurück: Jetzt kommt eine Liste mit neun Gaben in Vers 8. Diese Liste ist jedoch nicht vollständig, sondern zeigt lediglich Beispiele, um zu verdeutlichen, wie diese Fülle aussehen kann.
Einem wird durch den Geist das Wort der Weisheit gegeben – das wäre eine Rednergabe, nicht wahr? Einem anderen aber das Wort der Erkenntnis nach demselben Geist. Einem anderen wird Glauben in demselben Geist gegeben. Einem anderen aber Gnadengaben der Heilungen in demselben Geist, einem weiteren Wunderwirkungen, einem anderen Weissagung, einem anderen Unterscheidung der Geister, einem anderen verschiedene Arten von Sprachen und einem anderen die Übersetzung der Sprachen.
All dies aber wirkt ein und derselbe Geist, der einem jeden besonders zuteilt, wie er will.
Man könnte hier auch eine Einteilung in verschiedene Gaben vornehmen, denn es gibt nicht nur Rednergaben, sondern auch Gaben mit offensichtlich übernatürlicher Wirkung, wie die Gnadengaben der Heilung, Wunderwirkungen und verschiedene Arten von Sprachen. Zusammen mit dem Wort der Weisheit und dem Wort der Erkenntnis wird hier beispielhaft anhand von neun konkreten Gaben die Vielfalt aufgezeigt.
Dann wird in Vers 11 hinzugefügt: Alles wirkt ein und derselbe Geist, der einem jeden besonders zuteilt. Interessant ist die Formulierung „austeilend“ – es ist mit Gegenwart übersetzt, was korrekt ist. Im Griechischen handelt es sich um einen Durativ, also um etwas, das ständig passiert.
Heißt das nun, der Heilige Geist gibt ständig neue Gaben? Nein. All dies wirkt der Heilige Geist. Das bedeutet, dass in jedem Moment, in dem man eine Gnadengabe empfangen hat und in einem bestimmten Dienst tätig ist, für den der Herr die Tür geöffnet hat, der Heilige Geist jedes Mal aufs Neue wirkt und im Moment die Kraft gibt, die man dazu braucht. So teilt er bei jedem Dienst fortwährend aus – und zwar so, wie er will.
Hier wird übrigens deutlich, dass der Heilige Geist keine unpersönliche Kraft ist. Es gibt ja die Irrlehre, die besagt, der Heilige Geist sei nicht Gott und auch keine Person.
Doch was ist eine Person? Wenn jemand sagt, der Heilige Geist sei keine Person, muss man fragen: Wie definierst du Person? Eine Person hat einen Körper? Das stimmt nicht. Engel sind auch Personen – wie der Engel Michael – und er ist ein Geist. Engel sind Geister, sagt der Hebräerbrief 1.
Was ist also eine Person? Eine Person ist jemand, der denkt, handelt und fühlt. Gravitation, also Anziehungskraft, denkt nicht! Die Erde zieht uns an, darum bin ich hier am Boden und nicht in der Luft. Das ist eine unpersönliche Kraft, aber eine sehr starke Kraft. Unpersönlich bedeutet, dass niemand denkt, handelt oder fühlt.
Der Heilige Geist jedoch hat einen Willen. Er will, handelt und teilt aus. Epheser 4,30 sagt: „Betrübt nicht den Heiligen Geist“ – also eine Person, die denkt, handelt und fühlt.
Der Heilige Geist ist nicht einfach eine Kraft, sondern eine Person, die so handelt, wie sie will – nicht wie die Menschen wollen.
Die Gemeinde als Leib Christi und die Bedeutung der Einheit in Vielfalt
Ab Vers 12 wird uns das Thema der Laienchristen in Verbindung mit den Gnadengaben vorgestellt. Hier wird erklärt, was an Pfingsten geschehen ist: Gott hat die Gläubigen zu einem Leib zusammengefügt. Jeder Gläubige ist nun ein Glied dieses Leibes und hat durch seine Position darin eine bestimmte Funktion.
Vers 12: „Denn gleichwie der Leib einer ist und viele Glieder hat, alle Glieder des einen Leibes aber, obgleich viele, ein Leib sind, so auch der Christus.“ Das ist erstaunlich. Dieser Leib Christi, bestehend aus allen Gläubigen als Gliedern, wird hier als „der Christus“ bezeichnet. Übersetzt ins Hebräische wäre das „der Messias“. Wir haben bisher gemeint, der Messias sei der kommende Erlöser. Ja, das ist auch so, aber Gottes Geheimnis, wie es in Epheser 3 beschrieben wird, war von Ewigkeit her, dass der Messias einmal mit Gläubigen aus den Heidenvölkern und dem jüdischen Volk verbunden wird zu einem Leib. Er wird das Haupt sein, und sie werden die Glieder dieses Leibes sein. Das ist das Geheimnis des Christus in Epheser 3, das Gott von Ewigkeit in seinem Herzen hatte, aber nie offenbart hatte.
Jetzt erklärt der Apostel Paulus hier, dass es ebenso wie bei einem Leib ist, auch bei den Erlösten der Gemeinde so ist. Das ist der Christus. Der Ausdruck „der Christus“, also der Messias, erhält hier eine ganz neue Bedeutung: Christus und die Gemeinde zusammen werden hier als „der Christus“ bezeichnet.
Es wird betont, dass alle zusammen eine Einheit bilden, so wie der Leib eine Einheit ist. Doch der Leib besteht aus ganz verschiedenen Gliedern, sodass in der Einheit eine Vielfalt besteht.
Vers 13: „Denn auch in einem Geist sind wir alle zu einem Leib getauft worden, es seien Juden oder Griechen, es seien Sklaven oder Freie, und sind alle zu einem Geist getränkt worden.“ Das ist das Thema der Taufe mit dem Heiligen Geist. Hier wird deutlich, dass es etwas ganz anderes ist, als man es in der charismatischen Bewegung oft hört. Es hat nichts mit einem ekstatischen Erlebnis zu tun, sondern hier heißt es: Getauft zu einem Leib.
Ich muss erklären: „Baptizo“, taufen, oder „baptizomai“ bedeutet „hineinführen in ein anderes Element“. Die Griechen gebrauchten das Wort zum Beispiel für das Färben. Dabei wird ein Stoff in die Farbe eingetaucht und dadurch gefärbt – ein anderes Element wird hineingeführt. Bei der Wassertaufe wird ein menschlicher Körper vollständig ins Wasser eingetaucht und dann wieder herausgehoben – also in ein anderes Element eingeführt.
Die Griechen benutzten die Wurzel dieses Wortes auch für ein Schiff, das im Meer untergeht: Das Schiff wird „getauft“, das heißt, es geht in ein anderes Element hinein und bleibt unten. Hier versteht man aus dieser Grundbedeutung „ein anderes Element hineinführen“ – getauft zu einem Leib.
Das geschah an Pfingsten und geschieht, wenn ein Mensch sich bekehrt und wiedergeboren wird. Dann wird er durch den Heiligen Geist als Glied in dieses neue Element des Leibes Christi hineingefügt. Wenn jemand kein Christ ist, ist er nicht mit dem Heiligen Geist getauft; wenn er Christ ist, dann ist er mit dem Heiligen Geist getauft.
Wenn jemand meint, er sei bekehrt und möchte nun noch die Taufe mit dem Heiligen Geist empfangen, geht das nicht! Denn dann wäre er ja kein Christ, und seine Bekehrung wäre nichts wert gewesen. Man kann nicht Christ sein, ohne zum Leib Christi zu gehören. Ein falscher Christ gehört nicht zum Leib Christi, aber dann muss er sich bekehren, und er wird in den Leib Christi hineingeführt. Das ist die Taufe mit dem Heiligen Geist.
Vers 14: „Denn auch der Leib ist nicht ein Glied, sondern viele.“ Hier spielen völkische Unterschiede keine Rolle, es seien Juden oder Griechen, ebenso wenig unsere soziale Stellung, ob Sklave oder Freier. Das ist alles unwichtig. Gott fügt Menschen aus allen Schichten und Völkern in den Leib ein.
Vers 14 weiter: „Wenn der Fuß spräche: ‚Weil ich nicht Hand bin, so gehöre ich nicht zum Leib‘, so gehört er deswegen nicht zum Leib? Und wenn das Ohr spräche: ‚Weil ich nicht Auge bin, so gehöre ich nicht zum Leib‘, so gehört es deswegen nicht zum Leib?“
Wenn der ganze Leib Auge wäre – stellen Sie sich vor, siebzig Kilogramm Auge – das wäre ein Monster, vor dem wir alle fliehen würden. Es wäre schrecklich. Wenn der ganze Leib Auge wäre, wo wäre das Gehör? Und wenn der ganze Leib Gehör wäre – etwa siebzig Kilo Ohr – wäre das ebenfalls schrecklich. Wo wäre dann der Geruchssinn? Es braucht die Vielfalt, denn diese wirkt als Ergänzung. Alles zusammen ist das Wunderbare des menschlichen Körpers.
Gott hat die Glieder gesetzt, jedes einzelne an seinem Platz im Leib, wie es ihm gefallen hat. Gott ist hier souverän. Man muss aufpassen, wenn man sagt: „Ich möchte lieber so sein wie der.“ Nein, Gott hat entschieden, wie es sein soll, und wollte es nicht anders. Er hat es so gemacht, wie es ihm gefallen hat.
Wenn aber alle ein Glied wären, wo wäre dann der Leib? Nun sind zwar viele Glieder, doch der Leib ist einer. Es gibt Vielfalt, und trotzdem soll das Ganze Einheit ausdrücken. Das Auge kann nicht zur Hand sagen: „Ich brauche dich nicht.“ Oder das Haupt zu den Füßen: „Ich brauche euch nicht.“
Vorher hatten wir das Problem des Minderwertigkeitskomplexes: Wenn jemand sagt „Weil ich nicht das bin, bin ich nichts“, ist das ein Minderwertigkeitskomplex, der nicht gut ist. Es gibt aber auch den Überlegenheitskomplex, bei dem jemand meint: „Ich brauche die anderen nicht.“
Das Auge kann nicht zur Hand sagen: „Ich brauche dich nicht.“ Oder das Haupt zu den Füßen: „Ich brauche euch nicht.“ Vielmehr sind die Glieder, die schwächer zu sein scheinen, notwendig. Man kann überlegen, welche Glieder am Leib schwächer sind, aber sie sind alle notwendig.
Der kleine Finger ist nicht so stark wie der Zeigefinger. Wenn ich dem Zeigefinger einen Schlag gebe, kann er das aushalten, aber der kleine Finger nicht in gleicher Weise. Es gibt stärkere und schwächere Glieder, doch alle sind wichtig. Wenn ich den kleinen Finger nicht hätte, wäre das ein Unglück für mich. Wie sollte ich sonst Klavier spielen?
Vers 15: „Die uns die Unehrbaren des Leibes zu sein dünken, diese umgeben wir mit reichlicher Ehre.“ Es gibt Glieder am Leib, die nicht gleich ehrbar sind wie andere, zum Beispiel sind die Füße nicht so ehrbar wie die Hände. Das ist ein Unterschied. In anderen Kulturen ist das noch viel stärker ausgeprägt.
Ich war in Tadschikistan, dort braucht man keine Stühle oder Möbel. So können viel mehr Leute in einen Versammlungsraum hineingebracht werden. Alle sitzen am Boden im Schneidersitz oder ähnlich. Aber man darf nie die Füße so zeigen, dass die anderen sie sehen. Man muss die Füße immer diskret verstecken. Das sind die unehrbaren Glieder des Leibes, aber sie sind wichtig.
Auch in Tadschikistan pflegt man die Füße, doch sie werden klar als nicht ehrbar angesehen. Einmal habe ich einen Fehler gemacht: In einer arabischen Gemeinde saß ich am Sonntagmorgen mit übereinandergeschlagenen Beinen. Ein Bruder kam zu mir und sagte, Bruder Nofel lässt ausrichten, ich solle das unterlassen. Es ist schrecklich, wenn man die Beine übereinanderschlägt, denn dann zeigt man Gott die Füße – das wird als anstößig empfunden.
Es gibt also ehrbare und unehrbare Glieder des Leibes, aber die unehrbaren pflegt man selbstverständlich. Man wäscht sie und schneidet die Nägel, damit man nicht aussieht wie ein Vogel. Genug zum Thema Fußpflege.
Nun gibt es noch mehr: „Und unsere Nichtanständigen haben desto reichlichere Wohlanständigkeit.“ Das ist etwas anderes. Nicht ehrbar ist weniger stark als unanständig. Hier geht es um den Intimbereich, der ein ganz anderer Bereich ist. Die Intimpflege ist sehr wichtig.
Darum bekommen die Unanständigen umso reichlichere Wohlanständigkeit, denn die Intimpflege ist wichtig. Unsere Wohlanständigen aber brauchen das nicht so sehr. Zum Beispiel bei den Ohren muss man nicht besonders darauf achten – das ist selbstverständlich.
So gibt es diese Unterschiede. Gott hat den Leib zusammengefügt, indem er dem Mangelhaften reichlichere Ehre gegeben hat. Dort, wo die Glieder nicht ehrbar oder nicht anständig sind, erhalten sie durch Pflege genügend Ehre.
So ist es auch im Leib Christi: Gott hat den Leib zusammengefügt, indem er dem Mangelhaften reichere Ehre gegeben hat.
Damit keine Spaltungen im Leib entstehen, sollen die Glieder dieselbe Sorge füreinander haben. Es soll klar sein, dass alles gebraucht wird. Der menschliche Körper wäre unvollständig, wenn etwas fehlen würde. So hat Gott es gewollt, und so gibt es Einheit.
Vers 26: „Und wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit.“ Das wissen wir: Wenn irgendwo eine Verletzung ist, zum Beispiel an der Hand, dann ist der ganze Mensch beeinträchtigt. Das ist nicht möglich zu ignorieren.
Alle freuen sich mit, wenn ein Glied verherrlicht wird, und sie leiden mit, wenn eines leidet.
Dann sagt Paulus: „Ihr aber seid Christi Leib und Glieder in besonderer Weise.“ Ihr zusammen seid Christi Leib, und als Einzelne seid ihr Glieder.
Die verschiedenen Gaben in der Gemeinde und ihre Rangordnung
Und dann folgt nochmals eine Liste mit neun Gaben. Gott hat etliche in der Gemeinde eingesetzt: erstens Apostel, zweitens Propheten, drittens Lehrer, dann Wunderkräfte, Gnadengaben der Heilungen, Hilfeleistungen, Regierungen und verschiedene Arten von Sprachen.
Die Fragen lauten: Sind etwa alle Apostel? Sind etwa alle Propheten? Sind etwa alle Lehrer? Haben etwa alle Wunderkräfte? Haben etwa alle Gnadengaben der Heilungen? Reden etwa alle in Sprachen? Übersetzen etwa alle?
Die Antwort lautet jeweils Nein. Es wird aber dazu geraten, um die vorzüglicheren Gnadengaben zu eifern. Und ein noch weit vortrefflicherer Weg wird gezeigt.
Auch hier gibt es wieder eine Liste von Gaben, die eine Rangordnung darstellt. Erstens Apostel – das ist die wichtigste der geistlichen Gaben. Auf der zweiten Stufe steht die Gabe des Propheten, auf der dritten die Gabe des Lehrers. Dann folgen Wunderkräfte, Gnadengaben der Heilungen und so weiter. Diese Rangordnung wird ausdrücklich betont.
Außerdem wird hervorgehoben, dass nicht alle Gläubigen alle Gaben erhalten. Im Griechischen ist der Satz so gebaut, dass der Leser sofort weiß, diese Frage muss man mit Nein beantworten. Im Deutschen kann man das mit dem Wort „etwa“ ausdrücken.
Alle Fragen sind klar: Man muss mit Nein antworten. Es sind nicht alle Apostel. Es gab ja nur die zwölf Apostel Jesu Christi für Israel, die zwölf Stämme, und den Apostel Paulus für die nichtjüdischen Völker. Sind etwa alle Propheten? Nein. Alle Lehrer? Nein. Wunderkräfte? Nein. Heilungen? Nein. Sprachen? Nein.
Hier begegnet man auch der falschen Lehre, die verbreitet wird, dass eigentlich alle in Zungen reden sollten. Das sagen nicht alle Charismatiker, aber einige behaupten, gerade bei der Bekehrung sollte das als Zeichen geschehen. Das ist völlig falsch.
Die Frage „Reden etwa alle in Sprachen?“ muss mit Nein beantwortet werden.
Nun geht es weiter zu Kapitel 13. Dort wird ein weit vortrefflicher Weg gezeigt, nämlich die Liebe als Voraussetzung zum Gebrauch der Gaben.
Die Liebe als höchste Motivation und die Vorläufigkeit der Gaben
Und jetzt machen wir eine Pause, so etwa sieben Minuten. Wir haben im Prinzip noch eine Viertelstunde für zwei Kapitel.
Also, wir fahren weiter. Ich möchte noch etwas nachtragen zu dieser zweiten Liste von Gaben, neben der Liste in Römer 12, dann in Epheser 4, die schon erwähnt wurde, und der kurzen Aufzählung in 1. Petrus 4. Diese Liste ist aus einem weiteren Grund sehr wichtig, denn hier werden die Apostel als grundlegende Gabe erwähnt.
Es gibt das Apostelamt im Neuen Testament, aber das war verbunden mit der Gabe des Apostels. Es ist so, dass die Apostel keine Nachfolge eingesetzt haben. Es gab keine apostolische Sukzession, wie man sagt, also keine Nachfolge. Die katholische Kirche lehrt, dass Petrus ständig Nachfolge gehabt hätte und dass diese die Päpste gewesen seien. Aber die Bibel sagt nichts davon. Stattdessen heißt es in Epheser 2, Vers 20, dass die Apostel und auch die Propheten das Fundament der Gemeinde bilden als Tempelbau.
Seither wächst das Tempelhaus, bis es dann vollendet wird, nämlich bei der Entrückung, wenn der letzte Gläubige dazugekommen ist. Aber unten, da bilden Apostel und Propheten das Fundament. Diese sind zeitlich beschränkt; sie waren nicht für die ganze Zeit gedacht, sondern nur für die Anfangszeit.
Das gibt nochmals eine Einteilung: Wir haben schon verschiedene Gesichtspunkte gehabt, wie man Gaben einteilen kann. Es gibt also Gaben, die für eine bestimmte Zeit sind, und es gibt Gaben, die bis zur Entrückung des Herrn bleiben.
Ganz grundsätzlich kann man das so sagen: Die Apostel und Propheten bilden nach Epheser 2, Vers 20 die Grundlage. Darum endet das letzte prophetische Buch, die Offenbarung, mit der Warnung: Wer jetzt noch prophetische Enthüllungen bringt, der bringt Gottes Gericht auf sich.
Nun kommen wir zu Kapitel 13. Dort wird gezeigt, was die wahre Motivation bei all diesen Gnadengaben, Diensten und Wirkungen sein muss, nämlich die göttliche Liebe.
Vers 1: Wenn ich mit den Sprachen der Menschen und der Engel redete, aber keine Liebe hätte, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine schallende Zimbel.
Man kann also irgendeine großartige Gabe anwenden, aber wenn die Liebe nicht dabei ist – im Griechischen Agape – dann ist alles wertlos. Ob es Erkenntnis ist, Sprachen oder Glaube, es kommt alles nicht darauf an.
Vers 4 beschreibt das Wesen der göttlichen Liebe, der Agape: Die Liebe ist langmütig, sie ist gütig. Die Liebe neidet nicht, sie tut nicht groß, sie bläht sich nicht auf, sie verhält sich nicht unanständig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet Böses nicht zu. Sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sondern freut sich mit der Wahrheit. Sie erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, erduldet alles.
Im nächsten Abschnitt wird von der Vorläufigkeit der Gnadengaben gesprochen, im Kontrast zur Liebe. Die Liebe vergeht niemals. Seien es aber Weissagungen, sie werden weggetan werden – griechisch katargeo, das heißt wirklich annullieren, unwirksam machen. Seien es aber Sprachen, sie werden abklingen, pauo, ein ganz anderes Wort, das in Apostelgeschichte 20, Vers 1 von einem Tumult benutzt wird, der sich langsam beruhigte.
„Weggetan“ bedeutet also sehr plötzlich, „abklingen“ dagegen allmählich. Hier wird schon ein Unterschied angedeutet: Es gibt Gaben, die plötzlich weggetan werden, und Gaben, die allmählich abklingen.
Natürlich war das bei der Gabe der Apostel so. Ein Apostel nach dem anderen starb. Der allerletzte war schließlich Johannes auf Patmos. Er hat noch ein bisschen gelebt bis etwa ins zweite Jahrhundert, und dann war die Zeit der Apostel vorbei – abgeklungen.
Hier heißt es von den Sprachen, sie werden abklingen. Das bedeutet, sie werden bei der Entrückung, wenn der Herr kommt, nicht plötzlich gestoppt, sondern die Sprachen sollen allmählich ausklingen.
Das ist in Übereinstimmung mit dem, was uns Augustinus um 400 nach Christus in seinem ersten Johannesbriefkommentar überliefert. Er sagt, die Sprachen seien damals aufgetreten und dann verschwunden, keine Spur mehr davon.
Aber sie waren damals gegeben, um zu zeigen, dass Gott jetzt nicht mehr nur zu einem Volk spricht, nämlich Israel, sondern dass alle Völker in ihren Sprachen erreicht werden sollten. Diese Feststellung ist eindrücklich: Es ist nicht mehr da.
Es gibt noch weitere solche Zeugnisse.
Vers 9: Denn wir erkennen stückweise, und wir weissagen stückweise. Wenn aber das Vollkommene kommen wird, dann wird das, was stückweise ist, weggetan werden.
Als ich ein Kind war, redete ich wie ein Kind, dachte wie ein Kind, urteilte wie ein Kind. Als ich aber ein Mann wurde, tat ich weg, was kindlich war.
Denn wir sehen jetzt durch einen Spiegel im Altertum. Die Spiegel waren halbdurchsichtig, deshalb heißt es „undeutlich“. Dann aber von Angesicht zu Angesicht.
Man kann anstatt „Fenster“ auch „Spiegel“ übersetzen, so einen Kupferspiegel, der nicht die gleiche Klarheit hat wie heutige Spiegel.
Am besten ist hier „Spiegel“ zu übersetzen: Wir sehen jetzt durch einen Spiegel, undeutlich, also wie ein Kupferspiegel, der nicht so klar ist wie unsere heutigen Spiegel. Dann aber von Angesicht zu Angesicht.
Jetzt erkenne ich stückweise, dann aber werde ich erkennen, gleichwie auch ich erkannt worden bin.
Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; die größte aber von diesen ist die Liebe.
Jetzt die große Frage: Was ist das Vollkommene, wenn es gekommen sein wird, und dann wird das Stückweise weggetan werden?
Es gibt zwei bekannte Auslegungen. Ich werde das Gleiche tun, aber nicht sagen, ich tendiere, sondern erklären, warum ich überzeugt bin, dass es so ist.
Die eine Erklärung von Bibeltreuen besagt, das Vollkommene sei der Abschluss des Kanons. Also als die letzten biblischen Bücher dazugekommen waren, war das Vollkommene gekommen. Das heißt, weil wir in der Bibel die gesamte Offenbarung Gottes haben, ist sie vollkommen. Die Bibel braucht keine Ergänzung mehr. Das Vollkommene ist da.
Aber schauen wir mal: Der Apostel Paulus sagt, ich erkenne stückweise, dann aber werde ich erkennen, wie auch ich erkannt worden bin – also vollkommen, nicht mehr stückweise. Er sagt das von sich persönlich. Auch als Apostel sagt er, seine Erkenntnis als einzelner Bibelschreiber war beschränkt, Stück um Stück, wörtlich.
Er sagt, wenn das Vollkommene kommt, werde ich erkennen. Das ist also auf die einzelne Person bezogen.
Wir haben heute die ganze Bibel. Seitdem der Kanon vollendet war, etwa ab 100 nach Christus, war alles da. Aber der einzelne Gläubige hat immer noch eine stückweise Erkenntnis.
Darum kann man nicht sagen, mit dem Abschluss des Kanons sei diese Wende gekommen.
Wenn der Herr bei der Entrückung kommt, dann werden diese Gaben, die eben stückweise sind, weggetan werden. Wir bekommen alle persönlich eine vollkommene Erkenntnis.
Man kann sagen: Jetzt erkenne ich stückweise, obwohl die ganze Mühle da ist. Niemand sagt, ich habe die volle Erkenntnis, obwohl die volle Wahrheit da ist.
Aber dann werde ich vollkommen erkennen, so wie Gott mich erkannt hat. Das macht klar, es bezieht sich auf die Entrückung.
Nun sagen manche: Ah, jetzt hätte ich einen guten Beweis, dass gewisse Gaben nur bis dorthin gehen sollten.
Den Beweis haben wir sowieso: Die Apostel haben aufgehört, und sie waren das Fundament (Epheser 2, Vers 20: Apostel und Propheten). Ein Fundament macht man nicht nochmals oben am Dach. Welcher Architekt würde so etwas zulassen? Wenn man unbedingt ein Fundament bei meinem Haus haben will, dann macht man das unten, nicht oben.
So ist es im Prinzip: Wenn man sagt, heute sollten Apostel und Propheten wiederkommen, ist das falsch. Sie waren nur für unten.
Der Apostel Paulus macht klar: Es gibt Gaben, die werden weggetan werden, vor der Entrückung, und es gibt Gaben wie die Sprachen, die abklangen und verschwanden.
Aber die Liebe bleibt – für alle Zeiten.
Vergleich von Sprachenreden und Weissagung im Dienst der Gemeinde
Jetzt kommt Kapitel vierzehn, und hier wird gezeigt: Gott hat viele Gaben gegeben (Kapitel zwölf), denn er möchte, dass wir sie brauchen, motiviert von der göttlichen Liebe.
Jetzt folgt Kapitel vierzehn, in dem ein Vergleich der Nützlichkeit von Sprachenreden und Weissagung dargestellt wird. Warum? Anhand von zwei herausgegriffenen Gaben will der Apostel Paulus zeigen, dass die Liebe uns dazu drängt, nützlich für andere zu sein. Es muss etwas nützen, nicht einfach irgendetwas passieren.
Darum nimmt er das Sprachenreden, weil das eine Gabe ist, die unter bestimmten Umständen gar nichts nützt, und die Weissagung, die immer etwas nützt, in welchen Umständen auch immer.
Vers 1: "Strebt nach der Liebe. Eifert aber um die geistlichen Wirkungen, vielmehr aber, dass ihr weissagt."
Übrigens bedeutet "eifern um die geistlichen Wirkungen" nicht, dass man eine neue Gabe bekommt, sondern dass man darum eifert, dass der Heilige Geist durch uns wirken kann. Er sagt vielmehr, dass ihr weissagt. Weissagen heißt auch prophezeien.
Wir haben doch gelesen: Nicht alle sind Propheten. Und jetzt sollen wir doch danach eifern, dass man weissagt. Es ist so, bei gewissen Gaben ist es eine Frage des Akzents. Zum Beispiel haben wir in Kapitel zwölf die Gabe des Glaubens gelesen. Ja, alle Gläubigen haben doch Glauben. Aber es wird von der Gabe des Glaubens gesprochen. Das bedeutet die Begabung, dass einer so einen starken Glauben hat, wie es ungewöhnlich ist für andere Gläubige. Zum Beispiel Georg Müller, der hatte diese Gabe.
Wenn man das weiß, ist man auch nicht so frustriert und denkt, ich habe diesen Glauben nicht. Ja, du hast diese Gabe nicht in dieser Weise, aber sie macht Mut, dem Herrn zu vertrauen. Darum braucht es diese Gläubigen, die diese Gabe haben. Glauben haben wir alle, nur bei dieser Gabe hat man einen ganz ausgesprochen mutigen Glauben.
Und dann ist es auch so mit dem Evangelisten. Ja, wir müssen doch alle das Evangelium weitergeben. Der Herr hat diesen Auftrag allen Nachfolgern gegeben. Ja, wir sind doch nicht alle Evangelisten. Nein, sicher nicht. Aber Paulus sagt: "Denn Timotheus tue das Werk eines Evangelisten." Das heißt nicht unbedingt, dass man Evangelist ist, aber dass man das Gleiche tut, was ein Evangelist macht, nämlich das Evangelium weitersagen. Evangelisten haben eine ganz ausgesprochene Begabung, um zu evangelisieren. Das haben wir nicht alle. Aber wir haben alle einen Mund, und darum können wir alle evangelisieren, ohne unbedingt Evangelisten zu sein.
Und jetzt ist es auch so mit dem Weissagen. Die Weissagung als Gabe hat ein Einzelner bekommen. Aber Weissagen, wenn wir gleich sehen, bedeutet, geleitet durch den Heiligen Geist, Reden zur Erbauung, Ermahnung und Tröstung. Jeder Gläubige kann in diesem Sinn weissagen, wenn er sich vom Heiligen Geist leiten lässt, ohne zu sagen, ich bin ein Prophet. Denn die Propheten als Gabe bilden die Grundlage.
Diese Möglichkeit, geleitet durch den Geist das Wort Gottes so weiterzugeben, dass es genau den Bedürfnissen entspricht, da kann jeder Gläubige darum eifern, dass der Heilige Geist ihn leitet. Morgen, wenn der Mann zur Arbeit geht und die Frau das richtige Wort zum richtigen Zeitpunkt gibt, das kann wirklich Dynamik für den ganzen Tag bedeuten.
"Vielmehr aber, dass ihr weissagt." Später in diesem Kapitel sagt der Apostel Paulus, da kommt einer in die Gemeinde rein, und ihr weissagt alle. Wir wissen ja, nicht alle sind Propheten, aber ihr sagt "weissagt alle", ja, weil geleitet durch den Heiligen Geist so zur Auferbauung zu sprechen, das können wir, könnten wir. Aber dann muss man darum weissagen, darum eben eifern und den Herrn bitten, dass er uns leitet.
Denn wer in einer Sprache redet, redet nicht Menschen, sondern Gott, denn niemand versteht es. Im Geist aber redet er Geheimnisse. Wer in Sprachen redet, redet den Menschen zu Erbauung, Ermahnung und Tröstung.
Eigenartig: Hier steht, wenn jemand in Sprachen redet, dann ist das eigentlich gar nicht für die Menschen. Aber in Apostelgeschichte 2, am Pfingsten, da haben die Jünger des Herrn in anderen Sprachen gesprochen, und die Menschen mit Auslandshintergrund haben gesagt: "Wie verstehen wir sie in den Sprachen von Arabien, von Mesopotamien und so weiter, von Elam? Die sprechen in unseren Sprachen und Dialekten." Sie haben es verstanden und die großen Taten Gottes verkündigt. Hier steht: "Spricht nicht Menschen, sondern Gott."
Der Unterschied ist: Korinth ist in Griechenland, Jerusalem in Israel. An Pfingsten, an diesem Fest, man nennt es im Judentum Schawuot, kamen alle aus dem ganzen Land, auch Auslandjuden zum Tempel. Alle, die Fremdsprachen konnten, verstanden die Fremdsprachen: Elamitisch, Arabisch usw.
Aber in Korinth muss man sich vorstellen, die Gemeinde ist zusammen, einer steht auf und beginnt in Elamitisch oder Arabisch zu sprechen. Niemand versteht es. Das nützt doch gar nichts, wenn man in Korinth Elamitisch spricht. Das muss man in Persien sprechen, und zwar damals – heute will man es auch nicht verstehen.
Darum heißt es hier: "Wer aber weissagt, redet dem Menschen zu Erbauung, Ermahnung und Tröstung." Seht ihr, in Korinth, wenn einer die Gabe des Sprachenredens hat, nützt das dem Menschen nichts. Gott versteht es, aber was er da spricht, sind einfach Geheimnisse. Wenn man weissagt, nützt das allen etwas: Erbauung, Ermahnung, Tröstung.
Vers 4: Wer in einer Sprache redet, das heißt eine Fremdsprache spricht, die er nicht gelernt hat, sondern die Gott ihm als Gabe gegeben hat – perfekt, sogar Dialekt richtig, richtige Aussprache – erbaut sich selbst. Wer aber weissagt, baut die Gemeinde auf.
Natürlich, wenn er Elamitisch kann. Das war nicht gelernt, aber als Gabe bekommen, er kann die Sprache. So wie Adam am Tag seiner Erschaffung: Gott hat ihm die Ursprache eingegeben, er konnte sprechen. Als er Eva sah, sagte er: "Diese ist Fleisch von meinem Fleisch und Gebein von meinem Gebein." In der Ursprache sagte er das, und er konnte sogar dichten, ohne Kurs besucht zu haben.
In Babel hat Gott den verschiedenen Stämmen Sprachen eingegeben, die sie perfekt beherrschten, ohne zu lernen und akzentfrei. Wer die Gabe der Sprache bekommen hatte, konnte die Sprache sprechen, und wenn er sprach, hatte er einen Nutzen: Er baute sich selbst auf. Aber das ist ja nicht an die anderen denken. Liebe bedeutet Agape, an die anderen denken, bringt nichts.
Beim Weissagen bekommt die ganze Gemeinde etwas. Dann sagt Paulus: "Ich wollte aber, dass ihr alle in Sprachen redet, vielmehr aber, dass ihr weissagtet." Also, er ist nicht gegen die Gabe des Sprachenredens, wenn einer die Sprache bekommen und beherrscht hat. Aber er möchte vielmehr, dass ihr weissagt, weil das in allen Umständen etwas nützt.
Und dann sagt er: "Denn wer weissagt, ist größer als der, der in Sprachen redet." Ja, weil es ihm selbst etwas nützt und beim anderen nur in bestimmten Fällen. Darum ist er größer – es sei denn, dass er es übersetze, damit die Gemeinde Erbauung empfange. Er müsste natürlich dann übersetzen, dann nützt es allen etwas, dann werden sie erbaut.
Interessant: Erbauung geschieht dadurch, dass man weiß, was gesagt wird, nicht durch das übernatürliche Phänomen, dass jemand eine Sprache kann, ohne sie gelernt zu haben. Das ist schon sensationell: Plötzlich kann einer Elamitisch oder Arabisch sprechen, akzentfrei, mit allen Lauten, perfekt ausgesprochen, was normalerweise Europäer nicht können. In der arabischen Grammatik lernt man, dass man bestimmte Muskeln braucht, die Europäer nur beim Erbrechen benutzen. Man muss diese Muskeln trainieren, nicht einfach mit "Ah, ah", sondern ein und rein. Einer spricht das perfekt, hat es nie gelernt und versteht es auch.
Natürlich kann er es übersetzen, dann nützt es den anderen auch etwas. Allerdings bei der Übersetzung, wenn niemand etwas versteht, wird Zeit verspielt in der Gemeinde. Das ist immer das Problem, wenn man fremdsprachige Redner hat, die sprechen, das versteht niemand, und dann kommt die Übersetzung, dann hat man etwas davon.
Der Apostel Paulus erklärt: Fehlende Kommunikation ist sinnlos.
"Jetzt aber, Brüder, wenn ich zu euch käme und in Sprachen redete, was würde ich euch nützen? Wenn ich nicht zu euch redete, entweder in Offenbarung oder in Erkenntnis oder in Weissagung oder in Lehre? Doch auch die leblosen Dinge, die einen Ton von sich geben, sei es Flöte oder Harfe: Wenn sie den Tönen keinen Unterschied geben, wie wird man erkennen, was auf der Flöte oder auf der Harfe gespielt wird?"
Also ist es ganz wichtig: Wenn man ein Instrument spielt, muss man rhythmisch eine klare Diktion haben, also rhythmisch klar erkennbar sich ausdrücken. Wenn das nur so ungefähr ist, kommt man nicht dahinter.
Weiter heißt es: "Denn auch wenn die Posaune einen undeutlichen Ton gibt, wer wird sich zum Kampf rüsten?" Musik ist ja auch eine Sprache. Wenn ich am Klavier so spielen würde, es ist unklar, aber wenn ich einen klaren Rhythmus gebe, versteht man es. Alle haben es verstanden, aber man muss den Tönen einen klaren Unterschied geben in der Rhythmusgebung, nicht einfach so.
In der Musik gibt es eine Musiksprache, und die muss klar sein. Das Signal mit einer Posaune muss ein klares Muster haben, dann weiß man: "Ah, das ist das Muster für Krieg." Die Armee wird mobilisiert. Man hatte verschiedene Signale, und das muss klar gespielt werden, sonst versteht man nicht, was gemeint ist.
Also auch ihr: Wenn ihr durch die Sprache nicht eine verständliche Rede gebt, wie wird man wissen, was geredet wird? Denn ihr werdet in den Wind reden, die anderen haben gar nichts davon.
Es gibt viele verschiedene Arten von Stimmen in der Welt, und von ihnen ist keine ohne bestimmten Ton. Es gibt viele Kommunikationsarten in der Natur, aber alle haben einen ganz bestimmten Ton und eine bestimmte Bedeutung.
Der nächste Abschnitt beschreibt, dass der Sprachenredner und sein Hörer keine Kommunikation haben, keine Frucht, kein Amen, keine Erbauung für den Hörer, keine Unterweisung.
Bibeltext: "Wenn ich nun die Bedeutung der Stimme nicht weiß, so werde ich dem Redenden ein Barbar sein, und der Redende für mich ein Barbar."
Wenn einer eine Sprache spricht und der andere zuhört, ist das für ihn wie ein Barbaros. Die Griechen nannten die Volksstämme Barbaren, weil es ihnen so vorkam, wenn die Sprachen so klangen: "barbarbarbar..."
Wenn einer in Elamitisch spricht und der andere kein Elamitisch versteht, dann ist er wie ein Barbar, und umgekehrt. Sie können nicht kommunizieren.
Vers 12: "Auch ihr, da ihr um geistliche Wirkungen eifert, möchtet, dass der Heilige Geist durch euch wirken kann. So sucht, dass ihr überströmend seid zur Erbauung der Gemeinde." Das muss euer Ziel sein, das kommt aus der Liebe (Kapitel 13). Man muss den Geschwistern etwas nützen.
Darum: Wer in einer Sprache redet, bete – im Griechischen ein Durativ: bete immer wieder –, damit er es immer wieder übersetze. Er versteht eigentlich gar nicht, was er sagt, und jetzt betet er, dass er es versteht, was es eigentlich heißt, und dann übersetzt er es.
Nein, immer wenn er sich überlegt, jetzt sollte ich das übersetzen, betet er den Herrn, ihm zu helfen, das zu übersetzen. Wenn ich jemanden simultan übersetzen muss, zum Beispiel einen Vortrag auf Französisch, denke ich nicht: "Ja, ich kann Französisch", sondern bete, dass der Herr mir hilft. Übersetzen ist immer eine Hürde.
Hier wird gesagt, er soll immer wieder beten, um das zu übersetzen. Das zeigt: Wie war das, hat er selbst gewusst, was er sagt? Ja, es heißt immer, der andere wird nicht erbaut, aber er selber wird erbaut, und nur der Inhalt erbaut. Also hat er genau gewusst, was er sagt. Es ist nicht so, dass etwas durch ihn hindurchgegangen ist und er nicht weiß, was es ist.
Glückselig der Mann, der nicht wandelt im Rat der Gesetzlosen.
Vers 14: "Denn wenn ich in einer Sprache bete, so betet mein Geist, aber mein Redesinn oder meine Aussage ist fruchtleer für die Zuhörer."
Interessant: Wenn einer in der Sprache betet, so betet der eigene Geist. In Psalm 77, Vers 7 sehen wir, der Geist des Menschen ist die Fähigkeit, nachdenken zu können. Das ist unsere Fähigkeit für das höhere Denken. Tiere haben keinen Geist.
Hier sagt der Apostel Paulus: "Wenn ich in einer Sprache bete, so betet mein Geist." Viele Übersetzungen sagen: "Aber mein Verstand bleibt fruchtleer." Das will bedeuten, der Verstand ist ausgeschaltet.
Aber dabei betet ja sein Geist, das ist gerade seine Fähigkeit zum Denken. Wie geht das? Wenn man so ein Problem mit der Übersetzung hat, muss man sich fragen: Nus kann Verstand bedeuten, sehr oft. Aber wenn es nicht passt, "Mein Geist betet, aber mein Verstand bleibt fruchtleer", dann muss man sich fragen, hat Nus noch andere Bedeutungen? Natürlich sehr viele, unter anderem bedeutet Nus auch Bedeutung, Sinn von Wörtern.
Darum habe ich hier so übersetzt: "Denn wenn ich in einer Sprache bete, so betet mein Geist, aber mein Redesinn oder meine Aussage ist fruchtleer für die, die zuhören, die verstehen nichts."
Was ist es nun? Ich will mit dem Geist beten, aber ich will auch mit dem Redesinn beten. Ich will Lob singen mit dem Geist, aber ich will auch Lob singen mit dem Redesinn. Sonst, wenn du mit dem Geist preisend wirst, wie soll der, welcher die Stelle des Unkundigen einnimmt, das Amen sprechen zu deiner Danksagung, da er ja nicht weiß, was du sagst?
Der andere kommt nicht raus. Nie wird gesagt, dass der Sprecher nicht weiß, was er sagt. Aber der andere hat nichts davon. Du dankst wohl gut, aber der andere wird nicht erbaut. Selbst wird man ja immer erbaut, weil man selber weiß, was man sagt, aber der andere nicht.
Jetzt wird klarer, dass der Sprachenredner jemand war, der die Sprache voll beherrschte, so wie damals Adam die Ursprache und wie die Menschen in Babel, als sie die Ursprachen der Welt bekamen. Sie konnten das perfekt. Allerdings hat Gott dort die alte Festplatte gelöscht mit der Ursprache. Darum konnten sie nicht mehr kommunizieren, sie trennten sich. Babel bedeutete Trennung.
Später, am Pfingsten in Jerusalem, bedeutete Vereinigung. Viele aus den Völkern verstanden und wurden so zusammengefügt, die Gläubigen zu einem Leib. Babel trennt, Jerusalem eint. In beiden Fällen haben wir es mit Sprachen zu tun.
Der andere wird nicht erbaut, eben weil er nicht weiß, was es bedeutet. Das Phänomen erbaut nicht.
Noch etwas: Es heißt wirklich "So betet mein Geist." Es gibt moderne Übersetzungen, die hier getrickst haben, um nicht zu sagen gefälscht. Sie schreiben: "So betet der Heilige Geist in mir." Das geht überhaupt nicht. In modernen Übersetzungen muss man darauf achten.
Nie wird der Heilige Geist von einem Menschen "mein Geist" genannt. Gott spricht so: "Mein Geist soll nicht ewiglich mit dem Menschen rechten, da er Fleisch ist." Aber wir nennen den Heiligen Geist nie "mein Geist". Mein Geist ist immer die Fähigkeit des Denkens.
Der Mensch ist eine Einheit von Seele, Persönlichkeit, Geist (höheres Denken) und Körper. So betet mein Geist, also der Mensch konnte die Sprache, und sein Geist konnte aktiv diese Sprache sprechen. Das war ein Wunder.
Und jetzt der Hammer: Wo sind die Leute? Man kann heute Tausende fragen, die sagen, sie können in Zungen reden. So, was hast du jetzt gleich gesagt? Du weißt es nicht. Ja, und übrigens brauchst du das auch, um die Syrer in Deutschland zu evangelisieren? Weißt du, so auf Arabisch? Nein. Ja, und deine Kollegen? Nein. Ja, was ist denn los? Ihr sagt, heute sind diese Gaben wieder da wie damals zur Zeit der Apostel, aber ihr könnt das gar nicht. Die haben das gekonnt, ihr nicht.
Das war wirklich die Gabe des Heiligen Geistes, in Sprachen zu reden. Aber ihr könnt es gar nicht. Ich habe mal gehört, dass Millionen sagen, sie reden heute in Zungen, in Sprachen, und sie können nicht verständlich sprechen zu anderen, und sie wissen nicht mal, was sie selber sagen. Das geht doch nicht.
Vers 18: "Ich danke meinem Gott, ich rede mehr in Sprachen als ihr alle." Der Apostel Paulus kam zu verschiedenen Völkern, zu den Barbaren, und konnte diese Sprachen sprechen. Er hatte natürlich viel mehr Möglichkeiten als die Korinther an ihrem Ort, und darum setzte er diese Gabe oft ein.
Er ist dankbar: "Ich rede mehr als ihr alle in Sprachen." Aber in der Gemeinde will ich lieber fünf Wörter reden mit meinem Redesinn, nicht mit Verstand, der ist sowieso da, mit meinem Redesinn oder mit meiner Aussage, damit ich auch andere unterweise, als zehntausend Wörter in einer Sprache.
Fünf Wörter, die etwas bringen, zum Beispiel am richtigen Moment zur richtigen Person gesagt: "Der Herr ist mein Hirte." Das bringt etwas, das nützt etwas. Wenn ich sage: "Adonai Roi Loechzar" – das sind vier Wörter, nützt niemandem etwas. Das war Hebräisch, die Sprache Gottes, genau so, wie der Heilige Geist es inspiriert hat, aber es nützt nichts.
"Der Herr ist mein Hirte" bringt Unterweisung. Lieber fünf verständliche Wörter als zehntausend in einer Sprache. Das vergeudet nur Zeit in der Gemeinde.
Jetzt sagt der Apostel Paulus: "Brüder, werdet nicht Kinder am Verstand, sondern an der Bosheit seid unmündiger, am Verstand aber werdet Erwachsene." Siehst du, jetzt übersetzt du mit Verstand. Vorher hast du es einfach zu Redesinn geändert, weil Nus eben auch Redesinn bedeuten kann. Jetzt, wo es nicht mehr passt, übersetzt du mit Verstand.
Nein, hier steht nicht Nus. Jetzt benutzt Paulus das Wort Nus, das oft Verstand bedeutet, im Sinn von Redesinn, Bedeutung von Wörtern, und hier benutzt er ein anderes Wort, das wirklich Verstand meint. Er verwendet ein Wort, das nur hier im Neuen Testament vorkommt. So vermeidet er Durcheinander.
Darum hat er hier zweimal "Frän" gesagt, aber nur hier: "Brüder, werdet nicht Kinder am Verstand." Geistliche Gaben haben nichts damit zu tun, den Verstand auszuschalten.
Ich habe einen Prediger gehört, der sagte: "Der größte Feind des Zungenredens ist der Verstand." Er zeigte, wie man das machen soll. Er nahm die Gitarre und sagte: "Jetzt macht mal alle mit, und ihr müsst einfach Baba Baba Baba drei Minuten lang sagen, bis es kommt. Wenn es nicht kommt, müsst ihr noch länger machen."
Was ist das? Baba Baba Baba sagen, bis es kommt, das ist genau das Ausschalten des Verstandes, wie man es mit Mantras im Hinduismus kennt. Mit Monotonie kann man den Verstand ausschalten.
Hier wird gesagt: Wir sollen nicht Kinder am Verstand sein, sondern Erwachsene. Der Verstand darf nicht an der Garderobe abgegeben werden im Christentum. Das ist genau Heidentum. Dort will man den Verstand ausschalten mit Drogen, Meditation, Ekstase in allen Formen, aber nicht im Christentum.
Das hat mit bösen Geistern zu tun, wenn man einfach mitgerissen wird und die Kontrolle verliert.
Jetzt wird gezeigt: Sprachenrede ist ein Zeichen für das ungläubige Israel, aber nur, falls man die Sprache versteht. Es steht im Gesetz geschrieben.
Jetzt kommt ein Zitat aus dem Alten Testament, Jesaja 28. Gott spricht: "Ich will in anderen Sprachen und durch andere Lebende zu diesem Volk reden." Im Zusammenhang geht es um das Volk Israel.
Auch: "Also werden sie nicht auf mich hören", spricht der Herr. Das ist eine Prophetie im Alten Testament, dass Gott einmal zu Israel durch andere Sprachen sprechen wird.
Das hat sich erfüllt zum ersten Mal an Pfingsten. Da kamen Juden aus dem ganzen Land zu Schawuot, zu Pfingsten in den Tempel, auch aus dem Ausland. Gott sprach mit anderen Sprachen zu ihnen.
Allerdings sagt der Herr, auch so werden sie nicht hören. Nur dreitausend kamen an Pfingsten zum Glauben. In Jerusalem waren vielleicht 2,7 Millionen Menschen da. Nur ein kleiner Überrest aus Israel bekehrte sich.
Die Masse hörte nicht. Trotz dieses phänomenalen Zeichens, dass ungelehrte Galiläer perfekt Elamitisch, Arabisch usw. sprachen, alle diese Sprachen, die dort aufgezählt werden, ein riesiger Katalog, fantastisch. Es heißt sogar Dialekte, also nicht nur Sprachen.
Wenn ein Engländer Schweizerdeutsch lernt, ist das schon speziell. Aber wenn er das akzentfrei hinkriegt, ist das fantastisch. Solche Engländer gibt es fast keine. Die Jünger haben akzentfrei sogar die Dialekte gesprochen, wie der Heilige Geist es ihnen gab, bis in die richtige Tongebung hinein. Das war ein Sprechwunder.
Der Apostel Paulus erklärt: "Daher sind die Sprachen zu einem Zeichen nicht den Glaubenden, sondern den Ungläubigen, die Weissagung aber nicht den Ungläubigen, sondern den Glaubenden."
Diese Sprachen sind ein Zeichen für das speziell ungläubige Israel, um ihnen zu zeigen: Jetzt ändert sich alles, jetzt beginnt die Zeit der Weltmission. Das Wort Gottes geht jetzt aus zu allen Nationen und Völkern. Ihnen soll das Wort Gottes in ihren Sprachen gebracht werden.
Gott hat dieses Zeichen für Israel gegeben, jetzt nicht mehr eine Sprache zu einem Volk, sondern viele Sprachen zu allen Völkern.
Gott hätte diese Fähigkeit durch die Jahrhunderte hindurch geben können, um die Bibel in all die Sprachen der Welt zu übersetzen. Heute sind Bibelteile in weit über 3000 Sprachen übersetzt.
Aber das war nicht das Werk von Sprachenreden. Die Leute mussten sich entscheiden: Wir gehen nach Afrika mit unseren Kindern, Risiko von Malaria und so weiter, wir lernen diese Stammessprache, wir übersetzen die Bibel in diese Sprache. Das wäre auch angenehm zuhause am PC. Man kann es ja. Und dann schicken wir es, und sie können es einfach lesen, man muss gar nicht hingehen.
Gott könnte das, hat es aber nicht so gemacht. Warum? Weil es nur ein Zeichen war.
In manchen Sälen gibt es Zeichen, grün mit Notausgang. Es sind Zeichen. Wenn Feuer ausbricht, soll man unterhalb des Zeichens durchgehen, nicht durch das Zeichen. Es ist nur ein Zeichen, das auf etwas anderes hinweist, nämlich dass es da unten einen Ausgang gibt, wo man durchkommt, ohne den Kopf anzuschlagen.
Das Zeichen ist nicht das Eigentliche, sondern es weist auf etwas Höheres hin. Die Sprachen waren ein Zeichen, um zu zeigen, dass Gott zu allen Völkern in ihren Sprachen sprechen will.
Aber es war nur ein Zeichen, kein Weg. Man musste mühsam die Sprachen erlernen. Es wäre schön, wenn man alle Fremdsprachen einfach so sprechen könnte, mit richtigem Akzent. Da wird man nicht dauernd korrigiert. Gut, lassen wir das.
Hier steht: Die Weissagung ist nicht für die Ungläubigen, sondern für die Gläubigen.
Jetzt meint man, es sei ein Widerspruch: Wenn die ganze Gemeinde an einem Ort zusammenkäme – das ist Zusammenkommen als Gemeinde, nicht ein Drittel zu Hause –, wenn alle in Sprachen redeten und Unkundige oder Ungläubige kämen, würden sie nicht sagen, dass ihr von Sinnen seid.
Aber das ist genau das Gegenteil. Paulus hat doch gesagt, die Sprachen sind ein Zeichen für die Ungläubigen, ja, klar, für die Ungläubigen, die es verstehen. Dafür die Juden in Apostelgeschichte 2, die das verstanden haben. Das war ein Zeichen für sie.
Aber in Korinth, wenn einer aufsteht und Elamitisch spricht, die Sprache von Südwestpersien, und ein Korinther kommt zum ersten Mal in die Gemeinde, sagt er neben ihm: "Was macht der? Ja, er spricht." "Verstehst du was?" "Nein." "Ja, aber was soll das?" "Ja, siehst du, das ist ein Wunder!" "Seid ihr ein bisschen durchgedreht?" "Seid ihr nicht von Sinnen? Der hat ja nichts davon!"
In Jerusalem, als die mit persischem Hintergrund kamen, sagten sie: "Oh, sie reden die Wunderwerke Gottes in unseren Sprachen und Dialekten!" Aber in Korinth sagen sie: "Ihr seid von Sinnen."
Paulus erklärt, das nützt nichts, das schadet vielmehr.
Wenn aber alle weissagten und irgendein Ungläubiger oder Unkundiger käme herein, so würde er von allen überführt, von allen beurteilt, und so würde das Verborgenste seines Herzens offenbar werden. So würde er aufs Angesicht fallen, Gott anbeten und verkündigen, dass Gott wirklich unter euch ist.
Die Weissagung ist für die Gläubigen, ja natürlich. Aber sie kann sogar für die Ungläubigen nützlich sein.
Stell dir vor, ein Ungläubiger kommt in die Gemeinde, und jemand schlägt vor, gemeinsam aus Habakuk Kapitel 1 zu lesen. Dann spricht jemand und macht Anwendungen, und er sagt: "So kennt er mich." "Das passte genau, hör mir nur zu, das ist ja unglaublich." Da muss jemand etwas über mich erzählt haben.
Wer sind Sie? Nachher geht er zum Redner und fragt: "Wer hat ihn?" "Ich weiß nicht, wer Sie sind. Der Herr hat einfach so geführt, dass das Wort so aktuell und zutreffend für die Situation gepredigt wird, dass er merkt: Hier ist Gott unter euch."
Das Wort wird nicht einfach so gepredigt und abgelesen, sondern wirklich genau das Zutreffende. Das ist sogar für die Ungläubigen hilfreich.
Weissagen nützt immer etwas, Sprachenreden nur ab und zu.
Jetzt ist es wichtig, sich zu überlegen, wie man etwas nützt. Das kann man auf alle möglichen Dinge anwenden: Man fragt sich immer, was ich jetzt mache, nützt das etwas, hilft das anderen? Man überlegt, was man ändern muss.
Wir haben oft gehört: "Ich habe nichts verstanden." Ja klar, man spricht wie ein Maschinengewehr. Manchmal muss man doppelt so schnell sprechen, wenn keine Zeit bleibt. Aber dann versteht man nichts mehr.
Dann muss man sich sagen: 1. Korinther 14 lehrt uns, dass wir darauf achten müssen, so zu sprechen, dass allen etwas gebracht wird, dass ein geistlicher Nutzen da ist für alle.
Das lernen wir durch alle Zeiten hindurch. Wir müssen uns überlegen, wie wir den anderen etwas nützen können. Es geht nicht darum, sich zu präsentieren.
Vers 26: "Was ist es nun, Brüder? Wenn ihr zusammenkommt, so hat ein jeder von euch einen Psalm, hat eine Lehre, hat eine Sprache, hat eine Offenbarung, hat eine Übersetzung. Alles geschieht zur Erbauung."
Man lese genau: Hier steht nicht "Wenn ihr zusammenkommt, so habe ein jeder von euch." Paulus stellt einfach fest: Die Korinther kommen in die Gemeindestunde und haben alle volle Körbe, kann man sagen. Jeder hätte schon etwas, was er sagen könnte.
Das heißt nicht, dass man einfach alles mitteilen soll, was man zu sagen hat, sondern es geht darum, dass wir kommen und auf den Herrn warten, dass er führt und leitet durch seinen Geist.
Er sagt also: Wenn ihr zusammenkommt, so ist es so, jeder von euch hat etwas. Aber jetzt kommt die Ermahnung: Alles geschehe zur Erbauung.
Man muss nicht einfach etwas erzählen, weil man etwas Richtiges weiß, sondern man muss es im richtigen Moment sagen, auch wenn es nur ganz kurz fünf Wörter sind. Das kann schon etwas bringen.
Wenn jemand in einer Sprache reden will, so sei es zu zwei oder höchstens drei und nacheinander, und einer lege aus. Wenn aber kein Übersetzer da ist, so schweige er in der Gemeinde, rede aber mit sich selbst und Gott.
Warum höchstens drei? Diese Angabe war, um zu verhindern, dass zu viele in einer Fremdsprache sprechen und die Zeit vergeudet wird. Das ist tote Zeit für die Gemeinde. Erst die Übersetzung bringt Erbauung. Darum war das reguliert: höchstens drei, mehr nicht.
Natürlich nicht miteinander, wie das Zungenreden oft praktiziert wird, nicht überall, aber oft. Man singt manchmal sogar die ganze versammelte Gemeinde alle in Zungen miteinander. Wenn man fragt, was das bedeutet, sagt man: "Gar nicht erbaut." Doch, doch, das erbaut.
Was erbaut? Der Inhalt, wenn es übersetzt wird, sagt die Bibel. Der Inhalt erbaut, nicht das Phänomen oder das Gefühl.
Darum sagt Paulus: Höchstens drei, nacheinander, und einer legt aus oder einer übersetzt.
Wenn aber kein Übersetzer da ist, so schweige er in der Gemeinde, rede aber mit sich selbst und Gott. Er versteht es ja selbst.
Warum muss ein Übersetzer da sein? Er könnte es ja selber übersetzen. Wir haben doch gerade gelesen: Er soll immer wieder beten, dass er übersetzt.
Ja, aber es musste trotzdem jemand da sein, der übersetzen konnte. Warum? Das Prinzip von zwei oder drei Zeugen ist im Alten und Neuen Testament ganz wichtig.
Sonst könnte einer aufstehen, etwas erzählen, irgendetwas nachmachen, und dann eine Übersetzung machen. Das hätte keine Kontrolle.
Wenn ein Übersetzer da ist, der diese Gabe hat, kann er sagen: "Hallo, das war überhaupt nicht das." Das ist eine Kontrolle.
Das Problem hat die charismatische Bewegung heute. Einer hat sein Zungenreden auf Tonband aufgenommen, das geht ja, sogar mit Livestream, einfach deutsch. Er ging zu verschiedenen, die die Gabe der Übersetzung hatten. Jeder erzählte etwas anderes.
Das ist Betrug! Ich habe bei einem bekannten Charismatiker in einem Buch gelesen, er erklärt, wie man auslegen soll: Du musst einfach sprechen, lass es fließen, dann kommt die Übersetzung.
Das ist Betrug, das geht nicht. Da muss jemand die Sprache wirklich verstehen, weil Gott ihm die Gabe der Übersetzung gegeben hat. Er muss sprechen können und sagen: "Ja, das habe ich gesagt, und nichts anderes." Das ist nochmals eine Kontrolle, das Zeugnis von zwei oder drei.
Wenn aber einem anderen, der da sitzt, eine Offenbarung wird, so schweige der Erste. Denn ihr könnt einer nach dem anderen alle weissagen.
Jetzt wissen wir, warum es heißt "alle", obwohl nicht alle Propheten sind. Alle können geleitet durch den Geist etwas weitergeben, damit alle lernen und getröstet werden.
Die geistlichen Wirkungen der Propheten sind den Propheten untertan – ganz wichtig. Der Heilige Geist macht nie etwas, wo wir die Kontrolle verlieren. Die geistliche Wirkung ist immer voll unter der Kontrolle dessen, der dient.
Ich habe das mal erlebt: Da war ein Vortrag von Alexander Seibl über Phänomene der Charismatik. Eine Frau konnte während des Vortrags das Zungenreden fast nicht mehr zurückhalten. Sie war so gedrängt.
Wenn so etwas ist, wo ein Drang da ist, muss man sich fragen, ob eine geistliche, aber falsche Wirkung da ist. Ein Sprachenreden, bei dem man selbst nicht weiß, was man sagt und keine Kontrolle hat, geht nicht. Das ist nicht das biblische Sprachenreden.
Die hatten die Sprache beherrscht.
Es wird gefährlich. Es gibt solche, die produzieren das selber. Eine Frau hat mir gesagt: "Wenn ich getauft werde, soll ich in Sprachen reden." Dann wurde sie getauft und hat es gemacht. Die haben gesagt: "Siehst du, jetzt hast du es bekommen." Ich habe auf den Stockzähnen gelacht, weil ich weiß, ich habe das selber gemacht.
Kinder können das noch viel besser, wenn sie miteinander Fremdsprache spielen. Die können das toll. Man kann das so produzieren.
Es kann produziert sein, es kann ein anderer Geist sein, es gibt mehr Möglichkeiten, z. B. seelische Überspannung. Man kennt das aus der Psychiatrie, dass Leute überspannt sind und einfach so wie Kinder etwas lallen. Ob das gut ist, ist eine andere Frage.
Jetzt zum Schluss, Vers 33: "Denn Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens."
Jetzt geht es um das Schweigen der Frauen in der Gemeindeversammlung. Wie in allen Gemeinden der Heiligen sollen auch eure Frauen schweigen in den Gemeindezusammenkünften.
Paulus hat ständig gesagt, dass Männer und Frauen in der Gemeinde beten, lehren usw. Und dann könnte man denken, alle können das.
Er sagt ja, alle weissagen. Aber hier meint er mit "alle" die Brüder.
Wie überall in den Gemeinden der Urgemeinde sollen auch eure Frauen schweigen in den Gemeindezusammenkünften. Nicht überall. Aber in den Zusammenkünften als Gemeinde.
Denn es ist ihnen nicht erlaubt zu reden, sondern unterwürfig zu sein, wie auch das Gesetz sagt.
Jetzt fragen Leute: Was heißt Schweigen? Eure Frauen schweigen. Man muss erklären, was Schweigen heißt. Es wird gerade erklärt: Es heißt nicht reden.
Normalerweise muss man nicht erklären, was Schweigen bedeutet. Aber hier muss Paulus noch anhängen: "Denn es ist ihnen nicht erlaubt zu reden."
Gut, reden heißt schwatzen, sagt einer. Im Griechischen steht Laleo, das klingt wie "lallen". Es heißt schwatzen.
Das Wort Laleo wird in 1. Korinther 14 in den Versen vorher mehr als zwanzig Mal für Reden zur Erbauung gebraucht – Reden, Offenbarung, Reden in Sprachen.
Wenn Gott sagt: "Ich will zu diesem Volk reden", ist das Laleo. Es wäre Gotteslästerung, wenn man sagt, Laleo bedeutet Schwatzen.
Das geht nicht. Laleo ist das allgemeine Wort für Reden.
Schweigen heißt eben nicht reden, sondern unterwürfig sein, wie auch das Gesetz sagt.
Wo sagt das Gesetz das? Nach dem Sündenfall, 1. Mose 3, sagt Gott: "Er aber soll über dich herrschen."
Die Frau hatte entschieden, den Bund zu brechen, aber hier sagt Gott: "Nein, der Mann soll führen."
Darum sagt das Gesetz nicht das Gesetz vom Sinai, sondern gerade nach dem Sündenfall hat Gott das für die Menschheit allgemein so angeordnet: unterwürfig sein (1. Mose 3).
Wenn sie aber etwas lernen wollen – lernen heißt nicht lehren, sondern zum Beispiel eine Frage stellen in der Gemeinde –, dann sagt Paulus: "Wenn sie aber etwas lernen wollen, sollen sie daheim ihre eigenen Männer fragen."
Für Frauen ist es schändlich, in der Gemeinde zu reden, nicht irgendwo in der Gemeinde, auch nicht eine Frage zu stellen.
Fragen stellen ist ganz wichtig. Die erste Ansprechperson ist der Ehemann.
Es gibt Frauen, die gehen immer zuerst zu anderen. Der Mann kommt dadurch fein raus.
Wenn die Frau den Ehemann als Ansprechperson nimmt und er sagt: "Ich weiß das nicht", findet man das nirgends in guten Kommentaren.
Ich will nur sagen: Die Frau kann den Mann unerhört motivieren. Dann muss er sich mit diesen Fragen auseinandersetzen.
Das ist der Sinn, warum Paulus das so sagt.
Natürlich darf man auch andere Brüder fragen, aber der Mann soll wirklich geehrt werden als erste Ansprechperson und nicht die anderen.
Darum sagt Paulus: Daheim, also nicht in der Gemeinde fragen, sondern zu Hause.
Dann sagt er: "Oder ist das Wort Gottes von euch ausgegangen?" In Korinth ist es anders, da sprechen die Frauen in der Gemeindeversammlung.
Aber vielleicht habt ihr eine Offenbarung des Wortes Gottes bekommen in Korinth, und die anderen Gemeinden wissen das nicht.
Das ist Ironie pur.
Jetzt sagt er: "Ihr macht das anders, vielleicht ist das Wort Gottes von euch ausgegangen."
Oder ist es nur zu euch gelangt?
Wir können nichts sagen.
Wenn jemand sich dünkt, ein Prophet zu sein oder geistlich, also vom Heiligen Geist geführt – normal im Alltag –, so erkenne er, dass die Dinge, die ich euch schreibe, Gebote des Herrn sind.
So könnte man Propheten heute testen.
Glauben Sie, dass 1. Korinther 14,34 heute noch gilt? Nein? Danke, ich weiß genug.
Ein Prophet müsste erkennen, dass das Gebote des Herrn sind.
Und noch härter: Wenn jemand geistlich ist, erkennt er, dass es wirklich ein Gebot ist, das der Herr gegeben hat.
Ich würde das nie von mir aus so sagen, aber es steht so in der Bibel.
Es fällt auch auf, wie dicht die Argumentation ist.
Ich kenne keine Stelle im Neuen Testament, die so dicht einen Punkt macht wie diese: In allen Gemeinden sollen die Frauen schweigen.
Was heißt schweigen? Nicht reden. Sie müssen unterwürfig sein, das Gesetz sagt das auch schon (1. Mose 3).
Wenn sie etwas lernen wollen, sollen sie das zuhause machen, die Frauen fragen die Männer.
Es ist schändlich für Frauen, in der Gemeinde zu reden.
Ist das Wort Gottes von euch ausgegangen? Nein.
Oder ist es nur zu euch gelangt? Wir wissen es nicht.
Wenn jemand ein Prophet oder geistlich ist, dann müsst ihr erkennen, dass es Gebote des Herrn sind.
Wenn aber jemand dies nicht versteht, so verstehe er es nicht.
So wird es abgeschlossen.
Wenn jemand einfach nicht will, nimmt Gott ihm auch alles Licht weg, dann soll er es auch nicht verstehen.
Das können wir allgemein ausweiten: Wenn wir dem Wort Gottes nicht gehorsam sein wollen, kann Gott uns Licht über Dinge nicht geben.
Es kann wirklich geschehen, dass jemand sagt: "Ich verstehe das nicht, was da steht." Ja, aber es steht doch da.
"Nein, für mich ist das überhaupt nicht klar." Das ist Hochmut, nicht Demut.
Wir müssen sagen: Diese Stelle ist schwierig für mich, ich verstehe sie nicht, aber ich würde gerne lernen, wenn andere etwas klärend dazu sagen könnten.
Es wäre demütig.
Es ist nur eine versteckte Demut, wenn man sagt: Das ist ganz schwierig, das versteht man nicht.
Hat Gott alle Gläubigen der Welt kontrolliert, ob sie das verstehen? Er sagt: "Einfach, das versteht man nicht."
Daher, Brüder, eifert danach zu weissagen und wehrt nicht, in Sprachen zu reden. Er meint natürlich die richtigen Sprachen.
Alles aber geschehe anständig und in Ordnung.
Verzeihung, ich bin ein bisschen über die Zeit hinausgegangen, aber wir hatten wirklich viel vor.
Herr Jesus, wir danken dir, dass du uns dein Wort gegeben hast. Es ist so reich, so wunderbar.
Du siehst, wie wir viel Kraft und Energie an diesem Nachmittag eingesetzt haben, um miteinander dein Wort zu studieren.
Du siehst auch, wie wir müde sind, aber du sagst: "Seid treu in der Wahrheit und verkaufe sie nicht."
Das hat uns etwas gekostet.
Wir bitten dich, dass du uns hilfst, das, was wir aus deinem Wort aufnehmen konnten, in unseren Herzen zu bewahren und zu bewegen.
Hilf uns auch, dein Wort umzusetzen.
Wir möchten so gerne, dass du verherrlicht wirst durch unser Leben.
Schenke uns diese Gnade.
Wir haben über diese Gaben, Wirkungen, Dienste gesprochen, Herr Jesus, und das betrifft jeden von uns.
Schenke jedem von uns die Gnade, wirklich zu erkennen, welche Aufgaben und Dienste du für uns bereit hast.
Dass wir die Werke, die der Vater zuvor bereitet hat, erkennen, darin wandeln und dir so in Treue und Hingabe dienen.
An dem Ort, an dem Platz im Leib, den du jedem von uns zugeteilt hast, so dass du verherrlicht wirst.
Dass wir bereit sind, mit freudigem Herzen dich zu empfangen, wenn du wiederkommst.
Wir bitten dich, Herr Jesus, komme bald.
Danke, dass wir dich jeden Tag erwarten dürfen. Amen.
