Einleitung und Überblick über die Unruhen in der arabischen Welt
Ich begrüße Sie alle ganz herzlich zu diesem Abendthema mit dem Titel: „Arabische Welt in Aufruhr – ist Israels Existenz bedroht?“
Wir haben alle aufmerksam die Ereignisse des Jahres 2010 verfolgt: Revolutionen, Aufruhr und Bürgerkrieg in der arabischen Welt. Es begann mit der Revolution in Tunesien, setzte sich in Ägypten fort, und dann kam es zum Bürgerkrieg in Libyen.
In der Übersicht sieht das so aus: Tunesien und Ägypten haben in der jüngsten Vergangenheit massive Umstürze erlebt, Libyen einen schrecklichen Bürgerkrieg und schließlich ebenfalls einen Umsturz. Dazu gab es große Massenproteste in Algerien, Bahrain, Syrien, Irak, Oman, Jemen und in der gesamten arabischen Welt. Aber auch darüber hinaus, in der islamischen Welt, gab es Proteste – etwa im Iran und in Dschibuti.
Es gab zudem weitere Proteste von Menschen auf den Straßen, die eine Revolution fordern – in Kuwait, Libanon, Mauretanien, Marokko, Saudi-Arabien, Westsahara, Sudan. Alles ist in Aufruhr.
Die Gründe dafür sind naheliegend: Es ist eine Auflehnung der Massen gegen die anhaltende Unterdrückung in diesen Ländern in der Vergangenheit. Eine Auflehnung gegen soziale Ungerechtigkeit, die ganz offensichtlich existiert – Arbeitslosigkeit, Korruption in all diesen Regimes, hohe Inflation, fehlende Meinungsfreiheit. Ganz allgemein sieht man den Wunsch nach Demokratie und Freiheit bei sehr vielen Menschen.
Als aufmerksamer Beobachter musste man jedoch auch darauf achten, was fehlte: Welche Forderungen in diesen lautstarken Kundgebungen fehlten? Es gab keine Forderung nach Freiheit von dem Islam, keine Kritik an dem Antisemitismus und dem überall gegenwärtigen Judenhass in der arabischen und darüber hinaus allgemein in der islamischen Welt.
Ist es Ihnen bekannt, dass Hitlers Buch „Mein Kampf“ nach wie vor ein Bestseller in der arabischen Welt ist? Für Deutschland wäre das ein Skandal, nicht wahr, wenn dieses Buch überhaupt so in den Buchhandlungen zu bekommen wäre. Aber dort ist es sogar ein Bestseller.
Es ist eben so: Seit der Nazizeit gab es enge Verbindungen zur arabischen Welt. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es hier in Europa zu einer Entnazifizierung, aber diese Entnazifizierung hat in der arabischen Welt nie stattgefunden. Antisemitismus und offener Judenhass sind dort immer salonfähig geblieben – bis heute. Auch diese Revolutionen fordern nicht das Ende dieses Antisemitismus, das Ende eigentlich des Narzissmus aus der Vergangenheit.
Ebenso fehlt die lautstarke Forderung beziehungsweise Kritik an den Christenverfolgungen in der islamischen Welt. Das ist ein Tabu und leider auch in den westlichen Medien weitgehend ein Thema, über das kaum berichtet wird. Wie viele Abertausende von Christen in der Vergangenheit in der islamischen Welt umgebracht worden sind, wird der Öffentlichkeit kaum aufgeklärt. Revolutionen zeigen keine deutliche Kritik an den Christenverfolgungen in der islamischen Welt.
Um die jüngsten Ereignisse besser einzuordnen, müssen wir ein bisschen zurückgehen in die Vergangenheit.
1979 gab es die Revolution im Iran. Das war eine islamische Revolution, als damals der Schah vertrieben wurde. Man verstand das in der islamischen Welt als eine Vorzeigerevolution. Es war nach 1979 klar: Eigentlich sollten alle Regierungen in islamischen Ländern gestürzt werden, so wie im Iran. Diese Regierungen sollten durch solche ersetzt werden, die das islamische Recht, die Scharia, zu hundert Prozent umsetzen.
Die Umstürzler damals im Iran sagten: Alle diese islamischen Länder sind gar keine richtigen islamischen Länder, denn obwohl die Regierungen zwar islamisch sind, sind sie nicht richtig islamisch. Darum sollen sie alle gestürzt werden.
Ich habe seit Jahren auf allgemeine Revolutionen in der arabischen Welt gewartet und war eher erstaunt, dass sie so spät gekommen sind.
Nun richten wir unseren Blick auf den Iran heute: Mahmoud Ahmadinejad wurde am 3. August 2005 Präsident des Iran. Er fordert die Auslöschung Israels, und nun ist weltweit bekannt, dass er ein Atomprogramm hat mit dem Ziel der Herstellung von Atombomben.
Sehen Sie diese Kombination: die Forderung nach der Auslöschung Israels, Israel müsse von den Seiten der Geschichte verschwinden, und dann wird eine Atombombe gebaut.
Der Iran ist eng verbündet mit dem Gazastreifen und der Hamas, dieser islamistischen Organisation dort, die ebenfalls die Auslöschung Israels fordert. Ferner sind diese beiden, Hamas und Iran, verbündet mit der Hisbollah im Libanon – einer weiteren Organisation, die die Auslöschung Israels fordert.
Diese drei sind zudem verbündet mit Syrien und Al-Assad.
Diese Entwicklungen bereiten leider den Boden für eine islamistische Machtübernahme. Diejenigen, die sich als wirkliche Muslime betrachten, haben schon lange gewartet, bis alle diese Regimes destabilisiert werden. Nun sehen Sie, wie durch eine Demokratiebewegung diese Regimes destabilisiert werden. Das ist die große Chance, um hier über die Demokratieschiene ihr Programm umzusetzen.
Die Muslimbruderschaft in Ägypten – das habe ich in Vorträgen schon lange gesagt, bevor es wirklich offensichtlich wurde – ist außerordentlich gut organisiert. Sie haben geschulte Leute und sind in der Lage, die Revolution für sich auszunutzen.
Jetzt haben wir bereits die ersten Ergebnisse durch Wahlen. In diesem Vakuum kommen sie über die Demokratieschiene zur Macht. Man muss bedenken: Al-Qaida mit Bin Laden usw. ist eine Organisation, die aus der Muslimbruderschaft hervorgegangen ist.
Nun haben wir also die Muslimbruderschaft als starke politische Kraft in Ägypten, weiter die Hamas in Gaza, die Hisbollah im Libanon, dann Iran und Syrien, die mit diesen Terrororganisationen verbunden sind. Weiter haben wir Al-Qaida im Irak, und es gibt Hinweise, dass Al-Qaida nun auch die Absicht hat, die Macht in Libyen zu übernehmen.
Ich war erstaunt, dass die NATO bereit ist, mit den Revolutionären zusammenzuarbeiten, obwohl sie gar nicht genau wussten, wer die Revolutionäre sind. Das war ja eine ganz vermischte Gruppe. Aber man hatte schon sehr früh Hinweise, dass diese Kräfte von Al-Qaida mit dabei sind – also alles sehr, sehr gefährlich.
Schauen wir uns noch Folgendes an, als Modellfall: Schon am 12. September 2005 hatte Israel freiwillig unter Leitung von Scharon beschlossen, aus Gaza hinauszugehen. Sie übergaben den ganzen Gazastreifen den Palästinensern. Die Juden, die Siedlungen in Gaza hatten, wurden von der Regierung gezwungen, alle diese Siedlungen aufzugeben.
Das war eine Geste des Friedens. Aber seither hat Israel das Problem der ständigen Raketenangriffe aus Gaza – Tausende von Raketen. Das ist die Folge des Rückzugs aus Gaza. Die Demokratie hat in Gaza bereits als Sprungbrett für die Radikalisierung gewirkt.
Am 25. Januar 2006 kam die Hamas durch einen demokratischen Schritt an die Macht. Das Ziel der Hamas ist die Vernichtung Israels und ständiger Terror gegen Israel.
Im Juni 2007 hat die Hamas den Gazastreifen militärisch erobert. Am 14. Juni 2007 errang die Hamas einen Sieg über die palästinensische Fatah-Organisation. Zuerst Demokratie, dann die Ausübung der Macht mit Gewalt. Dadurch wurden die Palästinenser gespalten. Über die Demokratieschiene konnte sich der Gazastreifen voll islamisieren und radikalisieren.
Wenn man diese Dinge betrachtet, fragen sich viele Leute: Ist nicht Israel die Ursache für all diesen Terrorismus?
In diesem Zusammenhang gibt es eine interessante Überlegung: Der Gazastreifen und das Westjordanland wurden ja durch die israelische Armee im Sechstagekrieg besetzt. Das war die Reaktion auf den zweiten Versuch der arabischen Welt, Israel auszulöschen und zu vernichten.
Aber das Ganze kam anders heraus: Nach sechs Tagen war Ruhe an allen Fronten. Israel hat als Schutz gegen Ägypten den Gazastreifen besetzt, als Schutz gegen Jordanien das Westjordanland, und als Schutz gegen Syrien die Golanhöhen.
Das waren diese drei besetzten Gebiete, die heute noch in der Weltpolitik von großer Bedeutung sind.
Sie wissen um die Situation im Westjordanland, die Diskussion um den Terrorismus und die Mauer, die als Schutz gegen den Terrorismus gebaut wurde, Sie wissen um die Abriegelung des Gazastreifens usw.
Machen wir nun zusammen einen Ausflug in Gedanken. Wir gehen in das dritte besetzte Gebiet, die Golanhöhen. Das mache ich oft, wenn ich Reisegruppen aus Deutschland, Frankreich, der Schweiz und Israel begleite.
Jetzt gehe ich mit dem Bus der ganzen Gruppe hinauf auf die Golanhöhen. Dort hat man einen schönen Blick über die Gegend. Es ist sehr romantisch, ein bisschen wild. Sie sehen dort die Araber, die Apfelbäume hegen, die jüdischen Siedler pflegen ihre Weinberge. Es gibt keinen Zaun, keine Mauer, keine Checkpoints, keinen Terror. Es ist gar nicht gefährlich.
Ich gehe nie mit Reisegruppen in den Gazastreifen, das wäre ein Sicherheitsrisiko, auch nicht in die Tiefe des Westjordanlands. Es gibt gewisse Gebiete, die sind sicher, dort kann man hingehen, aber der größte Teil wäre mit einer Reisegruppe nicht sicher. Das könnte ich nicht verantworten. Aber die Golanhöhen sind kein Problem.
Jetzt meine Frage: Warum?
Ich habe das mal in einem Leserbrief in einer Schweizer Zeitung behandelt, aber der Leserbrief ist nie erschienen. Es ist doch eine gute Frage, nicht wahr? Ich erkläre Ihnen die Auflösung: Die Araber auf dem Golan sind keine Muslime, sie sind Drusen.
Die Drusen lehren von ihrer Religion her, dass man einer fremden Macht gegenüber, der Obrigkeit, unter der man lebt, loyal sein muss. Und es gibt kein Problem.
Was leite ich daraus ab? Das ist nicht das Problem der Juden, es ist nicht das Problem der Araber. Die Konflikte im Nahen Osten – das Problem liegt bei der Religion. Sobald der Islam nicht im Spiel ist, funktioniert es.
Woher kommt es, dass es im Zusammenhang mit der Religion des Islams nicht funktionieren kann? Man muss den Ursprung des Islams studieren.
Ich möchte den Zusammenhang zeigen zwischen Islam und Militärdiktatur. Der Gründer des Islams, Muhammad (570 bis 632 nach Christus), ist das vollkommene Vorbild für jeden echten Muslim.
Viele überzeugte Muslime tragen einen Bart, weil der Prophet auch einen Bart getragen hat. Alles, was er getan hat, wie er gelebt und gedacht hat, ist Vorbild und nach dem muss man sich ausrichten.
Muhammad war ein Militärführer, ein General. So wurde er für unzählige Diktatoren in der arabischen Welt zum Vorbild. Man muss so regieren, wie dieser General damals regiert hat.
624 wurde unter Muhammad der Islam mit dem Schwert auf der arabischen Halbinsel verbreitet. Zu Lebzeiten Muhammads wurden viele Juden, die in der saudischen Halbinsel lebten, abgeschlachtet, Köpfe abgeschlagen – ganz schrecklich.
Darum ist das für jemanden, der überzeugter Muslim ist, das Vorbild. Muhammad hat so gehandelt mit den Juden. Darum müssen wir auch ein Problem mit den Juden haben.
Der Islam hat sich zuerst zu Lebzeiten von Muhammad in der saudischen Halbinsel ausgebreitet, wie man hier auf der Karte sieht. Gleich nach dem Tod von Muhammad gingen seine Nachfolger hinaus und eroberten den Nahen Osten, Teile Nordafrikas, und schon bald darauf ging die Eroberung im 7. Jahrhundert weiter über ganz Nordafrika bis nach Spanien und im Nahen Osten bis in den Iran.
Im Koran, dem Heiligen Buch des Islams, steht in Sure 9, Vers 29: „Bekämpft sie, bis ihr Versuch aufgehört hat und Allahs Religion gesiegt hat.“
So wie Muhammad die Religion mit dem Schwert verbreitet hat, dort wo die Menschen nicht bereit waren, freiwillig den Islam zu übernehmen, so muss das weitergeführt werden. Der Koran sagt, dieser Kampf geht weiter, bis die Religion Allahs gesiegt hat und bis kein Widerstand mehr gegen den Islam in dieser Welt da ist.
Dann gibt es Frieden. Darum ist es korrekt zu sagen, der Islam ist eine Religion des Friedens – aber man muss richtig auffassen, in welcher Art der Friede kommen soll.
Schon bald nach dem Tod von Muhammad wurde Jerusalem erobert, sechs Jahre nach seinem Tod. 682 nach Christus bauten die Muslime den Felsendom in Jerusalem auf dem Tempelplatz, einige Jahre später noch die Al-Aqsa-Moschee südlich auf dem Tempelplatz.
Diese Moschee ist interessant. Seither wird täglich fünfmal am Tag von dort der Gebetsruf mit „Allahu Akbar“ ausgerichtet. Das heißt nicht „Allah ist groß“, sondern „Allah ist größer“. „Kabir“ heißt groß, aber „Akbar“ heißt größer.
Warum hat man diese Moschee genau dorthin gebaut, auf dem Felsen, wo früher der Tempel der Juden stand? Das Allerhöchste war dort – man sieht noch die Spuren auf dem Felsen.
Es sollte zeigen, dass der Islam über das Judentum gesiegt hat. Zweitens wurde die Kuppel bewusst höher gebaut als die Kuppel der Grabeskirche in Jerusalem, um zu zeigen, dass der Islam erhaben ist über das Christentum.
Im 7. und 8. Jahrhundert kam es zu massiven Unterdrückungen der Juden und Christen im Nahen Osten. Ich empfehle Ihnen das Buch von Bat Ye’or über die Ausbreitung und Vernichtung des Christentums durch den Islam. Dieses Buch konzentriert sich ausführlich und wissenschaftlich dokumentiert besonders auf die Frühzeit im 7. und 8. Jahrhundert und zeigt, wie durch den Islam die christliche Kultur im Nahen Osten massiv und weitgehend vernichtet wurde.
Es gab eine massive Zerstörung des Christentums. Ganz Nordafrika war einmal christlich und wurde durch diese Eroberungen islamisiert. Auch die Türkei gehört zu den Ursprüngen des Christentums. Schon im Neuen Testament gingen die Reisen des Apostels Paulus durch die heutige Türkei hindurch. Dort wurden die frühen Kirchen und Gemeinden gegründet, die wirklich noch der Bibel entsprachen. Aber mit der islamischen Eroberung wurde das alles vernichtet.
Es kam also zu einer Arabisierung des Nahen Ostens und Nordafrikas. Das bedeutet, dass diese Völker, die unterworfen wurden, die Sprache des Korans übernehmen mussten: Arabisch.
Darum spricht man dort heute überall Arabisch, aber das war vorher anders. Im Libanon sprach man nicht Arabisch, sondern Phönizisch – eine Sprache, die eng mit Hebräisch verwandt ist. In Ägypten sprach man Koptisch, die Sprache, die von der älteren Stufe abstammt, die wir von den Hieroglyphen her kennen. Diese Sprache wurde beseitigt und durch Arabisch ersetzt – das heißt Arabisierung.
Ein ganz wichtiger Grundsatz des orthodoxen Islams zum Thema Islam und Welteroberung: Der bedeutende Systematiker Al-Mawardi aus dem Mittelalter hat die Welt aufgrund des Korans in zwei Bereiche eingeteilt: Dar al-Islam, das Haus des Islam, und Dar al-Harb, das Haus des Schwertes.
Er lehrte, dass das, was unter die Herrschaft islamischer Gesetzgebung gekommen ist, nie mehr von Christen, Juden und Heiden beherrscht werden darf – mit Heiden sind diejenigen gemeint, die an viele Götter glauben oder auch Atheisten.
Palästina, wie man nachbiblisch das Land Israel nannte, kam sehr früh unter das islamische Gesetz und wurde damit zu Dar al-Islam.
Von daher ist es absolut undenkbar, dass es einen Judenstaat in Palästina geben kann – nach islamischer Rechtsprechung. Juden können unter islamischer Regierung leben, das geht, aber sie können keinen Staat auf Dar al-Islam haben.
Der Rest der Welt – damit Sie wissen, wohin Deutschland gehört – ist Dar al-Harb, das Haus des Schwertes. Dieses muss noch unter die Herrschaft des Islams gebracht werden.
Die Juden haben in ihrem Land gewohnt bis in die Zeit von Jesus Christus, aber nachdem die Masse ihn als Messias abgelehnt hatte – obwohl er über 300 Prophezeiungen aus dem Alten Testament über den Messias erfüllt hatte durch sein Kommen –, wurde das jüdische Volk aus dem Land Israel hinausgeworfen.
Das Land Israel wurde entjudaisiert. Ich zeige das in der Grafik so: Vor zweitausend Jahren kam Jesus Christus, er wurde als Messias von der Masse abgelehnt, und dann kam, wie die Propheten vorausgesagt haben, im Jahr 70 nach Christus der Untergang Jerusalems.
Die Römer zerstörten die Hauptstadt der Juden und den Tempel, und in der Folge ging auch der Judenstaat unter. Die Juden wurden in einem Prozess unter alle Völker zerstreut.
In den ersten Jahrhunderten wurden sie durch einen ständigen Prozess des Kampfes gegen die Juden aus ihrem Land mehr und mehr vertrieben. In den ersten Jahrhunderten der vergangenen 2000 Jahre wurde das Land Israel durch das Römische Reich entjudaisiert.
Europa hat in seiner Geschichte eine wesentliche Rolle dafür gespielt, dass die Juden ihr Land verloren haben.
Ab 638 erfolgte die Eroberung Jerusalems. In einem Prozess von Jahrhunderten wurden die Juden durch Muslime in ihrem Land unterdrückt, sodass sie mehr und mehr begannen, aus dem Land zu fliehen.
Daher haben sich die Juden über alle fünf Kontinente hinweg zerstreut. Europa und die islamische Welt haben Schlüsselrollen beim Verlust des Heiligen Landes für die Juden gespielt.
Der Tiefpunkt dieser Entjudaisierung wurde im Jahr 1800 erreicht. Damals gab es nur noch fünf Juden in ihrem Land.
Wichtig ist jedoch, dass es nie einen Abbruch dieses direkten Kontakts zum Land der Väter gab. Durch alle Jahrhunderte hindurch gab es eine jüdische Präsenz im Land. Der Tiefpunkt lag bei 185 Juden.
Nun wollen wir zusammen anschauen, was die Bibel über die Zukunft der Juden sagt. Die Bibel hat vorausgesagt, dass die Juden ihr Land verlieren werden, wenn sie den Messias verwerfen. Das ist so gekommen.
Aber die Bibel sagte auch voraus, dass es eine Rückkehr der Juden geben werde – aus aller Welt nach langer Zeit der Zerstreuung und Staatenlosigkeit.
Wir können das im Klartext in Hesekiel 36, Vers 24 nachlesen. Es gibt viele andere Stellen. Dort sagt Gott: „Und ich werde euch aus den Nationen holen und euch sammeln aus allen Ländern und euch in euer Land bringen.“
Jeder versteht diesen Text. Man muss da nicht tiefenpsychologisch deuten oder mystische Gedankengänge anstellen. Das ist Klartext.
Jahrhunderte bevor die Juden überhaupt weltweit zerstreut worden waren, wurde gesagt, dass Gott sie sammeln und in ihr Land zurückbringen werde.
In Hosea 3, Vers 4, geschrieben im 9. Jahrhundert vor Christus, steht: „Denn die Kinder Israel werden viele Tage ohne König bleiben und ohne Fürsten.“ Das ist die lange Zeit der Staatenlosigkeit.
Aber dann sagt die Bibel weiter: „Danach werden die Kinder Israel zurückkehren in ihr Land am Ende der Tage.“
Das ist interessant: Diese Zeitangabe „am Ende der Tage“, „Ende der Zeit“, „letzte Tage“ sind Ausdrücke der Bibel, die die Endzeit meinen.
Die Endzeit in der Bibel ist nicht die Zeit des Weltuntergangs, sondern die Zeit, wenn die Juden heimkehren aus aller Welt in das Land ihrer Vorfahren, wenn die Zeit der Staatenlosigkeit und Zerstreuung vorbei ist.
Also halten wir fest: Der Ausdruck „am Ende der Tage“ ist die Endzeit, die Epoche vor der Rückkehr des Messias als König und Richter der Welt.
Diese Endzeit ist auch die Epoche, in der die Juden zurückkehren.
Das hat in der Geschichte ab 1882 bis heute, 2012, stattgefunden. In diesen 130 Jahren, ja, ich feiere dieses Jahr 130 Jahre Rückkehr aus aller Welt.
Das charakterisiert die Endzeit und die Zeit, in der Jesus Christus wiederkommen wird.
Ich gebe Ihnen hier einen Schlüssel für das Verständnis der biblischen Prophetie im Alten und Neuen Testament: Das Alte Testament hat klar davon gesprochen, dass der Messias zweimal kommen würde.
Ein erstes Mal als der leidende Messias, der für unsere Sünden stellvertretend sterben sollte – der Gerechte für uns die Ungerechten, damit er uns zu Gott führe. Das ist vor zweitausend Jahren geschehen. Jesus Christus wurde gekreuzigt und starb für unsere Sünden als Gottes Opfer für die Welt.
Die Propheten haben vorausgesagt und Jesus Christus selbst hat es vorausgesagt: Der Messias kommt ein zweites Mal, als herrschender Messias, als König der Welt, der Frieden und Gerechtigkeit in das Chaos dieser Welt bringen wird.
Die Bibel sagte schon im Alten Testament: Wenn der leidende Messias kommt, danach wird das jüdische Volk zerstreut. Wenn der herrschende Messias kommt, davor wird das jüdische Volk gesammelt.
Das ist ein eindrücklicher Parallelismus.
Wir verstehen, dass die Zeit der Rückkehr der Juden die Endzeit ist. Nach der Bibel leben wir in der Endzeit, die seit 1882 begonnen hat, als die erste große Rückwanderungswelle von Juden ins Land der Väter stattfand – damals aus Russland.
Das Kommen von Jesus Christus vor zweitausend Jahren war die Anfangszeit.
Darum spricht der erste Johannesbrief im Neuen Testament über das Kommen von Jesus Christus vor zweitausend Jahren: „Was von Anfang war, was wir gesehen und gehört haben, was wir mit unseren Händen betastet haben.“ Da geht es um Jesus Christus – das war die Anfangszeit.
Das, was wir heute haben, ist nach der Bibel die Endzeit, das Ende der langen Zwischenzeit zwischen dem ersten und zweiten Kommen des Messias Jesus.
Nun stellen wir uns eine Frage: Genau in dieser Zwischenzeit wurden die Juden aus ihrem Land vertrieben – durch die Römer, durch Europa, und dann durch die islamische Welt.
Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts beginnen die Juden zurückzukehren. Da stellt sich die Frage: Gibt es ein Recht auf Rückkehr?
Es ist eine Tatsache, die Juden kehren zurück bis heute. Mehr als drei Millionen aus allen fünf Kontinenten aus etwa 130 verschiedenen Ländern. Heute gibt es mehr als fünf Millionen Juden im Land Israel.
1948 haben sie wieder einen Staat gegründet. Nach islamischer Auffassung auf Dar al-Islam darf das nicht sein. Es geht gar nicht um die Frage, ob im Gazastreifen, im Westjordanland oder auf den Golanhöhen – es darf überhaupt nicht sein.
Auch in Haifa und Tel Aviv darf es nicht sein. Das ist alles Dar al-Islam.
Es ist auch kein Platzproblem. Die arabische Welt ist 613-mal größer als das Land Israel. Es gibt genügend Platz, es können noch Millionen von Menschen in diesem Raum leben.
Es gibt so viel Wüste. Wüste ist keine Katastrophe. Israel hat im 20. Jahrhundert gezeigt, dass man Wüsten zu fruchtbarem Land umwandeln kann.
Israel ist heute führend auf dem Gebiet der Bewirtschaftung von Wüsten, und dieses neue Wissen wird heute auch in der Dritten Welt verbreitet, um den Kampf gegen die Wüsten voranzutreiben.
Man könnte die vielen Wüsten in Libyen, Ägypten, Tunesien und Marokko in fruchtbares Land verwandeln. Das braucht Arbeit, ja, aber es ist kein Platzproblem.
Die Bibel sagt ganz konkret voraus, was in der Endzeit geschehen soll. Ich habe versucht, möglichst alle prophetischen Aussagen über die Endzeit, die sich seit 1882 bis heute, 2012, erfüllt haben, systematisch zu erfassen.
Es gibt jetzt ein neues Buch, das im Frühjahr beim Mitternachtsruf erscheinen wird: „Leben wir wirklich in der Endzeit? – Mehr als 175 erfüllte Prophezeiungen.“
Schauen wir uns sechs Punkte an von über 175:
- Rückkehr der Juden aus aller Welt
- Staatsgründung
- Die Wüste blüht auf
- Die umliegenden Völker wollen Israel ausrotten
- Bündnis der umliegenden Völker gegen Israel
- Revolutionen
Und da sind wir wieder. Jetzt hätte ich fast gesagt „arabischer Frühling“, aber eigentlich müsste ich sagen: In der Zwischenzeit ist daraus ein arabischer Winter geworden – oder, wenn Sie wollen, ein islamischer oder islamistischer Frühling.
Zum ersten Punkt, der Rückkehr, haben wir schon gesprochen.
Zum zweiten Punkt, der Staatsgründung: In Jesaja 66, Vers 8 steht: „Wer hat solches gehört? Wer hat dergleichen gesehen? Kann ein Land an einem Tag zur Welt gebracht oder eine Nation mit einem Mal geboren werden? Denn Zion hat Wehen bekommen und zugleich ihre Kinder geboren.“
Dieser eine Tag, an dem die Nation Israel geboren wurde, war der 14. Mai 1948.
Was 2000 Jahre nicht möglich war, ist nun Wirklichkeit geworden. Die Juden haben 2000 Jahre jeden Tag gebetet, um eine Rückkehr ins Land der Väter, damit der Staat wieder gegründet werden konnte. Und jetzt hat sich das erfüllt.
Drittens: Die Wüste blüht auf. In Hesekiel 36, dem gleichen Kapitel, in dem Vers 24 steht, dass Gott sie aus allen Nationen sammeln wird, heißt es weiter in Vers 34: „Und das verwüstete Land soll bebaut werden, statt dass es eine Wüste war vor den Augen jedes Vorübergehenden. Und man wird sagen: Dieses Land, das Verwüstete, ist wieder Garten Eden geworden, und die verödeten, verwüsteten und zerstörten Städte sind befestigt und bewohnt.“
Sie können sich überzeugen: Kommen Sie im Frühjahr oder Herbst, Sie sehen, das Land blüht. Es ist ein blühendes Land, ein Land von Schnittblumen geworden.
Israel produziert heute pro Jahr 1,3 Milliarden Schnittblumen, die exportiert werden. Ich habe mal darüber in Holland gesprochen, da hat man gesagt: Ihr seid nicht allein, ihr seid nicht die Einzigen.
Viertens: Die umliegenden Völker wollen Israel ausrotten. In Psalm 83, Vers 4 heißt es: „Sie sprechen: Kommet! Und lasst uns sie vertilgen, dass sie keine Nation mehr seien, dass nicht mehr gedacht werde an den Namen Israel.“
Das hat sich genau erfüllt. Die Nazis haben versucht, die Juden als Volk zu vernichten. Der Plan war, die Juden weltweit zu vernichten, überall, wo man sie haben konnte – nicht nur in Europa.
Es gab eine Verbindung über Amin al-Husseini, den Großmufti von Palästina, der ein Freund von Adolf Hitler war. Er kam nach Berlin, und sie besprachen, wie man die Judenvernichtung auch im Nahen Osten auf islamischem Boden durchführen könnte.
Die Nazizeit war vorbei, Europa hat eine Entnazifizierung erlebt – keine Entmarxifizierung, das steht noch aus – aber eine Entnazifizierung. Diese wurde nicht vollzogen in der arabischen Welt. So ging es weiter.
1948 beschlossen die arabischen Nationen rund um Israel, Israel zu vernichten, wenn der Staat gegründet würde. Israel hat überlebt.
In den 1960er Jahren verkündete die arabische Welt: „Unser Hauptziel“, sagte Nasser, der Präsident von Ägypten, „besteht in der Vernichtung Israels.“ Dann kam der Sechstagekrieg – Israel hat wieder überlebt.
Drittens, im Jom-Kippur-Krieg 1973 wurde es nochmals versucht: die Totalauslöschung Israels durch einen Überraschungsangriff am Jom-Kippur, als kein Fernsehen und kein Radio in Israel lief, um die Armee zu mobilisieren.
Fünftens: Die Arabische Liga gegen Israel.
Lesen wir weiter in Psalm 83, wo gesagt wird: „Lasst uns sie vernichten.“ Wer spricht da? In Vers 5 heißt es: „Denn sie haben sich beraten mit einmütigem Herzen, sie haben einen Bund gegen dich gemacht.“
Diese Völker, die Israel vernichten wollen, haben einen Bund geschlossen.
Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Arabische Liga gegründet. Das Ziel der Liga war, zu verhindern, dass nach dem Krieg ein Judenstaat in Palästina gegründet werden könnte.
Der Begriff „Liga“ ist lateinisch und bedeutet „Bund“. Sie haben einen Bund geschlossen.
In Vers 6 werden genannt: „Die Zelte Edoms und die Ismailiter, Moab und die Hageritter, Gebal und Ammon und Amalek, Philistäer samt den Bewohnern von Tyrus, auch Assur hat sich ihnen angeschlossen, sie sind zu einem armen geworden Sohn Lots.“
Hier werden in der Bibel alte Namen von Völkern der Antike erwähnt. Das lässt sich einfach umsetzen:
Edom war ein antikes Volk aus dem heutigen Südjordanien, Moab ein antikes Volk aus Mitteljordanien jenseits des Toten Meeres, Ammon ein Volk im Norden Jordaniens – der Hauptstadtname Amman stammt noch von Ammon.
So wie die Schweizer von den Helvetiern abstammen, stammen Menschen dort in Jordanien von den alten Völkern Edom, Moab und Ammon ab. Natürlich gab es im Lauf der Geschichte Vermischungen, aber diese drei Namen weisen auf Jordanien hin. Jordanien war ein Gründungsmitglied der Arabischen Liga 1945. Insgesamt waren es sieben Nationen, und wir sehen, dass in diesem Text alle Gründer erwähnt sind.
Vers 6 nennt die Ismailiter. Das sind arabische Stämme, die man in der Antike auf der arabischen Halbinsel fand. Muhammad sah sich selbst als Ismailiter. Saudi-Arabien ist auch ein Gründungsmitglied der Liga.
In Vers 7 werden Gebal und Tyrus genannt. Tyrus ist eine bekannte Stadt im Südlibanon, Gebal arabisch mit weichem G, Dschibail, eine Stadt im Norden Libanons. Diese zwei Namen weisen auf den Libanon hin, der auch Gründungsmitglied war.
In Vers 6 werden die Hageritter erwähnt, ein antikes Volk, das im Süden des heutigen Syriens und auf jordanischer Seite siedelte. Dieser Begriff weist auf das Gebiet des heutigen Syriens hin, das ebenfalls Gründungsmitglied war.
Amalek wird in Vers 7 genannt. Amalek war ein Volk, das schon in der Bibel erwähnt wird (2. Mose 17), das den Israeliten nach dem Auszug aus Ägypten in der Sinai-Halbinsel begegnete. Die Sinai-Halbinsel gehört zu Ägypten, das auch Gründungsmitglied war.
Vers 8 spricht über Assur, Assyrien, ein altes Reich und Volk im heutigen Nordirak. Der Irak war ebenfalls Gründungsmitglied.
Schließlich wird in Vers 7 Philistäa genannt, das Land der Philister. In der Bibel war das das Gebiet des heutigen Gazastreifens und Umgebung – das traditionelle Land der Philister.
Übrigens macht man im Arabischen nicht den Unterschied wie im Deutschen zwischen Palästinenser und Philister. Es gibt nur ein Wort: „Filastini“. Das ist in der Bibel der Philister und in der modernen Sprache der Palästinenser.
Diese Liga wurde für die Palästinenser gegründet. Damit haben wir alle sieben Gründungsmitglieder, und in Verbindung mit den Ismailiten muss ich noch Jemen erwähnen, das auch Gründungsmitglied war, zusammen mit Saudi-Arabien auf der arabischen Halbinsel.
Von daher kamen diese drei Ausrottungsversuche Israels: 1948/49 (Unabhängigkeitskrieg), 1967 (Sechstagekrieg), 1973 (Jom-Kippur-Krieg).
Sie sehen, jedes Wort ist einfach, akkurat, genau und exakt erfüllt worden.
Aus diesen über 175 Punkten wollen wir noch einen sechsten Punkt auswählen: Revolutionen.
Der Herr Jesus sagt in Markus 13, Vers 8 im Blick auf die Endzeit: „Und es werden Hungersnöte und Aufstände sein. Dies sind die Anfänge der Geburtswehen.“
In Lukas 21, Vers 9, in der Parallelstelle heißt es: „Wenn ihr aber von Kriegen und Revolutionen hört, so erschreckt nicht, denn dies muss zuvor geschehen, aber das Ende ist nicht so gleich.“
Interessant ist der Ausdruck in Markus 13,8: „Dies sind die Anfänge der Geburtswehen.“ Sie wissen ja, dass Geburtswehen nicht einmal kommen und dann ist das Baby da, sondern Geburtswehen wiederholen sich zyklisch.
Diese Zeichen sind also nicht einmalige Ereignisse, sondern sie charakterisieren die Endzeit zyklisch.
Manche Leute, die skeptisch gegenüber der Bibel und biblischer Prophetie sind, sagen: „Revolutionen gab es doch schon immer.“ Dann freue ich mich, wenn jemand das so sagt.
Wann gab es Revolutionen? Die französische Revolution, die englische Revolution – was haben wir noch in der Schule gelernt?
Aber wenn die Bibel von Revolutionen spricht, dann will das schon etwas bedeuten.
Hier haben Sie eine Übersicht mit 50 Revolutionen seit 1882 bis heute, 2012.
Sie müssen nicht nur die arabische Welt in Aufruhr heute sehen, sondern den Zusammenhang, die großen Bögen der Prophetie und auch die Endzeit als Einheit von bis heute 130 Jahren.
Die Juden begannen 1882 aus Russland zurückzukehren, dann kam die philippinische Revolution 1896–1898, die konstitutionelle Revolution im Iran 1905–1911, die russische Revolution 1905, dann die jungtürkische Revolution im Osmanischen Reich (beachten Sie, dass Palästina damals zum Osmanischen Reich gehörte).
Dann die mexikanische Revolution 1910 und Folgejahre, eine schreckliche Revolution, die das Land über Jahre hinweg erschütterte.
Dann die chinesische Xinhai-Revolution 1911/1912.
Dann wieder im biblischen Raum die arabische Revolte 1916–1918 im Ersten Weltkrieg.
Gleichzeitig in Russland die Februarrevolution 1917, eine bürgerliche Revolution, bei der Lenin aus der Schweiz über die Deutsche Bahn durch das Kriegsgebiet nach Sankt Petersburg kam und die Massen der Straßen aufgehetzt hat, um die sozialistische, kommunistische Revolution durchzuführen.
Dann kam die Oktoberrevolution, die die ganze Sowjetunion brachte, mit all den Folgen für die Weltgeschichte – Blut und Tränen.
Dann die Novemberrevolution in Deutschland 1918 und das Ende des Königtums.
Die Asterrevolution 1918 in Ungarn, die Libertäre Revolution in Spanien 1936.
Der große arabische Aufstand 1936–1939 war sehr schlimm. England als Besatzungsmacht in Palästina geriet unter Druck.
Die Augustrevolution in Vietnam 1945, die kubanische Revolution 1956–1959, der ungarische Volksaufstand 1956, die Kulturrevolution in der Volksrepublik China 1966, bei der unzählige Menschen ums Leben kamen.
Die Nelkenrevolution in Portugal, die Revolution in Laos, die nicaraguanische Revolution 1979, die islamische Revolution im Iran, der Volksaufstand der Palästinenser (Intifada) in Israel 1987–1993.
Die rumänische Revolution gegen Ceaușescu, die Revolution in Bulgarien 1989, die Samtene Revolution in der Tschechoslowakei, die Friedliche Revolution in der DDR, die Singende Revolution im Baltikum (Estland, Lettland, Litauen).
Die Bolivarische Revolution in Venezuela seit 1999, die zweite Intifada 2001–2005, die Rosenrevolution in Georgien, die Orangenrevolution in der Ukraine, die Tulpenrevolution in Kirgisistan, die Zedernrevolution im Libanon 2005.
Dann die Jasminrevolution in Tunesien 2011, die Revolution in Ägypten, Revolution und Bürgerkrieg in Libyen, Revolte in Algerien, Bahrain, Syrien, Irak, Oman, Jemen, Iran, Dschibuti, Kuwait, Libanon, Mauretanien, Marokko, Saudi-Arabien, Westsahara, Sudan.
Also, da haben wir 50 Revolutionen. Zeigen Sie mir in der Weltgeschichte eine Parallele. Das ist grandios.
So geht es weiter mit diesen über 175 Prophezeiungen.
Wir leben in der Endzeit, und die Aufruhr in der arabischen Welt hängt mit der Endzeit zusammen, aber nicht isoliert. Man muss die großen Zusammenhänge sehen, im Zusammenhang mit Revolutionen.
Wir kennen das prophetische Schema mit den zwei Erscheinungen von Jesus Christus: Anfangszeit und Endzeit.
Die Endzeit sehen wir als eine Periode von bereits 130 Jahren, in denen die Juden aus aller Welt zurückkehren. Die grünen Striche in der Grafik zeigen all diese Prophezeiungen, die sich über die Endzeit heute schon erfüllt haben.
Am Schluss wird Jesus Christus bald kommen.
Jetzt zeige ich Ihnen etwas aus der Zukunft. Wir gehen über 2012 hinaus.
Der prophetische Plan der letzten sieben Jahre, bevor Jesus Christus als König der Welt kommen wird: Das nächste Ereignis, das Christen erwarten, ist die Entrückung der Gemeinde. Das könnte jeden Tag stattfinden.
Danach folgt die sichtbare Wiederkunft von Jesus Christus mindestens sieben Jahre später als König der Welt.
Dazwischen liegt eine besondere Epoche, über die die Bibel ganz speziell spricht: die siebzigste Jahrwoche des Propheten Daniel.
Eine Jahrwoche ist eine Epoche von nicht sieben Tagen, sondern sieben Jahren.
Diese sieben Jahre sind zweigeteilt in eine erste und eine zweite Hälfte – ganz logisch.
Die zweite Hälfte ist ganz besonders schlimm. Jesus nennt sie die große Drangsal, die so schlimm sein wird, dass die Menschheit an den Rand der Selbstvernichtung kommt (Matthäus 24).
Wenn diese Zeit nicht von Gott verkürzt würde, auf dreieinhalb Jahre, würde die Menschheit ausgerottet werden. Aber Jesus Christus wird kommen und das verhindern.
Nach der Entrückung der Gemeinde – ein Familiengeheimnis für alle, die dazugehören – kommt eine Übergangszeit von unbestimmter Länge.
Dann folgen dreieinhalb Jahre und nochmals dreieinhalb Jahre.
Diese siebzigste Jahrwoche muss nicht zwingend am Tag der Entrückung stattfinden, sondern nach Daniel 9, wenn Europa einen Bund mit Israel für sieben Jahre schließt – ein Sicherheitsbündnis.
Aber genau in der Mitte dieser sieben Jahre wird der Antichrist den jüdischen Tempel in Jerusalem entweihen. Er wird ein Götzenbild aufstellen (Matthäus 24,15) und sich selbst in den Tempel setzen und diesen Tempel der Juden verunreinigen und entweihen.
Jetzt habe ich einen Begriff benutzt, ohne ihn zu erklären: Der Antichrist ist der schlimmste falsche Messias, der aus dem Judentum aufstehen wird. Der größte Verführer, nicht nur der Juden, sondern weltweit.
In der Vergangenheit sind im Judentum in den letzten 2000 Jahren über 50 falsche Messiasse gekommen. Aber der schlimmste kommt noch – das ist der Antichrist.
Antichrist bedeutet im Griechischen „der, welcher gegen den Christus ist“. Christus ist griechisch für Messias.
„Anti-Christ“ kann im Griechischen auch bedeuten: der, welcher sich an die Stelle des Christus, des Messias, setzt.
In 1. Johannes 2, Vers 18 lesen wir: „Kindlein, es ist die letzte Stunde, und wie ihr gehört habt, dass der Antichrist kommt – das ist eine ganz bestimmte Person.“
Der Herr Jesus sagte den jüdischen Führern vor zweitausend Jahren (Johannes 5,43): „Ich bin im Namen meines Vaters gekommen, und ihr nehmt mich nicht auf. Wenn ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, den werdet ihr aufnehmen.“
Darum ist es gefährlich als Jude, wenn man Jesus als Messias ablehnt, denn dann wird man offen für einen falschen Messias.
Hier machen wir jetzt eine musikalische Unterbrechung. Ich spiele ein Präludium in C-Moll von Johann Sebastian Bach.
Historische Einordnung der aktuellen Ereignisse
Um die jüngsten Ereignisse besser einordnen zu können, müssen wir etwas in die Vergangenheit zurückgehen. Im Jahr 1979 fand die Revolution im Iran statt. Dabei handelte es sich um eine islamische Revolution, bei der der Schah vertrieben wurde. In der islamischen Welt wurde diese Revolution als Vorzeigebeispiel verstanden. Nach 1979 war klar, dass eigentlich alle Regierungen in islamischen Ländern gestürzt werden sollten – so wie im Iran. Diese Regierungen sollten durch solche ersetzt werden, die das islamische Recht, die Scharia, zu hundert Prozent umsetzen.
Die Umstürzler im Iran erklärten damals, dass alle islamischen Länder keine echten islamischen Länder seien. Obwohl die Regierungen islamisch wirkten, seien sie nicht wirklich islamisch genug. Deshalb sollten sie alle gestürzt werden. Ich habe seit Jahren auf allgemeine Revolutionen in der arabischen Welt gewartet und war eher erstaunt, dass sie so spät gekommen sind.
Richten wir nun unseren Blick auf den Iran heute: Mahmoud Ahmadinejad wurde am 3. August 2005 Präsident des Iran. Er fordert die Auslöschung Israels und es ist weltweit bekannt, dass der Iran ein Atomprogramm betreibt, mit dem Ziel, Atombomben herzustellen. Diese Kombination – die Forderung nach der Auslöschung Israels, dass Israel von der Seite der Geschichte verschwinden soll, und gleichzeitig der Bau einer Atombombe – ist erschreckend.
Der Iran ist eng verbündet mit dem Gazastreifen und der Hamas, einer islamistischen Organisation, die ebenfalls die Auslöschung Israels fordert. Darüber hinaus sind Hamas und Iran mit der Hisbollah im Libanon verbündet, einer weiteren Organisation, die die Vernichtung Israels anstrebt. Diese drei sind zudem mit Syrien unter Präsident Al-Assad verbunden.
Diese Entwicklungen bereiten leider den Boden für eine islamistische Machtübernahme. Diejenigen, die sich als wahre Muslime betrachten, haben schon lange darauf gewartet, dass all diese Regime destabilisiert werden. Nun sehen wir, wie durch demokratische Bewegungen diese Regime ins Wanken geraten. Das bietet eine große Chance, über die Demokratiemethode ihr Programm umzusetzen.
Die Muslimbruderschaft in Ägypten habe ich in Vorträgen schon lange erwähnt, bevor es allgemein bekannt wurde. Ich sagte, die Muslimbrüder in Ägypten sind außerordentlich gut organisiert, verfügen über geschulte Leute und sind in der Lage, eine Revolution für sich auszunutzen. Jetzt sehen wir bereits erste Ergebnisse durch Wahlen: In diesem Vakuum kommen sie über die Demokratiemethode an die Macht.
Man muss bedenken, dass Al-Qaida mit Bin Laden und anderen eine Organisation ist, die aus der Muslimbruderschaft hervorgegangen ist. Nun haben wir also die Muslimbruderschaft als starke politische Kraft in Ägypten, weiterhin die Hamas im Gazastreifen, die Hisbollah im Libanon sowie Iran und Syrien, die mit diesen Terrororganisationen verbunden sind. Außerdem gibt es Al-Qaida im Irak und Hinweise darauf, dass Al-Qaida auch die Absicht hat, die Macht in Libyen zu übernehmen.
Ich war erstaunt, dass die NATO bereit war, mit den Revolutionären zusammenzuarbeiten, obwohl man nicht genau wusste, wer diese Revolutionäre waren. Es war eine sehr gemischte Gruppe. Doch schon früh gab es Hinweise darauf, dass Kräfte von Al-Qaida beteiligt sind. Das ist alles sehr, sehr gefährlich.
Betrachten wir als Modellfall das Beispiel Gaza: Am 12. September 2005 hatte Israel unter Leitung von Ariel Scharon freiwillig beschlossen, sich aus dem Gazastreifen zurückzuziehen und den gesamten Gazastreifen den Palästinensern zu übergeben. Die jüdischen Siedlungen in Gaza wurden von der Regierung aufgegeben. Das war eine Geste des Friedens.
Doch seitdem hat Israel das Problem ständiger Raketenangriffe aus Gaza zu bewältigen – Tausende von Raketen wurden abgefeuert. Das ist die Folge des Rückzugs aus Gaza. Die Demokratie hat in Gaza als Sprungbrett für die Radikalisierung gewirkt.
Am 25. Januar 2006 kam die Hamas durch einen demokratischen Prozess an die Macht. Das Ziel der Hamas ist die Vernichtung Israels und die Durchführung ständigen Terrors gegen Israel. Im Juni 2007 eroberte die Hamas den Gazastreifen militärisch. Am 14. Juni 2007 errang die Hamas einen Sieg über die palästinensische Fatah-Organisation. Zuerst kam also die Demokratie, dann die Machtausübung mit Gewalt. Dadurch wurden die Palästinenser gespalten. Über die Demokratiemethode konnte sich der Gazastreifen vollständig islamisieren und radikalisieren.
Wenn man diese Dinge betrachtet, fragen sich viele: Ist nicht Israel die Ursache für den ganzen Terrorismus? In diesem Zusammenhang gibt es eine interessante Überlegung. Der Gazastreifen und das Westjordanland wurden ja im Sechstagekrieg von der israelischen Armee besetzt. Das war eine Reaktion auf den zweiten Versuch der arabischen Welt, Israel zu vernichten.
Nach sechs Tagen war Ruhe an allen Fronten, und Israel hatte den Gazastreifen als Schutz gegen Ägypten, das Westjordanland als Schutz gegen Jordanien und die Golanhöhen als Schutz gegen Syrien besetzt. Diese drei besetzten Gebiete sind heute noch in der Weltpolitik von großer Bedeutung.
Sie kennen die Situation im Westjordanland, die Diskussion um den Terrorismus, die Mauer, die als Schutz gegen Terrorismus gebaut wurde, sowie die Abriegelung des Gazastreifens. Machen wir nun einen gedanklichen Ausflug zum dritten besetzten Gebiet, den Golanhöhen.
Das mache ich oft, wenn ich Reisegruppen aus Deutschland, Frankreich, der Schweiz und Israel begleite. Wir fahren mit dem Bus auf die Golanhöhen. Dort hat man einen schönen Blick über die Gegend. Es ist sehr romantisch und etwas wild. Man sieht Araber, die Apfelbäume pflegen, und jüdische Siedler, die ihre Weinberge hegen. Es gibt keinen Zaun, keine Mauer, keine Checkpoints und keinen Terror. Das Gebiet ist nicht gefährlich.
Ich gehe nie mit Reisegruppen in den Gazastreifen, das wäre ein Sicherheitsrisiko, auch nicht tief in das Westjordanland hinein. Es gibt zwar sichere Gebiete, aber der größte Teil wäre für eine Reisegruppe nicht sicher, das könnte ich nicht verantworten. Die Golanhöhen hingegen sind unproblematisch.
Jetzt meine Frage: Warum ist das so? Ich habe das einmal in einem Leserbrief an eine Schweizer Zeitung behandelt, aber der Brief wurde nie veröffentlicht. Es ist doch eine gute Frage, oder? Ich erkläre Ihnen jetzt die Antwort: Die Araber auf dem Golan sind keine Muslime, sondern Drusen. Die Drusen lehren in ihrer Religion, dass man gegenüber einer fremden Obrigkeit loyal sein muss. Deshalb gibt es kein Problem.
Was leite ich daraus ab? Das Problem liegt nicht bei Juden oder Arabern, sondern bei der Religion. Sobald der Islam nicht im Spiel ist, funktioniert das Zusammenleben.
Woher kommt es, dass es im Zusammenhang mit dem Islam nicht funktionieren kann? Man muss den Ursprung des Islams studieren. Ich möchte den Zusammenhang zwischen Islam und Militärdiktatur aufzeigen.
Der Gründer des Islams, Muhammad, lebte von 570 bis 632 nach Christus. Er ist das vollkommene Vorbild für jeden echten Muslim. Viele überzeugte Muslime tragen einen Bart, weil der Prophet selbst einen Bart hatte. Alles, was er tat, wie er lebte und dachte, ist Vorbild, nach dem man sich richten muss.
Muhammad war ein Militärführer, ein General. Er wurde für unzählige Diktatoren in der arabischen Welt zum Vorbild. Man müsse so regieren, wie dieser General damals regiert hat.
Im Jahr 624 verbreitete Muhammad den Islam mit dem Schwert auf der Arabischen Halbinsel. Während seiner Lebenszeit wurden viele Juden auf der Halbinsel abgeschlachtet, Köpfe abgeschlagen – ein schreckliches Ereignis. Deshalb ist das für überzeugte Muslime ein Vorbild. Muhammad handelte so gegenüber den Juden.
Der Islam breitete sich zuerst zur Lebenszeit Muhammads auf der Arabischen Halbinsel aus, wie auf der Karte zu sehen ist. Gleich nach seinem Tod eroberten seine Nachfolger den Nahen Osten, Teile Nordafrikas und bald darauf auch Spanien. Im 7. Jahrhundert erstreckte sich die Eroberung über ganz Nordafrika bis nach Spanien und im Nahen Osten bis in den Iran.
Im Koran, dem Heiligen Buch des Islams, steht in Sure 9, Vers 29 (Goldman-Ausgabe): "Bekämpft sie, bis ihr Widerstand aufgehört hat und Allahs Religion gesiegt hat." So wie Muhammad die Religion mit dem Schwert verbreitet hat, dort wo die Menschen nicht freiwillig den Islam annahmen, so müsse dieser Kampf weitergeführt werden. Der Koran sagt, dieser Kampf dauert an, bis die Religion Allahs gesiegt hat und kein Widerstand mehr gegen den Islam besteht. Dann gibt es Frieden.
Es ist korrekt zu sagen, dass der Islam eine Religion des Friedens ist. Aber man muss verstehen, auf welche Art der Friede kommen soll.
Schon bald nach Muhammads Tod wurde Jerusalem erobert, sechs Jahre nach seinem Tod. Im Jahr 682 nach Christus bauten die Muslime den Felsendom auf dem Tempelberg in Jerusalem, einige Jahre später die Al-Aqsa-Moschee südlich davon.
Diese Moschee ist interessant. Seitdem wird täglich fünfmal der Gebetsruf mit "Allahu Akbar" ausgesandt. Das heißt nicht "Allah ist groß", sondern "Allah ist größer". Kabir bedeutet groß, Akbar bedeutet größer.
Warum wurde diese Moschee genau dort gebaut, auf dem Felsen, wo früher der jüdische Tempel stand? Das sollte zeigen, dass der Islam über das Judentum gesiegt hat. Die Kuppel wurde bewusst höher gebaut als die Kuppel der Grabeskirche in Jerusalem, um zu zeigen, dass der Islam über dem Christentum steht.
Im 7. und 8. Jahrhundert kam es zu massiven Unterdrückungen der Juden und Christen im Nahen Osten. Ich empfehle das Buch von Bat Ye’or über die Ausbreitung und Vernichtung des Christentums durch den Islam. Das Buch dokumentiert ausführlich, wie im 7. und 8. Jahrhundert durch den Islam die christliche Kultur im Nahen Osten weitgehend vernichtet wurde.
Ganz Nordafrika war einst christlich und wurde durch die Eroberungen islamisiert. Auch die Türkei gehörte zu den Ursprüngen des Christentums. Schon im Neuen Testament reiste der Apostel Paulus durch die heutige Türkei, wo frühe Gemeinden gegründet wurden, die der Bibel entsprachen. Doch mit der islamischen Eroberung wurde all das zerstört.
Es kam zur Arabisierung des Nahen Ostens und Nordafrikas. Die unterworfenen Völker mussten die Sprache des Korans, Arabisch, übernehmen. Darum spricht man dort heute überall Arabisch, obwohl das früher anders war.
Im Libanon sprach man Phönizisch, eine Sprache, die eng mit Hebräisch verwandt ist. In Ägypten wurde Koptisch gesprochen, eine Sprache, die von den Hieroglyphen abstammt. Diese Sprachen wurden verdrängt und durch Arabisch ersetzt – eine Arabisierung.
Ein wichtiger Grundsatz des orthodoxen Islams zum Thema Islam und Welteroberung stammt vom mittelalterlichen Systematiker Al-Mawardi. Er teilte die Welt aufgrund des Korans in zwei Bereiche ein: Dar al-Islam, das Haus des Islam, und Dar al-Harb, das Haus des Schwertes.
Er lehrte, dass Gebiete, die unter die Herrschaft islamischer Gesetzgebung gekommen sind, nie wieder von Christen, Juden oder Heiden beherrscht werden dürfen. Palästina, das nachbiblische Land Israel, kam sehr früh unter islamisches Recht und wurde so zu Dar al-Islam.
Daher ist es nach islamischer Rechtsprechung absolut undenkbar, dass es einen jüdischen Staat in Palästina geben kann. Juden können unter islamischer Herrschaft leben, aber keinen Staat auf Dar al-Islam besitzen. Der Rest der Welt, darunter auch Deutschland, gilt als Dar al-Harb, das Haus des Schwertes, das noch unter islamische Herrschaft gebracht werden muss.
Die Juden lebten in ihrem Land bis in die Zeit Jesu Christi. Doch nachdem die Mehrheit ihn als Messias ablehnte, obwohl er über 300 Prophezeiungen des Alten Testaments erfüllte, wurden die Juden aus dem Land Israel vertrieben. Das Land wurde entjudaisiert.
Ich zeige das in einer Grafik: Vor 2000 Jahren kam Jesus Christus, wurde als Messias von der Mehrheit abgelehnt. Im Jahr 70 nach Christus zerstörten die Römer Jerusalem und den Tempel. Der jüdische Staat ging unter, und die Juden wurden über die Welt zerstreut.
In den ersten Jahrhunderten wurden die Juden zunehmend aus ihrem Land vertrieben. Das Römische Reich entjudaisierte das Land Israel. Europa spielte in der Geschichte eine wesentliche Rolle beim Verlust des Landes durch die Juden.
Ab 638 wurde Jerusalem von Muslimen erobert. Über Jahrhunderte wurden Juden unterdrückt, sodass sie aus dem Land flohen und sich über alle fünf Kontinente zerstreuten. Europa und die islamische Welt spielten Schlüsselrollen beim Verlust des Heiligen Landes für die Juden.
Der Tiefpunkt der Entjudaisierung wurde um 1800 erreicht. Damals lebten nur noch fünf Juden im Land. Wichtig ist jedoch, dass es nie einen vollständigen Abbruch des direkten Kontakts zum Land der Väter gab. Über alle Jahrhunderte hinweg gab es eine jüdische Präsenz im Land. Der Tiefpunkt lag bei 185 Juden.
Was sagt die Bibel über die Zukunft der Juden? Die Bibel sagt voraus, dass die Juden ihr Land verlieren, wenn sie den Messias verwerfen. Das ist eingetroffen. Sie sagt aber auch voraus, dass die Juden zurückkehren werden – aus aller Welt nach langer Zeit der Zerstreuung und Staatenlosigkeit.
Das lesen wir klar und deutlich in Hesekiel 36, Vers 24: "Ich werde euch aus den Nationen holen und euch sammeln aus allen Ländern und euch in euer Land bringen." Jeder versteht diesen Text ohne tiefenpsychologische oder mystische Deutungen.
Schon Jahrhunderte vor der Zerstreuung der Juden wurde gesagt, Gott werde sie sammeln und in ihr Land zurückbringen. In Hosea 3, Vers 4 steht, geschrieben im 9. Jahrhundert vor Christus: "Die Kinder Israel werden viele Tage ohne König und Fürsten bleiben." Das beschreibt die lange Zeit der Staatenlosigkeit.
Die Bibel sagt weiter, dass danach die Kinder Israel zurückkehren werden in ihr Land "am Ende der Tage". Dieser Ausdruck bezeichnet die Endzeit. Die Endzeit ist nicht die Zeit des Weltuntergangs, sondern die Epoche, in der die Juden heimkehren in das Land ihrer Vorfahren und die Zeit der Staatenlosigkeit endet.
Also: Der Ausdruck "am Ende der Tage" meint die Endzeit, die Zeit vor der Rückkehr des Messias als König und Richter der Welt. Diese Endzeit ist auch die Zeit der Rückkehr der Juden.
Diese Rückkehr fand historisch ab 1882 bis heute (2012) statt. In diesen 130 Jahren kehrten Juden aus aller Welt zurück. Das charakterisiert die Endzeit, die Zeit, in der Jesus Christus wiederkommen wird.
Ich gebe Ihnen hier einen Schlüssel zum Verständnis der biblischen Prophetie im Alten und Neuen Testament: Das Alte Testament spricht klar davon, dass der Messias zweimal kommen wird – einmal als leidender Messias, der für unsere Sünden sterben sollte, und ein zweites Mal als herrschender Messias, als König der Welt, der Frieden und Gerechtigkeit bringen wird.
Das erste Kommen fand vor 2000 Jahren statt, als Jesus Christus gekreuzigt wurde und für unsere Sünden starb. Die Propheten und Jesus selbst sagten voraus, dass der Messias ein zweites Mal kommen wird.
Zwischen dem ersten und zweiten Kommen liegt eine Zeit, in der das jüdische Volk zerstreut ist. Die Bibel zeigt einen Parallelismus: Beim ersten Kommen des leidenden Messias wird das jüdische Volk zerstreut, beim zweiten Kommen des herrschenden Messias wird das jüdische Volk gesammelt.
Wir leben nach der Bibel in der Endzeit, die mit der Rückkehr der Juden seit 1882 begann, als die erste große Rückwanderungswelle aus Russland einsetzte.
Das erste Kommen Jesu vor 2000 Jahren war die Anfangszeit. Der erste Johannesbrief im Neuen Testament spricht von "dem, was von Anfang war", und meint Jesus Christus. Das, was wir heute erleben, ist nach der Bibel die Endzeit, das Ende der langen Zwischenzeit zwischen dem ersten und zweiten Kommen Jesu.
In dieser Zwischenzeit wurden die Juden durch Römer, Europa und die islamische Welt aus ihrem Land vertrieben. Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts kehren sie zurück.
Die Frage stellt sich: Gibt es ein Recht auf Rückkehr? Es ist eine Tatsache, dass Juden bis heute zurückkehren. Mehr als drei Millionen aus etwa 130 Ländern auf allen fünf Kontinenten leben heute in Israel. 1948 wurde der Staat Israel wieder gegründet.
Nach islamischer Auffassung darf es jedoch keinen jüdischen Staat auf Dar al-Islam geben. Das betrifft nicht nur den Gazastreifen, das Westjordanland oder die Golanhöhen, sondern auch Städte wie Haifa oder Tel Aviv. Das gesamte Gebiet gilt als Dar al-Islam.
Es ist kein Platzproblem. Die arabische Welt ist 613-mal größer als Israel. Es gibt genügend Raum, um Millionen Menschen aufzunehmen. Es gibt viel Wüste, aber Wüste ist keine Katastrophe. Israel hat im 20. Jahrhundert gezeigt, dass Wüsten zu fruchtbarem Land gemacht werden können. Israel ist heute führend bei der Bewirtschaftung von Wüsten, und dieses Wissen wird auch in der Dritten Welt verbreitet.
Die Bibel sagt konkret voraus, was in der Endzeit geschehen soll. Ich habe versucht, möglichst alle prophetischen Aussagen über die Endzeit, die sich seit 1882 bis heute (2012) erfüllt haben, systematisch zu erfassen. Es gibt ein neues Buch, das im Frühjahr erscheinen wird: "Leben wir wirklich in der Endzeit? Mehr als 175 erfüllte Prophezeiungen."
Sechs Punkte daraus sind besonders wichtig:
- Rückkehr der Juden aus aller Welt
- Staatsgründung
- Die Wüste blüht auf
- Die umliegenden Völker wollen Israel ausrotten
- Bündnis der umliegenden Völker gegen Israel
- Revolutionen
Zu Punkt sechs: Die Revolutionen. Früher sprach ich vom arabischen Frühling, heute müsste man eher von einem arabischen Winter oder einem islamistischen Frühling sprechen.
Die Rückkehr der Juden haben wir bereits betrachtet. Zur Staatsgründung: In Jesaja 66,8 heißt es: "Wer hat so etwas gehört? Wer hat so etwas gesehen? Kann ein Land an einem Tag geboren werden? Denn Zion hat Wehen bekommen und zugleich ihre Kinder geboren."
Dieser Tag war der 14. Mai 1948, als Israel gegründet wurde – etwas, das 2000 Jahre lang unmöglich schien. Die Juden beteten 2000 Jahre täglich für die Rückkehr ins Land der Väter.
Drittens: Die Wüste blüht auf. Hesekiel 36 sagt in Vers 34: "Das verwüstete Land soll bebaut werden, statt dass es eine Wüste ist. Man wird sagen: Dieses Land ist wieder ein Garten Eden geworden."
Israel blüht heute auf. Es ist ein Land der Schnittblumen geworden und produziert jährlich 1,3 Milliarden Schnittblumen, die exportiert werden.
Viertens: Die umliegenden Völker wollen Israel ausrotten. Psalm 83,4 sagt: "Kommt, lasst uns sie vertilgen, dass sie keine Nation mehr seien und der Name Israel nicht mehr gedacht werde." Dies ist eingetroffen.
Die Nazis versuchten, die Juden weltweit zu vernichten. Es gab Verbindungen zwischen dem Großmufti von Palästina, Amin al-Husseini, und Adolf Hitler. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Europa entnazifiziert, aber nicht die arabische Welt.
1948 beschlossen die arabischen Nationen, Israel zu vernichten. Israel überlebte. In den 1960er Jahren erklärte Ägyptens Präsident Nasser, das Hauptziel sei die Vernichtung Israels. Im Sechstagekrieg 1967 und im Jom-Kippur-Krieg 1973 wurde Israel erneut angegriffen, überlebte aber.
Fünftens: Die arabische Liga gegen Israel. Psalm 83,5 sagt: "Sie haben sich beraten mit einmütigem Herzen und einen Bund gegen dich gemacht." Die Arabische Liga wurde nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet, um die Gründung eines jüdischen Staates zu verhindern.
In Vers 6 werden die Mitglieder des Bundes genannt: Edom, Ismailiter, Moab, Hagariter, Gebal, Ammon, Amalek, Philistäer, Tyrus, Assur – alte Namen für Völker und Regionen im Nahen Osten.
Diese Namen entsprechen heutigen Ländern und Gebieten: Edom, Moab und Ammon deuten auf Jordanien hin; Ismailiter auf arabische Stämme in Saudi-Arabien; Gebal und Tyrus auf den Libanon; Hagariter auf Syrien; Amalek auf Ägypten; Assur auf den Irak; und Philistäer auf den Gazastreifen.
Jordanien, Saudi-Arabien, Libanon, Syrien, Ägypten und Irak waren Gründungsmitglieder der Arabischen Liga. Auch Jemen gehörte dazu.
Diese Liga hat mehrere Versuche unternommen, Israel zu vernichten: 1948–49, 1967 und 1973. Alle Prophezeiungen sind exakt erfüllt worden.
Sechstens: Revolutionen. Jesus sagt in Markus 13,8: "Es werden Hungersnöte und Aufstände sein. Dies sind die Anfänge der Geburtswehen." In Lukas 21,9 heißt es: "Wenn ihr von Kriegen und Revolutionen hört, erschreckt nicht, denn dies muss geschehen, aber das Ende ist nicht sofort."
Geburtswehen wiederholen sich zyklisch. Diese Zeichen sind nicht einmalige Ereignisse, sondern kennzeichnen die Endzeit.
Manche sagen: Revolutionen gab es immer, was ist daran besonders? Ich zeige Ihnen eine Übersicht von 50 Revolutionen seit 1882 bis 2012.
Man muss die großen Zusammenhänge sehen. Die Juden begannen 1882 aus Russland zurückzukehren. Danach folgten viele Revolutionen weltweit: die philippinische Revolution 1896–1898, die konstitutionelle Revolution im Iran 1905–1911, die russische Revolution 1905, die jungtürkische Revolution, die mexikanische Revolution 1910, die chinesische Xinhai-Revolution 1911–1912, die arabische Revolte 1916–1918, die Februar- und Oktoberrevolution in Russland 1917, die Novemberrevolution in Deutschland 1918, die Aston-Revolution in Ungarn 1918, die libertäre Revolution in Spanien 1936, der große arabische Aufstand 1936–1939, die Augustrevolution in Vietnam 1945, die kubanische Revolution 1956–1959, der ungarische Volksaufstand 1956, die Kulturrevolution in China 1966, die Nelkenrevolution in Portugal, die Revolution in Laos, die nicaraguanische Revolution 1979, die islamische Revolution im Iran, der Volksaufstand der Palästinenser (Intifada I) 1987–1993, die rumänische Revolution gegen Ceaușescu, die Revolution in Bulgarien 1989, die Samtene Revolution in der Tschechoslowakei, die Friedliche Revolution in der DDR, die Singende Revolution im Baltikum, die Bolivarische Revolution in Venezuela seit 1999, die zweite Intifada 2001–2005, die Rosenrevolution in Georgien, die Orangenrevolution in der Ukraine, die Tulpenrevolution in Kirgisistan, die Zedernrevolution im Libanon 2005, die Jasminrevolution in Tunesien 2011, die Revolution in Ägypten, der Bürgerkrieg in Libyen, sowie Aufstände in Algerien, Bahrain, Syrien, Irak, Oman, Jemen, Iran, Dschibuti, Kuwait, Libanon, Mauretanien, Marokko, Saudi-Arabien, Westsahara und Sudan.
Das sind 50 Revolutionen. Zeigen Sie mir in der Weltgeschichte eine Parallele. Das ist beeindruckend.
So geht es weiter mit über 175 erfüllten Prophezeiungen. Wir leben in der Endzeit, und die Unruhen in der arabischen Welt hängen mit der Endzeit zusammen. Man muss die großen Zusammenhänge sehen.
Wir kennen nun das prophetische Schema mit den zwei Erscheinungen von Jesus Christus: die Anfangszeit und die Endzeit. Die Endzeit ist eine Periode von etwa 130 Jahren, in denen die Juden aus aller Welt zurückkehren. Die grünen Markierungen in der Grafik zeigen die erfüllten Prophezeiungen.
Am Ende wird Jesus Christus bald wiederkommen.
Nun zeige ich Ihnen etwas aus der Zukunft, über das Jahr 2012 hinaus. Der prophetische Plan der letzten sieben Jahre vor der Wiederkunft Jesu als König der Welt ist bekannt.
Das nächste Ereignis, das Christen erwarten, ist die Entrückung der Gemeinde. Das kann jederzeit geschehen. Danach wird Jesus Christus sichtbar als König der Welt zurückkehren – mindestens sieben Jahre später.
Dazwischen liegt eine besondere Epoche von sieben Jahren, die "siebzigste Jahrwoche" des Propheten Daniel. Eine Jahrwoche ist keine Woche im herkömmlichen Sinne, sondern eine Epoche von sieben Jahren.
Diese sieben Jahre sind in zwei Hälften geteilt. Die zweite Hälfte wird besonders schlimm sein. Jesus nennt sie die "große Drangsal", eine Zeit, in der die Menschheit an den Rand der Selbstvernichtung gerät (Matthäus 24).
Wenn diese Zeit nicht von Gott verkürzt würde, würde die Menschheit in dreieinhalb Jahren vernichtet werden. Doch Jesus Christus wird das verhindern.
Nach der Entrückung der Gemeinde, einem Familiengeheimnis für die Gläubigen, folgt eine Übergangszeit unbekannter Länge. Dann kommen dreieinhalb Jahre und nochmals dreieinhalb Jahre.
Die siebzigste Jahrwoche muss nicht zwingend am Tag der Entrückung beginnen. Nach Daniel 9 könnte sie beginnen, wenn Europa einen siebenjährigen Sicherheitsbündnis-Vertrag mit Israel schließt.
In der Mitte dieser sieben Jahre wird der Antichrist den jüdischen Tempel in Jerusalem entweihen. Er wird ein Götzenbild aufstellen (Matthäus 24,15) und sich selbst im Tempel als Gott darstellen.
Ich habe den Begriff "Antichrist" erwähnt, ohne ihn zu erklären. Der Antichrist ist der schlimmste falsche Messias, der aus dem Judentum aufstehen wird. Er wird der größte Verführer sein, nicht nur für Juden, sondern weltweit.
In den letzten 2000 Jahren sind im Judentum über 50 falsche Messiasse aufgetreten. Der schlimmste wird noch kommen – der Antichrist.
"Antichrist" bedeutet im Griechischen "derjenige, der gegen den Christus ist." Christus ist griechisch für Messias. "Anti-Christ" kann auch bedeuten, "derjenige, der sich an die Stelle des Christus setzt."
In 1. Johannes 2,18 heißt es: "Kindlein, es ist die letzte Stunde, und wie ihr gehört habt, dass der Antichrist kommt, so sind jetzt viele Antichristen erschienen."
Jesus sagte den jüdischen Führern vor 2000 Jahren in Johannes 5,43: "Ich bin im Namen meines Vaters gekommen, und ihr nehmt mich nicht auf. Wenn aber ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, den werdet ihr aufnehmen."
Deshalb ist es gefährlich für Juden, wenn sie Jesus als Messias ablehnen. Sie sind offen für einen falschen Messias.
Zum Abschluss machen wir jetzt eine musikalische Pause. Ich spiele ein Präludium in C-Moll von Johann Sebastian Bach.
Israels Rückzug aus Gaza als Modellfall
Schauen wir uns folgendes als Modellfall an: Schon am 12. September 2005 hatte Israel freiwillig unter der Leitung von Scharon beschlossen, den Gaza-Streifen zu räumen.
Die Regierung zwang die jüdischen Siedler, alle ihre Siedlungen in Gaza aufzugeben. Dies war eine Geste des Friedens. Seitdem jedoch gibt es in Israel das Problem der ständigen Raketenangriffe aus Gaza. Tausende Raketen wurden seit dem Rückzug aus Gaza abgefeuert.
Die Demokratie wirkte in Gaza bereits als Sprungbrett für die Radikalisierung. Am 25. Januar 2006 kam die Hamas durch einen demokratischen Prozess an die Macht. Das Ziel der Hamas ist die Vernichtung Israels und die Ausübung ständigen Terrors gegen Israel.
Im Juni 2007 eroberte die Hamas den Gaza-Streifen militärisch. Am 14. Juni 2007 errang die Hamas einen Sieg über die palästinensische Fatah-Organisation. Zuerst erfolgte also der demokratische Schritt, dann die Machtausübung mit Gewalt.
Dadurch wurden die Palästinenser gespalten. Über die Demokratieschiene konnte sich der Gazastreifen vollständig islamisieren und radikalisieren.
Israels Rolle und die Besetzten Gebiete
Nun, wenn man diese Dinge betrachtet, fragen sich viele Leute: Ist nicht Israel die Ursache für all diesen Terrorismus? In diesem Zusammenhang gibt es eine ganz interessante Überlegung, die wir gemeinsam anstellen wollen.
Ich war im Gazastreifen, und das Westjordanland wurde ja durch die israelische Armee im Sechstagekrieg besetzt. Das war die Reaktion auf den zweiten Versuch der arabischen Welt, Israel auszulöschen und zu vernichten. Doch das Ganze entwickelte sich anders als erwartet.
Nach sechs Tagen war an allen Fronten Ruhe. Israel besetzte den Gazastreifen als Schutz gegen Ägypten, das Westjordanland als Schutz gegen Jordanien und die Golanhöhen als Schutz gegen Syrien. Diese drei besetzten Gebiete sind heute noch von großer Bedeutung in der Weltpolitik.
Sie kennen die Situation im Westjordanland, ebenso die ganze Diskussion um den Terrorismus und die Mauer, die als Schutz gegen den Terrorismus gebaut wurde. Sie wissen auch von der Abriegelung des Gazastreifens und den damit verbundenen Maßnahmen.
Gedankenreise auf die Golanhöhen
Aber jetzt machen wir zusammen einen Ausflug in Gedanken. Wir gehen in das dritte besetzte Gebiet, auf die Golanhöhen. Das mache ich oft, wenn ich Reisegruppen aus Deutschland, Frankreich, der Schweiz und Israel begleite.
Jetzt fahren wir mit dem Bus der ganzen Gruppe hinauf auf die Golanhöhen. Dort haben Sie einen schönen Blick über die Gegend. Es ist sehr romantisch und ein bisschen wild. Sie sehen dort die Araber, die Apfelbäume hegen, und die jüdischen Siedler, die ihre Weinberge pflegen. Es gibt keinen Zaun, keine Mauer und keine Checkpoints. Kein Terror. Das ist gar nicht gefährlich.
Ich gehe nie mit Reisegruppen in den Gazastreifen, das wäre ein Sicherheitsrisiko. Auch nicht tief ins Westjordanland hinein. Es gibt gewisse Gebiete, die sind sicher und dort kann man hingehen. Aber der größte Teil wäre mit einer Reisegruppe nicht sicher, das könnte ich nicht verantworten. Die Golanhöhen hingegen sind kein Problem.
Jetzt meine Frage: Warum?
Ich habe das mal in einem Leserbrief in einer Schweizer Zeitung behandelt, dieses Thema. Aber der Leserbrief ist nie erschienen. Trotzdem ist es eine gute Frage, nicht wahr? Ich erkläre Ihnen jetzt die Auflösung.
Die Araber auf dem Golan sind keine Muslime, sie sind Drusen. Die Drusen lehren in ihrer Religion, dass man einer fremden Macht gegenüber, der Obrigkeit, unter der man lebt, loyal sein muss. Deshalb gibt es kein Problem.
Was leite ich daraus ab? Das ist nicht das Problem der Juden, es ist nicht das Problem der Araber. Die Konflikte im Nahen Osten – das Problem liegt bei der Religion. Sobald der Islam nicht im Spiel ist, funktioniert es.
Ursprung des Islams und seine Verbindung zu Militärdiktatur
Nun, woher kommt die Annahme, dass es im Zusammenhang mit der Religion des Islams nicht funktionieren kann? Man muss den Ursprung des Islams studieren. Ich möchte den Zusammenhang zwischen Islam und Militärdiktatur aufzeigen.
Der Gründer des Islams, Muhammad, lebte von 570 bis 632 nach Christus. Er gilt als das vollkommene Vorbild für jeden echten Muslim. Viele überzeugte Muslime tragen einen Bart, weil auch der Prophet einen Bart trug. Alles, was er getan hat, wie er lebte und dachte, ist Vorbild. Nach diesem Vorbild müssen sich die Gläubigen ausrichten.
Muhammad war ein Militärführer, ein General. Deshalb wurde er für unzählige Diktatoren in der arabischen Welt zum Vorbild. Man müsse so regieren, wie dieser General damals regierte.
Im Jahr 624 wurde unter Muhammad der Islam mit dem Schwert auf der arabischen Halbinsel verbreitet. Zu Lebzeiten Muhammads wurden viele Juden, die auf der saudischen Halbinsel lebten, abgeschlachtet und ihre Köpfe abgeschlagen – eine schreckliche Tat. Für einen überzeugten Muslim ist Muhammad daher ein Vorbild, der so mit den Juden handelte. Deshalb gibt es auch Probleme mit den Juden.
Der Islam breitete sich zuerst zur Lebzeit Muhammads auf der saudischen Halbinsel aus, wie man auf der Karte sehen kann. Gleich nach Muhammads Tod gingen seine Nachfolger hinaus und eroberten den Nahen Osten sowie Teile Nordafrikas. Im 7. Jahrhundert setzte die Eroberung sich weiter fort. Sie erstreckte sich über ganz Nordafrika bis nach Spanien und im Nahen Osten bis in den Iran.
Koranische Aufforderung zum Kampf und religiöse Symbolik in Jerusalem
Im Koran, dem Heiligen Buch des Islams, steht in Sure 9,29: „Ich zitiere nach der Goldman-Ausgabe: Bekämpft sie, bis ihr Versuch aufgehört hat und Allahs Religion gesiegt hat.“
So wie Muhammad die Religion mit dem Schwert verbreitet hat, dort, wo die Menschen nicht bereit waren, freiwillig den Islam zu übernehmen, so muss das weitergeführt werden. Der Koran sagt, dieser Kampf geht weiter, bis die Religion Allahs gesiegt hat und bis kein Widerstand mehr gegen den Islam in dieser Welt vorhanden ist. Dann gibt es Frieden.
Darum ist es korrekt zu sagen, der Islam ist eine Religion des Friedens. Aber man muss richtig verstehen, in welcher Art der Friede kommen soll. Schon bald nach dem Tod von Muhammad wurde Jerusalem erobert, sechs Jahre nach seinem Tod.
Im Jahr 682 nach Christus bauten die Muslime den Felsendom in Jerusalem auf dem Tempelplatz. Einige Jahre später entstand südlich auf dem Tempelplatz die Al-Aqsa-Moschee. Diese Moschee ist besonders interessant. Seither wird dort täglich fünfmal der Gebetsruf mit „Allahu Akbar“ ausgerufen.
Das bedeutet nicht „Allah ist groß“, sondern „Allah ist größer“. Kabir heißt groß, aber Akbar heißt größer. Warum wurde diese Moschee genau dort gebaut, auf dem Felsen, wo früher der Tempel der Juden stand?
Das Allerhöchste wurde direkt dort errichtet, man sieht noch die Spuren auf dem Felsen. Dies sollte zeigen, dass der Islam über das Judentum gesiegt hat.
Zweitens wurde die Kuppel bewusst höher gebaut als die Kuppel der Grabeskirche in Jerusalem, um zu zeigen, dass der Islam erhaben ist über das Christentum.
Unterdrückung von Juden und Christen im Nahen Osten
Im siebten und achten Jahrhundert kam es zu massiven Unterdrückungen der Juden und Christen im Nahen Osten. Besonders empfehlenswert ist das Buch von Bati Or, das sich ausführlich und wissenschaftlich dokumentiert mit der Ausbreitung und Vernichtung des Christentums durch den Islam beschäftigt.
Das Buch konzentriert sich vor allem auf die Frühzeit im siebten und achten Jahrhundert und zeigt, wie die christliche Kultur im Nahen Osten durch den Islam weitgehend vernichtet wurde. Es gab eine massive Zerstörung des Christentums. Ganz Nordafrika, das einst christlich war, wurde durch die islamischen Eroberungen islamisiert.
Auch die Türkei gehört zu den Ursprüngen des Christentums. Bereits im Neuen Testament wird berichtet, dass die Reisen des Apostels Paulus durch das heutige Gebiet der Türkei führten. Dort wurden die frühen Kirchen und Gemeinden gegründet, die noch eng an die biblischen Lehren gebunden waren. Doch mit der islamischen Eroberung wurde all dies vernichtet.
Es kam zu einer Arabisierung des Nahen Ostens und Nordafrikas. Das bedeutet, dass die unterworfenen Völker die Sprache des Korans, also Arabisch, übernehmen mussten. Deshalb wird heute in diesen Regionen überall Arabisch gesprochen, obwohl das früher anders war.
Im Libanon sprach man beispielsweise nicht Arabisch, sondern Phönizisch. Diese Sprache ist eng mit dem Hebräischen verwandt. In Ägypten wurde Koptisch gesprochen, eine Sprache, die von einer älteren Stufe abstammt, die wir von den Hieroglyphen kennen. Doch diese Sprachen wurden verdrängt und durch Arabisch ersetzt – das nennt man Arabisierung.
Islamisches Weltbild und territoriale Einteilung
Nun zu einem ganz wichtigen Grundsatz des orthodoxen Islam, und zwar zum Thema Islam und Welteroberung. Der bedeutende Systematiker Alma Werdi aus dem Mittelalter teilte die Welt aufgrund des Korans in zwei Bereiche ein: Darul Islam, das Haus des Islam, und Darul Harb, das Haus des Schwertes.
Er lehrte, dass das, was unter die Herrschaft islamischer Gesetzgebung gekommen ist, niemals mehr von Christen, Juden und Heiden beherrscht werden darf. Mit Heiden sind diejenigen gemeint, die an viele Götter glauben, aber auch Atheisten.
Palästina, wie man nachbiblisch das Land Israel nannte, kam sehr früh unter das islamische Gesetz und wurde damit zu Darul Islam. Daraus folgt, dass es nach islamischer Rechtsprechung absolut undenkbar ist, dass es einen Judenstaat in Palästina geben kann.
Juden könnten unter islamischer Regierung leben, das ist möglich, aber sie könnten keinen eigenen Staat auf Darul Islam haben. Der Rest der Welt, damit Sie wissen, wohin Deutschland gehört, ist Darul Harb, das Haus des Schwertes. Dieses muss also noch unter die Herrschaft des Islams gebracht werden.
Geschichte der Juden im Land Israel und ihre Zerstreuung
Die Juden lebten in ihrem Land bis in die Zeit von Jesus Christus. Doch nachdem die Mehrheit ihn als Messias abgelehnt hatte, obwohl er über 300 Prophezeiungen aus dem Alten Testament über den Messias durch sein Kommen erfüllte, wurde das jüdische Volk aus dem Land Israel vertrieben. Das Land Israel wurde somit entjudaisiert.
Ich zeige dies in der Grafik so: Vor zweitausend Jahren kam Jesus Christus. Er wurde von der Mehrheit als Messias abgelehnt. Dann, wie von den Propheten vorausgesagt, kam im Jahr 70 nach Christus der Untergang Jerusalams. Die Römer zerstörten die Hauptstadt der Juden und den Tempel. In der Folge ging auch der Judenstaat unter, und die Juden wurden in einem Prozess unter alle Völker zerstreut.
In den ersten Jahrhunderten nach dieser Zeit wurden die Juden durch ständigen Kampf und Verfolgung immer mehr aus ihrem Land vertrieben. Das Land Israel wurde in den ersten Jahrhunderten der vergangenen 2000 Jahre durch das Römische Reich entjudaisiert.
Um etwas aktueller zu sprechen: Europa spielte in seiner Geschichte eine wesentliche Rolle dabei, dass die Juden ihr Land verloren. Ab 638, nach der Eroberung Jerusalams, wurden die Juden in einem Prozess über Jahrhunderte durch Muslime in ihrem Land unterdrückt. Dadurch begannen sie zunehmend aus dem Land zu fliehen. So zerstreuten sich die Juden über alle fünf Kontinente.
Europa und die islamische Welt spielten somit Schlüsselrollen beim Verlust des Heiligen Landes für die Juden. Der Tiefpunkt dieser Entjudaisierung wurde im Jahr 1800 erreicht. Damals lebten nur noch fünf Juden in ihrem Land.
Wichtig ist jedoch: Es gab nie einen vollständigen Abbruch des direkten Kontakts zum Land der Väter. Über alle Jahrhunderte hinweg bestand eine jüdische Präsenz im Land, auch wenn sie sehr gering war. Der Tiefpunkt lag bei 185 Juden.
Biblische Prophetie über die Zukunft der Juden
Nun wollen wir gemeinsam betrachten, was die Bibel über die Zukunft der Juden sagt. Die Bibel hat vorausgesagt, dass die Juden ihr Land verlieren würden, wenn sie den Messias verwerfen. Genau das ist eingetreten.
Die Bibel sagt aber auch voraus, dass es eine Rückkehr der Juden geben wird. Nach langer Zeit der Zerstreuung und Staatenlosigkeit werden sie aus aller Welt zurückkehren. Dies können wir im Klartext in Hesekiel 36,24 nachlesen. Es gibt viele weitere Stellen, die dies bestätigen. Geschrieben im sechsten Jahrhundert vor Christus sagt Gott dort: „Und ich werde euch aus den Nationen holen und euch sammeln aus allen Ländern und euch in euer Land bringen.“
Jeder versteht diesen Text. Man muss ihn nicht tiefenpsychologisch deuten oder mystische Gedankengänge anstellen. Das ist Klartext. Jahrhunderte bevor die Juden weltweit zerstreut wurden, wurde gesagt, dass Gott sie sammeln und in ihr Land zurückbringen wird.
In Hosea 3,4, geschrieben im neunten Jahrhundert vor Christus, steht: „Denn die Kinder Israel werden viele Tage ohne König bleiben und ohne Fürsten.“ Das beschreibt die lange Zeit der Staatenlosigkeit. Doch die Bibel sagt weiter: „Danach werden die Kinder Israel zurückkehren in ihr Land am Ende der Tage.“
Diese Zeitangabe ist interessant. „Das Ende der Tage“, „das Ende der Zeit“, „die letzten Tage“ – das sind Ausdrücke der Bibel, die die Endzeit meinen. Die Endzeit in der Bibel ist nicht die Zeit des Weltuntergangs, sondern die Zeit, wenn die Juden aus aller Welt heimkehren in das Land ihrer Vorfahren. Das ist die Zeit, wenn die Staatenlosigkeit und die Zerstreuung vorbei sind.
Wir halten fest: Der Ausdruck „am Ende der Tage“ meint die Endzeit. Diese Epoche ist nach der Bibel vor der Rückkehr des Messias als König und Richter der Welt. Die Endzeit ist auch die Zeit, in der die Juden zurückkehren.
Diese Rückkehr hat in der Geschichte ab 1882 bis heute, also 2012, stattgefunden. In diesen 130 Jahren, die ich in diesem Jahr feiere, kehrten die Juden aus aller Welt zurück. Das charakterisiert die Endzeit und die Zeit, in der Jesus Christus wiederkommen wird.
Schlüssel zum Verständnis der biblischen Prophetie
Ich gebe Ihnen hier einen Schlüssel zum Verständnis der biblischen Prophetie im Alten und Neuen Testament.
Das Alte Testament spricht klar davon, dass der Messias zweimal kommen würde. Ein erstes Mal als der leidende Messias, der stellvertretend für unsere Sünden sterben sollte – der Gerechte für uns Ungerechte –, damit er uns zu Gott führt. Dies geschah vor zweitausend Jahren. Jesus Christus wurde gekreuzigt und starb dort für unsere Sünden als Gottes Opfer für die Welt.
Die Propheten haben dies vorausgesagt, und Jesus Christus selbst hat es angekündigt: Der Messias wird ein zweites Mal kommen. Dann wird er als herrschender Messias, als König der Welt auftreten, der Frieden und Gerechtigkeit in das Chaos dieser Welt bringt.
Diese beiden Kommen sind wie Pfeile, die von oben nach unten verlaufen. Die Bibel sagt bereits im Alten Testament: Wenn der leidende Messias kommt, wird das jüdische Volk zerstreut. Wenn der herrschende Messias kommt, wird das jüdische Volk vorher gesammelt.
Das ist ein sehr eindrücklicher Parallelismus. Daraus verstehen wir, dass die Zeit der Rückkehr der Juden die Endzeit ist. Nach der Bibel leben wir in der Endzeit. Diese hat ganz offensichtlich seit 1882 begonnen, als die erste große Rückwanderungswelle von Juden ins Land ihrer Väter stattfand – damals aus Russland.
Das Kommen von Jesus Christus vor zweitausend Jahren war die Anfangszeit. Deshalb spricht der erste Johannesbrief im Neuen Testament über das Kommen von Jesus Christus vor zweitausend Jahren als das, „was von Anfang war, was wir gesehen und gehört haben, was wir mit unseren Händen betastet haben“. Dabei geht es um Jesus Christus. Das war die Anfangszeit.
Das, was wir heute erleben, ist nach der Bibel die Endzeit – das Ende der langen Zwischenzeit zwischen dem ersten und dem zweiten Kommen des Messias Jesus.
Recht auf Rückkehr und aktuelle Situation Israels
Nun stellen wir uns eine Frage: Genau in dieser Zwischenzeit wurden die Juden aus ihrem Land vertrieben – durch die Römer, durch Europa und dann durch die islamische Welt.
Seit dem Ende des neunzehnten Jahrhunderts beginnen die Juden zurückzukehren. Da stellt sich die Frage: Gibt es ein Recht auf Rückkehr? Es ist eine Tatsache, dass die Juden bis heute zurückkehren – mehr als drei Millionen aus allen fünf Kontinenten und aus etwa 130 verschiedenen Ländern.
Heute gibt es mehr als fünf Millionen Juden im Land Israel. Im Jahr 1948 haben sie wieder einen Staat gegründet. Doch nach islamischer Auffassung, auf Grundlage von Dar al-Islam, darf das nicht sein. Es geht dabei nicht nur um die Gebiete im Gazastreifen, im Westjordanland oder auf den Golanhöhen. Es darf überhaupt nicht sein. Auch in Haifa oder Tel Aviv darf es nicht sein, denn das alles gilt als Dar al-Islam.
Es ist auch kein Platzproblem. Die arabische Welt ist 613-mal größer als das Land Israel. Es gibt genügend Raum, und es könnten noch Millionen Menschen in diesem Gebiet leben. Es gibt viel Wüste, doch Wüste ist keine Katastrophe.
Israel hat im zwanzigsten Jahrhundert gezeigt, dass man Wüsten in fruchtbares Land verwandeln kann. Heute ist Israel führend auf dem Gebiet der Bewirtschaftung von Wüsten. Dieses moderne Wissen wird auch in der Dritten Welt verbreitet, um den Kampf gegen die Wüstenbildung aufzunehmen.
Man könnte also die vielen Wüsten in Libyen, Ägypten, Tunesien und Marokko in fruchtbares Land verwandeln. Das erfordert natürlich Arbeit, aber es ist kein Platzproblem.
Erfüllte biblische Prophezeiungen in der Endzeit
Die Bibel sagt ganz konkret voraus, was in der Endzeit geschehen soll. Ich habe versucht, möglichst alle prophetischen Aussagen über die Endzeit, die sich seit 1882 bis heute, 2012, erfüllt haben, systematisch zu erfassen. Dabei ist ein neues Buch entstanden, das im Frühjahr erscheinen wird. Es trägt den Titel „Beim Mitternachtsruf – Leben wir wirklich in der Endzeit? Mehr als 175 erfüllte Prophezeiungen“.
Nun schauen wir uns sechs Punkte von über 175 erfüllten Prophezeiungen an:
- Die Rückkehr der Juden aus aller Welt.
- Die Staatsgründung Israels.
- Die Wüste blüht auf.
- Die umliegenden Völker wollen Israel ausrotten.
- Das Bündnis der umliegenden Völker gegen Israel.
- Revolutionen.
An dieser Stelle möchte ich auf den letzten Punkt eingehen. Früher hätte ich fast vom „Arabischen Frühling“ gesprochen, aber inzwischen ist daraus eher ein „Arabischer Winter“ geworden. Oder, wenn man es so nennen möchte, ein „islamischer Frühling“ beziehungsweise „islamistischer Frühling“.
Rückkehr, Staatsgründung und Blüte der Wüste
Nun, den ersten Punkt, die Rückkehr, haben wir bereits betrachtet.
Der zweite Punkt ist die Staatsgründung. In Jesaja 66,8 heißt es: „Wer hat so etwas gehört? Wer hat dergleichen gesehen? Kann ein Land an einem Tag geboren werden oder eine Nation auf einmal entstehen? Denn Zion hat Wehen bekommen und zugleich ihre Kinder geboren.“
Dieser eine Tag, an dem die Nation Israel geboren wurde, war der 14. Mai 1948. Was 2000 Jahre lang nicht möglich war, wurde nun Wirklichkeit. Die Juden hatten 2000 Jahre lang jeden Tag gebetet, um eine Rückkehr ins Land der Väter, damit der Staat wieder gegründet werden könnte. Und nun hat sich dies erfüllt.
Drittens: Die Wüste blüht auf. In Hesekiel 36, dem gleichen Kapitel, in dem wir bereits Vers 24 gelesen haben, steht weiter in Vers 34: „Das verwüstete Land soll bebaut werden, statt dass es eine Wüste ist vor den Augen jedes Vorüberziehenden. Man wird sagen: Dieses Land, das Verwüstete, ist wieder zum Garten Eden geworden. Die verödeten, verwüsteten und zerstörten Städte sind befestigt und bewohnt.“
Sie können sich selbst überzeugen: Kommen Sie im Frühjahr oder im Herbst, und Sie sehen, wie dieses Land blüht. Es ist ein blühendes Land geworden, ein Land voller Schnittblumen. Israel produziert heute jährlich 1,3 Milliarden Schnittblumen, die exportiert werden.
Ich habe einmal darüber in Holland gesprochen. Dort sagte Juli: „Ihr seid nicht allein, ihr seid nicht die Einzigen.“
Feindseligkeit der umliegenden Völker und Bündnisse gegen Israel
Viertens: Die umliegenden Völker wollen Israel ausrotten. In Psalm 83, Vers 4 heißt es: „Sie sprechen: Kommt! Und lasst uns sie vertilgen, dass sie keine Nation mehr seien, dass nicht mehr gedacht werde an den Namen Israel.“ Dieses Wort hat sich genau erfüllt.
Die Nazis haben versucht, die Juden als Volk zu vernichten. Ihr Plan war, die Juden weltweit zu vernichten, überall dort, wo man sie finden konnte. Also nicht nur in Europa, sondern es gab auch eine Verbindung über Amin Hadsch al-Husseini. Er war der Großmufti von Palästina und ein Freund von Adolf Hitler. Er kam auch nach Berlin, und sie besprachen miteinander, wie man die Judenvernichtung auch im Nahen Osten auf islamischem Boden durchführen könnte.
Die Nazizeit war vorbei, und Europa erlebte eine Entnazifizierung – keine Entmarxifizierung, die steht noch aus, aber eine Entnazifizierung. Diese wurde jedoch nicht in der arabischen Welt vollzogen. So ging es weiter: 1948 beschlossen die arabischen Nationen rund um Israel, den Staat zu vernichten, sobald er gegründet würde. Israel hat jedoch überlebt.
In den 1960er Jahren verkündete die arabische Welt ihr Ziel. Nasser, der Präsident von Ägypten, sagte: „Unser Hauptziel besteht in der Vernichtung Israels.“ Dann kam der Sechstagekrieg, und Israel überlebte erneut. Ein drittes Mal wurde im Jom-Kippur-Krieg 1973 versucht, Israel durch einen Überraschungsangriff am Jom Kippur völlig auszulöschen. Zu diesem Zeitpunkt lief weder Fernsehen noch Radio in Israel, um die Armee zu mobilisieren.
Fünftens: Die Arabische Liga gegen Israel. Im Psalm 83 heißt es weiter: „Lasst sie uns vernichten.“ Wer spricht da? In Vers 5 lesen wir: „Denn sie haben sich beraten mit einmütigem Herzen, sie haben einen Bund gegen dich gemacht.“ Diese Völker, die Israel vernichten wollen, haben also einen Bund geschlossen.
Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Arabische Liga gegründet. Das Ziel der Liga war, zu verhindern, dass nach dem Krieg ein Judenstaat in Palästina gegründet werden könnte. „Liga“ ist lateinisch und bedeutet „Bund“. Sie haben einen Bund geschlossen.
Ich lese weiter in Vers 6: „Wer hat diesen Bund geschlossen? Die Zelte Edoms und die Ismailiter, Moab und die Hageritter, Gebal und Ammon und Amalek, Philistäer samt den Bewohnern von Tyrus, auch Assur hat sich ihnen angeschlossen, sie sind zu einem arm gewordenen Sohn Lots geworden.“
Hier werden in der Bibel die alten Namen von Völkern der Antike erwähnt. Es ist jedoch leicht, das auf die heutige Zeit zu übertragen. Man nimmt ein Bibellexikon, schaut nach, was Edom ist, und sieht: Aha, ein antikes Volk aus dem heutigen Südjordanien. Moab war ein antikes Volk aus Mitteljordanien, jenseits des Toten Meeres. Ammon war ein Volk im Norden Jordaniens; der Hauptstadtname Amman stammt noch von Ammon.
So wie die Schweizer von den Helvetiern abstammen, stammen Menschen in Jordanien von den alten Völkern Edom, Moab und Ammon ab. Natürlich gab es im Lauf der Geschichte Vermischungen, aber diese drei Namen weisen klar auf Jordanien hin. Jordanien war ein Gründungsmitglied der Arabischen Liga 1945. Insgesamt waren es sieben Nationen, und in diesem Text werden alle Gründer erwähnt oder angedeutet. Heute sind es über zwanzig Nationen.
Weiter heißt es: „Die Zelte Edoms und die Ismailiter.“ Die Ismailiter sind arabische Stämme, die man in der Antike auf der Arabischen Halbinsel fand. Muhammad sah sich selbst als Ismailiter. Saudi-Arabien ist ebenfalls ein Gründungsmitglied der Liga.
In Vers 7 werden Gebal und Tyrus genannt. Tyrus ist eine bekannte Stadt im Südlibanon, Gebal (arabisch mit weichem G: Dschibail) ist eine Stadt im Norden Libanons. Diese zwei Namen verweisen auf den Libanon, der ebenfalls Gründungsmitglied der Liga war.
In Vers 6 werden die Hageritter erwähnt. Das war ein antikes Volk, das im Süden des heutigen Syriens und auch auf jordanischer Seite siedelte. Dieser Begriff weist auf das Gebiet des heutigen Syriens hin. Syrien ist ebenfalls ein Gründungsmitglied.
Amalek wird in Vers 7 genannt. Dieses Volk begegnete den Israeliten nach ihrem Auszug aus Ägypten in der Sinai-Halbinsel (2. Mose 17). Die Sinai-Halbinsel gehört zu Ägypten, daher weist Amalek auf das heutige Ägypten hin. Ägypten war ebenfalls Gründungsmitglied.
Vers 8 spricht über Assur, also Assyrien, ein altes antikes Reich und Volk im heutigen Nordirak. Der Irak war ebenfalls Gründungsmitglied.
Schließlich wird in Vers 7 Philistäa genannt, das Land der Philister. In der Bibel war das immer das Gebiet des heutigen Gazastreifens und Umgebung, das traditionelle Land der Philister. Im Arabischen macht man keinen Unterschied wie im Deutschen zwischen Palästinensern und Philistern. Es gibt nur ein Wort: „Filastini“. Das ist in der Bibel der Philister und in der modernen Sprache der Palästinenser. Diese Liga wurde also für die Palästinenser gegründet.
Damit haben wir alle sieben Gründungsmitglieder: In Verbindung mit den Ismailiten muss ich noch den Jemen erwähnen, ebenfalls auf der Arabischen Halbinsel und Gründungsmitglied zusammen mit Saudi-Arabien.
Von daher kamen diese drei Ausrottungsversuche Israels: 1948/49 im Unabhängigkeitskrieg, 1967 im Sechstagekrieg und 1973 im Jom-Kippur-Krieg. Sie sehen, jedes Wort ist einfach, akkurat, genau und exakt erfüllt worden.
Revolutionen als Zeichen der Endzeit
Aus den über 175 Punkten wollen wir nun noch einen sechsten Punkt auswählen: Revolutionen.
Der Herr Jesus sagt in Markus 13,8 im Blick auf die Endzeit: „Und es werden Hungersnöte und Aufstände sein. Dies sind die Anfänge der Geburtswehen.“ In der Parallelstelle Lukas 21,9 heißt es: „Wenn ihr aber von Kriegen und Revolutionen hört, so erschreckt nicht, denn dies muss zuvor geschehen, aber das Ende ist nicht so gleich.“
Interessant ist der Ausdruck in Markus 13,8: „Dies sind die Anfänge der Geburtswehen.“ Sie wissen ja, dass Geburtswehen nicht einmal kommen und dann ist das Baby da. Stattdessen wiederholen sich Geburtswehen zyklisch. Diese Zeichen sind also keine einmaligen Ereignisse, wie eine kurze Revolution, die dann vorbei ist. Vielmehr sind es Dinge, die sich zyklisch wiederholen und die Endzeit charakterisieren sollen.
Ich kann Ihnen sagen: Es ist sehr spannend, wenn Menschen, die skeptisch gegenüber der Bibel und biblischer Prophetie sind, hören, dass in der Endzeit Revolutionen geschehen werden. Dann sagen sie oft: „Revolutionen hat es doch schon immer gegeben.“ Darüber freue ich mich sogar, wenn jemand das so sagt.
Wann gab es Revolutionen? Zum Beispiel die französische Revolution, die Revolution in England – was haben wir noch in der Schule gelernt? Aber wenn die Bibel von Revolutionen spricht, dann hat das eine besondere Bedeutung.
Hier sehen Sie eine Übersicht mit 50 Revolutionen seit dem Beginn der jüdischen Rückkehr ins Land im Jahr 1882 bis heute, 2012. Sie müssen also nicht nur die aktuelle Unruhe in der arabischen Welt betrachten, sondern den Zusammenhang und die großen Bögen der Prophetie sehen. Die Endzeit erstreckt sich als Einheit über etwa 130 Jahre, nämlich seit die Juden aus Russland zurückkehrten 1882, 83, 84 und so weiter.
Dann kam die philippinische Revolution 1896 bis 1898, die konstitutionelle Revolution im Iran von 1905 bis 1911, die russische Revolution 1905, dann die jungtürkische Revolution im Osmanischen Reich. Beachten Sie: Dort, wo die russische Revolution entstand, und wohin die Juden gingen – ins Osmanische Reich – gehörte auch Palästina dazu. Dort gab es ebenfalls eine Revolution.
Weit entfernt folgte die mexikanische Revolution 1910 und die Folgejahre, eine schreckliche Revolution, die das Land über Jahre hinweg erschütterte. Dann die chinesische Revolution, die Xinhai-Revolution 1911 und 1912.
Im biblischen Raum gab es die arabische Revolte 1916 bis 1918 im Ersten Weltkrieg. Gleichzeitig fand in Russland die Februarrevolution 1917 statt, eine bürgerliche Revolution. Lenin kam aus der Schweiz über das Kriegsgebiet mit der Deutschen Bahn nach Sankt Petersburg und hetzte die Massen auf, um die sozialistische, die kommunistische Revolution durchzuführen.
Dann folgte die Oktoberrevolution, die zur Gründung der Sowjetunion führte, mit all den Folgen für die Weltgeschichte – Blut und Tränen. Danach die Novemberrevolution in Deutschland 1918 und das Ende des Königtums. Die Aston-Revolution 1918 in Ungarn, die Libertäre Revolution in Spanien 1936.
Der große arabische Aufstand von 1936 bis 1939 war sehr schlimm. England als Besatzungsmacht in Palästina geriet dadurch unter Druck. Die Augustrevolution in Vietnam 1945, die kubanische Revolution von 1956 bis 1959, der ungarische Volksaufstand 1956, die Kulturrevolution in der Volksrepublik China 1966, bei der unzählige Menschen ums Leben kamen.
Weiter die Nelkenrevolution in Portugal, die Revolution in Laos, die nicaraguanische Revolution 1979, die islamische Revolution im Iran, der Volksaufstand der Palästinenser in der ersten Intifada in Israel 1987 bis 1993, die rumänische Revolution gegen Ceaușescu, die Revolution in Bulgarien 1989, die Samtene Revolution in der Tschechoslowakei, die Friedliche Revolution in der DDR, die Singende Revolution im Baltikum – in Estland, Lettland und Litauen.
Die Bolivarische Revolution in Venezuela seit 1999, die zweite Intifada, der palästinensische Volksaufstand 2001 bis 2005, die Rosenrevolution in Georgien, die Orangenrevolution in der Ukraine, die Tulpenrevolution in Kirgisistan, die Zedernrevolution im Libanon 2005.
Dann die Jasminrevolution in Tunesien 2011, die Revolution in Ägypten, der Bürgerkrieg in Libyen, Revolten in Algerien, Bahrain, Syrien, Irak, Oman, Jemen, Iran, Dschibuti, Kuwait, Libanon, Mauretanien, Marokko, Saudi-Arabien, Westsahara und Sudan.
Also haben wir hier 50 Revolutionen. Zeigen Sie mir in der Weltgeschichte eine vergleichbare Häufung! Das ist grandios. Und so geht es weiter mit diesen über 175 Prophezeiungen.
Wir leben in der Endzeit, und was wir sehen – diesen Aufruhr in der arabischen Welt – hängt mit der Endzeit zusammen. Aber nicht isoliert. Man muss die großen Zusammenhänge sehen, insbesondere im Zusammenhang mit Revolutionen.
Prophetisches Schema und Ausblick auf die Zukunft
Nun kennen wir das prophetische Schema mit den zwei Erscheinungen von Jesus Christus: der Anfangszeit und der Endzeit.
Die Endzeit sehen wir als eine Periode von bereits 130 Jahren, in denen die Juden aus aller Welt zurückkehren. Diese grünen Striche zeugen von all den Prophezeiungen, die sich über die Endzeit heute schon erfüllt haben. Am Ende wird Jesus Christus bald wiederkommen.
Jetzt möchte ich Ihnen etwas aus der Zukunft zeigen. Wir gehen über das Jahr 2012 hinaus. Es geht um den prophetischen Plan der letzten sieben Jahre, bevor Jesus Christus als König der Welt kommen wird.
Das nächste Ereignis, das Christen erwarten, ist die Entrückung der Gemeinde. Diese könnte jeden Tag stattfinden. Mindestens sieben Jahre danach wird Jesus Christus als König der Welt sichtbar wiederkommen.
Zwischen diesen Ereignissen liegt eine besondere Epoche, über die die Bibel ganz speziell spricht: die siebzigste Jahrwoche des Propheten Daniel. Eine Jahrwoche ist hier keine Woche im üblichen Sinn von sieben Tagen, sondern eine Epoche von sieben Jahren.
Diese sieben Jahre sind zweigeteilt: eine erste Hälfte und eine zweite Hälfte. Das ist ganz logisch. Doch die zweite Hälfte ist besonders schlimm. Jesus nennt sie die große Drangsal. Sie wird so schlimm sein, dass die Menschheit an den Rand der Selbstvernichtung kommt (Matthäus 24).
Wenn diese Zeit nicht von Gott auf dreieinhalb Jahre verkürzt würde, würde die Menschheit ausgerottet werden. Aber Jesus Christus wird kommen und das verhindern.
Nach der Entrückung der Gemeinde, die ein Familiengeheimnis für alle Beteiligten ist, folgt eine Übergangszeit unbekannter Länge. Danach kommen dreieinhalb Jahre und nochmals dreieinhalb Jahre.
Diese 70. Jahrwoche muss nicht zwingend am Tag der Entrückung beginnen. Nach Daniel 9 wird Europa einen Bund mit Israel für sieben Jahre schließen – ein Sicherheitsbündnis.
Genau in der Mitte dieser sieben Jahre wird der Antichrist den jüdischen Tempel in Jerusalem entweihen. Er wird ein Götzenbild aufstellen (Matthäus 24,15). Er selbst wird sich in den Tempel setzen und diesen Tempel der Juden verunreinigen und entweihen.
Ich habe den Begriff „Antichrist“ benutzt, ohne ihn zu erklären. Der Antichrist ist der schlimmste falsche Messias, der aus dem Judentum aufstehen wird. Er ist der größte Verführer, nicht nur für Juden, sondern man kann sagen, für die ganze Welt.
In der Vergangenheit sind im Judentum in den letzten 2000 Jahren über 50 falsche Messiasse aufgetreten. Doch der schlimmste steht noch bevor – das ist der Antichrist.
Der Begriff „Antichrist“ bedeutet im Griechischen „der, welcher gegen den Christus ist“. Christus ist griechisch für Messias. „Anti-Christ“ kann aber auch bedeuten „der, welcher sich an die Stelle des Christus, des Messias, setzt“.
In 1. Johannes 2,18 lesen wir: „Kindlein, es ist die letzte Stunde. Und wie ihr gehört habt, dass der Antichrist kommt – das ist eine ganz bestimmte Person.“
Der Herr Jesus sagte den jüdischen Führern vor etwa zweitausend Jahren in Johannes 5,43: „Ich bin im Namen meines Vaters gekommen, und ihr nehmt mich nicht auf. Wenn aber ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, den werdet ihr aufnehmen.“
Darum ist es gefährlich für Juden, wenn sie Jesus als Messias ablehnen. Sie werden dann offen für einen falschen Messias.
Musikalischer Abschluss
Ja, hier machen wir jetzt einen musikalischen Unterbruch. Ich spiele ein Präludium in c-Moll von Johann Sebastian Bach.