Einführung in die Passionsgeschichte und die Verleugnung des Petrus
Wir fahren heute fort in der Passionsgeschichte, und zwar ab Johannes 18,15, mit der Verleugnung des Petrus.
Simon Petrus aber folgte Jesus nach, ebenso ein anderer Jünger. Dieser Jünger war dem Hohepriester bekannt und ging mit Jesus hinein in des Hohepriesters Palast. Johannes hat in seinem Evangelium viele Besonderheiten, und man kann mit Recht vermuten, dass er vieles selbst miterlebt hat. Vermutlich war er selbst jener Jünger, der diese persönliche Beziehung zum Hohepriester hatte und es deshalb schaffte, dass die Türhüterin das Tor öffnete.
Das würde auch erklären, warum das Johannesevangelium Details von einer Verhandlung beim Hohen Priester ganz am Anfang der Jesusgeschichte enthält, bei der bereits der Todesbeschluss gefasst wurde. Diese Nähe zum Hohepriester ermöglichte es Johannes, solche Einzelheiten zu berichten. Ebenso könnte dies erklären, warum manche Evangelien mehr erzählen als andere.
Petrus aber stand draußen vor der Tür. Da ging der andere Jünger, der dem Hohepriester bekannt war, hinaus, sprach mit der Türhüterin und führte Petrus hinein.
Da fragte die Türhüterin Petrus: „Bist du nicht auch einer von den Jüngern dieses Menschen?“ Er antwortete: „Ich bin es nicht.“
In der Nähe standen Knechte und Diener, die ein Kohlenfeuer gemacht hatten, denn es war kalt. Sie wärmten sich daran, und Petrus stand bei ihnen und wärmte sich ebenfalls.
Die Verleugnung und ihre Bedeutung
Nun wird in der Erzählung die Verhandlung vor dem Hohen Priester eingeschoben. Wir lesen weiter bei Vers 25:
Simon Petrus aber stand und wärmte sich. Da sprachen sie zu ihm: „Bist du nicht einer seiner Jünger?“ Er leugnete aber und sprach: „Ich bin's nicht.“
Spricht einer von des Hohenpriesters Knechten, ein Verwandter des Mannes, dem Petrus das Ohr abgehauen hatte: „Ich sah dich nicht im Garten bei ihm.“ Da leugnete Petrus abermals. Und alsbald kräht der Hahn.
Herr, dieses Wort gilt uns. Rede jetzt mit uns, Amen.
Es wäre doch einmal Zeit, dass man sie vergessen würde. Man kann doch nicht ewig an alten Wunden rühren. Das kann doch jedem einmal passieren, dass er versagt. Schließlich haben wir doch auch in unserem Leben schon manche Pannen gehabt.
Und jetzt wird zweitausend Jahre lang auf diesem armen Petrus herumgehackt. Er wird jedes Jahr aufs Neue in der Passionsgeschichte herangezogen, und seine Schwachstellen werden herausgestellt. Das ist doch menschlich, dass man irgendwo einmal seine Fehler hat und irgendwo einmal versagt.
Warum eigentlich das jetzt zum Predigtthema machen? So schlimm war es doch auch nicht. Es war eine Notlüge, und mit der Notlüge kam er noch viel mehr in die Klemme. Nun also, lass doch die Sache auf sich beruhen.
Es wäre doch ein Akt menschlicher Nettigkeit und Anständigkeit, diese Fehler zu verdecken. Das ist doch nicht schön, wenn man immer mit Fingern darauf zeigt und sagt: „Da schau an, was der gemacht hat.“
Warum tun wir es denn? Wir tun das, weil wir eine Pflicht dazu haben. Es handelt sich eben nicht um einen kleinen Fehler. Das ist das Missverständnis so vieler Menschen, wenn sie an Schuld und Sünde denken: dass das eben so kleine Macken an unserer irdischen Persönlichkeit sind, dass wir hier und da entgleisen und aus der Form fallen.
Sünde ist viel schlimmer. Es geht hier um Fehlentwicklungen, die sich schon lange anbahnen. Und dieser Weg, der hier bei Petrus zu dieser Not führt, hat viel, viel früher angefangen.
Wie lange hat Jesus diesen Petrus gerufen und gewarnt bei verschiedenen Gelegenheiten: „Petrus, so nicht!“ Das ist uns zur Warnung geschrieben. Das ist kein Wetterhahn, den wir auf unserer Kirche haben, das ist ein Mahnzeichen für Christen, dass wir zeitig umkehren auf einem Irrweg.
Petrus ist.
Das Scheitern des Petrus und seine Ursachen
Schlimm und böse gescheitert in dieser Nacht, ging er hinaus und weinte.
Alles war für ihn zusammengebrochen. Er hatte das nicht für möglich gehalten. Dabei hatte er natürlich die beste Absicht und nur gutes Wollen. Doch das kann uns nicht entschuldigen.
Wir sollten nicht meinen, dass alle Fehler so harmlos und gering sind. Das ist das Schlimmste: wenn wir an Jesus scheitern – als Gläubige, als fromme Menschen.
Darum wollen wir heute einmal genauer untersuchen, was dahintersteckt. Woran scheitern Jesusjünger?
Scheitern an ihrem Kopf
Das Erste, was ich hier beobachte, ist, dass sie an ihrem Kopf scheitern. Der Kopf gehört zum Christenleben, und man braucht ihn ganz bestimmt. Es ist nicht so, dass man jetzt Körperpartien abschneiden kann und sagen, mit denen haben wir besonders viele Probleme.
Es ist dieser Dickkopf, der sich bei einem Petrus findet und der sich in jedem Jünger Jesu wiederfindet. Dieser Dickkopf macht es uns so schwer, mit Jesus zu ziehen und brauchbar für ihn zu werden.
Was war denn das bei Petrus? Warum hatte er Probleme mit seinem Kopf? Zuerst möchte ich das einmal bewundernd ausdrücken: Dieser Petrus ist mir weit überlegen. Wir wollen es uns hier nicht so leicht machen und ihn billig verurteilen, als ob wir auf ihn herabsehen könnten. Petrus ist ein ganz großer Mann.
Er fällt einen Entschluss schon lange vor dieser Nacht. Nach diesem Entschluss wird er für Jesus eintreten und ihm Ehre machen. Was Petrus beschlossen hat, hält er. Er ist also ein Mann mit großer Energie. Das hat sich durch die letzten Predigten bei uns immerhin durchgezogen, dass wir hier viele Menschen an einer Stelle verwunden mussten, an der sie es gar nicht vermutet hätten.
Petrus ist uns so sympathisch, weil er so viel mit seinem Kopf will, weil er Pläne hat. Es geht ihm um die Ehre Jesu und um sein Reich. Er sagt, es darf nicht untergehen. Darum hat er sich das Schwert genommen und unter seinen Mantel gehängt – für alle Fälle, man muss ja immer bereit sein.
Er hat gedacht, er gehe auch noch in den Hof des Hohenpriesters. Ich kann Ihnen sagen, ich bin auch nicht feige, aber das hätte ich nicht mehr gemacht. Da können wir Petrus nur bewundern: kühn, selbst nach der Gefangennahme Jesu noch in den Hof des Hohenpriesters zu gehen.
Es musste ihm doch klar sein, dass er erkannt wird. Wenn er sich im Bad rumhängt, wird er erkannt, und wenn er sich einen Hut ins Gesicht zieht, dann erst recht vielleicht. Aber dem Petrus war das ganz gleich. Er will für Jesus eintreten.
Kann das falsch sein? Es ist falsch. An diesem heiligen, achtbaren Entschluss ist Petrus in dieser Nacht gescheitert. Es war edel und leuchtend. Nach allem, was wir dafür sagen können, war das eine gute Sache. Warum nicht? Nur eins können wir auch dazu sagen: Es war nicht nach dem Kopf Jesu.
Wir können im Leben leuchtende, fromme und eindrucksvolle Ziele haben. Aber wenn sie nicht nach dem Kopf Jesu sind, sondern nur nach unserem eigenen, dann werden wir daran scheitern. Das ist unheimlich.
Wir sollten alle Kraft darauf verwenden, uns zu fragen: Herr, was willst du von mir? Genau da hat Petrus versagt, viel früher. In der Nacht in Gethsemane, wo sie lagen und Jesus sagt: "Bete doch", und wo Jesus gebetet hat: "Vater, dein Wille geschehe", da schlief er ein.
Wir mögen das immer wieder verdrängen vor lauter wichtigen Aufgaben. Ich habe Sie am letzten Sonntag dazu aufgerufen, sich nicht mit Aktivität zu beruhigen. Ich habe Ihnen gesagt: Weniger tun. Ich sage es heute noch einmal: Die Heilung einer christlichen Existenz beginnt erst, wenn man zur Ruhe und zur Selbstbesinnung kommt.
Man muss fragen: Herr, was ist jetzt das Wichtige und was ist das Richtige? Ich kann nicht herumrennen wie ein Wilder und sagen: Ich bin doch im Einsatz. Dieser Petrus mahnt uns.
Und wenn es in unserem Kopf noch so verständlich ist und noch so gut aussieht, sagt das noch gar nichts darüber aus, ob es in den Augen Jesu recht ist.
Es steht ja später in dem Brief des Petrus ganz ähnlich auch beim Paulus, dass es in unserem Leben darauf ankommt, treue Haushalter zu sein. Wir würden immer meinen, es müsste heißen, dass wir erfolgreiche Haushalter sind. Das hat Petrus erst viel später begriffen.
Auf die Treue kommt es an, gar nicht auf den Umsatz, gar nicht auf den Gewinn, gar nicht auf große Taten – ob ich treu bin. Das geht in mein Denken nicht ein. Meine Treue für Jesus zeigt sich doch darin, dass die Gemeinde wächst und groß wird.
Nein, sagt der Herr, es kommt darauf an, dass du treu bist im Kleinen und dich von mir führen lässt. Das Schwierige war, dass Petrus so festgefahren war mit seinem Denken, mit seinem Kopf, dass er in dieser Nacht weiter in sein Unglück hineinrennt, obwohl Jesus ihn gewarnt hat: "Du wirst heute Nacht an deiner Köpfigkeit scheitern."
Und er merkt immer noch nicht, dass Jesus eine ganz andere Art hat. Jesus will in dieser Nacht leiden, weil der Wille des Vaters geschehen muss.
Es kann sein, dass wir heute solche Hindernisse in den Planungen unseres Herrn sind, weil wir den Weg gehen wollen, die Sache Jesu noch einmal groß zu machen. Vielleicht will er den Weg mit uns gehen – den Weg des Leidens und des Schmähs. Treue will er haben.
Petrus war völlig unbrauchbar, und was er sich auf seine Fahnen geschrieben hat, ging unter. Man kann ein Leben lang für Jesus wie wild im Einsatz sein, und doch ist alles vergeblich, wenn es nach unserem Kopf ist und nicht nach seinem Kopf.
Scheitern an ihren Künsten
Zweitens: Woran scheitern Jesusjünger? An ihren Künsten. Das ist nicht nur eine simple Notlüge, die Petrus da gebraucht hat.
Ich erinnere mich an meine Kindheit, als wir evakuiert waren auf der Albtroben. Ich weiß nicht mehr genau, wie es war, aber einer meiner älteren Brüder – der Name sei verschwiegen – nahm uns zwei jüngste Brüder mit hinunter nach Urach. Dort gab es irgendwo einen Bezugsschein. Sie wissen, wie das da 1945 war. Dieser ältere Bruder hat uns eingeschärft, vor dem Büro zu warten. Ich weiß nicht mehr genau, warum, aber er sagte, wir sollten sagen, dass wir nicht von Hülben kämen, sondern an einen anderen Ort. Das hing irgendwie mit dem Schein zusammen.
So saßen wir dann vor diesem Büro. Plötzlich kam eine Nachbarin von Hülben vorbei und fragte: „Grüß Gott, seid ihr auch da?“ Wir sagten: „Nein, nein, wir sind nicht da.“ Sie war völlig perplex und nannte sogar unsere Namen. Aber wir blieben dabei: „Nein, nein, das sind wir nicht.“ Das war nachher völlig unnötig. Doch diese Erinnerung geht mir seitdem nach.
Nur werden wir der Petrus-Geschichte so nicht gerecht. Das ist keine dumme Notlüge, die Petrus hier erzählt. Warum hat Petrus gelogen? Petrus wollte in dieser Nacht, und ich meine das nur so, das Leiden Jesu noch einmal stoppen. Darum wollte er durchdringen, vielleicht Jesus noch rausholen, so wie die Leute von der BSG 9, der Sondereinheit, solche mutigen Leute. Er wollte einen mutigen Coup starten und Jesus aus den Händen dieser Leute befreien.
Deshalb wollte er nicht schon an der Tür abgewimmelt werden. Er musste hinein, und dann würde er das schon fertigbringen. Erst dann versteht man Petrus richtig mit seinem großen Mut. Das war kein simpler Trick mit einer Lüge, sondern er wollte nur hindurch. Er hatte seine Pläne so eingerichtet, dass es nicht schon an der ersten Schwelle scheitern durfte. Das musste irgendwo innen passieren. Das war sein Trick, sein Kunststück.
Und darin ist er gescheitert. Jesus wollte von Petrus in dieser Nacht nur eins: dass er frank und frei auch vor einer Türhüterin sagt: „Ja, ich bin mit Jesus von Nazareth.“
Seit zweitausend Jahren schämt sich eine Christenheit am Gekreuzigten. Das geschieht meist in bester Absicht. Sie wollte die Sache des Reiches Gottes retten, bei Kaiser und Reich größer ankommen. Diese Christenheit wollte die Welt gewinnen für Jesus und hat sich des Gekreuzigten geschämt. Am Ende wunderte sie sich, dass ihre großen Abenteuer nicht zum Erfolg geführt haben – wie Petrus.
Wie oft habe ich Menschen für Jesus gewinnen wollen und gedacht: Schweig eine Zeitlang vom Gekreuzigten, das verstehen die Leute sowieso nicht. Sag doch zuerst, dass du ganz anders bist, viel offener, viel freier. Vielleicht kommst du später mit der Botschaft. So habe ich nie Jesu Reich gebaut, nie mit diesen Künsten.
Verstehen wir hier auch Petrus und das, was er uns sagen will: Es kann nie ein Dienst für Jesus werden, wenn wir uns seiner schämen.
Der Apostel Paulus hat, bevor er nach Rom reiste, den dortigen Christen eine kurze Übersicht über seinen Glauben gegeben. Er schrieb gleich in die ersten Verse hinein: Wenn ich in eure große Weltstadt komme und die ganze römische Weisheit und Kunst sehe, dann schäme ich mich des Evangeliums nicht. Es ist die Gotteskraft, und es wird keine Tat geben, die wirkt, die nicht durch das offene Bekenntnis zu diesem gekreuzigten Jesus geschieht.
Es gibt in dieser Welt keine Lösung der Fragen, ohne dass wir immer wieder von ihm reden. Wir müssen den Menschen sagen, dass er euch freimachen kann, dass nur er euch heil bringt, nur er euch Frieden schenkt. Wir erwarten nichts von der Christenheit abseits von ihm und von diesem Evangelium.
Nein, daran scheitern Christen fortwährend, daran scheitern wir. Das ist eine Versuchung für uns.
Wir wissen viel von diesem Petrus, wie Jesus ihm schon viel früher zurufen wollte, als er auf dem See Genezareth ausstieg, von seinem Boot auf die Wellen. Auf einmal merkt er, dass die Wellen ihn nicht tragen, und er untergeht. Dann ruft er: „Hilf mir, ich ertrinke!“ Und dann fasst ihn die starke Hand Jesu.
Wenn das doch die Christenheit nie vergessen würde: Nicht sie bringt die Sache Jesu in dieser Welt voran, sondern wir sind solche Petrusfiguren, die von Jesus gehalten sind. Darum stellen wir das Kreuz Jesu in den Mittelpunkt unserer Gottesdienste, weil wir allein durch ihn gehalten und getragen werden.
Wie oft schleicht sich der Gedanke ein: Ich möchte die Sache Jesu weitertreiben, aber den entscheidenden Anstoß verschweigen. So wird nichts geschehen.
Wenn wir doch das in der Welt offen bekennen, ohne uns zu schämen, ohne uns zu genieren! Wir sagen: Es gibt keine andere Rettung als diese Hand Jesu, die dich hält.
Mir war das eben wieder eindrücklich, als wir dieses Lied gesungen haben: Es gibt keinen anderen Weg zur Rettung, zur Heilung, als im Glauben auf Jesus zu vertrauen. Dann wird das Leben verändert, dann wird ein Leben neu.
Das war das Zweite, woran Jesusjünger scheitern: Sie scheitern an ihrem Kopf, an ihren Künsten und an ihrer eigenen Kraft.
Scheitern an der eigenen Kraft
Auch das ist auf den ersten Blick nicht einleuchtend. Wir sagen oft, wir sind doch so schwach, und denken, es wäre schön, wenn wir wirklich schwach wären. Das Schlimme ist jedoch, dass wir so stark sind. Petrus war in jener Nacht so stark. Deshalb rannte er los, gestützt auf seine eigene Stärke, und wollte für Jesus etwas Großes erreichen. Doch es brachte nur Unglück und Scherben.
Im Reich Gottes hat unser Herr viel Not mit uns, weil wir so stark sind – nicht, weil wir schwach sind. Wo wir schwach sind, haben wir viele Möglichkeiten. Aber diese Stärke hindert uns daran, Jesus Raum zu geben.
Was hier im Evangelium beschrieben wird, ist genau das Gleiche, was Paulus später im Römerbrief Kapitel sieben beschreibt. Er sagt, es sei die erste Grunderkenntnis seines Glaubenslebens gewesen, dass er das Gute nicht kann. Erst wenn ich merke, dass ich es gar nicht kann, bin ich reif zum Glauben. Es gibt kein größeres Hindernis, als wie Petrus zu sagen: „Das schaffe ich schon.“
Immer wieder überrascht es, dass heute im Gottesdienst Menschen unter uns sitzen, die ganz niedergeschlagen sind über ihre Niederlagen. Sie sagen: „Ich habe meinen Herrn so geschmäht und enttäuscht, ich habe ihm Unehre gemacht.“ Doch sie merken gar nicht, dass das geschehen musste, bis sie an diesen Punkt kommen, an dem sie sagen: „Ich kann es nicht mehr.“
Wo wir es könnten, bräuchten wir nur ein Gesetz, ein paar Ordnungen und Befehle. Aber dort brauchen wir keinen Heiland und keinen Erlöser.
Das ist unsere größte Ehre: dass wir immer wieder scheitern. Das ist unsere Hilfe im Leben, dass wir nicht weiterkommen mit der Heiligung, mit dem Frieden, mit der Liebe. Dass wir Versager sind wie Petrus und zu Jesus kommen und sagen: „Herr, aber deine Gnade wirkt doch jetzt den Schwachen. Wenn du dich jetzt zu mir herunterbeugst, dann kann etwas Neues aus meinem Leben entstehen.“
Das ist uns beschrieben, weil nur die Stärke uns von Jesus trennt, aber unsere Schwäche eine große Chance in sich trägt.
Endlich begreife ich es, endlich begreife ich es: Es geht nicht durch meine Kraft, sondern durch seine Kraft. Nicht ich kann mein Leben ändern, sondern er kann mein Leben ändern.
Die Wiederherstellung des Petrus und die Folge seines Scheiterns
Am Ende dieser Petrusgeschichte steht kein armer, zusammengedrückter Mann. Stattdessen sehen wir einen Mann, der sich von Jesus führen lässt. Er handelt nicht mehr nach seinem eigenen Kopf. Ein anderer wird ihn gürten und führen, wohin er nicht will.
Dann ist es plötzlich vorbei mit den eigenen Künsten. Er wird an die Hand genommen und vom Herrn eingesetzt. So darf er viel, viel Frucht bringen.
Lesen Sie dazu einmal den ersten Petrusbrief, in dem Petrus im Rückblick auf sein Leben sagt, dass Jesus uns ein Vorbild hinterlassen hat, dem wir nachfolgen sollen – seinen Fußstapfen. Aber wir können das tun, weil er uns berufen hat zu einem königlichen Geschlecht, zu einem auserwählten Priestertum.
Wir haben einen Dienst in der Welt, der ohnegleichen und groß ist. Doch Petrus sagt in seinem Brief, dass wir erlöst sind von unserem eitlen, nichtigen Wandel. Nicht mit Geld oder unseren Fähigkeiten, sondern durch sein Opfer, durch das eigene Leben, das Jesus für uns hingab.
Darum kann aus meinem Leben Neues werden. Darum bin ich zu Großem von ihm berufen.
In dieser Predigt haben wir heute Erschütterndes gesehen: Woran Jesu Jünger scheitern. Es ist ein Glück, wenn wir scheitern, denn dann können wir umkehren und die ausgestreckte Hand Jesu ergreifen. Amen!
Schlussgebet und Segen
Wir wollen beten. Herr, es muss von unseren Pleiden und Niederlagen gesprochen werden, und es muss auch fortwährend von unserer Sünde gesprochen werden. Denn allein dort liegt die Chance zur Umkehr, allein dort kann das Neue beginnen.
Ja, Herr, wir sind so stolze Menschen, so eingebildete Menschen. Am meisten ist diese Gefahr bei uns da, wo wir uns fromm vorkommen, wo wir meinen, es sei alles mit dir in Ordnung und du könntest so wenig mit uns arbeiten. Dort, wo wir nicht immer wieder vor dir stehen wie Bettler, die deine Hand fassen und von dir alles nehmen: alle Gaben der Erlösung, der Befreiung, der Kraft.
Ja, wir dürfen uns rühmen, und wir wollen uns rühmen, weil wir dir gehören, weil du uns mit deinem Namen nennst, weil du uns annimmst in deiner großen Liebe und weil du uns zum Dienst brauchst.
Herr, dir befehlen wir nun auch alle Aufgaben der kommenden Woche an, die vor uns liegen. Wir wollen dich aber auch für alle bitten, die durch schwere Not hindurchgehen. Lass sie doch erkennen, dass sie in diesem Leben immer nur deine Ordnung des Kreuzes einstudieren können. Dass wir allein durch deine Kraft errettet werden, dass es nicht mit unserer Vernunft geht, nicht mit unserer Weisheit und nicht mit unserem Können, sondern allein mit deinem Erbarmen.
Wir danken dir, dass wir das auch erfahren dürfen als Schwache, auch mit allen körperlichen Leiden, die du auf uns legst. Dass du dich wunderbar als der Heiland bei uns täglich erweisen willst.
Lasst uns gemeinsam beten:
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name,
dein Reich komme,
dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden,
unser tägliches Brot gib uns heute,
und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern,
und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen,
denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
Nun wollen wir um den Segen unseres Herrn bitten:
Herr, segne uns und behüte uns.
Herr, lass dein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig.
Herr, erhebe dein Angesicht auf uns und gib uns deinen Frieden.
