Herr Präsident, liebe Geschwister, liebe Freunde!
Wir wollen uns heute Morgen mit dem Thema beschäftigen: die Bedeutung der reinen und unreinen Tiere nach 3. Mose 11. Dort geht es um die Anweisung Gottes an sein irdisches Volk Israel unter dem Bund vom Sinai bezüglich der Nahrung, und zwar Fleischnahrung. Dieses Kapitel erläutert, welches Fleisch koscher, also rein ist und gegessen werden darf, und welches nicht koscher ist und nicht gegessen werden darf.
Da stellt sich natürlich die Frage: Was gilt da für Christen? Die Bibel ist ganz klar: Die Gemeinde des lebendigen Gottes besteht aus allen wahren Gläubigen von Pfingsten (Apostelgeschichte 2) bis zur Entrückung (1. Thessalonicher 4,13 und folgende). Diese Gemeinde steht nicht unter dem Gesetz von Sinai. Das kann man ganz klar nachlesen in Römer 6,14-15, 1. Korinther 9,20 und Galater 5,18.
Aber das Gesetz ist voll geistlicher Belehrung für die Gemeinde. Der Schluss, den viele gezogen haben, dass das Alte Testament für die Gemeinde keine spezielle Bedeutung mehr habe, ist vollkommen falsch und bringt einen um gewaltigen geistlichen Segen.
In Römer 15,4 lesen wir: „Denn alles, was zuvor geschrieben ist, ist zu unserer Belehrung geschrieben, auf dass wir durch das Ausharren und durch die Ermunterung der Schriften die Hoffnung haben.“ Das Alte Testament ist für die Gemeinde geschrieben – alles, auch 3. Mose 11.
Nun müssen wir aber ganz klar erkennen, nach Römer 7,14: „Denn wir wissen, dass das Gesetz geistlich ist.“ Die ganze Tora ist geistlich, sie ist vom Geist Gottes inspiriert und enthält deswegen eine geistliche Botschaft. Wir wollen sehen, was diese koscheren Anweisungen, diese Kaschrut-Gesetze, geistlich bedeuten.
Geistliche Bedeutung der Kaschrut-Gesetze
Wenn wir von reinen und unreinen Tieren lesen, könnte man leicht ein gebrochenes Verhältnis zu bestimmten Tierarten bekommen, zum Beispiel zum Schwein. Dabei ist es sehr wichtig, was der Apostel Paulus in 1. Timotheus 4,4 lehrt: „Denn jedes Geschöpf Gottes ist gut und nichts Verwerfliches, wenn es mit Danksagung genommen wird; denn es wird geheiligt durch Gottes Wort und durch Gebet.“
Wenn du dies den Brüdern vorstellst, wirst du ein guter Diener von Christus Jesus sein, aufgezogen durch die Worte des Glaubens und der guten Lehre, der du genau gefolgt bist. Hier wird deutlich: Jedes Tier, jedes Geschöpf Gottes ist an sich etwas Gutes. Ein Schwein ist kein schlechtes Geschöpf.
Gott hat das Schwein jedoch so geschaffen, dass es uns eine geistige Belehrung gibt für etwas, das unrein ist. Das Schwein ist in sich nicht unrein, aber es weist symbolisch auf etwas Unreines hin, das wirklich unrein ist.
Damit wir das dritte Buch Mose, Kapitel elf, gut einordnen können, sollten wir die ersten drei Bücher der Bibel in ihrer Bedeutung überblicken. Schön wäre es, wenn wir mit dem vierten und fünften Buch Mose und so weiter fortfahren könnten. Doch wir beschränken uns zunächst auf das dritte Buch Mose.
Das dritte Buch Mose ist das Buch der Heiligkeit. Die Begriffe Heiligsein, Heiligen, Heiligtum und Allerheiligstes kommen in diesem Buch sehr häufig vor – dutzende Male. Dadurch wird deutlich, dass es hier wirklich um die Heiligkeit Gottes geht.
Wenn wir nun die Abfolge der ersten drei Bücher der Bibel betrachten, erkennen wir Folgendes: Das erste Buch Mose vermittelt die Botschaft von der Verdorbenheit des Menschen durch die Sünde. Alles beginnt wunderbar und vollkommen, doch bereits im dritten Kapitel zerstört der Mensch durch den Sündenfall, was Gott aufgebaut hat. Die gesamte Menschheit lebt seitdem in Sünde und Rebellion.
Dann folgt das zweite Buch Mose. Mose hat nicht einfach nur ein Buch als Torat geschrieben, sondern fünf Bücher. Mit dem zweiten Buch Mose beginnt etwas ganz Neues. Es schildert, wie Israel in tiefster Not und Elend in Ägypten ist, doch Gott erlöst es durch das Blut des Lammes. So ist das zweite Buch Mose das Buch der Erlösung durch das Blut des Lammes.
Die Berufung zur Heiligkeit und Unterscheidung
Und jetzt folgt das dritte Buch Mose, das mit „Vayikra“ beginnt, was „er rief“ bedeutet. Das ist ungewöhnlich, denn meistens heißt es „Gott redete“ oder „Gott sprach“. Hier beginnt es jedoch mit „Gott ruft“. Er ruft den Menschen in seine Gemeinschaft, um ihn anzubeten. Deshalb werden zuerst die Opfer vorgestellt.
Gott ruft den erlösten Menschen: „Komm her, in meine Nähe, in meine heilige Nähe.“ In diesem Buch wird aber auch erklärt, dass man der Heiligkeit Gottes entsprechen muss. Man kann nicht einfach Gottesdienst feiern, wenn das eigene Leben nicht in Ordnung ist vor Gott.
Der Schlüsselvers steht in 3. Mose 11,44: „Seid heilig, denn ich bin heilig.“ In Vers 47 wird deutlich gemacht, dass dieses Kapitel dazu da ist, Israel zur Unterscheidung zu befähigen. Es geht darum, was rein und unrein ist. Wenn wir blauäugig gegenüber dem Bösen sind, dann sind wir nicht passend für die Gegenwart Gottes.
Es ist sehr wichtig, dass wir unterscheiden und trennen können. Dafür ist dieses Kapitel ausgesprochen deutlich gegeben.
Ich lese jetzt aus 3. Mose 11, die Verse 1-7. Das sind die Kaschrut, die Reinheitsgesetze im Blick auf Säugetiere:
„Und der Herr redete zu Mose und zu Aaron und sprach zu ihnen: Redet zu den Kindern Israel und sprecht: Dies sind die Tiere, die ihr essen dürft von allen Tieren, die auf der Erde sind: Alles, was gespaltene Hufe hat, und zwar ganz gespaltene Hufe, und Wiederkäuer unter den Tieren, das dürft ihr essen.
Nur diese sollt ihr nicht essen von den Wiederkäuern und von denen, die gespaltene Hufe haben: das Kamel, denn es wiederkäut, aber es hat keine gespaltenen Hufe; unrein soll es euch sein. Und der Klippdachs, denn er wiederkäut, aber er hat keine gespaltenen Hufe; unrein soll er euch sein. Und den Hasen, denn er wiederkäut, aber er hat keine gespaltenen Hufe; unrein soll er euch sein. Und das Schwein, denn es hat gespaltene Hufe, und zwar ganz gespaltene Hufe, aber es wiederkäut nicht; unrein soll es euch sein.“
Symbolik der Hufe und des Wiederkäuens
Nun, was bedeutet das gespaltene Hufe und Wiederkäuen?
Hier sehen wir auf dem Bild die Füße einer Ziege. Wenn man diese anatomisch mit unseren Füßen vergleicht, erkennt man, dass wir nicht von Ziegen abstammen, auch nicht von affenähnlichen Wesen. Doch wenn man den Bauplan betrachtet, sieht man, dass Gott hinter allem einen Grundbauplan gelegt hat. Bei Tieren und Menschen erkennt man Parallelen.
Man sieht, dass die Zehen drei und vier bei Ziegen und auch bei Kühen groß sind. Weiter hinten findet man die sogenannten Afterklauen, diese verkürzten Klauen, die Nummer zwei und fünf entsprechen. Das, was unserem großen Zeh oder Daumen vorne entspricht, fehlt hier. Es fehlt natürlich nicht wirklich, nur im Vergleich fehlt es. Deshalb habe ich das in Anführungszeichen gesetzt.
Diese vier Zehen bilden zusammen eine breite Sohlenfläche. Bei hartem Untergrund ist diese breite Fläche nicht unbedingt nötig, da Ziegen auf den Zehen drei und vier gehen. Wenn der Untergrund jedoch weich oder morastig ist, würden die Ziegen, Schafe oder Kühe einsinken. Durch die Kombination mit den kürzeren Afterklauen entsteht jedoch eine breite Sohlenfläche, die das Einsinken auf weichem und lockerem Untergrund bis zu einem gewissen Grad verhindert.
Was wird dadurch deutlich? Wenn man diese Tiere beobachtet, wie sie gehen, sieht man deutlich, dass sie eigentlich nicht in den Dreck einsinken möchten. Auch wenn es manchmal doch ein wenig geschieht, haben sie eine Einrichtung, um sich gegen das Einsinken zu wehren – gewissermaßen eine Schutzfunktion.
Geistlich übertragen bedeutet dies Hass gegen das Böse. Von dem Herrn Jesus wird in Hebräer 1, Vers 9 gesagt: „Du hast Gesetzlosigkeit gehasst.“ „Seid heilig, denn ich bin heilig.“ Auch wir sollen das Böse hassen. Einen wahren Gläubigen, einen wirklich Wiedergeborenen, erkennt man daran, dass er Sünde hasst und nicht sündigen möchte.
Es geht dabei noch nicht um die Frage, ob er es immer schafft. Wichtig ist die innere Haltung: Er möchte nicht sündigen. Wenn er doch gesündigt hat, ist er tief traurig und unglücklich. Er bringt das wieder in Ordnung, bekennt es nach 1. Johannes 1, Vers 9 vor dem Herrn und nimmt die Vergebung an. Das ist ein wahrer Gläubiger.
Geistlich gesehen sehen wir hier auch den Grundsatz, den man bei Daniel findet. In Daniel 1, Vers 8 wird beschrieben, wie Daniel sich in seinem Herzen vornahm, sich nicht mit der Speise des Königs zu verunreinigen. Das war ein Herzensentschluss: „Ich möchte nicht unrein werden.“
In 5. Mose 14 finden wir eine Parallelstelle zu 3. Mose 11. Dort werden weitere Säugetiere genannt, die teilweise in 3. Mose 11 nicht aufgeführt sind. Man findet dort das Rind, das Schaf, die Ziege, aber auch Rothirsch, Gazelle, Damhirsch, den nubischen Steinbock, die Addax-Antilope, die Bergziege und das wilde Schaf. Damit ist auch der Steinbock gemeint, den man als Israelbesucher aus der Oase in Ein Gedi gut kennt.
Hier sieht man eine Addax-Antilope in der Negev-Wüste, die ich dort aufgenommen habe. Das ist ebenfalls ein reines Tier, ein Wildtier.
Praktische und gesundheitliche Aspekte der Kaschrut-Gesetze
Diese Anweisungen für Israel hatten nicht nur einen geistlichen, sondern auch einen gesundheitlichen Aspekt, den wir besonders betrachten wollen. So genannte Wiederkäuer wie Rinder, Schafe und Ziegen haben einen Pansen. Insgesamt besitzen sie vier verschiedene Mägen. In ihren Mägen befindet sich eine reiche Bakterienflora, die die härtesten Gräser aufspaltet und verwertet.
Das hat zur Folge, dass sie von Futter leben können, das für Menschen unbrauchbar ist. Als Beispiel: Unser Kleinster, der heute zwar nicht mehr so handeln würde, aber damals noch klein war, wollte im Garten Kuh spielen und hat Gras gefressen. Da musste man ihm erklären, dass er das nicht darf, weil unser Magen nicht dafür gebaut ist. Wir haben keinen Pansen. Er muss Salat essen, das ist gut, aber eben nicht das, was Kühe fressen.
Wenn man also Haustiere hält – und das war ja die Folge der koscheren Anweisungen für Israel – dann hält man solche Tiere, die von dem leben können, was Menschen nicht essen können. Hat man hingegen Schweine als Haustiere, dann hat man Tiere, die die gleichen Ansprüche an die Nahrung haben wie Menschen.
Viele meinen, Schweine lieben Abfälle aus Restaurants. Das ist glücklicherweise heute in der Schweiz verboten. Man hat erkannt, dass das vollkommen falsch und gefährlich ist. Vergraute oder verdorbene Nahrung ist für Schweine nicht geeignet. Nein, Schweine lieben auch ein gutes Stück Rindfleisch und Karotten.
Wenn man Haustiere hat, die das gleiche fressen wie wir, wird das besonders bei beschränkten Ressourcen schwierig. Gott hat es für Israel so eingerichtet, dass die Haustiere das essen, was Menschen nicht essen können, und die Menschen das, was für sie bestimmt ist.
Hinzu kommt, dass die moderne Wissenschaft wiederkäuende Spalthufe entdeckt hat. Rinder, Schafe, Ziegen, Rehe, Hirsche und ähnliche Tiere sind deutlich weniger anfällig für Krankheitserreger als andere Tiere, zum Beispiel Schweine.
Natürlich fragt man sich: Was ist mit dem Rinderwahnsinn? Der Rinderwahnsinn ist eigentlich Menschenwahnsinn. Dieses Problem entstand, weil man begann, Rindern Rinder zu verfüttern. Dabei weiß jedes Kind: Eine Kuh ist kein Fleischfresser. Eine Kuh muss Gras und Heu fressen, aber nicht das Fleisch ihresgleichen. Durch diesen Unsinn entstand das Problem.
Abgesehen vom Rinderwahnsinn ist es so, dass diese Tiere viel weniger anfällig für Krankheiten sind als Schweine. Das war für Israel eine wunderbare Anweisung für eine gesunde Fleischernährung. Das ist besonders wichtig in heißen Ländern wie im Nahen Osten.
Symbolik der Opfertiere und das Vorbild Christi
Nun haben wir gesehen, dass diese reinen Spalthufer von einem gottwohlgefälligen Lebenswandel sprechen. Unter diesen Tieren sind das Rind, das Schaf und die Ziege. Diese waren nach 3. Mose 1-7 die Opfertiere unter den Säugetieren und weisen ganz besonders auf Jesus Christus hin.
Das Schaf zum Beispiel zeichnet sich dadurch aus, dass es sich willig zur Schlachtbank führen und binden lässt, ohne sich zu wehren. Ein Schwein verhält sich ganz anders: Wenn man es verhaftet und zur Schlachtung abführt, tobt und grunzt es. Grunzen wäre noch erträglich, aber das Schaf lässt sich so ruhig abführen. Deshalb wird in Jesaja 53 erklärt, dass der Messias sich eines Tages ohne seinen Mund zu öffnen für unsere Sünden hinrichten lassen wird.
Diese Tiere weisen also besonders auf Christus und seinen Wandel hin. Dabei sollten wir an 1. Johannes 2,6 denken: Wer sagt, dass er in ihm bleibe, ist verpflichtet, auch so zu wandeln, wie er gewandelt hat. Wir sollen uns also mit dem Herrn Jesus vergleichen und in den Evangelien nachschauen, wie er gelebt hat. Das soll uns prägen.
Im Leben des Herrn Jesus sehen wir seinen Hass gegen das Böse, nicht gegen die Bösen. Er hat die Sünder geliebt und mit ihnen gegessen, aber das Böse hat er gehasst. Er war heilig und wollte sich nicht verunreinigen lassen.
Hier geht es in 3. Mose 11 um das Essen. Essen bedeutet, etwas in sich aufzunehmen und sich anzueignen. Wenn der Herr Jesus in Johannes 6 über das Brot aus dem Himmel predigte, das der Mensch essen und in sich aufnehmen soll, sprach er darüber, wie ein Mensch Jesus Christus, das Brot aus dem Himmel, wirklich für sich in Anspruch nimmt. Durch das Essen wird es Teil von einem selbst. Das heißt, man hat innere Gemeinschaft mit Jesus Christus.
Wenn man nun unreine Tiere isst, bedeutet das, dass man das in sich aufnimmt und zu einem Teil von sich macht. In diesem Zusammenhang möchte ich Feuerbach zitieren, den schrecklichen Atheisten aus dem 19. Jahrhundert. Ich interpretiere sein Wort aber ganz anders, als er es gemeint hat. Er sagte einmal: „Der Mensch ist, was er isst.“ Er wollte damit ausdrücken, dass der Mensch Dinge isst, die aus Atomen bestehen, und deshalb selbst nur aus Atomen besteht. Er habe keine Seele und keinen Geist, er sei einfach eine biochemische Maschine.
Trotzdem ist das Wort gut: Der Mensch isst, was er isst. Das, was wir in uns aufnehmen, wird Teil von uns. Daraus ergibt sich die Frage: Was lesen wir? Welche Zeitschriften lesen wir, welche Artikel, welche DVDs schauen wir uns an? Das ist geistliches Essen. Wir nehmen es in uns auf.
Die moderne Hirnforschung hat erkannt, dass der Mensch ständig lernt – übrigens auch nachts, wenn wir schlafen. Dann wird das, was wir tagsüber aufgenommen haben, verarbeitet. Das Gehirn verändert sich ständig. Alles, was wir aufnehmen, hinterlässt Spuren im Gehirn.
Wenn wir Gewalt als Unterhaltung anschauen oder sexuelle Verirrung in Filmen, dann wird das Teil von uns und prägt uns. Der Mensch isst, was er isst.
Bedeutung des Wiederkäuens als geistliches Bild
Jetzt schauen wir uns das Schwein an. Es wiederkäut nicht, hat aber gespaltene Hufe.
Nun muss ich noch erklären, was die Bedeutung des Wiederkäuens ist. Ein Tier nimmt die Nahrung auf, aber ein Wiederkäuer begnügt sich nicht mit einmal. Stattdessen wird die Nahrung nochmals hochgeholt und erneut durchgekäut. Beim zweiten Durchgang können so nochmals wertvolle Bestandteile der Nahrung aufgenommen und verwertet werden.
Das Wiederkäuen ist ein wunderbares Bild dafür, wie der Christ mit Gottes Wort umgeht. Er liest Gottes Wort, er hört Gottes Wort, und das meiste vergisst man wieder. Es ist nicht einfach so, dass wir sagen können, unser Gedächtnis sei einfach nicht so gut – es ist vielmehr eine Art Sieb. Glücklicherweise haben wir dieses Sieb, sonst würden wir viel zu viel behalten, was wir eigentlich vergessen müssen.
Es gibt Menschen, die krankhaft kein Sieb haben. Sie haben schlimme Dinge erlebt, sagen wir vor zehn Jahren, und sie erinnern sich noch so gut daran, als wäre es gestern geschehen. Solche Menschen haben oft Schwierigkeiten zu vergeben und kämpfen mit Bitterkeit. Daher dürfen wir Gott für dieses Sieb danken.
Aber wie kann man erreichen, dass man Dinge besser behält? Man muss wiederkäuen, also die Dinge nochmals durchgehen. Die Gemeinde ist eigentlich die Gottesuniversität. An der Universität gibt es verschiedene Arten von Studenten. Es gibt Vatersöhne, die nur gehen, weil der Vater es möchte, sich aber eigentlich gar nicht richtig interessieren.
Dann gibt es solche, die sich wirklich interessieren. Sie haben ein Blatt Papier und schreiben das Wichtigste auf. Danach gehen sie die Inhalte nochmals durch, und so bleibt das viel besser im Gedächtnis.
Und dann gibt es Genies, die wie die Vatersöhne da sitzen, nichts schreiben müssen und trotzdem alles wissen, was man wissen muss. Aber wenn man kein Genie ist, muss man sich irgendwie helfen. Notizen zu machen ist eine enorme Hilfe. Auch die Bibel anzustreichen und Ähnliches ist eine große Unterstützung, um das Gedächtnis zu schulen und die Dinge besser zu behalten.
Jeremia 15,16: Deine Worte waren vorhanden, und ich habe sie gegessen, und sie waren mir zur Wonne und Freude meines Herzens.
Ja, so funktioniert das Wiederkäuen.
Symbolik des Schweins und Warnung vor falscher Bekehrung
Nun, es geht ja jetzt ums Schwein, nicht wahr? Das Schwein wiederkäut nicht, hat aber gespaltene Hufe. Das ist symbolisch ein Hinweis auf Menschen, die, wenn man sie so anschaut, von ihrer Anatomie her den Anschein haben, wie Christen zu leben. Man würde denken, dass sie das Böse hassen und nicht im Dreck versinken möchten.
Aber sie haben kein Interesse am Wort Gottes und wiederkäuen nicht. Eigentümlich ist, dass das Schwein zwar anatomisch die Anzeichen hat von „Ich hasse den Dreck“, dieses Tier aber den Dreck liebt. Es wälzt sich darin und dreht sich darin, richtig genussvoll.
Dazu möchte ich aus 2. Petrus 2, Vers 20 lesen. Dort wird von Menschen gesprochen, die sich fast bekehrt haben. Aber „fast“ ist überhaupt nicht, das haben mir meine Kinder beigebracht. Wenn ich manchmal ein bisschen aufgeregt war, weil sie irgendeinen Blödsinn angestellt hatten, und dann sagte ich: „Jetzt ist fast das und das geschehen“, dann antworteten sie: „Fast ist überhaupt nicht.“ Und das stimmt, es war wirklich nichts geschehen.
„Fast bekehrt“, heißt es in 2. Petrus 2, Vers 20: „Denn wenn sie entflohen sind den Befleckungen der Welt durch die Erkenntnis des Herrn und Heilanders Jesus Christus...“
Wir merken nichts von Bekehrung, nichts von Buße, nur von Erkenntnis. Sie haben erkannt, dass Jesus Christus der Retter ist, haben sich den Christen angeschlossen und für eine gewisse Zeit aufgehört, so zu leben wie vorher.
Denn wenn sie entflohen sind den Befleckungen der Welt durch die Erkenntnis des Herrn und Heilanders Jesus Christus, aber wiederum in diese verwickelt und überwältigt werden, so ist ihr letztes Ärgernis schlimmer als das erste.
Es wäre ihnen besser gewesen, den Weg der Gerechtigkeit nicht erkannt zu haben, als nachdem sie ihn erkannt haben, umzukehren von dem ihnen überlieferten heiligen Gebot.
Es ist ihnen aber nach dem wahren Sprichwort ergangen: Der Hund kehrt um zu seinem eigenen Gespei, und die gewaschene Sau zum Wälzen im Kot.
Fast bekehrt – und dieses Zurückkehren wie die gewaschene Sau in den Schmutz – das ist uns eine wichtige Lektion.
Das Kamel als Bild für vergessliche Hörer
Und jetzt als Nächstes das Kamel. Das hebräische Wort für Kamel meint natürlich das Dromedar, denn im Altertum gab es das zweihöckrige Kamel aus Zentralasien noch nicht im Nahen Osten. Dieses wurde erst später eingeführt.
Also das Kamel, auch in der Geschichte von Abraham, ist immer das Dromedar. Dieses Tier war schon zu Abrahams Zeiten nachweislich ein Haustier. Das Dromedar hat, wie das Keut, keine gespaltenen Hufe. Es sieht zwar ein bisschen ähnlich aus wie die Spalthufer Kuh oder Ziege, ist aber eben kein Spalthufer.
Das spricht von jemandem, der sich am Wort Gottes erfreut, es aber im täglichen Leben nicht umsetzt. So wie in Jakobus 1,21-25 der vergessliche Hörer, der Gottes Wort hört, dann weggeht und alles wieder vergisst. Er wird kein Täter des Wortes Gottes. Oder in Lukas 8,13, im Gleichnis vom vierfachen Ackerfeld.
Der Same, erklärte Jesus, ist das Wort Gottes, das ausgestreut und verbreitet wird. Es gibt vier verschiedene Arten von Böden, und nur die gute Erde, wo der Same Wurzeln schlägt und Frucht bringt, ist ein Bild von Menschen, die sich wirklich bekehren. Alles andere hat mit echter Bekehrung nichts zu tun.
Nun heißt es in Lukas 8,13: „Von denen, die dem Felsen entsprechen, wird der Same auf den Felsen gestreut. Der Same geht auf, hat aber keine Wurzeln, verdorrt und bringt keine Frucht. Die aber auf dem Felsen sind, sind diejenigen, die, wenn sie hören, das Wort mit Freuden aufnehmen. Diese haben keine Wurzel, glauben für eine Zeit und fallen in der Zeit der Versuchung ab.“
Man merkt kein Wort von Buße und Zerbruch, aber sie freuen sich an Gottes Wort. Sie nehmen das Wort mit Freude auf, und man denkt, sie seien wirklich bekehrt. Doch das sind sie nicht. Das wird deutlich, wenn nach einiger Zeit Schwierigkeiten kommen und sie plötzlich weg sind.
Darum ist es ein sehr deutlicher Beweis, wenn jemand wegen seines Glaubens leidet und deswegen ein schwierigeres Leben hat als vorher, und er trotzdem festhält an dem Herrn Jesus Christus. Das ist ein sehr deutlicher Hinweis darauf, dass dieser Mensch echt bekehrt ist.
Ich habe so etwas bei den Thessalonichern erlebt. Paulus kam nach Thessalonich (Apostelgeschichte 17) und predigte. Viele bekehrten sich. Dann gab es eine schreckliche Verfolgung. Paulus und Timotheus mussten fliehen. Paulus fragte sich, was nun geschehen sei. Halten sie wirklich fest an dem Glauben, den er verkündet hatte?
Er schickte Timotheus, der inkognito wieder in die Stadt zurückkehren konnte. Paulus selbst hätte das nicht gekonnt. Dann schrieb Paulus den ersten Thessalonicherbrief. Timotheus kam zurück und berichtete die gute Botschaft von ihrem Glauben, dass sie trotz der Verfolgung festhielten.
Ausgerechnet diesen Thessalonichern schreibt Paulus in Kapitel 1: „Von Gott geliebte Brüder, wissend eure Auserwählung.“ Wieso wusste Paulus, dass sie auserwählt waren? Hat er in den Büchern Gottes nachgeschaut, wen Gott in seiner Vorkenntnis erkannt hat, dass sie sich einmal bekehren würden und sie dann auserwählt hat?
Nein, er hat gesehen, dass das Leute sind, die sich richtig bekehrt haben, die gelitten und freudig am Glauben festgehalten haben. Das war ein Beweis für echtes Leben aus Gott.
Aber eben das Kamel, das Dromedar, wiederkäut, aber das Wort wird nicht im täglichen Leben umgesetzt.
Übrigens kann man nach Lukas 8,13 auf die Frage „Kann ein Gläubiger verloren gehen?“ sagen: Ja, sie glauben für eine Zeit, sind gläubig, aber nicht wiedergeboren. Die Wiedergeborenen glauben bis zum Schluss.
Denn im 1. Petrus 1 spricht Petrus ausdrücklich über die Wiedergeburt (Verse 3-4). In Vers 5 sagt er zu den Wiedergeborenen: „Durch Gottes Macht werdet ihr bewahrt bis ans Ende.“ Das bedeutet, dass ihr Glaube bis zum Schluss hält.
Der Hase als Beispiel für verborgene Wahrheit
Nun wenden wir uns einem weiteren Sonderfall zu: dem Hasen oder auch Kaninchen. Dieses Tier wird in der Bibel speziell erwähnt. Es wiederkäut, hat aber keine gespaltenen Hufe. Auch dies kann als Bild für einen Menschen verstanden werden, der sich am Wort Gottes erfreut, es aber im täglichen Leben nicht umsetzt.
Genau das war Anlass für Spott über die Bibel bis heute. Noch immer gibt es Leute, die sagen: „Seht, was in der Bibel für ein Unsinn steht – der Hase wie der Keu.“ Dabei weiß ja jeder, dass beim Schlachten eines Hasen nur ein Magen herauskommt und nicht vier.
Doch in der Bibel steht auch gar nichts von vier Mägen. Dort steht lediglich, dass der Hase widerkäut. Erst 1882 wurde die spezielle Art des Wiederkäuens beim Hasen zum ersten Mal wissenschaftlich beschrieben – damals in einer französischen Tierärztezeitschrift.
Es ist so: Der Hase hat eine ganz besondere Form des Wiederkäuens, die Kekotrophie genannt wird. Er frisst, wie alle Tiere, und scheidet dann wieder aus. Allerdings nicht die bekannten braunen Kügelchen, sondern grüne Kügelchen. Meistens frisst er diese direkt an der Austrittsstelle wieder auf.
Dann frisst er sie nochmals, kann dabei Vitamin B aufnehmen und auch harte Zellulose beim zweiten Mal aufspalten. Beim nächsten Durchgang entstehen dann die braunen Kügelchen in großer Menge.
Die Wissenschaft hat dies erst etwa 3500 Jahre nach Mose erkannt. Warum? Weil die Wissenschaft sozusagen geschlafen hat – wortwörtlich. Hasen und Kaninchen führen diese Tätigkeit normalerweise nachts aus. Und da schlafen meistens auch die Leute, die im weißen Kittel herumlaufen. Deshalb haben sie es verpasst.
Freuen Sie sich also das nächste Mal, wenn jemand sagt, die Bibel sei falsch. Dann können Sie ein Beispiel geben: „Der Hase wie der Keu – wunderbar!“ Aber jetzt müssen Sie aufwachen – nach 3600 Jahren, nicht wahr?
Das gilt natürlich nur, wenn der Gegner Humor versteht. Ansonsten muss man das Ganze etwas trockener erklären.
Der Klippendachs als Bild für Zuflucht in Christus
Dann wird auch der Klippdachs erwähnt. Ah, ich liebe dieses Tier! Man kann es zusammen mit den Steinböcken beobachten, ganz besonders in der Oase Engedi am Toten Meer, aber auch an vielen anderen Orten bis hinauf nach Galiläa.
Es ist ein ganz spezielles Tier, vor allem wegen seiner Stockzähne. Wenn man die Füße anatomisch vergleicht – wir haben schon Menschenfüße mit Ziegen verglichen – können wir auch Klippendachse mit Elefanten vergleichen. Die Stockzähne und Füße sind verwandt mit denen der Elefanten. Die Evolutionisten müssen also glauben, dass diese Tiere, die so ähnlich aussehen wie Murmeltiere, eng verwandt sind. Aber das sind keine Murmeltiere, es sind eben Klippendachse.
Der Klippdachs ist ein unreines Tier: Er hat keinen gespaltenen Huf, aber er wiederkäut. Im Psalm 104, Vers 18 lesen wir: „Die hohen Berge sind für die Steinböcke, die Felsen eine Zuflucht für die Klippendachse.“ Das ist schön, wenn wir daran denken, dass der Fels symbolisch ist. Nach 1. Korinther 10, Vers 4: „Der Fels aber war der Christus.“
Dann symbolisieren Klippendachse Menschen, die realisieren: Ich bin unrein vor Gott. So wie ich bin, von Natur aus, kann ich vor Gott nicht erscheinen. Aber diese Tiere lieben es, ihr Zuhause im Felsen zu haben. Wenn man sie in freier Natur beobachtet, liegen sie scheinbar faul auf Felsen herum, einzelne Exemplare.
Das hat seinen Grund: Nachts sinkt die Temperatur, und am Morgen müssen sie wieder Energie aufnehmen. Außerdem sind es immer Tiere auf der Wache. Sobald sie Gefahr sehen, pfeifen sie ähnlich wie Murmeltiere – obwohl sie nicht mit diesen verwandt sind. Dieses Pfeifen warnt die anderen, die dann schnell in den Felsen flüchten.
Das ist ein wunderbares Bild: Jemand, der erkennt, dass er ein Sünder vor Gott ist, aber in Christus Zuflucht und Sicherheit vor dem Gericht Gottes findet.
Dann lese ich aus Sprüche 30,24 und folgende: „Vier sind die Kleinen der Erde, und doch sind sie mit Weisheit wohl versehen: Die Ameisen, ein nicht starkes Volk, und doch bereiten sie im Sommer ihre Speise; die Klippendachse, ein nicht kräftiges Volk, und doch setzen sie ihr Haus in den Felsen; die Heuschrecken haben keinen König, und doch ziehen sie allesamt aus in geordneten Scharen; den Gecko kannst du mit Händen fangen, und doch ist er in den Palästen der Könige.“
Das sind die vier Kleinen der Erde. Alle diese Tiere sind ein Bild der Gläubigen der Gemeinde. Aber wir haben jetzt nicht genügend Zeit, um alle zu behandeln. Wir wollen ja Dritte Mose Kapitel elf behandeln. Also lasse ich die Ameisen, den Gecko und die Heuschrecken weg. Aber die Klippendachse, ein nicht kräftiges Volk, setzen ihr Haus auf den Felsen.
Dazu kommen noch die Füße der Klippendachse. So sieht man sie nicht oft, nicht wahr? Sie sind fantastisch! Sie sind eben verwandt mit den Hufen der Elefanten. Darum hat man die Klippendachse im Zürcher Zoo schon vor Jahren beim Elefantenhaus untergebracht.
Sie können diese Sohlen anziehen, dann entsteht ein Vakuum, und sie können am Felsen kleben und steile Felswände hinaufklettern. Das ist fantastisch, wie bei diesen Henkeln in der Küche, nicht wahr? Aber die fallen immer runter. Die sind so schlecht, aber diese Füße sind so gut.
Da erinnert man sich an Psalm 63, Vers 10, wo David sagt: „Meine Seele hängt dir nach.“ Er hängt an dem Herrn, klebt förmlich an dem Felsen. Das ist das Zeichen von jemandem, der unrein ist und umkehrt. Klippendachse können auch gut auf Bäumen klettern.
Fassen wir zusammen: Der Klippdachs ist von Natur aus unrein. In Römer 3,23 steht: „Denn es ist kein Unterschied, denn alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes.“ Aber er sucht Zuflucht im Felsen – ein Bild von Christus.
Klippdachs, hebräisch Schaffan, heißt eigentlich „der Verstecker“. Im modernen Hebräisch gibt es noch den Ausdruck „lehishtafen“, in dem das Wort Schafan als Wurzel drinsteckt. Das braucht man in der Armee zum Beispiel, um sich zu verstecken. Ja, lehishtafen – der Verstecker, der sich eben in dem Felsen versteckt, in Christus.
Er lebt als kleines Volk zusammen, oft so fünfzig Exemplare. Nach Hebräer 10, Verse 24 bis 25 dürfen wir kein Solochristentum führen, sondern es heißt dort, dass wir unser Zusammenkommen nicht versäumen sollen, wie es bei manchen Sitte ist, und dass umso mehr, je mehr ihr den Tag herannahen seht. Je näher wir also an der Wiederkunft Christi sind, umso wichtiger ist es, dass man die Gemeindezusammenkünfte nicht versäumt.
Dann haben wir dort auch Wächter, die das Volk warnen – ein Bild von Geschwistern, die andere ermahnen und vor Gefahren warnen. Sie unterscheiden sich und werden genannt „die Kleinen der Erde“.
Nun sagt 1. Korinther 1,26: „Was seid ihr schon vor der Welt? Nicht viele Große, nicht viele Edle, sondern das Unedle dieser Welt, das Schwache, das Verächtliche, das hat Gott aus der Welt erwählt, um reich zu sein im Glauben.“
Da steht: „mit Weisheit wohl versehen.“ Sie wissen genau, wann Gefahr ist und wie man in Gefahr handeln muss. 1. Korinther 1, Vers 30 sagt: „Christus ist uns Weisheit von Gott.“ Und eben er klebt am Felsen, so wie David nach Psalm 63, Vers 11 an Gott hängt.
Hier ein Steinbock aus Engedi, eben auch ein Tier, das sich wohlfühlt auf dem Fundament des Felsens. Ein schönes Bild von einem Fundamentalisten, der auf dem Felsen Christus zu Hause ist.
Kaschrut-Gesetze für Wassertiere
Nun wenden wir uns den Kaschrut-Gesetzen für Wassertiere zu. In 3. Mose 11, Vers 9 heißt es: "Dieses dürft ihr essen von allem, was in den Wassern ist: alles, was Flossen und Schuppen hat in den Wassern, in den Meeren und in den Flüssen, das dürft ihr essen. Aber alles, was keine Flossen und Schuppen hat in den Meeren und in den Flüssen, von allem Gewimmel der Wasser und von jedem lebendigen Wesen, das in den Wassern ist, soll euch ein Gräuel sein. Ja, ein Gräuel sollen sie euch sein. Von ihrem Fleisch sollt ihr nicht essen, und ihr Aas sollt ihr verabscheuen."
Der Fall ist also klar: Alles, was Schuppen und Flossen hat, ist erlaubt. Damit ist beispielsweise der Wels aus dem See Genezareth, der keine Schuppen hat, nicht koscher. Er wurde von Alters her nicht gegessen.
In Matthäus 13 wird das Bild eines Netzes verwendet, das ins Wasser geworfen wird, und darin befinden sich sowohl schlechte als auch gute Fische. Die schlechten, wie die Welse, wirft man wieder zurück; sie sollen weiter herumschwimmen. Nur die koscheren Fische werden gesammelt.
Hier haben wir auch einen Hinweis auf das "Schwimmen gegen den Strom". In Römer 12, Vers 2 wird dazu aufgerufen: "Wir sollen in unserem Denken in einem Prozess verwandelt werden." Das griechische Wort für "verwandelt" beschreibt einen fortdauernden Prozess. Wir sollen nicht gleichförmig dieser Welt sein. Das bedeutet, wir dürfen uns nicht einfach der Gesellschaft und ihren Vorstellungen anpassen. Damit ist nicht nur die Mode gemeint, sondern alle möglichen Strömungen in der Gesellschaft. Wir müssen gegen den Strom schwimmen, und das zeigt echtes Leben aus Gott.
Diese Flossen stehen also symbolisch dafür, gegen den Strom zu schwimmen. Die Schuppen wiederum sind ein Schutz, der vor Krankheitserregern im Wasser bewahrt. So werden wir in Epheser 6, Verse 14 und 16 dazu aufgerufen, die Waffenrüstung Gottes anzuziehen, damit wir gegen das Böse gewappnet sind.
Übrigens macht diese Anweisung auch klar, dass man zwar Fische mit Schuppen essen darf, aber keine Frösche. Frösche sind Wassertiere ohne Schuppen. Diese Anweisung war ein einfacher, aber wirkungsvoller Schutz, beispielsweise gegen Malaria. Denn dadurch waren Frösche und andere Amphibien geschützt.
Man muss sich bewusst machen, dass Tiere, die nach den Kaschrut-Gesetzen nicht gegessen werden durften, somit geschützt waren. So konnten sich Frösche und Amphibien in Israel frei vermehren. Diese fressen die Mücken, die mit Malaria infiziert sind. Das stellt einen enormen Schutz gegen Malaria dar.
Ein Beispiel dafür ist Bangladesch. Ab etwa 1975 begann man dort, Froschschenkel zu exportieren, weil die Franzosen das verlangten. Das führte zu einem Malariaplan in Bangladesch. Gebiete, die traditionell malariafrei waren, wurden plötzlich malariaverseucht.
Dies zeigt eindrucksvoll, wie weise diese Gesetze auch in natürlicher Hinsicht waren.
Bedeutung der unreinen Tiere in verschiedenen Kulturen
Dazu kommen die geschützten Tiere in der Bibel. Diese werden nicht als heilig bezeichnet, sondern als unrein.
In Ägypten und Indien hingegen wurden bestimmte Tiere als heilig erklärt. In Ägypten galt zum Beispiel der Ibis als heilig, in Indien die Kuh. Das ist sehr gefährlich, denn gewisse Tiere als heilig zu erklären, kann genauso verheerend sein wie das Vernachlässigen von Tierschutz dort, wo er notwendig ist.
In Israel durfte man bei einer Plage die unreinen Tiere töten. Sie waren nicht heilig, sondern wurden sogar gegessen.
Ich würde zum Beispiel gerne fast alle Mäuse und Ratten in Indien vernichten. Diese fressen jedes Jahr einen großen Teil der Reisernte auf, mit der viele Menschen ernährt werden könnten. Doch die Religion ist dort ein Hindernis, das eine radikale Begrenzung der Vermehrung dieser Tiere verhindert.
Kaschrut-Gesetze für Flugtiere und ihre ökologische Bedeutung
Kommen wir nun zu den Kaschrut-Gesetzen für Flugtiere, wie sie in 3. Mose 11,13 beschrieben sind. Dort heißt es: „Und diese sollt ihr verabscheuen von den Flugtieren; sie sollen nicht gegessen werden. Ein Gräuel sind sie: der Adler, der Bartgeier, der Seeadler, der Falke und die Weihe nach ihrer Art, alle Raben nach ihrer Art, die Straushenne und der Straushahn, die Seemöwe, der Habicht nach seiner Art, die Eule, der Sturzpelikan, die Rohrdommel, das Purpurhuhn, der Pelikan, der Aasgeier, der Storch, der Fischreiher nach seiner Art, der Wiedehopf und die Fledermaus.“
Die Fledermaus wird zusammen mit den Vögeln erwähnt. Deshalb steht in Vers 13: „Ihr sollt verabscheuen die Flugtiere.“ Im Alten Hebräisch ist der Begriff „Flugtiere“ weiter gefasst als nur Vögel. Flugtiere, die hier als nicht koscher gelten, sind solche, die nicht gegessen werden dürfen. Dabei werden Raubvögel genannt, die Vögel, Säugetiere, Mäuse und Ratten fressen.
Geier fressen Aas, Störche und Ibisse fressen Fische, Frösche, Mäuse und Insekten. Reiher fressen Fische, Frösche und Mäuse. Möwen fressen Fische und Mäuse. Eulen fressen Vögel, Säugetiere, Ratten und Mäuse. Raben und Krähen sind Allesfresser, die auch Aas fressen. Der Wiedehopf frisst Insekten und Heuschrecken, Fledermäuse fressen große Insekten.
Die koscheren Tiere, die nicht genannt werden, sind zum Beispiel Gänse, die Blätter und Samen fressen, Enten, Tauben, Fasane, Rebhühner, Singvögel, Eisvögel und Sandflughühner. Alle diese sind koscher, weil sie Blätter und Samen fressen. Man erkennt also, dass die Ernährungsweise eine wichtige Rolle spielt.
All diese Vögel, die Aas fressen, sind wichtige Tiere. Sie sind sozusagen Gesundheitspolizisten und leisten einen ökologischen Beitrag, indem sie Nährstoffe in den ökologischen Kreislauf zurückführen. Stellen Sie sich vor, eine Familie hat ein Kind, das von der Schule heimkommt, etwas zu spät, weil es unterwegs eine tote Maus gefunden hat. Freudestrahlend bringt es die Maus nach Hause und zeigt sie der Mutter. Die Reaktion ist sofort: „Weg mit dem Biest!“
Bei uns gab es den Vorteil, dass wir an einem Ort wohnten, an dem viele Krähen, genauer Rabenkrähen, lebten. Diese waren schneller als unser jüngster Sohn und haben die Maus gefressen. Das sind die Gesundheitspolizisten.
Es gibt auch Ratten- und Mäusefresser, die wichtig sind, um die Pest zu verhindern. Diese Krankheit wird hauptsächlich durch Bakterien verbreitet, die über Mäuse und Ratten übertragen werden. Heuschreckenfresser sind ebenfalls wichtig, denn wenn es in Ostafrika eine Heuschreckenplage gibt, wandern die Heuschrecken nach Ägypten, durch die Sinai-Wüste und schließlich nach Israel. Dort braucht es diese Gesundheitspolizisten, um Heuschreckenplagen zu bekämpfen.
Auch Fresser großer Insekten sind nützlich. Auffällig ist, dass all diese unreinen Vögel keine Singvögel sind. Doch es gibt einen Singvogel, der im Hohen Lied besonders erwähnt wird: Hohelied 2,12: „Die Blumen erscheinen im Lande, die Zeit des Samirs ist gekommen, und die Stimme der Turteltaube lässt sich hören in unserem Land.“
Der Samir, der Gelbsteißbülbüll, ist ein Vogel, den man oft an vielen Orten in Israel sieht. Ich liebe diesen Vogel. Seine Stimme ist eigentlich nicht schön, aber im Frühjahr, wenn die Zeit der Liebe kommt, verändert er seine Stimme. Das ist wirklich wunderbar.
Die Erlösten sollten Menschen sein, die gerne zur Ehre des Herrn singen. Lesen Sie dazu Epheser 5,18ff. und Kolosser 3,16. Dort wird deutlich, welche Bedeutung das Singen und die Musik in der Gemeinde haben. Es ist auch so, dass Gott im Singen manchmal ganz besonders erlebt werden kann.
Psalm 22 sagt: „Der du wohnst unter den Lobgesängen Israels.“ Der Herr kann durch Lieder ganz besonders zu unseren Herzen sprechen, durch die Botschaft und den Text, der durch die Musik unterstrichen wird. Interessant ist es, wenn Gläubige sagen: „Ich hasse Singen.“ Dann kann man sie ermahnen, indem man sagt: „Schau mal, wir sind doch Singvögel. All die unreinen Vögel können nicht singen. Eine Krähe kann nicht singen, aber sie ist unrein.“
Im Hohen Lied 2,12 wird auch die Turteltaube erwähnt: „Die Blumen erscheinen im Lande, die Zeit des Samirs ist gekommen, und die Stimme der Turteltaube lässt sich hören in unserem Land.“ Die Turteltaube wird als reines Tier beschrieben, schon in 3. Mose 1.
Sie war das Opfer bei Maria nach ihrer Entbindung, siehe Lukas 2,24. Bei diesem koscheren Vogel ist besonders auffällig, dass Pärchen sich in der Regel ein Leben lang treu bleiben. Darum ist die Taube das Bild für Treue und Hingabe.
Das soll auch uns Gläubige kennzeichnen: Treue und Hingabe.
Nachtvögel, Raubvögel und Aasfresser als Warnbilder
In dieser gesamten Auflistung von Vögeln möchte ich nicht auf jeden einzelnen Vogel eingehen. Dort finden wir verschiedene Nachtvögel, wie zum Beispiel den Uhu. Diese Tiere sind in der Finsternis aktiv.
In Johannes 1,5 heißt es: „Das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst.“ Und in Johannes 3,19-20 wird beschrieben, dass Menschen, die nicht zum Licht kommen wollen und sich nicht bekehren, in der Finsternis leben. Von solchen Menschen sprechen diese Nachtvögel.
Dann gibt es eine ganze Reihe von Raubvögeln, wie zum Beispiel den Adler. In Galater 5,15 sagt der Apostel Paulus zur Gemeinde, die unter dem Gesetz leben wollte und dadurch hart wurde: „Wenn ihr einander beißt und fresset, so seht zu, dass ihr nicht voneinander verzehrt werdet.“ In der Gemeinde herrschte also eine Art Hackordnung, die unrein war.
Drittens gibt es die Gruppe der Aasfresser. Dazu zählen Raben, Krähen und verschiedene Geierarten. Diese Tiere sind wirklich das Übelste, was man sich vorstellen kann. Sie genießen das Tote in seiner zersetzten Form.
In Römer 1,32 wird von denen gesprochen, die Wohlgefallen an der Ungerechtigkeit haben. Auch in 2. Thessalonicher 2,12 ist von diesem Wohlgefallen an der Ungerechtigkeit die Rede. Das Böse und das Perverse zu lieben, entspricht dem Geier. Deshalb heißt es: „Unrein soll es euch sein.“
Der Storch und der Wiedehopf als Warnung vor Offenheit für alles
Und dann haben wir noch die Allesfresser, eine vierte Kategorie, zum Beispiel den Storch. Ein Allesfresser ist jemand, der für alles offen ist. In Sprüche 14,15 findet sich der Ausdruck „der Einfältige“, oft in den Sprüchen verwendet. Im Hebräischen heißt das „petit“. Das bedeutet „der Offene“. Der Petit ist also jemand, der für alles offen ist.
Das ist in unserer Gesellschaft etwas Positives, wenn man offen für alles ist. In der Bibel jedoch wird das ganz anders bewertet. In 1. Timotheus 1,8 heißt es vom „Bebelos“, das ist der Profane und Unheilige. Das Wort bedeutet „offen, zugänglich, ungöttlich, gemein“. Es beschreibt jemanden, der für alles offen ist. Das gilt als unrein.
Der Storch heißt auf Hebräisch „Chassida“, was „der Fromme“ oder „der Loyale“ bedeutet. Störche sind besonders liebevoll zu ihren Jungen. Das zeigt, dass auch ein Ungläubiger in verschiedenen Bereichen wirklich ein Vorbild sein kann. Trotzdem darf uns das nicht darüber hinwegtäuschen, dass Offenheit für alles verunreinigt.
Dann wird noch der Wiedehopf erwähnt, ein sehr schöner Vogel. Ich habe ihn einmal am See gesehen. Man sieht ihn nur selten. Dort habe ich ihn aus nächster Nähe beobachten können. Ein wunderschöner Vogel. Aber wenn man zu seinem Nest geht, stinkt es entsetzlich. Es ist voll Unrat. Man könnte sagen: außen hui, innen pfui.
So, jetzt kann man die Übertragung selbst machen, denn wir müssen zum Ende kommen.
Die Fledermaus und die Heuschrecke als Symbole
Dann haben wir noch die Fledermaus. Ja, man sagt oft, jemand sei weder Fisch noch Vogel. Aber nach 3. Mose 11 sagen wir: Die Fledermaus ist weder Vogel noch Maus. Das sind Menschen, die nicht klar als Gläubige zu erkennen sind. Wenn man fragt: „Ist dieser Mann gläubig? Ist er bekehrt?“ – ja, wahrscheinlich schon, aber ich weiß es nicht genau. Ja, Fledermaus – unrein.
Die Heuschrecke wird hingegen als reines Tier erwähnt. Darum hat Johannes der Täufer Heuschrecken gegessen. Ich habe das letztes Jahr in Thailand ausprobiert. Auch die Seidenraupe habe ich probiert. Man muss ja wissen, wie das Zeug schmeckt, wenn man darüber predigen will.
Die Heuschrecke wird speziell erwähnt, weil sie rein ist und hüpft. Alles geflügelte Kleingetier, das auf Vieren geht, soll euch ein Gräuel sein. Nur diese dürft ihr essen: von allem geflügelten Kleingetier, das auf Vieren geht und Schenkel hat oberhalb seiner Füße, mit denen es auf der Erde hüpft. Diese dürft ihr essen: den Arbe nach seiner Art, den Solham nach seiner Art, den Chagol nach seiner Art und den Chagaw nach seiner Art.
Und da lerne ich nach Psalm 18, Vers 30, das Wort von David: „Denn mit dir werde ich gegen eine Schar anrennen, und mit meinem Gott werde ich eine Mauer überspringen.“ Das sind reine Tiere. Mit der Hilfe des Herrn können wir Hindernisse überwinden und nicht davor resignieren – nicht aus eigener Kraft.
Weitere unrein erklärte Tiere und ihre geistliche Bedeutung
Dann ist noch der Maulwurf speziell erwähnt – unrein! (Vers 29) Die meiste Zeit seines Lebens verbringt er unter der Erde. Er ist ein Einzelgänger und sehr aggressiv gegenüber Artgenossen.
Quizfrage: Hier, dieser schöne Maulwurf, der uns auf der Leinwand präsentiert wird – wo sind seine Augen? Sie sind erstens sehr klein und zweitens gut unter dem Fell versteckt. Das ist natürlich nützlich, wenn er durch die Erde gräbt, damit er nicht ständig seine Augen reinigen muss.
In 2. Petrus 1,9 wird von solchen Menschen gesprochen, die kurzsichtig und blind sind, weil sie die Reinigung ihrer früheren Sünden vergessen haben. Das ist schlimm, wenn wir plötzlich nicht mehr daran denken, wie viel Gnade wir früher selbst von Gott erfahren haben.
Wenn wir das vergessen, können wir hart gegen andere werden. Wir sollten immer wieder daran denken, wie viel der Herr uns vergeben hat. Gott gedenkt nicht mehr der Schuld. Wenn man zurückdenkt, was Gott uns vergeben hat, dann ist es nicht ein erneutes Gedenken der Sünde. Gedenken bedeutet, etwas wieder hervorholen und Freude daran haben, es jetzt erneut zu präsentieren. Nein, Gott gedenkt nicht mehr der Schuld.
Aber wir sollen nicht vergessen, wie viel Gnade Gott uns geschenkt hat.
Das Chamäleon ist ebenfalls unrein (Vers 30). Es passt sich jeder Umgebung an. Wir sollen uns nicht dieser Welt anpassen oder angleichen. Das Chamäleon ist ein fantastisches Tier, das seine Umgebung genau übernimmt. Ich habe einmal bei den Ruinen von Hazor in Galiläa ein Chamäleon gesehen. Es ist wirklich ein erstaunliches Tier, aber es hat eine geistliche Belehrung: So nicht!
Wir müssen uns klar von der Welt und ihren Grundsätzen unterscheiden.
Schlussgebet
Ich möchte zum Schluss noch gemeinsam beten.
Herr Jesus, wir danken dir, dass dein Wort so klar und ergreifend ist. Du gibst uns viele Belehrungen, die wir gut verstehen können. Durch die Bildhaftigkeit und Greifbarkeit verwurzeln sie sich umso mehr in unseren Herzen.
Wir bitten dich, dass dieses Wort uns wirklich aufrüttelt und verändert – dass wir mehr und mehr in dein Bild verwandelt werden. Hilf uns, deinem Befehl zu folgen: „Seid heilig, denn ich bin heilig.“
Lass uns immer mehr so werden wie du. Schenke uns die Achtsamkeit, darauf zu achten, wovon wir uns ernähren. Du siehst all die Möglichkeiten, die wir haben, etwa durch Musik oder das Anschauen von Bildschirmen.
Darum bitten wir dich um Gnade – auch um die Kraft, einen Bruch zu machen, wo es nach deinem Wort notwendig ist. Amen.
