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Tag

Tag.

1) Häufig im gewöhnlichen Sinn = Zeit der Tageshelle, wie = ein Zeitraum von 24 Stunden, beide Bedeutungen in 1 Mo. 1,14. Unter den Schöpfungstagen in 1 Mo. 1 statt gewöhnliche Erdentage ungemessene Weltperioden zu verstehen nach modern naturwissenschaftlicher Vorstellung hat man kein Recht, zumal da das immer wiederkehrende: „da ward aus Abend und Morgen der erste [und so fort] Tag“ zeigt, dass aus Tag und Nacht bestehende Zeiträume gemeint sind. Übrigens zeigt jene Formel: „und es ward Abend“ (indem nämlich der Tag verstrich) „und ward Morgen“, dass hier die Tage von Morgen zu Morgen gerechnet sind. Das Gewöhnliche aber bei den Juden wie bei andern alten Völkern war die Berechnung des Tages von Abend zu Abend, da man den Mondlauf für die Zeiteinteilung maßgebend sein ließ. Daher begann der Sabbat am Freitag Abend und wurde nach 3 Mo 23,32 der Versöhnungstag „von Abend an bis wieder zu Abend“ gehalten. Daraus erklärt sich in Joh 4,47-54, dass die Knechte des königlichen Beamten ihrem Herrn sagen: „gestern verließ ihn das Fieber“, während er doch noch an demselben Tag, da er die Heilung des Sohnes erlangt hatte, mit den Knechten zusammentraf. Aber da die Heilung in der 7. Stunde nachmittags 1 Uhr) erfolgt war und der Weg nach Kapernaum 3 Meilen betrug, wird jenes Zusammentreffen erst nach Sonnenuntergang, somit für jüdische Anschauung erst am folgenden Tag stattgefunden haben. Die ältere Zeit kannte nur Bezeichnungen der Tageszeiten wie morgens, mittags, abends, wofür auch umschreibende Ausdrücke vorkommen wie 1Mo 3,8: „da der Tag kühl geworden war“ = gegen Abend, hat aber noch keine Einteilung des Tag in Stunden. Die erste Spur einer solchen findet sich in der 2Kön 20,9-11 und Jes. 38,8 erwähnten Sonnenuhr des Ahas, vielleicht einer babylonische Erfindung. Durch babylonischen Einfluss scheint im Exil die Einteilung des Tag in 12 Stunden den Juden geläufig geworden zu sein. Vgl. Daniel 4,16; 5,5. Zur Zeit Jesu ist jene Einteilung vollständig eingebürgert, Mt. 20,1 ff; Joh. 1,39; 4,52; 11,9; 19,14; Apg. 2,15. Da aber immer die Zeit von Sonnenaufgang bis -untergang 12 in Stunden geteilt wurde, so waren die Stunden je nach der Jahreszeit entsprechend der Länge des Tag von längerer oder kürzerer Dauer. Namen für die Wochentage hatten die Juden nicht, doch kommt für den Freitag die Bezeichnung Vorsabbat vor, Mk. 15,42, auch halten einige das eben dort und Mt. 27,62; Luk. 23,54; Joh. 19,14. 31. 42 vorkommende Wort „Rüsttag“ (vergleiche den Artikel) für eine zum Eigennamen gewordene Benennung des Freitags. —

2) Während Ausdrücke wie „gute Tage“, Hi 21,13; Spr 15,15, „fröhlicher Tag“, Sir. 14,14, „böse Tage“, Ps. 49,6, „Tag des Verderbens, des Grimms“, Hi 21,30, „der Rache“, Jes. 34,8, „des Unfalls“, Jer. 46,21, desgleichen der Ausdruck „meine Tage“ = „meine Lebenszeit“, Hi 7,6; 17,1. 11; Ps. 102,4. 12. 25, und ähnliche Wendungen von selbst verständlich sind, bedürfen einige andere, sowie einige Stellen, in denen das Wort Tag einen besonderen Tag bezeichnet, der Erklärung. In Hi. 3,1 ist Hiobs Tag sein Geburtstag, dagegen ist 1,4 wohl der Tag gemeint, an welchem die Reihe an den betreffenden Sohn Hiobs kam; 18,20 ist der Tag des Frevlers der, an dem ihn das verdiente Unglück ereilt, ebenso Ps 37,13. Ähnlich heißt Ps. 137,7 der Tag, an dem Jerusalem von seinem Geschick ereilt worden ist, „der Tag Jerusalems“, Jer 17,16 (Luther unrichtig „Menschentag“) heißt „der böse“ oder „unheilvolle Tag“, der, welcher über Jerusalem kommen muss, den Jeremia vorhergekündigt, aber nicht herbeigewünscht hat. In Hos 2,2 wird „Tag Jesreels“ am einfachsten verstanden von dem Tag, da Israel ein Jesreel, das heißt ein Volk, das „Gott sät“ oder pflanzt, wird, vgl. V. 24 f. Nachdem sich die unheilvolle Bedeutung, welcher der Name Jesreel nach 1,4 gewinnen soll, erfüllt hat, soll auch die verheißungsvolle Bedeutung des Wortes „Gott sät“ durch die Wiederherstellung Israels wahr werden. Mi 7,4 ist unter dem „Tag deiner Prediger“ der Tag gemeint, den Judas Prediger, die Propheten, vorherverkündigt haben.

 Joh. 8,56 hat man wahrscheinlich unter dem Tag Jesu weder den, an welchem der Sohn Gottes als Engel des Herrn dem Abraham erschienen sei 1 Mo 18 (Hengstenberg), noch den jüngsten Tag (Bengel), sondern den der Erscheinung Christi im Fleisch zu verstehen. 1 Kor 4,3 ist „ein menschlicher Tag“ im Gegensatz zu dem Gerichtstag Christi ein Tag, an dem Menschen zu Gericht sitzen. Eph 6,13 ist der „böse Tag“ ein Tag heftiger und gefährlicher Versuchung. In Offb 1,10 ist der „Tag des Herrn“, wahrscheinlich der Sonntag, der als Auferstehungstag des Herrn schon frühe ausgezeichnet wurde, wofür sich freilich sonst im Neuen Testament nur noch zwei und zwar unsichere Spuren finden, in dem Zusammenkommen der Gemeinde von Troas zur Abendmahlsfeier „am ersten Tag der Woche“ (Luther unrichtig „an einem Sabbat“), Apg 20,7, u. in dem Rat des Paulus an die Korinther „an jeglichem ersten Wochentage“ (Luther: „auf einen jeglichen Sabbater“) eine Liebesgabe zurückzulegen, 1Kor 16,2. Eine solche Auszeichnung des Sonntags zu gottesdienstlichen Zwecken war zulässig, auch wenn das „Halten von Tagen“, nach Gal 4,10, vgl. Röm 15,5 f.; Kol 2,16, unevangelisch ist. Denn der Widerspruch des Apostels richtet sich nicht gegen Aussonderung gewisser Tage zu gottesdienstlichen Zwecken, sondern gegen die gesetzliche Befangenheit, welche auch die Christen noch an die israelitische Sabbat- und Festordnung gebunden glaubte. Das alttest. Sabbatgebot einfach auf den christl. Sonntag zu übertragen, ist demnach unevangelisch, was Luther in seiner Auslegung des 3. Gebotes im großen Katechismus unbefangen anerkennt (vgl. Art. Sabbat). —

3) Tag im endgeschichtlichen Sinn, der Tag des Herrn und verwandte Bezeichnungen. Die Wortverbindung „Tag des Herrn“ führt auf einen dem Herrn in besonderem Sinn zugehörigen Tag, von ihm sich zugeeignet, um sich durch eine Gottestat geltend zu machen. So heißt Jer. 46,10 der Tag, an dem Gott über Ägypten das verdiente Gericht bringt, „der Tag des Herrn Zebaoth, ein Tag der Rache“. Gewöhnlich verwendet die prophetische Sprache den ihr eigentümlichen Ausdruck zur Bezeichnung eines Tag, an dem sich der Herr in sonderlicher Weise durch Gericht offenbaren wird. Der Ausdruck hat ähnlich wie der „Knecht des Herrn“ in Jes. 40-66 noch eine gewisse Unbestimmtheit und Weite, ist aber doch im Alten Testament im Begriff, Bezeichnung eines ganz bestimmten, von den Propheten vorausgeschauten Tages zu werden. Er wird im Alten Testament schon (zum Beispiel Am 5,18-20) fast wie ein Eigenname gebraucht, wozu er im Neuen Testament geworden ist. Den Weissagungen von diesem Tag liegt die Erkenntnis zu Grund, dass die Sünde der gottlosen Welt, der jüdischen wie der heidnischen, notwendig ein Gericht Gottes fordert, durch das sich der lebendige Gott gegenüber der ihm widerstrebenden Welt in seiner Heiligkeit und Gerechtigkeit offenbart. Nicht, dass ein Volk oder die Völker ein schweres Gericht erleiden, ist der Hauptgedanke in diesen Weissagungen, sondern das, dass sich in diesen Gerichtstaten eine überwältigende, die Menschen zur Anerkennung des lebendigen Gottes nötigende Gottesoffenbarung vollzieht. Es ist ein Sieg Gottes über die Welt, des Reiches Gottes über die Weltreiche, der verkündigt wird. Mag daher auch das Ereignis, das der Tag des Herrn bringt, innerhalb dieses Weltlaufes erfolgen und noch nicht den ganzen gegenwärtigen Weltlauf abschließen, so ist es doch der Gedanke des Weltgerichtes, der sich mit der Anschauung von dem Tag des Herrn verbindet. Diese Weissagung lässt so Ereignisse, die zunächst nur die geschichtliche Entwicklung, innerhalb der der Prophet steht, abschließen, als vorbildlich für den letzten großen Abschluss der ganzen Weltgeschichte, des ganzen Weltlaufs, sie lässt Weltgerichte in kleinerem Maßstab und von beschränkterem Umfang als Vorbilder und Vorstufen des letzten großen Weltgerichtes erscheinen. Je nachdem nun der Blick des Propheten in nähere oder fernere Zukunft reicht und je nachdem ihm weniger oder mehr Zukünftiges enthüllt ist, zeigt seine Anschauung von dem Tage des Herrn einen beschränkteren oder oder reicheren Inhalt. Die einfachste und vielleicht früheste Weissagung vom Tag des Herrn hat $$Obadja,5::Obd 5$$. 15: er ist nahe über alle Heiden; darum ist den Edomitern das verdiente Gericht gewiss. Reicher ist die Weissagung Joels von dem Tag des Herrn; sie bildet einen, wenn nicht den Hauptgedanken seines Buches. Wenn Joel für einen der ältesten Propheten gehalten werden darf, so schließt sich die Weissagung des Amos, Jesaja, Hesekiel, wohl auch des Zephanja ausdrücklich an die Joels an, vgl. Am. 1,2 und 5,18. 20 mit Joel 4,16 und 2,1 f. 10; ferner Jes. 13,6. 10; Hes. 30,2 f.; Zef. 1,14 mit Joel 1,15; 2,2. 10. Bei Joel ist eine furchtbare Heuschreckenplage und Dürre, die Juda betroffen hat, Vorbild und Vorbote für den hereinbrechenden Tag des Herrn (1,15; 2,1). Zwar wird derselbe mit seinen Schrecken durch Gottes Gnaden von dem bußfertigen Volk noch abgewendet (2,18 im Zusammenhang mit Vers 12 ff., vgl. Art. Joel), aber kommen wird er deswegen doch (Kap. 3. 4), und zwar vorbereitet durch wunderbare Geisteswirkungen unter dem Volk Gottes und furchtbare Naturereignisse als ein „großer und schrecklicher Tag“, der dem Volke Gottes ein Sichtungs-, den Weltvölkern aber ein Vergeltungsgericht bringt. Wie eine an Joel anknüpfende weitere Ausführung des von ihm den Heiden verkündigten Gerichts nimmt sich die Gerichtsweissagung des Amos über die Nachbarvölker Israels Kap. 1 u. 2 aus; aber gemäss dem ihm gewordenen Beruf (vgl. 7,15) muß er seine Weissagung auslaufen lassen in eine Gerichtsdrohung wider Juda und Israel. Auch die großartige Verkündigung des Tag des Herrn Zebaoth, der über alles Hohe und Erhabene auf Erden geht und die ganze Erde der herrlichen Majestät Gottes unterwirft, bei Jesaja 2,12 ff., gilt (vgl. V. 6-11) vornehmlich auch dem Volke Gottes. Hingegen ist es in Jes 13 die babylon Weltmacht, welche von dem Gericht getroffen wird. Aber indem die Weissagung dieses Ereignis als Rommen des Tag des Herrn schildert, nicht einfach als ein diese Stadt treffendes Gericht stellt sie es in den größeren Zusammenhang eines Weltgerichts, bei dem selbst die Gestirne in Mitleidenschaft gezogen werden, vgl. besonders Vers 9-13. An Babel erweist sich Gott als den Herrn und Richter der Welt, der seine Anerkennung durch Vernichtung der gottfeindlichen zunächst in Babel sich darstellenden Weltmacht erzwingt. Eine ähnliche Weissagung ist die bei Hes 30,2 ff., wo das durch Nebukadnezar an Ägypten zu vollziehende Gericht gleichfalls unter den höheren Gesichtspunkt eines die Heidenwelt treffenden Gerichtes gestellt ist. Beide Seiten der Offenbarung Gottes an seinem Tage, das Gericht über Juda und das über die dem Volke Gottes feindselige Heidenwelt, erscheinen als zwei auch der Zeit nach getrennte Akte bei Zephanjaer verkündigt Kap. 1 einen Tag des Herrn über Jerusalem und Kap. 2 einen solchen über die Völker. Eine der bedeutendsten Weissagungen vom Tag des Herrn ist endlich die, mit welcher das Buch des Maleachi schließt, Mal. 3. Auch sie lässt einen Zusammenhang mit der Weissagung Joels erkennen in V. 23, vgl. Joel 3,4. Der Herr selber erscheint als Engel des Bundes (vgl. Art. Messias 6) zu einem Läuterungs- und Vergeltungsgericht an seinem Volk, V. 1-6. 19, aber für die, welche den Herrn fürchten, bezeichnet dieser Tag den Anbruch des Heils; vorbereitet wird er durch die Wirksamkeit eines zweiten Elia, V. 23 f.

Aus der Heilsbedeutung des Tag des Herrn für das Volk Gottes erklärt es sich, dass die Israeliten in Zeiten der Not ihn herbeiwünschten; aber da er als Tag der Offenbarung des heiligen und und gerechten Gottes nur den echten Gliedern des Volkes Gottes Heil bringen kann, die Sünder aber auch im Volke Gottes richten muss, so müssen die Propheten die eitlen Hoffnungen der Gottlosen auf diesen Tag zerstören und den furchtbaren Ernst desselben hervorkehren, vgl. Am. 5,18-20 und Mal. 3,1 ff., im Zusammenhang mit 2,17 (s. Art. Maleachi). Manche Stücke der alttestamentlichen Weissagung vom Tag des Herrn hatten sich schon erfüllt, als Jesus in die Welt eintrat; dieser Tag war über Israel und Juda in der Zerstörung dieser Reiche gekommen; er hatte viele heidnische Völker, besonders die Weltmacht Babel getroffen; aber was den endgeschichtlichen Inhalt dieser Weissagung ausmacht, nämlich eine endgültige Überwindung der gottfeindlichen Weltmacht, ein bleibender Sieg des göttlichen Reiches über die Welt, harrte noch seiner Erfüllung. Darum nimmt das Neue Testament diese Weissagung wieder auf. Wir finden ihre Grundgedanken wieder in den Aussprüchen Jesu und der Apostel, aber so umgebildet und bereichert wie es die neutestamentlichen Offenbarung mit sich brachte. Entsprechend der neutestamentlichen Erkenntnis, dass sich fortan alle Offenbarung Gottes durch seinen Sohn vermittelt und auch die Weissagung des Alten Bundes in ihm sich erfüllen muss, ist nun im Neuen Testament der Herr, der sich am Tag des Herrn offenbart, Christus. Zwar widerstreitet es der neutestamentlichen Erkenntnis nicht, jenen Tag auch als Tag Gottes zu betrachten; er ist sowohl der Tag Gottes als der Tag Christi, wie zum Beispiel aus Apg 17,31 erhellt: Gott hat den Tag bestimmt, Gott richtet an demselben, aber durch Christum. Aber doch ist es Ausnahme, wenn er in 2Petr 3,12 im griech. Text „Tag Gottes“ heißt und wenn einige Stellen wie 2Petr 3,10 und Apg 2,20 es zweifelhaft lassen, ob sie unter dem Herrn den Vater oder den Sohn verstanden wissen wollen. Gewöhnlich ist die Beziehung des Ausdrucks auf Christus deutlich, sei es durch den Zusammenhang wie 1Thess 5,2 (vgl. 1Thess 4,15-17), sei es durch genauere Bezeichnungen wie „Tag unseres Herrn Jesu“ oder „Jesu Christi“, auch bloß „Christi“, 1Kor 1,8; 5,5; 2Kor 1,14; Phi 1,6; 2Th 2,2. Jesus selbst nennt ihn „Tag des Menschensohns“, Luk 17,24. 26; hierher gehört auch der Ausdruck Vers 22: „einer der Tage des Menschensohnes“, welches man richtiger auf die Zeit seiner Wiederkunft als auf die Tag seines Wandels auf Erden beziehen wird. Öfters heißt er nur „jener Tag“, Mt 7,22; Luk 10,12; 2Tim 1,12. 18; 4,8, oder auch nachdrucksvoll bloß der Tag, 1Th 5,4; 1Kor 3,13 und Hbr 10,25. Er heißt „der jüngste“, das heißt der letzte „Tag“, Joh. 6,39 f. 44. 54; 11,24; 12,48, der große Tag, Judä 6, der „Tag des Gerichts“, Mt 11,22. 24; 12,36 (Luther: „jüngstes Gericht“), 2 Petr. 2,9; 3,7; 1 Joh. 4,17; „Tag des Zorns und der Offenbarung des gerechten Gerichtes Gottes“, Röm. 2,5, vgl. 16, aber auch ein „Tag der Erlösung“, Eph 4,30, vgl. Luk 21,28.

Der Tag des Herrn ist im Neuen Testament kurz gesagt der Tag der Wiederkunft Christi. Folgendes sind die Grundzüge der neutestamentliche Schilderung dieses Tag 1) Jesus Christus erscheint wieder als Menschensohn vom Himmel herab, mit den Engelscharen, in der Herrlichkeit seines Vaters, Mt. 25,31, vgl. 16,27; 2 Th. 1,7. 2) Schreckliche Naturerscheinungen, wie sie schon Joel 3,4 und Jes. 13,10. 13 verkündigt sind, kündigen an und begleiten das Kommen des Herrn, Mt. 24,29 f.; Luk. 21,25; 2 Petr. 3,10. 12. Unter solchen Erschütterungen des ganzen Weltbestandes erfolgt eine Welterneuerung oder Weltwiedergeburt, Mt. 19,28. 3) Obwohl durch mancherlei Vorzeichen angekündigt, tritt der Tag doch zuletzt unerwartet und plötzlich ein, die Menschen überraschend, Mt 24,27-51; 25,13; 1Th 5,2 f.

4) Alle Toten werden auferweckt, Joh 5,28 f., doch geht nach 1Th 4,16 und 1Kor 15,23 die Auferweckung der im Glauben an Christum Gestorbenen derjenigen der andern voran. Die noch lebenden Christen werden verwandelt, 1Kor 15,51 f.

5) Der Herr hält nun Gericht sowohl über die Christen, Mt 7,21-23; 24,42-51; 25,14-30; Luk 12,35 bis 48; Röm 14,12; 1Kor 4,4 f., vgl. 3,12-15; 2Kor 5,10, vgl. 1 Pe 1,17, als über den gesamten Weltkreis, Mt 25,31 ff.; Joh. 5,28 f.; Apg. 17,31; Röm. 2,5-16. Dieses Gericht bringt eine endgültige Entscheidung über das ewige Los der Menschen, vgl. zum Beispiel Mt 7,23; 25,46.

— Je nachdem der Mensch zu Christo steht, ist ihm dieser Tag entweder der ersehnte Tag der Erlösung von allem Übel, Luk. 21,28, vgl. 1 Pe. 1,5-9, der Tag des Heils, Röm. 13,11, oder ein Tag des Schreckens, Mt. 24,30; 2 Th. 1,7-10. Wie in der alttestamentlichen Weissagung besonders Jes 13 das Weltgericht in Verbindung mit einem innerhalb dieses Zeitlaufs sich vollziehenden Gericht gebracht ist, so finden wir eine solche Verknüpfung auch in der Rede Jesu, Mt 24; Mk 13; Luk 21; hier ist es vielfach schwer zu scheiden zwischen dem, was auf das Gericht über Jerusalem, und dem, was auf die Wiederkunft Christi zum jüngsten Gericht geht. Auf der andern Seite ist hier deutlich, dass sich die verkündigten Ereignisse nicht in einen Tag oder überhaupt in eine kurze Zeit zusammendrängen werden, sondern dass es eine längere geschichtliche Entwicklung ist, welche mit der Wiedererscheinung des Menschensohnes ihren Abschluss findet, vgl. zum Beispiel in Mt 24,6. 8 f. 14. 22. 29. 30. Aber auch dieses abschließende Ereignis selber, der Tag des Herrn im eigentlichen Sinn, erscheint wieder als in verschiedenen Akten verlaufend, vgl. unter 4); besonders deutlich wird dies aus 1Kor 15,20-28. Wenn in Stellen wie Apg 2,17; Jak 5,3; Hbr 1,2 (wörtlich: „in der letzten Zeit dieser Tag“) unter den „letzten Tagen“ die Zeit Jesu und der Apostel verstanden ist, so erklärt sich dies daraus, dass mit dem Kommen Christi die Ereignisse begonnen haben, auf welche die ganze bisherige Weltentwicklung hingezielt hatte, und welche nach den alttestamentliche Weissagungen „am Ende der Tage“ eintreten sollten, also den Inhalt der Endzeit ausmachen, Ist es doch ein großes Gotteswerk, das mit der Erscheinung Christi beginnt und sich mit seiner Wiederkunft vollendet. Immerhin hätten sich aber die Apostel schwerlich so ausgedrückt, wenn sie nicht die Wiederkunft Christi als viel näher bevorstehend gedacht hätten.

4) Tag im bildlichen oder geistlichen Sinn. Wie Christus sich selbst als das Licht, gleichsam als die Sonne der Welt bezeichnet, Joh 8,12; 9,5, so kann die Zeit seiner Erscheinung und seines Einflusses auf die Welt als die Zeit des Tageslichtes betrachtet werden, 1Joh 2,8. Demgemäß nennt Paulus Röm 13,12 die neutestamentliche Heilszeit den Tag im Gegensatz zur vorchristlichen Zeit als der Nacht. Die Christen, die durch das neutestamentliche Licht geworden sind, was sie sind, heißen daher Kinder des Tages, 1Th 5,5. 8, sie müssen daher die Werke der Finsternis, die das Tageslicht scheuen, abtun. Sofern aber die Vollendung des Heils noch in der Zukunft liegt, kann auch die Wiederkunft Christi als der Tagesanbruch bezeichnet werden, so 2Petr 1,19.

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