Heute Nachmittag wollen wir uns mit dem Fluss vom Tempelberg beschäftigen, wie er in Hesekiel 47 beschrieben wird. Ich lese vor: Hesekiel 47,1.
Unsere Blicke richten sich auf die Zukunft. Es geht um den dritten Tempel in Jerusalem, der in Hesekiel 40 bis 48 in seinem vollen Ausbau am Anfang des tausendjährigen Friedensreiches beschrieben wird.
Der dritte Tempel wird bereits vorher gebaut werden. Denn in den Jahren vor der Wiederkunft Christi als König und Richter der Welt wird er durch den Antichristen verunreinigt und entweiht. Diese Entweihung ist jedoch klar begrenzt. Gleich nach der Drangsal, wenige Wochen später, wird der dritte Tempel wieder gereinigt werden, und es werden wieder Opfer darauf dargebracht.
Anschließend wird der dritte Tempel nach den Plänen in Hesekiel 40 bis 48 ausgebaut und zu einem gigantischen Gebäude werden. Er wird wirklich grandios sein, auf einem Tempelplatz, der die Ausmaße von 500 mal 500 Ruten hat. Das entspricht ungefähr eineinhalb mal eineinhalb Kilometern.
Wenn dieser Ausbau vollendet ist, wird aus dem Felsen – dem höchsten Punkt des Tempelberges heute, dort, wo sich noch der muslimische Schrein befindet, der Felsendom mit der goldenen Kuppel – eine Quelle entspringen. Diese Quelle wird aus dem Tempelhaus hervorgehen und zu einem Fluss werden, schließlich zu einem Doppelfluss.
Ein Arm dieses Flusses wird ins Mittelmeer fließen, der andere Arm ins Tote Meer. Diesen Abschnitt wollen wir nun gemeinsam lesen.
Und er führte mich zurück zur Tür des Hauses. Das Haus meint hier das eigentliche Tempelhaus mit Vorhalle, Heiligem und Allerheiligsten, gebaut auf dem Felsen.
Nochmals: Er führte mich zurück zur Tür des Hauses, und siehe, Wasser flossen unter der Schwelle des Hauses hervor nach Osten, denn die Vorderseite des Hauses lag nach Osten. Die Wasser flossen herab von unten von der rechten Seite des Hauses, hier, südlich vom Altar.
Er führte mich hinaus durch das Nordtor und führte mich außen herum zum äußeren Tor, dem Weg zum nach Osten gerichteten Tor. Und siehe, Wasser rieselten von der rechten Seite des Tores her.
Als der Mann nach Osten hinausging, war eine Messschnur in seiner Hand. Er maß tausend Ellen und ließ mich durch die Wasser gehen: Wasser bis an die Knöchel.
Er maß tausend Ellen und ließ mich durch die Wasser gehen: Wasser bis an die Knie.
Er maß tausend Ellen und ließ mich hindurchgehen: Wasser bis an die Hüften.
Und er maß tausend Ellen einen Fluss, durch den ich nicht gehen konnte. Denn die Wasser waren tief, Wasser zum Schwimmen, ein Fluss, der nicht zu durchgehen war.
Und er sprach zu mir: Hast du es gesehen, Menschensohn? Und er führte mich wieder zurück am Ufer des Flusses.
Als ich zurückkehrte, siehe da, standen am Ufer des Flusses sehr viele Bäume, auf dieser und auf jener Seite.
Und er sprach zu mir: Diese Wasser fließen hinaus zum östlichen Kreis und fließen in die Ebene oder in die Arava hinab und gelangen in das Meer. Wenn sie in das Meer hinausgeführt werden, so werden die Wasser des Meeres gesund werden.
Es wird geschehen, dass alle lebendigen Seelen, die da wimmeln, überall, wohin der Doppelfluss kommt, leben werden. Nicht alle Übersetzungen haben das so gut wiedergegeben: Der Doppelfluss kommt – leben werden.
Und die Fische werden sehr zahlreich sein, denn wenn die Wasser dorthin kommen, so werden die Wasser des Meeres gesund werden. Und alles wird leben, wohin der Fluss kommt.
Es wird geschehen, dass Fischer daran stehen werden. Von Ein Gedi bis Ein Eglaim werden Plätze sein zur Ausbreitung der Netze.
Nach ihrer Art werden seine Fische sehr zahlreich sein, wie die Fische des großen Meeres.
Seine Sümpfe und seine Lachen werden nicht gesund werden, sie werden salzig bleiben.
Am Fluss, an seinem Ufer, auf dieser und auf jener Seite werden allerlei Bäume wachsen, von denen man isst, deren Blätter nicht verwelken und deren Früchte nicht ausgehen werden.
Monat für Monat werden sie reife Früchte tragen, denn seine Wasser fließen aus dem Heiligtum hervor.
Und ihre Früchte werden zur Speise dienen und ihre Blätter zur Heilung.
Bis dahin.
Das Buch Hesekiel ist ganz einfach aufgebaut. Die Kapitel 1 bis 24 bilden einen Block, in dem es um die Zeit von Hesekiel geht. Er lebte zur Zeit der babylonischen Gefangenschaft.
Im Jahr 606 v. Chr. kam die babylonische Armee zum ersten Mal nach Jerusalem und belagerte die Stadt (Daniel 1,1). Dabei wurden Juden, wie zum Beispiel Daniel und seine drei Freunde, nach Babylon deportiert. Einige Jahre später kam es zu einer zweiten Deportation durch die Babylonier (Hesekiel 1,1). Das war die Zeit von Hesekiel, der zusammen mit vielen anderen Juden von den Babyloniern in das Gebiet des heutigen Irak nach Babylon deportiert wurde.
Schließlich ereignete sich die große Katastrophe im Jahr 586 v. Chr. Die Babylonier zerstörten Jerusalem vollständig. Der salomonische Tempel wurde in Staub und Asche gelegt. Die meisten Juden wurden nach Babylon deportiert. Etwas später, im Jahr 582 v. Chr., gab es noch eine vierte Deportation.
In dieser Zeit lebte und wirkte Hesekiel als Prophet. Er wirkte also vor dem Untergang Jerusalems und sagte den totalen Untergang voraus. Die Kapitel 1 bis 24 im Buch Hesekiel beschreiben den Untergang Jerusalems, des Tempels und des Königreichs Juda. Alles wird am Boden zerschlagen.
Im Kontrast dazu steht der Schlussteil von Hesekiel, die Kapitel 33 bis 48. Hier geht es um die endzeitliche Wiederherstellung Jerusalems, des Tempels, des Landes Israel und des Volkes Israel. In diesen Kapiteln wird gezeigt, wie Gott in der Endzeit sein Volk, das jüdische Volk, in mehreren Phasen aus der weltweiten Zerstreuung aus allen Nationen zurück in ihr Land führt.
Dieser Weg zur Wiederherstellung wird in mehreren Etappen verlaufen. Es gibt viele Prophezeiungen, die diesen Weg deutlich machen – bis hin zur Wiederkunft Christi in Macht und Herrlichkeit als König und Messias.
In den Kapiteln 40 bis 48 wird beschrieben, dass der Tempel in der Endzeit ein gigantischer Tempel in Jerusalem sein wird. Die Stadt Jerusalem wird zur Welthauptstadt, und das Land Israel wird neu unter den zwölf Stämmen Israels verteilt werden.
Diese Übersicht soll verdeutlichen, in welchem größeren Zusammenhang das Kapitel steht, das wir im Zusammenhang mit dem Fluss vom Tempelberg gelesen haben, und wie man es einordnen muss.
Ich möchte einen Schlüsselvers aus Kapitel 36 lesen, nämlich Vers 24. Dort heißt es: „Und ich werde euch aus den Nationen holen, und euch sammeln aus allen Ländern und euch in euer Land bringen.“
Wir sind in der glücklichen Situation, dass wir die Erfüllung vor unseren Augen sehen. Und der Beginn dieser Erfüllung liegt gar noch nicht so lange zurück. Ich war bei meinem Großvater – ich spreche jetzt von dem Großvater mütterlicherseits. Er wurde am Ende des 19. Jahrhunderts geboren, genau in der Zeit, als Gott begann, Juden wieder heimzuführen, in großer Menge heim ins Land der Vorfahren.
Das bezeichnet die Bibel als Endzeit, die Zeit, wenn das jüdische Volk aus der weltweiten Zerstreuung wieder heimkehrt. Dieser Prozess begann also in der Zeit meines Großvaters, ich spreche von der mütterlichen Seite, dann von meiner Mutter und schließlich von mir. Drei Generationen.
Von 1882 bis 2024 sind weit über drei Millionen Juden aus allen fünf Kontinenten, aus schätzungsweise 130 verschiedenen Ländern, heimgeführt worden in das Land der Vorfahren – genau so, wie es hier steht: „Ich werde euch aus den Nationen holen und euch sammeln aus allen Ländern und euch in euer Land bringen.“
Ich war bei meinem Großvater, wie klar der Text ist. Da braucht es keine tiefenpsychologische Deutung nach Eugen Drewermann – so ein Unsinn. Jedes Kind, das lesen kann, versteht, was da gesagt wird. Gott spricht zu dem jüdischen Volk und sagt: Ich hole euch aus allen Nationen, sammle euch und werde euch in euer Land bringen.
Und das ist geschehen. Die ganze Zeit von 1882 bis heute wird in der Geschichte in verschiedene Einwanderungswellen eingeteilt, und diese dauern bis heute an. Wir sind eben, wie gesagt, in der glücklichen Lage, dass wir das vor unseren Augen sehen dürfen.
Dieser Text wurde geschrieben, wie gesagt, Hesekiel lebte um 600 vor Christus. All die Generationen bis heute haben das einfach so gelesen, aber nie die Erfüllung sehen dürfen. Und wir sehen die Erfüllung vor unseren Augen.
Wenn man Hesekiel 36 auch noch vorher liest, in den Versen 16, 17 und 18, wird klar, dass Gott sein Volk in einem unreinen Zustand sammeln wird. Also nicht so, dass man sagen könnte, das jüdische Volk sei bekehrt und habe eine lebendige Beziehung zu dem Gott der Bibel. Nein, es wird gesagt: Ich werde euch holen, obwohl ihr unrein seid und obwohl ihr euch in eurem Verhalten unter den Nationen, in die ihr zerstreut wurdet, auch zur Verunehrung meines Namens aufgeführt habt.
Aber ich hole euch zurück, nicht weil ihr es verdient habt, sondern es geht um die Ehre meines heiligen Namens. In Vers 22 heißt es: „Darum spricht zum Haus Israel: So spricht der Herr, der Ewige: Nicht um euretwillen tue ich es, Haus Israel – also nicht um euretwillen, weil ihr euch so gottesfürchtig aufgeführt hättet – nicht um euretwillen tue ich es, Haus Israel, sondern um meines heiligen Namens willen, den ihr entweiht habt unter den Nationen, wohin ihr gekommen seid.“
Gott macht es also zur Ehre seines Namens. Warum? Nun, Gott hat beschlossen, aus allen Völkern der Welt ein Volk speziell zu erwählen: das Volk Israel. Das kann Gott, weil er Gott ist. Niemand kann sagen: Warum hast du nicht die Schweiz, die Helvetier, erwählt? Nein, Gott sagt: Ich habe das Volk Israel erwählt, weil er es so haben wollte.
In 5. Mose 7 heißt es sogar, dass dies wegen der Liebe Gottes zu diesem Volk geschieht. Gott kann ein Volk auf ganz besondere Weise lieben, weil er es so möchte. Aber ganz wichtig: Das bedeutet nicht, dass die anderen Völker nicht wichtig wären.
Gott hatte den Plan, ein Volk zu erwählen, und aus diesem Volk sollte der Retter der Welt kommen – für alle anderen Nationen. Also hat Gott die ganze Welt geliebt. Das sagt auch Johannes 3, Vers 16: „Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt...“ Dort steht nicht: „So sehr hat Gott Israel geliebt“, sondern: „So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.“
Aber es war Gottes Plan, und das hat er in seiner Souveränität so gewählt. Souveränität heißt, dass Gott über allem steht und handeln und planen kann, wie er will, und niemand kann ihm dreinreden.
So hat Gott ein Volk gewählt, damit aus diesem Volk der Retter kommt. Er sollte nicht ein Helvetier sein, sondern ein Jude; nicht ein Germane, nicht ein Indianer, sondern ein Jude. Aber dieser Jude, Jesus, sollte der Retter für alle Völker werden. Das zeigt Gottes Liebe für alle.
Gott hat seinen Vorfahren Israels, nämlich Abraham, Isaak und Jakob, versprochen, dass er ihre Nachkommen, das Volk Israel, segnen und für dieses Volk einen besonderen Plan haben wird. Er versprach ihnen, das Land Kanaan, das heutige Land Israel, bis in Ewigkeit zu geben. Im Hebräischen heißt „Olam“ an manchen Stellen „solange die Welt existiert“. Das bedeutet, dass er ihnen dieses Land geben werde.
Nun war es aber so, dass Israel durch Untreue das Land verloren hatte. Nach der Kreuzigung des Messias Jesus im Jahr 32 nach Christus kamen die Römer, zerstörten Jerusalem und den zweiten Tempel. Das jüdische Volk wurde ab dem Jahr 70 nach Christus weltweit zerstreut.
Nun könnte die ganze Welt sagen: Gott hat ein Projekt mit Israel begonnen, aber er vermochte es nicht zu vollenden. Deshalb sagt Gott: „Und wegen der Ehre meines Namens werde ich das jüdische Volk wieder heimführen ins Land der Vorfahren, um meines Namens willen, nicht weil sie es verdient hätten.“
In Jeremia 31 lernen wir, dass Gott dies nicht nur zur Ehre seines Namens tut, sondern auch aus Liebe zu seinem Volk. Es gibt also verschiedene Gründe, warum es heute wieder einen Staat Israel gibt.
Ganz wichtig ist, dass wir verstanden haben: Gott hat versprochen, dieses Volk im unreinen Zustand wieder zurückzubringen. Warum ist das wichtig? Ich betone das, weil es viele Christen gibt, die sagen, die Bibel sei Gottes Wort und sie glauben alles, was in der Bibel steht, aber sie meinen, das mit Israel sei vorbei.
Sie sagen, die Gemeinde habe alle Zusagen an Abraham, Isaak und Jakob geerbt, und Israel als Nation habe das verspielt. Das wäre zur Verunehrung des Namens Gottes. Solche, die das verkündigen, verunehren den Namen Gottes, weil Gott somit seinen Plan nicht zu Ende hätte führen können.
Aber Hesekiel 36 zeigt: Er macht es. Und er macht es auch trotz dieser falschen Bundestheologie, wie man das nennt, oder Ersatztheologie. Das ist wunderbar.
Jahrhundertelang wurde diese Bundestheologie von der römisch-katholischen Kirche gelehrt, und leider waren die Reformatoren noch nicht so reformiert, wie wir es heute sind. Sie hatten noch einige katholische Ideen. Zum Beispiel Luther mit dem Abendmahl: Das war zwar nicht mehr ganz katholisch, aber ziemlich katholisch.
In Bezug auf Israel hatten sie immer noch diese katholische Lehre: Israel habe die Verheißungen als Nation verloren. Sie wiesen darauf hin: Seht das jüdische Volk, zerstreut in aller Welt, sie haben das Land nicht mehr, sie haben Jerusalem nicht mehr, sie haben den Tempel nicht mehr – das ist vorbei.
Dann kam 1882: Tausende kehrten heim, 1883, 1884, 1885 und so weiter, bis die erste Welle 1903 vorbei war. Schon 1904 kam die zweite Welle, und so geht es bis heute weiter.
Die Vertreter der Bundestheologie sagten: Ja, man muss das alles jetzt symbolisch und übertragen verstehen. Aber wir sehen heute in Hesekiel 36, Vers 24: „Und ich werde euch aus den Nationen holen und euch sammeln aus allen Ländern und euch in euer Land bringen.“
Jetzt haben sie ein Problem: Das, was sie sagten, dass es sich nie erfüllen wird, erfüllt sich.
Nicht nur das: Ich habe ein Buch geschrieben mit dem Titel „Leben wir wirklich in der Endzeit?“ Darin steht, dass die Bibel sagt, die Endzeit sei charakterisiert durch das Heimkehren des jüdischen Volkes aus aller Welt. Der Untertitel lautet: „180 erfüllte Prophezeiungen.“
Das ist eine Katastrophe für die Vertreter der Bundestheologie und der Ersatztheologie. Das dürfte sich alles nicht erfüllen. Doch es sind 180 erfüllte Prophezeiungen – und es sind noch mehr.
Gaza wird verlassen werden, Zephanja 2,4. Wir sehen das vor unseren Augen: Eine Million Menschen verlassen Gaza und ziehen in den Süden Richtung Rafa. Wir sehen es, das Wort Gottes erfüllt sich. Es gibt über hundertachtzig Prophezeiungen, die sich erfüllen.
Was sagen die Vertreter der Bundesteologie dazu? Sie behaupten, das habe nichts damit zu tun. Das klingt für mich wie die Aussagen von Ungläubigen. Wie oft habe ich Ungläubigen schon gesagt: In Bezug auf Jesus Christus und sein erstes Kommen vor 2000 Jahren gibt es über 300 Prophezeiungen, die sich erfüllt haben. Und dennoch sagen mir Ungläubige – nicht alle, aber diejenigen, die wenig von Mathematik verstehen – dass das alles Zufall sei.
Okay, alles Zufall. Man muss nur rechnen: Wenn die Wahrscheinlichkeit für die Erfüllung einer einzelnen Prophetie 1 zu 2 ist, also 50 Prozent, entweder geschieht sie oder nicht, dann sieht das bei 300 Aussagen ganz anders aus. Das wäre so, als würde jemand 300 Mal hintereinander eine Münze werfen und immer „Zahl“ bekommen. Mathematisch ist das völlig unmöglich.
Also muss man denen sagen: Mach es zuhause 300 Mal, und wenn du jedes Mal „Zahl“ hast, dann komm wieder und sag mir, dass es Zufall ist. Die Wahrscheinlichkeit ist absurd gering. Trotzdem sagen manche: Zufall.
Es gibt sogar gläubige Christen, die behaupten, 180 Prophezeiungen seien Zufall. Dabei hat Mathematik einen Sinn, gerade wenn man merkt, wie absurd solche Behauptungen sind.
Nun kommen besondere Schlaumeier und sagen: Ja, natürlich kehrt das jüdische Volk heim, aber das habe nichts mit der Bibel zu tun. Das sei alles menschliche Bemühung. Dahinter steckten Freimaurer und Rockefeller, und es sei einfach Zionismus, also menschliches Handeln.
Okay, wenn dem nicht so wäre und nicht viel Menschliches dahintersteckte, dann würde die Bibel nicht stimmen. Denn Gott sagt, er bringe sein Volk im Unglauben und unreinem Zustand zurück in sein Land – und genau das sehen wir heute.
Ja, es gibt einen Überrest bekehrter Juden, die ein klares Zeugnis in Israel verkünden. Nicht alle sind bekehrt, aber ich sage: Es gibt einen Überrest, der ein klares Zeugnis ablegt. Die Masse ist jedoch nicht bekehrt. Aber das muss so sein, sonst würde die Bibel nicht stimmen.
Also führt Gott sein Volk nach Hause.
Nun lese ich noch Hesekiel 36, Vers 25: „Und ich werde reines Wasser auf euch sprengen, und ihr werdet rein sein von allen euren Unreinheiten und von allen euren Götzen werde ich euch reinigen. Und ich werde euch ein neues Herz geben und einen neuen Geist in euer Inneres geben. Ich werde das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben. Ich werde meinen Geist in euer Inneres geben und bewirken, dass ihr in meinen Satzungen wandelt und meine Rechte bewahrt und tut. Ihr werdet in dem Land wohnen, das ich euren Vätern gegeben habe. Und ihr werdet mein Volk sein, und ich werde euer Gott sein.“
Sehen wir: Erst zurück im Land wird die Bekehrung und Erneuerung Israels erfolgen. Im Land wird er sie mit reinem Wasser reinigen und ihnen ein neues Herz geben. Dieses harte Herz, das wir alle von Natur haben, wird ersetzt durch ein Herz, das weich ist, das auf Gott und sein Wort hört. Zudem wird er den Heiligen Geist geben.
Was hier beschrieben wird, nennt das Neue Testament Wiedergeburt. Der Herr Jesus sprach ja mit Nikodemus in Johannes 3. Nikodemus war ein Mitglied des Sanhedrins, des obersten Gerichtshofs, und wird als „Oberster der Juden“ bezeichnet. Weil er Angst hatte, dass man ihn schief anschaut, kam er nachts zu Jesus. Jesus wusste, wo das Problem lag, und sagte ihm gleich: „Wenn ihr nicht von Neuem geboren werdet...“
Johannes 3, Vers 3: Jesus antwortete und sprach zu ihm: „Wahrlich, wahrlich, ich sage dir, wenn jemand nicht von Neuem geboren wird, so kann er das Reich Gottes nicht sehen.“
Was meint Jesus mit dem Reich Gottes? Er war der Messias und kam in diese Welt, um als König ein weltweites Reich des Friedens aufzurichten. Jesus sagt, wenn jemand nicht wiedergeboren wird, wird er die Erfüllung dieser Prophezeiung vom messianischen Friedensreich nicht erleben und nicht sehen.
In Vers 5 sagt er: „Wahrlich, wahrlich!“ Im Grundtext steht dort „Amen, Amen!“, das hebräische Wort für „so ist es“. Er sagt: „Ich sage dir, wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, so kann er nicht in das Reich Gottes eingehen.“
Nur als Wiedergeborener wird man in dieses künftige messianische Reich eingehen und es sehen können. Wie geschieht das? Durch Wasser und Geist.
Nikodemus fragt, wie diese Wiedergeburt geschehen kann. Jesus antwortet in Vers 10: „Du bist der Lehrer Israels und weißt das nicht?“ Nikodemus war einer der führenden Rabbiner, und Jesus sagt ihm, dass er es wissen müsste.
Woher? Zum Beispiel aus Hesekiel 36, wo Gott sagt, dass er, wenn das jüdische Volk heimkehrt ins Land, es mit reinem Wasser reinigen und seinen Geist in ihr Inneres geben wird. Hesekiel 36 lehrt also die Wiedergeburt.
Was ist dieses reinigende Wasser? Es ist nicht die Taufe. Durch die Taufe wird man nicht errettet. Darum sagt 1. Petrus 3,19-20: Die Taufe ist nicht ein Ablegen der Unreinheit des Fleisches. Er nennt die Taufe dort sogar „Antitypos“, das ist ein Bild, und sagt, sie sei eine Verpflichtung Gott gegenüber zu einem guten Gewissen. Die Taufe bringt uns nicht in den Himmel, aber sie ist ein wichtiges Zeugnis und eine Abmachung mit Gott.
Was ist also mit dem Wasser gemeint? In Epheser 5,25 heißt es, dass der Herr Jesus die Gemeinde reinigt durch die Waschung mit Wasser durch das Wort. Die Bibel wird mit Wasser verglichen, das reinigt.
Wenn wir die Bibel lesen, erkennen wir plötzlich, wie Gott über uns denkt, und wir werden in sein Licht gestellt. Dabei werden wir verurteilt – aber nicht, weil Gott uns einfach verurteilen möchte, sondern weil das die Voraussetzung ist, dass wir erkennen, dass wir unsere Schuld Gott bekennen müssen.
So heißt es in 1. Johannes 1,9: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit.“
Das Wort „reinigen“ ist im Griechischen dasselbe, das auch für das Reinigen mit Wasser in den Ritualbädern im Judentum verwendet wurde. Dieses Reinigen geschieht durch Wasser.
Wovon ist das Wasser ein Bild? Vom Wort Gottes, das uns aufzeigt, was nicht richtig ist. Das führt uns zu Reue und Sündenbekenntnis, und so erfahren wir Vergebung. Also Reinigung durch Wasser.
Wer sich so bekehrt, der bekommt nach Epheser 1,13-14 von Gott das Zeichen der Versiegelung, den Heiligen Geist. Das ist die Wiedergeburt durch Wasser und Geist.
Das hätte Nikodemus wissen müssen, außer aus Hesekiel 36. Hesekiel 36 lehrt die Wiedergeburt des jüdischen Volkes in der Zukunft. Aber das wird erst geschehen, wenn das jüdische Volk zurück im Land ist. Und wir wissen, das ist heute noch nicht geschehen.
Diese Wiedergeburt wird in einem Prozess erfolgen, nach der Entrückung der Gemeinde. In Römer 11 heißt es: „Wenn die Vollzahl der Nationen eingegangen ist, dann wird ganz Israel gerettet werden.“
Heute wird das Evangelium weltweit unter allen Völkern verkündigt, weil Gott alle Völker liebt und sie durch den Juden Jesus retten möchte. Dieser Jude Jesus ist gleichzeitig der ewige Sohn Gottes, Gott von Ewigkeit, Yahweh, der Ewigseiende. Durch ihn möchte Gott retten.
Gott hat eine bestimmte Zahl festgelegt bis zur Entrückung, das ist die Vollzahl der Nationen. Nach der Entrückung der Gemeinde wird Gott dieses Werk durchführen, sodass schließlich ganz Israel gerettet wird. Diese werden in das Reich Gottes eingehen und es sehen.
Das wird so wunderbar beschrieben in Hesekiel 40 bis 48, und dazu gehört auch der Fluss aus dem Tempelberg. Das wird viel Zusammenhang haben mit dem, was wir im Zusammenhang mit dem Fluss aus dem Tempelberg noch sehen werden.
Ganz wichtig: Diese Bundestheologie und diese Ersatztheologie muss man wirklich endgültig streichen. Sie versucht nämlich, das Wort Gottes ungültig zu machen. Darum haben viele Christen, die in dieser Lehre unterwiesen wurden, keinen Zugang zu all diesen Kapiteln des prophetischen Wortes. Das heißt, ein großer Teil der Bibel ist ihnen verschlossen.
Dann sagen sie: „Ja, aber wir können das übertragen ...“ Was bedeutet Zion? Die Gemeinde. Was bedeutet Jerusalem? Die Gemeinde. Was bedeutet Israel? Die Gemeinde. Was bedeutet Juda? Die Gemeinde. Was bedeuten die Juden? Die Gemeinde. Was bedeutet Jakob? Die Gemeinde.
Am Ende bedeutet das eigentlich nichts mehr. Das ist so, wie bei den Schlümpfen – Entschuldigung für das Beispiel. Es ist nicht, weil ich Werbung für solche Comics machen möchte, aber das sind Wesen, die „Schlümpfe“ heißen, und alles, was sie tun, ist „schlumpfen“. Ob sie backen oder singen oder einen Baum fällen – alles ist „schlumpfen“.
Wenn ein Wort alles bedeuten kann, bedeutet es am Ende eben nichts mehr. So ist es auch mit der Bundestheologie: Sie bedeutet alles und am Ende nichts.
Nun werden wir sehen, dass wir aufgrund der Schrift glauben müssen, dass all das so wörtlich in Erfüllung geht, wie das jüdische Volk heimgekehrt ist – und es sind bis heute über 180 Prophezeiungen wörtlich erfüllt worden.
In all der Beschreibung des künftigen Tempels und des Flusses aus dem Tempelberg haben wir einen großen geistlichen Gewinn, weil wir auch die geistliche, übertragene Bedeutung davon sehen.
Darum werden wir aus Hesekiel 47 lernen, was das für uns heute bedeutet, für die Gemeinde, obwohl es erst in der Zukunft erfüllt wird. Das ist grandios!
Wir sprechen über Dinge, die wirklich geschehen werden, aber wir haben einen geistlichen Gewinn schon jetzt. So ist Gottes Wort. Das ganze Wort Gottes hat Kraft, eine verändernde Wirkung und erbaut von 1. Mose 1 bis Offenbarung 22.
Wir müssen von keinem Kapitel sagen: „Ja, das bezieht sich nur auf Israel, das bezieht sich nicht auf die Gemeinde.“ Dann fragen wir uns: „Was bedeutet das jetzt für die Gemeinde?“
Wir haben in der Anwendung immer einen geistlichen Gewinn, und das machen wir auch mit Hesekiel 47.
Ezekiel Kapitel 33 bis 48 beschreibt die Wiederherstellung des jüdischen Volkes. Wir haben bereits einen langen Zeitraum von über 140 Jahren betrachtet, und dieser Zeitraum reicht noch weiter. Heute sehen wir, dass die Schachfiguren für all die prophetischen Ereignisse bereits aufgestellt sind. Diese Ereignisse können erst nach der Entrückung der Gemeinde stattfinden, wenn die Vollzahl der Nationen erreicht ist.
Man sollte immer daran denken, wenn man mit Ungläubigen spricht oder wenn jemand sich gerade bekehrt oder kurz davor ist, sich zu bekehren: Vielleicht ist dieser Mensch der Letzte in der Zahl, die Gott für die Gemeinde bis zur Entrückung festgelegt hat. Auch nach der Entrückung werden sich noch Menschen bekehren, die das Evangelium vorher nicht gehört haben. Doch diese gehören dann nicht mehr zur Gemeinde. Möglicherweise ist das die Vollzahl der Nationen, und danach wird der Herr zur Entrückung kommen.
Die Schachfiguren für die Zeit nach der Entrückung sind bereits aufgestellt. Es war unglaublich, was nach dem 7. Oktober 2023 geschah. Wir haben damals gesagt, das sei wie eine Generalprobe vor Ort. Die Ereignisse entsprachen den Elementen dessen, was erst nach der Entrückung geschehen wird. Allerdings wird es dann wirklich heftig zur Sache gehen.
Der Plan der Hamas war es, ein Massaker anzurichten. Nicht nur 1.200 Menschen sollten sterben, sie wollten viel, viel mehr ermorden und danach auch in Judäa und Samaria vorrücken – nicht nur rund um den Gazastreifen. Zudem hofften sie, dass die Hisbollah mit ihren 250 Raketen den totalen Krieg eröffnen würde. Auch die Proxies des Irans in Syrien, im Irak, im Iran selbst und im Jemen erwarteten einen umfassenden Krieg.
Doch sie haben sich völlig verrechnet. Die Rechnung ging überhaupt nicht auf. Die Hisbollah im Libanon wurde durch Amerika so stark bedroht, dass niemand damit gerechnet hatte. Das war, als ob ein anderer Biden am Werk wäre. Biden war bislang israelkritisch, doch plötzlich schickte er die besten Kriegsschiffe in den Nahen Osten. Die Hisbollah und ihre Verbündeten waren dadurch ernsthaft bedroht – nicht nur durch Israel, sondern auch durch Amerika.
Daraufhin stellten sich England und Frankreich – oder zumindest deren Militärs, nicht unbedingt das Volk – auf die Seite Israels. Der Westen stand militärisch hinter Israel. Die Hisbollah sollte mit all ihren Verbündeten, von Afghanistan bis zum Iran, den König des Nordens darstellen.
Die Bibel spricht von den Königen des Sonnenaufgangs; China schickte Kriegsschiffe in den Nahen Osten. Hinter der Hamas und dem Iran steht diese Großmacht im äußersten Norden Israels, die in Hesekiel 38 und 39 als Rosch bezeichnet wird. Rosch ist der biblische Begriff für Russland.
Alle Schachfiguren sind also aufgestellt. Ich dachte sofort: Das ist eine Generalprobe vor Ort. Aber es ist noch nicht die Zeit dafür – und es war auch nicht die Zeit. Die Hisbollah wurde zurückgebunden, die Proxies konnten nicht eingreifen, und der Iran hat die Hände hinter den Rücken gelegt. Stattdessen schickten sie andere, die die Drecksarbeit erledigen sollten.
Man hört auch die Aussagen: „Nein, wir meinen das ganz gut“, oder „Nein, wir bauen doch keine Atombombe.“ Was ist da eigentlich los? Alles kam anders als erwartet. Das, was noch kommen wird, konnte noch nicht eintreten. Es wird in der Zukunft noch geschehen.
Wir leben in einer sehr dramatischen Zeit und sehen, wie sich das prophetische Panorama erfüllt. Darum wird Gott Israel schließlich aus der Katastrophe herausführen, die diese Welt noch erleben wird, und Israel völlig erneuern. Das beschreibt Hesekiel in den Kapiteln 14 bis 48.
Dort wird auch der Tempel Hesekiels in seinem vollen Ausbau Wirklichkeit werden. Schließlich wird eine Quelle aus dem Tempelhaus entspringen und zu dem Doppelfluss werden, den wir noch betrachten möchten.
Das war jetzt eine sehr ausführliche Einführung. Aber ich mache das oft so, weil es wie in der Mathematik ist: Wenn man die Dinge langsam, ausführlich und lang erklärt, verstehen viele sie viel schneller.
Es geht darum, den größtmöglichen Nutzen und Gewinn aus den zu Beginn verlesenen Versen in Hesekiel 47,1-12 zu ziehen. Dafür müssen wir den gesamten Zusammenhang und den Kontext vor Augen haben.
Und jetzt gehen wir zu Ezechiel 47. Nochmals Vers 1: Und er führte mich zurück zur Tür des Hauses, und siehe, Wasser flossen unter der Schwelle des Hauses hervor nach Osten. Eine Quelle wird aus dem Tempelhaus entspringen.
Das ist ein Thema, das im prophetischen Wort nicht nur hier behandelt wird. Schlagen wir mal auf Sacharja 13, da geht es auch um die Endzeit. Und das wird eine schreckliche Zeit sein! Jerusalem wird zu einer Taumelschale für alle Völker ringsum werden.
Ich lese zunächst mal eben über diese Quelle in Sacharja 13, Vers 1: Und an jenem Tag wird eine Quelle geöffnet sein für das Haus David und für die Bewohner von Jerusalem, für Sünde und für Unreinheit. Hier wird dieselbe Quelle erwähnt, die auch in Ezechiel 47, Vers 1 genannt wird. Aber der Zusammenhang ist wichtig.
Wir haben gesagt, Sacharja 12, Vers 1, Ausspruch des Wortes des Herrn über Israel, und dann Vers 2: Siehe, ich mache Jerusalem zu einer Taumelschale für alle Völker ringsum. Vers 3: Und es wird geschehen an jenem Tag, da werde ich Jerusalem zu einem Laststein für alle Völker machen.
Dieser Ausdruck „an jenem Tag“ ist ein fester Begriff, der in der Prophetie sehr oft vorkommt. Man findet ihn häufig bei Jesaja: ständig „an jenem Tag, an jenem Tag, an jenem Tag“. Hier ebenfalls: Vers 3, Vers 4, Vers 6, 8, 9, 11, 13, 2, 13, 4 und so weiter. Man muss ja nicht alles aufzählen.
Es ist ein fester Ausdruck im Hebräischen, der „zu jener Zeit“ oder „Epoche“ bedeutet. Der Ausdruck „bejom“ auf Hebräisch meint nicht einen 24-Stunden-Tag. Genauso, wenn wir auf Deutsch sagen „heutzutage ist das so und so üblich“, denkt niemand an einen 24-Stunden-Tag, sondern an eine Epoche.
So bedeutet „an jenem Tag“ also „in dieser endzeitlichen Epoche“ wird das geschehen. Und das ist die Zeit, in der zuvor Jerusalem eine Taumelschale für alle Völker ringsum wird.
Eine Taumelschale ist eine Schale mit Alkohol. Wer zu viel Alkohol trinkt, verliert jegliches vernünftige, objektive, klare Denken. Das heißt, Jerusalem wird für die Völker ringsum eine Ursache dafür sein, dass sie nicht mehr klar denken können. Um es etwas krass zu sagen: Sie werden sozusagen besoffen von dem Gedanken, Jerusalem nicht den Juden zu lassen, sondern es selbst haben zu müssen.
Darum ist Hamas betrunken von Jerusalem, Hezbollah betrunken, der Iran ist betrunken, Syrien, Irak, Jemen – und man kann sagen, in der ganzen islamischen Welt findet man diese Trunkenheit um Jerusalem. Aber das hat die Bibel vorausgesagt: Jerusalem wird zu einer Taumelschale für alle Völker ringsum.
Noch etwas, Vers 3: Und es wird geschehen an jenem Tag, da werde ich Jerusalem zu einem Laststein machen für alle Völker. Alle, die ihn aufladen wollen, werden sich gewiss daran verwunden. Alle Nationen der Erde werden sich gegen es versammeln.
Nun, was war im Altertum ein Laststein? Das war ein schwerer Stein, den starke junge Männer heben konnten – bis auf Brusthöhe und noch besser über den Kopf. Aber wehe, wenn man dann losließ! Dann konnte man sich daran schwer verwunden.
Also wird Jerusalem zu einem Test für militärische Stärke. Und was sehen wir? Die islamische Welt will zeigen, dass sie stärker ist als Israel.
Das ganz Wichtige in der islamischen Welt ist das Denken, dass, wenn man fünfmal am Tag von den Minaretten herunterruft „Allahu Akbar“, das nicht „Allah ist groß“ heißt – das wäre „Allahu Kabir“. „Akbar“ ist der Komparativ, also „größer“; „Allah ist größer“.
Im Islam ist seit der Gründung durch Mohammed der Gedanke verankert, dass sich die Wahrheit des Islams durch militärische Überlegenheit bestätigt. Die, die wirklich für die Wahrheit und für Allah kämpfen, werden militärisch erfolgreich sein.
Darum ist es für sie wichtig: Jerusalem ist ein Laststein, an dem sie zeigen können, dass Allah stärker ist als der Gott Israels.
Da muss man sich fragen: Warum haben die Araber rund um Israel herum 1948/49, nach der Staatsgründung Israels, als sie Israel ausrotten wollten, obwohl sie mit einer Übermacht von neun Armeen gegen Israel kamen, verloren? Wo ist das „Allah ist größer“?
1967, beim Sechstagekrieg, wollten sie Israel ausrotten mit modernen Waffen, die sie von der Sowjetunion bekommen hatten – nach sechs Tagen war Ruhe an allen drei Fronten. Wo sieht man da, dass Allah größer ist?
1973 im Überraschungskrieg, brutal und hinterhältig, im Jom-Kippur-Krieg, auch Oktoberkrieg genannt, wurden schließlich alle Angreifer besiegt.
Und nun hat Hamas gemeint, jetzt gibt es den totalen Krieg, und Israel werden wir vernichten.
Es ist so, dass Israel derzeit sehr auf dem Vormarsch ist: In Gaza sind 18 Bataillone von 24 geschlagen. Der Erfolg ist unglaublich, und die Medien haben das nicht vermittelt, was wirklich geschehen ist. Später werden auch die Medien darüber berichten müssen.
Das ist unglaublich: Noch nie wurde ein Krieg so kompliziert und schwierig geführt gegen eine Terrorburg – nicht nur oben, sondern unten mit Hunderten von Kilometern an Tunneln. Und das Ganze so hochgerüstet und ständig in dicht besiedelten Gebieten, quasi im Nahkampf.
Das ist eine Katastrophe für eine Armee: Nahkampf und Häuserkampf. Und Israel hat einen solchen Erfolg erlebt.
Man hatte mit viel, viel mehr toten israelischen Soldaten gerechnet. Es ist überwältigend, wie schnell und erfolgreich sie vorangekommen sind.
Wo ist da „Allah ist größer“?
Man muss sich im Klaren sein: Das ist eine Erschütterung des Islams. Das führt aber nicht dazu, dass man sagt: „Ja gut, dann ist es wahrscheinlich anders.“ Nein, es führt zu einem stärkeren Aufbäumen im Blick auf die Zukunft.
Ja, und das ist Jerusalem als Laststein für alle Völker.
Aber es ist sogar so, dass Sacharja 13, Vers 8 sagt, dass in der großen Drangsal, den dreieinhalb Jahren vor der Wiederkunft Christi, zwei Drittel der Bevölkerung in Israel umkommen werden. Ein Drittel wird sich in der Not bekehren – und dieser Drittel wird dann ganz Israel sein, das wiedergeboren wird.
Dann spricht Sacharja 13, Vers 1 über diese Quelle, die aus dem Tempelberg geöffnet werden wird. Und zwar als Wasser für ein Ritualbad: Eine Quelle wird geöffnet sein für das Haus David und für die Bewohner von Jerusalem, für Sünde und Unreinheit.
Gott wird durch das Wasser des Wortes Gottes sein Volk reinigen, und dieses Reinigungswasser wird dann sichtbar symbolisiert durch das Wasser, das aus dem Tempelberg herausfließen wird.
Und dann gibt es noch eine dritte Stelle, die von diesem Fluss ausgeht, der aus dem Tempelberg kommt, nämlich in Sacharja 14. Ich lese hier aus Gründen des Zusammenhangs Vers 3:
„Und der Herr wird ausziehen und gegen jene Nationen kämpfen, wie an dem Tag, an dem er kämpft, an dem Tag der Schlacht. Und seine Füße werden an jenem Tag auf dem Ölberg stehen, der vor Jerusalem im Osten liegt. Und der Ölberg wird sich in der Mitte spalten, nach Osten und nach Westen hin, zu einem sehr großen Tal. Und die Hälfte des Berges wird nach Norden und die andere Hälfte nach Süden weichen. Und ihr werdet in das Tal der Berge, in das Tal meiner Berge fliehen, und das Tal der Berge wird bis Azel reichen. Und ihr werdet fliehen, wie ihr vor dem Erdbeben geflohen seid in den Tagen Hoseas, des Königs von Juda. Und kommen wird der Herr, mein Gott, und alle Heiligen mit dir.“
Hier wird uns vorgestellt: Jesus. Er wird hier als der Herr mit Großbuchstaben bezeichnet, also hebräisch Yahweh, der Ewige genannt. Seine Füße werden auf dem Ölberg stehen. Er wird zurückkehren als Mensch. Er ist Mensch geworden, als Mensch gestorben, als Mensch auferstanden, als Mensch in den Himmel gegangen, als Mensch sich zur Rechten Gottes gesetzt, und er wird als Mensch zurückkehren. Und seine Füße werden auf dem Ölberg stehen.
Er wird kommen mit allen Erlösten – das sind die Erlösten des Alten Testaments, die Erlösten der Gemeinde bis zur Entrückung. Er wird mit ihnen kommen. „Und kommen wird der Herr, mein Gott, und alle Heiligen mit dir.“
Nun geht es weiter mit Vers 8:
„Und es wird geschehen an jenem Tag…“ Das heißt, es ruft immer wieder in Erinnerung. Ich markiere mir das am Rand mit einem kleinen j und einem großen T. Wenn mich jemand fragt, wo das noch vorkommt, etwa in Kapitel 12, Vers 3 und Vers 4, frage ich mich: Wie weiß der das so schnell? Ich kann einfach nur die Bibel anschauen. Sie ist vorbereitet.
Das heißt also, immer in jener Epoche, in jener endzeitlichen Epoche, steht in Vers 8:
„Und es wird geschehen an jenem Tag, da werden lebendige Wasser aus Jerusalem fließen, zur Hälfte zum östlichen Meer und zur Hälfte zum hinteren Meer. Im Sommer und im Winter wird es geschehen. Und der Herr wird König sein über die ganze Erde.“
An jenem Tag – das ist nicht ein 24-Stunden-Tag, sondern eine Epoche. An jenem Tag wird der Herr König sein über die ganze Erde. „An jenem Tag wird der Herr einer sein und sein Name einer.“
Da haben wir es also: lebendige Wasser entspringen aus Jerusalem, und dieses Wasser wird zu einem Doppelfluss. Ein Arm geht ins Mittelmeer und einer ins Tote Meer. Aber da steht ja gar nichts von Mittelmeer und auch nichts vom Toten Meer. Nein, es steht: „zum östlichen Meer“ und „zum hinteren Meer.“
Das hintere Meer ist das Mittelmeer, und das östliche Meer ist das Tote Meer. Warum weiß ich das so genau? Geographie in der Bibel. Was heißt Osten auf Hebräisch? Es gibt verschiedene Wörter, zum Beispiel Kedem. Kedem heißt das, was vorne ist. Man sagt Kadima, vorwärts. Kedem ist Osten und vorne. Das heißt, man orientiert sich in der Bibel am Orient.
Das bedeutet: Gesicht zur aufgehenden Sonne, das ist vorne. Und darum wird in der Bibel genannt: rechts ist Süden, Theman heißt rechts oder südlich, und links ist Norden, und hinten ist Westen. Das ist nicht nur hier so.
Jetzt hilft es einem dann, andere Bibelstellen plötzlich ganz einfach zu verstehen. Vorne ist Osten, rechts ist Süden, links ist Norden, hinten ist Westen. Und darum wird eben eine Hälfte zum hinteren Meer gehen und eine Hälfte zum östlichen Meer – Totes Meer, Mittelmeer.
Jetzt haben wir noch weitere Stellen, die von diesem Fluss sprechen. Schlagen wir auf Joel 4,18 auf. Ich hoffe, es raschelt jetzt nicht sehr, denn das würde zeigen, dass man diese Perlen nicht studiert.
Und genau das ist es bei denen mit der Bundestheologie: Sie haben keinen Zugang zu diesen Büchern. Warum? Weil sie einfach nicht viel damit anfangen können. Sie wissen ja schon im Voraus, dass Zion die Gemeinde bedeutet, Jerusalem die Gemeinde, Jude die Gemeinde – alles heißt ja dasselbe, wie Schlumpfen schlumpfen. Aber wenn man diese Bücher studiert, entdeckt man einen solchen Reichtum – sowohl für das, was heute geschieht und geschehen wird, als auch in der geistlichen Übertragung. Man findet Perlen um Perlen für das Herz.
Jetzt lese ich Joel 4, nachdem die künftige Drangsal in Joel 1 und 2 beschrieben wurde. Das ganze Land Israel wird von Norden her überrannt werden durch den König des Nordens. In Joel 4,16 heißt es: „Und der Herr brüllt aus Zion und lässt aus Jerusalem seine Stimme erschallen, und Himmel und Erde erbeben. Und der Herr ist eine Zuflucht für sein Volk und eine Feste für die Kinder Israel.“
Der Herr Jesus wird auf dem Ölberg wiederkommen (Sacharja 14). Danach wird er hinübergehen auf den Tempelberg, der in der Bibel Zion oder Moria genannt wird. Darum heißt es hier: Der Herr brüllt aus Zion und lässt aus Jerusalem seine Stimme erschallen, wie ein Löwe. Das ist der Löwe aus dem Stamm Juda. Himmel und Erde werden erbeben, und er wird Israel retten, eine Zuflucht sein.
Dann heißt es in Vers 18: „Und es wird geschehen an jenem Tag“ – jetzt wissen wir schon, das heißt in jener endzeitlichen Epoche – „es wird geschehen an jenem Tag, dass die Berge von Most triefen und die Hügel von Milch fließen, und alle Bäche Judas werden von Wasser fließen, und eine Quelle wird aus dem Haus des Herrn hervorbrechen und das Tal Sittim bewässern.“
Ägypten wird zur Einöde und Edom zu einer öden Wüste werden wegen der Gewalttat an den Kindern Judas, weil sie in ihrem Land unschuldiges Blut vergossen haben. Aber Juda soll in Ewigkeit bewohnt werden, und Jerusalem von Geschlecht zu Geschlecht. „Und ich werde sie von ihrem Blut reinigen, von dem ich sie nicht gereinigt hatte. Und der Herr wird in Zion wohnen.“
Hier geht es um das Tausendjährige Reich, in dem der Messias in Jerusalem auf dem Tempelberg, auf dem Thron Davids, regieren wird. In diesem Zusammenhang heißt es: „Eine Quelle wird aus dem Haus des Herrn hervorbrechen und das Tal Schittim wässern.“
Was heißt Schittim? Das ist der hebräische Ausdruck für Akazien, Akazienholz – das Holz für die Stiftshütte, auf Hebräisch Schittim. Es ist ein knorriger Baum, nicht zu verwechseln mit der sogenannten Akazie hier. Es ist die typische Akazie in der Wüste Judäa, oft isoliert, einzelne Bäume. Das Holz ist unglaublich hart, kein Schädling greift es an. Darum war es ideal für die Stiftshütte. Gerade in diesem Tal beim Toten Meer sieht man überall diese markanten Akazienbäume, und darum wird das Tal hier Schittim genannt.
Das Wasser wird also von Jerusalem ausgehen, hinunterfließen ins Tote Meer, in das Tal Schittim, die Tiefebene.
Doch noch mehr finden wir in den Psalmen. Psalm 36,9 sagt: „Sie werden reichlich trinken von der Fettigkeit deines Hauses.“ Das Tempelhaus heißt im Hebräischen ganz einfach Bayit, Haus, wie ich schon bei Hesekiel 47,1 am Anfang erklärt habe. Darum sagt man Tempelberg, Har Habayit, wörtlich Berg des Hauses. So spricht die Bibel auch in Jesaja 2 zum Beispiel von Har Habayit, dem Tempelberg, und vom Haus des Herrn, Bet Adonai. Das ist immer wieder das Tempelhaus des Herrn.
Dort steht: „Sie werden reichlich trinken von der Fettigkeit deines Hauses und mit dem Strom deiner Wonnen werden sie trinken. Denn bei dir ist der Quell des Lebens, in deinem Licht werden wir das Licht sehen.“ Hier wird erklärt, dass diese Quelle, die aus dem Haus Gottes hervorgehen wird, ein Bild dafür ist, wie Gott selbst die Quelle des Lebens ist.
Gehen wir weiter zu Psalm 46, Vers 5. Dort geht es um die große Drangsalzeit, die noch kommen wird. Ich lese Psalm 46,2: „Gott ist uns Zuflucht und Stärke, eine Hilfe reichlich gefunden in Drangsalen.“
Hier sieht man, wie Israel in der Not umkehren wird. Sie werden nicht so schnell aus dieser Not herausgerettet werden. Die große Drangsal wird dreieinhalb Jahre dauern. Aber sie harren auf den Herrn, warten auf ihn, bis er sie herausholt – und er wird sie herausholen. Darum sagen sie: „Gott ist uns Zuflucht und Stärke, eine Hilfe reichlich gefunden in Drangsalen.“
Darum werden sie sich nicht fürchten, auch wenn die Erde gewandelt würde und die Berge im Herzen des Meeres wankten. Man sieht diese Katastrophen, und sie werden wirklich geschehen in der Drangsal. Unglaubliche Naturkatastrophen werden noch kommen. „Wenn seine Wasser tobten und schäumten, die Berge erbebten durch sein Ungestüm.“
Dann folgt ein Zwischenspiel vom Orchester im Tempel, über das man nachdenken kann. Danach kommt ein neuer Blickwinkel: Ein Strom, seine Bäche erfreuen die Stadt Gottes, das Heiligtum der Wohnungen des Höchsten. Gott ist in ihrer Mitte. Sie wird nicht wanken, Gott wird ihr helfen beim Anbruch des Morgens.
Nach der Drangsal wird der Blick auf die völlige Wiederherstellung Israels gerichtet sein, und dann wird dieses Wasser fließen.
Schlagen wir noch in den Psalmen auf, Psalm 65, Vers 10. Dort geht es ebenfalls um die kommende Drangsal. Wir sehen, wie prophetisch die Psalmen sind und endzeitlich ausgerichtet. Psalm 65,6 lautet: „Du wirst uns antworten durch furchtbare Dinge in Gerechtigkeit, Gott unseres Heils, du Zuversicht aller Enden der Erde und der fernsten Meere, der die Berge feststellt durch seine Kraft, umgürtet mit Macht, der da stillt das Brausen der Meere, das Brausen ihrer Wellen und das Getümmel der Völkerschaften.“
Die Bewohner der Enden der Erde, also die entferntesten Gebiete von Israel, fürchten sich vor deinen Zeichen. Du bewirkst, dass die Ausgänge des Morgens und des Abends jauchzen. Du hast dich der Erde angenommen und ihr Überfluss gewährt. Du bereicherst sie sehr, Gottes Bach ist voll Wasser.
„Du bereitest ihr Getreide, wenn du sie so bereitest, du tränkst ihre Furchen, ebnest ihre Schollen, du erweichst sie mit Regengüssen, segnest ihr Gewächs.“
Auch hier geht es wieder um Gottes Bach. Man sieht wieder die Drangsal und dann den Ausblick auf die völlige Befreiung Israels.
Jetzt haben wir alle Stellen über diesen Fluss gelesen: Hesekiel 47, Sacharja 14, Joel 4, Sacharja 13, Psalm 36, Psalm 46 und Psalm 65. Insgesamt gibt es sieben Stellen im Alten Testament, die über diesen Fluss vom Tempelberg sprechen. Die Zahl sieben steht für Vollkommenheit in der Bibel.
Das führt uns jetzt zurück zu Hesekiel 47. Ich habe gesagt, wenn man lange genug erklärt, versteht man es schnell. Nach der Pause werde ich ein Modell vom Hesekiel-Tempel aufstellen, von den innersten zwei Vorhöfen, vom 500 Ellen-Quadrat. Dann sieht man genau, was hier beschrieben wird: wie aus dem Tempelhaus die Quelle entspringt. Rechts, also südlich, verläuft der Fluss am Altar vorbei, schließlich verlässt er den Tempel und wird zu einem Strom, ja sogar zu einem Doppelfluss.
Jetzt beginnen wir, das zu genießen. Dieses Tempelhaus hat in der Sprache des Neuen Testaments eine geistliche Bedeutung. Warum hat Gott einen Tempel gewollt? Die Stiftshütte, dann der Salomonische Tempel, danach der zweite Tempel – all das sollte geistlich auf die Gemeinde hinweisen.
In 1. Korinther 3,16 sagt der Apostel Paulus zu den Korinthern: „Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?“ Der Tempel in der Vergangenheit – Stiftshütte, erster Tempel, zweiter Tempel – war ein Bild, ein Hinweis auf die Gemeinde. Aber hier in Hesekiel geht es um den dritten Tempel in der Zukunft, und seine Bedeutung ist genau dieselbe: Er weist auch auf die Gemeinde hin. Und aus diesem Tempel fließt Wasser heraus.
Was bedeutet Wasser aus dem Tempel? Hier müssen wir Johannes 7 aufschlagen. Das Neue Testament erklärt das Alte Testament und auch die Bildersprache des Alten Testaments. Jesus ging zum Laubhüttenfest in Jerusalem, das sieben Tage dauerte. Der siebte Tag war ein besonderer Tag, der große Tag des Festes. Danach gibt es noch einen achten Tag, der in Israel als Simchat Torah gefeiert wird – die Freude an dem Gesetz.
Im letzten Jahr fiel dieser Tag auf den 7. Oktober und war gleichzeitig ein Sabbat. Dieser Tag wurde von Hamas gewählt, um ein Massaker als Auftakt zu einem totalen Krieg gegen Israel zu verüben. Das war satanisch gewählt – an dem Ruhetag, den Gott im Gesetz für Israel vorgesehen hatte, dem Sabbat, und an diesem besonderen achten Tag, der die Freude an der Bibel ausdrückt.
Übrigens ist der achte Tag auch der Moment in Johannes 8, als die Ehebrecherin zu Jesus gebracht wurde. Jesus deckte an diesem achten Tag die Heuchelei der angeblichen Gesetzestreue auf, obwohl der Tag eigentlich die wahre Freude am Gesetz zeigen sollte.
In Johannes 7,37 steht: „Am letzten, dem großen Tag des Festes, stand Jesus da und rief laut.“ Oft heißt es in den Evangelien, Jesus „hob an zu sprechen“ oder „sagte“. Aber wenn es heißt, dass er „laut rief“, hat das eine besondere Bedeutung. Das ist eine wichtige Aufgabe: Alle Stellen in den Evangelien zu suchen, an denen Jesus mit lauter Stimme ruft. Das ist ein großes Thema.
Hier haben wir ein Beispiel: Jesus steht im Tempel, in den Vorhöfen, und Hunderttausende sind versammelt. Das Laubhüttenfest war eines der obligatorischen Feste, bei dem alle Israeliten aus dem ganzen Land kommen sollten. Plötzlich, an diesem letzten besonderen Tag, steht Jesus da und ruft laut: „Wenn jemand dürstet, so komme er zu mir und trinke! Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen.“
Das war im Zusammenhang mit dem Shoewa-Ritual. Shoewa heißt „Wasser schöpfen“. An jedem Tag des Laubhüttenfestes ging ein Priester mit einem goldenen Krug, begleitet von der jubelnden Volksmenge, vom Tempelplatz über eine Treppe hinunter zum Siloah-Teich.
Der Siloah-Teich wurde von zwei Quellen gespeist, unter anderem von der Gichon-Quelle. Der Priester schöpfte Wasser aus dem Teich und ging dann die Treppe wieder hinauf zum Tempelplatz. Dort wurde er von der Volksmenge mit Posaunenschall empfangen. Anschließend ging er durch das Wassertor in den innersten Vorhof zum Altar.
An einer Ecke des Altars gab es ein Gefäß mit einer Öffnung oben, was üblich war, aber auch unten. Der Priester goss das Wasser oben ein, und es floss unten am Fuß des Altars heraus. Die Rabbiner haben gelehrt – das kann man auch in meinem Buch „Der Messias im Tempel“ nachlesen – dass dies davon spricht, dass Gott über Israel den Heiligen Geist ausgießen wird.
Wir sind hier wieder bei der zukünftigen Erneuerung Israels, wenn Gott den Heiligen Geist geben wird. Im Zusammenhang mit dem Shoewa-Ritual betete man, dass nach dem Laubhüttenfest der Frühregen komme. Die Regenzeit dauerte bis zum Frühjahr, sie begann mit dem Frühregen und endete mit dem Spätregen. Nur mit diesem Regen konnte es eine fruchtbare, reiche Ernte im nächsten Jahr geben.
Am Laubhüttenfest wurde in diesem Zusammenhang gebetet, und die Rabbiner erklärten, dass dieser Regen, der Frühregen, davon spricht, dass Gott eines Tages den Heiligen Geist über Israel ausgießen wird.
Nun müssen wir sehen, was Jesus sagt: „Wer an mich glaubt, aus dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen.“ Johannes erklärt in Vers 39: „Dies aber sagte er von dem Geist, den die an ihn Glaubenden empfangen sollten, denn noch war der Geist nicht da, weil Jesus noch nicht verherrlicht worden war.“
Johannes erklärt uns hier die Bedeutung dieses Wassers, der Ströme lebendigen Wassers: Es spricht vom Heiligen Geist. Jesus sagt also, wer an ihn glaubt, bei dem werden Ströme lebendigen Wassers aus seinem Leib fließen. Unser Körper wird in der Bibel an verschiedenen Stellen mit einem Gefäß verglichen. Es gibt Input und Output – so sind wir aufgebaut.
Jesus sagt also: Wenn man bei ihm trinkt, wird man ein Gefäß, aus dem Ströme lebendigen Wassers fließen. Jetzt muss ich noch erklären, was lebendiges Wasser bedeutet. Auf Deutsch klingt das ein bisschen mystisch. Man könnte an geweihte Fläschchen mit besonderem Wasser denken – das wäre Aberglaube.
Aber Mayim Chayim, lebendiges Wasser, ist auf Hebräisch, auch im modernen Hebräisch, ein ganz normaler Ausdruck. Er bedeutet Quellwasser, frisches Quellwasser. Jesus sagt also, aus dessen Leib Ströme lebendigen Wassers, also Quellwasser, fließen.
Noch etwas: In 1. Korinther 6,19 sagt der Apostel Paulus: „Wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des in euch wohnenden Heiligen Geistes ist?“ Wenn Jesus sagt, wer bei ihm trinkt, aus dessen Leib Ströme lebendigen Wassers fließen, dann wird dieser Leib in Gottes Augen als Tempel Gottes gesehen.
Diese Ströme lebendigen Wassers sind wie in Hesekiel 47,1 eine Quelle, die aus dem Tempelhaus fließt. Aber Jesus sagt „Ströme“ im Plural. Wir wissen aus Hesekiel 47, dass diese Quelle zu einem Strom wird. Sacharja 14 sagt: „Ein Arm ins Mittelmeer, ein Arm ins Tote Meer.“ Das ist eine direkte Anspielung auf Hesekiel 47, aber eine Anwendung auf heute, eine geistliche Übertragung.
Jeder Erlöste wird durch den Hesekiel-Tempel symbolisiert, der einmal in der Zukunft stehen wird. Das heißt, wir können den Segen des Tausendjährigen Reiches schon jetzt vorwegnehmen. Aber es ist noch nicht das Tausendjährige Reich.
Die sogenannte Bundestheologie, die sagt, das Tausendjährige Reich sei jetzt, geht überhaupt nicht. Im Tausendjährigen Reich sagt Offenbarung 20, dass der Teufel gebunden sein wird. Heute aber ist der Teufel noch frei. Es ist absurd, die Bibel so zu verdrehen.
Man sagt dann oft: „Das muss man übertragen verstehen.“ Aber übertragen bedeutet nicht das Gegenteil von dem, was da steht. Im Tausendjährigen Reich wird der Teufel gebunden sein, sodass er die Nationen nicht verführen kann. Heute aber verführt er die Nationen – den Libanon, Syrien, Irak, Iran, Jemen – und stiftet Krieg.
Wir sagen aber, dass wir Segnungen, die die Welt im Tausendjährigen Reich erhalten wird, schon jetzt für die Gemeinde vorwegnehmen können. Das ist etwas ganz anderes. Das ist keine Ersatztheologie, sondern eine praktische Anwendung. Und das macht Jesus hier selbst.
Nach der Pause werden wir das noch weiter ausbauen, im Zusammenhang mit Jesaja 12, wo dieses wunderbare Shoewa-Ritual erklärt wird. Also, eine gute Pause!
Vielen Dank an Roger Liebi, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!
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