Schmuck
Äußerer Schmuck
Der Schmuck des Leibes durch Gewand und Zierrat ist so alt wie die Menschheit. Auch in Israel ist er weit verbreitet und das Alte Testament billigt ihn, soweit er nicht über das Maß geht. Erscheint ja doch dem Frommen die ganze Kreatur selbst in ihrer Fülle und Schöne (Mt 6,29) als ein Schmuck des Allerhöchsten (Ps 93,1; 104,1; Hi 40,10 (Sinn: schmücke dich doch einmal mit Pracht, wie Gott — wenn du kannst!)).
Gott schmückt sich selbst; er kann von Menschen nicht geschmückt werden, wie es die Heiden mit ihren Götzen tun (Jer 10,4); aber der Ort, wo er wohnt, das Heiligtum, soll und darf schön geschmückt, herrlich, lieblich sein (Ps 118,27; Jes 52,1; 60,13), und ebenso sollen es die Diener des Heiligtums sein (2Chr 20,21), und das ganze Volk, wenn es die Ehre um die Feste des Herrn gilt (Ps 29,2; 96,9; 110,3; 1Chr 16,29), aber auch im Privatleben. (→ Geschmeide).
Übertreibung und Üppigkeit im Schmuck straft Jes 3,16ff., während als Bild der Treue gegen den Herrn angeführt wird, dass eine Jungfrau ihres Schmucks nicht vergesse (Jer 2,23; vgl. Jes 61,10; 2Sam 1,24). In Zeiten der Trauer legte man ihn ab (2Mo 33,4ff.), auch vor dem Herrn (Jer 41,5).
Innerer Schmuck
Gehorsam, Weisheit, Fleiß erscheinen (Spr 1,9; 31,25) als die „schönste Zier auf deinem Haupt und Kette an deinem Halse“
. Das Neue Testament wendet den Begriff des Schmucks bloß aufs Innere an, „mit Scham und Zucht sich schmücken“
(1Tim 2,9), und dies geradezu im Gegensatz gegen äußeren Schmuck (1Petr 3,4.5): „euer Schmuck soll nicht auswendig sein usw.“
In beiden Stellen ist von den Frauen die Rede, und die starke Verwahrung scheinbar gegen allen und jeden Schmuck ist in der Verführungsmacht des üppigen Heidentums begründet. Aber diese Verführungsmacht besteht noch, und die obigen Worte des Paulus und Petrus sind und bleiben sehr ernst auch für die heutige Frauenwelt. Wenn Paulus 1Kor 12,23 sagt: „die unanständigen Glieder unseres Leibes schmücken wir am meisten,“
wörtlich: „wir verleihen ihnen die möglichste Wohlanständigkeit,“
so sagt er damit, dass der Schmuck auch unter den Gesichtspunkt der Wohlanständigkeit fällt, was auch in Phil 4,8 liegt, dass er in gewissen Fällen anstandshalber erlaubt und nötig ist.
Wenn ferner der Herr das Denkmälersetzen und Schmücken der Prophetengräber Mt 23,29 schilt, so geschieht es nicht überhaupt aus Missbilligung solcher Ehren und Zierden, sondern im Blick auf den Widerspruch des Handelns, in welchen die Prophetenmörder sich mit jenen äußerlichen Ehrenbezeugungen gegen die Knechte Gottes setzten. Es soll und darf nie etwas bloß äußerlich Aufgeklebtes, dem Innern Widersprechendes beim Menschen sein, nichts Unwahres, Hohles; und was das Denkmälersetzen insbesondere betrifft, so ist Jesu Wort allerdings sehr beherzigenswert in einer Zeit, wie die unsrige, deren Denkmälerwut und Kultus des Genius ebenfalls sehr weit entfernt ist vom Geist der Wahrheit.
Besondere Ausdrücke:
Mt 25,7 „die Lampen schmücken“
heißt: sie zurichten. Mt 12,44 und Lk 11,25 „der böse Geist findet das Haus gelehrt und geschmückt“
heißt so viel als „bereit“: der unverbesserliche Mensch ist ganz willfährig, in seinen alten Sündenstand zurückzufallen. Endlich in 2Mo 23,3 (vgl. 3Mo 19,15); 2Kön 17,9; Jer 2,33; Ps 36,3 heißt scmücken so viel als beschönigen.