Ich nehme gerne auch Grüße mit an meine Gemeinde in Hontengen.
Heute haben wir das dritte Kapitel. Gestern haben wir bis Vers 6 gelesen. Wir wollen diese Verse noch einmal lesen: Kapitel 3, Vers 1.
Hier also noch einmal das dritte Kapitel, begleitet von einem Gebet. Paulus spricht von seiner Fürbitte und der Heilsegnung in Christus, die hier wieder in Form einer Fürbitte dargestellt wird.
Aus diesem Grunde ist es, dass ich, Paulus, gebundener Christi Jesus für euch, die von den Völkern sind...
Jetzt bricht der Satz ab beziehungsweise Paulus schiebt etwas ein.
Vers 2: Wenn ihr nämlich von der Verwaltung der Gnade Gottes gehört habt, die mir für euch gegeben wurde, dass er mir das Geheimnis durch Offenbarung kundtat – so wie ich zuvor kurz geschrieben habe, woran ihr, wenn ihr es lest, mein Verständnis in dem Geheimnis des Christus bemerken könnt –, dass in anderen Geschlechtern den Söhnen der Menschen nicht zur Kenntnis gebracht wurde, wie es nun seinen heiligen Aposteln und Propheten im Geist geoffenbart wurde.
Dass die von den Völkern Miterben seien und ein Mitleib und Mitteilhabende seiner Verheißung seien in dem Christus durch das Evangelium.
Dessen Diener ich geworden bin, nach der Gabe der Gnade Gottes, die mir gegeben worden war, nach der Wirkung seiner Kraft. Mir, dem Geringsten von allen Heiligen, wurde diese Gnade gegeben, unter denen, die von den Völkern sind, den unausforschlichen Reichtum Christi als Evangelium zu verkündigen und alle darüber zu erleuchten, was die Gemeinschaft des Geheimnisses sei, das von Ewigkeit her in Gott verborgen gewesen war, der alles durch Jesus Christus schuf.
Damit nun den Erstrangigen und Autoritäten in den himmlischen Bereichen durch die Gemeinde die sehr mannigfaltige Weisheit Gottes kund würde, nach dem Vorsatz der Ewigkeit, den er in Christus Jesus, unserem Herrn, verwirklichte.
Indem wir die Freimütigkeit und den Zutritt in Zuversicht haben durch den Glauben an ihn.
Weshalb ich euch bitte, nicht mutlos zu werden in meinen Bedrängnissen für euch, die eure Herrlichkeit sind.
Die Motivation für Paulus' Fürbitte und sein Sendungsauftrag
Mal bis hierher. Wir hatten gestern gezeigt, dass es hier zwei Abschnitte gibt. Der erste Abschnitt umfasst Vers 1 bis 13. In diesem berichtet Paulus, was ihn in die Fürbitte treibt. Von seiner Fürbitte selbst spricht er erst ab Vers 14.
Also: Vers 1 bis 13 beschreibt, was Paulus zum Gebet bewegt und warum er betet. Wir haben gesagt, dass es diese Heilsegnungen sind und dass er einen Sendungsauftrag erhalten hat – einen ganz besonderen Auftrag von Gott.
Paulus ist ein Gefangener in Rom. Er ist ein Gefangener für die Heiden, weil er das Evangelium den Heiden gebracht hat. Dieses Evangelium ist die Antwort auf die jüdischen Verheißungen oder vielmehr ihre Erfüllung. Deshalb hat es den Juden nicht gefallen.
Es wäre kein Problem gewesen, wenn Paulus gesagt hätte: „Ich verkündige etwas, was mit euch Juden gar nichts zu tun hat. Lasst mich in Ruhe, ich verkündige einfach das Evangelium.“ Doch das, was er verkündigt hat, war ein jüdischer Messias und eine jüdische Zukunft.
Die Verheißungen aus dem Alten Testament, auf die Abraham seine Hoffnung setzte, sind dieselben Hoffnungen, die auch die Christen haben. Paulus ist ein Gebundener Jesu für die Heidenvölker. Das hat ihn ins Gefängnis gebracht. Er setzte sich dafür ein, dass das Evangelium nicht nur den Juden, sondern auch den Heiden verkündigt wird.
In diesem Zusammenhang spricht Paulus davon, dass er ein Verwalter der Gnade Gottes ist, die ihm gegeben wurde.
Das geoffenbarte Geheimnis der Heidenmiterbschaft
Und wir waren in diesem Abschnitt mitten stehen geblieben. Zuerst waren die ersten Verse eine Einleitung.
Wenn ich hier zurückgehe: Ihr habt von der Verwaltung der Gnade Gottes gehört, die mir für euch gegeben wurde. Er hat mir das Geheimnis durch Offenbarung kundgetan. Paulus spricht hier von einem Geheimnis, das in alten Zeiten verborgen war, jetzt aber geoffenbart wurde – und zwar ihm, Paulus.
Dieses Geheimnis wird dann beschrieben, vor allem in Vers 6. Was war das Geheimnis, das den Menschen früher nicht kundgetan war, das jetzt aber den heiligen Aposteln und Propheten im Geist geoffenbart wurde?
Das Geheimnis war, dass die von den Völkern Miterben sind. Das heißt, sie erben zusammen mit dem alttestamentlichen Gottesvolk – und zwar in dem Messias, in Christus. Das Erbe gibt es überhaupt nur in Christus, im Messias.
Außerdem sind die von den Völkern ein Mitleib mit dem alttestamentlichen Gottesvolk. Sie sind Mitteilhaber seiner Verheißung in Christus, durch das Evangelium, durch diese gute Botschaft, die Paulus verkündigt hat.
Wir können uns hier noch einmal die Gliederung ansehen: Das Geheimnis des Christus, das Paulus zu verwalten hatte, war früher den Menschen nicht kundgetan worden. Es war neu, und zwar in dreierlei Punkten:
Erstens, dass die Heiden in Christus Miterben sind. Zweitens, dass sie ein Mitleib sind. Drittens, dass sie Mitteilhaber seiner Verheißung sind – dieser Verheißung, die Abraham gegeben wurde.
Und da waren wir stehen geblieben.
Paulus' Dienst als Geschenk der Gnade Gottes
Er wurde ein Diener dieser Botschaft, und in den Versen 7 bis 12 berichtet er über seinen Dienst an dieser Botschaft.
Deren Diener ich wurde, also das Evangelium dessen Diener ich wurde, nach der Gabe der Gnade Gottes, die mir gegeben worden war gemäß der Wirkung seiner Kraft. Paulus weiß, dass er von Gott eine Gnadengabe erhalten hat, eine Gabe der Gnade. Seine Gnadengabe war ein Geschenk, sein Dienst war ein Geschenk, und Gott hat ihn dazu ausgerüstet – mit einer Gnadengabe, das heißt mit einer Befähigung, die aus Gnaden, als Geschenk, unverdienterweise gegeben wurde.
Gott hat ihm einen apostolischen Dienst gegeben, einen Verkündigungsdienst, und das geschah durch die Gnade Gottes. Es war nicht aus eigener Kraft oder weil er ein gescheiter Mann war, überhaupt nicht. Vielmehr hat Gott es so geschenkt, dass er dieses Evangelium verkündigen durfte. Durch die Gnade Gottes wurde er, was er war; das war auf die Gnade Gottes zurückzuführen.
In Vers 8 lesen wir: „Mir, dem Geringsten von allen Heiligen, ist diese Gnade gegeben worden.“ Das griechische Wort, das hier für „Geringste“ verwendet wird, ist sehr interessant. Es wird doppelt gesteigert, das heißt, wir müssen es übersetzen mit „der allergeringste“, also geringer als der Geringste.
Das gibt auch uns Hoffnung. Wenn Paulus, der Geringste von den Geringen, so einen Dienst erhalten hat und jetzt durch die Kraft Gottes dienen darf und durch die Ausrüstung Gottes dienen darf, dann dürfen auch wir das. Wir dürfen dem Herrn dienen, dort, wo er uns hingestellt hat, mit den Befähigungen, die er uns gegeben hat. Jeder Christ hat eine Gnadengabe.
Paulus' Demut und die Bedeutung der Gnade
Paulus hat die Gnadengabe erhalten, das herrliche Evangelium verkündigen zu dürfen. Es ist interessant, wenn man andere Stellen betrachtet, in denen Paulus von sich selbst spricht.
Im 1. Korinther 15,9 sagt er zum Beispiel: „Ich bin der geringste der Apostel.“ In 2. Korinther 12,11 bezeichnet er sich als „nichts, ich bin nichts“. Im Epheserbrief nennt er sich den geringsten von allen Heiligen. Und in 1. Timotheus 1,15 sagt er, er sei der größte der Sünder, der erste unter den Sündern.
Interessanterweise sind diese Aussagen chronologisch geordnet. Zuerst sieht Paulus sich als den geringsten der Apostel. Dann wächst seine Erkenntnis, und er sagt, er sei nichts. Später bezeichnet er sich als den geringsten der Heiligen. Schließlich nennt er sich den größten der Sünder. Seine Selbstwahrnehmung sinkt also immer weiter in der Geringschätzung.
An einer anderen Stelle sagt er: „Durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin“ (1. Korinther 15,10). Und diese Gnade ist nicht vergeblich gewesen. Paulus arbeitet sogar mehr als alle anderen, aber nicht er selbst, sondern die Gnade Gottes, die mit ihm war.
Kehren wir nun zu unserem Ausgangstext zurück.
Der Auftrag, den unausforschlichen Reichtum Christi zu verkündigen
Also versteht er seinen Dienst als ein Gnadengeschenk Gottes. Ihm, dem geringsten von allen Heiligen, wurde diese Gnade gegeben, unter denen, die von den Völkern sind, die gute Botschaft von dem unausforschlichen Reichtum Christi zu verkünden.
Hier betrachten wir den Vers: „unter den Heiden“, unter den Völkern. Das betont er besonders. Er ist der Apostel der Heiden. Er ging nicht nur zu den Juden. Zunächst ging er immer zu den Juden, doch sobald die Juden die Botschaft verworfen hatten, wandte er sich sofort den Heiden zu.
Seine Botschaft war die Botschaft von dem unerforschlichen Reichtum Christi. Darauf weist er immer wieder hin. Paulus war sehr bewegt von dem Wert, den der Herr Jesus Christus besitzt, von diesem Reichtum in Jesus Christus.
Im Kolosserbrief, Kapitel 2, Vers 3, sagt er: „In Christus sind verborgen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis.“ Hier spricht er erneut von dem Reichtum, der in Christus ist.
Es war ihm ein großes Anliegen, dass die Gläubigen Jesus Christus groß machen. Das sagt er auch im Kolosserbrief. „Es ist ein Ringen, dafür ringe ich“, sagt er dort am Ende des ersten Kapitels. Er ringt darum, jeden Menschen in Christus darzustellen.
Er möchte jeden Menschen in Christus hineinbringen und Christus für jeden Menschen groß machen. Das ist ein sehr großes Anliegen. Dieses Anliegen soll auch unser Anliegen sein – und darf es sein. Es darf auch unser persönliches Anliegen sein: Herr, ich möchte, dass du mir groß wirst, und ich möchte dich groß machen vor den Geschwistern.
Die persönliche Beziehung zu Christus als Grundlage des Dienstes
Dazu ist es notwendig, dass wir uns mit dieser Person beschäftigen: mit dem Herrn Jesus. Manchmal muss man andere Dinge beiseitelegen, zum Beispiel das Handy oder alles, was uns ablenken will und unsere wenige Freizeit stehlen möchte. Diese Zeit sollten wir zur Seite legen und sagen: Ich möchte mich mit Jesus Christus beschäftigen.
Wenn er so kostbar ist, wie Paulus sagt, dann muss ja etwas in ihm stecken. Es muss etwas dran sein. Wenn dir der Herr Jesus nicht groß und nicht kostbar, nicht wertvoll erscheint, dann bitte ihn: Herr, öffne mir die Augen, lass mich sehen, wer du bist.
Wenn wir merken, dass unsere Liebe nicht so zum Herrn gerichtet ist, wie sie sein sollte, oder wenn wir etwas anderes mehr lieben, dann dürfen wir auch dafür beten: Herr, ich möchte dich mehr lieben. Der Psalmist sagt: Neige mein Herz zu dir, zu deinen Geboten, zum Wort Gottes. Neige mein Herz.
Es ist gut, wenn man sich selbst prüft und fragt: Woran hängt mein Herz? Dann kann uns der Herr helfen, dass er sich selbst uns groß macht. Und da können wir ihn auch anderen groß machen.
Die Gemeinschaft des Geheimnisses und der treue Kern des Volkes Gottes
Also, das war die Aufgabe und das Anliegen, das Ringen des Apostels: unter den Heiden die gute Botschaft von dem unerforschlichen Reichtum Christi zu verkünden. Weiter heißt es, alle zu erleuchten über die Gemeinschaft dieses Geheimnisses.
In manchen Übersetzungen steht hier „Verwaltung dieses Geheimnisses“. Das findet sich in einigen Handschriften. Die Mehrzahl der Handschriften hat jedoch „Gemeinschaft dieses Geheimnisses“. Es geht ja um Gemeinschaft, denn die Heiden haben Gemeinschaft mit Israel, und zwar mit denen aus Israel, die dem Herrn treu sind.
Gott hatte im Alten Testament ein Volk, das Volk Israel. Aber sie waren nicht alle treu. Es gab Zeiten, da waren fast alle abgefallen. Elia sagt: „Ich bin der Einzige, der übergeblieben ist. Ich bin nur noch ich da.“ Doch der Herr antwortet: „Nein, es gibt noch mehr. Es gibt noch siebentausend, die treu sind.“ So war der Kern des Volkes siebentausend Leute.
Zur Zeit von Hesekiel war dieser scheinbar wirklich alleine. Ich habe mir heute Morgen Hesekiel angehört. Ich höre die Bibel oft nebenbei an. Mit den heutigen Medien ist das sehr einfach. Man kann auf dem Handy die Bibel hören – das ist übrigens ein sinnvoller Gebrauch vom Handy. Wenn man schon ein Smartphone hat, dann sollte man es sinnvoll nutzen.
Da hörte ich Hesekiel Kapitel 9. Dort sagt er in der Vision aus Sidad: Es werden alle versiegelt, die dem Herrn treu sind, die noch treu sind und zum Herrn stehen. Diese werden bewahrt vor dem Gericht. Die übrigen, die nicht versiegelt werden, werden von den Engeln getötet. Es kommt ein schreckliches Gericht über Jerusalem.
Dann schreibt Hesekiel: „Ich sah, dass ich allein übrig blieb.“ Hesekiel blieb allein übrig. Er war der Einzige in dieser Zeit, knapp vor der Zerstörung Jerusalems im Jahr 587 v. Chr. Der Herr hat immer einen treuen Kern seines Volkes gehabt.
Die Vorbereitung auf den Messias und die Ausweitung des Gottesvolkes
Und dann kam der Messias. Als der Messias kam, hatte Johannes der Täufer ihn vorbereitet. Diejenigen, die sich taufen ließen, bereiteten sich so auf das Kommen des Herrn vor. Johannes der Täufer verkündete, dass das Reich Gottes nahe sei. Er forderte dazu auf, die Wege eben zu machen, denn der König komme. Viele Menschen gingen hinaus und ließen sich vorbereiten.
Johannes der Täufer hatte einige Jünger um sich versammelt. Diese Menschen waren die ersten Apostel, als der Messias kam. Dazu gehörten Johannes, Andreas und Petrus. Sie waren zuerst bei Johannes dem Täufer und kamen dann zu Jesus Christus. Sie waren vorbereitet.
In Samarien kam eine Reihe von Menschen zum Glauben, weil Johannes der Täufer dort getauft und die Menschen vorbereitet hatte. Es gab immer einen treuen Kern im Volk. Als der Messias kam, wandten sich die Treuen aus Israel ihm zu. Der Großteil des Volkes dagegen wandte sich ab und verworf den Messias.
Doch mit diesem treuen Kern richtete der Herr den neuen Bund ein. Das geschah an jenem Abend, als er das Mahl des Herrn einsetzte, am Gründonnerstag. Danach ging es weiter mit dieser kleinen Gemeinde, die aus nur wenigen Menschen bestand. Bald wurden es dreitausend, fünftausend Männer und zehntausend in Jerusalem.
Immer mehr Juden kamen zum Glauben. Eine große Schar bildete den neuen Kern des Gottesvolkes, und sie waren alle jüdisch. Danach kamen auch Heiden hinzu. Das Besondere an der Botschaft von Petrus ist, dass er sagt: Die Heiden dürfen ebenfalls dazugehören. Die Heiden gehören auch zu diesem Gottesvolk.
Die Erleuchtung durch das Evangelium und die Bedeutung für die himmlischen Mächte
Um alle zu erleuchten über die Gemeinschaft dieses Geheimnisses – das Geheimnis ist die Botschaft: Sie dürfen jetzt Gemeinschaft haben mit dieser Botschaft des Evangeliums.
Ihm ist also die Gnade gegeben, alle zu erleuchten, das heißt, ihnen das Wort Gottes zu verkündigen. Der Herr wird ihnen dann die Augen öffnen, sodass sie erleuchtet werden. Alle zu erleuchten bedeutet, dass man erleuchtet wird, wenn man die Botschaft anhört und bereit ist, sie aufzunehmen. Dann kommt Licht, und man muss sich entscheiden.
Die Gemeinschaft also der Heiden und der Juden – und Vers …
Das Ziel dieses Dienstes war, dass den Himmelsmächten die mannigfaltige Weisheit Gottes kundgetan würde. Das sagt er hier in Vers 10, wenn wir das jetzt nochmal lesen. Wo ist mein Text? Hier: Vers 10:
„Damit nun den Erstrangigen und Autoritäten in den himmlischen Bereichen durch die Gemeinde die sehr mannigfaltige Weisheit Gottes kundwürde.“
Also, das Ziel dieser Botschaft ist nicht nur, dass die Menschen etwas erfahren. Es sollen auch die Engel etwas erfahren. Das Ziel dieses Dienstes des Paulus ist, dass das Evangelium verkündet wird, Menschen zum Glauben kommen und dann die Engel – die Fürstentümer, die Erstrangigen in der Himmelswelt, die Mächte in der Himmelswelt – ins Staunen kommen über das, was Gott auf dieser Erde tut.
Die Engel sind sehr interessiert an dem, was auf Erden geschieht. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber die Engel vergisst man gerne, oder? Oft ist es so, dass man ganz vergisst, dass es Engel auch noch gibt, weil sie sich nicht zeigen – ganz einfach. Aber die Schrift spricht an vielen Stellen von Engeln und erinnert uns immer wieder daran: Es sind Engel da.
Engel können nicht unsere Gedanken lesen, aber sie können etwas sehen und hören. Sie nehmen wahr, was hier geschieht. Im ersten Petrusbrief, Kapitel 1, Vers 12, steht, dass diese Dinge auch die Engel hinein zu spähen begehren. Die Engel schauen sich gegenseitig über die Schulter und beobachten, was in der Gemeinde Jesu Christi auf Erden geschieht. Sie sind also sehr interessiert und nehmen regen Anteil an den Dingen auf Erden.
1. Korinther 4,9 sagt der Apostel: „Gott stellte uns die Apostel als Letzte zur Schau, als zum Tode Bestimmte, weil wir vor der Welt und vor den Engeln und vor den Menschen ein Schauspiel geworden sind.“
Wir sind ein Schauspiel – im Griechischen heißt es ein Theater – wir sind ein Theater geworden für die Engel. Die Engel schauen zu, und nicht nur die Engel, auch andere sehen etwas von uns.
Bei der Geburt Jesu Christi waren einige Engel da, beim Tod Jesu Christi waren Engel da, bei der Auferstehung jedenfalls waren Engel da, und bei der Himmelfahrt Jesu Christi waren Engel da. Immer wieder werden sie von den Engeln betrachtet und verkündet in der Welt, heißt es manchmal.
Also ist es interessant: Die Botschaft ist ein Kreislauf. Gott gibt die Botschaft an Paulus, Paulus gibt die Botschaft weiter an die Heiden, Menschen kommen zum Glauben, die Gemeinde Jesu entsteht. Durch die Gemeinde wird eine Botschaft für die Engel – die Engel schauen sich das an.
Und was machen die Engel? Sie preisen Gott. So kommt es wieder zurück zu Gott: Gott, Paulus, die Gemeinde, Engel und wieder Gott.
Der ewige Heilsplan und die Ermutigung an die Gemeinde
Paulus ist es wichtig zu zeigen, dass es auch um die unsichtbare Welt geht. An dieser unsichtbaren Welt soll die mannigfaltige Weisheit Gottes sichtbar werden, also die Weisheit Gottes, die sich in seinem Heilsplan zeigt.
Weiter heißt es: Nach dem Vorsatz der Ewigkeit oder nach dem ewigen Vorsatz, den er in Christus Jesus, unserem Herrn, verwirklichte, haben wir die Freimütigkeit und den Zutritt in Zuversicht durch den Glauben an ihn. Das war ein ewiger Vorsatz. Schon in Ewigkeit hatte Gott diesen Heilsratschluss. Schon in Ewigkeit hat er an die Heiden gedacht und natürlich auch an Israel.
Von Ewigkeit her hat Gott sich vorgenommen, in Jesus Christus zu verwirklichen, dass Menschen aus allen Völkern zum Glauben kommen können. Es gibt dann nur ein einziges Gottesvolk im Himmel, im neuen Jerusalem, eine einzige große Schar: die Erlösten. Dieses große Gottesvolk war von Ewigkeit her in seinen Gedanken.
Dann sagt Paulus: Deshalb bitte ich euch, nicht mutlos zu werden in meinen Bedrängnissen für euch. Hier schiebt er eine kurze Bitte an die Epheser ein. Die Epheser könnten ja traurig gewesen sein, oder? Paulus schreibt ihnen einen Brief und erinnert sie daran, dass er Gefangener wegen ihnen ist. Weil er ihnen die Botschaft gebracht hat, ist er Gefangener.
Er sagt aber: Bitte, werdet nicht mutlos. Werdet nicht mutlos in meinen Bedrängnissen, in meinen Leiden, weil ich für euch Gefangener in Rom bin. Werdet nicht mutlos, denn diese Leiden sind euch eine Ehre, eine Herrlichkeit.
Paulus' Freude an seinen Leiden und der Dienst am Evangelium
Ich freue mich sehr, dass ich für euch leiden darf. Diese Leiden des Paulus sollen nicht traurig machen, sondern als eine Ehre gesehen werden. Es ist eine Ehre, leiden zu dürfen, weil er die herrliche Botschaft verkündigen durfte.
Im Kolosserbrief, der ein Parallelbrief ist, sagt Paulus das ebenfalls. In Kolosser 1,24 lesen wir: „Nun freue ich mich in meinen Leiden für euch.“ Er sagt dort, dass dieses Leiden für die Gemeinde ist, deren Diener er ist. Er wurde nach dem Verwaltungsdienst berufen, den Gott ihm für euch gab – also für die Heidenchristen.
Dieser Verwaltungsdienst besteht darin, dass er die Botschaft verkündete. Es heißt: Das Geheimnis, das seit Weltzeiten und Geschlechtern verborgen war, wurde nun geoffenbart seinen Heiligen. Gott wollte ihnen bekannt machen, was der Reichtum der Herrlichkeit dieses Geheimnisses unter den Heiden ist, nämlich Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit.
Im Kolosserbrief, ganz parallel wie im Epheserbrief, freut sich Paulus in seinen Leiden. Die Epheser sollen nicht mutlos sein, weil ihr geliebter Apostel im Gefängnis sitzt. Der Herr weiß schon, was er tut, und Paulus freut sich, dass er leiden darf. Er ist stolz auf seinen Dienst und darauf, wenn Gott es so führt, dass er leiden darf. Dann will er gerne leiden und das in Kauf nehmen, solange das Evangelium weiterhin verkündigt wird.
Ausblick auf Paulus' Fürbitte und Abschluss
Und der Rest des Kapitels, ab Vers 14, wird er uns dann sagen, wofür er betet.
Ich denke, das ist jetzt ein guter Punkt, um unser kurzes Lied zu singen. Es dient als kurze Pause, bevor wir weitermachen.
