Rückblick auf Hosea und die messianischen Prophezeiungen
Wir sind beim letzten Mal bei der Betrachtung der messianischen Prophezeiungen zum ersten Kommen des Erlösers bis zum Buch Hosea angekommen. Dabei haben wir ausführlich Hosea 3 betrachtet, diese interessante Prophetie über die lange Zeit der Staatenlosigkeit Israels.
Jetzt lesen wir einige Verse aus den Kapiteln 5 und 6.
Könnte jemand vorlesen in Hosea 5,13 bis Hosea 6,3?
Ephraim sah seine Krankheit und Juda sein Geschwür. Da ging Ephraim nach Assur und sandte hin zum König Jareb. Der aber kann euch nicht gesund machen und wird euch von eurem Geschwür nicht helfen. Denn ich bin wie ein Löwe für Ephraim und wie ein Junglöwe für das Haus Juda. Ich, ich zerreiße und gehe davon, ich trage weg, und niemand errettet.
Ich kehre zurück an meinen Ort, bis sie ihre Schuld büßen und mein Angesicht suchen. In ihrer Not werden sie mich suchen.
Kommt, lasst uns zum Herrn umkehren! Denn er hat zerrissen, er wird uns auch heilen. Er hat geschlagen, er wird uns auch verbinden. Er wird uns nach zwei Tagen neu beleben, am dritten Tag wird er uns aufrichten, dass wir vor seinem Angesicht leben.
So lasst uns ihn erkennen, ja, lasst uns nachjagen der Erkenntnis des Herrn! Sicher wie die Morgenröte ist sein Hervortreten. Er kommt wie der Regen zu uns, wie der Spätregen, der die Erde benetzt.
Die symbolische Bedeutung von Hoseas Ehegeschichte
Wir haben beim letzten Mal gesehen, dass die Geschichte von Hosea, seine persönliche Geschichte, ein Abbild von Gottes Geschichte mit Israel ist. Hoseas Frau wurde ihm untreu. Das war eine Illustration für Israel, besonders für die zehn Stämme Israels, die durch Götzendienst Gott und seinem Bund am Sinai untreu geworden waren.
In Hosea 3 erhielt der Prophet den Auftrag, seine Frau Gomer auf dem Sklavenmarkt wieder freizukaufen, wo sie angeboten wurde. Er kaufte sie zurück und sagte ihr, dass die weitere Ehezeit so verlaufen solle, dass sie keinen ehelichen Verkehr haben würden.
Diese Situation wurde verglichen mit der Zeit der letzten zweitausend Jahre, in der das jüdische Volk nicht mehr in Götzendienst fiel – wie es sonst in der gesamten Geschichte des Alten Testaments häufig der Fall war. Dennoch bestand keine Beziehung zum Messias.
Die Zeit der Staatenlosigkeit und die zukünftige Umkehr Israels
Wir können das vielleicht nochmals lesen: Hosea 3, Verse 4 und 5.
Hier wird die vergangene Zeit von zweitausend Jahren ohne Staat beschrieben, viele Tage ohne König und ohne Fürsten. Außerdem steht dort, dass es auch ohne Bildsäule war, also ohne Götzenbilder und ohne Therafim. Therafim haben wir letztes Mal erklärt: Das sind Hausgötzen, Götzen für den Ahnenkult.
Das Erstaunliche daran ist, dass das jüdische Volk, das orthodoxe Judentum, durch diese zweitausend Jahre hindurch seit der Verwerfung des Messias nicht mehr in den Götzendienst zurückgefallen ist. Trotzdem hatten sie ein Problem mit dem Messias.
Es wird gesagt, dass nach dieser langen Zeit ohne König, ohne Fürst und ohne Staat – in Vers 5 – die Kinder Israel umkehren werden. Man kann auch übersetzen: Sie werden zurückkehren, das heißt, wieder in ihr Land zurückkehren. Dann werden sie den Herrn suchen, eine wirkliche Beziehung suchen, und David, ihren König, suchen.
Schon die rabbinischen Kommentatoren aus dem Mittelalter erklären, ganz in Übereinstimmung mit uns, dass David, ihr König, der König Messias ist. Aber jetzt wird klar: Wenn Israel als Volk erst in der Endzeit, wenn sie wieder zurückkehren in ihr Land, beginnen, David, ihren König, den Messias, zu suchen, dann hatten sie in der Zeit davor ein Problem.
Es war eine Zeit ohne Götzendienst. Aber es war auch eine Zeit, in der die Verbindung mit Gott und mit dem Messias nicht da war – genau so wie die Ehe zwischen Hosea und Gomer. Sie waren zwar ein Ehepaar, aber sie hatten eine gewisse Zeit keinen Verkehr, keine eheliche Gemeinschaft.
Das Erstaunliche ist jedoch, dass der Kaufpreis zuerst bezahlt wurde. Hosea hat zuerst auf dem Sklavenmarkt Gomer freigekauft, und dann kam diese Zeit der fehlenden Gemeinschaft.
Genauso ist es mit Jesus, dem Messias. Er ist vor zweitausend Jahren gekommen und hat am Kreuz bezahlt, wie es Jesaja 53 erklärt: Er war um unserer Übertretungen willen verwundet. Und wegen der Übertretung meines Volkes, sagt Gott, hat ihn die Strafe getroffen.
Das heißt, der Kaufpreis wurde schon vor zweitausend Jahren bezahlt. Aber danach kam diese Zeit der Staatenlosigkeit und der Abwesenheit von Götzendienst.
Das Ende der Tage und die Rückkehr Israels
Und wann soll diese Umkehr stattfinden? Können wir das nochmals genauer herausarbeiten? Was sagt Hosea 3,5? In welcher Zeit wird das geschehen?
Jawohl! Hosea 3,5 spricht von einer Zeit, in der das Volk Israel zurückkehren wird. Diese Rückkehr wird in der Zeit nach dem zweiten Kommen des Messias stattfinden.
Wie würdest du den Ausdruck „Ende der Tage“ erklären, wenn dich jemand fragt, was das bedeutet? Ist damit der Weltuntergang gemeint?
Nein, die „Endzeit“ ist in diesem Zusammenhang nicht dasselbe wie der Weltuntergang. Wie würdest du das erklären?
Man kann sagen, dass es sich um das Ende einer langen Zeitspanne handelt – nämlich der Zeit zwischen dem ersten und dem zweiten Kommen des Messias. Das ist das „Ende der Zeit“, aber nicht das Ende der Weltzeit insgesamt. Es bedeutet das Ende dieser speziellen Zeit.
Diese Rückkehr ins Land soll in der Zeit geschehen, wenn der Messias zum zweiten Mal kommt. Dann soll auch die Umkehr zu Gott und zum Messias stattfinden.
Das Volk Israel, das jüdische Volk, sollte noch im Unglauben in das Land der Vorfahren zurückkehren. Das hat sich ja in unserer Zeit erfüllt. Gleichzeitig ist es so, dass der größte Teil des Volkes in Israel sich heute nicht als orthodox bezeichnet.
Nur etwa zwanzig bis dreißig Prozent bezeichnen sich als orthodox. Die anderen sagen, sie seien Agnostiker oder sogar Atheisten. Agnostiker sind Menschen, die sagen, man könne nichts wirklich wissen, was gilt oder was richtig ist. Andere bezeichnen sich als traditionell.
Genau so, wie Hesekiel 36 vorausgesagt hatte, würden sie in einem unreinen Zustand ins Land zurückkehren. Können wir das kurz nachschlagen? Hesekiel 36.
Gottes Zusage zur Wiederherstellung Israels
Ezechiel 36,20: Als sie unter die Heidenvölker kamen, wohin sie gezogen waren, entweihten sie meinen heiligen Namen. Man sagte von ihnen: „Das ist das Volk des Herrn, das aus seinem Land weggezogen ist.“ Das tat mir leid wegen meines heiligen Namens, den das Haus Israel unter den Heidenvölkern entweiht hatte, zu denen es gekommen war.
Hier geht es um die Juden in der Zerstreuung weltweit, also unter den Völkern. Durch ihr Verhalten haben sie Gottes Namen verunehrt. Nun sagt Gott, dass er sich dennoch für sie einsetzen wird.
Es heißt weiter: „Sondern wegen meines heiligen Namens, den ihr unter den Heidenvölkern entweiht habt, will ich meinen großen Namen wieder heilig machen. Dieser Name war vor den Heidenvölkern entheiligt worden, den ihr unter ihnen entheiligt habt. Die Heidenvölker sollen erkennen, dass ich der Herr bin“, spricht Gott, der Herr, „wenn ich mich vor ihren Augen an euch heilig erweisen werde.“
Denn Gott will euch aus den Heidenvölkern herausholen, aus allen Ländern sammeln und euch wieder in euer Land bringen.
Hier zeigt Gott, dass er ein Gott ist, dessen Zusagen und Verheißungen wahr sind. Er hat versprochen, Israel niemals aufzugeben. Dieses Versprechen hing nicht von ihrem Verhalten ab. Deshalb hat er dieses Volk wieder gesammelt und in unserer Zeit in ihr Land zurückgeführt. So sollen die Heidenvölker Gott, den wahren Gott, durch dieses bedeutende Ereignis der modernen Weltgeschichte erkennen.
Reinigung und Erneuerung Israels in der Zukunft
Und jetzt kommen die Verse 25 bis 27: „Und ihr werdet rein sein von aller eurer Unreinheit und von allen euren Götzen will ich euch reinigen. Ich will euch ein neues Herz geben und einen neuen Geist in euer inneres Leben. Ich will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben. Ja, ich will meinen Geist in euer inneres Leben geben und bewirken, dass ihr in meinen Satzungen wandelt und meine Rechtsbestimmungen befolgt und tut. Ihr sollt in dem Land wohnen, das ich euren Vätern gegeben habe, und ihr sollt mein Volk sein. Ich will euer Gott sein und euch befreien von allen euren Unreinheiten.“
Hier wird deutlich: Das Volk wird erst gereinigt werden, wenn es im Land ist. Darum kann man ganz einfach diejenigen widerlegen, die sagen, dass das heutige Israel nichts mit der Bibel zu tun hat. Denn nach ihrer Vorstellung müsste sich das jüdische Volk zuerst bekehren, und dann würden sie ins Land zurückkehren.
Die Bibel lehrt hier jedoch etwas ganz anderes. Sie sagt: Nein, sie kommen im unreinen Zustand ins Land zurück. Doch das ist Gottes Wirken, und zwar so, dass die Heidenvölker Gott dabei erkennen können als den Gott, der in der Geschichte handelt. Danach wird er sie reinigen.
Dies ist eigentlich noch zukünftig. Es wird nach der Entrückung der Gemeinde stattfinden, wenn eine Erweckung in Israel geschieht. Schließlich wird ein Drittel der Bevölkerung zum Glauben kommen. Das verheißt Sacharja 13,8.
In den schlimmsten Umständen und Gerichten wird diese Erweckung stattfinden – diese Umkehr eben am Ende der Tage. Sie werden den Messias erkennen. Wenn er dann schließlich sogar persönlich erscheinen wird, auf dem Ölberg, werden sie ihn mit Weinen empfangen.
Die prophetische Bedeutung von Sacharja 12
Können wir dazu noch lesen? Sacharja 12,10. Jawohl, bis dahin. Hier wird gesagt: „Sie werden auf mich blicken, den sie durchbohrt haben.“ Sie werden erkennen, dass der Herr Jesus schon einmal da war. Damals wurde er durchbohrt.
Sie werden weinen und wehklagen, weil sie ihn damals verworfen und nicht erkannt haben. Das ganze Land, heißt es, wird wehklagen (Vers 12). Damit ist das ganze Land Israel gemeint.
Diese Aussage hilft uns jetzt, die gelesenen Verse in Hosea 5 besser zu verstehen.
Gericht und Hoffnung in Hosea 5
In Hosea 5,13 lesen wir von den zehn Stämmen Israels, die hier als Ephraim bezeichnet werden. Ephraim war der führende Stamm im Norden. Er erkannte seine Krankheit, und Juda, der im Süden beheimatete Stamm, bemerkte sein Geschwür. Ephraim ging nach Assyrien und sandte Boten zum König Jareb.
Dies bezieht sich auf das Gericht über die zehn Stämme, die wegen ihres Götzendienstes im Jahr 722 v. Chr. nach Assyrien deportiert wurden. In den folgenden Jahrhunderten kehrten sie nicht mehr zurück. Auch Juda wird hier erwähnt. Juda steht für die zwei südlichen Stämme, Juda und Benjamin. Der führende Stamm war Juda, daher wird dieser Name verwendet.
Auch diese beiden Stämme hatten sich versündigt. Von ihrem Geschwür ist ebenfalls die Rede. Die schwerste Sünde Judas war schließlich die Verwerfung des Messias, der im Jahr 32 nach Christus gekreuzigt wurde. So wurde Gott zum Richter, sowohl über die zehn Stämme als auch über die zwei Stämme.
Werfen wir einen Blick auf Hosea 5,14, so erkennen wir, dass Juda ein doppeltes Gericht erlebte. Von 606 bis 582 v. Chr. wurden die Juden nach Babylonien in die Gefangenschaft deportiert. Im Jahr 606 v. Chr. begann diese Deportation. Nach einigen Jahrzehnten durften sie jedoch wieder in ihr Land zurückkehren.
Die zehn Stämme hingegen kehrten nicht zurück. Warum aber kamen die zwei Stämme zurück? Weil Gott bereits in 1. Mose 49,10 durch Jakob verheißen hatte, dass aus dem Stamm Juda der Messias kommen würde. Deshalb musste Juda nochmals ins Land zurückkehren, um dem Messias zu begegnen.
Doch der Messias wurde verworfen. Als Folge davon wurde Juda ab dem Jahr 70 nach Christus weltweit zerstreut.
Die Stimme des Messias und die Zeit der Busse
Und jetzt haben wir hier eine ganz interessante Prophetie, Vers 15. Dort hören wir die Stimme Gottes beziehungsweise die Stimme des Messias. Er sagt: „Ich werde davongehen, an meinen Ort zurückkehren, bis sie ihre Schuld erkennen und mein Angesicht suchen werden. In ihrer Drangsal werden sie mich ernstlich suchen.“
Jawohl, der Messias sagt, sie müssen gerichtet werden. Er vergleicht sich mit einem Löwen, der über Juda wacht, und niemand wird entrinnen. Gleichzeitig sagt er von sich, dass er weggeht an seinen Ort, aber nicht für ewig. Erst wenn sie ihre Schuld büßen und sein Angesicht suchen, wird er zurückkehren. Das heißt also, er verlässt diese Erde, und das wird so lange dauern, bis die Zeit kommt, in der Juda Gott suchen wird.
Das finden wir auch in Kapitel 3, Vers 5: „Am Ende der Tage werden sie den Herrn, ihren Gott, und David, ihren König, suchen.“ Das bedeutet, dass er bis zu seinem zweiten Wiederkommen weggeht. Dieses zweite Kommen ist dann die Zeit, in der sie ihn suchen und Buße tun.
Jemand wollte etwas fragen, ganz da hinten? Ja, wir können das kurz aufschlagen: 2. Korinther 3, Vers 15. Wo ist es noch? Vielleicht lest ihr schon ab Vers 14: „Aber ihre Sinne wurden verstockt, denn bis auf den heutigen Tag bleibt die Dicke unaufgedickt über dem Alten Testament, wenn sie es lesen, weil sie nur in Christus abgetan wird.“
Vers 15: „Aber bis auf den heutigen Tag, wenn Mose gelesen wird, hängt die Decke vor ihrem Herzen. Wenn Israel sich aber zum Herrn bekehrt, so wird die Decke abgetan werden.“ Ich denke, dass dies jetzt in diese Zeit fällt, in der sie sich wirklich zum Herrn bekehren. Das findet man auch in Hosea 3, Vers 5, wo sie dann mit Zittern zum Herrn und zu seiner Gnade kommen in letzter Zeit.
Jawohl, das ist diese Umkehr. Wenn sie zum Herrn umkehren, wird diese Decke weggenommen. Also sagt 2. Korinther 3, dass das jüdische Volk, das heißt die Masse, eine Verstockung erlebt hat, eine Verblendung. Es ist, als läge eine Decke auf ihrem Gesicht, auf ihrem Herzen. Selbst wenn man das Alte Testament liest, versteht man nicht, was es im Blick auf den Erlöser bedeutet.
Aber wenn Israel zum Herrn umkehrt, wird diese Decke weggenommen, und das Licht kommt wieder. So heißt es dann in Vers 18: „Wir alle aber mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn anschauend, werden verwandelt nach demselben Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit.“
Ja, also diese Zeit der Verblendung ist jetzt, aber es wird die Zeit der Umkehr kommen. Wir hören also die Stimme des Herrn Jesus in Hosea 5, Vers 15: „Ich werde davongehen, an meinen Ort zurückkehren, bis sie ihre Schuld büßen und mein Angesicht suchen.“
Und wann wird das sein? Was sagt dieser Vers? In ihrer Bedrängnis, in ihrer Not. Das ist die große Drangsalzeit. So nennt die Bibel die dreieinhalb Jahre unmittelbar vor dem Kommen des Herrn Jesus als König und Richter der Welt.
Die Läuterung Israels in der Drangsal
Und dazu lesen wir Sacharja 13,8. Wir haben ja eben Sacharja 12 gelesen. Das steht im Zusammenhang; es gehört alles zusammen: Sacharja 12, 13 und 14.
Aus Kapitel 13, Verse 8 und 9 lesen wir:
„Und es wird dem ganzen Land geschehen“, spricht der Herr, „zwei Teile davon werden ausgerottet, verscheiden, und nur der dritte Teil davon bleibt übrig. Ich bringe den dritten Teil ins Feuer. Leutere sie, wie man Silber läutert, und prüfe sie, wie man Gold prüft. Der wird meinen Namen anrufen, und ich werde ihm antworten. Ich werde sagen: ‚Er ist mein Volk‘, und er wird sagen: ‚Der Herr ist mein Gott.‘“
Das jüdische Volk kommt in Drangsal, die hier mit einem Schmelzofen verglichen wird. So wie man Gold oder Silber im Feuer läutert, wird Israel geläutert werden. In dieser größten Not, wenn der Nahost-Konflikt als Weltkrieg explodieren wird, wird dieser Drittel zur Umkehr kommen. Es wird dann eine wirkliche Beziehung wieder entstehen, wenn Gott sagt: „Ich werde sagen, es ist mein Volk“, und das Volk sagt: „Der Herr ist mein Gott.“
Das zeigt uns wieder einmal, wie wichtig Not und Leiden sind, um umzukehren und Gott zu erkennen. Eigentlich würde Gott uns auch zur Umkehr rufen, ohne dass wir durch Schwierigkeiten hindurchgehen müssen. Aber viele könnten von sich erzählen, dass sie gerade durch besondere Nöte im Leben zur Umkehr und zum Glauben gekommen sind.
Auch bei Israel wird es so sein: Sie werden durch die größte Not gehen, in der sie auf niemanden und nichts mehr vertrauen können. Wenn alle Stützen gebrochen sind, werden sie den Herrn suchen. Das muss man nicht unbedingt so verstehen, dass das erst am Ende der Tage geschieht, wie der Kollege Satta sagt. Es geschieht doch auch jetzt schon.
Ich sehe darin Gottes Gnade, dass er jetzt schon an diesem Volk wirbt. Es gibt schon messianische Gemeinden, die zu ihm umgekehrt sind. Es ist kein plötzlicher Übergang von Null auf Eins, sondern ein fließender Prozess. Gott arbeitet an seinem Volk und ruft es schon jetzt zur Umkehr. Das erleben wir.
Das erleben wir eigentlich schon seit zweitausend Jahren, aber seit ungefähr hundertfünfzig Jahren doch sehr viel intensiver.
Der Überrest Israels und die Gemeinde
Genau, der Apostel Paulus erklärt in Römer 9, dass es zu allen Zeiten einen Überrest nach Wahl der Gnade gibt. So gehörten all jene Juden, die im ersten Jahrhundert an den Herrn Jesus als Messias glaubten, zu diesem Überrest Israels nach Wahl der Gnade, wie es in Römer 9 beschrieben ist.
Das waren nicht wenige im ersten Jahrhundert. Die Brüder um Jakobus herum sagen in Apostelgeschichte 21, dass es Zehntausende, im griechischen Myriaden, von Juden gab, die glaubten und alle Eifer für das Gesetz zeigten. Diese Zehntausende waren jedoch im Vergleich zum ganzen Volk, das damals mehrere Millionen umfasste, nur ein kleiner Überrest.
Traurigerweise sieht man in den folgenden Jahrhunderten, dass sich zwar immer wieder Juden bekehrten, es aber nur wenige waren – sehr wenige. Es blieb eben nur ein kleiner Überrest. Erst ab dem neunzehnten Jahrhundert kam eine Wende, denn plötzlich begannen sich viel mehr Juden zu bekehren.
Wichtig ist jedoch, zu bedenken, dass all diese Juden, die sich seit dem ersten Jahrhundert bis heute bekehrt haben, zur Gemeinde gehören. Sie sind mit den nichtjüdischen Gläubigen aus allen Völkern zu einem Leib verbunden.
Wenn die Entrückung der Gemeinde stattfinden wird, dann werden alle mitgehen – auch alle messiasgläubigen Juden in Israel, in Kanada, in Frankreich, in Deutschland und überall auf der Welt, wo es sie gibt. Danach wird eine Zeit kommen, in der Israel als Nation durch eine große Not hindurchgehen wird. Schließlich wird ein Drittel zum Glauben kommen.
Darum können wir einerseits die Kontinuität sehen, die schon jetzt läuft. Andererseits können wir zwei klar abgegrenzte Zeiten unterscheiden: die Zeit der Gemeinde bis zur Entrückung und die Zeit danach mit dem Drittel, das zum Glauben kommen wird. Dann wird Israel wirklich das wahre Israel hier auf Erden sein.
Das Geheimnis der Verstockung Israels
Das ist das, was Paulus in Römer 11 sagt. Können wir das auch noch kurz anschauen? In Römer 11 wird das Geheimnis der Verblendung Israels erklärt. Liest jemand die Verse 25 bis 27? Ja, bis 27.
Hier wird über die Verstockung gesprochen. Man beachte: Es heißt nicht, Israel sei Verstockung widerfahren, sondern Israel sei zum Teil Verstockung widerfahren. Es war nie das ganze Israel. Natürlich war in der Vergangenheit der weitaus größere Teil betroffen, ja. Aber die Bibel sagt dennoch, dass Israel nur zum Teil Verstockung widerfahren ist. Diejenigen, die nicht verstockt wurden, gehören zu dem Überrest nach der Wahl der Gnade.
Dann wird hier erklärt, dass diese Verstockung andauert, bis die Vollzahl der Nationen eingegangen sein wird. Gott hat eine bestimmte Zahl von Menschen aus allen Völkern festgelegt, die in dieser Zeit der Verstockung Israels zum Glauben kommen und den Messias erkennen werden. Wenn diese Zahl voll ist – welche Zahl das genau ist, weiß nur Gott –, dann wird die Entrückung der Gemeinde stattfinden.
Der Bibeltext sagt weiter: Dann wird ganz Israel errettet werden. Dann wird die Befreiung Israels aus aller Not kommen und die damit verbundene Umkehr.
Man könnte sich allerdings fragen: Wieso steht hier „ganz Israel“? Wie kann das sein, wenn zwei Drittel umgekommen sind? Dann bleibt nur noch ein Drittel übrig, aber dieser Drittel ist dann alles, also das ganze Volk. Darum betont Römer 9 ganz ausgeprägt: Nur ein Überrest wird errettet werden, selbst wenn die Zahl der Kinder Israels wie der Sand des Meeres wäre. Nur ein Überrest. Kapitel 11 sagt jedoch „ganz Israel“. Die mathematische Logik ist, dass der Drittel dann alles ist.
Deshalb heißt es hier: „Ganz Israel wird errettet werden.“ Diese Unterschiede muss man beachten.
Die Zeit der Verstockung ist die Zeit, in der die Vollzahl der Nationen gesammelt wird. Danach kommt die Rettung für Israel. Wichtig ist das kleine Wörtchen „bis“: Israel ist zum Teil verstockt, „bis“ die Vollzahl der Nationen eingegangen sein wird. Dann kommt die Wende für Israel.
Dieses „bis“ finden wir auch in Hosea 5,15: „Ich werde davongehen, an meinen Ort zurückkehren, bis sie ihre Schuld büßen.“ Nicht ewig, nicht für immer verworfen, wie manche sagen. Die Bibel sagt: Nein, Israel ist eine Zeit lang auf die Seite gestellt, „bis“. Es gibt noch viele weitere Stellen, die von diesem „bis“ sprechen.
Die Ablehnung des Messias und die Verheissung seiner Rückkehr
Ja, zwischendurch sehe ich, da gibt es noch Fragen hinten. Da müsste ich jetzt in den Kommentaren nachschauen, dann könnten wir das auf das nächste Mal verschieben. Zu dieser Stelle könnten wir dann besprechen, was die Kommentare aus dem Mittelalter dazu sagen.
Es ist ja so, dass viele messianische Stellen im Judentum, also im orthodoxen Judentum, genau gleich gedeutet werden wie wir. Zum Beispiel auch die Stelle in Sacharja 12, die wir vorhin gelesen haben: „Sie werden auf mich blicken, den sie durchbohrt haben.“ Der Talmud sagt dazu, dass dies der Messias ist. Die Diskussion besteht also nicht darin, was die Stelle aussagt. Im Talmud wird nur diskutiert, was der Grund des Weinens ist.
Dort gibt es zwei Auslegungen, was der Grund des Weinens ist. Aber dass es sich um den Messias handelt, ist klar. Das theoretische Verständnis im Judentum ist, dass diese Stelle vom Messias spricht.
Der nächste Schritt ist dann: „Und Jesus Christus ist der Messias.“ Das müsste man in der Diskussion klar machen. Selbst der Apostel Paulus hat nicht anders argumentiert. In Apostelgeschichte 17 hat er in der Synagoge von Thessalonich zuerst dargelegt, dass der Christus – das heißt Messias – leiden sollte.
Er musste zuerst zeigen, dass das Alte Testament lehrt, der Messias solle leiden. Der nächste Schritt war dann zu sagen, dass dieser Jesus, den er verkündigt, eben der Messias ist. Das ist der nächste Schritt.
Aber man hat schon mal die gemeinsame Basis: Man versteht Sacharja 12 gleich. Jesaja 53 wird auch durch die alten Kommentare gleich erklärt: Das ist der Messias, der dort beschrieben wird und leidet. Psalm 22 wird ebenfalls so ausgelegt und so weiter.
Zu dieser Stelle müsste ich aber noch einmal nachschauen.
Gut, noch eine Frage?
Die Verwüstung Jerusalems und die Verheissung der Wiederherstellung
Wir waren stehen geblieben bei den Stellen über Bies. Ich möchte noch eine Stelle zeigen in Matthäus 23, das ist dieser denkwürdige Dienstag vor Karfreitag.
Das beginnt übrigens im Kapitel 22, Vers 23. Es ist alles der gleiche Tag. Durch das ganze Kapitel 23 hindurch wurde der Herr Jesus durch verschiedene Gruppen im Judentum angegriffen. Dabei wurde deutlich, dass die Führerschaft im Judentum ihn als Messias verwirft.
Am Ende dieses Tages sagt der Herr Folgendes: Matthäus 23,37-39:
"Jerusalem, Jerusalem, die du die Propheten tötest und steinigst, die zu dir gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder sammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken unter die Flügel sammelt. Aber ihr habt nicht gewollt. Siehe, euer Haus wird euch verwüstet gelassen werden, denn ich sage euch: Ihr werdet mich von jetzt an nicht mehr sehen, bis ihr sprecht: Gepriesen sei der, welcher kommt im Namen des Herrn."
Der Herr sagt also, euer Haus wird euch wüst gelassen werden. Was ist das, euer Haus? Der Tempel, ja, das Haus – das ist im Jüdischen der normale Ausdruck für den Tempel.
Der Tempel wird verwüstet werden, und er ist verwüstet geblieben, jetzt durch die zweitausend Jahre hindurch. Aber 1967, im Sechstagekrieg, konnte die israelische Armee den Tempelberg wiedererobern. So kam der Tempelberg wieder in jüdische Hand, aber der Tempel ist noch nicht aufgebaut.
Der Herr sagt: Euer Haus wird euch wüst gelassen werden, bis zu der Zeit, wo ihr dann sprechen werdet: "Gepriesen sei der, der kommt im Namen des Herrn." Das ist ein Zitat aus Psalm 118, Vers 26: Baruch haba b'schem Adonai. Das ist der Gruß für den kommenden Messias.
Baruch haba wird hier übersetzt mit "gepriesen". Baruch heißt "er gepriesen" oder "gesegnet". Als Redewendung bedeutet baruch haba "willkommen", zum Beispiel: "Willkommen in Israel". Baruch haba in der Mehrzahl heißt "willkommen", wenn es viele sind, also mehr als zwei.
So heißt also baruch haba b'schem Adonai: "Willkommen, der da im Namen des Herrn erscheint."
Der Herr Jesus sagte also: Euer Tempelhaus wird wüst gelassen werden, bis zu der Zeit, in der ihr bereit sein werdet, mich als Messias willkommen zu heißen. Das ist schon eindrücklich.
Im Judentum betet man seit zweitausend Jahren jeden Tag um die Wiedererrichtung des Tempels. Er wurde nie mehr aufgebaut und war bis heute nicht möglich.
Natürlich können wir die äußeren Fakten ganz klar benennen: In den ersten Jahrhunderten wollten die Römer keinen Tempel mehr. Dann kam die byzantinische Zeit, in der man auch keinen Tempel mehr wollte. Man sagte, das Judentum sei auf ewig verworfen, darum soll die Ruine das dokumentieren.
Dann kam die islamische Zeit. Gerade nach dem Tod von Muhammad, im Jahr 638, wurde Jerusalem erobert. Auf dem Tempelplatz wurden zwei Moscheen errichtet: der Felsendom und Al-Aqsa. Die Muslime wehren sich bis heute mit Händen und Füßen gegen einen jüdischen Tempel.
Aber der Herr hat es so vorausgesagt: "Siehe, euer Haus wird euch wüst gelassen, bis zu der Zeit, wenn ihr mich dann willkommen heißen werdet."
Dieses Wort "bis" ist so eindrücklich, nicht wahr?
Die Zeiten der Nationen und die Wiederkunft des Herrn
Und dann haben wir in Lukas 21 nochmals eine wichtige Aussage. An diesem selben Dienstag hatte der Herr auf dem Ölberg die Zukunft der Welt und Israels geschildert.
Was sagt er dort in Lukas 21,24?
„Und sie werden fallen durch die Schärfe des Schwertes und gefangen weggeführt werden unter alle Nationen, und Jerusalem wird zertreten werden von den Nationen, bis die Zeiten der Nationen erfüllt sein werden. Es werden Zeichen sein an Sonne, Mond und Sternen und auf der Erde Angst der Nationen in Ratlosigkeit bei brausendem und wogendem Meer, während die Menschen verschmachten vor Furcht und Erwartung der Dinge, die über den Erdkreis kommen, denn die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden. Und dann werden sie den Sohn des Menschen kommen sehen in einer Wolke mit Macht und großer Herrlichkeit.“
Hier sagt der Herr also voraus, dass das jüdische Volk unter allen Nationen weggeführt werden wird. Dies ist dann ab dem Jahr 70 eingetreten. Er erklärt, dass dies die Folge ihrer Verwerfungen ist.
Weiter erklärt er: „Und Jerusalem wird zertreten werden von den Nationen.“ Tatsächlich war Jerusalem durch all die Jahrhunderte hindurch – im zweiten, dritten, vierten, fünften, sechsten Jahrhundert und so weiter bis in die Neuzeit – immer unter heidnischer Herrschaft. Es war nie mehr in jüdischer Hand.
Jerusalem wird von den Heiden zertreten werden, bis die Zeiten der Nationen zu Ende gehen. Dies ist die Epoche, in der Gott den Völkern dieser Welt die Weltherrschaft nimmt. Dann wird der Messias sie übernehmen, wenn er auf den Wolken des Himmels als Sohn des Menschen kommt.
Das entspricht der Belehrung aus Daniel 7, wo die vier großen Weltreiche beschrieben werden. Danach heißt es in Daniel 7,14, dass der Menschensohn mit den Wolken des Himmels kommt und die Weltherrschaft übernimmt.
So sagt der Herr also: Jerusalem wird von den Heiden zertreten werden, bis die Zeit der Nationen zum Abschluss kommt. Dann wird der Menschensohn auf den Wolken des Himmels erscheinen.
Wieder dieses „bis“ – und es hat sich so eindrücklich in der Geschichte erfüllt. Jerusalem wurde fast 2000 Jahre lang von den Heidenvölkern zertreten.
Aber auch dieses „Biest“ zeigt, dass Israel nicht für ewig zur Seite gestellt ist, sondern nur für eine lange Epoche.
Die Gleichnisse vom Herrn über seine Abwesenheit und Rückkehr
Und in diesem Zusammenhang verstehen wir dann auch besser die Gleichnisse des Herrn, zum Beispiel das Gleichnis von den Talenten. Schlagen wir dazu Matthäus 25 auf. Jesus vergleicht sich mit einem reichen Mann, der in ein anderes Land geht. Während seiner Abwesenheit übergibt er seinen Knechten große Geldwerte in Form von Talenten. Das können Silber- oder Goldtalente sein. Diese Knechte müssen damit handeln, bis der Herr zurückkehrt und mit ihnen abrechnet.
Dies bezieht sich darauf, dass Jesus sagt: „Ich gehe weg in den Himmel.“ In der Zwischenzeit müssen seine Nachfolger treu für ihn arbeiten hier auf Erden, bis er wiederkommt und mit ihnen abrechnet.
Lesen wir Matthäus 25,14 und folgende Verse: Über eine lange Zeit kam der Herr zu seinen Knechten und hielt Rechenschaft mit ihnen. Da trat der Knecht zu ihm, der fünf Talente empfangen hatte, und legte andere fünf Talente dar. Er sprach: „Herr, du hast mir fünf Talente anvertraut; siehe, ich habe damit andere fünf Talente gewonnen.“ Da sprach sein Herr zu ihm: „Ei, du frommer und getreuer Knecht! Du bist über wenigem getreu gewesen, ich will dich über viel setzen. Geh ein zu deiner Freude!“
Dann kommt der nächste Knecht und so weiter. Es ist ganz klar, dass es um Jesus Christus geht. In Vers 14 heißt es: „Denn es ist wie ein Mensch, der außer Landes reiste, seine Knechte rief und ihnen seine Habe übergab.“
Man bedenke, ein Talent entspricht etwa vierzig Kilogramm. Wenn es Goldtalente sind, erhält der eine Knecht fünf Talente – das sind fünf mal vierzig Kilogramm Gold. Das ist ein beträchtlicher Betrag. Aber alles wird verteilt nach der Fähigkeit des einzelnen, wie man in Vers 15 sieht. Jesus Christus übergibt seinen Nachfolgern, seinen Knechten, Aufgaben, die ihren Fähigkeiten entsprechen. Fünf Talente sind eine größere Aufgabe als zwei Talente, aber alle haben Aufgaben.
Auch ein Talent ist immer noch eine große Verantwortung – 40 Kilogramm Gold, oder? Alle haben Aufgaben und müssen damit treu dem Herrn dienen. Und dann kommt er zurück und rechnet ab.
Interessant ist, dass hier steht: „Nach wie langer Zeit kommt ihr Herr zurück?“ Wo steht das? Dieser Hinweis macht deutlich, dass die Zwischenzeit zwischen dem ersten und zweiten Kommen Jesu keine kurze Epoche sein soll. Die Bibel deutet an, dass es eine lange Zeit ist.
Der Apostel Petrus macht in 2. Petrus 3 klar, dass diese Zeit so lang sein wird, dass am Ende der Tage Spötter kommen und sagen: „Wo ist die Verheißung seiner Ankunft? Wir warten schon so lange, und er ist nicht gekommen, es ist nichts geschehen.“ Das zeigt, dass die Zeitspanne keine kurze, sondern eine lange Epoche ist.
Das ist die erstaunliche Parallele zu Hosea 5, wo Gott sagt: „Ich werde zurückkehren an meinen Ort, bis sie zur Buße kommen.“ Im Gleichnis spricht Jesus von sich selbst als einem Mann, der in ein anderes Land reist und dann wieder zurückkehrt.
Das Gleichnis vom Edelmann in Lukas 19
In der Parallelstelle, im Gleichnis vom Pfund, können wir noch Folgendes lesen: Lukas 19. Dieses Gleichnis hat Jesus zu einem anderen Zeitpunkt gesprochen, nämlich in Jericho, bei seinem letzten Gang nach Jerusalem hinauf.
Liest jemand Lukas 19, Vers 11? Dort heißt es: „Als sie aber dies hörten, fuhr er fort und sagte ein Gleichnis, weil er nahe bei Jerusalem war und sie meinten, das Reich Gottes würde unverzüglich erscheinen. Er sprach nun: Ein Edelmann zog in ein fernes Land, um sich die Königswürde zu holen und dann wiederzukommen. Er rief zehn seiner Knechte, gab ihnen zehn Pfunde und sprach zu ihnen: Handelt damit, bis ich wiederkomme!“
Seine Bürger aber hassten ihn und schickten ihm eine Gesandtschaft nach, um ihm mitzuteilen: „Wir wollen nicht, dass dieser über uns herrsche.“ Und es geschah, als er wiederkam, nachdem er die Königswürde empfangen hatte, dass er die Knechte, denen er das Geld gegeben hatte, vor sich rufen ließ, um zu erfahren, was jeder erhandelt habe.
Da kam der Erste und sprach: „Herr, dein Pfund hat zehn Pfund dazugewonnen.“ Er sprach zu ihm: „Recht so, du guter Knecht, weil du im Geringsten treu gewesen bist, sollst du Vollmacht über zehn Städte haben.“ Und so weiter.
Also, es ist ein ganz paralleles Gleichnis, allerdings mit einem wichtigen Unterschied: Hier bekommen alle den gleichen Geldwert, jeder erhält ein Pfund. In Matthäus 25 liegt der Akzent mehr darauf, dass es unterschiedliche Aufgaben gibt, die mit unterschiedlicher Verantwortung verbunden sind. Wem mehr gegeben ist, von dem wird auch mehr gefordert werden.
Hier geht es jedoch grundsätzlich darum, dass jeder eine Aufgabe hat und vor Gott jede Aufgabe gleich wertvoll ist. Es ist aber wichtig, dass wir treu in dieser Aufgabe sind.
Auch hier geht der hochgeborene Mann weg in ein anderes Land, um die Königswürde zu empfangen, und kommt dann zurück. Er sagt in Vers 13: „Handelt, bis ich wiederkomme!“ Dieses „bis“ bezieht sich also auf die Zeit vom ersten bis zum zweiten Kommen des Herrn.
Das war jetzt ein kleiner Exkurs. Es gäbe noch weitere Stellen dazu.
Ja, genau, das ist die Ablehnung des eigenen Volkes. Sie schicken ihm eine Gesandtschaft nach, die mitteilen soll: „Wir wollen nicht, dass dieser über uns herrsche.“ Das war so, dass der Herr selbst am Kreuz starb, dann wegging, auferstand und wieder in den Himmel zurückkehrte.
Danach wurde das Zeugnis der Auferstehung Jesu speziell in Jerusalem ein Jahr lang verkündigt. Schließlich wurde Stephanus, dieser herausragende Zeuge, ermordet. Er wurde zum Blutzeugen, zum Märtyrer. Damit wurde quasi mit diesem Blutzeugen eine Gesandtschaft nachgeschickt: „Wir wollen nicht, dass dieser über uns herrsche.“
Mit dem Töten dieser Zeugen Jesu wurde nochmals bekräftigt, was eigentlich mit der Kreuzigung herauskam: „Kreuzige, kreuzige ihn! Wir wollen nicht, dass dieser über uns herrsche.“
Ja, genau. Aber immer wieder kommen Menschen aus allen Bereichen zum Glauben – nicht nur Liberale, sondern auch Orthodoxe. Für sie kommt dann sofort die Versöhnung. Genau.
Das Gebet um Umkehr in Hosea 6
Gehen wir zurück zu Hosea und betrachten nun dieses schöne Gebet in Kapitel 6, das Bußgebet Israels in der Endzeit. Lest nochmals die Verse 1 bis 3.
Wenn man darüber nachdenkt, was das bedeutet: „Er hat zerrissen, er hat geschlagen“ – all die Katastrophen des Untergangs von Jerusalem und dem Tempel sowie die vielen Toten, die damit verbunden waren. Allein im Jahr 70 sind über eine Million Juden umgekommen, und beim zweiten Aufstand gegen die Römer im Jahr 135 waren es nochmals etwas mehr als eine Million. Insgesamt also eine unfassbare Zahl.
Wenn man an all das Elend in der jüdischen Geschichte in den folgenden Jahrhunderten denkt, erhält dieser Ausdruck eine enorme Bedeutung: Er hat zerrissen und wird uns heilen, er hat geschlagen und wird uns verbinden.
Lest bitte weiter: „Vortreten ist so sicher wie die Morgendämmerung, und er wird für uns kommen wie der Spätregen, der die Erde benetzt.“
Das Buch Hosea ist poetisch geschrieben, in Verszeilen im Hebräischen. Diese Struktur erkennen wir auch im Deutschen sehr gut, denn die hebräische Poesie ist gekennzeichnet durch zwei parallel gestellte Verse oder Verszeilen, die inhaltlich miteinander verbunden sind.
Zum Beispiel: „Er hat zerrissen und wird uns heilen“ ist eine Zeile, „Er hat geschlagen und wird uns verbinden“ die nächste. Das ist ein sogenannter synonymer Parallelismus. In zwei Verszeilen wird dasselbe mit anderen Worten ausgedrückt.
Dann folgt eine weitere Verszeile: „Er wird uns nach zwei Tagen wieder beleben.“ Und die nächste Zeile lautet: „Am dritten Tag wird er uns aufrichten, und so werden wir vor seinem Angesicht leben.“ Diese zwei Verszeilen drücken dasselbe aus: Nach zwei Tagen ist der dritte Tag, und am dritten Tag ist das Gleiche wie nach zwei Tagen.
Hier wird prophetisch die Auferstehung des Messias am dritten Tag angedeutet. Diese ist die Grundlage für die künftige Auferstehung Israels als Volk.
Das führt uns zu der wunderbaren Prophetie in Hesekiel 37. Dort sieht der Prophet in einer Vision ein breites Tal, eine Emek, voller vertrockneter Totengebeine. Diese Totengebeine symbolisieren Israel.
Die Totengebeine sprechen und sagen: „Unsere Hoffnung ist zugrunde gegangen“ (Avda tikvatenu). Daraufhin muss der Prophet weissagen: Ein gewaltiger Lärm ertönt, und die Knochen beginnen zusammenzurücken, Gebein an Gebein.
In einer weiteren Phase kommen Muskeln und Sehnen hinzu, schließlich auch Haut. Doch es ist noch kein Leben da. Erst in der letzten Phase kommt der Geist des Lebens in diese Toten hinein, und sie stehen auf und leben.
Gott sagt in Hesekiel 37: „So werde ich sie aus den Nationen zurückführen in ihr Land.“ Es geht also um die Wiederherstellung Israels, die mit einer Auferstehung aus den Toten verglichen wird.
Der Ausdruck „Avda di Quatenu“ – „Unsere Hoffnung ist zugrunde gegangen“ – drückt dies eindrücklich aus. Zweitausend Jahre lang betete man in der Diaspora, in der Zerstreuung unter den Völkern, dass Gott uns zurückführen möge und auch den Tempel wieder errichten solle „in unseren Tagen in Eile“.
Jahrhunderte vergingen, und nichts geschah. Das Jahrtausend kam, nichts geschah. Das Mittelalter ging vorbei, die Reformation kam, doch es änderte nichts am Schicksal der Juden.
Auch die Aufklärung brachte keine Veränderung. Zwar sprach man davon, den Juden mehr Rechte zu geben und sie als vollwertige Bürger anzuerkennen, doch es blieb ohne Wirkung. Unsere Hoffnung schien verloren.
Plötzlich, im zwanzigsten Jahrhundert, begannen diese Knochen zusammenzurücken – durch einen großen Lärm, durch die schrecklichen Judenpogrome in Russland und die Judenverfolgung unter Zar Alexander III. Da begannen die Knochen, sich zu verbinden.
Tausende Juden kamen aus Russland, doch sie hatten kein nationales Empfinden untereinander, sie waren wie Knochen, die nebeneinanderliegen. Dann entstand arabischer Widerstand, bereits sehr früh, ab 1882, und dieser wurde immer schlimmer und gefährlicher.
In den 1920er Jahren verband man sich und gründete gemeinsam die Haganah als Selbstverteidigungsorganisation. Da kamen Muskeln über die Knochen, Sehnen wuchsen, ein Gemeinschaftsgefühl entstand. Schließlich kam es sogar zur Staatsgründung, und Haut bedeckte die Knochen.
Jetzt ist alles perfekt, der Traum von zweitausend Jahren erfüllt, doch es ist noch kein Leben darin. Das ist die zukünftige Phase, in der Umkehr geschehen wird. Das ist gleichzeitig die Auferstehung Israels, begründet auf der Auferstehung des Messias.
Darum heißt es: „Er wird uns nach zwei Tagen wieder beleben, am dritten Tag uns aufrichten.“ Seine Auferstehung ist unsere Auferstehung, und so werden wir vor seinem Angesicht leben.
Wir machen jetzt zwanzig Minuten Pause. Wir sind in Hosea 6 stehen geblieben. Es geht um die Auferstehung Israels, die auf der Auferstehung des Herrn basiert.
Der Gläubige kann mit Paulus sagen, Galater 2,20: „Ich bin mit Christus gekreuzigt, und nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir.“ Das drückt der Gläubige auch durch die Taufe aus.
Das Untertauchen ist das Bild eines Begräbnisses. Der Gläubige sagt damit: Der Tod Christi war mein Tod, mein altes Leben ist vorbei. Doch genauso, wie Christus am dritten Tag auferstanden ist, bin ich zu einem neuen Leben erweckt worden.
Darum wird der Täufling wieder aus dem Wasser herausgeholt. Tod und Auferstehung sind die Grundlage des Glaubenslebens. Das Alte ist vorüber, alles ist neu geworden.
Israel als erneuerte Nation wird auf der Grundlage der Auferstehung des Herrn Jesus auferstehen. Darum heißt es: „Er wird uns nach zwei Tagen wieder beleben, am dritten Tag uns aufrichten.“
Ich habe Hesekiel 37 erwähnt. Wir können das ganz kurz noch aufschlagen, um die eindrückliche Vision der Totengebeine zu betrachten. Es lohnt sich, das zuhause zu lesen und die verschiedenen Phasen der Wiederherstellung Israels in der Endzeit nachzuvollziehen.
In Hesekiel 37,11 wird alles gedeutet, was diese toten Gebeine bedeuten. Liest das bitte jemand vor:
„Und er sprach zu mir: Menschensohn, diese Gebeine sind das ganze Haus Israel. Siehe, sie sagen: Unsere Gebeine sind vertrocknet, und unsere Hoffnung ist verloren, es ist aus mit uns. Darum weissage und sprich zu ihnen: So spricht der Herr, Herr: Siehe, ich öffne eure Gräber und lasse euch aus euren Gräbern hervorkommen als mein Volk und bringe euch ins Land Israel. Ihr werdet erkennen, dass ich der Herr bin, wenn ich eure Gräber öffne und euch aus euren Gräbern heraufkommen lasse als mein Volk. Ich gebe meinen Geist in euch, dass ihr lebt, und werde euch in euer Land setzen. Ihr werdet erkennen, dass ich, der Herr, geredet und es getan habe, spricht der Herr.“
Der Ausdruck „Unsere Hoffnung ist verloren, wir sind dahin oder abgeschnitten“ drückt aus, wie im Lauf der Jahrhunderte unter den Juden die Desillusionierung zunahm.
Gott hatte zwar versprochen, wir würden eines Tages zurückkehren, doch all die Jahrhunderte vergingen, und es war unmöglich, dass wir wieder aus allen Völkern gesammelt würden.
Dennoch ist in unserer Zeit das Wunder geschehen. So wird es auch mit der Entrückung der Gemeinde sein.
Manche sagen: „Ja, aber man hat schon in früheren Zeiten gesagt, Jesus Christus komme wieder, doch es ist nichts geschehen.“ Trotzdem wird der Tag kommen, plötzlich wird auch dieses Wunder geschehen.
Die israelische Landeshymne beginnt mit „Kol od baliwar penima“ – „Solange im Herzen drinnen“, in der jüdischen Seele noch eine Sehnsucht nach Zion ist, „solange ist unsere Hoffnung nicht verloren“ (Od lo avda tikvatenu).
„Die Hoffnung von zweitausend Jahren, dass wir wieder ein freies Volk sein würden am Hof Schibertzenu in unserem Land.“ Dieser Ausdruck stammt genau aus Hesekiel 37.
Dort sagen sie: „Unsere Hoffnung ist verloren“ (Avda di Quatenu). In der Landeshymne heißt es: „Od lo avda tikvatenu“ – „Solange ist die Hoffnung nicht verloren“, dass wir nach zweitausend Jahren wieder ein freies Volk in unserem Land sind.
Es ist schön zu wissen, dass die Landeshymne auf Hesekiel 37 anspielt.
Erstaunlich ist auch die letzte Festung, die damals gefallen ist, nachdem Jerusalem zerstört war, der Tempel zerstört und mehr als eine Million Menschen umgekommen waren.
Diese letzte Festung war Masada. Damit war der Widerstand gebrochen.
Wo wird der Fall von Masada in der Bibel vorhergesagt? In 5. Mose 28,49-68. Das hat sich alles erfüllt, jeder Vers mit der Zerstörung Jerusalems durch die Römer und der weltweiten Zerstreuung der Juden.
Liest jemand Vers 49 und folgende vor?
„Der Herr wird ein Volk aus der Ferne gegen dich aufbieten, vom Ende der Erde, das wie ein Adler daherfliegt, ein Volk, dessen Sprache du nicht verstehst, ein Volk mit hartem Angesicht, das keine Rücksicht kennt gegen den Kreis und mit den Knaben kein Erbarmen hat. Es wird die Frucht deines Viehs und die Frucht deines Landes verzehren, bis du vertilgt bist und dir nichts übrig bleibt von Korn, Most und Öl.“
Diese kommen aus Europa, vom Ende des Festlandes, das Reich reichte bis nach Britannien. Der Feldherr, der eingesetzt wurde, kam sogar von Britannien, von England.
Weiter heißt es: „Eine Nation harten Angesichts, die die Person des Kreises nicht ansieht, des Knaben sich nicht erbarmt.“ Josephus Flavius beschreibt, wie die Soldaten ohne Erbarmen gegen die Bevölkerung vorgingen, ohne Respekt vor Alter und ohne Unterschied alles abmetzelten.
Außerdem heißt es: „Deren Sprache du nicht verstehst.“ Das war Latein. In Israel verstand man das damals nicht, denn die Verkehrssprache der Römer in Israel war Griechisch.
Lateinische Inschriften aus dem ersten Jahrhundert sind fast keine gefunden worden, wohl aber griechische, hebräische und aramäische.
Liest jemand Vers 52 vor?
„Und sie wird dich belagern in all deinen Toren, bis deine hohen und festen Mauern, auf die du vertraust, in deinem ganzen Land gefallen sind, und sie wird dich belagern in all deinen Toren, in deinem ganzen Land, das der Herr, dein Gott, dir gegeben hat.“
Damit ist klar, dass nicht nur Jerusalem zerstört wird, sondern das ganze Land, und jede Festung wird geschlagen.
Die letzte Festung, die auf einem hohen Felsplateau am Südende des Toten Meeres lag, war Masada. Man sprach, sie sei uneinnehmbar, mit gewaltigen Felsplateaus und Schutzmauern.
Die Bibel sagt: „In allen deinen Toren, bis deine Mauern, die hohen und festen, auf die du vertraust, in deinem ganzen Land gefallen sind.“ Das schließt Masada mit ein.
So hat sich das im Jahr 73 n. Chr. tragisch erfüllt.
Im zwanzigsten und einundzwanzigsten Jahrhundert kehrten die Juden zurück. Vor einigen Jahrzehnten begannen Ausgrabungen in Masada.
Unter anderem wurde dort eine Synagoge aus der Zeit des Untergangs gefunden. Unter dem Synagogenboden entdeckte man einen Rest einer Hesekielrolle – nicht mehr vollständig, aber Hesekiel 37 war gerade noch erhalten.
Das ist eindrücklich: Die Totengebeine sagen „Avda di Quatenu“ – unsere Hoffnung ist zugrunde gegangen, doch Gott sagt: Nein, ich werde euch aus den Gräbern der Völker heraufführen in euer Land.
So hat sich das erfüllt, und wir sehen als Augenzeugen, was Gott heute wirkt und tut.
Aber das ist noch nicht alles.
Die Verheissung des erneuten Hervortretens des Herrn
Lesen wir nochmals Hosea 6,3: „So lasst uns den Herrn erkennen, ja, lasst uns trachten nach seiner Erkenntnis. Sein Hervortreten ist sicher wie die Morgendämmerung.“
Hier wird das Kommen des Herrn Jesus mit etwas verglichen. Mit anderen Worten: Womit? Ja, mit dem Sonnenaufgang.
In Maleachi 4 wird ebenfalls das Kommen Jesu beschrieben. Dort heißt es, dass die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen wird, mit Heilung in ihren Flügeln. Sein Kommen wird also als die Sonne der Gerechtigkeit dargestellt – in den letzten Versen von Maleachi. Je nach Bibelausgabe steht das entweder in Maleachi 3 oder Maleachi 4. Der Text ist derselbe, nur die Kapitelzählung unterscheidet sich.
Diese Sonne der Gerechtigkeit ist der Herr Jesus, der sich in den Evangelien selbst als „das Licht der Welt“ bezeichnet hat. Solange er in der Welt war, war dieses Licht da. Doch nachdem er ging, kam Dunkelheit, Finsternis in die Welt.
Der Herr wird aber wiederkommen – als die Sonne der Gerechtigkeit. Hier sagt der Überrest im Gebet: „Sein Hervortreten ist sicher wie die Morgendämmerung.“
Dann wird sein Kommen weiter verglichen. Womit? Genau, mit dem erfrischenden Regen, der alles zum Leben erblühen lässt.
Wann ist in Israel die Regenzeit? Sie beginnt im Herbst, also nach dem Laubhüttenfest im Oktober. Dann setzt die Regenzeit ein. Der erste Abschnitt dieser Regenzeit wird in der Bibel als Frühregen bezeichnet. Der letzte Abschnitt dauert bis April, kurz vor dem Passafest, und heißt Spätregen.
Der Spätregen bringt noch einmal einen letzten Kraftschub, damit die Gerstenernte im April in Israel erfolgen kann.
So wird also das Kommen des Herrn mit dem erfrischenden Spätregen beschrieben. Er bringt Licht in die Dunkelheit und Erfrischung.
In diesem Zusammenhang sagt der Überrest: „Lasst uns trachten nach seiner Erkenntnis.“
Dazu könnten wir einen Vers aus dem Neuen Testament lesen. Der Apostel Petrus spricht dort über die Endzeit und das Wiederkommen des Herrn und schließt seinen Brief mit diesem Vers:
2. Petrus 3,18: „Wachset aber in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus. Ihm sei Ehre jetzt und bis zum Tag der Ewigkeit! Amen.“
Dies ist das letzte Vermächtnis von Petrus aus der Todeszelle in Rom.
Es ist also wichtig, wenn wir diese prophetischen Texte lesen, dass wir uns bemühen, sie auf die richtige Zeitepoche zu beziehen.
Wir haben gesehen, dass dieses Bußgebet sich auf den Überrest Israels in der Trübsalszeit bezieht. Dieser Überrest ruft auf: „Kommt, lasst uns zum Herrn umkehren!“ Sie haben die innere Gewissheit, dass er kommen wird und Licht in die Dunkelheit bringt – also das Licht der Welt – und dass er uns erfrischen wird, so wie der Spätregen die Natur zum Leben führt.
Und deshalb sagen sie: „Lasst uns trachten nach seiner Erkenntnis.“
Doch wir müssen uns immer wieder fragen: Was bedeutet das für uns?
So können wir dieses Gebet natürlich auch ganz persönlich für uns nehmen und beten: „Lasst uns den Herrn erkennen, ja, lasst uns trachten nach seiner Erkenntnis.“
Das entspricht genau dem Aufruf: „Wachset aber in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus.“
Die Sonne der Gerechtigkeit und das geistliche Wachstum
Kurz noch die Stelle in Maleachi aufschlagen über die Sonne der Gerechtigkeit.
Ich habe noch eine Frage: Wachsen kann man doch eigentlich nicht machen, zumindest nicht im Spannungsfeld des Wortes. Wachsen schiebt sich, und so mache ich „wachsen“. Trotzdem ist es hier ein Befehl: „Wachset!“. Aber wie ist das bei den Kindern? Die wachsen ja einfach, und trotzdem können sie etwas dafür. Es gibt gewisse Kinder, die wollen einfach kein Frühstück. Sie haben den Eindruck, am Morgen haben sie keinen Hunger.
Gut, es gibt ja solche, die sowieso zu schnell wachsen. Aber es gibt auch andere Probleme. Unser Jüngster zum Beispiel, dem müssen wir sagen: „Du musst frühstücken!“ Da ist es ein Befehl, zu wachsen. Also „wachset“ heißt eben, dass wir uns von dem Herrn ernähren, von seinem Wort. Dass wir auch jeden Tag neu die Gemeinschaft mit ihm suchen. Das ist unsere Verantwortung, wo wir beitragen können, dass wir geistlich wachsen. Aber natürlich gibt dann der Herr selbst das Wachstum.
Gut, Maleachi, bei mir ist es Kapitel 4, Vers 2. Und diejenigen, die nur drei Kapitel haben, da ist es einfach Vers 22, beziehungsweise Vers 20. Liest du gerade? Jawohl. Lies noch den Vers davor, dann wird man klar erkennen, was das bedeutet: diese Sonne der Gerechtigkeit, die kommt.
Also hier geht es um den Tag, der kommt, den Tag des Gerichts. Das ist das, was an anderen Stellen genannt wird: der Tag des Herrn. Das ist immer die Zeit, wenn Jesus Christus als Richter der Welt kommen wird. Und da wird er kommen als die Sonne der Gerechtigkeit.
Er war hier als das Licht der Welt – Johannes 8, Vers 12: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ Aber nun haben wir gesehen, dass er, das Licht der Welt, weggegangen ist in den Himmel, an seinen Ort zurück, um das Wort aus Hosea 5 wieder aufzunehmen. Damit wurde es geistlich Nacht in dieser Welt.
Also die Zeit, kann man sagen, die Zeit der Gemeinde und ihres Zeugnisses hier auf Erden in den vergangenen zweitausend Jahren, ist eine Nacht. Darum wird in Philipper 2 ein folgender Befehl gegeben: Philipper 2, Vers 14 und 15. Paulus sagt zu den Gläubigen der Gemeinde von Philippi:
„Tut alles ohne Murren und Zweifel, damit ihr tadellos und lauter seid, unbescholtene Kinder Gottes inmitten eines verdrehten und verkehrten Geschlechts, unter dem ihr leuchtet wie Himmelslichter in der Welt, indem ihr das Wort des Lebens festhaltet, mir als Grund zum Rühmen auf den Tag Christi, dass ich nicht vergeblich gelaufen bin, auch nicht vergeblich gearbeitet habe.“
Also die Gläubigen werden aufgerufen, Gottes Wort zu gehorchen, ohne Murren und ohne zweifelnde Überlegung. Wenn sie so leben – inmitten eines verdrehten und verkehrten Geschlechtes – dann leuchten sie als was? Himmelslichter. Das sind Sterne, die in der Nacht leuchten.
Und jetzt versteht man auch, warum die sieben Gemeinden in Offenbarung 2 und 3 dort verglichen werden mit sieben Leuchtern einerseits. Der Leuchter war im Heiligtum, beziehungsweise die zahlreichen Leuchter im Salomonstempel waren auch im Heiligtum. Aber was noch? Sterne, die sieben Sterne. Dort sehen wir, dass die Gemeinden wie Sterne in der Nacht leuchten sollen. Das ist ihre Aufgabe.
An den Sternen kann man sich orientieren, nicht wahr? Man kann genau die Zeiten ablesen und sich auch geographisch orientieren. So sollen die Gläubigen in der Zeit der Abwesenheit des Herrn Orientierung geben.
Aber diese Nacht kommt immer mehr dem Ende zu. Und da haben wir ein prophetisches Wort für die Endzeit in Römer 13. Wie so oft in der Prophetie wird der Leser in einem bestimmten Zeitpunkt der Heilsgeschichte versetzt. Dort steht in Römer 13, Vers 11 folgendes:
„Und dieses sollen wir tun als solche, die die Zeit verstehen, dass nämlich die Stunde schon da ist, dass wir vom Schlaf aufwachen sollten; denn jetzt ist unsere Errettung näher als da, als wir gläubig wurden. Die Nacht ist vorgerückt, der Tag aber ist nahe. So lasst uns nun ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts. Lasst uns anständig wandeln wie am Tag, nicht in Schwelgereien und Trinkgelagen, nicht in Unzucht und Ausschweifungen, nicht in Streit und Neid, sondern zieht den Herrn Jesus Christus an und pflegt das Fleisch nicht bis zur Erregung von Begierden.“
Hier wird dargestellt, dass die Nacht bereits weit vorgerückt ist, der Tag aber nahe ist – das ist dann der Tag des Herrn. Dann wird erklärt, wie wir leben sollen: nicht als solche, die in der Nacht Unrecht tun, nicht in der Dunkelheit, im Verborgenen.
Übrigens führte dieser Vers 13 zur Bekehrung von Augustinus. Er hatte ein fürchterliches, unmoralisches Leben geführt, und seine Mutter Monika hat lange darunter gelitten und immer für ihren Sohn gebetet. Eines Tages war er in einem Garten, hatte ein griechisches Römerbriefmanuskript auf den Knien, las aber nicht. Dann hörte er ein Kind im Garten nebenan, das einfach spielte und für sich sang: „Tolle lege, tolle lege, tolle lege, tolle lege, nimm und lies, nimm und lies.“
Er dachte sich: „Ich könnte das ja als Aufruf für mich nehmen.“ Und er begann zu lesen. Dieser Vers hat ihn so überführt und seine Sündhaftigkeit aufgedeckt: „Lasst uns anständig wandeln wie am Tag, nicht in Schwelgereien und Trinkgelagen, nicht in Unzucht und Ausschweifung, nicht in Streit und Neid, sondern zieht den Herrn Jesus Christus an.“ So kam er zur Bekehrung und zum Glauben.
Das Wort hat zu aller Zeit seine Kraft und Bedeutung. Hier haben wir einen ganz besonders prophetischen Blick auf die Endzeit: Die Nacht ist weit vorgerückt, und bevor der Herr Jesus kommt als die Sonne der Gerechtigkeit, kommt er als der Morgenstern.
Der Morgenstern als Zeichen der Hoffnung für die Gemeinde
Können wir das aufschlagen in 2. Petrus 1,19-20? Dort heißt es:
„Und so halten wir nun fest an dem völlig gewissenen prophetischen Wort. Ihr tut gut daran, darauf zu achten, als auf ein Licht, das an einem dunklen Ort scheint, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in euren Herzen.“
Jawohl, also noch bevor die Sonne erscheint, geht über dem Horizont der Morgenstern auf. Das ist das Kommen des Herrn Jesus für die Gemeinde. Dieses Kommen muss man unterscheiden von seinem Kommen für die Welt als Richter, wenn er als die Sonne der Gerechtigkeit erscheint.
Darum nennt der Herr Jesus sich auch in Offenbarung 22,16 den glänzenden Morgenstern. Wir können das kurz lesen: Offenbarung 22,16.
Er sagt das ganz ausdrücklich den Gemeinden, die eben die Hoffnung der Entrückung haben. Der Gemeinde stellt er sich vor als der glänzende Morgenstern.
Die Erwartung der Wiederkunft und die Ungewissheit der Zeitpunkte
Ich habe eine Frage: Warum haben die Apostel schon auf das Wiederkommen Jesu gewartet, obwohl viele Dinge noch nicht besprochen waren?
Die Apostel warteten bereits auf das Kommen des Herrn, weil dieser nie einen genauen Zeitpunkt genannt hatte, wann er zurückkehren würde. Es war auch nicht möglich, diesen Zeitpunkt zu berechnen. So steht es auch in Apostelgeschichte 1: Gerade bevor der Herr vom Ölberg auffuhr, fragten die Apostel: „Stellst du in dieser Zeit Israel das Königreich wieder her?“ Darauf antwortete der Herr: „Es ist nicht eure Sache, Zeiten oder Zeitpunkte zu wissen, die der Vater in seiner eigenen Gewalt gesetzt hat.“
Deshalb war es der Auftrag der Gläubigen, täglich auf den Herrn zu warten. Es gab keine Möglichkeit, das genaue Datum zu berechnen. Eines war klar: Sein Kommen für die Gemeinde musste früher sein als das Kommen als Sondergerechtigkeit – das stand fest. Der Morgenstern symbolisiert ein anderes Ereignis als das Kommen der Sonne.
Wie groß der zeitliche Abstand zwischen der Entrückung und dem Kommen in Macht und Herrlichkeit ist, wird nirgends festgelegt. Im Rückblick sehen wir, dass diese Ereignisse zeitlich immer näher zusammenrücken. Wir beobachten, wie Israel zurückkehrt und wie sich die Endzeitprophetien erfüllen. Die Entrückung wird dadurch immer dringlicher, aber eine Berechnung war nie möglich.
Das zeigt sich auch im Johannes-Evangelium, Kapitel 21: Dort gibt es eine Diskussion, als Petrus fragt, was mit Johannes sei. Petrus sagt: „Was soll das mit Johannes? Was geht es mich an?“ Es gab ein Missverständnis darüber, wer noch leben würde, wenn Jesus wiederkommt. Jesus antwortete Petrus: „Was geht es dich an, wenn ich will, dass er bleibt, bis ich komme?“ Dabei hat Jesus nicht gesagt, dass Johannes bis zu seiner Wiederkunft leben wird. Johannes selbst schreibt das auch nicht.
Das zeigt, dass es damals noch offene Fragen gab. Vielleicht würde die Wiederkunft Jesu noch zu Johannes’ Lebzeiten stattfinden? Johannes war der letzte Apostel, der etwa im ersten Jahrhundert starb. Manche dachten, Jesus würde bald kommen, doch das war ein Missverständnis. Das Johannes-Evangelium macht klar, dass Jesus nie sagte, er würde in Johannes’ Lebenszeit wiederkommen.
Ein weiteres Beispiel ist Matthäus 16, das oft als Argument gebracht wird, auch von liberalen Theologen: Dort heißt es in den Versen 27 und 28, dass der Sohn des Menschen mit seinen Engeln kommen wird und jedem nach seinem Tun vergelten wird. Jesus sagt: „Wahrlich, ich sage euch, es stehen einige hier, die den Tod nicht schmecken werden, bis sie den Sohn des Menschen im Reich Gottes kommen sehen.“
Manche verstehen das so, als hätte Jesus gemeint, sein Reich würde noch zu Lebzeiten der damaligen Zuhörer erscheinen. Das griechische Wort „etliche“ kann „gewisse“ oder „einige wenige“ bedeuten, ebenso „ziemlich viele“. Es sind also gewisse von denen, die damals standen, welche den Tod nicht schmecken würden, bis sie den Sohn des Menschen im Reich Gottes sehen.
Die Lösung ist einfach: Man muss weiterlesen. Nach sechs Tagen nahm Jesus Petrus, Jakobus und Johannes mit auf einen hohen Berg. Dort wurde er vor ihnen verklärt. Sein Gesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden weiß wie das Licht. Mose und Elija erschienen und redeten mit ihm.
Bis zu diesem Moment hatten diese drei Jesus in der Herrlichkeit seines Reiches gesehen – eine Vorschau auf das kommende Reich. In Markus 9,1 heißt es ebenfalls: „Es sind gewisse von denen, die hier stehen, welche den Tod nicht schmecken werden, bis sie das Reich Gottes in Macht kommen sehen.“ Dann folgt die Verklärung auf dem Berg.
Auch in Lukas 9,27-28 sagt Jesus: „Es sind gewisse von denen, die hier stehen, welche den Tod nicht schmecken werden, bis sie das Reich Gottes gesehen haben.“ Dann wird die Verklärung auf dem Berg beschrieben.
Petrus, einer der Augenzeugen, schreibt in seinem zweiten Brief aus der Todeszelle: „Wir waren Augenzeugen seiner herrlichen Größe. Denn er empfing von Gott dem Vater Ehre und Herrlichkeit, als von der erhabenen Herrlichkeit eine Stimme an ihn erging: ‚Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe.‘ Diese Stimme hörten wir vom Himmel her, als wir mit ihm auf dem heiligen Berg waren. So besitzen wir das prophetische Wort umso fester, und ihr tut gut, darauf zu achten wie auf eine Lampe, die an einem dunklen Ort leuchtet, bis der Tag anbricht und der Morgenstern in euren Herzen aufgeht“ (2. Petrus 1,16-19).
Petrus sagt, wenn wir über die Wiederkunft Christi in Macht und Herrlichkeit sprechen, dann haben wir das als Augenzeugen dieser Majestät erlebt. Er spricht von der prachtvollen Herrlichkeit auf dem Berg der Verklärung. Deshalb sagt er, dass wir das prophetische Wort umso fester besitzen.
Die Erfahrung auf dem Berg der Verklärung war eine Vorschau auf das messianische tausendjährige Friedensreich. Sie war ein Pfand, das Gott den Gläubigen gegeben hat, um zu zeigen: Alles kommt noch. Der Messias ist jetzt gekommen, um zu leiden, aber noch nicht zum Herrschen. Sein Kommen als Herrscher ist nur eine Frage der Zeit.
Diese Erfahrung war eine wichtige Bestätigung, dass das kommende Reich noch aussteht. Deshalb sagt Petrus, wir sollen auf das prophetische Wort achten wie auf eine Lampe in der Dunkelheit, bis der Tag anbricht und der Morgenstern für die Gemeinde aufgeht.
So löst sich auch der scheinbare Widerspruch auf. Wichtig ist, dass diese drei Zeugen – Jakobus, Petrus und Johannes – ein besonderes Zeugnis vom kommenden Friedensreich als Augenzeugen hatten.
Nun versteht man auch besser, warum in Apostelgeschichte 12, ganz am Anfang des christlichen Zeugnisses, Herodes den Jakobus umbrachte. Danach gab es nur noch zwei Zeugen dieses Ereignisses. Das Alte Testament sagt, dass das Zeugnis von zwei oder drei Zeugen das Minimum für ein glaubwürdiges Zeugnis ist.
Nachdem Jakobus starb, nahm Herodes auch Petrus gefangen und wollte ihn töten. Damit hätte er den zweiten Zeugen des Reiches getötet. Doch Petrus wurde durch einen Engel aus dem Gefängnis befreit. Sein Dienst musste weitergehen. So legten Petrus und Johannes weiterhin Zeugnis von diesem Ereignis ab.
Schließlich musste Petrus im Jahr 67 unter Kaiser Nero sterben. Davor schrieb er noch seinen Brief und legte darin das Zeugnis vom Berg der Verklärung nieder – sein Testament kann man sagen. Johannes blieb bis ins späte erste Jahrhundert am Leben und starb, ohne dass der Herr gekommen war.
Gott hat sein Wort so formuliert, dass die Gläubigen zu allen Zeiten den Herrn jeden Tag erwarten konnten. Diese Erwartung sollte ihr Leben prägen und zeigen, was im Licht der Wiederkunft Christi wichtig und was unwichtig ist.
Heute leben wir in einer ganz besonderen Zeit. Die Prophetien, die mit dem Kommen des Herrn als Sonne der Gerechtigkeit zusammenhängen, sind weit fortgeschritten. Der Richter steht vor der Tür. Doch wir wissen, dass der Morgenstern noch davor kommt.
Dadurch wird das Kommen des Herrn für die Gemeinde umso dringlicher. Aber wir können nicht rechnen. Wir sollen den Herrn jeden Tag erwarten und unser Leben in dieser Erwartung ausrichten. Es ist wichtig, sowohl das Subjektive als auch das Objektive zu beachten.
Die Bedeutung biblischer Wahrheiten für die nächste Generation
Die israelitischen Kinder mussten zum Beispiel fragen: „Was bedeutet das und das?“ Lesen wir im Buch Josua. An einer anderen Stelle stellen sie die Frage: „Was bedeuten euch diese Steine?“
Ich erkläre jetzt nicht den Zusammenhang, aber interessant sind diese zwei Fragestellungen von Kindern gegenüber den Israeliten: „Was bedeuten diese Steine?“ und an einer anderen Stelle „Was bedeuten euch diese Steine?“
Das ist wichtig. Wir müssen unseren Kindern biblische Wahrheiten weitergeben – als objektive Wahrheiten. Aber das allein reicht nicht. Es ist auch ganz wichtig, dass Kinder fragen können: „Was bedeuten euch diese Dinge?“ und dass Eltern ganz subjektiv erzählen können, was das für ihre Herzen bedeutet.
Petrus formuliert das so, dass der Morgenstern in euren Herzen aufgehe. Das heißt, dass diese Wahrheit des Wiederkommens des Herrn für die Gemeinde, noch bevor die Gerichte toben, etwas ist, das in unseren Herzen drin ist. Wenn das in Erfüllung geht, wenn die Entrückung geschieht, dann geht gewissermaßen der Morgenstern in unseren Herzen auf.
Es ist beides wichtig: Wir müssen an den Wahrheiten als objektive Tatsache festhalten, aber wir müssen auch den subjektiven Bezug herstellen, was diese Dinge für uns, für unsere Herzen bedeuten.
Ja, dann wollen wir noch beten zum Schluss.
