Zum Inhalt

Hirte

Wie schon Abel ein Schäfer heißt (1 Mo. 4,2), so waren die Stammväter des Volkes Israel Hirten. Die Verachtung, welche die Ägypter nach 1 Mo. 46,34 gegen fremde Nomaden hatten, trug dazu bei, das Volk abzuschließen. Nach der Eroberung des Landes trieben nicht nur die ostjordanischen Stämme Viehzucht; auch diesseits des Jordans gab es Strecken, namentlich die sogenannten Wüsten, welche nur durch Herdenbesitz nutzbar gemacht werden konnten. So hat es denn unter Israel immer Hirten gegeben, noch in späterer Zeit s.d. Hirtengeschlechter, Jer. 35,7; 1 Chr. 4,39 ff. Es gereichte David nicht zur Schande, daß er von der Herdeweg zum König berufen wurde, 2 Sa. 7,8. Nicht bloß werden die Fürsten des Volkes gerne mit Hirten verglichen (Jes. 44,28; 56,11; Jer. 2,8; 25,34 ff.; Mi. 5,4), sondern der Herr selbst heißt der Hirte seines Volkes (Ps. 23; 74,1; 80,2; Jes. 40,11; Joh. 10,1 ff.; 1 Petr. 2,25; Hebr. 13,20).

Wie sorgfältig ein guter Hirte mit seiner Herde umging, zeigen Andeutungen wie Hes. 34,4.12.16; 1 Mo. 33,13; Jes. 40,11. Die Tiere wurden morgens und abends gezählt, indem man sie unter einem Stab durchgehen ließ (3 Mo. 27,32; Jer. 33,13). Zur Bewachung dienten Hunde (Hi. 30,1) und dem Eigentümer gegenüber mußte der Hirte für etwaigen Schaden haften (1 Mo. 31,39, vgl. das Gesetz 2 Mo. 22,9-13). Nachts wurden die Herden in Hürden getrieben, das heißt Einfassungen aus Holz oder Stein (4 Mo. 32,16; Mi. 2,12), welche bisweilen noch mit einem Turm versehen waren (1 Mo. 35,21). Die Hirten beschäftigten sich beim Hüten ihrer Herden gerne mit Saitenspiel (1 Sa. 16,18) und Flötenblasen, (1 Mo. 4,21). Über größere Herden waren Ausseher gesetzt (1 Mo. 47,6); vgl. Viehzucht.

Zur Übersicht