Oswald Sanders, der langjährige Leiter der Überseeischen Missionsgesellschaft, hat einmal gesagt: Wer einen anderen demütigen will, sollte ihn nur nach seinem Gebetsleben fragen.
Ist das wahr? Ist das in deinem Leben wahr? Wäre es demütigend, wenn ich dich frage: Wie steht es um dein Gebetsleben?
Ist es vielleicht so, dass auch du sagen musst: Ja, das ist immer wieder lau, das ist oberflächlich und in der Summe ganz schön beschämend?
Ich frage mal: Wer würde das sagen – mein Gebetsleben ist manchmal lau und manchmal ziemlich beschämend?
Das ist eine gute Voraussetzung für diese Predigt, dass das so viele über sich sagen. Das heißt, da haben wir noch etwas zu lernen.
Die Herausforderung des Gebetslebens
Die meisten von uns wissen, dass Gebet sehr wichtig ist. Doch wie oft erleben wir es beim Beten – sei es in unserer stillen Zeit oder in einer Gebetsgemeinschaft –, dass im Kopf eine merkwürdige Leere herrscht, fast wie ein Vakuum? Wir wissen dann gar nicht, was wir sagen sollen. Kennst du das? Du sitzt da und dir fehlen die Worte. Du fragst dich: Was soll ich Gott eigentlich sagen?
Wenn wir ganz ehrlich sind, fehlt vielen von uns auch ein bisschen die Erwartung, dass das Gebet überhaupt etwas bewirkt oder wichtig ist. Auf dem Papier oder in der Gemeinde sagen wir vielleicht, dass Beten wichtig ist – schließlich steht in der Bibel von vorne bis hinten, wie bedeutsam das Gebet ist. Aber wie sieht es mit der Zeit aus, die wir tatsächlich fürs Gebet aufwenden?
Der Verleger Wolfgang Bühne hat einmal auf einer Bibelkonferenz eine Umfrage gemacht. Dort kamen die frommsten Menschen Deutschlands zusammen. Er fragte sie: „Wie viel betet ihr?“ Knapp die Hälfte der Befragten antwortete, sie beteten am Tag nicht mehr als fünf bis fünfzehn Minuten. Jeder Fünfte gab sogar an, täglich nur eine bis fünf Minuten zu beten. Die Möglichkeit „Ich bete gar nicht“ gab es offenbar nicht zum Ankreuzen – vielleicht hätten das manche auch getan.
Was sagt das über uns aus, wenn wir mehr Zeit für unsere Körperpflege am Tag verwenden als für das Gespräch mit Gott? Dieses Thema eignet sich durchaus für eine Moralpredigt. Doch der Bibeltext heute ist keine Moralpredigt. Stattdessen sehen wir jemanden, der in seiner Not zu Jesus kommt und von ihm lernt, wie man betet.
Jesus als Vorbild im Gebet
Jesus begegnet uns in den Evangelien auf besondere Weise. Mit ihm gehen wir einen Weg, und in diesen Wochen folgen wir in der Predigtserie dem Lukasevangelium.
Das Lukasevangelium zeigt mehr als jedes andere Evangelium, wie Jesus ein Mann des Gebets war. Es wird deutlich, dass er immer wieder gebetet hat und viel Zeit damit verbrachte, mit dem Vater zusammenzukommen und mit ihm zu sprechen.
Das haben wir schon vor einigen Monaten in Lukas 5 gesehen: Jesus war das Gebet so wichtig, dass er sogar Menschen enttäuschte. Kranke kamen zu Jesus mit ihren Nöten und baten ihn um Heilung. Doch Jesus zog sich zurück und ging in die Wüste, an einen einsamen Ort, um mit dem Vater zu reden. Das Gebet war für ihn noch wichtiger.
Von Jesus können wir etwas über das Beten lernen. Ich möchte uns deshalb einen Text vorlesen, der genau am Anfang beschreibt, wie ein Jünger beobachtet hat, wie Jesus sich immer wieder zurückzog. Er ging oft schon früh am Morgen auf den Berg oder in die Wüste, um Zeit mit dem Vater zu verbringen.
Dann fragte der Jünger Jesus: „Herr, lehre uns beten. Kannst du uns nicht sagen, wie man betet?“
Ich lese aus Lukas 11, die Verse 1 bis 13.
Die Lehre Jesu zum Gebet: Lukas 11,1-13
Und es begab sich, dass Jesus an einem Ort war und betete. Als er aufgehört hatte, sprach einer seiner Jünger zu ihm: „Herr, lehre uns beten, wie auch Johannes seine Jünger lehrte.“
Er aber sprach zu ihnen: „Wenn ihr betet, so sprecht: Vater, dein Name werde geheiligt, dein Reich komme. Unser tägliches Brot gib uns Tag für Tag, und vergib uns unsere Sünden, denn auch wir vergeben allen, die an uns schuldig werden. Und führe uns nicht in Versuchung!“
Und er sprach weiter zu ihnen: „Wenn jemand unter euch einen Freund hat und zu ihm um Mitternacht geht und spricht: ‚Lieber Freund, leih mir drei Brote, denn mein Freund ist zu mir gekommen auf der Reise, und ich habe nichts, was ich ihm vorsetzen kann‘, und er drinnen antwortet und spricht: ‚Mach mir keine Unruhe, die Tür ist schon zugeschlossen, und meine Kinder und ich liegen schon zu Bett; ich kann nicht aufstehen und dir etwas geben‘ – ich sage euch: Wenn er schon nicht aufsteht und ihm etwas gibt, weil er sein Freund ist, so wird er doch wegen seines unverschämten Drängens aufstehen und ihm geben, so viel er bedarf.
Und ich sage euch auch: Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopft an, so wird euch aufgetan. Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan.
Wo ist unter euch ein Vater, der seinem Sohn, wenn der ihn um einen Fisch bittet, eine Schlange für den Fisch gibt? Oder der ihm, wenn er um ein Ei bittet, einen Skorpion dafür gibt? Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben geben könnt, wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist geben denen, die ihn bitten?“
Zwei zentrale Fragen zum Gebet
Dieser Text gibt uns Antworten auf zwei große Fragen, die wir haben, wenn wir über das Beten nachdenken.
Das Erste findet sich in den Versen 2 bis 4. Dort gibt uns Jesus eine Antwort auf die Frage: Was sollen wir beten, wenn uns die Worte fehlen? Wenn wir nicht wissen, wie wir mit Gott reden sollen – was können wir dann beten?
In den Versen 5 bis 13 erklärt Jesus, wie wir beten können. Er zeigt uns, wie wir richtig beten, nämlich mit der Erwartung, dass Gott, der Vater, hört, und mit der Zuversicht, dass er seinen Kindern Gutes gibt.
Lassen Sie uns diesen Text in zwei Schritten anschauen: Zuerst betrachten wir, was Gottes Kinder beten sollen.
Das Gebet an den Vater als Grundlage
Und Jesus sagt zu dem Jünger, der fragt: „Ja, wie sollen wir denn beten? Lehre uns.“ Er antwortet: „Bete: Vater.“
Wir bleiben gleich bei diesem ersten Wort stehen – bete „Vater“ –, denn es setzt den Ton für das ganze Gebet, das wir an Gott richten. Jesus sagt zu seinen Jüngern: „Liebe Jünger, wenn ihr mir nachfolgt, dann ist mein Vater im Himmel euer Vater.“
Wenn ihr betet, dann kommt ihr nicht zu ihm wie aufs Amt mit euren Anträgen. Und wenn er Gnade schenkt, dann bearbeitet er sie irgendwann. Ihr kommt auch nicht wie zu eurem Chef, bei dem ihr euch in einem guten Licht präsentieren müsst.
Ihr kommt nicht einmal wie zu einem König, vor dem ihr euch verneigen müsst, auch wenn Gott zweifellos unser Herr und unser König ist. Aber Jesus sagt: „Betet: Vater!“
Es ist ein ganz vertrauensvolles Gebet. Im Vordergrund steht die Beziehung, die alle Kinder Gottes, alle, die Jesus nachfolgen, zu Gott haben. Er ist unser Vater.
Die Nähe und Liebe des himmlischen Vaters
Ich musste bei der Vorbereitung der Predigt an ein Bild denken, das es vom amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy gibt. Von ihm wurde ein Foto gemacht, sicherlich zu Propagandazwecken, aber es zeigt Wesentliches. Er sitzt an seinem Schreibtisch und arbeitet, während unter dem Schreibtisch seine Kinder frech hervorschauen.
Diese Szene spielt sich im Oval Office ab, einem Raum, in den niemand hereinkommt, ohne tausend Sicherheitschecks zu durchlaufen und sich anzumelden. Trotzdem sind seine Kinder bei ihrem Vater, dem Präsidenten. Sie haben Zugang zu ihm – einen Zugang, den sonst niemand hat.
Ganz ähnlich ist es für uns, die Jünger Jesu, mit Gott. Wir haben Zugang zum Vater und dürfen vertrauensvoll zu ihm kommen. Welch eine Liebe hat dieser Vater! Die Bibel besingt diese Liebe von Anfang bis Ende. Sie zeigt, wie sehr Gott seine Kinder liebt.
Die Bibel sagt uns, dass wir einst Kinder des Zorns waren. Wir hatten sein Gericht verdient und hätten es verdient, von ihm abgestoßen zu werden. Doch was tut der Vater? Er liebt seine Kinder, noch bevor wir zu ihm kommen. Er nimmt den Zorn auf sich selbst, lädt ihn Jesus am Kreuz auf, damit er uns adoptieren und in seine Familie aufnehmen kann.
Weißt du, wie sehr uns der Vater liebt? Er liebt uns genauso, wie er seinen eigenen Sohn, Jesus Christus, liebt. Ist dir das bewusst? Jesus sagt das und betet es in Johannes 17. Er betet: „Gott, du liebst die, die mir anvertraut sind, meine Jünger, mit derselben Liebe, mit der du mich liebst.“
So können wir mit diesem Vertrauen zum Vater kommen – nicht zu einem fernen Gott, sondern zu unserem Vater.
Die Priorität Gottes im Gebet
Und dann sagt Jesus – jetzt nennt er zuerst, was wir bitten sollen. Das ist die Anrede Gottes. Danach sagt er, was wir bitten sollen.
Das ist interessant, denn unsere Gebete beginnen oft bei uns selbst, bei unseren Nöten, bei unseren Sorgen. Wir schleppen vieles mit uns herum und laden es dann bei Gott ab. Jesus sagt: Wechsle den Fokus! Schau zuerst auf Gott. Mach zu deinem größten Gebet, zu deiner größten Sorge, dass dieser gute Vater, der dich so unendlich liebt, ganz groß herauskommt.
Er sagt: „Dein Name werde geheiligt, dein Reich komme.“ Ist das für ein Gebet: „Dein Name werde geheiligt“? Weißt du, was „heilig“ bedeutet? Je nachdem, wie man das Wort leitet, kann es entweder „vollkommen rein“ oder „abgesondert, ausgesondert, ganz anders“ heißen.
Gott ist ganz anders als wir. Gott ist absolut gut, absolut liebevoll, absolut gerecht – so anders als wir. Und warum sollen wir dann beten: „Gott, geheiligt werde dein Name“? Er ist doch schon heilig.
Die Bedeutung der Heiligung Gottes im Leben
Martin Luther hat sich längere Zeit mit diesem Text beschäftigt und kann uns vielleicht besser verstehen lassen, was der Ausdruck „Geheiligt werde dein Name“ bedeutet.
Er deutete es so, dass Gottes Name in unserem Leben geheiligt werden soll – als seine Kinder, als seine Jünger und in unserem eigenen Alltag. Gleichzeitig soll dieser geheiligte Name sich auf der ganzen Welt verbreiten.
Das bedeutet, dass wir etwas von Gottes Schönheit, seiner Güte, seiner Gnade und seiner Liebe ausstrahlen. Durch uns soll sich diese göttliche Wirklichkeit in der Welt ausbreiten.
Unser erstes und wichtigstes Anliegen sollte es sein, dass Gott durch uns in der Welt verherrlicht wird.
Das Kommen von Gottes Reich
Ganz eng damit verbunden ist die zweite Bitte: Er sagt, bete, dein Reich komme. Das heißt zunächst für mich selbst, dass sein Reich in meinem Leben kommt.
Wir haben letzte Woche von Martha und Maria gehört. Erinnert ihr euch? Die beiden waren noch nicht fertig. Maria saß zu den Füßen Jesu, weil sie das Wort hören wollte. Martha hingegen kam mit einem bitteren Herzen und diente. Sein Reich war in ihr noch nicht vollkommen. Sein Wille hatte sie noch nicht völlig geprägt. Sie lebte noch nicht so, wie es Gott entspricht, aber sie durfte dazulernen.
So ist es auch bei uns. Dein Reich komme – das ist aber nicht nur ein Gebet dafür, dass es in unserem Herzen kommt, dass er unseren Willen mehr dominiert, unsere Gefühle und unsere Erwartungen an das Leben. Es ist auch ein Gebet über unser Leben hinaus.
Wir beten: Dein Reich komme in meiner Familie, dass Menschen Jesus finden und von Kindern des Zorns zu Kindern des Vaters werden. Dass meine Nachbarn Jesus kennen, dass Jesus in der Stadt bekannt wird und dass er auf der ganzen Welt bekannt wird. Vater, dein Reich komme!
Und dein Reich komme ist sogar noch weit in die Zukunft gerichtet – oder vielleicht gar nicht so weit in die Zukunft. Wir beten damit auch, dass Jesus wiederkommt und dass er ein Ende macht mit so viel Leid und so viel Zerstörung, die wir in dieser gefallenen Welt noch sehen.
Wir drücken die Sehnsucht aus, dass Jesus alles wirklich heil macht. Diese Sehnsucht wird auch am Ende der Offenbarung beschrieben. Dort heißt es, dass der Tag kommen wird, an dem Gott einen neuen Himmel und eine neue Welt machen wird, wo kein Leid mehr ist, wo der Krebs weg ist, wo die kaputte Ehe geheilt ist und all der Schmerz verschwindet. Wo es keinen Tod mehr gibt und niemand mehr sterben muss, wo alles heil ist.
Ist dir das in deinem Gebetsleben wichtig? Hat das Auswirkungen auf dein tägliches Gebet, wenn du betest: Vater, dein Name werde geheiligt, zuerst in meinem Leben, damit ich nicht mehr mein Ding durchziehe, sondern dein Ding?
Dein Reich komme durch mich in die Welt. Sende Missionare, die anderen das Evangelium bringen, die es noch gar nicht kennen.
Die Kraft des Gebets in der Kirchengeschichte
Wenn wir in der Kirchengeschichte zurückblicken – und ich weiß nicht, ob ihr das kennt –, ich persönlich bin ein Fan davon, Erweckungsgeschichten zu lesen und Zeiten zu betrachten, in denen es echte geistliche Aufbrüche gab.
Diese Zeiten waren immer dadurch gekennzeichnet, dass Menschen ins Gebet gingen. Sie beteten zuerst und vor allem über diese Themen. Sie beteten, dass Gott groß herauskommt.
Ich frage mich, was passieren würde, wenn diese Priorität in meinem Leben wichtiger würde. Und ich frage mich, was passieren würde, wenn sie uns als Gemeinde wichtiger wäre – dass das unser erstes Gebet ist.
Ich möchte heute einen vielleicht naiven Vorschlag machen: Lasst es uns doch ausprobieren. Lasst uns viel mehr so beten und staunend beobachten, was Gott Großes tun wird, wenn wir so zum Vater kommen.
Die Bitte um tägliche Versorgung und Vergebung
Ja, wo bleibe denn dann ich? Jesus sagt: Du kommst auch dran jetzt. Bete oder betet, liebe Gemeinde, unser tägliches Brot gib uns Tag für Tag und vergib uns unsere Sünden, denn auch wir vergeben allen, die an uns schuldig werden. Und führe uns nicht in Versuchung. Das sind die Anliegen, die wir beten sollen, wenn wir für uns selbst beten, sagt Jesus.
Ich kann es vielleicht so zusammenfassen: Bete für deine Grundbedürfnisse, dass Gott für das sorgt, was du zum täglichen Leben brauchst. Bete dafür, dass Gott dir deine Schuld vergibt. Und bete dafür, dass Gott dich auf dem rechten Glaubensweg hält, auf dem Weg mit ihm, damit du niemals aus dieser wichtigsten Beziehung deines Lebens herausfällst.
Es ist ja ganz interessant, dass Jesus sagt: Betet, unser tägliches Brot gib uns Tag für Tag. Nicht das Fünf-Gänge-Menü, nicht mal das Drei-Gänge-Menü, sondern das tägliche Brot, also das Wichtigste, was wir für jeden Tag brauchen.
Und wenn ich dann so darüber nachdenke, wie wir manchmal beten: Nicht unser tägliches Brot, sondern gib mir das Haus am Waldrand, gib mir den Job bei BMW. Schöne Dinge. Aber Jesus sagt: Bete, unser tägliches Brot gib uns heute. Lass dir genügen, dass Gott für deine Grundbedürfnisse sorgt in diesem kurzen Leben auf dieser Welt.
Gier nicht nach mehr, gib dich zufrieden! Was würde das verändern? Was würde das uns für einen Frieden bringen, wenn wir wirklich so beten, wenn wir uns mal genügen lassen?
Das ist ja nicht nur in der Gemeinde ein Thema, sondern eigentlich auch in Deutschland. Man merkt, wie es Menschen kaputtmacht, dass sie immer mehr wollen, und es reicht nie, und ich will noch mehr.
Es ist ein großes Geheimnis, zufrieden zu werden, wenn du so beten kannst: Unser tägliches Brot gib uns heute, Vater, ich vertraue dir, dass du Tag für Tag für mich sorgst, dass es mir an nichts fehlt. Und ich lasse los auch die Wünsche, was ich vielleicht gerne hätte. Ich kann sie auch bei Gott abgeben, aber ich klammere mich nicht so fest daran. Vor allem mache ich meinen Glauben nicht davon abhängig, ob er mir nun gibt oder nicht.
Ich brauche nichts in dieser Welt. Ich brauche, dass er mich versorgt in meinen Grundbedürfnissen. Mehr brauche ich nicht.
Die Bitte um Vergebung und Versöhnung
Als Nächstes sagt Jesus: Schau, ja, bring ihm deine Grundbedürfnisse, aber andere Dinge sind vielleicht noch wichtiger. Bete täglich, dass er dir deine Schuld vergibt. Das sollte uns als Kinder Gottes zumindest so bewusst sein wie unsere täglichen Bedürfnisse – dass wir Schuld auf uns laden und nicht immer das tun, was Gott von uns möchte.
Jesus lädt dich ein, jeden Tag wieder zum Vater zu kommen. Erwarte nicht, dass er dir eine Standpauke hält, sondern dass er dir gerne vergibt. Bete: Vergib mir meine Schuld.
Hast du schon einmal erlebt, dass du richtig viel Schuld auf dich geladen hast, an einem anderen Menschen schuldig geworden bist, und dann zu ihm gegangen bist, um Vergebung gebeten hast? Und er hat dir vergeben? Vielleicht sage ich jetzt etwas, worüber ich mich später ärgere, aber ich wünsche dir fast, dass du so eine krasse Schuld an jemandem hast und er dir vergibt. Damit du erleben darfst, was es bedeutet, wenn ein Mensch dir vergibt.
Das ist so schön: Wenn jemand sagt, ich rechne dir diese Schuld nicht zu, ich vergebe dir, lass uns wieder Freunde sein. Noch viel schöner ist es, dass wir zu Gott kommen dürfen mit unserer Schuld, mit all unseren Verfehlungen, immer wieder neu. Und dass er sagt: Ich vergebe dir, mein Kind. Du bleibst mein Kind, ich liebe dich, und ich verstoße dich nicht.
Alles, was du brauchst, gebe ich dir. Du hast Anteil an meiner ganzen Herrlichkeit.
Vielleicht ist euch aufgefallen, dass in dem Gebet noch eine Zusatzklausel steckt: „Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben denen, die an uns schuldig geworden sind.“ Diese Lehre finden wir immer wieder in der Bibel. Jesus hat sie sehr betont. Er sagte: Du kannst einerseits aus der Gnade leben, die Gott dir schenkt – einer Gnade, die so überreich ist, dass wir sie kaum in Worte fassen können. Andererseits kannst du aber nicht hartherzig und eng mit deinem Nächsten umgehen. Das passt nicht zusammen.
Wenn du Gottes Gnade noch nicht verstanden hast, wirst du sie nicht weitergeben. Gottes Gnade will gelebt und weitergegeben werden. Wer Gottes Gnade wirklich begriffen hat, wird liebevoll und mit einem weiten Herzen mit anderen Menschen umgehen.
Wir haben da noch viel zu lernen. Deshalb sollen wir regelmäßig beten: Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Ich möchte uns mit einem Zitat herausfordern, das der Reformator Johannes Calvin einmal gesagt hat: „Wenn wir aber in unserem Herzen doch irgendwelchen Hass bewahren, wenn wir auf Rache sinnen und auf eine günstige Gelegenheit warten, den anderen zu schädigen, ja, wenn wir uns nicht anstrengen, mit unseren Feinden wieder in ein freundliches Verhältnis zu kommen und sie durch allerlei Dienstleistungen zu gewinnen und mit uns zu versöhnen, dann bitten wir Gott in dieser Bitte, er wolle uns keine Vergebung der Sünden zuteilwerden lassen.“
Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Wenn ich meinen Schuldigern nicht vergebe, dann bitte ich Gott im Grunde: Vergib mir auch nicht.
Die Bitte um Bewahrung vor Versuchung
Schließlich die letzte Bitte: Führe uns nicht in Versuchung.
Aufmerksame Bibelleser sagen jetzt vielleicht: „Wie kann Gott uns in Versuchung führen? Das macht er doch nicht!“ Sie erinnern sich an den Jakobusbrief, in dem steht, dass Gott uns nicht versucht. Wie ist das also gemeint?
Im Kern geht es darum, dass wir Gott bitten, uns in allen Lebensumständen fest bei sich zu halten. Wir bitten darum, dass uns nichts, was wir in unserem Leben erleben, von Gott wegbringen kann. Dabei können ganz unterschiedliche Dinge uns wegziehen und in Versuchung bringen, unseren großen Gott zu verlassen.
Es kann das Gute sein: Wohlstand, Gesundheit oder die guten Beziehungen, die wir hier auf der Erde haben. Diese können uns vergessen lassen, wie dringend wir Gott brauchen, und uns von ihm wegführen.
Es kann aber auch das Schlechte sein: Krankheit, eine kaputte Ehe oder alles andere, was du Schlechtes erleben kannst. Diese Erfahrungen können dich zweifeln lassen, ob Gott ein guter Gott ist, ein guter Vater, der für dich sorgt.
Darum beten wir: „Führe uns nicht in Versuchung.“
Wir wissen, dass es Menschen gibt, die reich, gesund und erfolgreich sind und trotzdem eine innige Beziehung zu ihrem Vater im Himmel haben. Diese Menschen gibt es, weil Gott sie nicht in Versuchung hat fallen lassen, sich von ihm abzuwenden. Hiob war so ein Mensch. Später ging es ihm nicht mehr gut, aber auch in der Zeit, als es ihm gut ging, war er fest mit dem Herrn verbunden.
Auf der anderen Seite gibt es Menschen, die krank sind und in Not leben. Es ist fast noch schöner – oder auf jeden Fall berührender – zu sehen, wie Menschen, die vom Leben geplagt sind, im Herzen dennoch so eine Freude an Gott haben. Sie spüren, wie nah Gott ihnen ist, wie nah er ihrem Herzen ist, und das strahlen sie aus.
Die Haltung und Motivation im Gebet
Das sind also die richtigen Dinge, für die wir beten sollen, sagt Jesus. Das, was uns in unserem Gebet leiten soll, ist dir vielleicht aufgefallen: Es geht um viel mehr als materielle Dinge, sogar viel mehr als um Gesundheit und andere Sorgen. Es geht ihm darum, dass Gott groß herauskommt, der Vater groß herauskommt. Unsere größte Not im Leben, unsere größte Sorge, die wir uns machen sollen, ist, dass wir ganz nah bei Gott sind, dass er uns unsere Schuld vergibt und dass wir unseren Lebenslauf mit ihm gehen.
Hoffentlich fordert dich das heraus. Mich hat es diese Woche sehr herausgefordert. Es ist herausfordernd, so zu beten. Aber weil Jesus uns dieses Gebet lehrt, dürfen wir wirklich darauf vertrauen, dass das ein Gebet ist, über das sich Gott freut. Ich kann dir versprechen: Wenn du so betest, dann kommt das beim Vater an, das hört er gern.
Und zwar, wenn du das nachbetest, so wie wir das vorher als ganze Gemeinde Wort für Wort getan haben. Jesus sagt: Sprecht so, ihr dürft einfach dieses Gebet sprechen. Es ist aber auch eine Gebetsvorlage. Wir können jedes einzelne Wort nehmen, so wie ich versucht habe, es ein bisschen auszulegen, und wir können unsere eigene Situation Gott hinhalten und sagen: „Dein Name werde geheiligt in meinem Leben.“
Dann können wir ihm sagen: Was sind denn die Umstände, in denen ich stehe, und wo ich mir wünsche, dass sein Name geheiligt wird? Mach es konkret!
Das also, das war’s. Jesus sagt uns die richtigen Dinge, die wir beten sollen. Und jetzt sagt er uns in den Versen 5 bis 13, wie wir sie beten sollen, mit welcher Erwartung und mit welcher Herzenshaltung.
Das Gleichnis vom unverschämten Drängen
Ich möchte uns das Gleichnis noch einmal vorlesen, denn es ist schon etwas schräg und ein bisschen kurios, was Jesus da sagt. Er sprach zu ihnen: „Wenn jemand unter euch einen Freund hat und geht zu ihm um Mitternacht und sagt zu ihm: ‚Lieber Freund, leih mir drei Brote, denn ein Freund von mir ist auf der Reise zu mir gekommen, und ich habe nichts, was ich ihm vorsetzen kann.‘
Und der drinnen antwortet und spricht: ‚Mach mir keine Unruhe. Die Tür ist schon zugeschlossen, und meine Kinder und ich liegen schon zu Bett. Ich kann nicht aufstehen und dir etwas geben.‘
Ich sage euch: Wenn er schon nicht aufsteht und ihm etwas gibt, weil er sein Freund ist, dann wird er doch wegen seines unverschämten Drängens aufstehen und ihm geben, so viel er braucht.“
Wo ist da jetzt der Vergleichspunkt? Was will Jesus damit sagen? Will er sagen, dass wir unverschämt sein müssen, ganz unverschämt und frech zu Gott kommen? Denn das ist schon ziemlich unverschämt, kurz nach Mitternacht den Nachbarn rauszuklopfen.
Ich habe vor ein paar Wochen nachts kurz nach zwölf einen Anruf bekommen. Wir lagen schön im Bett und wollten schlafen. Beim ersten Mal sind wir nicht rangegangen. Beim zweiten Mal hat die Rute dann gedacht: „Das ist unverschämtes Drängen, da gehe ich jetzt mal ans Telefon.“
Ist das der Punkt? Müssen wir nur unverschämt drängen? Oder ist der Vergleich, dass Gott so einer ist, der faul im Bett liegt und sich seinen wohlverdienten Schlaf gönnt, und wir ihn da rausschütteln sollen? Nein.
Wenn du dir die Verse 9 bis 10 anschaust und auch das andere Gleichnis, das Jesus gebraucht, dann geht es hier darum, dass Gott viel größer ist. Bei uns Menschen ist es so: Wenn wir jemanden drängen, wird er irgendwann sagen: „Okay, ich gebe dir nach diesem unverschämten Drängen nach, dann habe ich meine Ruhe.“
Gott ist viel größer. Gott müssen wir nicht so bedrängen. Gott dürfen wir bitten, und er gibt. Das sagt Jesus in den Versen 9 und 10: „Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopft an, so wird euch aufgetan.“
Und das ist so wichtig, dass ich es noch einmal betone: „Denn wer bittet, der empfängt; und wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird aufgetan.“
Also, die Botschaft ist: Wenn sich schon dieser Mann nach Mitternacht noch aus dem Bett quält und seinem Freund gibt, weil der anklopft, wie viel mehr wird Gott dir antworten, wenn du bei ihm anklopfst? Er wird dir die Tür öffnen und dir geben, was du brauchst.
Bete also mit der Erwartung, dass Gott hört. Erwartest du, dass Gott deine Gebete hört und sie erhört, wenn du betest? Und zwar nicht erst, wenn du unverschämt drängst, sondern jedes Mal, wenn du zu ihm kommst. Wir dürfen mit dieser großen Zuversicht beten.
Nicht, dass Gott jedes Gebet erhört – das ist klar. Wir beten auch manchmal Dinge, die uns selbst nicht guttun, und er als Vater weiß das. Ich meine, es war Dietrich Bonhoeffer, der mal gesagt hat: „Es ist eine Gnade, dass Gott nicht jeden meiner Wünsche erfüllt.“ Das hat mich mehr als einmal davor bewahrt, die falsche Frau zu heiraten.
Aber dort, wo wir im Einklang mit Gottes Willen beten, sollten wir erwarten, dass Großes passiert.
Das Gebet des Missionars Hudson Taylor
Das Gleichnis ist das Zeugnis des Chinamissionars Hudson Taylor. Er befand sich im neunzehnten Jahrhundert in großer seelischer und auch gesundheitlicher Not. Dennoch hat er Gott ganz neu sein Leben geweiht und gesagt: Herr, ich will meinen Dienst für dich tun. Dein Reich komme.
Dann hat er ziemlich kühn gebetet und gesagt: Vater, schenk mir vierundzwanzig Missionare, zwei für jede der elf Provinzen in China und noch einmal zwei für die Mongolei. Dieses Gebet hat er bei Gott abgegeben, und Gott hat es erhört. Später hat er noch kühner gebetet: Herr, schenke mir noch einmal hundert Missionare. Auch dieses Gebet wurde erhört.
Kurz vor seinem Tod betete er um tausend weitere Missionare, und Gott hat auch dieses Gebet gehört. Ich weiß nicht, wie schnell Gott gehört hat. Ich weiß auch, dass es nicht unbedingt unser Herzensanliegen sein muss, gerade für China zu beten. Aber betest du in dieser Weise kühn darum, dass Gottes Reich kommt? Traust du dich überhaupt, sein Anliegen zu tragen, sein Reich zu bauen, sein größtes Anliegen für diese Welt?
Lass dich von Jesus ermutigen. Es macht einen riesengroßen Unterschied, ob du betest und kühn für solche Dinge einstehst – oder ob du es einfach lässt.
Das Vertrauen auf Gottes beste Gabe
Und dann das Zweite: Bete zum Vater mit dem Vertrauen, dass er dir das Beste gibt. Lest noch einmal die letzten Verse:
Wo ist unter euch ein Vater, der seinem Sohn, wenn der ihn um einen Fisch bittet, eine Schlange für den Fisch gibt? Oder der ihm, wenn er um ein Ei bittet, einen Skorpion dafür gibt? Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben geben könnt, wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist geben denen, die ihn bitten?
Seht ihr das gleiche Muster? Hier ist es sogar ganz ausdrücklich von Jesus gesagt. Wenn schon die Väter auf der Erde ihren Kindern Gutes tun – und Jesus weiß, dass es Ausnahmen gibt, es gibt schlechte Väter –, aber der normale Vater will das Beste für sein Kind. Wer will seinem Kind Gutes tun? Wie viel mehr wird der perfekte Vater im Himmel seinen Kindern Gutes tun. Er wird ihnen nicht etwas geben, das sie umbringt, das ihnen schadet oder schlecht tut, wenn sie ihn um etwas Gutes bitten.
Und es ist interessant, was dieses Beste ist, das Gott uns gibt, was Jesus sagt. Jesus sagt: Dem Guten, das ein irdischer Vater seinem Kind gibt, stellt er die gute Gabe des Heiligen Geistes gegenüber. Hm, ich hätte es mir eigentlich ein bisschen praktischer vorgestellt, Jesus, dass du mir sagst, dass du mich heilst, wenn ich krank werde, oder dass du meine Beziehung rettest, wenn ich in Not bin. Sagt Jesus das? Nein, das verspricht er nicht. Er sagt: Er gibt die Gabe des Heiligen Geistes jedem, der ihn darum bittet.
Vielleicht ist das für dich erst einmal ein bisschen abstrakt, aber es ist tatsächlich sehr praktisch. Es verändert alles in unserem Leben, wenn wir das glauben und darum beten. Denn in unserem Leben, auf dieser Welt, die gefallen ist und noch nicht Gottes perfekte Welt ist, müssen wir erwarten, dass jeder von uns sein Paket tragen wird. Wir müssen damit rechnen, Leid zu erfahren und Beschränkungen zu erleben.
Wir erleben das alle und stoßen alle an unsere Grenzen. Und Gott sagt: „Das mache ich jetzt nicht alles perfekt, ich löse das nicht alles auf, ich nehme dir nicht alle Spannungen.“ Wir haben es vorher in der Textlesung gehört: Gott sagt sogar, seine Kinder gehen mit Jesus durch das Leid zur Herrlichkeit. Er nimmt das nicht alles weg, aber er gibt uns etwas viel Besseres. Er gibt uns inmitten dieser turbulenten Welt seinen Heiligen Geist.
Weißt du, wie groß das eigentlich ist? Ich möchte das an Paulus deutlich machen, aber gleich auch noch einen Schritt weitergehen. Paulus hat einmal in einer echten Not gebetet. Er spricht von einem Pfahl in seinem Fleisch, und wir wissen nicht, was dieser Pfahl ist. Aber er betete eindringlich: „Vater, nimm diese Not weg von mir!“ Und Gott hat sie ihm nicht genommen. Aber Gott spricht zu ihm in großer Liebe, lieber Paulus: „Lass dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“
Es ist der Heilige Geist in Paulus gewesen, der ihn getröstet hat. Er hat ihm die Not nicht genommen, aber er hat ihn leuchten lassen mitten in seiner Schwachheit. Er hat ihm Freude geschenkt mitten in seinem Leid und ihm mitten in dieser Not deutlich gemacht: „Du bist ein geliebtes Kind Gottes.“
Du darfst sagen: „Aber, lieber Vater!“ Hast du schon einmal Menschen gesehen, die kurz vor dem Tod stehen und mit dieser Hoffnung leben? Menschen, in denen der Heilige Geist so wirkt, in dieser Weise? Es gibt nichts Schöneres, es gibt keinen größeren Trost, es gibt keine bessere Gabe als die Gabe des Heiligen Geistes in unserem Leben.
Wir brauchen nichts Dringenderes. Wir brauchen nicht, dass Gott immer die Umstände verändert. Wir dürfen dafür beten, wir können – und wir beten auch in dieser Gemeinde – dafür, dass Gott Menschen heilt, Ehen rettet und Umstände verändert. Aber noch wichtiger ist es, dass wir seinen Heiligen Geist haben und mitten in der Not leuchten.
Ermutigung zum kindlichen Vertrauen im Gebet
Gibt dir das, was Jesus über das Gebet lehrt, mehr Klarheit darüber, was du beten kannst und was du beten sollst? Motivieren dich seine Worte, mit größerer Zuversicht zu beten, dass der Vater dir Gutes gibt und dich hört? Ich hoffe das sehr.
Eins ist mir zum Schluss aber wichtig: Weil ich darüber gesprochen habe, was richtig ist und wie die richtige Einstellung aussieht, bete mit kindlichem Vertrauen. Es kann ja sein, dass dich so eine Predigt dazu bringt zu sagen: „Ich traue mich gar nicht mehr zu beten. Ich weiß ja gar nicht, ob es richtig ist und ob ich die richtige Herzenseinstellung habe.“ Dann hast du es falsch verstanden. Bete mit kindlichem Vertrauen.
Du musst dabei an unseren Sohn Aaron denken. Er kam in letzter Zeit ab und zu zu mir und sagt dann so etwas wie: „Baba Ago spiele will.“ Das ist ein Satz, wie ihn nur ein Zweijähriger sagen kann. „Baba, Ago, Spiele will.“ Jetzt könnte ich ihn nehmen und sagen: „Mein lieber Sohn, es heißt nicht Baba, sondern Papa! Und du heißt nicht Ago, sondern Aaron. Was ist denn für ein Name ‚Ago‘? Sei mal höflich, es heißt: ‚Papa, spielst du bitte mit mir?‘“ Aber ihr ahnt es, das sage ich nicht zu meinem lieben Aaron. Ich nehme ihn in den Arm und wir spielen.
So ist es, wenn wir zu Gott kommen: Er weist uns nicht zurecht und tadelt uns nicht, weil wir noch nicht perfekt beten. Es gibt Stellen in der Bibel, die uns sagen, dass wir gar nicht wissen, wie wir beten sollen, wie es sich gehört. Wir dürfen als seine geliebten Kinder kommen.
Würde ich mir Sorgen machen um meinen Aaron, wenn er in zehn Jahren noch so redet? Nein. Es ist ein Prozess, wir dürfen dazulernen. Hey, wir wollen nicht stehen bleiben, wir wollen einen Schritt weiterkommen. Wir wollen lernen zu beten: „Herr, lehre uns beten!“ Das ist sein Ziel für uns, dass wir das Richtige beten, immer mehr im Blick haben, was Gott wichtig ist. Und dass wir es mit der richtigen Einstellung beten: mit der Erwartung, dass Gott hört, und mit dem Vertrauen, dass er uns das Beste gibt. Amen.
Und lieber Vater, dafür wollen wir dir danken, dass wir als deine Kinder durch Jesus zu deiner Familie gehören dürfen. Dass du eine Liebe für uns hast, die wir uns kaum ausmalen können. Ich bete darum, dass wir das immer mehr in unseren Herzen verstehen, wie sehr du uns liebst und wie du dich über deine Kinder freust.
Wir wollen darum beten, dass wir darin wachsen, dein Reich zu suchen und dein Reich zu bauen, so wie es auch uns erreicht hat. Du hast uns das Evangelium durch andere gesagt. Mach uns bereit, es weiterzugeben und als Leuchttürme in dieser Welt dazustehen, die auf dich und auf deine Größe und deine Herrlichkeit hinweisen.
Gib uns ein großes Vertrauen, dass du uns dabei nicht hängen lässt und uns alles gibst, was wir brauchen. Wir danken dir, dass du unser Vater bist. Amen.