Ich möchte Sie alle herzlich begrüßen. Wir stehen nach wie vor in Lukas 21, in der Ölbergrede des Herrn Jesus, und lesen noch die Schlussverse davon, und zwar Lukas 21,29. Darf ich bitten, Beni?
Und er sagte ihnen ein Gleichnis: Seht den Feigenbaum und alle Bäume! Wenn ihr sie schon ausschlagen seht, so erkennt ihr von selbst, dass der Sommer jetzt nahe ist. So auch ihr: Wenn ihr seht, dass dies geschieht, so erkennt, dass das Reich Gottes nahe ist.
Wahrlich, ich sage euch, dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis alles geschehen ist. Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.
Habt aber Acht auf euch selbst, dass eure Herzen nicht beschwert werden durch den Rausch und Trunkenheit und Sorgen des Lebens, und jener Tag unversehens über euch kommt. Denn wie ein Fallstrick wird er über euch alle kommen, die auf dem ganzen Erdboden wohnen.
Darum wacht jederzeit und bittet, dass ihr gewürdigt werdet, diesem allen zu entfliehen, was geschehen soll, und vor dem Sohn des Menschen zu stehen.
Er war aber tagsüber im Tempel und lehrte, bei Nacht aber ging er hinaus und übernachtete an dem Berg, welcher Ölberg heißt. Und alles Volk kam früh zu ihm in den Tempel, um ihn zu hören.
Danke, zunächst mal bis dahin.
Rückblick auf die Endzeitzeichen und das Gleichnis vom Feigenbaum
Wir haben beim letzten Mal gesehen, wie der Herr Jesus in Lukas 21 eine ganze Reihe von Endzeitzeichen vorstellt. Er sprach auch über die Zeit, die von der Ölbergrede bis zum Untergang des Tempels vergehen würde. Alles wurde perfekt vorausgesagt, und wir haben beobachtet, wie sich all diese Dinge bereits erfüllt haben.
Zum Schluss dieser Endzeitrede fügt der Herr noch ein Gleichnis hinzu, und zwar vom Feigenbaum. Auffällig ist dabei, dass in Lukas nicht nur vom Feigenbaum die Rede ist, sondern von allen Bäumen. Im Gegensatz dazu steht in Matthäus nur: „Seht den Feigenbaum“. In Lukas heißt es hingegen: „Seht den Feigenbaum und alle Bäume! Wenn sie schon ausschlagen, so erkennt ihr von selbst, wenn ihr es seht, dass der Sommer schon nahe ist.“
Das Gleiche ist eigentlich ganz einfach, weil der Herr es im nächsten Vers genau erklärt: „Ebenso auch ihr, wenn ihr dies geschehen seht.“ Wenn man also die Endzeitzeichen betrachtet, von denen wir hier in Lukas 21,8-11 und 25-27 gesprochen haben, und sieht, wie sie sich erfüllen, dann muss man erkennen, dass das Reich Gottes kommt. Das heißt, die Zeit, wenn Jesus Christus als König der Welt wieder erscheinen wird.
Genau so, wie man bei den Bäumen merkt, wenn sie anfangen auszuschlagen, dass der Sommer naht, so machen diese Zeichen klar: Es ist Endzeit, und das tausendjährige Friedensreich wird kommen. Das ist nicht nur eine Möglichkeit, sondern ein Befehl.
In dieser Rede gibt es viele Befehle. Ich habe einmal gesagt, dass es sich lohnen würde, alle Befehlsformen in dieser Rede in der Bibel zu markieren. Dann erkennt man, wie praktisch diese prophetische Endzeitrede für uns ist. Der Herr gibt uns hier ganz klare Anweisungen.
Was ist der Befehl? Zunächst ist es eigentlich schon ein Befehl: „Seht den Feigenbaum und alle Bäume!“ Dann folgt der zweite Befehl: „Erkennt!“ Es gibt also eine Befehlsform, in der es heißt: „Sie sollen erkennen, dass das Reich Gottes kommt.“ Zuerst muss man also sehen – das ist ein Befehl – und dann erkennen – ebenfalls ein Befehl.
Das bedeutet, es ist nicht einfach fakultativ, ob man sagt oder erkennt, dass jetzt Endzeit ist. Manche Christen erkennen das heute so, andere nicht. Aber der Befehl ist eindeutig, und Verweigerung ist nicht vorgesehen.
Wir haben gesehen, dass diese Zeichen wirklich zu sehen sind, und zwar seit der ersten massiven Einwanderung von Juden zurück ins Land der Väter im Jahr 1882. Seitdem haben sich diese Zeichen zu erfüllen begonnen, insbesondere die sieben in den Versen 8 bis 11. Danach spricht der Herr über die Zeit bis zum Jahr 70 als Einschub, und es folgt eine ganze Serie weiterer Zeichen, unter anderem in Markus 13 und Matthäus 24. Insgesamt sind es über zwanzig Zeichen, die man heute schon erkennen kann.
Der Herr sagt: „Wenn ihr dies seht, erkennt, dass das Reich Gottes nahe ist.“ Das ist ein Befehl, dass man erkennt, dass es Endzeit ist. Das ist nicht nur etwas für diejenigen, die ein Gespür für Prophetie haben, sondern ein Befehl an alle Jünger Jesu.
Symbolik des Feigenbaums und der anderen Bäume
Aber es steckt natürlich noch mehr dahinter, warum Lukas erwähnt, dass der Herr nicht einfach gesagt hat „alle Bäume“, sondern „den Feigenbaum und alle Bäume“.
Lukas spricht ja über verschiedene Bäume in seinem Evangelium. In Lukas 19 zum Beispiel sehen wir, dass Zachäus auf einem Maulbeerfeigenbaum saß. Das hat eine besondere Bedeutung, denn in dieser Geschichte erleben wir, wie eine Wiederherstellung möglich war. Das Leben von Zachäus war eigentlich durch Geldliebe verpfuscht, doch der Herr gab ihm einen Neuanfang durch Umkehr und Bekehrung.
Der Maulbeerfeigenbaum heißt auf Hebräisch Schikma. Dieses Wort stammt von einer Wurzel, die „wiederherstellen“ oder „rehabilitieren“ bedeutet. Zum Beispiel gibt es in Israel ein Bet Shikum, das ist ein Rehabilitationszentrum. Der Maulbeerfeigenbaum hat die besondere Eigenschaft, dass man ein Stück abschneiden kann, es irgendwo im Boden einpflanzt und es wieder nachwächst. So ist er ein Symbol für Neuanfang und Rehabilitation.
Hier sagt der Herr: „Seht den Feigenbaum!“ Im Lukasevangelium hatten wir den Feigenbaum schon einmal erwähnt. Das ist nicht dasselbe wie der Maulbeerfeigenbaum, sondern eine ganz andere Baumart. Wo hatten wir den Feigenbaum in Lukas schon? Im Gleichnis vom Weingärtner in Lukas 13,6-9. Dort sagt Jesus, dass er an einem Feigenbaum vorbeikam, der schon seit drei Jahren keine Frucht trug.
Der Feigenbaum ist hier ein Bild für Israel. Der Herr reist durchs Land und sucht Frucht, doch die Mehrheit hat ihn, den Messias, nicht erkannt und nicht aufgenommen. Deshalb fragt er: „Was nützt dieser Feigenbaum?“ Die Konsequenz ist, dass der Feigenbaum abgeschlagen werden soll. Doch der Weingärtner setzt sich ein und bittet um ein weiteres Jahr, um den Baum zu pflegen, zu graben und zu düngen. Wenn er dann keine Frucht bringt, soll er gefällt werden.
Wir haben damals bei Lukas 13 gesehen, dass dieses Jahr von der Kreuzigung und Auferstehung bis zur Steinigung von Stephanus genau ein Jahr dauerte. Nach der Chronologie des Neuen Testaments gab der Heilige Geist, der durch den Weingärtner dargestellt wird, noch ein besonderes Zeugnis gegenüber dem jüdischen Volk und besonders gegenüber Jerusalem.
Als der Sanhedrin das Zeugnis des Heiligen Geistes, verkörpert durch Stephanus, ablehnte und ihn steinigte, kam die Zerstreuung der Gemeinde, und das Evangelium ging zu den anderen Völkern. Im Jahr 70 wurde dann der Feigenbaum endgültig abgehauen.
Doch jetzt, in der Endzeitrede, sagt der Herr Jesus: „Seht den Feigenbaum und alle Bäume! Wenn sie schon ausschlagen, so erkennt ihr von selbst, wenn ihr es seht, dass der Sommer schon nahe ist.“
Interessant ist, dass der Baum, der abgeschlagen wurde, wieder ausschlägt. Noch trägt er keine Früchte, aber er bereitet sich vor. Man ahnt, dass Früchte kommen können.
In erster Linie bedeutet das Gleichnis: Wenn der Feigenbaum ausschlägt, weiß man, dass der Sommer kommt. Wenn diese Zeichen sich erfüllen, dann muss man wissen, dass das Reich Gottes bald kommt und vor der Tür steht.
Eine zweite Bedeutung, warum der Feigenbaum erwähnt wird, ist ein Hinweis auf Israel, das als Nation wieder neu entsteht. 1948 wurde der Staat Israel gegründet. Man sieht deutlich, wie der Feigenbaum wieder treibt.
Doch der Herr sagt hier „und alle Bäume“. Das Volk Israel wurde ab dem Jahr 70 unter allen Völkern zerstreut und erlebte fast zweitausend Jahre lang keine eigene Nation und kein eigenes Land.
Wenn wir an andere Völker in der Bibel denken – Ammon, Moab, Edom, die Philister, Babylonien, Aram, die Syrer und so weiter –, dann sehen wir, dass diese Völker in den vergangenen zweitausend Jahren keine große Rolle mehr spielten.
Erst im zwanzigsten Jahrhundert entstanden neue Staaten in diesen Gebieten. Jordanien wurde 1946 gegründet und umfasst die alten Gebiete von Ammon, Moab und Edom. Auch Syrien wurde als Staat neu gegründet, als Folge des Ersten Weltkrieges, als die Engländer und Franzosen das Osmanische Reich der Türken zerschlugen.
Diese Staaten wurden neu geordnet: Syrien, Libanon, Saudi-Arabien und Irak. Irak wurde 1932 unabhängig von England. All diese biblischen Länder – Irak als Gebiet von Assyrien, Babylon – sind wieder interessant geworden als Länder in der Weltgeschichte.
Jesus sagt: „Seht den Feigenbaum und alle Bäume! Wenn sie schon ausschlagen, so erkennt ihr von selbst, wenn ihr seht, dass der Sommer schon nahe ist.“
Das hat eine tiefe und sehr eindrückliche Bedeutung.
Sprachliche und prophetische Hintergründe des Gleichnisses
Und dann gibt es noch ein Wortspiel. Warum sagt der Herr: „Seht ihr, dass der Sommer schon nahe ist?“ Der Sommer ist gewissermaßen ein Symbol für die Endzeit.
Auf Hebräisch heißt Sommer „Kajiz“. Man schreibt es einfach Q-J-Z. Wenn man die Vokale einsetzt, ergibt das K-J-Z, was Sommer bedeutet. Dieses Wort stammt von der Wurzel Q-Katzatz, was „abschneiden“ bedeutet. Im Sommer werden die Sommerfrüchte geerntet, daher steht K-J-Z für den Sommer – also die Zeit, in der man abschneidet. „Kajitz“ kann auch „Sommerfrüchte“ bedeuten, also das gleiche Wort für Sommer oder Sommerfrüchte.
Die Endzeit heißt auf Hebräisch „et ketz“, was „Zeit des Endes“ bedeutet. Auch dieses Wort stammt von „Katsatz“. Wenn man ein Band nimmt und es abschneidet, ist das hier das Ende, das Abgeschnittene – also das Ende. Die Bibel benutzt im Alten Testament den Ausdruck „et ketz“, die Zeit des Endes, das Ende. Zum Beispiel in Daniel 12 wird „ketz“ als das Ende bezeichnet. Es bezieht sich auf eine ganz besondere Zeit, nämlich die dreieinhalb letzten Jahre vor der Wiederkunft Christi, die große Drangsal.
Hier steckt natürlich ein wunderbares Wortspiel dahinter. Die Jünger konnten so etwas viel leichter nachvollziehen als wir heute – vielleicht nicht sofort, aber später oder eben die Gläubigen bis heute. Diese Zeichen machen klar, dass die Entrückung bald kommt. Das ist natürlich sowieso klar, denn die Entrückung findet noch vor dem Reich Gottes, dem tausendjährigen Reich, statt.
Die Entrückung war im Alten Testament ein Geheimnis. Nach Epheser 3 ist ein Geheimnis eine Wahrheit, die im Alten Testament verborgen war und erst im Neuen Testament offenbart wurde. In den Evangelien wird die Entrückung nur angedeutet, richtig offenbart wurde sie erst ab Pfingsten, als der Heilige Geist kam, um die Gemeinde zu gründen.
Im Neuen Testament wird die Entrückung dann ausführlich in den Briefen dargestellt, zum Beispiel in 1. Thessalonicher 4,13 und folgende, sowie in 1. Korinther 15,51 und folgende.
Hier sagt der Herr also: „So erkennt, dass das Reich Gottes nahe ist.“ Wenn wir schon sehen, dass das tausendjährige Reich bald kommt, dann wissen wir, dass die Entrückung Jahre vorher stattfinden muss. Somit ist sie umso näher.
Philipp, Henoch, der nicht gestorben ist, wurde „wegentrückt“, wie es in der Übersetzung heißt. Auch Elija wurde vor dem Entfernen mit einem Pferdewagen in den Himmel aufgenommen. Ich wiederhole das für die, die das noch nicht wissen: Das sind Hinweise auf eine Entrückung.
Sehr gut, im Alten Testament ist die Entrückung ein Geheimnis. Philipp sagt, dass wir im Alten Testament versteckte Hinweise auf die Entrückung finden. Rückblickend, mit dem Licht des Neuen Testaments, verstehen wir, dass die Entrückung von Henoch, die übrigens vor dem weltweiten Gericht der Sintflut stattfand, ein Bild für die Entrückung der Gemeinde ist. Auch die Entrückung von Elija ist ein Bild für die Entrückung. Genau.
Die Bedeutung von „dieses Geschlecht wird nicht vergehen“
Nun gehen wir weiter zu Vers 32. Beni, liest du ihn noch einmal vor?
„Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis alles geschehen ist. Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.“
Die Frage ist jetzt: Was bedeutet „dieses Geschlecht wird nicht vergehen“? Im Griechischen steht hier das Wort „genia“. Dieses kann „Gen“, „Volk“, „Stamm“ oder „Rasse“ bedeuten.
Viele haben in den vergangenen Jahren einen großen Fehler gemacht, indem sie das so verstanden haben, dass mit „Generation“ eine Zeitspanne von vierzig Jahren gemeint sei. Das beruht auf der biblischen Erfahrung aus Ägypten, wo eine Generation von vierzig Jahren vergehen musste, bevor das Volk Israel ins verheißene Land ziehen konnte.
Daraus entstand die Vorstellung: Israel wurde 1948 als Staat neu gegründet, plus 40 Jahre ergibt 1988. In diesem Jahr sollte dann die Entrückung stattfinden und quasi das Reich Gottes kommen. Doch 1988 kam, und es geschah nichts.
Wir wussten aber schon längst, dass das so nicht funktionieren kann. Ich habe selbst erlebt, wie vor 1988 manche diese Ansicht vertreten haben. Hier muss man ganz klar Stellung beziehen: Nein, das geht nicht. Die Bibel macht uns deutlich, dass wir die Entrückung nicht berechnen können. Das ist absolut unmöglich. Dennoch wurde dieser Versuch unternommen, und man widerstand der Versuchung nicht.
Wir wissen, dass das ein Kennzeichen von Sekten ist: Sie versuchen, den Zeitpunkt des Endes genau zu berechnen, obwohl der Herr selbst gesagt hat, dass wir das nicht können.
Dieser Fehler führte zu einer Gegenbewegung. Besonders Hal Lindsey, der das bekannte Buch „Alter Planet Erde, wohin?“ geschrieben hat, hat mit seiner Endzeitprophetie viele Menschen zum Glauben gebracht. Nicht alles darin war richtig, aber vieles ist nach wie vor gültig.
Später hat er in einem weiteren Buch das Jahr 1988 genannt, was in Amerika eine Reaktion auslöste. Viele Evangelikale sagten: Seht ihr, was passiert, wenn man über Prophetie genaue Aussagen machen will? Das führt immer in die Irre. Deshalb wenden wir uns ganz davon ab.
Auch die Reformatoren haben nicht über die Entrückung gesprochen. Ab dieser Zeit wurde es in Amerika sehr verbreitet, Endzeitfragen quasi als Tabuthema zu betrachten. Diese Haltung kam dann auch nach Europa.
Das ist eine Folge des Missbrauchs des prophetischen Wortes. Aber genau das will der Feind. Er lacht darüber.
Doch das war falsch, und das wussten wir auch schon vorher. Andere Dinge, die wir wirklich aus dem Wort Gottes klar belegen können, sind heute noch gültig – genauso wie schon vor 1988 und sogar im 19. Jahrhundert in vielen guten Büchern über Prophetie dargelegt wurde.
Man muss hier also nicht übersetzen mit „Diese Generation wird nicht vergehen“, sondern besser mit „dieses Volk“. Und das ist das jüdische Volk, das über zweitausend Jahre hindurch ständig verfolgt wurde.
Der Herr Jesus sagt in Vers 24: Sie werden fallen durch die Schärfe des Schwertes und gefangen weggeführt werden unter alle Nationen.
Im Jahr 70 nach Christus kamen bei der Zerstörung Jerusalems über eine Million Menschen aus dem jüdischen Volk ums Leben. 135 nach Christus, im zweiten Krieg der Römer gegen die Juden, starb nochmals etwa eine Million.
Doch der Herr hat vorausgesagt: Dieses Volk wird nicht vergehen, bis alles geschehen ist. Durch all die Jahrhunderte hindurch wurde das jüdische Volk verfolgt – bis ins 21. Jahrhundert hinein.
Wir sehen eine Blutspur von 13 Millionen Toten. Aber dieses Volk konnte nicht ausgelöscht werden.
Auch im Zweiten Weltkrieg wurden 6 Millionen, nach neueren Forschungen sogar 6,5 Millionen, ermordet. Doch dieses Volk konnte nicht untergehen.
1948, also kurz nach dem Zweiten Weltkrieg 1945, wurde der Staat Israel gegründet.
Der Herr sagt: Seht den Feigenbaum ausschlagen und erkennt es. So haben wir hier in Vers 32 das Volk, das niemals untergehen kann.
Im nächsten Vers lesen wir: „Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.“ Beni, liest du diesen Vers noch einmal vor?
Was ist der Zusammenhang zwischen Israel und der Bibel? Israel ist das Volk des Buches. Gott hat ihm das Alte Testament gegeben. Auch das Neue Testament wurde von Juden geschrieben, bis auf Lukas.
So ist Israel das Volk des Buches, das nicht untergehen kann. Vers 33 sagt: „Und das Buch des Volkes kann auch nicht untergehen.“
Ich würde sagen, das Gemeinsame ist auch die ganze Geschichte, die in Offenbarung 12 beschrieben wird. Dort geht es um das Volk und um all das, was noch kommen wird – eine wunderbare Zusammenfassung.
In Offenbarung 12 wird Israel dargestellt als eine Frau mit einer Sternkrone, die den Messias auf die Welt bringt. Dann wird beschrieben, wie diese Frau in der Endzeit noch Verfolgung erfährt, aber von Gott bewahrt wird.
Das ist, wie Karin hier sagt, eine wunderbare Illustration von diesem Volk, das eben nicht untergehen kann.
Warnung vor Lebenssorgen und Rausch
In Vers 34 sehen wir wieder einen Befehl: „Hütet euch aber!“ Wovor warnt uns der Herr hier? Können wir das kurz zusammenfassen? Es geht um das Geständnis und vielleicht auch um unnötige Sorgen. Jawohl, Lebenssorgen sind in der Endzeit nicht erlaubt – zumindest nicht so, dass sie uns dauerhaft zu Boden drücken. Der Herr sagt: „Hütet euch aber, dass eure Herzen nicht etwa beschwert werden durch Lebenssorgen.“ Denn das kann dazu führen, dass jener Tag plötzlich, also unerwartet, über einen hereinbricht.
Der Herr warnt davor, dass Sorgen unseren Blick für die Pläne Gottes mit dieser Welt verdunkeln können. Dadurch sehen wir den Feigenbaum und alle anderen Bäume nicht mehr und erkennen nicht, dass das Reich Gottes vor der Tür steht. Sorgen dürfen uns also nicht vernebeln.
Wir können nichts dafür, dass wir Sorgen haben. Sorgen zu haben ist keine Sünde. 1. Petrus 5,7 sagt, dass wir unsere Sorgen auf den Herrn werfen sollen. Manchmal sind die Sorgen aber so schwer, dass man sie gar nicht mehr werfen kann. Auch dafür ist gesorgt: Psalm 37 sagt, man soll auf den Herrn wälzen, was einem auferlegt ist.
Diese bekannte Stelle zitiere ich hier ganz wörtlich: Psalm 37,5 – „Befiehl dem Herrn deinen Weg und vertraue auf ihn, er wird handeln.“ „Befiehl“ heißt wörtlich, so wird es in der Elberfelder Bibel in der Fußnote erklärt, „wälze auf den Herrn deinen Weg“. Durch die Luther-Übersetzung wurde die Version „Befiehl dem Herrn deine Wege“ bekannt. Deshalb hat die Elberfelder im Text auch „Befiehl dem Herrn deinen Weg“ übersetzt. Wörtlich steht aber „wälze“, also wie einen schweren Stein, den man nicht heben kann, muss man die Sorgen auf den Herrn wälzen.
Wenn die Sorgen so groß sind, dass man sie nicht einmal mehr wälzen kann, dann tritt Psalm 91 in Kraft. Das ist nicht so wie bei Menschen, die sagen: „Paragraph 1: Ich habe immer Recht, und Paragraph 2: Wenn ich einmal ausnahmsweise nicht Recht habe, dann tritt automatisch Paragraph 1 in Kraft.“ Nein, das ist das Wort der Menschen. Hier sehen wir: 1. Petrus 5 spricht vom Werfen, Psalm 37 vom Wälzen, und Psalm 91, Vers 15 sagt: „Er wird mich anrufen, und ich werde ihm antworten; ich werde bei ihm sein in der Bedrängnis.“ Wenn wir also gar nicht mehr wälzen können, dürfen wir wissen, dass der Herr direkt bei uns ist. Auf eine ganz besondere Weise kann man ihn dann in seiner Gegenwart erleben.
So macht der Herr uns mit diesem Wort Mut. Die Herzen sollen nicht beschwert werden, damit Lebenssorgen unseren geistlichen Blick nicht verdunkeln.
Wovor warnt er noch? Unnüchternheit. Das wird unterschiedlich übersetzt, manchmal mit Rausch und Trinkgelage. Das erste griechische Wort „Kreipalä“ kann Rausch bedeuten, aber auch den Kater danach, also Kopfschmerzen oder Übelkeit, wie man es auf Französisch „Nausée“ nennt. Das zweite Wort meint Betrunkenheit, das dritte Lebenssorgen.
Man kann sagen: Rauschmittel sind ein absolutes No-Go für Gläubige, das geht überhaupt nicht. Alkoholismus ist ebenfalls kein Thema, wobei man sagen muss, dass die meisten Alkoholiker nicht glauben, Alkoholiker zu sein. Das ist das große Problem. Sie denken, sie können trinken, wann sie wollen, sie sind nicht gebunden. Dann müssen sie noch tiefer fallen, bis sie merken, dass es nicht mehr weitergeht. Erst dann ist eine Voraussetzung gegeben, um wirklich frei zu werden.
Der Herr macht also ganz klar: Das sind Themen, die für uns gar keine aktuellen Themen sein dürfen.
„Plötzlich“ hier bedeutet im Sinn von unerwartet, dass man nicht vorbereitet ist auf die Endzeitereignisse, wenn sie hereinbrechen wie ein Fallstrick über alle, die auf der Erde leben.
Dann sagt der Herr nochmals einen Befehl: „Wacht aber!“ Und zwar verbunden mit einem Partizip: „Wacht aber zu aller Zeit betend.“ Das heißt, es sind eigentlich zwei Befehle ineinander geschachtelt: Wacht und betet. Zu aller Zeit sollen wir also ständig mit dem Herrn in einer Online-Verbindung stehen, damit wir in der Lage sind, allem, was geschehen soll, zu entfliehen.
Der Herr sagt seinen Jüngern, dass sie diesen Dingen entfliehen können. Wie geht das? Das ist eine feine Andeutung der Entrückung, die in den Evangelien nicht offenbart, sondern nur angedeutet wird. In den Briefen wird sie jedoch völlig enthüllt: Der Herr Jesus wird wiederkommen, und zwar nur bis in den Luftraum, wie 1. Thessalonicher 4 beschreibt. Dann werden die Gläubigen, die verstorben sind – die gläubige Gemeinde und auch die des Alten Testaments – auferstehen. Zusammen mit denen, die noch leben, werden sie gleichzeitig entrückt, in die Wolken dem Herrn entgegen, und dann werden wir immer bei ihm sein. Das ist hier mit „entfliehen“ gemeint.
Warum wird dann trotzdem gewarnt, damit jeder Tag nicht plötzlich über euch hereinbricht wie ein Fallstrick? Zu wem hat der Herr diese Rede gesprochen? Zu den Jüngern. Aber zu welchen Jüngern? Zu den Zwölfen. Er hatte zwar noch mehr Jünger, aber hier sind die zwölf Apostel gemeint, von denen einer Judas war. Judas war ein Gläubiger, aber kein Bekehrter. Der Herr spricht also wahre Gläubige an und auch jemanden, der äußerlich so war wie die anderen.
Man hätte nicht gedacht, dass mit Judas etwas nicht stimmt. Die anderen waren schockiert, als der Verrat ans Licht kam. Der Herr spricht also beide an. Darum muss man sich im Klaren sein: Wenn der Herr in der Endzeitrede spricht, dann wendet er sich einerseits an die wahren Gläubigen und auch an solche, die es nur dem Namen nach sind.
Für die wahren Gläubigen, die zur Gemeinde gehören, gilt, dass sie entfliehen werden.
Wir müssen auch bedenken, dass die elf Jünger, die der Herr nach Matthäus 24 und Markus 13 anspricht, wahre Gläubige waren – solche, die ab Pfingsten zur Gemeinde gehörten. Vor Pfingsten waren sie Gläubige, die zum Volk Israel gehörten.
In der Endzeitrede werden also einerseits die Gläubigen angesprochen, die zur Gemeinde gehören. Andererseits spricht der Herr auch den gläubigen Überrest an, der sich nach der Entrückung bekehren wird. Das sind zuerst die 144.000 aus Israel (Offenbarung 7) und dann das Drittel aus Israel, das sich nach Sacharja 8 in der großen Drangsal bekehren wird.
Der Herr sagt dem Überrest nicht die Herren Lukas, aber in Matthäus 24: Wenn ihr den „Gäuel der Verwüstung“ seht, also das Götzenbild des Antichristen am heiligen Ort, dann sollen die in Judäa auf die Berge fliehen, denn es wird große Drangsal sein. Hier spricht er also den gläubigen Überrest aus Israel an. Damals waren sie der gläubige Überrest aus Israel, noch nicht Gläubige der Gemeinde, das kam erst ab Pfingsten.
Wenn man das verstanden hat, erkennt man, dass die Jünger beides repräsentieren: den Überrest aus Israel und die Gemeinde. Mit Judas werden auch solche angesprochen, die nur Bekenner sind.
Der Herr sagt, dass man entfliehen kann, um vor dem Sohn des Menschen zu stehen. Der Ausdruck „vor dem König stehen“ bedeutet, dass man ihm dient. Das ist ein fester Ausdruck im Alten Testament. „Vor dem Sohn des Menschen stehen“ heißt, dass man vor ihm bestehen kann und ihm dann auch dienen kann in seinem Reich, im tausendjährigen Friedensreich.
Die Verse 37 und 38 zeigen uns, dass der Herr Jesus nicht nur an diesem Dienstag gelehrt hat – Kapitel 20, Vers 1 bis 21, Vers 36 –, sondern auch am Mittwoch und Donnerstag der letzten Passionswoche. Er lehrte täglich im Tempel. Das konnte im zweiten Vorhof sein, im Frauenvorhof mit Säulenhallen oder im äußeren Vorhof, zum Beispiel in der Säulenhalle Salomos. Diese Halle befindet sich auf der Ostseite, dort, wo heute das Goldene Tor steht.
Das Volk kam früh morgens zu ihm, und er übernachtete auf dem Ölberg. Dieser Berg, auf dem er die Endzeitrede gehalten hat, erinnert uns daran, dass der Herr Jesus als König der Könige auf diesem Berg wiederkommen wird, nach Sacharja 14, Vers 3. Seine Füße werden an jedem Tag auf dem Ölberg stehen, der östlich von Jerusalem liegt.
So war der Herr bei seinem ersten Kommen schon sehr eng mit diesem Ölberg verbunden, und er wird es auch sein, wenn er in Macht und Herrlichkeit wiederkommt.
Beginn der Passionswoche und Vorbereitung auf das Passa
Und nun kommen wir zu Kapitel 22, Vers 1, Benny.
Es näherte sich das Fest der ungesäuerten Brote, das man Passa nennt. Die obersten Priester und Schriftgelehrten suchten nach einer Möglichkeit, ihn zu töten, denn sie fürchteten das Volk.
Inzwischen fuhr der Satan in Judas, der Iskariot genannt wird und zu den Zwölfen gehörte. Er ging zu den obersten Priestern und Hauptleuten und besprach mit ihnen, wie er Jesus an sie ausliefern könnte. Sie freuten sich darüber und einigten sich darauf, ihm Geld zu geben. Judas versprach es und suchte eine gute Gelegenheit, Jesus ohne Aufruhr unter dem Volk an sie auszuliefern.
Es kam der Tag der ungesäuerten Brote, an dem das Passa geschlachtet werden musste. Jesus sandte Petrus und Johannes und sagte: „Geht hin und bereitet uns das Passa vor, damit wir es essen können.“ Sie fragten ihn: „Wo willst du, dass wir es vorbereiten?“ Er antwortete: „Wenn ihr in die Stadt kommt, wird euch ein Mann begegnen, der einen Wasserkrug trägt. Folgt ihm in das Haus, wohin er geht, und sagt zum Hausherrn: ‚Der Meister lässt fragen, wo das Gastzimmer ist, in dem ich mit meinen Jüngern das Passa essen kann.‘ Er wird euch einen großen, mit Polstern ausgestatteten Saal zeigen. Dort bereitet es vor.“
Sie gingen hin und fanden es so, wie Jesus ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Passa vor.
Als die Stunde kam, setzte sich Jesus zu Tisch, und die zwölf Apostel waren mit ihm. Er sagte zu ihnen: „Ich habe mich sehr danach gesehnt, dieses Passa mit euch zu essen, bevor ich leide. Denn ich sage euch: Ich werde es nicht mehr essen, bis es erfüllt sein wird im Reich Gottes.“
Er nahm den Kelch, dankte und sprach: „Nehmt diesen und teilt ihn unter euch. Denn ich sage euch: Ich werde nicht mehr von dem Gewächs des Weinstocks trinken, bis das Reich Gottes gekommen ist.“
Dann nahm er das Brot, dankte, brach es und gab es ihnen. Er sagte: „Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird. Tut dies zu meinem Gedächtnis.“
Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sprach: „Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird.“
Doch siehe, die Hand dessen, der mich verrät, liegt mit mir auf dem Tisch. Der Sohn des Menschen geht zwar dahin, wie es bestimmt ist, aber wehe dem Menschen, durch den er verraten wird.
Sie begannen untereinander zu fragen, wer von ihnen das wohl tun würde.
Es entstand auch ein Streit unter ihnen darüber, wer von ihnen als der Größte gelten sollte.
Chronologie der Ereignisse in der Passionswoche
Wir haben gesehen, dass bis Markus 21,36 beschrieben wird, was am Dienstag geschah. Anhand des Markus-Evangeliums können wir genau feststellen, welche Ereignisse in der Passionswoche an welchem Tag stattfanden – aber nur mit Markus.
Matthäus berichtet zwar ebenfalls die Ereignisse, erwähnt jedoch nicht immer ausdrücklich, dass sie am nächsten Tag stattfanden. Die Ereignisse werden dort einfach nacheinander erzählt. Im Markus-Evangelium hingegen wird chronologisch sehr genau berichtet. Man sieht deutlich, dass es an einem bestimmten Tag geschah, und dann wird gesagt: am nächsten Tag, am nächsten Tag, sodass sich alles von Palmsonntag an nachvollziehen lässt.
Palmsonntag kann man ganz klar als den ersten Tag der Woche feststellen, an dem der Herr Jesus triumphal auf einem Esel als König nach Jerusalem einzog. Am Montag geschah die Tempelreinigung. In Matthäus könnte man denken, dass dies noch am gleichen Tag nach dem Einzug geschah, aber Markus macht ganz klar, dass es am nächsten Tag, also am Montag, war.
Am Dienstag fanden dann die vielen Diskussionen im Tempel statt, die wir ausführlich betrachtet haben. Auch die Endzeitrede fällt auf diesen Tag. Am Mittwoch hingegen, das ist sehr klar erkennbar, ging Judas zu den führenden Priestern, um die Sache mit dem Geld zu regeln und eine Gelegenheit zu suchen, den Messias zu überliefern.
Das wird in Markus 22,1 beschrieben: „Es nahte aber das Fest der ungesäuerten Brote, das ist Mittwoch, welches Passa genannt wird.“ An diesem Tag geht Judas zu den führenden Priestern und Schriftgelehrten. Er tritt auf, als sei er besessen von Satan, wie es in Vers 3 heißt: „Aber Satan fuhr in Judas Iskariot.“
Wenn man sich überlegt, wie die geistliche Führung Israels damals reagierte, sieht man, dass sie sich freuten, als dieser Mann kam und vorschlug, ihnen behilflich zu sein. Dabei war Judas jedoch von Satan besessen. Der Satan selbst machte ihnen den Vorschlag, das Ganze mit Geld zu regeln – unglaublich.
Übrigens sieht man im Johannesevangelium Kapitel 13 am Abend des letzten Passahmahls, dass dort nochmals gesagt wird, dass der Satan in Judas hineinfährt. Wie ist das möglich? Er ist doch bereits am Mittwoch besessen worden, wie kann er dann am Donnerstagabend nochmals von Satan erfüllt werden?
Das ist ein Phänomen der Besessenheit. Es ist nicht immer so, dass ein böser Geist dauerhaft in einem Menschen bleibt. Es kann sein, dass er zwischendurch den Menschen verlässt und dann wiederkommt. In schweren Fällen von Besessenheit verlieren Menschen zeitweise sogar ihr Bewusstsein und bekommen es später wieder zurück.
Es gibt auch Menschen, die ständig im Besessenheitszustand sind. Ein Beispiel dafür ist der Vater von Rabin Adrad Maharaj. Er ist bekannt durch das Buch „Der Tod eines Gurus“, in dem er seine Bekehrung beschreibt und wie er als ehemaliger Guru zum Glauben kam. Sein Vater galt im Hinduismus als besonders heiliger Mann, weil er nicht mehr bei Bewusstsein war. Seine Frau, die Mutter von Rabin Adrad, musste ihn waschen und ernähren.
In Wirklichkeit war dieser Mann jedoch ständig und kontinuierlich so besessen, dass sein Bewusstsein ganz verschwunden war. Bei Besessenheit gibt es verschiedene Abstufungen. Judas konnte noch sprechen, aber es war der Satan, der durch ihn wirkte. So direkt, dass er in ihn gefahren war.
Am Donnerstagabend, als Judas bereit war, seine Tat auszuführen, fuhr der Satan nochmals in ihn hinein. Und das alles geschah wegen Geld. Die Geldliebe ist eine Wurzel alles Übels, lesen wir in 1. Timotheus 6.
Vorbereitung und Ablauf des Passahmahls
Und dann kommt Vers 7, und da sind wir jetzt am Donnerstagabend. Es kam aber der Tag der ungesäuerten Brote. Also, am Donnerstagabend – nein, der Abend kommt erst in Vers 14 – heißt es: "Als die Stunde gekommen war, legte er sich zu Tisch, und die zwölf Apostel mit ihm." Aber eben Donnerstag, das ist der Tag, an dem das Passa geschlachtet werden musste.
Ich habe mir meine Bibel ganz speziell angestrichen. Warum? Weil man das nicht verschieben durfte. Nach dem Gesetz durfte das Passa nur am vierzehnten Nissan geschlachtet werden. Das ist wichtig, weil manche Leute im Eifer die Tod und Auferstehung Christi unbedingt so chronologisch einordnen wollen, dass es drei volle Nächte und drei volle Tage ergibt. Sie sagen, das passe ja nicht so von Kreuzigung am Freitag und Auferstehung am Sonntag. Also müsse es so sein, dass der Herr das Passa früher gegessen hat mit den Jüngern als das Volk Israel sonst.
Aber darauf stand die Todesstrafe, wie es in 4. Mose 9 festgelegt ist. Man durfte das Passa nicht verschieben. Es gab eine Ausnahme: 4. Mose 9 sagt, wenn man im Ausland war und nicht zum Passa kommen konnte, hatte man die Möglichkeit, einen Monat später am 14. Nissan das Passa zu feiern. Aber sonst nicht. Das musste genau eingehalten werden. Der Herr hat es garantiert nicht verschoben, sondern genau so getan, wie das Gesetz es vorschreibt.
Er ist der einzige, der das Gesetz genau so eingehalten hat, wie Gott es gemeint hat. Und da schickt er Johannes und Petrus los, sie sollen alles bereitmachen – Versagt. Was bedeutete das? Die zwei mussten ein Lamm erwerben, ein jähriges Lamm. Sie mussten es auf dem Tempelplatz im innersten Vorhof beim Altar zu einem Priester bringen, und der musste es für sie schächten. Das Blut floss, und dann wurde das geschlachtete Lamm aufgeschnitten und zubereitet.
Anschließend hängte man es an einen Stecken, und immer zwei Männer trugen das Passalamm an einem Stecken zum Ort, wo man als Familie zusammen war, um das Passa zu essen. Das mussten die zwei tun an diesem Passa. Der Herr hat sie als Diener eingesetzt.
Und sie waren ja nicht die Einzigen. Josephus Flavius, ein Augenzeuge des ersten Jahrhunderts, beschreibt, wie das im ersten Jahrhundert war. Dort kann man berechnen, dass etwa zweihundertfünfzigtausend Passalämmer in Jerusalem für alle aus dem ganzen Land geschlachtet wurden.
Wenn man bedenkt, es muss ein einjähriges Lamm sein (2. Mose 12), und ein einjähriges Lamm hat etwa vier Liter Blut, dann flossen an diesem Tag etwa eine Million Liter Blut. Aber das war alles organisiert. Es gab ein Wasserrad in der Gola-Kammer, das Wasser aus einer riesigen Zisterne im Tempelberg hochholte. Wir waren gerade diese Tage bei dieser Stelle, bei dieser Zisterne.
Das Wasser wurde dann auf den Tempelplatz geleitet und dort wurde das Blut abgespült. Es gab einen Kanal, in dem Wasser und Blut vermischt wurden und direkt ins Kitterumtal abflossen. Es war alles organisiert.
Aber dieser Eindruck, dieses Blut des Lammes, und am nächsten Tag wurde ihr Herr zur Erfüllung dieses Lammes. Das hat diese zwei Männer so geprägt. Niemand im Neuen Testament spricht so über das Lamm Gottes wie Petrus und Johannes.
Lukas erwähnt das Lamm Gottes, aber nur in Apostelgeschichte 8, wo er Jesaja 53 zitiert. Petrus schreibt in 1. Petrus 1,18: "Indem ihr wisst, dass ihr nicht mit vergänglichen Dingen, mit Silber oder Gold erlöst worden seid, sondern mit dem kostbaren Blut Christi als eines Lammes ohne Fehl und ohne Flecken."
Und Johannes schreibt in Johannes 1, wie Johannes der Täufer gesagt hatte: "Siehe, das Lamm Gottes, welches die Sünde der Welt trägt." Und dann ein paar Verse weiter, am nächsten Tag: "Siehe das Lamm Gottes." In der Offenbarung erwähnt Johannes das Lamm 28 Mal, viermal siebenmal.
Diese zwei Männer wurden von diesem Thema, dem Lamm Gottes, so geprägt. Sie mussten alles vorbereiten, und dann hat der Herr ihnen als Prophet vorausgesagt: "Ihr geht in die Stadt, dann trefft ihr genau in dem Moment einen Mann mit dem Wasserkrug. Geht nach, und da, wo er reingeht, dort müsst ihr diesen Meister fragen."
Als Bibelleser heute denkt man: Wie ist das möglich? Und da wird einfach gesagt: Wo ist das Gastzimmer? Aus der rabbinischen Literatur wissen wir, dass es damals, vor zweitausend Jahren, so praktiziert wurde, dass alle Bewohner von Jerusalem die Israeliten aus dem ganzen Land und auch die, die aus dem Ausland kamen, aufnehmen mussten für die Passa-Feier. Man musste ihnen gratis Räume zur Verfügung stellen.
Also war es ganz normal, dass man eben fragen konnte, und man musste das auch bekommen. So haben die das vorbereitet und gesagt: "Der Lehrer möchte das Passa hier feiern, wo ist der Raum?" Dann wurde ihnen ein Obersaal gezeigt, mit Polstern belegt. Das war so ein dreiteiliger Tisch.
Man lag auf Matten an den drei Seiten. Es war nicht normal, dass Israeliten zu Tische lagen wie die Römer. Die Römer hatten Israel 63 v. Chr. erobert. Aber die Rabbiner sagten: An Passa sollen alle zu Tische liegen. Die Römer, die Freien, die Reichen liegen zu Tisch; die Armen, die Sklaven sitzen zu Tisch.
Und wenn wir an das Passagedenken, an den Auszug denken, dann denken wir daran, dass wir Sklaven waren und frei geworden sind. Darum sollen alle zu Tische liegen.
Heute, wenn man Passa feiert, ist es in der heutigen Zeit ein bisschen schwierig mit dem Liegen. Dann macht man es eben so, dass man sitzt. Aber zu ganz bestimmten Gelegenheiten im Ablauf der Passa-Feier muss man sich auf die Seite lehnen und die vorgeschriebenen Dinge am Sederabend tun. Das erinnert quasi an das Zutischliegen.
Der Herr hat das wirklich gemacht. Er lag zu Tisch mit den Jüngern, und diese zwei haben alles bereitgestellt. Sie haben nochmals gemerkt, dass das, was der Herr prophetisch voraussagt, alles stimmt. Das war Nahzeitprophetie.
Ich weiß, Lukas 21 hatten wir Fernzeitprophetie. Und das ist wichtig in der Bibel: Ein echter Prophet durfte sich nicht einmal irren in seinen Voraussagen. Darum mussten alle Propheten auch Kurzzeitprophetie bringen, sodass man kontrollieren konnte, ob sie echte Propheten waren.
Hatten sie sich einmal geirrt, dann waren sie keine Propheten. So schreibt es das Gesetz vor in 5. Mose 18. Der Herr Jesus hat darum Kurzzeitprophetie gemacht, damit sie merken, dass die Langzeitprophetie in Lukas 21 vollkommen vertrauenswürdig ist.
Der Herr gibt ihnen hier nochmals ein Beispiel.
Der Abend des Passahmahls und die Einsetzung des Abendmahls
Und dann kommt der Abend, Vers 14: Als die Stunde gekommen war, legte er sich zu Tisch und die zwölf Apostel mit ihm. Er sprach zu ihnen mit Sehnsucht – oder, wie Benny so schön gelesen hat, das war Luther, nicht wahr? Schlachter hat sich oft nach Luther orientiert. Darum heißt es: „Herzlich hat mich verlangt, herzlich hat mich verlangt, mit Sehnsucht habe ich mich gesehen, dieses Pascha mit euch zu essen, ehe ich leide.“
Da sehen wir, dass sie dieses Pascha-Lamm aßen. Pascha ist der Ausdruck für das Pascha-Lamm. Heute, wenn man Pascha feiert, wie das gerade vor einigen Tagen wieder der Fall war, weltweit und auch in Israel, hat man kein Lamm, weil der Tempel zerstört ist. Die Lämmer mussten ja beim Altar des Tempels geschlachtet werden. Und weil der Tempelplatz bis heute nicht frei ist, kann man nicht wirklich Pascha feiern mit einem Pascha-Lamm. Aber der Herr hat sich gesehen, dieses Pascha-Mal zu feiern.
Interessant ist Folgendes: Hier haben wir den Ablauf einer normalen Pascha-Feier in 14 Punkten. Das kann man alles nachlesen in einer Pascha-Haggadah. Das ist ein Leitbuch, in dem erklärt wird, was man in welchem Moment als Israelit tun muss und welche Gebete man wann sagen soll. Kurz gesagt sind das diese 14 Punkte:
Es beginnt mit dem Dankgebet für den ersten Kelch. Man hat vier Kelche, heute fünf, aber der fünfte wurde erst im Mittelalter hinzugefügt. Vor zweitausend Jahren war es genau so. Wir sehen, dass vieles vor zweitausend Jahren genauso gefeiert wurde wie heute.
Der erste Punkt ist also das Dankgebet für den ersten Kelch. Insgesamt stehen vier Kelche auf dem Tisch. Gleich zu Beginn, in Lukas 22, sehen wir, wie die Feier beginnt: Der Herr Jesus spricht das Dankgebet für den ersten Kelch. Das ist noch nicht der Abendmahlskelch. Deshalb lesen wir im Text von einem weiteren Kelch. Dieser weitere Kelch ist bereits der dritte Kelch und wird zum Abendmahlskelch.
Im Judentum nennt man diesen dritten Kelch Kos Bracha, Kos Ha Bracha – den Kelch der Segnung. In 1. Korinther 10, wo Paulus über das Abendmahl spricht, sagt er: „Der Kelch der Segnung, den wir segnen.“ Das Gebet für den ersten Kelch ist nicht die Gemeinschaft des Blutes Christi. Lukas beschreibt nur wichtige Punkte wie eine Strichzeichnung, er erzählt nicht alles. Matthäus auch nicht, aber er sagt andere Dinge, die Lukas nicht erwähnt. Dasselbe gilt für Markus und Johannes.
Gerade in Johannes finden wir viele andere Dinge, auch was der Herr an diesem Abend gesprochen hat. Wenn man Johannes 13, 14, 15 und 16 liest, findet man das nicht in Matthäus, Markus oder Lukas. Lukas hat diese Dinge weggelassen, dafür hat er andere berichtet. Ich habe alles so unterstrichen, was mit den Evangelien besonders zu tun hat. Hier sieht man, dass eigentlich zehn der vierzehn Punkte, die zu beachten sind, auch in den Evangelien verwendet werden.
Ich habe dazu noch Einzelheiten unterstrichen, die besonders zu beachten sind. Wenn eine Bibelstelle angegeben ist, findet man den Text nicht in Lukas, sondern in einem anderen Evangelium. Dort steht dann Matthäus 26, wenn es nicht Lukas 22 ist. Und hier Johannes 13, hier nochmals Johannes 13 und da nochmals Matthäus 26.
Nun schauen wir uns das an. Benny liest uns nochmals:
„Denn ich sage euch, ich werde künftig nicht mehr davon essen, bis es erfüllt sein wird im Reich Gottes.“ Er nahm den Kelch, dankte und sprach: „Nehmt diesen und teilt ihn unter euch, denn ich sage euch, ich werde nicht mehr von diesem Gewächs des Weinstocks trinken, bis das Reich Gottes gekommen ist.“
Die Feier beginnt mit dem ersten Kelch und dem Dankgebet. Man spricht: „Baruch Hata Adonai Eloheinu Melech Haolam, Borei Pri HaGefen“ – gepriesen seist du, Herr, unser Gott, König der Welt, Erschaffer der Frucht des Weinstocks. Der Herr sagt in diesem Zusammenhang: „Denn ich sage euch, dass ich nicht von der Frucht oder dem Gewächs des Weinstocks trinken werde, bis das Reich Gottes komme.“ Man sieht den Zusammenhang mit dem traditionellen Gebet.
Der nächste Punkt ist, dass der Vater oder Gastgeber seine Hände wäscht, die anderen nicht, nur er. Dazu finden wir in den Evangelien keine Parallelen.
Dann kommt der dritte Punkt: Man nimmt Erdfrucht, das kann zum Beispiel Petersilie sein, und taucht sie in Weinessig oder Salzwasser ein. Das entspricht genau dem, was wir in Matthäus 26 finden. Die Jünger fragen sich, als der Herr sagt, einer wird mich verraten: „Wer ist das?“ Der Herr antwortet: „Wer mit mir eintaucht, der ist es.“
Jetzt stelle ich mir das gerade vor: Judas, der in Wirklichkeit Christian heißt – hallo Christian, wenn du dich da hinstellst – jetzt müssen alle Erdfrucht nehmen, und der Herr sagt: „Das ist auf dem Tisch. Wer mit mir eintaucht, der ist es.“ Also tauchen wir zusammen in Weinessig ein.
Die Rabbiner erklären, dass Weinessig daran erinnert, dass die Brüder Josephs sein Kleid in das Blut des Ziegenbocks getaucht haben. Judas hat sich an dem Herrn Jesus vergriffen, und zwar an seinem Blut. Darum taucht er da ein – das ist das Zeichen. Aber der Herr taucht auch ein. Jesus sagt in Johannes 10: Niemand kann mir das Leben nehmen, ich gebe es von mir selbst. Der Herr war bereit, diesen Weg des Leidens zu gehen. Hätte er es nicht gewollt, hätte niemand ihn ans Kreuz bringen können.
Die andere Seite ist die Verantwortung des Menschen. Judas war kein Schicksal, sondern er wollte das. Gott hat es vorausgewusst. Im Alten Testament ist ein Verräter vorausgesagt, aber nicht mit Namen Judas, sondern als eine Person. Judas wollte dieser sein und hat sich an den Herrn vergriffen. Dass beide miteinander eintauchen, zeigt: Er hat sich an dem Herrn und seinem Blut vergriffen, doch der Herr hat sich selbst hingegeben.
Darum kann jeder Gläubige mit Paulus sagen, Galater 2,20: „Der Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat.“
Dann kommt viertens das Brechen der mittleren Matze. Bis heute liegen drei Matzen auf dem Tisch. Heute hat man sie in einer Matzentasche. Der Vater nimmt die mittlere heraus und bricht sie. Der größere Teil wird aufbewahrt und in Leinen weggelegt für einen späteren Moment.
Genau das finden wir in den Evangelien, auch in Lukas: Der Herr nimmt an diesem Abend Brot, bricht es, segnet es und gibt es den Jüngern.
Das geht so weiter: Zuerst wird das Brot gebrochen, dann auf die Seite gelegt. Dann kommt fünftens die Erzählung vom Auszug, und man macht den zweiten Kelch bereit. Dieser wird im Neuen Testament nicht erwähnt. Lukas beschreibt nur das, was für das Thema seines Evangeliums wichtig ist, Matthäus nur das, was für sein Thema wichtig ist, und so weiter.
Das ist auch der Moment, wo die Kinder Fragen stellen dürfen. Zum Beispiel müssen die Kinder fragen: Warum essen wir bittere Kräuter, und was ist an dieser Nacht anders? Jede Nacht essen wir bittere Kräuter, aber ohne einzutauchen. An diesem Abend tauchen wir zweimal ein.
Der Vater muss die Fragen beantworten. Das zweimalige Eintauchen sind genau die Momente, in denen der Herr Jesus ein Zeichen gibt, wer ihn verraten wird. Einmal eintauchen haben wir schon gesehen, jetzt das zweite Mal – Erdfrucht, zum Beispiel Petersilie.
Dann folgt die mittlere Matze, die Erzählung, die Fragen. Sechstens waschen alle die Hände. Wir sind noch nicht bei der Hauptmahlzeit, die kommt erst später. Zuerst sind zwei Kelche, dann die Hauptmahlzeit, dann nochmals zwei Kelche.
Ab jetzt müssen sich alle die Hände waschen. In Johannes 13 lesen wir: Während des Abendessens, ja, sie sind bereits bei den Vorspeisen, steht der Herr Jesus auf, gürtelt sich und beginnt, die Füße seiner Jünger zu waschen.
Die Rabbiner haben gesagt, alle sollen die Hände waschen. Der Herr Jesus sagt: Das reicht nicht, er muss auch die Füße waschen. Es kommt nicht nur darauf an, dass das, was wir tun, vor Gott in Ordnung ist, bevor es zum Abendmahl kommt, sondern auch unsere Füße.
Man kann an falsche Orte gehen. Wenn man durch diese staubige Welt geht, werden die Füße befleckt. Vor dem Abendmahl müssen wir in einem völlig geordneten Zustand sein. Darum erzählt Johannes 13, wie der Herr Jesus den Jüngern die Füße wäscht und sagt, das sei ein Beispiel: Tut das auch aneinander, helft einander, bringt euer Leben in Ordnung und kommt nicht ungeordnet zum Abendmahl.
Dann kommt siebtens das Segensgebet über die Matzen. Die Matzen werden aufgehoben, und es wird gebetet: „Baruch Adah Adonai Eloheinu…“ Dann wird der zweite Kelch getrunken.
Achtens isst man bittere Kräuter. Das wird bereits in 2. Mose vorgeschrieben. Das Pascha-Lamm wird beschrieben, und dann isst man bittere Kräuter. Es heißt dort: „Ungesäuertes mit bitteren Kräutern.“ Darum ist es wichtig, neuntens Matze mit Bitterkraut zu essen – nicht von der weggelegten Matze, die später das Abendmahlbrot wird, sondern hier.
Das ist ein wichtiger Teil: Bitterkraut. Jesus sagt in Johannes 13: Einer wird mich verraten. Im Psalm 41 steht, dass einer seine Ferse erheben wird, und zwar der, der mit ihm das Brot isst. „Ferse erheben“ heißt, wenn man hintereinander geht, soll man darauf vertrauen, dass der andere vorangeht. Wenn er plötzlich mit der Ferse zuschlägt, sind das die ganz Gemeinen, völlig unerwartet.
Psalm 41 sagt: „Der, der das Brot isst, und seine Ferse gegen den Messias erhebt.“ Herr Jesus sagt: „Dem, dem ich einen Bissen Brot, eine Matze geben werde, der isst es.“
Jetzt kommt Judas nochmals ins Spiel. Das wird noch in Fruchtmus eingetaucht. Man hat eine Schale mit Fruchtmus, das etwas braun ist und an die Lehmziegel erinnern soll, die man in Ägypten herstellen musste. Das ist ein Ehrenbissen. Der geehrteste Gast bekommt diesen Bissen vom Gastgeber, dann dürfen alle dasselbe nehmen.
Dann ging Judas hinaus, und es war Nacht. Er hatte Bitteres gegessen. Das sollte ihn daran erinnern, wie bitter es für den Herrn war, dass ein Freund, der drei Jahre als Jünger mit ihm gegangen war, ihn schließlich auf gemeine, hinterhältige Art verraten würde. Das sollte ihn zum Nachdenken bringen. Dann ging er.
Das ist also Matze mit Bitterkraut essen, eintauchen in Fruchtmus. An diesem Abend fragen die Kinder: Warum tauchen wir zweimal ein, und sonst nie? In dieser Nacht sind es Zeichen für Judas.
Dann folgt die Hauptmahlzeit. Judas hat nichts vom Lamm gegessen und auch nicht das Abendmahl erhalten. Das war nicht die Matze vom Abendmahl.
Nach der Hauptmahlzeit kommt der elfte Punkt: Die weggelegte Matze wird geholt. Jesus verteilt sie seinen Jüngern und sagt: „Dies ist mein Leib.“ Vers 19: „Nehmt, das ist mein Leib.“ Das ist schon geschehen: Dankte, brach und gab es ihnen und sprach: „Dies ist mein Leib, der für euch gegeben wird; dies tut zu meinem Gedächtnis.“ So setzt er das Abendmahl ein – aber nur für die Gläubigen, die ihm wirklich nachfolgen, die Elf.
Dann folgt der Segen für den dritten Kelch, den Kelch der Segnung. Benny liest nochmals Vers 20: „Desgleichen nahm er auch den Kelch nach dem Mahl und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird.“ Das ist der Abendmahlskelch geworden.
Wie klar gesagt, eben nach dem Mahl. Nur das war vorher nicht da.
Jetzt kommt ein schwieriger Vers. Vers 21 und 22 liest du nochmals: „Doch siehe, die Hand dessen, der mich verrät, ist mit mir auf dem Tisch. Und der Sohn des Menschen geht zwar dahin, wie es bestimmt ist, aber wehe dem Menschen, durch den er verraten wird.“
Ganz wörtlich heißt es: „Doch siehe, die Hand dessen, der daran ist, mich zu überliefern, ist mit mir über dem Tisch.“ Judas macht wirklich das, nämlich sich an dem Blut des Herrn zu vergreifen. So ist gewissermaßen seine Hand mit ihm über dem Tisch.
Der Tisch wird nur hier erwähnt. Der Herr weist darauf hin: Jetzt ist er dran, das zu tun, einzutauchen ins Blut. Dann bleibt noch der dreizehnte Punkt: Die Hallel-Hymne, Psalm 116 bis 118, wird schon im frühen Verlauf rezitiert. Das habe ich jetzt nicht erklärt, wann genau. Im Verlauf wird Psalm 113, 114, 115 gelesen.
Ganz am Schluss der Feier wird noch Psalm 116 bis 118 rezitiert. Die Rabbiner nannten die ganze Serie von Psalm 113 bis 118 die Hallelpsalmen, das heißt „Halleluja-Psalmen“. Sie hatten einen bestimmten Namen: Hallel. Die Rabbiner nannten das auch Hymno. Das ist eigentlich ein griechisches Wort – Hymne.
In Matthäus 26 lesen wir: „Und als sie ein Loblied gesungen hatten“ – griechisch Hymnos – „gingen sie hinaus zum Ölberg.“ Dort hatten sie noch diese Verse gelesen.
Ich möchte nur kurz Psalm 116 herausgreifen: Vers 13 heißt es: „Den Becher der Rettung will ich nehmen und den Namen des Herrn anrufen.“ Bald darauf geht der Herr hinaus zum Ölberg, in den Garten, und bittet: „Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch an mir vorüber.“ Aber es war nicht möglich.
Hier hat der Herr bereits gesungen: „Den Becher der Rettung will ich nehmen und den Namen des Herrn anrufen.“
In Vers 15 heißt es: „Kostbar ist in den Augen des Herrn der Tod seiner Frommen.“ Der Fromme war der Herr Jesus, und sein Tod war kostbar, ebenso sein Blut.
Im Psalm 118 wird gesungen, Vers 22: „Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden.“ Diesen Vers hatte der Herr Jesus noch am Dienstag den führenden Männern des Judentums vorgestellt.
Die führenden Männer wussten, dass das Wort „Bauleute“ damals für Schriftgelehrte stand. Die Schriftgelehrten sollten zu Erbauung reden, darum waren sie die Bauleute. Die Führer des Volkes sollten den Messias verwerfen, den Stein, den die Bauleute verworfen haben.
Der Messias wird an vielen Stellen, zum Beispiel in Jesaja 8, Vers 14, als Stein bezeichnet. Diesen Vers hatten an diesem Abend all diese Schriftgelehrten zu Hause nochmals rezitiert: „Der Stein, den die Bauleute verworfen haben.“ Genau das hatte er ihnen am Dienstag gesagt. Tatsächlich wurde er am nächsten Tag gekreuzigt, nachdem sie in derselben Nacht beschlossen hatten, dass er sterben müsse.
Diese Zusammenhänge sind erstaunlich und zu Herzen gehend.
Im Zusammenhang mit diesem Schlusshymnus wurde dann noch der vierte Kelch getrunken.
Der vierzehnte Punkt, das Schlussgebet, wird in den Evangelien nicht erwähnt. Eigentlich hat das der Herr im Garten Gethsemane gemacht. Das Schlussgebet ist die Bitte um Annehmung. Der Herr bittet dreimal: „Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch an mir vorüber.“ Es war nicht möglich, und er nimmt es an.
So endet diese Feier auf eindrückliche Art. Diese Parallelen helfen uns, noch genauer und besser zu verstehen, was in den Evangelien dargestellt wird.
Nächstes Mal werden wir weitermachen. Am gleichen Abend wird das große Thema behandelt: Wer ist der Größte? Man überlegt in diesem Zusammenhang, das ist schrecklich, aber es hat einen besonderen Bezug zur Aufgabe von Petrus und Johannes.
Wir werden sehen, wo Petrus genau an diesem Dreiertisch lag – nämlich auf dem letzten Platz. Das war für ihn sehr schwierig und führte dazu, dass er sagte: „Wenn alle sich an dir ärgern, ich bin bereit, für dich in den Tod zu gehen.“
Wir wollen noch zusammen beten.