Einführung in die verborgenen Wahrheiten des Epheserbriefs
Wir haben das erste Gebet im Epheserbrief durchbesprochen und spüren vielleicht etwas von der Fülle, die in diesem Gebet enthalten ist. Dabei fällt uns möglicherweise auf, dass viele Dinge darin vorkommen, die allgemein kaum bekannt sind.
Manches wird sogar oft genau gegenteilig gelehrt. So heißt es beispielsweise, Christen sollten irdische Segnungen erhalten, wenn sie treu sind. Gleichzeitig wird gelehrt, Christen sollten höhere Segnungen anstreben. Dabei haben wir doch bereits alles in Christus. Über die Auswählung wird kaum jemals gesprochen, und so weiter. Es ist eigentümlich, dass diese wichtigen Dinge so wenig bekannt sind.
Eigentlich sollten diese Geheimnisse gar keine Geheimnisse mehr sein. Im Neuen Testament bezeichnet ein Geheimnis eine Wahrheit, die im Alten Testament verborgen war, jetzt aber offenbart ist. Leider sind diese Wahrheiten, wie wir noch sehen werden, gerade heute selbst für Gläubige oft noch ein Geheimnis. Das sollte jedoch nicht so sein.
Das zweite Gebet des Paulus: Erleuchtung und Erkenntnis
Nun fahren wir weiter mit dem zweiten Gebet des Paulus, ab Vers 15:
„Weshalb auch ich, nachdem ich von eurem Glauben an den Herrn Jesus gehört habe, der in euch ist, und von der Liebe, die ihr zu allen Heiligen habt, nicht aufhöre, für euch zu danken und euch in meinen Gebeten zu erwähnen. Damit der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, euch den Geist der Weisheit und Offenbarung in der Erkenntnis seiner selbst gebe.
Damit ihr erleuchtet an den Augen eures Herzens wisst, welches die Hoffnung seiner Berufung ist, welches der Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes in den Heiligen und welche die überschwängliche Größe seiner Kraft an uns, den Glaubenden, ist – nach der Wirksamkeit der Macht seiner Stärke.“
Paulus freut sich also über die Epheser. Er dankt für ihr Glaubensleben und ihre Liebe zu allen Heiligen. Im Epheserbrief wird nicht so sehr die Ortsgemeinde betont, sondern hier sehen wir das himmlische Volk Gottes, das umfassend alle Erlösten einschließt.
Darum ist es ganz typisch, dass Paulus sagt: „Ich habe von eurer Liebe gehört, die ihr zu allen Heiligen habt.“ Nicht nur zu denen am Ort, an dem ihr zusammen seid, sondern dieser Blick richtet sich auf die umfassende Gemeinde, die Gegenstand des Ratschlusses Gottes ist.
Jetzt sagt Paulus, dass er für drei Dinge betet:
Er bittet, dass Gott eure inneren Augen erleuchtet, damit ihr wisst, was eigentlich die Hoffnung der Berufung Gottes ist. Das sind genau die Dinge, die wir im vorherigen Gebet schon hatten. Die Gläubigen sollen verstehen, was der Inhalt dieser gewaltigen Berufung Gottes ist.
Zweitens sollen sie wissen, welches der Reichtum seines herrlichen Erbes ist – also was Gott für die Gemeinde vorhat, um ihnen alles zusammen mit Christus zu geben, einschließlich der Herrschaft über alles.
Drittens sollen sie erkennen, welche überschwängliche Größe der Kraft Gottes an uns, den Glaubenden, wirksam ist.
Diese drei Dinge sind Gegenstand von Paulus’ Gebet.
Die Bedeutung der Erleuchtung durch den Heiligen Geist
Nun sehen wir, dass Paulus um Erleuchtung bittet, Vers 18, damit ihr erleuchtet werdet.
Es ist zwar eine Sache, dass man in der Bibel einfach nachlesen kann, was dort steht. Aber um das wirklich verstehen und erfassen zu können, braucht es Erleuchtung durch den Heiligen Geist.
Übrigens, wenn Paulus in Vers 17 sagt, er bete, dass Gott euch den Geist der Weisheit gebe, dann bedeutet das nicht, dass er betet, ihr sollt den Heiligen Geist bekommen. Im Grundtext steht es sogar ohne bestimmten Artikel: „dass er euch gebe Geist der Weisheit und der Offenbarung“. Das heißt, er bittet um die Wirksamkeit, er bittet, dass der Vater diese Wirksamkeit schenkt – durch den Geist der Weisheit –, damit sie das überhaupt erkennen können.
Hier liegt der Knackpunkt: Warum sind diese Dinge so wenig bekannt? Weil die Erleuchtung fehlt.
Wir leben heute in einem so mystischen Christentum weltweit, mit vielen hochgeistlichen Erfahrungen. Doch offensichtlich sind das nicht die Erfahrungen, die die Bibel beschreibt. Wenn der Heilige Geist wirklich wirken kann, dann wirkt er so, dass wir diese Dinge mit dem Herzen erfassen und uns an dem erfreuen können, was Gott uns bereits alles gegeben hat.
Darum muss Paulus um Erleuchtung beten.
Wir verstehen nun, es gibt einerseits die Inspiration der Heiligen Schrift. Der Heilige Geist hat die ganze Bibel inspiriert (2. Timotheus 3,16). Aber eine inspirierte Bibel nützt uns nichts, wenn der Heilige Geist nicht unsere Herzen erleuchtet, um dieses inspirierte Wort überhaupt erfassen zu können.
Deshalb betet Paulus in diesem zweiten Gebet.
Die Kraft Gottes, die an den Gläubigen wirkt
Und er erklärt dann weiter: Was die Kraft betrifft, die an uns, den Glaubenden, wirkt, so sagt er, dass sie nach der Wirksamkeit der Macht seiner Stärke wirkt. Diese Kraft hat er in Christus gewirkt, indem er ihn aus den Toten auferweckte.
Er setzte ihn zu seiner Rechten in den himmlischen Örtern, über jedes Fürstentum, jede Gewalt, Kraft und Herrschaft sowie jeden Namen, der genannt wird – nicht nur in diesem Zeitalter, sondern auch im zukünftigen. Er hat alles seinen Füßen unterworfen und ihm als Haupt über alles die Gemeinde gegeben, welche sein Leib ist, die Fülle dessen, der alles in allem erfüllt.
Diese Kraft Gottes, die an uns Gläubigen wirkt, ist also die Kraft, mit der Christus am dritten Tag aus den Toten auferweckt wurde. Nun ist dieser auferweckte Christus zu Rechten Gottes im Himmel, in den himmlischen Örtern, wie es im Epheserbrief heißt – in den himmlischen Regionen. Dort hat er den höchsten Platz eingenommen.
Schauen wir uns das genauer an: Er steht dort über jedem Fürstentum und jeder Gewalt. Diese Begriffe sind im Neuen Testament Bezeichnungen für Engelmächte. Für die Epheser war das besonders wichtig. Was ist schon die Artemis? Dahinter stehen Engelmächte, Fürstentümer und Gewalten. Doch Christus hat als Mensch im Himmel den höchsten Platz eingenommen, und alles ist ihm unterworfen.
Nicht nur all diese Engelmächte, sondern auch Kraft, Herrschaft und jeder Name, der genannt wird – nicht nur in diesem Zeitalter, sondern auch im zukünftigen. Paulus übernimmt hier die Ausdrucksweise der damaligen Rabbiner, die sagten: „Jetzt sind wir in diesem Zeitalter, und das zukünftige Zeitalter ist das Zeitalter, wenn der Messias über die ganze Welt herrscht.“
Es gibt also noch ein zukünftiges tausendjähriges Reich. Das ist wichtig, denn heute gibt es manche Gläubige, die sagen, wir seien schon im tausendjährigen Reich, das Reich Gottes sei jetzt. Nein, wir sind nicht im tausendjährigen Reich, sondern in diesem Zeitalter. Ein zukünftiges Zeitalter wird kommen – das Tausendjährige Reich –, in dem die Gemeinde mit Christus herrschen wird.
Er sagt weiter, dass Christus über jedem Namen steht, der jetzt in diesem Zeitalter genannt wird. Das sind Namen von Nero bis Busch. Gott hat ihm alles unterworfen und ihn als Haupt über die Gemeinde gegeben. Als Haupt ist er also mit der Gemeinde verbunden, die als sein Leib bezeichnet wird.
Dann heißt es von der Gemeinde: Sie ist die Fülle dessen, der alles in allem erfüllt. Das würden wir nicht wagen zu sagen, wenn es nicht ausdrücklich in der Bibel stünde, dass die Gemeinde die Fülle von Christus ist. So sagt es der Bibeltext.
Das zeigt nun, welche gewaltige und einzigartige Stellung die Gemeinde hat, die alles übersteigt. Man kann sagen: In der Schöpfung Gottes, im umfassendsten Sinn – der sichtbaren und unsichtbaren Welt – gibt es nichts unter den Geschöpfen Gottes, das höher gestellt ist als die Gemeinde.
Das ist auch wichtig, weil heute ein Israel-Fanatismus existiert, der die Gemeinde ziemlich verachtet und Israel als irdischem Volk Gottes einen höheren Platz einräumt als der Gemeinde. Das ist nicht biblisch. Die Gemeinde hat den höchsten Platz im Plan Gottes.
Darum wird die Gemeinde in Hebräer 12,23 genannt: „Die Gemeinde der Erstgeborenen.“ Die Erstgeborenen hatten nach biblischem Recht einen Vorrang gegenüber allen anderen. Im Grundtext steht hier „Ekklesia“, die Ekklesia der Erstgeborenen. Das bedeutet, dass die Gemeinde gegenüber allen anderen Geschöpfen den Platz als Erstgeborene einnimmt – den ersten Platz, verbunden mit Christus.
Der Heilsweg für Juden und Heiden (Kapitel 2)
Nun kommen wir in Römer 1 zum zweiten Hauptteil: Der Heilsweg für Juden und Heiden. Dieser Abschnitt umfasst das gesamte Kapitel 2.
Die Vergangenheit der Heiden und Juden vor der Errettung
Ja, lesen wir mal! Und euch, wer ist das? Euch, euch Heiden, euch Gläubigen aus den Heidenvölkern. Wir hatten ja schon zuvor die Unterscheidung von wir, ihr, einst zwölf und dreizehn, und euch, die ihr tot wart in euren Vergehungen und Sünden, in welchen ihr einst wandeltet, nach dem Zeitlauf dieser Welt, nach dem Fürsten der Gewalt, der Luft, des Geistes, der jetzt wirksam ist in den Söhnen des Ungehorsams.
Paulus spricht also über die Vergangenheit dieser bekehrten Epheser. Früher wart ihr wandelnde Leichen. Das heißt, sie waren zwar quicklebendig, wie sie da in Ephesus lebten, in all ihrer Magie und Unzucht usw. Aber für Gott waren sie tot. Sie konnten nicht in ihrem Leben etwas hervorbringen, das vor Gott irgendeinen Wert hatte.
Und dann waren sie unter der Macht des Teufels, der hier genannt wird: der Fürst der Gewalt, der Luft, des Geistes, der jetzt wirksam ist in den Söhnen des Ungehorsams.
Kommt die andere Seite, die Seite der Juden, unter welchen auch wir einst alle unseren Verkehr hatten, in den Lüsten unseres Fleisches. In diesen taten wir den Willen des Fleisches und der Gedanken und waren von Natur Kinder des Zorns, wie auch die übrigen. Für Juden war das genau gleich. Wir hatten genau die gleiche Situation, wir waren auch in der Sünde, wir waren auch darin geknechtet und standen unter dem Zorn Gottes.
Gottes Errettung durch Gnade
Und nun kommt das göttliche Aber: Das gilt für Juden und Nichtjuden.
Gott aber, der reich an Barmherzigkeit ist wegen seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat, obwohl wir in unseren Vergehen tot waren, hat uns mit Christus lebendig gemacht. Durch Gnade seid ihr errettet. Er hat uns mit auferweckt und mitsitzen lassen in den himmlischen Örtern in Christus Jesus. Damit will er in den kommenden Zeitaltern den überschwänglichen Reichtum seiner Gnade in Güte gegen uns zeigen, und zwar in Christus Jesus.
Gott hat also das Wunder vollbracht, dass Menschen, die in der Sünde tot waren und unter der Herrschaft Satans standen, aus diesem Tod zum göttlichen Leben kommen konnten.
Das bezieht sich wieder darauf, dass wir die Kraft Gottes erkennen sollen, die an uns wirkt. Es ist die Kraft, mit der Christus aus den Toten auferweckt wurde. Diese Kraft hat Gott angewendet, um Menschen, die tot in der Sünde waren – also wandelnde Leichen – zum göttlichen Leben zu bringen.
All das geschah in Verbindung mit Christus: Er hat uns mit Christus lebendig gemacht, mit ihm auferweckt und uns mitsitzen lassen in den himmlischen Örtern in Christus. Das bedeutet, Christus ist als Mensch jetzt im Himmel; er ist nicht mehr auf der Erde. Dort hat er den höchsten Platz eingenommen, im Allerheiligsten, auf dem Thron Gottes, zur Rechten Gottes.
Weil wir als Erlöste so eng mit Christus verbunden sind – er ist das Haupt und wir sind der Körper –, ist das vergleichbar mit der Verbindung zwischen Kopf und Körper. Würde man diese trennen, wäre das eine Katastrophe. Es ist eine organische Verbindung.
Diese enge Verbindung erlaubt uns zu sagen: Der Platz, den Christus im Himmel einnimmt, ist eigentlich auch unser Platz. Wenn er dort im Himmel sitzt und regiert, dann ist das auch unsere Position, denn wir sind mit ihm organisch verbunden. Darum sind wir gewissermaßen mitsitzen gelassen in den himmlischen Örtern in Christus.
Das ist unsere Position, die höchste Position, die es gibt. Das ist die Position der Gemeinde.
Gottes Programm für die kommenden Zeitalter
In Vers sieben wird erklärt, dass Gott eine Absicht für die kommenden Zeitalter hat. Das ist interessant. Die Rabbiner sprechen zwar über dieses Zeitalter und das kommende, aber sie erwähnen nicht die kommenden Zeitalter.
Das geht also über das tausendjährige Reich hinaus und reicht bis in die Ewigkeit, wie in Offenbarung 21 beschrieben, mit dem neuen Himmel und der neuen Erde.
Gott hat ein Programm für die kommenden Zeitalter. Dieses Programm besteht darin, den überschwänglichen Reichtum seiner Gnade in Güte gegenüber uns zu erweisen – in Christus Jesus. Das ist die Zusammenfassung der Ewigkeit. Es ist Gottes Programm.
Es heißt: "Denn durch die Gnade seid ihr errettet mittels des Glaubens, und das nicht aus euch." Gottes Gabe ist es, nicht aus Werken, damit sich niemand rühmen kann. Zur Rettung konnten wir also nichts beitragen.
Die Rettung erfolgt durch den Glauben, aber diesen Glauben hat Gott uns geschenkt. Wenn ein Mensch bereit ist, Buße zu tun, schenkt Gott ihm den rettenden Glauben. Das ist Gottes Geschenk an diejenigen, die Buße tun. Wir konnten diesen Glauben nicht selbst hervorbringen.
Das Werk Gottes in den Gläubigen
Dann Vers 10: Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, welche Gott zuvor bereitet hat, auf dass wir in ihnen wandeln sollen.
In Bezug auf die Rettung konnten wir nichts beitragen, nicht durch Werke, damit sich niemand rühmen kann. Aber jetzt heißt es, wir sind Gottes Schöpfungswerk, und wir sind dazu geschaffen worden, gute Werke zu tun. Diese Werke hat Gott schon im Voraus bereitgemacht. Wir müssen nur noch in diesen Werken leben und wandeln.
Das ist ein Vers, der uns auch von unnötigem und falschem Druck befreien kann. Manchmal sehen wir Nöte um uns herum, Bedürfnisse und Missstände. Dann denken wir: „Oh, jetzt muss ich da, jetzt muss ich dort, und da auch noch.“ Vielleicht denken wir: „Ja, wer macht’s sonst?“ So kann unser Denken verlaufen.
Doch wir müssen uns sagen: Es gibt viel mehr Bedürfnisse, Aufgaben und Möglichkeiten, als wir bewältigen können. Wir müssen nur die Aufgaben erkennen, die Gott für uns im Voraus bereitgemacht hat, und diese müssen wir tun. Das kann uns von einem dauernden Druck befreien, ständig „dran zu sein“. Dabei müssen wir nur das tun, was Gott vorgesehen hat.
Es gibt noch viel mehr Aufgaben, aber nicht alle sind für uns vorgesehen.
Jetzt haben wir den ersten Unterabschnitt durch. Es geht hier um die Errettung von Juden und Heiden aus den Tiefen der Sünde.
Die Vereinigung von Juden und Heiden als Leib Christi und Tempel Gottes
Aber jetzt folgt ein neuer Abschnitt: die Vereinigung von Juden und Heiden als Leib Christi und als Tempel Gottes bis zum Ende des Kapitels.
Deshalb seid eingedenk, dass ihr einst nicht so wart wie ihr jetzt. Ihr wart früher die Nationen im Fleisch, die als Vorhaut bezeichnet werden, das heißt die sogenannte Beschneidung, die im Fleisch mit Händen vollzogen wird.
Ihr wart zu jener Zeit ohne Christus oder ohne den Messias, entfremdet vom Bürgerrecht Israels und Fremdlinge in Bezug auf die Bündnisse der Verheißung. Ihr hattet keine Hoffnung und wart ohne Gott in der Welt.
Wörtlich bedeutet das: atheistisch in der Welt. Aber nicht im Sinne dessen, wie wir heute Atheisten verstehen, sondern einfach ohne Gott – Menschen ohne Gott in der Welt. Sie hatten die Artemis und andere Götter.
Hier wird beschrieben, was sie früher als Heiden waren: keine Ansprüche, keine Hoffnung auf einen kommenden Messias, nichts. Keine Verbindung zum wahren Gott.
Die Überwindung der Trennung durch Christus
Nun kommt wieder ein Aber. Jetzt aber:
„In Christus Jesus seid ihr, die ihr einst ferne wart, durch das Blut des Christus nahe geworden.“
Die Heiden waren früher zwar weit weg, aber jetzt hat Gott sie durch das Blut des Erlösers zu sich herangeführt. Denn er ist unser Friede, der aus beiden eines gemacht und die Zwischenwand der Umzäunung abgebrochen hat. Nachdem er in seinem Fleisch die Feindschaft, das Gesetz der Gebote in Satzungen, hinweggetan hatte, schuf er die beiden friedenstiftend in sich selbst zu einem neuen Menschen. So versöhnte er die beiden in einem Leib mit Gott durch das Kreuz, nachdem er durch dasselbe die Feindschaft getötet hatte.
Nun wird erklärt: Christus ist unser Friede. Das zeigt sich darin, dass er Menschen aus den Heidenvölkern und aus den Juden, die sich bekehrt haben, zusammengeführt hat – und zwar zu einem Leib, zu einem lebendigen Organismus. Diese Verbindung von Menschen wird hier als der neue Mensch bezeichnet. Sie bilden zusammen den neuen Menschen.
Gott hat also diese beiden Gruppen, die früher total getrennt waren, vereinigt. Das heißt hier, er hat die Zwischenwand der Umzäunung abgebrochen. Die Zwischenwand der Umzäunung war im Tempel zu Jerusalem ein kleines Mäuerchen mit einem Holzzaun darüber. Diese Mauer trennte die Nichtjuden, die bis an diese Mauer kommen durften, von den Juden, die darüber hinweggehen durften in die inneren Vorhöfe. Das war die Trennung der beiden. Ob die Heiden gläubig waren oder nicht, machte keinen Unterschied. Die Mauer war trennend, außer sie wären Juden geworden.
Nun sagt Paulus: Diese Mauer hat Christus abgebrochen. Denn jetzt ist diese Trennung in der Gemeinde aufgehoben. Sie sind zusammengefügt zu einem neuen Menschen.
Der Hintergrund: Der Epheserbrief wurde geschrieben, weil man Paulus vorgeworfen hatte, er hätte Heiden in die inneren Vorhöfe gebracht (Apostelgeschichte 21). Über die Zwischenwand der Umzäunung hat er das jedoch nie gemacht. Im Tempel zu Jerusalem war diese Trennung nicht aufgehoben, aber in der Gemeinde war sie aufgehoben.
Darum sagte Paulus den Nichtjuden: „Ihr müsst keine Juden werden. Ihr habt jetzt direkt mit uns zusammen Zugang zu Gott, und zwar durch das Opfer des Herrn Jesus.“ Das hat Paulus im Jahr 62 geschrieben.
Acht Jahre später kamen die Römer, machten Jerusalem dem Erdboden gleich, verwüsteten den Tempel und brachen die Zwischenwand der Umzäunung ab. Diese ist bis heute nie wieder aufgebaut worden, obwohl im Judentum jeden Tag dreimal gebetet wird, dass Gott den Tempel in unseren Tagen in Eile wieder aufbauen möge. Gott hat das bis heute nicht erhört.
Aber die frohe Botschaft von Jesus Christus ist in alle fünf Kontinente ausgegangen. Millionen von Nichtjuden haben das Evangelium angenommen und sind mit den gläubigen Juden zur Gemeinde vereinigt worden.
Das ist ein prophetisches Wort, wenn man bedenkt, dass acht Jahre bevor diese Zwischenwand dann weggeschafft wurde, sie bereits durch das Opfer Jesu abgebrochen war – um heute wegzubleiben.
Die Versöhnung und Gemeinschaft in der Gemeinde
Wir gehen weiter. Vers 16: Und die beiden hat er in einem Leib mit Gott versöhnt durch das Kreuz. Nachdem er durch dasselbe die Feindschaft getötet hatte – also die Feindschaft zwischen Juden und Nichtjuden, zwischen Juden und Samaritern (vgl. Johannes 4) – kam er und verkündigte Frieden den Fernen und Frieden den Nahen.
Die Nahen sind die Juden, denn sie durften in die inneren Vorhöfe gehen. Die Fernen sind die Heiden, die keinen Zutritt hatten. Durch ihn haben wir beide, Juden und Heiden, den Zugang durch einen Geist zum Vater.
Also seid ihr nicht mehr Fremdlinge und ohne Bürgerrecht, sondern Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes. Ihr seid aufgebaut auf die Grundlage der Apostel und Propheten, wobei Jesus Christus selbst der Eckstein ist.
In ihm wächst der ganze Bau wohl zusammengefügt zu einem heiligen Tempel im Herrn. Auch ihr werdet mit aufgebaut zu einer Behausung Gottes im Geist.
Hier wird gesagt: Früher hattet ihr überhaupt nichts, aber jetzt gehört ihr zum Volk Gottes. Ihr seid Mitbürger der Heiligen, zum himmlischen Volk Gottes. Ja, ihr seid Hausgenossen Gottes, das heißt solche, die im Tempel Gemeinschaft mit Gott haben.
Denn der Tempel selbst...
Die Grundlage des Tempels: Apostel, Propheten und Christus
Ihr seid aufgebaut auf die Grundlage der Apostel und Propheten. Ein Problem ergibt sich aus 1. Korinther 3,11, wo es heißt: „Einen anderen Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus.“ Warum steht hier aber „aufgebaut auf die Grundlage der Apostel und Propheten“?
Im Tempel zu Jerusalem war das so: Der Zionsberg ist ein Felsmassiv. Die oberste Spitze dieses Felsmassivs ist der Fels, auf dem heute der Felsendom steht. Auf diesem Felsen war das Allerheiligste gebaut, und zwar so, dass die Südmauer auf diesem Felsen errichtet wurde. Dieser Fels war also das Fundament.
Entlang seiner natürlichen West- und Nordböschung war das Heiligtum, das Allerheiligste, gebaut. So war dieser Stein einerseits das Fundament und andererseits auch der Eckstein, der den Mauern die Richtung wies.
Normalerweise war beim Bau in der Antike der Eckstein der erste Stein auf dem Felsfundament. Durch seine Position wies er die Mauern. In Jerusalem war das ausnahmsweise anders: Dieser Fels war Eckstein und Fundament in einem.
Jesus ist die Grundlage, er ist aber auch der Eckstein – das ist dasselbe. Dieser Fels ragt etwas mehr als drei Meter über das Felsniveau hinaus, das sich nach Osten fortsetzt, wo das Heilige an das Allerheiligste angebaut war.
Diesen Höhenunterschied hat man durch große, gewaltige Steinquader aufgefüllt, sodass das Heilige fast auf gleicher Höhe war – drei Finger tiefer als das Allerheiligste.
Der Herr Jesus Christus, der Fels, ist das Fundament. Er ist der Fels im Allerhöchsten und das Felsmassiv von Zion, auf dem der Tempel steht. Auf diesem Fels gab es jedoch diese Steinauffüllung von etwa 3,15 Meter Höhe. Diese entspricht der Grundlage der Apostel und Propheten.
Petrus war nur ein Stein, er war nicht das Felsfundament der Gemeinde. Jesus sagt: „Auf diesen Felsen werde ich meine Gemeinde bauen“ (Matthäus 16,18). Zu Petrus sagt er: „Du bist Petrus“, nicht Petra, ein Fels. Er sagt also, dass die Gemeinde auf dieser Petra gebaut wird, und zu Petrus sagt er: „Du bist Petros“, ein Stein. Er war sozusagen ein Stein, der auf die Petra aufgelegt wurde.
Die Apostel und Propheten bilden gewissermaßen diesen Grundlagenbau des Tempels. Das hat Bedeutung: Welche Bücher sollten die ersten Christen als inspiriert akzeptieren? Nur solche, die von Aposteln und neutestamentlichen Propheten geschrieben wurden.
Inspirierte Schreiber, die keine Apostel waren, wie Jakobus, Judas, Markus oder Lukas, wurden anerkannt, wenn sie von Aposteln bestätigt wurden. Andere Bücher wurden nicht akzeptiert, weshalb alle neugesternlichen Apokryphen verworfen wurden.
Das ist die Grundlage der Gemeinde. Nun wird erklärt: Dieser Bau wird zusammengefügt und wächst zu einem heiligen Tempel im Herrn. Das heißt, die vergangenen fast 2000 Jahre sind Tempelbau.
Seit Pfingsten wird an diesem Bau gearbeitet. Am Anfang wurde diese Auffüllung gemacht, dann die Mauern. Jetzt sind wir in der Endzeit, im Endbereich des Daches angekommen. Wir warten darauf, dass der Letzte eingefügt wird.
Jetzt kommen tatsächlich Leute, die sagen, Gott wolle das Apostel- und Prophetenamt in der letzten Zeit wieder neu herstellen. Es kommen neue Propheten, neue Apostel.
Dann schickt man sie heim mit Epheser 2,20: „Aufgebaut auf die Grundlage der Apostel und Propheten.“ Wir machen nicht noch einmal eine Fundamentlegung oben am Tempel. Das ist architektonisch Unsinn. Das Fundament ist gelegt.
Wir haben alles, was wir von den Aposteln und Propheten wissen müssen, in der Heiligen Schrift, die abgeschlossen ist. Johannes war der letzte Apostel, der etwas hinzufügte. Danach kam niemand mehr.
Wir brauchen keine neuen Apostel oder Propheten. Wir sind bereits auf diesem Fundament aufgebaut. Es gibt kein anderes Fundament, nur dieses. Jesus Christus, der Fels, gibt genau die Richtung vor.
Die Apostel ruhen auf dem Felsfundament Christus, und die Propheten haben uns die Schriften des Neuen Testaments überliefert, mit all den Geheimnissen. Was wollen wir mit neuen Offenbarungen?
Zuerst sollten wir die Offenbarungen kennenlernen, die in der Bibel stehen. Sehr schlimm ist, dass diese oft nicht bekannt sind, während viele neue Offenbarungen bekannt werden.
Das ist ein echtes Problem. Wir sollten am Echten interessiert sein, an dem, was wir in der Schrift haben. Wir haben noch genug zu lernen bis zur Entrückung.
Nun sind wir schon bei Kapitel 2 fertig und können die große Pause antreten.
Kapitel 3: Das Geheimnis des Christus und die Verwaltung der Gnade
So, wir haben jetzt nur noch vier Kapitel vor uns. Nein, wir werden nicht alles Vers für Vers durchnehmen, aber den ersten Teil, der besonders schwierig ist, bringen wir so durch und gehen dann weiter in der Übersicht.
Wir kommen zu Kapitel drei. Dieser schreibt Paulus, der Gefangene Christi Jesu, für euch, die Nationen. Falls ihr anders gehört habt von der Verwaltung der Gnade Gottes, die mir in Bezug auf euch gegeben ist, so will ich euch daran erinnern. Mir ist durch Offenbarung das Geheimnis kundgetan worden, wie ich es zuvor schon kurz beschrieben habe.
Beim Lesen könnt ihr merken, wie gut mein Verständnis in dem Geheimnis des Christus ist. Dieses Geheimnis war in früheren Zeiten den anderen Geschlechtern, den Söhnen der Menschen, nicht kundgetan worden. Jetzt aber ist es geoffenbart worden, seinen heiligen Aposteln und Propheten im Geist.
Kapitel drei schließt also an Kapitel zwei an, mit dem Satz: "Dieserhalb". Worauf will Paulus hinaus? Ab Vers 2 haben wir eigentlich einen Einschub. Bevor er nun eigentlich sagt, was er als Gefangener sagen will, erklärt er: Wenn ihr gehört habt von dieser Gnade Gottes, die ich besonders empfangen habe im Blick auf das Geheimnis, das Gott jetzt offenbart hat.
Er spricht dann weiter über diesen Gedanken, was Gott ihm anvertraut hat mit den Geheimnissen. Das geht bis zum Schluss von Kapitel 3, Vers 21. Der Satz in Vers 1 ist also unvollständig und wird von Vers 2 bis Vers 21 durch einen Einschub unterbrochen. Der Satz geht dann in Kapitel 4 weiter.
Weil der Unterbruch so lang ist, nimmt Paulus den Gedanken nochmals auf: "Ich ermahne euch nun, ich der Gefangene der Berufung." Das möchte Paulus eigentlich schon in Kapitel 3, Vers 1 sagen. Deshalb ermahnt er euch, würdig dieser Berufung zu wandeln.
Vorher will er aber noch erklären, wie das mit diesem Geheimnis ist, das er vorher nur kurz beschrieben hat. Dieses Geheimnis des einen Leibes, den Gott aus Menschen der Juden und der Heiden zusammengefügt hat zu einem neuen Menschen.
Es ist also nur ein Einschub, aber das bedeutet nicht, dass Kapitel 3 nicht wichtig wäre. Der Apostel packt hier nochmals eine Fülle von Gedanken hinein, um dann richtig in Kapitel 4 mit den praktischen Konsequenzen zu beginnen.
Das ist ganz auf der Linie dessen, wie wir den längsten Satz in Epheser 1,3-14 gefunden haben, wo immer noch etwas angehängt wird, noch etwas angehängt, bis der Satz schließlich zu Ende kommt.
Das zeigt uns etwas von der inneren Verfassung dieses Gefangenen in Rom, der so innerlich erfüllt ist von dem, was Gott uns in Christus geschenkt hat und was wir haben.
Das Geheimnis der Gemeinde als neuer Mensch
Kapitel 3, Vers 2 erklärt: Ihr habt ja gehört, dass ich eine besondere Verwaltung im Blick auf das Geheimnis Gottes habe. In Vers 3 bezieht sich Paulus auf Kapitel 2, Verse 11-22, die er oben kurz beschrieben hat. Wenn ihr diese Verse lest, erkennt ihr, welches Verständnis er in diesem Geheimnis des Christus hat.
In Vers 5 heißt es, dass dieses Geheimnis in den früheren Generationen verschwiegen war. Jetzt ist es durch die Kraft des Heiligen Geistes seinen heiligen Aposteln und Propheten offenbart worden. Dabei wurde dieses Geheimnis nicht nur Paulus offenbart, sondern allgemein den Aposteln und Propheten im Neuen Testament – Paulus erhielt es jedoch in besonderem Maße. Deshalb spricht er in seinen Briefen so oft über das Geheimnis Gottes.
Mit den Aposteln und Propheten sind hier die neutestamentlichen Apostel und Propheten gemeint. Der Inhalt dieses Geheimnisses wird in Vers 6 beschrieben: Die aus den Nationen, also aus den Heidenvölkern, sollen Miterben sein und mit einverleibt werden – wörtlich sogar mit Leib. Das bedeutet, es gibt nicht nur einen Leib Christi aus gläubigen Juden, sondern auch Nichtjuden sind mit ihnen vereinigt.
Dies war im Alten Testament nirgends zu finden. Zwar sieht man dort, dass es am Ende der Zeit eine Umkehr der Nationen geben wird, die den Messias erkennen. Doch nirgends wird die Gemeinde als ein neuer Mensch beschrieben, der aus Juden und Heiden besteht und vor Gott weder mehr Heiden noch Juden sind. Das war alttestamentlich verborgen und wurde erst im Neuen Testament offenbart.
Diese Menschen sollen Mitteilhaber sein an der Verheißung in Christus Jesus durch das Evangelium. Paulus fährt fort: „Dessen Diener ich geworden bin, nach der Gabe der Gnade Gottes, die mir gegeben ist, nach der Wirksamkeit seiner Kraft. Mir, dem allergeringsten von allen Heiligen, ist diese Gnade gegeben worden, unter den Nationen den unausforschlichen Reichtum des Christus zu verkündigen.“
Wir sehen also: Obwohl das Geheimnis den Aposteln und Propheten offenbart wurde, hatte Paulus einen ganz besonderen Auftrag, dieses Geheimnis zu verkündigen. Er erinnert hier an seinen Namen Paulus, der Kleine, und nennt sich selbst „den allergeringsten von allen Heiligen“. Seine Eltern nannten ihn Saulus, den Begehrten, nach dem Vorbild des Königs Saul, der einen Kopf größer war als das Volk. Paulus nennt sich selbst „den Kleinen“ und sieht sich als den Geringsten unter allen Heiligen.
Doch trotz dieser Selbstwahrnehmung hat er die Gnade erhalten, unter den Heidenvölkern den unausforschlichen Reichtum des Christus zu verkündigen.
Der Christus als Haupt und die Gemeinde als Leib
Nun muss erklärt werden, was hier mit Christus gemeint ist. Es ist nicht Christus allein gemeint, sondern Christus als das Haupt, verbunden mit der Gemeinde, seinem Leib. Das Ganze wird „der Christus“ genannt.
Ein Beleg dafür ist 1. Korinther 12, Vers 13: „Denn auch in einem Geist sind wir alle zu einem Leib getauft worden.“ Hier geht es um den Leib Christi.
Ich lese nun noch Vers 12 dazu: „Denn gleichwie der Leib einer ist und viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obgleich viele, ein Leib sind, so auch der Christus.“
Wir merken, hier wird der ganze Leib mit den Gliedern als „der Christus“ bezeichnet.
Wenn Paulus nun hier über das Geheimnis des Christus spricht, in Epheser 3, Vers 4, meint er Christus als einen Leib, verbunden mit der Gemeinde. Dabei sind Gläubige aus den Heiden und den Juden gemeint. Das ist das Geheimnis des Christus.
Paulus ist so erfüllt von der Erhabenheit dieses Themas, dass er sagt: „Ich verkünde unter den Nationen den unausforschlichen Reichtum des Christus“ (Epheser 3, Vers 8).
Das Ziel wird weiter in Vers 9 beschrieben: „und alle zu erleuchten, welches die Verwaltung des Geheimnisses sei.“
Wir sehen, eines ist verkünden, und ein anderes ist, dass die Hörer das auch verstehen. Sie müssen erleuchtet werden.
Wie tut Paulus das? Das haben wir aus Kapitel 1 gelernt: Er betet für die Hörer, dass sie erleuchtet werden an ihren inneren Augen. Das ist kein mystischer Vorgang, sondern Gott kann uns diese Dinge wirklich groß und lebendig machen.
Dafür braucht es das Wirken des Geistes Gottes, um alle zu erleuchten, welches die Verwaltung des Geheimnisses sei. Dieses Geheimnis war von den Zeitaltern oder von den Ewigkeiten her verborgen in Gott, der alle Dinge geschaffen hat.
Also war dieses Geheimnis früher unbekannt, in den früheren Zeitaltern. Es war verborgen in Gott, aber Gott hat vor der Erschaffung der Welt dieses Geheimnis sich vorgenommen.
Dann heißt es, im Gegensatz zu früher, wo es verborgen war, werde es den Fürstentümern und Gewalten in den himmlischen Örtern durch die Gemeinde kundgetan: die mannigfaltige Weisheit Gottes.
Nicht einmal die Engel wussten etwas davon. Auch ihnen gegenüber hat Gott diesen Ratschluss verborgen gehalten, nicht nur den Menschen. Die Propheten im Alten Testament wussten nichts davon.
Auch die ganze Engelwelt erfährt das jetzt erst – und zwar durch die Gemeinde. Darum ist die Engelwelt interessiert daran, die Gemeinde zu beobachten.
Es heißt in 1. Korinther 4, Vers 9: „Wir sind ein Schauspiel geworden, sowohl Menschen als auch Engel.“
In 1. Petrus 1, Vers 12 wird in Verbindung mit unserer Erlösung gesagt, dass Engel hineinzuschauen behehren.
Der Grundtext verwendet hier ursprünglich die Bedeutung von „Halsrecken“. Die Engel machen gewissermaßen lange Hälse, um diese Geheimnisse der Erlösung überhaupt anzuschauen.
Die Engelwelt hat mit der Erlösung nichts zu tun. Es gibt dort keine Erlösung. Aber sie sind interessiert zu sehen, was Gott mit uns Menschen macht – insbesondere mit der Gemeinde.
Darum heißt es hier: Jetzt werden diesen Engelmächten, Bösewichten und Gewalten in den himmlischen Orten durch die Gemeinde die mannigfaltige Weisheit Gottes kundgetan.
Das steht übrigens auch im Einklang mit 1. Korinther 11. Dort, wenn es darum geht, dass Frauen sich beim Beten und Weissagen bedecken sollen, heißt es „um der Engel willen“.
Es gab törichte Auslegungen, die meinten, das hätte etwas damit zu tun, dass Engel keine Frauen begehren oder Ähnliches. Das ist unsinnig.
Die Engelwelt beobachtet die Erlösten. Sie sind zum Beispiel daran interessiert, wie es in der Gemeinde und bei den Erlösten zugeht. Akzeptieren sie verschiedene Autoritätsgrade?
Denn das Missachten von Autorität war das Problem, das zum Fall in der Engelwelt führte. Satan wollte sein wie Gott.
Akzeptieren Frauen die Führung durch die Männer in der Gemeinde? Oder machen sie die Rebellion des zwanzigsten Jahrhunderts auch in diesem Bereich zu eigen?
Das hängt damit zusammen. Die Engelwelt ist interessiert und beobachtet, was die Gemeinde tut.
Ich fahre fort: Durch die Gemeinde wird also die mannigfaltige – ganz wörtlich im Griechischen „vielfarbige“ – Weisheit Gottes verkündigt, nach dem ewigen Vorsatz, den er gefasst hat in Christus Jesus, unserem Herrn.
Dieser Vers hat den Titel unseres Blattes gegeben: „Der ewige Ratschluss Gottes.“
Gott hat also in der Ewigkeit diesen Ratschluss gefasst. Er war verborgen in seinem Herzen. Das ganze Drama des Alten Testaments ist abgelaufen, und erst nach der Kreuzigung, ab Pfingsten, hat Gott dieses Geheimnis uns Menschen mitgeteilt.
Dieser Ratschluss ist in Christus Jesus, unserem Herrn, gefasst worden, in welchem wir die Freimütigkeit haben und den Zugang in Zuversicht durch den Glauben an ihn.
Das dritte Gebet: Gebet um Erkenntnis und Stärkung
Und nun folgt ein drittes Gebet, wiederum ein Gebet um Erkenntnis. Diese Dinge sind so schwierig, man könnte sagen so geheimnisvoll, aber nicht mystisch. Wir können sie nur in unseren Herzen aufnehmen, wenn wirklich darum gebetet wird.
Jetzt kommt das dritte Gebet im Epheserbrief, Kapitel 3, Verse 13 bis 21:
Deshalb bitte ich euch, nicht mutlos zu werden durch meine Drangsale für euch. Ihr versteht, warum ich leide: Ich leide ja für die Gläubigen aus den Heiden, die eure Ehre sind. Es ist doch eine Ehre, dass die Heiden nicht mehr Juden werden müssen, um zu Gott zu kommen.
Darum beuge ich meine Knie vor dem Vater, unseres Herrn Jesus Christus, von dem jede Familie in den Himmeln und auf Erden benannt wird. Ich bitte, dass er euch gebe, nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit mit Kraft gestärkt zu werden durch seinen Geist an dem inneren Menschen.
So soll Christus durch den Glauben in euren Herzen wohnen, indem ihr in Liebe gewurzelt und gegründet seid. Damit ihr völlig erfassen könnt, zusammen mit allen Heiligen – also nicht mit einer Elite, sondern mit allen Heiligen – welche die Breite, Länge, Tiefe und Höhe ist. Und um zu erkennen die Liebe des Christus, die alle Erkenntnis übersteigt, damit ihr erfüllt werdet zur ganzen Fülle Gottes.
Dann schließt das Gebet mit einem wunderbaren Lobpreis ab: Dem aber, der über alles hinaus tun kann, weit mehr als wir erbitten oder erdenken, nach der Kraft, die in uns wirkt, sei die Herrlichkeit in der Gemeinde, in Christus Jesus, auf alle Generationen des Zeitalters der Zeitalter hin. Amen.
Das Kernstück dieses Gebets ist, dass die Gläubigen im Glauben fest werden, damit Christus richtig in ihren Herzen wohnen kann. Dass sie gewurzelt und gegründet sind und schließlich völlig erfassen können, was die Breite, Länge, Tiefe und Höhe bedeutet.
Die Länge bezieht sich auf die Vorerschaffung der Welt. In der Ewigkeit hat Gott diesen Ratschluss gefasst. Wir sehen, es geht in alle Ewigkeit, denn die Gemeinde hat eine ewige Bestimmung.
Die Tiefe bedeutet, dass der Sohn Gottes Mensch werden musste und sich erniedrigte, schließlich bis zum Tod – und nicht irgendein Tod, sondern der schändlichste Tod am Kreuz.
Die Höhe zeigt, dass Gott ihn am dritten Tag aus dem Tod auferweckte, ihn in der Himmelfahrt erhöhte und ihm im Himmel den höchsten Platz als Menschen gab, den es überhaupt gibt. Diesen Platz teilt die Gemeinde nun mit ihm, weil wir mit ihm verbunden sind. Wir sitzen in ihm, in den himmlischen Örtern.
Und die Breite umfasst Menschen aus der ganzen Welt, aus der ganzen Heidenwelt. Diese Dimensionen sollen wir erkennen und erfassen – und zwar zusammen mit allen Heiligen.
Dann wird gesagt: Gott gebührt die Ehre in der Gemeinde auf alle Generationen des Zeitalters der Zeitalter hin.
Hier ist es wichtig, dass die Übersetzung genau ist. Die revidierte Elberfelder Übersetzung hat es etwas anders. Im Epheserbrief Kapitel 3, Vers 21 steht am Schluss: „Von Ewigkeit zu Ewigkeit“ – das steht dort nicht wörtlich.
Wörtlich heißt es: „in die Zeitalter der Zeitalter“. Das ist der hebräische Ausdruck, um „immer, immer, immer“ zu sagen, das hört nie auf. „In die Zeitalter der Zeitalter“ bedeutet absolut ewig.
Hier aber heißt es wörtlich: „auf alle Geschlechter des Zeitalters der Zeitalter“. Das bezieht sich auf die Zeit der Gemeinde. Das ist das Zeitalter der Zeitalter, ein hebräischer Superlativ, wie wir sagen „das Lied der Lieder“ – das schönste Lied von Salomo – oder „Kodesch Ha-Kodaschim“, das Heilige der Heiligen, das Allerheiligste.
Das Zeitalter der Zeitalter ist das herrlichste Zeitalter der Heilsgeschichte. Die Aussage hier ist, dass Gott die Ehre in der Gemeinde über alle Generationen hinweg gebührt, in diesem herrlichsten Zeitalter, das es in der Heilsgeschichte gibt.
Der Apostel sieht gewissermaßen all die Generationen vom ersten Jahrhundert bis ins einundzwanzigste Jahrhundert bis zur Wiederkunft Christi. Das ist eindrücklich.
Das ist der Blick im Epheserbrief: nicht die Ortsgemeinde, sondern die Gemeinde weltweit mit allen Heiligen. Das ist der große Gedanke: mit allen Heiligen, die Liebe zu allen Heiligen, also Liebe zu allen Heiligen und Erkenntnis mit allen Heiligen – und das über alle Generationen hinweg, von Pfingsten bis zur Entrückung.
Diese Dimensionen stehen vor uns.
Deshalb hat Paulus hier noch einen kleinen Einschub gemacht, weil er nun auf das Praktische zu sprechen kommen will. So wiederholt er in Kapitel 4, Vers 1:
„Ich ermahne euch nun, ich, der Gefangene im Herrn, dass ihr würdig wandelt der Berufung, mit welcher ihr berufen worden seid, mit aller Demut und Sanftmut, mit Langmut, einander ertragender Liebe, euch befleißigend, die Einheit des Geistes zu bewahren im Band des Friedens.“
Hier wird aufgerufen: Die Würde unserer Berufung – dass Gott uns eine solche Stellung in Christus gegeben hat – muss uns motivieren, so zu wandeln, dass wir dem entsprechen.
Dafür braucht es alle Demut, Sanftmut und Langmut, damit wir einander ertragen können – mit Unterschieden und schwierigem Charakter, was alles dazugehört und Mühe machen kann.
Wir sollen uns bemühen, die Einheit zu bewahren, die der Heilige Geist bewirkt hat, nicht zu schaffen. Die Einheit der Erlösten ist eine Tatsache, aber wir sollen sie sichtbar bewahren im Wandel des Friedens.
Die siebenfache Einheit der Gemeinde
Dann wird die siebenfache Einheit vorgestellt: ein Leib, ein Geist, eine Hoffnung dieser gewaltigen Berufung. Es gibt nur einen Herrn, einen Glauben, eine Taufe, einen Gott und Vater. Es sind genau sieben Dinge, die hier vorgestellt werden.
All diese Einheit soll uns motivieren, dass wir als Gläubige auch eine Einheit darstellen, die sichtbar nach außen ist. Die Vorstellung von der unsichtbaren Gemeinde ist wirklich ein Übertrick. Diese Unterscheidung zwischen unsichtbarer und sichtbarer Gemeinde findet sich nirgends in der Bibel. Die Gemeinde ist sichtbar, und die Einheit muss ebenfalls sichtbar sein.
Diese Konstruktion entstand, weil die Einheit weltweit verloren gegangen ist. Doch das war nie Gottes Plan – eine unsichtbare Gemeinde zu haben. Die Gemeinde sollte sichtbar sein, und die Einheit sollte ebenfalls sichtbar sein.
Dabei geht es nicht um irgendeine Einheit, sondern nur um die Einheit des einen Leibes. Sobald Ungläubige hinzugezählt werden, ist das mehr als die Einheit des Leibes. Wenn hingegen Gläubige, die mit dem Herrn leben, ausgeschlossen werden, ist das weniger als die Einheit des Leibes.
Es gibt nur einen Geist. Das hat nichts mit vielen Geistern zu tun, die in die Gemeinde eindringen möchten. Paulus sagt im 2. Korintherbrief 11, ich fürchte, wenn ihr einen anderen Geist empfangt, dann würdet ihr das sehr gut ertragen. Es gibt also nur einen Geist, nicht viele andere Geister.
Es gibt nur eine Hoffnung. Wenn man sich nicht einmal einig ist, was die Hoffnung der Gemeinde ist, ist das tragisch. Man kann nicht sagen: „Der eine sieht es so, der andere so.“ Nein, es gibt eine Hoffnung, die die Gemeinde hat, und diese muss in der Gemeinde gelehrt werden.
Es gibt nur einen Herrn. Andere Autoritäten und Meinungen können nicht hineinspielen. Es gilt nur die Autorität des Herrn Jesus Christus. Es gibt nur einen Glauben und eine Taufe, bei der man sich zum dreieinigen Gott bekennt, der der Gott und Vater aller ist.
Diese christliche Einheit soll sichtbar sein.
Die Gaben für das Wachstum der Gemeinde
Dann wird im Weiteren gezeigt, wie Gott der Gemeinde Gaben gegeben hat, die dazu führen sollen, dass die Gemeinde gesund wachsen und sich entwickeln kann. Ich lese aus Kapitel 4, Vers 12:
Gott hat also Apostel, Propheten, dann Evangelisten, Hirten und Lehrer gegeben zur Vollendung der Heiligen, für das Werk des Dienstes, für die Auferbauung des Leibes Christi. Dies geschieht, bis wir alle hingelangen zu der Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes, zu dem erwachsenen Mann, zu dem Maß des vollen Wuchses der Fülle des Christus.
All diese Gaben sollen dazu führen, dass wir fest werden und im Glauben erwachsen werden. Darum hat Gott Apostel und Propheten gegeben, wie wir im Neuen Testament lesen. Ebenso hat Gott durch die Jahrhunderte hindurch Evangelisten, Hirten und Lehrer gegeben, damit die Gläubigen gegründet werden in dem, was die Apostel und Propheten uns gesagt haben.
Das Ziel ist, wie es in Vers 14 heißt, dass wir nicht mehr Unmündige sein sollen, die hin und her geworfen und umhergetrieben werden von jedem Wind der Lehre. Diese Lehren kommen durch die Betrügerei der Menschen, durch ihre Verschlagenheit und listig ersonnenen Irrtum.
Das Ziel ist also, dass jeder Gläubige zu diesem erwachsenen Christentum gelangt, wo er fest ist und nicht mehr durch irgendwelche Winde, Behauptungen und Lehren hin und her geworfen wird. So gibt es jene, die fest sind, und andere, die keine feste Meinung haben. Jeder Erlöste mit allen Heiligen soll als Ziel erreichen, fest in Christus zu sein und nicht mehr hin und her geworfen zu werden.
Siehe auch Römer 2 auf unserem Blatt: Praktische Konsequenzen der Lehre, Kapitel 4 bis 6.
Praktische Konsequenzen der Lehre: Kapitel 4 bis 6
Und da wird uns ein würdiger Wandel vorgestellt: Kapitel 4, Verse 1 bis 6 und Vers 9. Zuerst wird die Einheit und der Dienst in der Gemeinde gezeigt, Kapitel 4, Verse 1 bis 16. Das haben wir jetzt gesehen.
Nun folgt das Thema der Heiligung. Paulus erklärt, wie sie als Heiden früher waren. Ich lese Vers 17:
„Dies nun sage und bezeuge ich ihm, dem Herrn, dass ihr nicht mehr wandelt wie auch die übrigen Nationen wandeln, in Eitelkeit ihres Sinnes, verfinstert am Verstand, entfremdet dem Leben Gottes wegen der Unwissenheit, die in ihnen ist, wegen der Verstockung ihres Herzens, welche, da sie alle Empfindlichkeit verloren haben, sich selbst der Ausschweifung hingegeben haben, alle Unreinigkeit mit Gier auszuüben.“
Das war die Vergangenheit der Epheser: verfinstert am Verstand und wirklich in der Perversion, wie Schweine, die sich im Dreck wälzen.
Aber jetzt wird gezeigt: Der alte Mensch ist vorbei. Jetzt habt ihr den neuen Menschen angezogen. Vers 22 sagt: „Was den früheren Lebenswandel betrifft, habt ihr den alten Menschen abgelegt.“ Und Vers 24: „Und angezogen den neuen Menschen.“
Der alte Mensch ist nicht die sündige Natur in uns. Diese wird im Römerbrief zum Beispiel als die Sünde oder das Fleisch bezeichnet, das wir von Adam geerbt haben – dieser Drang zum Bösen. Der alte Mensch ist alles, was mit unserem Leben vor der Bekehrung zusammenhängt. Alles! Unser ganzes Denken, Verhalten, unsere Werte und Ziele – das gehört alles zum alten Menschen.
Paulus sagt: Ihr habt diesen alten Menschen wie ein schmutziges Kleid abgezogen und habt jetzt den neuen Menschen angezogen. Das ist das Leben des bekehrten Menschen, des von Gott erneuerten, durch die Wiedergeburt erneuerten Menschen.
Wichtig: Es steht hier nicht „Ihr sollt den alten Menschen ausziehen und den neuen anziehen.“ Das sind Fakten, Tatsachen. Den alten habt ihr ausgezogen, den neuen angezogen.
Und jetzt? Ja, dann sollt ihr auch so leben, dass man das merkt.
Dann wird ein wichtiges Kennzeichen erklärt, wenn wir den neuen Menschen angezogen haben. Vers 25:
„Deshalb, da ihr die Lüge abgelegt habt, redet Wahrheit, ein jeder mit seinem Nächsten.“
Lügen – das ist vorbei. Das war vielleicht im alten Leben ganz normal. Lügen gehörte zum Beruf, zum Familienleben, zum Umgang mit den Kindern, mit der Ehefrau. Lügen habt ihr abgelegt. Kein Platz mehr im neuen Leben.
Dann zählt Paulus ganz konkrete Dinge auf, die es gilt abzulegen. Ich will nur noch kurz darüber hinwegstreifen, zum Beispiel Vers 31, ein paar Kernverse:
„Alle Bitterkeit und Wut und Zorn und Geschrei und Lästerung seien von euch weggetan, samt aller Bosheit.“
Wandel in Liebe, Licht und Weisheit (Kapitel 5)
In Kapitel 5 wird das neue Leben dargestellt: der Wandel in der Liebe, im Licht und in der Weisheit.
Wandel in der Liebe (Kapitel 5,1-21)
In Vers 1 heißt es: „Seid nun Nachahmer Gottes, als geliebte Kinder, und wandelt in Liebe.“ Dann folgt ein Vers, den ich in meiner Bibel nicht mehr lesen kann. Es ist Vers 8: „Denn einst wart ihr Finsternis, jetzt aber Licht in dem Herrn; wandelt als Kinder des Lichts.“ Das ist schön formuliert: Nicht „Ihr solltet Licht sein“, sondern „Ihr seid Licht in dem Herrn, wandelt als Kinder des Lichts.“ Hier wird zuerst die Stellung beschrieben, dann der Zustand.
Schließlich steht in Vers 15: „Seht nun zu, wie ihr sorgfältig wandelt, nicht als Unweise, sondern als Weise.“ Im Zusammenhang geht es darum, wie wir als Gläubige sprechen sollen.
Ich lese ab Vers 3: „Hurerei“ – aber Porneia meint jeglichen Geschlechtsverkehr außerhalb der Ehe, einschließlich Perversion und Ehebruch. Alles ist eingeschlossen. „Hurerei“ sowie alle Unreinigkeit oder Habsucht sollen nicht einmal unter euch genannt werden, so wie es Heiligen geziemt.
Man könnte sagen, das sei streng, aber Paulus hat es so von Gott gesagt. Was bedeutet das? Es heißt nicht, dass wir diese Worte nicht gebrauchen sollen, wenn es nötig ist, über solche Dinge zu sprechen. Aber es ist kein Unterhaltungsthema. Das ist der Unterschied. Unsere Gesellschaft macht daraus ein Unterhaltungsthema. Weiter heißt es: „Schändlichkeit und albernes Geschwätz oder Witzelei, welche sich nicht geziemen, sondern vielmehr Danksagung.“
So wird gezeigt, dass das, was früher im heidnischen Leben normal war – nicht nur das Sprechen darüber, sondern auch das Praktizieren – für Heilige vorbei ist. So sprechen wir nicht mehr. Das Neue Testament ist hier sehr konkret, auch unsere Sprache wird korrigiert.
Wandel im Licht, Wandel in Weisheit
Zum Schluss kommen wir in Kapitel 5, Verse 22-33 zum dritten Geheimnis: Christus und die Gemeinde, er der Mann und sie die Frau. Der Apostel stellt das so dar, dass er es gleich mit der christlichen Ehe verbindet. Er erklärt, christliche Ehemänner sollen sich bewusst sein, wie Christus sich der Gemeinde gegenüber verhält und wie die Gemeinde Christus gegenübersteht. So soll unser Eheleben aussehen, dass es hier auf Erden diese große Wahrheit, dieses Geheimnis des Christus, widerspiegelt.
Kapitel 6, Vers 1 richtet sich an die Kinder. Man muss sich vorstellen, dass, wenn dieser Brief in der Gemeinde zum ersten Mal vorgelesen wurde, die Kinder auch anwesend waren. Sie hatten keinen eigenen Jugendgottesdienst, sondern waren mit dabei. Plötzlich hören sie: „Ihr Kinder...“ In Vers 22 heißt es: „Ihr Frauen“, Vers 25: „Ihr Männer“ und dann Kapitel 6, Vers 1: „Ihr Kinder, gehorcht euren Eltern im Herrn, denn das ist recht.“
Wenn die Väter gedacht haben, jetzt wird mal über die Kinder gesprochen, heißt es in Vers 4: „Und ihr Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern zieht sie auf in der Zucht und Ermahnung des Herrn.“ Hier wird gezeigt, wie der neue Mensch sich in den Beziehungen auf der Erde zeigt: in der Ehe, im Familienleben zwischen Kindern und Eltern.
In Kapitel 6, Vers 5 heißt es: „Ihr Knechte, gehorcht euren Herren.“ Vielleicht dachten manche Herren, jetzt wird es mal meinen Knechten gesagt, wie sie sich als Arbeitnehmer richtig verhalten sollen. Und in Vers 9: „Und ihr Herren, tut dasselbe gegen sie und lasst das Drohen, da ihr wisst, dass sowohl ihr als auch euer Herr im Himmel ist und bei ihm kein Ansehen der Person ist.“ Falls man sich auf soziale Unterschiede etwas einbildet, wird das hier korrigiert.
So sehen wir, dass dieser Brief nicht mystisch-abgehoben ist, der über Dinge im Himmel spricht, die keinen Bezug zum Leben hier haben. Nein, es wird gezeigt: Christus ist im Himmel, aber wir sind auf Erden. Diese Verbindung mit ihm hat im Leben hier auf der Erde und in dieser Gesellschaft gewaltige Auswirkungen. Gott soll durch alle Generationen hindurch in diesem Zeitalter die Ehre erhalten.
Anhang (Kapitel 6, Vers 10)
Übrigens, Brüder, seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke! Zieht an die ganze Waffenrüstung Gottes, damit ihr bestehen könnt gegen die Listen des Teufels. Kein Wort von Artemis. Denn unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Fürstentümer, gegen die Gewalten, gegen die Weltbeherrscher dieser Finsternis, gegen die geistlichen Mächte der Bosheit in den himmlischen Örtern.
Wir sind zwar errettet und voll aus dieser Macht der Finsternis, die Epheser haben nichts mehr mit Okkultismus zu tun. Sie haben sogar ihre Zauberbücher verbrannt, wie es in Apostelgeschichte 19 berichtet wird. Aber diese Mächte sind immer noch da, und wir müssen uns bewusst sein, dass sie uns angreifen. Wir müssen ihnen widerstehen mit der ganzen Waffenrüstung Gottes.
Warum greifen sie uns an? Was wollen sie? Sie können den Erlösten das Heil nicht mehr wegnehmen, denn sie sind versiegelt. Sie können kein Siegel Gottes öffnen. Was können sie? Sie können die Versiegelten daran hindern, zu erkennen, was ihre Erlösung und der Reichtum in Christus bedeuten. Sie können sie in alle möglichen Richtungen ablenken, sodass sie diese Dinge nicht im Glauben ergreifen. Deshalb müssen wir widerstehen.
In der Waffenrüstung ist das einzige Offensiv-Werkzeug das Schwert des Geistes, Gottes Wort. Vers 17: „Nehmt auch den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, welches Gottes Wort ist.“ Paulus sagt nichts davon, dass er eine Prozession durch Ephesus gemacht hätte, wie die Heiden es taten, wenn sie ihre Götterbilder durch die Stadt trugen. Nichts davon. Paulus hat auch nie Ephesus mit einer Prozession umzingelt, wie Jericho. Er hat das Evangelium verkündigt, und die Waffe war das Wort Gottes.
Er ging auch nicht in die Götzentempel, um die Götterbilder umzuwerfen. Er verkündigte einfach das Evangelium, und Menschen kamen zum Glauben und wurden frei. Dann erhielten sie ein Problem mit dem Verkauf der kleinen Tempelchen der Diana, der Artemis. Das ist geistlicher Kampf: das volle Evangelium, das volle Wort Gottes verkündigen und Satan mit dem Wort Gottes widerstehen, wie es im Herrn in der Wüste geschrieben steht.
Das ist nicht mystisch. Aber wir müssen die Bibel kennen, damit wir das Schwert im Nahkampf gebrauchen können.
Zum Schluss, in Vers 21-22 wird berichtet, dass Tychikus kommt und alles erzählen wird und den Brief bringt. Tychikus könnte man mit „Zufallsmensch“ übersetzen, ein heidnischer Name. Aber ist das nicht toll? Dieser Zufallsmensch bringt einen Epheserbrief, in dem steht, dass Gott uns auserwählt hat vor Grundlegung der Welt, damit wir heilig und tadellos vor ihm sind. Er hat uns zuvorbestimmt zur Sohnschaft durch Jesus Christus für sich selbst.
Im Heidentum war so ein Zufallstreffer üblich, und viele Menschen denken: „Zufall.“ Die Familie hat vier Kinder, die andere fünf, manche keine. Aber kein einziges ist ein Zufallstreffer. Tychikus wusste um seine ewige Auserwählung und durfte das den Ephesern und auch uns so übermitteln.
So schließt sich mit den letzten zwei Versen eine besonders feierliche Widmung: „Friede den Brüdern und Liebe mit Glauben von Gott dem Vater und dem Herrn Jesus Christus. Die Gnade sei mit allen, die unseren Herrn Jesus Christus lieben in Unverweslichkeit.“ Ein einzigartiger Schluss in den Briefen.
Es geht um unsere Liebe zu dem Herrn Jesus Christus, eine Liebe in Unverderblichkeit. Haben wir bemerkt, wie im Epheserbrief über Liebe gesprochen wird? Ich habe auf dem Blatt unter den Besonderheiten aufgeführt: „Liebe“ kommt zehnmal vor, „lieben“ zehnmal, „Geliebter“ zweimal – so haben wir die Wortfamilie schon 22-mal.
Wie war das im Jahr 95, als Johannes die Offenbarung schrieb, das erste Sendschreiben an Ephesus? Gott sieht all diese Mühe und Aktivität und sagt: „Aber ich habe wider dich, dass du deine erste Liebe verlassen hast. Tue Buße und tue die ersten Werke! Wenn aber nicht, so werde ich kommen und deinen Leuchter aus seiner Stelle hinwegrücken, wenn du nicht Buße tust.“
So betont unser Herr Jesus Christus, unseren Herrn Jesus Christus zu lieben in Unverderblichkeit. Aber zwei Jahrzehnte später war es ein echtes Problem, die erste Liebe zu verlassen. Das ist das Zentrum. Nicht einmal der Ratschluss ist das Erste, dass wir den Ratschluss kennen, aber keine Liebe zum Herrn haben. Dann ist es eine interessante wissenschaftliche Lehre, aber nicht mehr.
Die Liebe zum Herrn öffnet uns auch die inneren Augen, um all den Reichtum der Erlösung, der mit ihm verbunden ist, nach und nach mit allen Heiligen zu erfassen.
Wir wollen noch zum Schluss beten.
Praktische Anweisungen für das Familien- und Arbeitsleben (Kapitel 6)
In Kapitel 6, Vers 1 werden die Kinder angesprochen. Man muss sich vorstellen, wie das war, als dieser Brief zum ersten Mal in der Gemeinde vorgelesen wurde. Die Kinder waren ebenfalls in der Gemeinde, oder? Sie hatten keinen eigenen Jugendgottesdienst, sondern waren auch mit dabei.
Und plötzlich hören sie: „Ihr Kinder!“ Im Vers 22 heißt es „Ihr Frauen“, in Vers 25 „Ihr Männer“ und dann in Kapitel 6, Vers 1: „Ihr Kinder, gehorcht euren Eltern im Herrn, denn das ist recht.“
Wenn die Väter gedacht haben, jetzt wird mal über die Kinder gesprochen, folgt in Vers 4: „Und ihr Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern zieht sie auf in der Zucht und Ermahnung des Herrn.“
Es wird also gezeigt, wie der neue Mensch sich in den Beziehungen hier auf der Erde zeigt – in der Ehe, im Familienleben und im Verhältnis zwischen Kindern und Eltern.
Dann kommt Kapitel 6, Vers 5: „Ihr Knechte, gehorcht euren Herren.“ Vielleicht haben manche Herren gedacht: Toll, jetzt wird es mal meinen Knechten gesagt, wie sie sich als Arbeitnehmer richtig verhalten sollen.
Und dann in Vers 9: „Und ihr Herren, tut dasselbe gegen sie und lasst das Drohen, da ihr wisst, dass sowohl ihr als auch euer Herr im Himmel ist und dass bei ihm kein ansehender Person ist.“
Falls jemand sich auf soziale Unterschiede etwas einbildet, wird hier klargestellt, dass das keine Rolle spielt.
So sehen wir, dass dies kein mystisch abgehobener Brief ist, der über himmlische Dinge spricht, die keinen Bezug zum Leben hier haben. Nein, es wird gezeigt: Christus ist im Himmel, aber wir sind auf Erden. Diese Verbindung mit ihm hat gerade im Leben hier auf der Erde und in dieser Gesellschaft, in der wir leben, gewaltige Auswirkungen.
Denn Gott soll die Ehre sein durch alle Generationen hindurch, in diesem Zeitalter der Zeitalter.
Anhang: Der geistliche Kampf (Kapitel 6, Vers 10ff)
Und dann kommt noch ein Anhang: Epheser 6,10. Übrigens, Brüder, merkt ihr, warum ich bei der Struktur „Anhang“ geschrieben habe? Jetzt kommt noch ein Übrigens, und hier geht es um den geistlichen Kampf.
Übrigens, Brüder, seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke! Zieht an die ganze Waffenrüstung Gottes, damit ihr bestehen könnt gegen die Listen des Teufels. Kein Wort von Artemis. Denn unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Fürstentümer, gegen die Gewalten, gegen die Weltbeherrscher dieser Finsternis, gegen die geistlichen Mächte der Bosheit in den himmlischen Örtern.
Also, wir sind zwar errettet und voll aus dieser Macht der Finsternis. Die Epheser haben nichts mehr zu tun mit all dem Okkultismus. Sie haben sogar ihre Zauberbücher von früher verbrannt, nicht wahr? So steht es in der Apostelgeschichte 19. Aber diese Mächte sind immer noch da, und wir müssen uns dessen bewusst sein. Sie greifen uns an. Aber wir müssen ihnen widerstehen mit der ganzen Waffenrüstung Gottes.
Warum greifen sie uns an? Was wollen sie? Sie können den Erlösten nicht mehr das Heil wegnehmen, denn sie sind versiegelt. Sie können kein Siegel Gottes öffnen. Was können sie also tun? Sie können die Versiegelten daran hindern, zu wissen, was eigentlich ihre Erlösung und der Reichtum in Christus bedeutet. Sie können sie in alle möglichen Richtungen ablenken, sodass sie diese Dinge gar nicht im Glauben ergreifen.
Und so müssen wir widerstehen. In der Waffenrüstung ist das Einzige, was offensiv ist, das Schwert des Geistes, Gottes Wort. Vers 17: Nehmt auch den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, welches Gottes Wort ist.
Paulus sagt nichts davon, dass er eine Prozession durch Ephesus gemacht hätte, so wie die Heiden ihre Prozessionen veranstalteten und ihre Götterbilder durch die Stadt trugen. Nichts davon. Paulus hat auch nie Ephesus mit einer Prozession um sieben Mal umzingelt wie Jericho. Nichts davon hat er je gemacht auf seinen Missionsreisen. Er hat das Evangelium verkündigt, und die Waffe war das Wort Gottes.
Er ist auch nicht in die Götzentempel gegangen und hat die Götterbilder umgeschlagen. Er hat einfach das Evangelium verkündet, und Menschen sind zum Glauben gekommen, sind frei geworden. Dann haben sie ein Problem bekommen mit dem Verkauf der kleinen Tempelchen der Diana, der Artemis.
Das ist geistlicher Kampf: das volle Evangelium, das volle Wort Gottes verkündigen und eben Satan, der uns das streitig machen möchte, mit dem Wort Gottes widerstehen, wie der Herr in der Wüste gesagt hat: Es steht geschrieben.
Das ist auch nicht sehr mystisch, oder? Aber wir müssen die Bibel kennenlernen, damit wir das Schwert im Nahkampf gebrauchen können.
Abschluss und Widmung des Briefes
Und so möchte ich schließen. Wir haben die Verse 21 bis 22 gelesen: Tychikos kommt und wird euch alles erzählen und brachte auch den Brief mit. Tychikos könnte man mit „Zufallsmensch“ übersetzen. Das griechische Wort war ja so etwas wie ein heidnischer Name, oder?
Aber ist das nicht toll? Dieser „Zufallsmensch“ bringt einen Epheserbrief, in dem steht, dass Gott uns auserwählt hat vor Grundlegung der Welt, damit wir heilig und tadellos vor ihm sind. Er hat uns zuvorbestimmt zur Sohnschaft durch Jesus Christus für sich selbst.
Im Heidentum war so ein Zufallstreffer üblich, und viele Menschen denken: „Ja gut, die Familie hat vier Kinder, die hat fünf Kinder, die hat kein Kind.“ Das ist kein einziger Zufallstreffer. Tychikos wusste um seine ewige Auserwählung und durfte das den Ephesern so übermitteln – und auch uns.
So schließt sich mit den zwei letzten Versen eine ganz besonders feierliche Widmung: Friede den Brüdern und Liebe mit Glauben von Gott dem Vater und dem Herrn Jesus Christus. Die Gnade sei mit allen, die unseren Herrn Jesus Christus lieben, in Unverweslichkeit.
Ein einzigartiger Schluss in den Briefen! Es geht um unsere Liebe zu dem Herrn Jesus Christus – eine Liebe in Unverderblichkeit. Haben wir gemerkt, wie im Epheserbrief über Liebe gesprochen wird? Ich habe auf dem Blatt unter den Besonderheiten auch aufgeführt: „Liebe“ kommt zehnmal vor, „lieben“ zehnmal, „Geliebter“ zweimal. So haben wir die Wortfamilie schon 22 Mal.
Dann, wie war das im Jahr 95? Johannes schrieb die Offenbarung, das erste Sendschreiben an Ephesus. Gott sieht all diese Mühe und diese Aktivität und sagt dann: „Aber ich habe wider dich, dass du deine erste Liebe verlassen hast. Tue Buße und tue die ersten Werke. Wenn aber nicht, so werde ich kommen und werde deinen Leuchter aus seiner Stelle hinwegrücken, wenn du nicht Buße tust.“
So betont unser Herr Jesus Christus: unseren Herrn Jesus Christus lieben in Unverderblichkeit. Aber zwei Jahrzehnte später war es ein echtes Problem, die erste Liebe zu verlassen. Das ist das Zentrum. Nicht mal der Ratschluss ist das Erste, dass wir den Ratschluss kennen, aber keine Liebe zum Herrn haben. Dann ist es wie eine interessante wissenschaftliche Lehre.
Aber die Liebe zum Herrn öffnet uns auch die Augen – die inneren Augen –, um all den Reichtum der Erlösung, der mit ihm verbunden ist, nach und nach mit allen Heiligen zu erfassen.
Wir wollen noch zum Schluss beten.