Einführung in das Thema der Offenbarung 18
Wir kommen heute zu Offenbarung 18. Wir sind mitten im Thema „Die Hure Babylon“, das ausführlich in Offenbarung 17 und 18 behandelt wird.
Darf ich jemanden bitten, uns Kapitel 18 am Mikrofon vorzulesen?
Offenbarung 18:
Nach diesem sah ich einen anderen Engel aus dem Himmel herabkommen, der große Gewalt hatte. Die Erde wurde von seiner Herrlichkeit erleuchtet.
Er rief mit starker Stimme und sprach: „Gefallen, gefallen ist Babylon, die Große, und sie ist eine Behausung von Dämonen geworden. Sie ist ein Gewahrsam jedes unreinen Geistes und ein Gewahrsam jedes unreinen und gehassten Vogels.
Denn von dem Wein der Wut ihrer Hurerei haben alle Nationen getrunken. Die Könige der Erde haben Hurerei mit ihr getrieben, und die Kaufleute der Erde sind durch die Macht ihrer Üppigkeit reich geworden.“
Und ich hörte eine andere Stimme aus dem Himmel sagen: „Geht aus ihr hinaus, mein Volk, damit ihr nicht ihrer Sünden teilhaftig werdet und damit ihr nicht empfangt von ihren Plagen! Denn ihre Sünden sind angehäuft bis zum Himmel, und Gott hat ihrer Ungerechtigkeiten gedacht. Vergeltet ihr, wie auch sie vergolten hat, und verdoppelt doppelt nach ihren Werken. In dem Kelch, den sie gemischt hat, mischt ihr doppelt!“
„Wie viel sie sich verherrlicht und Üppigkeit getrieben hat, so viel Qual und Trauer gibt ihr. Denn sie spricht in ihrem Herzen: ‚Ich sitze als Königin, und Witwe bin ich nicht, und Trauer werde ich nicht sehen.‘
Darum werden ihre Plagen an einem Tag kommen: Tod und Trauer und Hungersnot, und mit Feuer wird sie verbrannt werden. Denn stark ist der Herrgott, der sie gerichtet hat.“
Das Gericht über Babylon und die Reaktionen der Welt
Und über sie werden die Könige der Erde weinen und wehklagen, die mit ihr Hurerei und Üppigkeit getrieben haben, wenn sie den Rauch ihres Brandes sehen. Sie werden von fernstehen aus Furcht vor ihrer Qual und sagen: „Wehe, wehe, die große Stadt Babylon, die starke Stadt! Denn in einer Stunde ist ein Gericht über sie gekommen.“
Die Kaufleute der Erde weinen und trauern über sie, weil niemand mehr ihre Ware kauft. Es handelt sich um Waren von Gold, Silber, wertvollem Stein, Perlen, feiner Leinwand, Purpur, Seide, Scharlach, allen Arten von Thuja-Holz, Geräten aus Elfenbein, kostbarem Holz, Kupfer, Eisen, Marmor, Zimt, Amom, Räucherwerk, Salböl, Weihrauch, Wein, Öl, Feinmehl, Weizen, Vieh und Schafen sowie von Pferden, Wagen, Leibeigenen und Menschenseelen.
Das Obst der Begierde deiner Seele ist von dir gewichen, und all das Glänzende und Prächtige ist dir verlorengegangen. Man wird es nie mehr finden.
Die Kaufleute dieser Dinge, die an ihr reich geworden sind, werden aus Furcht vor ihrer Qual von fernstehen, weinend und trauernd, und sagen: „Wehe, wehe, die große Stadt, die bekleidet war mit feiner Leinwand, Purpur und Scharlach und übergoldet mit Gold, Edelgestein und Perlen! Denn in einer Stunde ist der so große Reichtum verwüstet worden.“
Jeder Steuermann, jeder, der an irgendeinen Ort segelt, Schiffsleute und viele andere, die auf dem Meer beschäftigt sind, standen von fern und riefen, als sie den Rauch ihres Brandes sahen, und sprachen: „Welche Stadt ist gleich der großen Stadt?“
Sie warfen Staub auf ihre Häupter, riefen weinend und trauernd und sprachen: „Wehe, wehe, die große Stadt, in der alle, die ihre Schiffe auf dem Meer hatten, reich wurden von ihrer Kostbarkeit! Denn in einer Stunde ist sie verwüstet worden.“
Das endgültige Urteil Gottes über Babylon
Sei fröhlich über sie, du Himmel, und ihr Heiligen, und ihr Apostel, und ihr Propheten, denn Gott hat euer Urteil an ihr vollzogen.
Ein starker Engel hob einen Stein auf, wie einen großen Mühlstein, und warf ihn ins Meer. Er sprach: „So wird Babylon, die große Stadt, mit Wucht niedergeworfen werden und nie mehr gefunden werden.“
Die Stimme der Harfensänger, Musiker, Flötenspieler und Trompeter wird nie mehr in dir gehört werden. Auch wird nie mehr ein Künstler irgendeiner Kunst in dir gefunden werden.
Das Geräusch der Mühle wird nie mehr in dir gehört werden, und das Licht einer Lampe wird nie mehr in dir scheinen. Ebenso wird die Stimme des Bräutigams und der Braut nie mehr in dir gehört werden.
Denn deine Kaufleute waren die Großen der Erde. Durch deine Zauberei sind alle Nationen verführt worden. In dir wurde das Blut von Propheten und Heiligen gefunden, und von all denen, die auf der Erde geschlachtet worden sind.
Der Kontrast zwischen der Hure Babylon und der Braut des Lammes
Vielen Dank! Wir haben gesehen, dass die Hure Babylon in der Offenbarung einen Kontrast zur Braut des Lammes darstellt. Das Thema des neuen Jerusalems werden wir in Offenbarung 21 genau behandeln.
Vorab haben wir bereits erwähnt, dass die Braut des Lammes – deren Hochzeit übrigens im nächsten Kapitel, Kapitel 19, beschrieben wird – die Gemeinde ist. Die Gemeinde, also die wahre Kirche, besteht aus allen Gläubigen von Pfingsten (Apostelgeschichte 2), der Ausgießung des Heiligen Geistes, bis zur Entrückung und Wiederkunft des Herrn Jesus für die Gläubigen.
Ein echter Gläubiger ist jemand, der seine Schuld im Gebet vor Jesus Christus bekannt hat und die Vergebung im Glauben angenommen hat. Das bedeutet, er glaubt daran, dass der Herr Jesus selbst am Kreuz alles durch seinen stellvertretenden Opfertod gut gemacht hat.
Der Kontrast zur wahren Kirche ist in diesem Fall die falsche Kirche. Hier geht es um eine falsche Kirche, von der man schon zur Zeit des Johannes, also um 94 oder 95 nach Christus, hätte wissen können, dass sie einmal entstehen wird – und zwar mit Sitz in Rom.
Die Identifikation der Hure Babylon mit Rom
Wir haben gesehen, dass Kapitel 17, Vers 18 sagt: „Und die Frau, die du sahst, ist die große Stadt, welche das Königtum hat über die Könige der Erde.“
Die große Stadt, die das Königtum über die Könige der Erde hat, war Rom. Das galt bereits zur Zeit von Johannes. Weiterhin haben wir gesehen, dass diese Frau in Vers 9 beschrieben wird als sitzend auf sieben Hügeln, sieben Bergen. Rom ist ja von alters her bekannt als die Siebenhügelstadt.
Es war also klar, dass dort eine Kirche entstehen würde, die eigentlich eine Gegenkirche zur wahren Kirche ist. Man hätte also auch wissen können, dass diese Kirche so mächtig werden würde, dass sie das römische Reich beherrscht.
Denn wir haben die Hure sitzend auf dem Tier mit den zehn Hörnern gesehen. In welchem Vers? Kapitel 17, Vers 12 spricht über die zehn Hörner und ihre Bedeutung. Dass sie jedoch auf dem Tier sitzt, sehen wir in den frühen Versen, zum Beispiel Vers 3. Dort heißt es: „Und er führte mich im Geist hinweg in eine Wüste, und ich sah eine Frau auf einem scharlachroten Tier sitzen, das voller Lästerungen war und sieben Köpfe und zehn Hörner hatte.“
Ja, sie sitzt auf dem Tier als Reiterin. Das bedeutet, sie dirigiert das Tier so, wie ein Reiter ein Pferd lenkt.
Das Tier und das römische Reich in biblischer Perspektive
Nun, das Tier mit den zehn Hörnern haben wir ja ausführlich behandelt. Es wird in Offenbarung 13 ganz detailliert beschrieben. Dabei greift es das vierte Tier aus dem Buch Daniel wieder auf. Daniel beschreibt die vier großen Weltreiche in einer Abfolge von vier Tieren, und das vierte ist das Römische Reich.
Das erste Reich war das Babylonische Reich, dann folgte das Medopersische Reich, danach das Griechische Reich, und schließlich kam das Römische Reich. In Daniel sieht man jedoch nichts von einer Frau, die auf dem Tier sitzt. Dort war einfach klar, dass das vierte Reich das römische Reich sein wird.
In der Offenbarung wird uns nun diese Reiterin vorgestellt, und das war ein Geheimnis im Alten Testament. Darum heißt es ja in Offenbarung 17, Vers 5: „Und auf ihrer Stirn war ein Name geschrieben: Geheimnis, Babylon, die Große, die Mutter der Huren und der Gräuel der Erde.“ Jawohl, also Geheimnis Babylon.
Das Geheimnis Babylon und seine Bedeutung
Ein Geheimnis im Neuen Testament bezeichnet eine Wahrheit, die im Alten Testament verborgen war und erst im Neuen Testament offenbart wird. Dies wird in Epheser 3 deutlich gemacht. Dort heißt es, dass Dinge, die in früheren Generationen und Zeitaltern verschwiegen waren, jetzt durch den Geist Gottes den Aposteln im Neuen Testament mitgeteilt worden sind.
So war im Alten Testament die Gemeinde ein Geheimnis. Nirgends wird die Gemeinde direkt im Alten Testament prophezeit. Epheser 3 sagt, dass dies ein verborgenes Geheimnis war. In diesem Zusammenhang war auch die falsche Gemeinde ein Geheimnis. Dies ist das Geheimnis Babylon.
Wir wissen, dass die Kirche von Rom über die Jahrhunderte hinweg das römische Reich fest im Griff hatte, später bekannt als das Heilige Römische Reich und schließlich als europäische Nation. Die Kirche in Rom setzte die Kaiser ein und konnte diese je nach Situation auch absetzen. Das ist etwas völlig Verblüffendes.
Wenn man bedenkt, dass zur Zeit, als Johannes die Offenbarung schrieb, die Christen unter Kaiser Domitian verfolgt wurden, wird dies noch deutlicher. Die Christenverfolgung setzte sich unter verschiedenen Kaisern bis Diokletian fort. Diese war die schlimmste Verfolgung, die etwa zehn Jahre dauerte und große Teile des römischen Reiches betraf. Im Jahr 311 endete sie, und danach kam die konstantinische Wende.
Bis zu diesem Zeitpunkt wurden Christen oft als Nichtige betrachtet. Doch mit der Offenbarung hätte man erkennen können, dass sich etwas grundlegend ändern würde. Die Gemeinde in Rom, an die sich das Neue Testament ausdrücklich richtet – zum Beispiel im Römerbrief – sollte sich zu einem System entwickeln, das das römische Reich beherrscht, dirigiert und führt. Es würde eine Kirche werden, die sogar massenhaft Gläubige umbringen würde.
Die Verfolgung der Heiligen durch die falsche Kirche
Wo steht das? Vers 6. Liest du gerade noch einmal Vers 6?
Also, die Hörer übers Internet danken sehr dafür, besonders für alle, die am Mikrofon etwas lesen.
Und ich sah die Frau, berauscht vom Blut der Heiligen und vom Blut der Zeugen Jesu, und ich verwunderte mich sehr, als ich sie sah.
Ja, also betrunken. Wir haben beim letzten Mal gesehen, dass Hunderttausende umgebracht wurden. Allein in der Waldenzer-Verfolgung nimmt man an, dass etwa 800 ihr Leben verloren haben – und zwar einfach, weil sie glaubten, so wie es im Römerbrief steht, dass man allein durch den Glauben an Jesus Christus gerettet wird, ohne eigene Leistung.
Dafür wurden sie umgebracht.
Oder denken wir nur an ein einzelnes Schicksal?
Es kam ja dann auch die ganze Hugenottenverfolgung. Beim Auftakt, der Bartholomäusnacht, wurden vielleicht etwa 30.000 Menschen umgebracht, und in den folgenden Tagen etwa weitere 30.000.
Aber dann ging das weiter in den sogenannten Hugenottenkriegen.
In dieser Zeit wurde Marie Durand, ein 17-jähriges Mädchen, im Cour de la Constance in Südfrankreich eingesperrt.
Sie hätte nur sagen müssen: j'abjure – ich schwöre ab. Dann wäre sie draußen gewesen.
Aber mit ihren Fingernägeln hat sie in den Stein eingeritzt – und man kann es heute noch im Tour de la Constance sehen. Eine Reise dorthin lohnt sich allemal.
Dort sieht man, wie sie geschrieben hat: resistez – widerstehen.
Sie hätte nur sagen müssen: Ja, ich schwöre diesem Glauben ab, dass man allein durch den Glauben gerettet wird – und dann wäre sie draußen gewesen.
Die Lehre von der Rechtfertigung und der Widerstand der falschen Kirche
Aber ist es nicht eindrücklich, dass der Geist Gottes Paulus inspiriert hat, den Römerbrief zu schreiben? Nicht nach Korinth, nicht an die Gemeinde in Galatien oder an die Thessalonicher, sondern an die Gemeinde von Rom. Diese sollte später zu einer Hochburg werden für die Lehre: Nein, Menschen werden nicht durch Glauben allein gerettet. Man muss selbst leisten, man muss sogar dafür bezahlen, man muss messen, bezahlen und so weiter.
Außerdem muss man Maria anrufen, als diejenige, die an der Erlösung mitbeteiligt ist. Nicht nur Jesus Christus ist allein an der Erlösung beteiligt. Wir haben gesehen, dass diese Hure Babylon einen goldenen Becher in der Hand hält (Offenbarung 17,4), voll Gräuel und Unreinigkeit ihrer Hurerei. Das bedeutet, wir haben beim letzten Mal gesehen, dass das Alte Testament bereits den Begriff Hurerei mit Götzendienst in Verbindung bringt.
Wir haben ebenfalls gesehen, dass die Messe eigentlich die Verkörperung des ganzen Kultus ist, der die Anrufung von Heiligen und die Anrufung von Maria beinhaltet. Das ist nichts anderes als eine Vergötterung von Menschen. Warum? Die offizielle Lehre würde ja nicht sagen, dass diese Menschen Götter sind, aber man kann sie anrufen. Wer kann sie anrufen? Jeder.
Das heißt also, man könnte sie in Quebec in einer römisch-katholischen Kirche anrufen, oder zuhause, man könnte sie in Australien, in Südafrika, in Rom anrufen – von überall her. Und sie hören das. Menschen können das nicht. Das müssen Wesen sein, die alle Menschen hören, egal wo sie sind. Das kann nur Gott. Also ist das eine Vergötterung.
Die Bibel sagt ganz klar in den Zehn Geboten: Du sollst keine anderen Götter neben mir haben. Und im zweiten Gebot steht, du sollst keine Statuen und Bilder herstellen und sie verehren. Genau das wurde in großem Maße gemacht und weltweit verbreitet. Darum heißt es auch in Offenbarung 17,2: „Die, die auf der Erde wohnen, sind trunken geworden von dem Wein ihrer Hurerei.“
Diese Lehren haben alle fünf Kontinente erreicht. Das war alles schon im Jahr 95 n. Chr. klar.
Unterschied zwischen der Frau und der Stadt Babylon
In Kapitel 17 wird mehr die Frau beschrieben, während in Kapitel 18 stärker die Stadt im Vordergrund steht. Es geht dabei natürlich um dasselbe System, aber es gibt einen Unterschied. Im Zusammenhang mit der Frau sehen wir mehr das religiöse System, während in Verbindung mit der Stadt eher das wirtschaftlich-politische System dargestellt wird.
Schon zur Zeit von Johannes war klar, dass die Kirche von Rom eine religiöse Macht sein wird, aber auch eine politische und wirtschaftliche Macht. Diese Wirtschaftsmacht wird am Ende zusammenbrechen. Das haben wir gerade in diesem Kapitel gelesen: Am Schluss bricht die Wirtschaftsmacht zusammen.
Bereits beim letzten Mal haben wir angedeutet, dass die Kirche von Rom eine der größten Wirtschaftsmächte der Welt ist. Sie gehört zu den Institutionen weltweit, die am meisten Wertpapiere besitzen. Dieser Reichtum wurde über die Jahrhunderte hinweg angehäuft – durch Immobilien, Goldschätze und Wertpapiere.
Im Jahr 2002 wurde der Besitz der Kirche in der Bundesrepublik Deutschland allein auf 270 Milliarden Euro geschätzt – und das nur in Deutschland. Wenn man nun die Schweiz, Italien, Spanien, Frankreich und andere Länder weltweit hinzunimmt, wird deutlich, welch enorme Macht dahintersteht.
Dieser Reichtum wurde natürlich auch durch den Ablasshandel über Jahrhunderte hinweg gesammelt. Immer wieder wurde Vermögen angehäuft und anschließend in Wertpapieren angelegt. Deshalb ist dieses Machtsystem so groß, dass man den Vatikan in der Weltpolitik nicht einfach außen vor lassen kann.
Der Vatikan hat überall mitzusprechen. Seine Bedeutung ist keine vernachlässigbare Kleinigkeit.
Die drei Phasen des römischen Reiches und das Ende der Hure Babylon
Und jetzt haben wir beim letzten Mal in Offenbarung 17 gesehen, dass dieses römische Reich drei Phasen durchlaufen würde. Dieses römische Reich war, ist nicht mehr und wird wieder heraufkommen. Können wir das noch einmal kurz lesen? Das ist Vers 8:
Das Tier, das du gesehen hast, war und ist nicht und wird aus dem Abgrund heraufsteigen und geht ins Verderben.
Also, drei Phasen: Es war so. Wir haben beim letzten Mal gesehen, dass das römische Reich ohne Unterbruch eine wichtige politische Größe in dieser Welt war – erst über das Heilige Römische Reich, dann über das Heilige Römische Reich Deutscher Nation, bis 1806 der letzte Herrscher des römischen Reiches seine Krone abgelegt hatte. Er hatte Angst, die Franzosen könnten die Macht übernehmen.
Aber es war eben so: Die Franzosen und Napoleon haben die Macht bereits 1804 übernommen. Dann folgten die napoleonischen Kriege bis nach Russland. Diese Kriege sollten das römische Reich nochmals zur größten Entfaltung bringen, allerdings unter französischer Herrschaft, unter Napoleon. 1814 war damit aber Schluss.
Ganz entscheidend war die Völkerschlacht von Leipzig, die eine Katastrophe für Napoleon war. 1814 gab es kein römisches Reich mehr.
Dann haben wir beim letzten Mal gesehen, dass die Zeit des Nationalismus begann, die Europa so zersplitterte, dass daraus letztlich der Erste Weltkrieg hervorging. Dieser wiederum führte zum Zweiten Weltkrieg.
Nach dem Zweiten Weltkrieg begann Europa sich wieder zu vereinigen – in vielen einzelnen Schritten. Angefangen bei der Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS), über die Römischen Verträge von 1957 bis hin zur Europäischen Union mit ihren heute 28 Mitgliedsstaaten.
Wir sehen also, dass das Tier wieder aus dem Abgrund heraufkommt.
In den Versen 15 und 16 sehen wir, dass dieses römische Reich in der Schlussphase diese Hure hasst. Kann das jemand lesen? Hier die Verse 15 und 16:
Und er spricht zu mir: Die Wasser, die du gesehen hast, wo die Hure sitzt, sind Völker und Völkerscharen und Nationen und Sprachen. Und die zehn Hörner, die du gesehen hast, und das Tier, diese werden die Hure hassen, werden sie öde und nackt machen, werden ihr Fleisch fressen und sie mit Feuer verbrennen.
Ja, also das römische Reich in seiner letzten Form hasst diese Kirche und wird sie als religiöse Institution schließlich liquidieren, zerstören.
Die zwei Phasen des Gerichts über Babylon
Jetzt haben wir aber ein Problem. In Kapitel 18 haben wir gesehen, wie die Wirtschaftsmacht Babylon zusammenbricht. Wie werden die Könige der Erde darauf reagieren?
In Offenbarung 18,9 steht: "Und es werden um sie weinen und wehklagen die Könige der Erde, die mit ihr Unzucht getrieben haben und üppig gewesen sind, wenn sie den Rauch ihres Brandes sehen." Sie werden aus Furcht vor ihrer Qual weit abstehen und sagen: "Wehe, wehe, die große Stadt Babylon, die starke Stadt, denn in einer Stunde ist ihr Gericht gekommen."
Auch in Vers 11 heißt es: "Und die Kaufleute der Erde weinen und trauern um sie, weil niemand mehr ihre Ware kauft." Das ist eigenartig. Dort wird von den Königen des Römischen Reiches gesprochen, also von diesem letzten Zehnergremium, das die zehn Hörner und damit die zehn Könige bedeutet, wie in Offenbarung 17,12 beschrieben.
Diese Könige werden diese Hure hassen und sie vernichten. Es gibt sogar verschiedene Stadien dieses Gerichts: Zuerst hassen sie sie, dann machen sie sie öde und nackt. Danach fressen sie sie auf – das ist ein Bild für Kannibalismus – und schließlich wird sie verbrannt, das heißt, sie wird kremiert.
Doch in Kapitel 18 sieht man, dass die ganze Welt traurig darüber ist, dass Babylon zusammenbricht. Wie lässt sich das zusammenbringen? Das ist der Schlüssel zum Verständnis.
Es gibt eigentlich zwei Gerichte, zwei Phasen. In der ersten Phase wird das neue Europa – so kann man es nennen – die religiöse Institution zerstören. Die wirtschaftliche Macht Babylon wird jedoch weiterbestehen. Erst ganz am Ende der großen Drangsal wird diese wirtschaftliche Institution zusammenbrechen.
Wir haben ja die siebte Schale betrachtet, in Kapitel 16. Das ist das letzte Gericht, unmittelbar bevor der Herr Jesus selbst als Richter wiederkommt. In Offenbarung 16,17-21 heißt es:
"Und der siebte Engel goss seine Schale aus in die Luft, und es ging eine laute Stimme aus vom Tempel des Himmels vom Thron her, die sprach: Es ist geschehen! Und es geschahen Stimmen und Donner und Blitze, und ein großes Erdbeben geschah, wie es dergleichen noch nie gegeben hat, seit es Menschen gab auf Erden, ein solch gewaltiges und großes Erdbeben.
Und die große Stadt wurde in drei Teile zerrissen, und die Städte der Heidenvölker fielen. Und Babylon die Große wurde vor Gott gerichtet, damit er ihr den Becher des Glutweines seines Zornes gebe.
Und jede Insel entfloh, und es waren keine Berge mehr zu finden. Und ein großer Hagel mit zentnerschweren Steinen kam aus dem Himmel auf die Menschen herab. Und die Menschen lästerten Gott wegen der Plage des Hagels, weil seine Plage sehr groß war."
Die Sintflut und geologische Veränderungen
Es ist unvorstellbar, was hier beschrieben wird: das größte Erdbeben seit Anbeginn der Menschheit. Es muss klar sein, was die Sintflut war. Nach der Bibel handelte es sich um eine derartige geologische Katastrophe, dass dadurch die gesamte Topologie der Erde vollkommen verändert wurde. Am Ende der Sintflut zog sich das Wasser wieder zurück.
Die ganze Erde war während der Sintflut mit Wasser bedeckt. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass unser Planet genügend Wasser besitzt, um ihn fast drei Kilometer hoch zu bedecken. Wenn Berge, Täler und Meeresbecken ausgeglichen wären, würde das Wasser fast drei Kilometer hoch reichen. Das Wasser der Sintflut ist also vorhanden – allerdings nicht auf der Erde, sondern beispielsweise auf dem Mars. Das stellt ein Problem dar, wenn man an eine Sintflut denkt. Auf der Venus funktioniert das auch nicht, aber auf der Erde ist das Wasser vorhanden.
Doch wie zog das Wasser zurück? Das erklärt uns Psalm 104. Das allein reicht noch nicht aus. Wind war natürlich auch vorhanden und hat seine Bedeutung, aber entscheidend war folgender Prozess: In Psalm 104, Vers 6 wird die Sintflut beschrieben. Dort heißt es, dass die Tiefe – auf Hebräisch „Tehom“, was Ozeantiefe bedeutet – die Erde bedeckte, wie mit einem Gewand. Die Wasser standen über den Bergen.
Im nächsten Vers lesen wir: „Vor deinem Schelten flohen sie, vor dem Schall deines Donners wurden sie fortgetrieben. Die Berge erhoben sich, die Täler senkten sich an den Ort, den du ihnen bestimmt hattest.“ Und in Vers 9 heißt es: „Du hast eine Grenze gesetzt, die sie nicht überschreiten; sie werden nicht zurückkehren, die Erde zu bedecken.“
Das macht klar, dass es hier um die Sintflut geht. Schon in der Schöpfung lesen wir, dass die Erde am Anfang – am ersten, zweiten und dritten Tag – vollkommen mit Wasser bedeckt war. Am dritten Tag erschien das Festland. Dieses wird in der Bibel als das Trockene bezeichnet, auf Hebräisch „Yabashah“. Übrigens wird im modernen Hebräisch „Yabashah“ für Kontinente verwendet. Das bedeutet, dass die Kontinente gebildet wurden, indem sich der Meeresboden auffaltete und so das Trockene erschien.
Während der Sintflut wurde jedoch alles wieder überschwemmt. Erst danach gab Gott die Verheißung, in 1. Mose 9, dass das Wasser nie mehr zurückkehren werde, um die ganze Erde zu bedecken. Das wird genau hier in Psalm 104 bestätigt: Die Erde ist bedeckt, das Wasser zieht sich zurück, und Gott setzt eine Grenze, die nicht mehr überschritten wird.
Es gibt nur noch lokale Überschwemmungen, aber nie mehr eine weltweite Flut. Das ist klar: Hier geht es nicht um die Schöpfung, sondern um die Sintflut. Das Wasser der Sintflut zog also zurück, indem sich die Berge erhoben und die Täler sich senkten.
Wissenschaftliche Erkenntnisse zu Gebirgsbildungen
Es ist interessant festzustellen, dass man im Altertum und in der Wissenschaft lange nicht wusste, dass Erdschichten gefaltet werden können und dass die Erde in Kontinentalplatten eingeteilt werden kann. Diese Platten umfassen nicht nur die Kontinente, sondern auch den Meeresboden weltweit.
Diese Platten sind leicht beweglich gegeneinander. Je nachdem, wie sie aufeinandertreffen und drücken, können Gebirge durch Faltung entstehen. Diese Erkenntnis ist in der Wissenschaft relativ neu. Früher nahm man an, dass Berge hauptsächlich durch Vulkane gebildet werden.
Natürlich gibt es einige Beispiele für vulkanische Berge, wie etwa in der Nähe von Singen. Diese Berge entstanden nicht durch Faltung, sondern durch vulkanische Aktivität. Im Laufe der Zeit wurden sie jedoch durch Erosion wieder abgetragen, sodass heute oft nur noch der gefüllte Schlot übrig ist. Das umliegende Gestein wurde abgetragen und geglättet.
Diese Erklärung gilt für bestimmte Gebirge. Der Berg Ararat, auf dem die Arche gelandet sein soll, ist ebenfalls ein vulkanisches Gebirge. Für die meisten anderen Berge trifft dies jedoch nicht zu. Die Alpen zum Beispiel sind durch Faltung entstanden. Man kann deutlich sehen, wie die Erdschichten dort gefaltet wurden. Gleiches gilt für das Himalaya-Gebirge, das Pamir-Gebirge, die Anden und viele weitere Gebirge. All diese sind durch Faltung entstanden.
Diese Erkenntnis konnte man eigentlich schon immer aus der Bibel ableiten. Dort heißt es, dass sich die Berge hoben und die Täler sich senkten. Im Koran steht, dass Allah die Berge auf die Erde geworfen habe, um sie zu stabilisieren. Das ist jedoch wissenschaftlich nicht haltbar.
Was die Bibel sagt, stimmt dagegen wirklich. Zum Beispiel trifft das, was in Psalm 104 steht, für den Mond nicht zu. Die zahlreichen Berge auf dem Mond entstanden durch Meteoreneinschläge. Das Gesicht des Mondes wurde in der Vergangenheit stark beschädigt und geprägt, wodurch diese interessante Bergwelt entstand. Sie ist jedoch nicht durch Faltung entstanden.
Auf der Erde haben wir die Besonderheit der beweglichen Platten. Dadurch ist es möglich, dass Gebirge durch Faltung entstehen.
Geologische Aktivität nach der Sintflut und biblische Berichte
Aber jetzt stellt man sich das einmal vor. Auf diesen Punkt wollte ich ja hinaus. Ich wollte nicht einfach das Thema wechseln, sondern über die Erdbeben sprechen, die im Zusammenhang mit der Sintflut und all den geologischen Bewegungen standen. Diese Bewegungen fanden nicht über lange Zeiträume von Millionen Jahren statt, sondern sehr kurz, im Sintflutjahr und in der Folgezeit.
Man muss sich vorstellen, dass etwa während rund 500 Jahren eine sehr starke geologische Aktivität herrschte. Diese beruhigte sich dann im Laufe der Zeit allmählich. Im Buch Hiob wird die Zeit eines Mannes beschrieben, der in den Jahrhunderten nach der Sintflut lebte. Dort findet man eindrückliche Stellen, die von furchtbaren Katastrophen berichten.
Naturkatastrophen waren damals ganz üblich, weil die gesamte ökologische Aktivität aus der Sintflutzeit nicht plötzlich zur Ruhe kam. Sie setzte sich fort. Im Buch Hiob lesen wir von Bergen, die einstürzen und in einem Nu umgekippt werden. Außerdem wird das Problem von Tsunamis erwähnt. Es wird berichtet, dass Wächter aufgestellt wurden, um vor dem Meer zu warnen. Sobald sich das Meer zurückzog, wusste man, dass ein Tsunami bevorstehen könnte.
Diese Berichte finden sich also im Buch Hiob. Es gab Zeiten von unvorstellbaren Erdbeben.
Das letzte grosse Erdbeben und das Gericht über Babylon
Offenbarung 16 beschreibt bei der letzten Schale ein Erdbeben, das so schrecklich ist, wie es seit Anbeginn der Menschheit nie zuvor gegeben hat. In einem kurzen Satz wird etwas Gewaltiges verkündet: Die Städte der Nationen fallen.
Vers 19 sagt, dass alle Städte fallen werden. Berlin wird fallen, Moskau, Kiew, Zürich, New York – alle Städte der Welt werden untergehen.
In dieser Zeit der siebten Schale lesen wir außerdem, dass die große Babylon vor Gott ins Gedächtnis gerufen wird, um ihr den Kelch – das heißt das genau bemessene Gericht Gottes – zu bringen.
Interessant ist, dass hier von der großen Babylon die Rede ist, nicht von der Hure. Dies bezieht sich auf das Gericht aus Offenbarung 18, wo die Wirtschaftsmacht in einer Stunde, also in einem Augenblick, zusammenbricht. Die ganze Welt wird darüber weinen. Sobald es Probleme mit dem Geld gibt, reagiert die Welt empfindlich. Sie erträgt vieles, aber wenn es ums Geld geht, dann herrscht großes Klagen.
Diese Unterscheidung ist wichtig: Wenn das neue Europa, das widerständige Römische Reich, die Hure hasst, sie nackt und öde macht, auffrisst und schließlich verbrennt, dann freuen sie sich darüber. Das ist das Gericht über diese Kirche durch die Menschen.
Das Gericht, das wir in Kapitel 18 finden, ist jedoch ein Gerichtsschlag Gottes. Man kann also sagen, dass es zwei verschiedene Phasen gibt.
Der diplomatische Umgang mit Rom und die Reformation
Und gerade dieser Punkt, dass das Tier die Hure hasst, ist interessant. Auf dem politischen Parkett wird oft diplomatisch umgegangen, mit allen Freundlichkeiten und Höflichkeiten. Ich erinnere mich an die Beerdigung des letzten verstorbenen Papstes.
Der letzte Papst ist allerdings nicht wirklich gestorben. Er wurde im richtigen Moment sozusagen „ersetzt“ durch einen Jesuiten. Der Jesuitenorden wurde im 16. Jahrhundert gegründet, als die Reformation entstand. Sein Auftrag war es, die Reformation zu zerstören.
Bis heute war jedoch kein Jesuit Papst. Genau jetzt aber kommt ein Jesuit an die Macht. 1517 bis 2017 – 500 Jahre Reformation. Im richtigen Moment erscheint der Richtige, und er will auch mitfeiern. Das wird eine gemeinsame Feier werden, natürlich.
Dabei wird auch erklärt werden, dass Luther einiges nicht richtig verstanden hat. Zum Beispiel die Rechtfertigung aus Glauben. Das war eben auch nur ein Kind seiner Zeit. Stichwort: neue Paulusperspektive. In den vergangenen Jahren haben Theologen aus verschiedenen Lagern eine neue Paulusperspektive entwickelt.
Was ist das Ziel? Sie wollen die Lehre von der Rechtfertigung allein durch den Glauben, so wie sie im Römerbrief dargestellt wird, zerstören. Aber nicht mehr mit Waffen und Kanonen. Das macht man heute auf ganz andere und sehr charmante Weise.
Man feiert diese Feier, und Sie werden sehen: Man wird erklären, Luther habe vieles nicht richtig verstanden. Überhaupt wird gesagt werden: „Herr Luther, was der alles falsch gemacht hat.“
Ich will keinen einzigen Fehler zudecken. Aber dieser Mann war ein Werkzeug Gottes. Ein herausragendes Werkzeug Gottes, durch das eine der größten Erweckungen der Kirchengeschichte überhaupt stattfinden konnte.
Dass ein solcher Mann ein besonderes Ärgernis für Satan ist, ist klar. Satan will ihn in Dinge hineinziehen, die alles wieder kaputtmachen oder unglaubwürdig machen könnten. Das ändert jedoch nichts daran, dass Martin Luther erwählt war, um eine der größten Erweckungen auszulösen.
Die politische Bedeutung des Vatikan und der Papstfeier
So wird also im richtigen Moment jemand eingesetzt, der zu dem Orden gehört, der das Gründungsziel hatte, die Zerstörung der Reformation und des Glaubens an die Rechtfertigung durch Glauben allein.
Wie sind wir darauf gekommen? Ich wollte sagen, es war der letzte verstorbene Papst. Ich konnte meinen Augen kaum trauen: Da war Bush, Mr. Bush, am Grab. Der Präsident kam persönlich. Er hätte doch irgendeinen Minister schicken können, es gibt genügend davon in Amerika. Aber nein, das gab es nicht.
Dann war da auch Assad, der Diktator aus Syrien, ein Muslim, der zur Feier nach Rom kam. Wie ist das möglich? Die ganze Welt war anwesend. Sie wissen genau, was für eine Macht das ist. Da wird hofiert und gemacht.
Wenn man jedoch mit führenden Politikern in Europa spricht, die wirklich ein Anliegen für die Weiterentwicklung des neuen Europas haben, wollen diese mit Gott nichts zu tun haben. Würde man eine Verfassung für Europa erstellen, würde man Gott nicht einmal erwähnen wollen. Das wurde in der jüngeren Vergangenheit deutlich gemacht.
Und finden diese Politiker Rom irgendwie toll? Nein, da merkt man, wie viel Hass auf diese Institution herrscht. Aber aus anderen Gründen. Denn diese Politiker lehnen das christliche Erbe ab, das verschiedene Punkte enthält, die wir in der Bibel finden und die wir nie bestreiten oder abschaffen wollen.
Sie hassen gerade diese Punkte, wie das Recht auf Leben von der Zeugung an und so weiter. Sie hassen diese Institution aus ganz verschiedenen Gründen. Deshalb werden sie sie am Ende zerstören.
Die wirtschaftliche Macht Babylons und der Welthandel
Und das ist schon eindrücklich, wenn man bedenkt, dass uns im Jahr 94 diese Prophetie gegeben wurde. Sie zeigt die gesamte Entwicklung Europas und der Christenheit in Europa bis hin zur Wiederkunft Christi. Auch der Untergang der Institution in Rom, in der dieses System eine wichtige Rolle spielt, wird bis ins Detail beschrieben.
Zuerst werden die Luxusgüter erwähnt, Vers 12. Wer liest nochmals die Luxusgüter? „Ware von Gold und Silber und Edelgestein und Perlen und Pfeiler.“
Natürlich spielt die gesamte Bekleidungsindustrie eine wichtige Rolle. Es geht um feine Leinwand, Purpur, Seide, Scharlachstoff und alles Thujaholz sowie jedes Gerät von Elfenbein. Auch Luxusgüter an Möbeln und Kunstgegenständen werden genannt, aus besonderem Holz und von Erz, Eisen und Marmor. Damit sind auch Baumaterialien eingeschlossen.
Weiterhin werden Zimt, Haarbalsam, Räucherwerk, Salböl und Weihrauch erwähnt. Das sind Produkte aus dem Bereich der Kosmetik. Außerdem folgen Wein, Öl, Feinmehl und Weizen, also Nahrungsmittel.
Das ist ein riesiger Welthandel, bei dem ständig Milliarden umgesetzt werden. Dazu kommen Rinder, Schafe und Pferde – also die landwirtschaftlichen Güter. Und auch Wagen, Wagen, Wagen, ja, hier sind wir bei den Autos, natürlich.
Übrigens war schon vor Jahren bekannt, dass ein großer Teil der Aktien von Fiat dem Vatikan gehört. Aber man weiß hier sowieso nicht alles. Auch der Banca Ambrosiana-Skandal vor einigen Jahren hat gezeigt, dass auch dieser dem Vatikan gehörte. Das wurde über Mittelorganisationen gedeckt.
Wenn man Nachforschungen anstellt, kann man auf Wikipedia nachschauen. In der deutschen Wikipedia gibt es unter dem Eintrag „Römisch-katholische Kirche“ eine Sammlung, die auch die Reichtumseinschätzung mit Literaturangaben enthält. Diese Angaben sind wichtig, denn auf Wikipedia kann prinzipiell alles stehen. Man muss aber darauf achten, ob Fachliteratur und weitere Links angegeben sind. So findet man die Informationen, die ich hier nur angedeutet habe.
Wie gesagt, beim Banco Ambrosiana-Skandal wurde klar, dass das über Organisationen gedeckt war. Man konnte nicht sofort erkennen, dass es dem Vatikan gehörte. So ist es möglich, dass vieles, was heute noch unbekannt ist, dazu gehört. Weil es gedeckt ist, kann man es nicht nachweisen.
Dann werden Leibeigene und Menschenseelen erwähnt. Das führt zu einem schrecklichen Thema, das jährlich einen der größten Milliardenumsätze macht: der Welthandel mit Menschen.
Man denkt, die Sklaverei sei längst abgeschafft. Glücklicherweise war das so. Evangelikale haben über Jahre hinweg aufgrund der Bibel dafür gekämpft, bis dieses Übel der Sklaverei abgeschafft wurde.
Aber die Sklaverei heute weltweit ist zahlenmäßig so riesig, dass das, was man früher mit den Schwarzen gemacht hat, zahlenmäßig deutlich weniger ist. Ich möchte das Wort „gering“ niemals verwenden, aber im Vergleich ist es deutlich weniger. Unsere Welt ist so verrückt, was da abgeht.
Wir wissen, dass die Staaten im Allgemeinen viel zu wenig gegen dieses schreckliche Übel des Menschenhandels weltweit tun.
Ja, da haben wir es: Dieser ganze Welthandel bricht zusammen im Zusammenhang mit dem Zusammenbruch dieser Institution, genannt Babylon.
Das endgültige Ende Babylons und die kulturelle Bedeutung
Interessant ist Vers 21. Dort sieht Johannes einen Engel, der einen riesigen Mühlstein nimmt, ihn ins Meer wirft und sagt: So wird Babylon, die große Stadt, mit Gewalt niedergeworfen und nie mehr gefunden werden. Nie mehr gefunden werden.
Wie oft kommt der Ausdruck „nie mehr“ im weiteren Text vor? Wenn man das fragt, kann man es wahrscheinlich auf Anhieb beantworten: Mehrfach. Aber noch genauer: Sieben Mal erscheint „nie mehr“ im Text.
In Vers 21 am Schluss heißt es: Die Stimme der Flötensänger, Musiker, Flötenspieler und Trompeter wird nie mehr in dir gehört werden, nie mehr ein Künstler. Ein Stück weiter ist vom Geräusch des Mühlsteins die Rede, das nie mehr zu hören sein wird, vom Licht einer Lampe, das nie mehr scheint, und von der Stimme des Bräutigams und der Braut, die nie mehr erklingt.
Das sind bisher sechs Mal: eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs. Dann kommt noch Vers 14 hinzu: „Alles Glänzende und Prächtige ist dir verloren, und du wirst es nie mehr finden.“ Insgesamt also sieben Mal „nie mehr“.
Es ist wirklich vorbei. Diese Institution wird ein Ende nehmen.
Die Bedeutung der Etappen des Niedergangs Babylons
Ja, und die... Herr Rouchet, kann es sein, dass das auch schon mal ein wenig in Etappen verläuft? Man denkt ja, im vorletzten Jahrhundert habe es bereits eine Säkularisierung bei den katholischen Kirchen gegeben. Das war auch schon ein Stück Enteignung.
Das, was im neunzehnten Jahrhundert geschehen ist, war eine Beschneidung, ja. Es nimmt etwas weg von diesem Hass, der in 17, Vers 16 beschrieben wird. Aber das war nur eine relativ kleine Vorstufe.
Das, was in 17, Vers 16 angedeutet ist, ist wirklich das, was in der Zukunft noch kommen wird – also in der Zeit nach der Unterdrückung der Gemeinde.
In der geologischen Ablassarbeit habe ich auch gesehen, dass es in der Nähe von Rom Vulkane gibt. Wie können wir dann ausbrechen? Natürlich. Kapitel 18 macht klar, dass es eine Katastrophe sein wird, die niemand erwartet. Sie wird plötzlich wie ein Schlag über Babylon kommen.
Eben Vulkane und seismische Aktivitäten wie Erdbeben hängen natürlich auch ganz eng zusammen.
Symbolik des Mühlsteins und die Warnung vor Verführung
Ja, und woran denken wir, wenn dieser Engel den Mühlstein ins Meer wirft als Symbol dafür, dass Babylon fallen wird? Kommt einem da nicht eine andere Stelle in den Sinn? Wenn man Gläubige abtrünnig macht, wäre es besser, er hätte einen Mühlstein um den Hals und würde ins tiefste Meer versenkt.
Mühlstein um den Hals – wenn man so etwas tut? Denn man verführt. Kinder verführt. Zum Beispiel durch Pädophilie. Ja, genau.
Matthäus 18 ist hier sehr passend. Jesus nimmt in Matthäus 18 ein kleines Kind auf den Arm und zeigt damit, wie viel Wert die kleinen Kinder für ihn haben. Dann macht er in Vers 6 eine ganz überraschende Aussage aus dem Mund des Erlösers, der so viel Gnade gebracht hat:
„Wer aber einem von diesen Kleinen, die an mich glauben, Anstoß zur Sünde gibt, für den wäre es besser, dass ein großer Mühlstein an seinen Hals gehängt und er in die Tiefe des Meeres versenkt würde.“
Jawohl, das ist eine klare Aussage.
Der Mühlstein hier ist nicht irgendein kleiner Handmühlstein, den jeder drehen kann. Die alte Elberfelder Übersetzung hat in der Fußnote eigentlich „Eselsmühlstein“ angegeben. Das heißt: ein Mühlstein, der durch einen Esel getrieben wurde. Das sind riesige Steine, die ein Mensch nicht einfach so drehen kann. Dafür braucht man einen Esel, der im Kreis läuft und diesen riesigen Mühlstein in Bewegung setzt.
In Kapernaum, bei den Ausgrabungen der biblischen Stadt, wo man auch die Überreste der Synagoge aus der Zeit Jesu gefunden hat – dort, wo der Herr Jesus gepredigt hat –, hat man eine solche Mühle mit einem Eselsmühlstein entdeckt. Gerade mal ein paar Meter vom See Genezareth entfernt.
Wenn man sich vorstellt, man hätte so einen Mühlstein als Halsschmuck um den Hals, dann käme selbst der beste Schwimmer nicht mehr hoch.
Der Herr sagt damit, dass wer Kinder verführt, sie zur Sünde führt, das verdient hat. Und das ist heute ein sehr aktuelles Wort in unserer Gesellschaft, wo so viele Dinge verborgen sind. Aber so spricht der Herr.
Gleichzeitig muss man sagen: Wenn jemand einsichtig wird und eine echte Umkehr erlebt, dann wissen wir natürlich, dass auch dort Gnade gilt. Das wollen wir betonen.
Pädophilieskandale und Gerichtsfälle in der Kirche
Es geht grundsätzlich darum, zu sehen, wie schwerwiegend bestimmte Vergehen in den Augen des Herrn sind. In diesem Zusammenhang ist es interessant, dass in den letzten Jahren all diese Pädophilieskandale im Zusammenhang mit Rom und in jüngerer Vergangenheit auch allgemein bei Gerichtsfällen im Zusammenhang mit Missbrauch durch Priester behandelt wurden. Dabei wurden etwa eine Milliarde Dollar eingesetzt. Die Kirche hat diese Summe bezahlt – eine Milliarde. Man stelle sich das vor. Dieser Zusammenhang ist sehr bedeutsam.
Wenn man gefragt wird, welche Stelle einem dabei in den Sinn kommt, denkt man vielleicht an etwas anderes, nämlich an die Prophetie über Babylon in Jeremia 50. Wer wollte was sagen? In Jeremia 50 wird Babylonien in der Endzeit beschrieben. Es geht dabei nicht nur um die Stadt, sondern um das Land Babylonien, das in der Endzeit von Gott gerichtet wird.
Babylonien war in der Antike ein Reich im heutigen Südirak mit einer Ausdehnung nach Norden bis etwas über Bagdad hinaus, also im Südirak. Ein großer Teil der Prophezeiungen in Jeremia 50 und 51 ist in der jüngeren Vergangenheit erfüllt worden, insbesondere in den Golfkriegen seit 1991. Zusammen mit der Parallelstelle in Jesaja 13 und 14 habe ich einmal ausgezählt, dass fast sechzig prophetische Einzelpunkte sich in unserer Zeit erfüllt haben.
Doch noch nicht alles ist erfüllt, es ist nicht zu Ende. Es geht noch weiter. Jeremia 50 und 51 sowie Jesaja 13 und 14 erklären, dass dieses Gebiet schließlich so verwüstet werden wird, dass man es nicht mehr bewohnen kann. Es wird auch gesagt, dass der Araber mit seinen Herden nicht mehr durch dieses Gebiet hindurchziehen wird, da es vollkommen verseucht sein wird. Das steht noch bevor.
In Jeremia 51 lesen wir, dass diese zwei Kapitel Jeremia speziell für eine besondere Rolle geschrieben hat – nur diese zwei Kapitel. Und zwar gerade in der Zeit, als die Juden in die babylonische Gefangenschaft gehen mussten. Dann gab Jeremia einem Mann diese kleine Rolle mit Ausschnitten aus Jeremia 50 mit auf den Weg nach Babylon.
Wer liest Jeremia 51, Verse 59 und folgende? Dort steht: Das Wort, das der Prophet Jeremia Seraia, dem Sohn Nerias, des Sohnes Machsejas, gebot, als er mit Zedekiah, dem König von Juda, im vierten Jahr seiner Regierung nach Babel zog. Seraia war Reisemarschall. Jeremia schrieb in ein Buch all das Unglück, das über Babel kommen sollte – all diese Worte, die gegen Babel geschrieben sind.
Jeremia sprach zu Seraia: Wenn du nach Babel kommst, so sieh zu und lies alle diese Worte und sprich: Herr, du hast gegen diesen Ort geredet, dass du ihn ausrotten wirst, so dass kein Bewohner mehr darin sei, weder Mensch noch Vieh, sondern dass er zur ewigen Wüste werden sollte.
Und es soll geschehen: Wenn du dieses Buch zu Ende gelesen hast, so binde einen Stein daran und wirf es mitten in den Euphrat. Sprich: So wird Babel versinken und nicht wieder emporkommen, wegen des Unglücks, das ich über es bringe, und sie werden erliegen. Bis hierher die Worte Jeremias.
Sehen wir die Parallele? Dieser Seraia, von dem man übrigens ein persönliches Siegel bei Ausgrabungen in Israel gefunden hat – einen Siegelabdruck von Seraia, dem Sohn Nerias – musste diese zwei Kapitel im Südirak öffentlich vorlesen. Dann band er einen Stein daran und warf die Rolle in den Euphrat.
Das ist natürlich eine Parallele zu Offenbarung 18. Dort ist es jedoch nicht Seraia, sondern ein Engel. Es ist nicht ein Stein und eine Rolle, sondern in Offenbarung ist es ein riesiger Mühlstein. Und bei Seraia war es der Euphrat, in den das geworfen wurde, während es in Offenbarung 18 das Meer ist. Es ist ähnlich, aber nicht dasselbe.
Genauso findet man beim Lesen von Jeremia 50 und 51 viele Ähnlichkeiten zu Offenbarung 17 und 18, aber es ist nicht dasselbe. Das Babylon im Alten Testament ist das wirkliche Babylon im Südirak. Denn man muss noch erklären: Babylon kann die Stadt oder auch das Land bedeuten.
In Offenbarung 17 und 18 ist es jedoch nicht der Südirak, sondern eine Gegenkirche. Das gilt genauso für Jerusalem: Im Alten Testament findet man manche Parallelen im Zusammenhang mit Jerusalem, die Parallelen zum neuen Jerusalem in der Offenbarung.
Aber das Jerusalem im Alten Testament ist die Stadt in Israel, die israelische Hauptstadt heute, während das neue Jerusalem die Gemeinde ist. So kann man sagen, dass Babylon im Alten Testament ein Bild der falschen Kirche in Rom im Neuen Testament ist, so wie Jerusalem im Alten Testament ein Bild der wahren Gemeinde im Neuen Testament ist. Man darf diese nicht verwechseln.
Es gab Auslegungen, die sagten, ja, ja, offenbar um 1718 würde die Stadt Babylon im Irak ein Wirtschaftszentrum für die ganze Welt werden und so weiter. Doch man muss gut beobachten, wie sich das alles entwickelt. Das stimmt überhaupt nicht.
Es handelt sich vielmehr um ein religiöses System, das ein Geheimnis ist – das Geheimnis Babylon. Etwas, das im Alten Testament gar nicht mitgeteilt wurde. Es geht hier um das Problem der Namenschristenheit.
Die kulturelle Bedeutung der Kirche von Rom
Übrigens hatten wir ja beim Ausdruck „nicht mehr, nicht mehr, nicht mehr“ noch Folgendes gesehen: Was beinhaltet das alles? Vers 22 sagt: Die Stimmen der Harfenspieler, Musiker, Flötenspieler und Trompeter werden nie mehr gehört werden.
Es ist natürlich so, dass in der Kirchengeschichte von zweitausend Jahren die Kirche von Rom eine ganz entscheidende Rolle in der Entwicklung der Kunst und auch der Musik gespielt hat. Besonders die Kunst wird hier ausdrücklich erwähnt.
Nie mehr wird ein Künstler in ihr Kunst finden. Die größten Künstler der gesamten Menschheitsgeschichte haben dort gewirkt. Man muss nur sehen, was Michelangelo und andere geleistet haben. Das sind die bedeutendsten Persönlichkeiten, die dort gearbeitet haben.
Hier wird also auch diese gesamte kulturelle Errungenschaft als eine ewige Tatsache dargestellt. Doch all das wird zusammenbrechen und nie mehr gefunden werden.
Der Ruf Gottes an sein Volk zum Auszug
Und nun etwas ganz Schönes.
Kommen wir zu Vers 4. Dort ruft eine Stimme aus dem Himmel. Jemand liest das vor – nochmals: „Und ich hörte eine andere Stimme aus dem Himmel sagen: Geht aus ihr hinaus, mein Volk, damit ihr nicht an ihren Sünden teilhabt und damit ihr nicht von ihren Plagen empfangt. Denn ihre Sünden sind aufgehäuft bis zum Himmel, und Gott hat ihre Ungerechtigkeiten gedacht. Vergeltet ihr, wie auch sie vergolten hat, und verdoppelt es ihr doppelt nach ihren Werken.“
Ja, das reicht.
Wen ruft Gott hier heraus? Die Gläubigen. Ja, „mein Volk“. Das zeigt, dass dieses System, das wir sehr scharf im Licht der Bibel beurteilt haben, ein System ist, in dem unzählige wahre Gläubige, die zur wahren Kirche gehören, drin sind. Und Gott sieht das. Er sagt „mein Volk“, also er sieht jeden echt bekehrten Menschen in diesem System. Das ist ganz wichtig.
Übrigens: Martin, Mönch Martin, hat eine ganz klare Bekehrung erlebt, als er noch im System drin war. Er hat sich nicht erst nachher bekehrt, als er draußen war. Das zeigt, in diesem System kann man sich wirklich bekehren, seine Schuld Gott bekennen und die Vergebung von Jesus Christus durch seinen Opfertod im Glauben in Anspruch nehmen. Und die anerkennt Gott als die Seinen.
Aber was wir hier sehen, ist, dass Gott dieses Volk aufruft: „Geht aus ihr hinaus!“ Dieser Ruf wurde schon früh gehört, schon im Mittelalter. Die größte Auswirkung kam jedoch am 31. Oktober 1517.
In der Folge gingen Tausende von Nonnen und Mönchen aus den Klöstern hinaus, und sie waren einfach dankbar. Wir dürfen wissen: Wir brauchen gar nicht all diese Mühen und Werke, um vielleicht einmal gerettet zu werden. Es ist alles gut gemacht durch das Opfer des Herrn Jesus.
Das löste in Europa damals eine solche Explosion aus. Unzählige Menschen erkannten das und wurden richtig glücklich durch das Evangelium – und gingen hinaus.
Die ökumenische Bewegung und der Bruch mit Gottes Wort
Und wenn man sich jetzt überlegt: 1994 haben in den USA eine ganze Reihe führender Evangelikaler zusammen mit dem Vatikan ein wichtiges Dokument unterschrieben. Darin heißt es, dass man sich als Gläubige gegenseitig anerkennen und nicht mehr Mitglieder voneinander abwerben wolle – so, wie es früher üblich war.
Wie bitte? Die Evangelikalen würden ja unter sich nicht einfach alle als Christen anerkennen, sondern nur die, die bekehrt sind, nicht wahr? Nicht weil man Baptist ist, ist man automatisch Christ, oder weil man irgendeiner Kirche angehört, ist man Christ – sondern nur, wenn man bekehrt ist. Ja?
Aber wenn sie jetzt sagen, dass sie sich gegenseitig als Christen anerkennen wollen, würde das ja bedeuten, dass man über eine Milliarde Katholiken pauschal als Christen anerkennt. Das geht doch nicht nach der Bibel. Man kann doch nur jemanden als echten Christen anerkennen, der sich bekehrt hat.
Also das geht ja schon in dem Papier nicht. Es ist in sich ein Widerspruch. Und sie haben sich also verpflichtet – ich sage das mit meinen Worten – dass sie sich nicht mehr an Offenbarung 18,4 halten wollen.
Wenn sich bei einer evangelikalen Evangelisation ein Katholik bekehrt, dann sagt man: Schön, dass du dich bekehrt hast, jetzt gehen wir zurück. Man wird nie sagen: Schau, da gibt es eine bibeltreue Gemeinde, da könntest du hingehen, da wirst du im Glauben weitergeführt. Das ist vorbei.
Man muss sagen: Das ist ein Bruch mit Gottes Wort, denn Gott sagt: Geht aus ihr hinaus, mein Volk. Ja, aber jetzt machen wir Pause. Ja, also wir sind stehen geblieben bei dem Ruf Gottes an sein Volk, Offenbarung 18,4: Geht aus ihr hinaus, mein Volk.
Und da sehen wir auch eine ganz interessante Parallele zu Babylonien im Alten Testament.
Die babylonische Gefangenschaft im Alten Testament und ihre Parallele
Babylon unter Nebukadnezar hatte im Jahr 586 v. Chr. das jüdische Königreich zerstört. Die Juden wurden in die Gefangenschaft nach Babylon geführt. Damit war das irdische Volk Gottes gefangen in Babylon. Gott sagt hier: „Mein Volk“ in Babylon.
Wir wissen jedoch, dass nach dieser babylonischen Gefangenschaft Gott sein Volk herausgerufen hat. König Kyros erlaubte im Jahr 539 v. Chr., dass die Juden zurückkehren und den Gottesdienst wieder so einrichten konnten wie früher, gemäß der Bibel. Hier sehen wir eine Parallele: Das Volk Gottes war gefangen in Babylon.
Eines der vielen Bücher von Luther trug den Titel „Die babylonische Gefangenschaft“. Diese Vorstellung war auch in der Reformation präsent. Die Gläubigen waren über Jahrhunderte hinweg in Babylon gefangen. Nun kam der Moment, an dem sie hinausgehen konnten. So wurde dieser Ruf besonders ab der Reformation gehört, wenn auch schon vorher. Es war der große Aufbruch: „Geht aus ihr hinaus, mein Volk.“
Nun ist jedoch Folgendes zu beachten: Unter Serubbabel, beschrieben in Esra 1, 2 und 3, kehrten zwar Zehntausende Juden zurück ins Land. Viele Juden blieben aber in Babylonien und verblieben in der babylonischen Gefangenschaft. Dies setzte sich über die Jahrhunderte fort.
Als später der Messias im Land Israel von der Mehrheit seines eigenen Volkes verworfen wurde, führte das zur Zerstörung Jerusalems im Jahr 70 n. Chr. und des Tempels durch die Römer. Daraufhin gab es große Fluchtwellen der Juden aus dem Land. Sie suchten Zuflucht möglichst außerhalb des Römischen Reiches.
Dies wiederholte sich beim zweiten Aufstand der Juden gegen die Römer unter Bar Kochba von 132 bis 135 n. Chr. Im Krieg starben etwa eine Million Juden, und die Überlebenden flohen so schnell wie möglich aus dem Römischen Reich. Dies führte dazu, dass um 70 und um 135 n. Chr. etwa eine Million Juden nach Babylon flohen. So setzte sich die Zeit der Juden in Babylon über die folgenden Jahrhunderte fort.
Das wichtigste rabbinische Buch im Judentum, der Babylonische Talmud, wurde in Babylonien verfasst. Daher trägt er diesen Namen. Es gab also eine jüdische Gemeinschaft in Babylon, im Gebiet des heutigen Irak, bis ins 20. Jahrhundert.
Als 1932 der moderne Irak gegründet wurde, lebten dort noch etwa 150 Juden. Während der Nazizeit gab es eine Verbindung zwischen dem Irak und dem Nazireich. Das führte zu einer großen Abschlachtung der Juden in Bagdad. Von da an begannen die Juden, aus dem Irak zu fliehen.
Zwischen 1950 und 1952 versuchte der Präsident des Irak, die Fluchtwelle zu stoppen. Er erklärte, dass alle Juden, die gehen wollten, dies tun könnten, aber dabei ihre irakische Staatsbürgerschaft verlieren würden. Sie würden also staatenlos werden. Er hoffte, dass nur wenige Tausend gehen würden und dann Ruhe einkehren würde.
104.000 Juden meldeten sich an und wollten gehen. Die Bedingung war, dass bis 1952 alle draußen sein mussten. Israel hatte damals nicht die Kapazitäten, so viele Menschen mit Flugzeugen zu transportieren, doch man tat, was möglich war.
1952 ging die Flucht weiter, obwohl niemand genau wusste, warum. Schließlich waren alle draußen, die gehen wollten. Einige Tausend Juden blieben jedoch zurück. Während der Zeit von Saddam Hussein und bereits mit dem Aufstieg der Baath-Partei wurden die Juden erneut verfolgt. Es kam zu weiteren Fluchtwellen.
Am Vorabend des Golfkrieges 1991 lebten vielleicht noch etwa 150 Juden im Irak. Die meisten waren gegangen. Heute sind es nur noch etwas mehr als zwanzig, alles alte Menschen.
Man kann also sagen, dass die babylonische Gefangenschaft der Juden nun zu Ende gegangen ist.
Die Aufforderung zum Fliehen und Ausziehen aus Babylon
Und jetzt dazu ein paar Verse aus Jeremia 50. Wer liest? Jeremia 50,8: „Flieht aus Babel hinaus und zieht aus dem Land der Chaldäer.“ Ja, das reicht. Zwei Befehle, aber du kommst später noch mehr dran.
Der erste Befehl lautet: Flieht aus Babylonien. Babel und Babylonien sind auf Hebräisch dasselbe. Babel bedeutet „die Stadt“ oder „das Land Babylonien“. Jedes Mal, wenn Babel steht, kann man entweder „Babylonien“ oder „Stadt“ einsetzen. Hier geht es im Zusammenhang um das Land. Also: Flieht aus Babylonien hinaus!
Das haben sie gemacht seit der Nazizeit – geflohen, geflohen, geflohen bis 1950. Dann kam diese Auszugszeit. Das ist der zweite Befehl: „Zieht aus dem Land der Chaldäer aus.“ Zwei Befehle: Flüchten und Ausziehen. Wir haben gesehen, es gab die Zeit der Flucht, dann die Zeit des Auszugs und danach wieder die Zeit der Flucht bis 1991.
Jetzt bitte Jeremia 51,45-46: „Zieht aus ihm hinaus, mein Volk, und rettet euch jeder sein Leben vor der Zornesglut des Herrn. Und dass euer Herz nicht zaghaft werde und ihr euch nicht fürchtet vor der Nachricht, die im Land vernommen wird. Denn in dem einen Jahr kommt diese Nachricht, und im Jahr danach jene Nachricht, und Gewalttat ist im Land, Herrscher folgt auf Herrscher.“
Hier steht nicht „Flieht“, sondern „Zieht aus ihm hinaus, mein Volk“. Die Zeit des Auszugs war klar historisch: 1950 bis 1952. „Zieht hinaus, mein Volk!“ Merken wir, wie es auch in Offenbarung 18 heißt: „Geht aus ihr hinaus, mein Volk!“ Dann heißt es: „Rettet ein jeder sein Leben vor der Glut des Sohnes des Herrn.“ Also geht aus diesem Land hinaus, denn danach wird ein schreckliches Gericht über dieses Land kommen.
Das war dieser fürchterliche Golfkrieg, der damals völlig unter Zensur stand, 1991, und dann der weitere schreckliche Golfkrieg 2003. Aber sie sollten also noch vorher ausziehen.
Dann heißt es weiter, dass euer Herz nicht zaghaft werde und ihr euch nicht fürchtet vor dem Gerücht, das im Land vernommen wird. Denn in einem Jahr kommt dieses Gerücht, im nächsten Jahr jenes Gerücht.
So war es: 1950, am Purimfest, dem Fest der Befreiung, kam plötzlich die Botschaft in die Synagogen im Irak: „Ihr könnt alle gehen! Der Präsident hat uns die Erlaubnis gegeben, alle Juden dürfen gehen.“ Das war eine gute Botschaft, nicht wahr? Ein unglaublicher Enthusiasmus.
Aber einige Zeit später kam ein Umsturz. Said Nuri stürzte den Präsidenten, der die Erlaubnis gegeben hatte. Dieser Präsident war bekannt als Judenhasser. Er hatte sogar den Plan, Konzentrationslager in der irakischen Wüste zu errichten, um die Juden zu vernichten. Das war ein Schrecken im Irak.
Plötzlich durften sie gehen, sie hatten ihre Staatsbürgerschaft aufgegeben, waren aber noch nicht draußen. Dann kam Said Nuri. Ich habe das mit dem jüdischen Kalender nachgerechnet: Die gute Nachricht kam in einem Jahr, und im nächsten jüdischen Jahr, also 1952, kam der Umsturz mit der Nachricht: „Ihr könnt gar nicht mehr gehen!“ Aber am Ende konnten trotzdem alle gehen. Sie wussten nicht warum, aber es war möglich.
Hier steht: „Euer Herz soll nicht zaghaft werden und ihr sollt euch nicht fürchten vor dem Gerücht, das im Land vernommen wird.“ Denn in dem einen Jahr kommt dieses Gerücht, im Jahr danach jenes Gerücht. Genau so war es. Es gab keinen Grund, Angst zu haben, denn am Schluss konnten sie ja alle gehen.
Weiter heißt es: „Gewalttat ist im Land, Herrscher folgt auf Herrscher.“ Eben so war es. Auf den ersten Herrscher folgte Said Nuri. In dieser Zeit konnte die Geheimpolizei im Irak eine Untergrundorganisation der Juden aufdecken, die jahrelang half, dass Juden fliehen konnten. Diese wurde blutig und brutal niedergeschlagen.
Gewalttat im Land, Herrscher folgt auf Herrscher – all diese Punkte in diesen zwei Versen haben sich genau so erfüllt, und zwar nur in der ganzen Geschichte zu diesem Zeitpunkt. Man sieht keine Parallele irgendwo früher bei Kyros und so weiter.
Bei Kyros war es sowieso anders. Die Persomeder hatten Babylon erobert und sagten den Juden, jetzt könnt ihr heimgehen (Esra 1). Hier aber steht: „Geht hinaus, bevor das Gericht über Babylonien kommt.“ Man kann diese Verse also nicht auf die alte Zeit beziehen, als die Juden aus der Gefangenschaft kamen, sondern nur auf die moderne Zeit, in der es genau so geschehen ist.
So ist schließlich das ganze jüdische Volk draußen aus Babylon. Die letzte Phase: Ein Volk wird noch von Norden herkommen und den ganzen Südirak verwüsten, so dass er nicht mehr bewohnbar sein wird. Das ist noch zukünftig. Aber die Juden sind draußen, verschont vor dem Gericht.
Die Parallele ist also hier in Offenbarung 18: „Geht aus ihr hinaus, mein Volk, damit ihr nicht teilhabt an ihren Sünden.“ Ihr sollt nicht von dem Gericht betroffen werden, das Babylon einmal treffen wird. Geht hinaus!
Man darf Babylon in der Offenbarung nie mit dem Irak gleichsetzen, aber die Parallelen sind da, sehr eng verknüpft. Davon können wir lernen, so wie die Reformatoren davon gelernt haben. Die babylonische Gefangenschaft des Volkes Israel ist ein Bild für die babylonische Gefangenschaft der wahren Gläubigen, die über Jahrhunderte in einem System gefangen waren.
Gott hat sich schließlich erbarmt und die Türen geöffnet, und zwar ganz besonders seit der Reformation. Heute sind wir so daran gewöhnt, die Bibel frei lesen, verbreiten und unseren Glauben frei leben zu können. Das war bis zur Reformation nicht möglich.
Diese Freiheit, die wir heute haben, ist ein Erbe aus der Erweckung der Reformation, in der Gott die Türen für sein Volk geöffnet hat. In der katholischen Kirche der Endzeit ist keine wiederkehrende Neugier mehr vorhanden, oder? Genau, ganz genau.
Der ganze Abschnitt gehört zur Endzeit. Das Gericht über die katholische Kirche in der Endzeit ist zeitlich jetzt vorgelegt. In Offenbarung 17 und 18 wird die Hure Babylon als System betrachtet. Die ganze Existenzzeit ist darin enthalten.
Wenn die Hure reitet und das Tier beherrscht, sind das all die Jahrhunderte, in denen das Heilige Römische Reich durch die Kirche von Rom geritten und strikt gesteuert wurde. Alles ist darin enthalten.
Die Prophetie geht bis in die Endzeit und beschreibt, wie am Schluss die zehn Könige die Hure hassen und zerstören werden. Man kann sagen, es ist ein Abriss über das Ganze.
Der gesamte Bogen von zweitausend Jahren wird hier gemacht. Der Aufruf „Geht aus ihm hinaus, mein Volk!“ hat sich besonders in der Reformation bewahrheitet, aber der Ruf gilt auch heute noch – bis zur Entrückung.
Vielleicht können wir nächstes Mal nochmals auf diesen Punkt zurückkommen. Wir müssen jetzt zum Schluss kommen, aber gut, dass du das noch erwähnt hast.
Das Gericht über die falschen Kirchen und ihre Töchter
Die zweite Frage lautet: Wird das Gericht zusammen mit der katholischen Kirche vollzogen oder bereits vorher? Das Gericht findet ebenfalls in derselben Epoche statt. Wir haben dies bereits im Zusammenhang mit den Sendschreiben behandelt.
Im Sendschreiben an Sardes haben wir die Reformation prophetisch dargestellt. Dort sagt der Herr, dass er wie ein Dieb in der Nacht als Richter kommen wird. Dies bezieht sich auch auf das Kommen am Ende der großen Drangsal.
Einmal sagte jemand zu einem katholischen Priester: „Eure Kirche ist die Hure Babylon.“ Der Mann war sehr intelligent und gab eine bemerkenswerte Antwort: „Ja, aber sie hat auch Töchter.“ In Offenbarung 17,5 heißt es: Babylon die Große ist die Mutter der Huren und der Gräuel der Erde.
Tatsächlich sind alle Kirchen, die aus der katholischen Kirche seit der Reformation hervorgegangen sind und schließlich denselben Charakter von Abfall und Untreue gegenüber dem Wort Gottes angenommen haben, Töchter dieser Mutter.
Die Reformation bedeutete Freiheit, und deshalb entstanden viele verschiedene Kirchen. Wenn man heute die Entwicklung all dieser Kirchen betrachtet, die aus der Reformation hervorgegangen sind, fragt man sich: Wo stehen sie heute? Viele verwerfen die Bibel als Gottes Wort, sind relativistisch geworden, erlauben Homosexualität in der Kirche und erklären vieles, was früher als Sünde galt, heute für erlaubt.
Diese Entwicklung ist sehr bedeutsam, wenn man darüber nachdenkt, wo die Töchter heute stehen. In Hesekiel 16 heißt es: „Wie die Mutter, so die Tochter.“ Das macht die Situation noch brisanter.
Deshalb muss sich auch jede Freikirche fragen: Wo stehen wir heute? Sind wir wirklich das Volk Gottes, das herausgerufen wurde mit dem Ruf „Geht aus ihr hinaus, mein Volk!“? Oder sind wir selbst zu einer Tochter geworden?
Die Herkunft Abrahams und der Kreis der babylonischen Gefangenschaft
Zum Thema Israel ist es interessant zu wissen, dass die Juden ursprünglich aus Chaldäa, also aus Babylon, stammen. Abraham, der Stammvater, verließ das Gebiet des heutigen Südirak, das damals Chaldäa genannt wurde.
Dort war er zunächst im Götzendienst verwurzelt. Er war ein Götzendiener, wie es in Josua 24 beschrieben wird. Doch der wahre Gott erschien ihm, und Abraham bekehrte sich. Anschließend zog er ins verheißene Land, und seine Nachkommen dienten diesem einen wahren Gott.
Später jedoch fielen sie ab und begannen, falsche Götter zu verehren. Als Strafe wurden sie in die babylonische Gefangenschaft geführt. So schließt sich der Kreis: Dort, wo der Stammvater ausgezogen war, kehrten die Nachkommen zurück.
Dieses Drama erstreckt sich bis in unsere Zeit, bis ins zwanzigste Jahrhundert, als die babylonische Gefangenschaft der Juden quasi ihr Ende fand. Es ist beeindruckend, dieses Panorama von Abraham bis in die heutige Zeit zu betrachten.
Schlussgebet und Dank für die Offenbarung Gottes Wortes
Ja, aber wir müssen zum Schluss kommen und wollen noch beten.
Herr Jesus, danke, dass du uns dein Wort gegeben hast. Es schmeichelt uns nicht, doch es zeigt uns die Wahrheit. Es weist uns auch den Weg, auf dem wir als die Deinen heute noch gehen können.
Danke für die Befreiung, die du uns durch die Reformation geschenkt hast. Danke für die Rückkehr zum Wort Gottes allein und für die Gewissheiten des Evangeliums. Dass wir allein durch den Glauben an dich für Zeit und Ewigkeit gerettet werden können.
Danke, dass wir diese frohe Botschaft bis heute in der ganzen Welt verbreiten dürfen. Und danke, Herr Jesus, auch für das Wissen, dass du bald kommst und dass wir in der Zeit des Endes leben.
Wir bitten dich: Halte uns in deiner Nähe und erhalte uns treu als deine Zeugen, bis du wiederkommst. Amen.
