Dankbarkeit und Einführung ins Thema Evangelium
Während die Kinder jetzt in den Kindergottesdienst gehen und die Mitarbeiter hinten auf euch warten, möchte ich noch einmal ganz herzlich für den wunderbaren Bericht aus der Gefährdetenhilfe danken.
Auch wenn der Bericht kurz war, ist die beste Illustration für die Kraft des Evangeliums doch, diese Menschen zu sehen und zu erleben, was Gott in ihrem Leben tut. Genau mit dieser Kraft des Evangeliums beschäftigen wir uns zurzeit im Römerbrief. Ganz am Anfang des Römerbriefs sagt Paulus, dass das Evangelium eine Kraft Gottes ist, die rettet, den der glaubt (Römer 1,16).
Dass das kein Humbug ist und keine bloße These, die ein Theologe sechzig Jahre nach Christus aufgestellt hat, sieht man hier ganz deutlich. Wenn Menschen im einundzwanzigsten Jahrhundert frei werden von Drogen oder Alkohol, dann ist das die Kraft des Evangeliums.
Ihr Lieben, genau daran glauben wir. Deshalb kommen wir hier zusammen und beschäftigen uns mit dem Evangelium. Denn das Evangelium kann wirklich Leben verändern.
Insofern ganz herzlichen Dank, dass ihr heute hier in unserer Mitte seid.
Ein verhängnisvoller Tausch in der heutigen Welt
Vor genau einem Jahr kam es in unserer Stadt Köln zu einer folgenschweren Verwechslung. Nach Informationen des Landgerichts Köln soll eine Apothekerin der Heiliggeist-Apotheke im September 2019 unbewusst eine Glukoselösung durch eine Verwechslung mit dem Gift Lidocainhydrochlorid verunreinigt und an Kundinnen ausgegeben haben.
Eine schwangere Frau trank diese Lösung bei ihrem Gynäkologen und starb daraufhin, ebenso wie ihr ungeborenes Kind. Wir Kölner können uns sicherlich noch an diesen tragischen Fall erinnern. Es war eine verhängnisvolle Verwechslung.
Verwechslungen kommen in ganz unterschiedlichen Bereichen unseres Lebens vor. Einige Verwechslungen haben keine großen Konsequenzen, andere dagegen sehr große. Wenn meine Frau mich bittet, auf dem Weg von der Arbeit nach Hause noch etwas aus dem Supermarkt mitzubringen, und ich nehme die falsche Sahne mit – ich verwechsle sie –, dann ist das ärgerlich, aber nicht wirklich dramatisch. Unsere Ehe wird darunter nicht leiden, wenn das passiert.
Aber was ist, wenn ich an der Ampel Gas und Bremse verwechsle? Das kann enorme Auswirkungen haben.
Dann gibt es Verwechslungen, die irrtümlich geschehen, also unbewusst. Wir wollten es nicht, haben aber etwas verwechselt, weil wir unachtsam waren.
Dann gibt es aber auch Verwechslungen, die ganz bewusst geschehen. Im letzten Fall sprechen wir eher von einem Vertauschen als von einem Verwechseln. Ich möchte heute über einen Tausch reden.
Es gibt ja auch ein Vertauschen, das ganz unterschiedlich dramatisch sein kann. Wenn ich beim Spiel die Karten vertausche, ganz bewusst, um mir einen Vorteil zu verschaffen, dann ist das nicht ganz ehrlich, aber es hat unter Umständen keine großen Folgen.
Oder wenn ich Salz und Zucker vertausche, um einer Person einen Streich zu spielen, dann ist das nicht ganz nett, aber es hat keine wirklich erheblichen Auswirkungen.
Ich möchte heute über einen Tausch sprechen, also etwas, das ganz bewusst geschieht und absolut verhängnisvoll ist. Deswegen lautet mein Predigtthema heute Morgen: Ein verhängnisvoller Tausch.
Kontext und Aufbau des Predigttextes im Römerbrief
Wir machen weiter im Römerbrief, und der heutige Text stammt aus Römer 1,24-32. Ich habe mir vorgenommen, den Römerbrief Vers für Vers durchzupredigen, und heute ist eben dieser Text dran.
Ab Kapitel 1, Vers 18 beginnt Paulus damit, seine Kernthese, die er in Vers 16 und 17 aufgestellt hat, zu entfalten. Er erklärt ab Vers 18 systematisch das Evangelium. In der letzten Predigt haben wir bereits festgehalten: Die gute Nachricht, das Evangelium, beginnt mit der schlechten Nachricht. Paulus startet mit der schlechten Nachricht, weil er zeigen möchte, warum der Mensch überhaupt Rettung braucht. Der Mensch ist durch und durch sündig und braucht Rettung.
Genau hier setzen wir heute an, bei dieser Thematik. Wenn wir uns den heutigen Predigttext anschauen, fällt auf, dass wir darin zweimal das Verb „vertauschen“ finden. Man könnte auch sagen „vertauschen“ oder „vertauschen“, gemeint ist ein Austausch. Außerdem kommt das Verb „dahingeben“ dreimal vor. Das bedeutet: Weil der Mensch etwas vertauscht hat, gibt Gott ihn dahin. Ein verhängnisvoller Tausch – deshalb lautet das Predigtthema „Ein verhängnisvoller Tausch“.
Meine heutige Predigt hat zwei Punkte. Der erste Punkt lautet: vertauschte Anbetung und sexuelle Verirrung. Vertauschte Anbetung und sexuelle Verirrung.
Vertauschte Anbetung als Ursache sexueller Verirrung
In den Versen 24 und 25 sagt Paulus: „Darum hat Gott sie dahingegeben in die Begierden ihrer Herzen, in die Unreinheit, ihre Leiber untereinander zu schänden, sie, welche die Wahrheit Gottes in Lüge verwandelt und dem Geschöpfe Ehrung und Dienst dargebracht haben, statt dem Schöpfer, der gepriesen ist in Ewigkeit. Amen.“
Der Text beginnt mit dem Wort „darum“. Dieses Wort zeigt an, dass nun eine Schlussfolgerung aus einer zuvor erwähnten Tat geschildert wird. Das heißt, wir müssen uns zunächst anschauen, worum es im Zusammenhang geht. Worum ging es noch einmal in der letzten Predigt? Gott hat sich in der Schöpfung geoffenbart. Gott sagt: Der Mensch kann mich wahrnehmen, ich habe mich dem Menschen gezeigt. Jeder Mensch weiß eigentlich von Gott. Die Menschen, die nicht an Gott glauben, haben sich bewusst dazu entschieden, nicht an ihn zu glauben.
Aber Gott sagt: Ich habe mich dem Menschen geoffenbart. Der Mensch hält diese geoffenbarte Wahrheit Gottes jedoch ganz bewusst nieder. Das ist so ähnlich wie ein Strandball, den man unter Wasser drücken muss, der aber immer wieder hochkommt. Genauso ist Gott eigentlich an der Oberfläche unseres Lebens. Gott hat sich gezeigt, aber der Mensch, das Geschöpf, betet Gott nicht an. Stattdessen streckt der Mensch seine Faust in den Himmel und sagt: Nicht du sitzt auf dem Thron, Gott, ich will auf dem Thron sitzen. Das ist vertauschte Anbetung.
Der Mensch verweigert Gott die Anbetung, obwohl er eigentlich zur Anbetung Gottes geschaffen wurde. Stattdessen setzt er sich selbst auf den Thron beziehungsweise betet andere geschaffene Dinge an, Götzen oder eben sich selbst. Er will den einzig wahren Gott aus seinem Leben ausklammern. Das ist der Zusammenhang.
Jetzt sagt Gott in seinem Wort: „Darum hat Gott sie dahingegeben.“ Ihr Lieben, Gott ist nicht passiv. Gott sitzt nicht im Himmel und schaut sich alles nur passiv an, ohne etwas zu tun. Das wäre Gleichgültigkeit, oder? Aber Liebe und Gleichgültigkeit können sich nicht vereinen. Wenn Gott ein Gott der Liebe ist, kann er nicht gleichgültig sein. So macht Römer 1 von Anfang an deutlich: Gott ist zornig. Gott reagiert auf die Rebellion des Menschen mit seinem Zorn, und dieser Zorn zeigt sich darin, dass Gott den Menschen dahingibt.
Nun müssen wir uns etwas genauer mit dem Wort „dahingeben“ befassen. Was bedeutet es, dass Gott den Menschen dahingibt? Man kann auch sagen, er übergibt ihn, er liefert ihn sozusagen aus. So hat man auch im Alten Testament mit diesem Wort jemanden an seinen Feind ausgeliefert. Um besser zu verstehen, was hier genau gemeint ist, müssen wir uns fragen: Wohin hat Gott den Menschen dahingegeben? Das steht hier im Text. In Vers 24 heißt es: „in die Unreinheit, ihre Leiber untereinander zu schänden.“ Die Unreinheit bezieht sich auf sexuelle Sünde, denn sie schänden ihren Körper untereinander.
Das heißt, Gott lässt den Menschen in gewisser Weise los, auf einem selbstzerstörerischen Weg, den der Mensch zuvor selbst eingeschlagen hat. In gewisser Weise handelt Gott hier nicht proaktiv. Zuerst hat der Mensch Gott verworfen, und Gott ist geduldig mit dem Menschen. Aber irgendwann sagt Gott: Okay, dann lasse ich dich deinen Weg gehen. Insofern ist das, was Gott hier macht, sowohl passiv als auch aktiv. Er überlässt den Menschen seinen Weg, den Weg, den der Mensch zuvor eingeschlagen hat. Doch es ist Gottes Entscheidung: Ich lasse den Menschen jetzt wirklich los und lasse ihn diesen Weg gehen, einen Weg des Gerichts.
Das Problem liegt nicht bei Gott, sondern bei den Menschen. Das will Vers 25 noch einmal betonen: „Sie, welche die Wahrheit Gottes in Lüge verwandelt und dem Geschöpfe Ehrung und Dienst dargebracht haben, statt dem Schöpfer, der gepriesen ist in Ewigkeit. Amen.“ Schaut mal, der Mensch hat Gottes Wahrheit mit Lüge vertauscht. Die Lüge besteht darin, dass er Gott nicht anerkennt und stattdessen das Geschaffene anbetet. Der Rest des Verses macht das deutlich.
Es ist ein Tauschgeschehen: Er möchte Gott nicht anbeten und vertauscht die Anbetung, indem er stattdessen das Geschaffene anbetet. Er will nicht tun, was Gott will, sondern seinen Begierden folgen. Deshalb hat Gott ihn dahingegeben in die Unreinheit. Das heißt, Gott lässt den Menschen die Konsequenzen seiner Tat, seiner Rebellion, aktiv spüren.
Vielleicht ist euch das auch schon einmal passiert: Man geht spazieren und euch kommt ein Hund entgegen, der Besitzer hat ihn nicht an der Leine. Der Besitzer sieht das, weil er ihn eigentlich an der Leine haben müsste. Der Hund läuft auf euch zu, und die Hundebesitzer sagen in dem Moment immer dasselbe. Ist euch das mal aufgefallen? „Der macht nichts, der macht nichts, der will nur spielen.“ Ich habe den Eindruck, dass wir manchmal Ähnliches mit Gott machen. Der moderne Mensch will Gott nicht mit seinem Zorn zu nahekommen. Sobald wir über Gott reden, heißt es: „Ach, der macht nichts, der da oben, der will nur spielen.“ Das ist folgenschwer, wenn wir so ein Gottesbild vermitteln.
Hier in Römer 1 sehen wir, dass Gott auch zornig ist. Er ist nicht per se zornig, aber er reagiert auf die Sünde mit Zorn und gibt den Menschen dahin. Das ist eben auch unser Gott, an den wir glauben. Gott lässt sich nicht zum Hampelmann machen, wenn der Mensch dauerhaft rebelliert. Dieser Tausch wird dem Menschen jetzt zum Verhängnis.
Schaut mal, in Vers 26 heißt es: „Deshalb hat Gott sie dahingegeben in schändliche Leidenschaften.“ Weil der Mensch Gott verworfen hat und sich selbst auf den Thron gesetzt hat, hat Gott ihn dahingegeben. Dieses Dahingegeben hat zur Folge, dass der Mensch seinen schändlichen Leidenschaften nachgeht. Schändliche Leidenschaften ist ein Oberbegriff für alle sexuellen Sünden. Innerhalb dieses Oberbegriffs hebt Paulus in den nächsten Versen die Homosexualität hervor.
Da sprechen wir jetzt über dieses heikle Thema, weil es der Text macht. In Vers 26 und 27 heißt es: „Denn ihre Frauen haben den natürlichen Verkehr in den unnatürlichen verwandelt, und ebenso auch die Männer: Die Männer haben den natürlichen Verkehr mit der Frau verlassen, sind in ihrer Wollust zueinander entbrannt, indem sie Männer mit Männern Schande trieben und empfingen den gebührenden Lohn ihrer Verirrung an sich selbst.“
In diesen Versen geht es um homosexuellen Geschlechtsverkehr. Zuerst werden die Frauen erwähnt, die sich auf andere Frauen eingelassen haben, dann wird die männliche Homosexualität beschrieben. Hier geht es um praktizierte Homosexualität. Deswegen, wenn ich im Laufe der Predigt von Homosexualität spreche, meine ich auch praktizierte Homosexualität. Wenn ich von Empfindungen spreche, von homosexuellen Empfindungen, mache ich das extra kenntlich.
Das Thema Homosexualität ist sehr heikel. Christen und Vertreter christlicher Kirchen und Konfessionen äußern sich sehr unterschiedlich dazu. Während wir als Gemeinde in der Bewertung dieser Frage der katholischen Kirche sehr nahestehen, gibt es zunehmend Christen, die Homosexualität befürworten. Ganz aktuell ist das Buch von Martin Grabe, Chefarzt der Abteilung Psychotherapie in der Klinik Hohe Mark, einer eigentlich christlichen Klinik. Sein Buch trägt den Titel „Homosexualität und christlicher Glaube – ein Beziehungsdrama“. Darin befürwortet Grabe ausdrücklich die Eheschließung Homosexueller und wirbt sogar dafür.
Auch immer mehr Freikirchen ändern zunehmend ihre ethische Bewertung an dieser Stelle. Wir bekommen das als Pastoren mit. Immer wieder kommen Menschen aus anderen Gemeinden zu uns und sagen: „Ich komme nicht mehr klar mit der Haltung meiner Gemeinde.“ Das sind Freikirchen aus unserem Umfeld. „Ich komme damit nicht klar, plötzlich soll Homosexualität nicht mehr Sünde sein, das macht mir zu schaffen, die Bibel sagt da doch eigentlich etwas anderes.“
Ihr Lieben, das ist natürlich auch der Druck der Gesellschaft. Ich möchte euch heute sagen: Wir als Gemeinde werden uns nicht beugen. Es gibt zunehmend Christen, die Homosexualität befürworten. Auf der anderen Seite gibt es aber auch Christen, die homosexuelle Menschen verachten. Es gibt Christen, die Homosexualität als schlimmste Sünde überhaupt darstellen und einen großen Bogen um homosexuelle Menschen machen – also lieblos handeln. Und da wollen wir auch nicht sein als Gemeinde.
Diese zwei Extreme wollen wir meiden: sowohl die Befürwortung als auch die Meidung der Personen und das lieblose Verhalten gegenüber Menschen. Das wollen wir nicht, weil beides nicht evangeliumsgemäß ist.
Ich möchte heute das Thema Homosexualität, ein Thema mit viel Sprengstoff, konsequent vom Evangelium her aufziehen – nicht vom Moralismus und nicht vom Relativismus, sondern vom Evangelium. Ich möchte eine dreifache These aufstellen: Erstens, Homosexualität ist Sünde. Zweitens, Homosexualität ist im Kern eine Sünde wie jede andere auch. Drittens, es gibt Vergebung und Gnade in Jesus Christus. Das sind die Punkte, über die ich heute sprechen möchte.
Zunächst zum ersten Punkt: Homosexualität ist Sünde. So eine Aussage mitten in Köln als Pastor in einer Predigt zu treffen, die veröffentlicht wird, die man bei YouTube gucken, im Livestream verfolgen oder bei Spotify nachhören kann, hat natürlich Sprengkraft. Aber ich bin völlig ruhig dabei, weil ich weiß, es ist nicht einfach nur meine Meinung, sondern genau das, was der Text sagt. Wir haben uns dem Wort Gottes allein verschrieben, nicht dem Zeitgeist.
Römer 1 ist der ausführlichste Text, wenn es um die Bewertung der Homosexualität geht, und der Text bewertet dieses Phänomen. Schaut mal in Römer 1, das seht ihr in den Unterstreichungen: Homosexualität wird als unnatürlich bewertet, als Schande und als Verirrung. Diese drei Bewertungen finden wir im Text selbst.
Jetzt gibt es natürlich Befürworter der Homosexualität, die Gegenargumente anführen, und die möchte ich auch erwähnen, weil wir die vermutlich auch hören. Eines der Gegenargumente lautet: Wenn Paulus hier von etwas Unnatürlichem spricht, bezieht er sich nicht auf Gottes Maßstab, sondern auf die Vorurteile in seinem kulturellen Umfeld. Damals war es anrüchig, damals war es in der Gesellschaft unnatürlich, aber heute im 21. Jahrhundert sei es nicht mehr unnatürlich. Das Wort „unnatürlich“ bezeichne hier nur einen kulturellen Maßstab.
Das ist ungefähr so, als würde ich sagen: Pommes zum Frühstück essen ist völlig unnatürlich, und ihr würdet zustimmen. Aber ein Amerikaner könnte sagen: Warum? Wir essen Hash Browns oder auch Pommes zum Frühstück, das ist nur für euch in Deutschland unnatürlich. So läuft die Argumentation.
Dieses Argument übersieht, dass Paulus sich hier auf die Schöpfung bezieht. Paulus kommt im Kontext ab Vers 20 von der Schöpfung her. Sein Argument ist: Wer Gott, den Schöpfer, verwirft, wird auch die Schöpfungsordnung verwerfen. Wer Gott, den Schöpfer, mit dem Geschöpf vertauscht, vertauscht irgendwann Geschöpf und Geschöpf. Das ist Paulus’ Argumentation.
Wer sich nicht mehr an Gottes Schöpfungsordnung hält, dem ist der Weg frei, eigene Dinge zu erfinden. Gott hat den Menschen, das müssen wir festhalten, in 1. Mose 1 und 2 als Mann und Frau füreinander geschaffen. Die Anatomie des Menschen zeugt davon, dass Mann und Frau zusammenpassen – das ist die Schöpfungsordnung.
Ein starkes Argument ist auch Matthäus 19, in dem Jesus Jahrtausende später bekräftigt, dass die Schöpfungsordnung immer noch gilt im Hinblick auf die Ehe. Jesus sagt: Ein Mann, eine Frau – das ist die Schöpfungsordnung.
Paulus beruft sich hier also nicht nur auf eine rein kulturelle Norm, wenn er sagt, das sei unnatürlich. Paulus beruft sich auf die Natur, auf die Schöpfung, auf das, was Gott von Anfang an festgelegt hat. Das ist Gottes Norm, und der Mensch darf diese Norm nicht beliebig verändern, wie er möchte.
Der evangelische Theologe und Exeget Otto Michel schreibt in seinem Römerkommentar: „Der natürliche Geschlechtsverkehr ist der von Gott gewollte; der unnatürliche dagegen ist eine Aufhebung der göttlichen Ordnung.“
Es gibt ein zweites Gegenargument, das ich erwähnen möchte. Befürworter der Homosexualität sagen: Paulus wendet sich hier nur gegen bestimmte Formen der Homosexualität, gegen Orgien, gegen erzwungenen Verkehr oder Verkehr, bei dem minderjährige Knaben genötigt werden. Dagegen wendet er sich, aber Paulus wendet sich nicht gegen eine auf Treue basierende, zuverlässige Partnerschaft von zwei Männern, die sich wirklich lieben.
Das ist das Argument der Befürworter an dieser Stelle. Die Antwort darauf lautet: Der Text in Römer 1 macht keine Differenzierung. Paulus möchte allgemein die Homosexualität als Phänomen als schöpfungswidrig darstellen. Ein Beleg dafür ist, dass er auch die Homosexualität der Frauen erwähnt. Er möchte das ganze Thema, das damals gang und gäbe war, ein für alle Mal bewerten.
Hinzu kommt der Verweis auf die Schöpfung. Auch eine treue Partnerschaft von zwei Männern, die sich treu sind, die heiraten wollen oder vielleicht schon geheiratet haben – egal wie viel Treue und Liebe dabei ist – ist gegen die Schöpfung, gegen die Schöpfungsordnung, die Paulus hier als Grundlage heranzieht.
Auch das Argument „Wenn es einvernehmlich ist, dann ist es in Ordnung“ zieht nicht. Schaut mal: Inzest in 1. Korinther 5 und Verkehr mit Prostituierten in 1. Korinther 6 sind ebenfalls mehr oder weniger einvernehmlich, werden aber in der Bibel genauso verurteilt.
Dr. Armin Baum von der Freien Theologischen Hochschule in Gießen bringt es gut auf den Punkt: Wer homosexuellen Verkehr unter bestimmten Bedingungen befürworten will, muss dies im Widerspruch zu den Aussagen der Heiligen Schrift tun.
Ihr Lieben, das hat Konsequenzen für Menschen, die in dieser Sünde leben. Sie haben Gottes Schöpfungsordnung verworfen, und am Ende heißt es: „und empfingen den gebührenden Lohn ihrer Verirrung an sich selbst.“ Was genau dieser Lohn ist, wissen wir nicht. Einige Ausleger sagen, es sei die Homosexualität an sich, andere meinen Krankheiten, die damit einhergehen können, wieder andere sehen hier das Endgericht, die Verdammung des Sünders.
Ich denke, diese drei Optionen schließen sich nicht gegenseitig aus. Aber deutlich wird: Homosexualität wird von der Bibel verurteilt. Das ist mein erster Punkt: Homosexualität ist Sünde.
Weiter zum zweiten Punkt: Homosexualität ist im Kern eine Sünde wie jede andere. Ja, Paulus hebt die Homosexualität in diesen Versen hervor, aber nicht, um sie als schlimmste aller Sünden darzustellen, sondern um eine Entwicklung aufzuzeigen.
Schaut mal in den Kontext: Dreimal wird das Wort „verwandeln“ oder „vertauschen“ verwendet. In Römer 1,23 hat der Mensch die Anbetung vertauscht, in Römer 1,25 hat er Wahrheit und Lüge vertauscht, und daraus folgt in Römer 1,26, dass er den Geschlechtsverkehr vertauscht.
Die Logik ist folgende: Wenn der Mensch Schöpfer und Geschöpf vertauscht, vertauscht er irgendwann auch Geschöpf und Geschöpf.
Pastor Jadie Greer, den ich sehr schätze, schreibt dazu: Paulus wählt die Homosexualität nicht, weil sie eine größere Sünde als andere ist, sondern weil sie der klarste Hinweis auf eine Zurückweisung der Schöpfungsordnung Gottes ist.
Aber, ihr Lieben, das Kernproblem ist dasselbe. Das Kernproblem eines Menschen, der Homosexualität praktiziert, ist nicht die Homosexualität an sich, sondern die vertauschte Anbetung. Das macht der Text deutlich: Die Verse 24 bis 27 beschreiben das Kernproblem – die Anbetung wurde vertauscht. Die Konsequenz ist, dass Gott sie dahingegeben hat. Die Folge ist, dass der Mensch in sexueller Verirrung lebt, also Homosexualität.
Ich greife schon vor auf die nächsten Verse, damit wir den heutigen Predigttext als Ganzes sehen. In den Versen 29 bis 31 nennt Paulus viele weitere Sünden und führt sie auf dasselbe Kernproblem zurück. Auch jemand, der neidisch ist, der mit Habsucht kämpft, der den Eltern ungehorsam ist – das sind alles Sünden, die genannt werden – hat doch dasselbe Kernproblem: Er sagt ebenfalls „Gott, nicht dein Wille, sondern mein Wille geschehe.“
Insofern sitzen wir alle im selben Boot. Homosexualität ist eine Sünde, aber eine Sünde wie jede andere, weil sie das gleiche Kernproblem hat. Die Anbetung wurde vertauscht, wir haben Gott aus unserem Leben ausgeklammert – das ist das Kernproblem.
Das Kernproblem eines homosexuellen Menschen ist nicht nur seine Homosexualität. Sonst wäre das einzige Ziel, ihn dazu zu bringen, heterosexuell zu werden. Aber dann wäre er immer noch nicht gerettet. Das Hauptproblem ist, dass er die Anbetung vertauscht hat.
Das war auch unser Hauptproblem. Wir haben die Anbetung vertauscht, haben Gott aus unserem Leben ausgeklammert. Wenn wir diese Argumentation sehen, hilft sie uns vielleicht, Homosexuelle nicht als die schlimmsten Sünder darzustellen. Sie sind Sünder, wie wir alle Sünder sind oder waren, bevor Christus uns gerettet hat.
Bibeltreue Christen, und dazu zähle ich uns als Gemeinde, werden häufig auf diese eine Position reduziert. Die Medien sagen: „Die haben was gegen Homosexuelle.“ Dabei haben wir nichts gegen homosexuelle Menschen als Personen. Wir sagen, die Tat, die Sünde lehnt Gott ab, und deswegen lehnen wir sie ab. Aber wir lehnen nicht die Menschen ab.
Die Medien reduzieren uns oft darauf: „Homosexualität ist Sünde.“ Ja, aber wir sagen auch: Habsucht ist Sünde, Neid ist Sünde, Geschlechtsverkehr vor der Ehe ist Sünde. Es ist Sünde, und wir brauchen alle einen Retter – und das ist Jesus Christus.
Die gute Nachricht, die ich heute weitergeben möchte, ist: Es gibt Vergebung und Gnade in Jesus Christus. Das ist die wunderbare Botschaft des Evangeliums.
Alle anderen Positionen sind brutal, wenn man sie vom Evangelium her beurteilt. Moralismus ist brutal, weil er homosexuelle Menschen verurteilt, abstempelt und keine Liebe für sie aufbringt. Das ist nicht unsere Position.
Aber auch Relativismus ist brutal. Denk das mal zu Ende: Wenn du als Kirchenvertreter sagst, homosexuell zu sein ist voll in Ordnung, dann lebe diesen Weg. Das ist brutal, was die evangelische Kirche und andere Kirchen da machen. Sie geben die Homosexuellen damit auch einfach „dahin“ im Sinne von Römer 1. So brutal wollen wir nicht sein als Gemeinde.
Es gibt Hoffnung für Homosexuelle, und das ist das Evangelium. Das Evangelium verbindet Wahrheit und Liebe, Wahrheit und Gnade. Das Evangelium sagt Nein zur Sünde, aber Ja zum Sünder.
Deshalb möchte ich mich heute mit dieser Botschaft der Hoffnung auch an homosexuelle Menschen wenden, die entweder hier im Saal sind, die die Predigt im Livestream verfolgen oder diese Predigt irgendwann bei YouTube oder Spotify nachhören werden.
Ich weiß nicht, wie es dir geht, wenn du diese Worte hörst. Aber wir als Gemeinde möchten dir eines sagen: Wir lieben dich. Wir verurteilen dich nicht als Person. Aber es gibt ein Problem in deinem Leben, und das ist die Sünde. Wir sagen dir das, weil wir dich lieben. Aber wir lassen dich nicht so stehen.
Sünde trennt dich von Gott, aber es gibt einen Ausweg aus der Sünde. Vielleicht verstehst du dich als Christ, obwohl du homosexuell lebst, und versuchst durch soziales Engagement oder einen Dienst in der Gemeinde gnädig zu stimmen. Aber eigentlich weißt du genau, das funktioniert nicht. Die Sünde in deinem Leben kannst du nicht durch gute Taten relativieren. Das funktioniert nicht bei einem heiligen Gott.
Vielleicht hast du versucht, durch Autoren, die Homosexualität befürworten, dir ein ruhiges Gewissen zu verschaffen. Ja, es sei ja doch nicht Sünde, wenn Professor Grabe oder andere Autoren das sagen. Aber am Ende musst du dich vor Gott verantworten. Römer 1 sagt uns, wie Gott Homosexualität bewertet.
Mein lieber homosexueller Freund, ich möchte dich einladen, umzukehren und zu Jesus zu kommen. Er möchte dir alles vergeben. Denk nicht, dass Gott dich nicht annehmen wird, weil du bisher in dieser Sünde gelebt hast. Denk das nicht.
Die Bibel sagt: Christus ist nicht für die Gerechten gekommen, sondern für die Sünder, und er möchte dir alles vergeben. Er möchte dich neu machen. Ich lade dich ein, Buße zu tun über die Sünde in deinem Leben und die Gnade anzunehmen, damit du Befreiung erfährst.
Jesus möchte dir die Schuld in deinem Leben wegnehmen und dich neu machen.
Es gibt viele Menschen, die das erlebt haben. Ich habe zwei Beispiele mitgebracht: Rosaria Butterfield und Konstantin Fritz.
Rosaria Butterfield war eine Lesbe, die verschiedene Beziehungen hatte. Sie war sogar als Aktivistin in Amerika sehr bekannt. Durch einen Pastor, der sie nicht verurteilte, sondern ihr zuhörte, und durch das Lesen von Römer 1 wurde sie von Gott überführt und ihr Leben verändert. Heute ist sie die Frau eines Pastors in Amerika.
Konstantin ist heute Pressesprecher des ICF München. Er hat als Homosexueller mehrere Beziehungen gehabt, dann kam Jesus in sein Leben, hat ihn neu gemacht, und er ist heute mit einer Frau verheiratet.
Ich möchte nicht sagen, dass das immer ein einfacher Weg ist: Du kommst zu Jesus, und plötzlich hast du keine Kämpfe mehr mit Homosexualität, sondern willst nur noch einen Partner des anderen Geschlechts heiraten. Nein, das ist nicht immer so einfach. Es gibt Beispiele, bei denen es lange dauert, und manche bleiben single und leben enthaltsam.
Aber was ich durch diese Beispiele deutlich machen möchte, ist: Homosexualität ist veränderbar. Sie ist nicht genetisch bedingt, nicht einfach ein Schicksal, das du tragen musst, sondern etwas, das man erlernt hat.
Genau hier wirkt die Kraft des Evangeliums. Es möchte dich von innen heraus verändern, und in diesem Kampf möchte Jesus dir beistehen.
Ich möchte mich heute auch an Menschen wenden, die homosexuelle Empfindungen haben, sich zum gleichen Geschlecht hingezogen fühlen, ohne die Homosexualität auszuleben. Davon können auch Christen betroffen sein. Ich kenne einige, mit denen ich Gespräche geführt habe.
Man redet in der Gemeinde so wenig darüber, weil viele Angst haben, verurteilt zu werden. Es ist ein Tabuthema in der Gemeinde. Man denkt: „Damit kann ich mich doch niemandem anvertrauen.“ Doch, das kannst du!
Ich möchte dir Mut machen: Wenn du damit kämpfst, wollen wir als Pastoren und Seelsorger für dich da sein. Wir haben auch schon überlegt, vielleicht eine Gruppe zu gründen. Wenn du mehr wissen willst, kannst du dich gerne bei uns melden. Du bist in diesem Kampf nicht allein.
Wie wunderbar ist es, dass auch für dich Gnade da ist und Jesus dir Kraft geben möchte.
Ich möchte dir auch etwas Grundsätzliches sagen: Was du empfindest, sagt noch lange nichts über deine Identität aus. Man kann in diesem Bereich schnell Lügen glauben.
„Ich fühle mich von Vertretern des gleichen Geschlechts angezogen, also bin ich homosexuell“ – Nein, das ist eine Lüge. Was du empfindest, ist noch lange nicht das, was du bist. Du hast eine andere Identität.
Eine weitere Lüge ist: „Wenn ich es so empfinde, muss ich dem auch nachgehen, sonst wäre ich nicht authentisch.“ Lass mich offen sagen: Auch in mancher christlichen Ehe kann es vorkommen, dass man sich vom anderen Geschlecht angezogen fühlt, das nicht der Ehepartner ist.
Wenn wir ehrlich sind, kennen viele das: Nach einem Gespräch denkt man an eine andere Frau oder einen anderen Mann und fühlt sich in dem Moment angezogen. Aber daraus zu schließen, man sei polygam, ist ein Trugschluss. Polygamie bedeutet, für mehrere Partner geschaffen zu sein, eine Vielehe. Diesen Schluss zieht kaum jemand.
Wir wissen: Es sind Begierden in unserem Herzen, die uns locken. Aber Jesus möchte uns Kraft geben, diesen Kampf zu führen. Ich möchte dir Mut machen, wenn du mit solchen Empfindungen kämpfst.
In gewisser Weise kennen wir solche Empfindungen auch in anderen Bereichen, Empfindungen, die wir nicht ausleben dürfen. Da möchten wir dir gerne helfen.
Das zeigt uns auch noch einmal, wie sehr wir Jesus brauchen. Ich habe Begierden, mit denen ich allein nicht fertig werde, und du hast Begierden, mit denen du allein nicht fertig wirst. Deshalb brauchen wir Jesus, und er möchte uns die Kraft geben. Vertraue dich Jesus an mit deinen Empfindungen.
Nun zum letzten Punkt meiner Predigt, den ich kürzer behandeln werde: Vertauschte Anbetung und andere Sünden.
In Vers 28 heißt es: „Und wie sie es nicht für gut fanden, Gott in der Erkenntnis festzuhalten, hat Gott sie dahingegeben in einem verworfenen Sinn zu tun, was sich nicht ziemt.“ Paulus geht hier noch einmal ganz an den Anfang zurück und sagt: Das Kernproblem, das Grundproblem für diese verhängnisvolle Auswirkung, ist, dass der Mensch es nicht gut fand, Gott als Gott anzuerkennen.
Er hat andere Dinge bevorzugt, und das ist Götzendienst.
Paulus zieht die Argumentation jetzt noch einmal in eine andere Richtung, aber geht zum Grundproblem zurück: Der Mensch hat Gott abgelehnt. Die Folge dieser Ablehnung ist Orientierungslosigkeit.
Das ist ähnlich wie bei einer Lampe, die wir auf der Folie sehen. Diese Lampe hat einen Stecker. Licht gibt es nur, wenn der Stecker in der Steckdose ist. Wird der Stecker gezogen, ist es dunkel. Das ist uns allen klar.
Genauso verhält es sich mit der Verbindung des Menschen zu Gott. Wir brauchen die Verbindung zu Gott, dann sehen wir klar, dann gibt es Licht, weil wir als Menschen für die Verbindung zu Gott geschaffen wurden.
Aber wir Menschen haben den Stecker gezogen. Wir haben gesagt: Gott, nicht du, sondern ich will mein Leben regieren, ich will ohne dich leben, ich will selbst Gott sein in meinem Leben. Das hat zur Folge, dass plötzlich Finsternis herrscht, kein Licht mehr da ist, weil wir den Stecker gezogen haben. Das ist der verworfene Sinn, den Paulus beschreibt.
Deshalb gehen wir orientierungslos durchs Leben, weil uns die Verbindung zu Gott fehlt. Das ist das Grundproblem.
Wie zeigt sich der verworfene Sinn ab Vers 29? „Erfüllt mit aller Ungerechtigkeit, Bosheit, Habsucht, Schlechtigkeit, voll von Neid, Mord, Streit, List, Tücke, Ohrenbläser, Verleumder, Gotteshasser, Gewalttäter, Hochmütige, Prahler, Erfinder böser Dinge, den Eltern ungehorsam, unverständig, treulos, ohne natürliche Liebe, unbarmherzig.“
Paulus nennt hier einundzwanzig Sünden. Wir werden aus Zeitgründen nicht jede einzelne genauer erklären. Hier geht es eher um den Gesamteindruck, den der Text liefert.
Die meisten Sünden, die genannt werden, sind soziale Sünden, einige haben eine starke vertikale Beziehung, aber die meisten sind zwischenmenschliche Sünden. Das ist eine Gesellschaft, die mit Gott abgeschlossen hat. So wird sie geschildert.
Das ist die Gesellschaft außerhalb von Eden. Ihr Leben in dieser Welt finden wir wieder. Das sind die Dinge, mit denen wir alle zu kämpfen haben.
Eine Gesellschaft, in der Gott nicht mehr das Sagen hat, wird immer diese negativen Früchte der Sünde hervorbringen.
Abschließend heißt es in Vers 32: „Obwohl sie Gottes Rechtsforderungen erkennen, dass die, die so etwas tun, des Todes würdig sind, üben sie es nicht allein aus, sondern haben auch Gefallen an denen, die es tun.“
Ihr Lieben, die Perversion geht immer weiter. Irgendwann tust du die Sünden nicht selbst, hast aber Gefallen daran, dass andere sie tun. Sünde ist immer dynamisch, sie versklavt, bleibt nie stehen, sondern geht immer weiter.
Paulus macht deutlich: Der Mensch handelt nicht in Unwissenheit, nicht nach dem Motto: „Ich habe es nicht besser gewusst, dass das Sünde ist.“ Paulus sagt, der Mensch hat ein moralisches Bewusstsein. Dazu kommen wir in Kapitel 2 noch ausführlicher.
Der Mensch handelt entgegen seines besseren Wissens und hat Gefallen an denen, die es tun. Darin zeigt sich der verworfene Sinn.
Vielleicht hast du dich beim ersten Punkt heute noch ganz gut gefühlt – im Sinne von: „Andre predigt das, was genau meine Meinung ist zu dem Thema. Ja, das sind Sünder, die anderen Sünder da draußen.“
Aber lass mich dich fragen: Wie fühlst du dich jetzt, wenn du diese Liste der Sünden siehst? Bei wie viel Prozent hast du dich wiedergefunden? Fünfundneunzig? Dass du auch habsüchtig bist, oft mit Neid kämpfst, es Leute gibt, die etwas haben, was du nicht hast, und du es ihnen nicht gönnst? Warst du schon einmal deinen Eltern ungehorsam?
Die Verdorbenheit zeigt sich unterschiedlich. Bei mir in bestimmten Bereichen, bei dir in anderen, aber sie ist da. Und da sitzen wir alle im selben Boot, denn wir alle haben gesagt: „Gott, mein Reich komme, mein Wille geschehe“ – und nicht deiner.
Das ist das Kernproblem, in dem wir stehen. Wir haben ein echtes Problem. So werden wir nicht vor Gott bestehen.
Denn in Römer 1, Vers 32 heißt es: „Sie sind des Todes würdig.“ Das ist das Urteil. Wir wären – ich benutze hier den Konjunktiv – hoffnungslos verloren.
Vor etwa einer Woche habe ich im Treppenhaus einen Kampf zwischen einer Spinne und einer Wespe beobachtet. Die Wespe war in ein Spinnennetz geraten und kam nicht mehr heraus. Die Spinne spann immer mehr Fäden um die Wespe. Die Wespe versuchte verzweifelt zu entkommen, sah dem Tod entgegen, schaffte es aber nicht.
So ist es mit der Sünde in unserem Leben, so ist es mit der Sünde in deinem Leben. Du hast dich in Sünden verstrickt. Vielleicht dachtest du immer, du bist nicht so schlimm. Aber heute haben wir festgestellt: Gott macht da keinen Unterschied. Das Grundproblem ist dasselbe.
Vielleicht hast du heute durch die Predigt und die Auflistung festgestellt: Nein, du bist nicht sündlos. Auch du hast ein Problem. Auch du, wenn du ehrlich bist, steckst tief in der Sünde.
Ich möchte dich heute einladen, da herauszukommen. Genau aus diesem Grund kam Jesus in diese Welt. Wir konnten uns nicht aus dem Spinnennetz der Sünde befreien, aber Hilfe kam von außen, weil Gott Jesus Christus gesandt hat.
Er ist der Retter, er kann dich da rausholen, er will dir vergeben.
Deshalb spielt es keine Rolle, was für ein Sünder du bist. Es geht darum, was für ein Retter er ist. Er ist in diese Welt gekommen und will in dein Leben kommen. Er will dir alle deine Sünden vergeben.
In Römer 5,20 heißt es: „Da, wo die Sünde mächtig geworden ist, ist die Gnade noch viel mächtiger geworden.“
Deshalb möchte ich dich heute am Ende dieser Predigt einladen, die Vergebung Gottes anzunehmen, unabhängig davon, welche Sünde in deinem Leben ist.
Es gibt einen Retter – Jesus Christus – und er möchte dir vergeben.
Darf ich bitten, die Musiker schon einmal nach vorne zu kommen? Wir werden jetzt ein Lied singen, das heißt „Komm heute zum Vater“. Das ist die Einladung, die ich aussprechen möchte: Komm heute zu Jesus.
Du kannst während des Liedes aufstehen und hier nach vorne kommen, vor das Kreuz, um symbolisch zum Ausdruck zu bringen: Jesus, ich möchte mein altes Leben, ich komme mit meiner Sünde nicht zurecht, ich möchte sie dir vors Kreuz legen, all meine Schuld, und ich glaube daran, dass du mir alles vergeben kannst.
Jesus sagt: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstossen.“ Du darfst das tun, auch an deinem Platz. Du musst nicht nach vorne kommen.
Wenn du im Livestream dabei bist, kannst du Jesus im Gebet anrufen und sagen: Jesus, vergib mir meine Sünden, ich glaube daran, dass du gekommen bist, um mich zu retten, und ich nehme diese Rettung an.
Das kannst du vor dem Bildschirm tun, im Livestream, an deinem Platz. Aber ich empfehle, nach vorne zum Kreuz zu kommen, weil es noch einmal offizieller ist. Es hilft dir, dir selbst zu sagen: Ja, ich stelle mich ganz bewusst zu Jesus. Ich schäme mich des Evangeliums nicht. Ich denke nicht: „Was werden die anderen Menschen denken, wenn ich nach vorne gehe?“ Komm einfach zu Jesus und zeige allen, dass du Vergebung brauchst.
Vielleicht bist du Christ, vielleicht lebst du schon länger mit dem Herrn, aber dir ist bewusst geworden, dass es Sünden in deinem Leben gibt, die dich wie dieses Spinnennetz wieder eingewickelt haben.
Dann möchte ich dich einladen, heute einen Neuanfang zu machen, indem du zum Kreuz kommst und Jesus noch einmal neu um Vergebung bittest.
Ich lade dich ein, während des Liedes aufzustehen und nach vorne zu kommen.
Wir alle stehen jetzt auf zum Lied, und wenn du möchtest, kannst du gerne kommen.
Homosexualität aus biblischer Perspektive: Drei Thesen
Ich möchte heute das Thema Homosexualität behandeln. Ein Thema, das viel Sprengstoff birgt, möchte ich konsequent vom Evangelium aus angehen – nicht vom Moralismus und auch nicht vom Relativismus, sondern vom Evangelium.
Dabei möchte ich eine dreifache These aufstellen: Erstens, Homosexualität ist Sünde. Zweitens, Homosexualität ist im Kern eine Sünde wie jede andere auch. Und drittens, es gibt Vergebung und Gnade in Jesus Christus.
Das sind die Punkte, über die ich heute sprechen möchte.
Homosexualität ist Sünde
Zunächst einmal zum ersten Punkt: Homosexualität ist Sünde. Diese Aussage mitten in Köln als Pastor in einer Predigt zu treffen, die veröffentlicht wird, die man bei YouTube anschauen, im Livestream verfolgen und bei Spotify nachhören kann, hat natürlich Sprengkraft.
Ich bleibe dabei jedoch völlig ruhig, weil ich weiß, dass es nicht einfach nur meine Meinung ist. Es ist genau das, was der Text sagt. Wir haben uns hier dem Wort Gottes allein verschrieben, nicht dem Zeitgeist.
Römer 1 ist der ausführlichste Text, wenn es um die Bewertung der Homosexualität geht. Dort wird dieses Phänomen bewertet. Schaut mal in Römer 1, das sieht man auch an den Unterstreichungen: Homosexualität wird als unnatürlich, als Schande und als Verirrung bezeichnet. Diese drei Bewertungen finden sich im Text selbst.
Natürlich gibt es Befürworter der Homosexualität, die Gegenargumente anführen. Diese möchte ich ebenfalls erwähnen, weil wir sie vermutlich auch so hören. Eines der Gegenargumente lautet: Wenn Paulus hier in diesem Text von etwas Unnatürlichem spricht, dann bezieht er sich nicht auf Gottes Maßstab, sondern einfach auf die Vorurteile seines kulturellen Umfelds. Damals war Homosexualität anrüchig und gesellschaftlich unnatürlich. Heute im 21. Jahrhundert sei das jedoch nicht mehr unnatürlich. Das Wort „unnatürlich“ bezeichne hier demnach nur einen kulturellen Maßstab.
Das ist ungefähr so, als würde ich sagen: Pommes zum Frühstück essen ist völlig unnatürlich. Und ihr würdet mir alle zustimmen, oder? Pommes zum Frühstück seien unnatürlich. Aber da würde sich vielleicht ein Amerikaner melden und sagen: Warum? Wir essen Hash Browns zum Frühstück und manchmal auch Pommes. Das sei einfach nur in Deutschland, in eurem kulturellen Umfeld unnatürlich. So läuft diese Argumentation.
Es wird also gesagt, Paulus sagt, dass es unnatürlich sei, aber heute im 21. Jahrhundert wisse man, dass es nicht mehr unnatürlich ist. Dieser Einwand übersieht jedoch, dass Paulus sich auf die Schöpfung bezieht. Ab Vers 20 im Kontext kommt Paulus von der Schöpfung her.
Paulus’ Argument ist: Wer Gott, den Schöpfer, verwirft, wird auch die Schöpfungsordnung verwerfen. Wer Gott, den Schöpfer, mit dem Geschöpf vertauscht, vertauscht irgendwann Geschöpf und Geschöpf. Das ist die Argumentation von Paulus. Wer sich nicht mehr an Gottes Schöpfungsordnung hält, dem ist der Weg frei, seine eigenen Dinge zu erfinden.
Gott hat den Menschen – das müssen wir festhalten, und das sagt auch 1. Mose 1 und 2 – als Mann und Frau füreinander geschaffen. Die Anatomie des Menschen zeugt davon, dass Mann und Frau zusammenpassen. Das ist die Schöpfungsordnung.
Ein ganz starkes Argument ist hier auch Matthäus 19. Dort bekräftigt Jesus Jahrtausende später, dass die Schöpfungsordnung immer noch gilt im Hinblick auf die Ehe. Jesus sagt: Ein Mann und eine Frau – das ist die Schöpfungsordnung.
Paulus beruft sich hier also nicht einfach nur auf eine rein kulturelle Norm, wenn er sagt, das sei unnatürlich. Paulus beruft sich auf die Natur, auf die Schöpfung, auf das, was Gott von Anfang an so festgelegt hat. Das ist Gottes Norm, und deswegen darf der Mensch diese Norm nicht beliebig verändern, wie er es möchte.
Der evangelische Theologe und Exeget Otto Michel schreibt dazu in seinem Römerkommentar: „Der natürliche Geschlechtsverkehr ist der von Gott gewollte; der unnatürliche dagegen eine Aufhebung der göttlichen Ordnung.“
Gegenargument: Differenzierung bestimmter Formen von Homosexualität
Es gibt ein zweites Gegenargument, das ich hier erwähnen möchte. Befürworter der Homosexualität sagen an dieser Stelle, Paulus wende sich nur gegen ganz bestimmte Formen der Homosexualität, etwa gegen Orgien, gegen erzwungenen Verkehr oder auch gegen Verkehr, bei dem minderjährige Knaben genötigt werden. Dagegen richte sich Paulus.
Paulus wende sich jedoch nicht gegen eine auf Treue basierende, zuverlässige Partnerschaft von zwei Männern, die sich wirklich lieben. Dieses Argument wird von den Befürwortern an dieser Stelle vorgebracht.
Auf diesen Einwand gibt es folgende Antwort: Der Text in Römer 1 macht keine Differenzierung. Paulus möchte allgemein die Homosexualität als Phänomen und als schöpfungswidrig darstellen. Ein Beleg dafür ist, dass er auch die Homosexualität der Frauen erwähnt. Er möchte das ganze Thema, das in seiner Zeit eigentlich gang und gäbe war, hier ein für alle Mal bewerten.
Hinzu kommt, wie gesagt, der Verweis auf die Schöpfung. Auch eine treue Partnerschaft von zwei Männern, die sich treu sind, die heiraten wollen oder vielleicht auch schon geheiratet haben – egal wie viel Treue und Liebe dabei ist – ist nach Paulus’ Ansicht immer noch gegen die Schöpfung, gegen die Schöpfungsordnung, die er hier als Argument und Grundlage heranzieht.
Auch das Argument „Ja, wenn es einvernehmlich ist, dann ist es in Ordnung“ zieht nicht. Denn der Inzestfall in 1. Korinther 5 und der Verkehr mit Prostituierten in 1. Korinther 6 sind ebenfalls mehr oder weniger einvernehmlich, werden aber in der Bibel genauso verurteilt.
Dr. Armin Baum von der Freien Theologischen Hochschule in Gießen bringt es gut auf den Punkt, wenn er sagt: Wer homosexuellen Verkehr unter bestimmten Bedingungen befürworten will, steht im Widerspruch zu den Aussagen der Heiligen Schrift.
Dementsprechend hat das Konsequenzen für Menschen, die in dieser Sünde leben. Sie haben Gottes Schöpfungsordnung verworfen. Am Ende heißt es hier: „und empfingen den gebührenden Lohn ihrer Verirrung an sich selbst.“
Was genau der Lohn ihrer Verirrung ist, wissen wir nicht genau. Es lässt sich nicht klar festmachen. Einige Ausleger sagen, es sei die Homosexualität an sich. Andere meinen, es könnten die Krankheiten sein, die damit einhergehen können. Wieder andere sagen, hier gehe es um das Endgericht, um die Verdammung des Sünders.
Ich denke, diese drei Optionen müssen sich nicht gegenseitig ausschließen. Deutlich wird jedoch: Homosexualität wird von der Bibel verurteilt. Das ist mein erster Punkt: Homosexualität ist Sünde.
Homosexualität ist im Kern eine Sünde wie jede andere
Aber es geht weiter. Der zweite Punkt ist: Homosexualität ist im Kern eine Sünde wie jede andere, eine Sünde wie jede andere.
Ja, es ist so, dass Paulus die Homosexualität in diesen Versen hervorhebt. Aber er tut das nicht, um sie als schlimmste aller Sünden darzustellen, sondern um eine Entwicklung aufzuzeigen. Schaut mal: Im Kontext sehen wir dreimal das Wort „verwandeln“ beziehungsweise „vertauschen“. In Römer 1,23 hat der Mensch die Anbetung vertauscht, in Römer 1,25 hat der Mensch Wahrheit und Lüge vertauscht, und daraus folgt in Römer 1,26, dass der Mensch den Geschlechtsverkehr vertauscht hat.
Die Logik ist, wie gesagt, folgende: Wenn der Mensch Schöpfer und Geschöpf vertauscht, dann vertauscht er irgendwann auch Geschöpf und Geschöpf.
Pastor Jadie Greer, den ich sehr schätze, schreibt dazu: Paulus wählt hier die Homosexualität nicht, weil sie eine größere Sünde ist als die anderen, sondern weil sie der klarste Hinweis auf eine Zurückweisung der Schöpfungsordnung Gottes ist.
Aber, ihr Lieben, das Kernproblem ist dasselbe. Und das möchte ich euch jetzt anhand der Argumentationsstruktur aufzeigen.
Schaut mal: Das Kernproblem eines Menschen, der Homosexualität praktiziert, ist nicht die Homosexualität an sich, sondern die vertauschte Anbetung. Das ist das Kernproblem. Und das macht der Text deutlich – die Verse 24 bis 27.
Kernproblem: Die Anbetung wurde vertauscht.
Konsequenz: Gott hat sie dahingegeben.
Folge: Der Mensch lebt in sexueller Verirrung, also Homosexualität.
Und jetzt greife ich schon mal vor auf die nächsten Verse, damit wir den heutigen Predigttext als Ganzes sehen können.
Von der Argumentationsstruktur her nennt Paulus in den Versen 29 bis 31 viele weitere Sünden. Er führt diese Sünden auf dasselbe Kernproblem zurück. Auch jemand, der neidisch ist, der mit Habsucht kämpft oder den Eltern ungehorsam ist – das sind alles Sünden, die dort erwähnt werden. Doch sie alle haben ein Kernproblem: Sie sagen Gott nicht „Dein Wille geschehe“, sondern „Mein Wille geschehe“.
Insofern sitzen wir hier in gewisser Weise alle im selben Boot.
Homosexualität ist eine Sünde, aber eine Sünde wie jede andere, weil sie dasselbe Kernproblem hat. Die Anbetung wurde vertauscht. Wir haben Gott aus unserem Leben ausgeklammert – das ist das Kernproblem.
Schaut mal: Das Kernproblem eines homosexuellen Menschen, das Hauptproblem, ist nicht seine Homosexualität. Sonst wäre ja das einzige Ziel, ihn dazu zu bringen, heterosexuell zu werden. Aber dann wäre er immer noch nicht gerettet, oder?
Das Hauptproblem eines homosexuellen Menschen ist, dass er die Anbetung vertauscht hat. Und das war auch unser Hauptproblem: Wir haben die Anbetung vertauscht, wir haben Gott aus unserem Leben ausgeklammert.
Wenn wir diese Argumentation sehen, hilft sie uns vielleicht, Homosexuelle nicht als die schlimmsten Sünder überhaupt darzustellen. Sie sind Sünder, wie auch wir Sünder sind und waren, bevor Christus uns gerettet hat.
Bibeltreue Christen – und dazu würde ich uns als Gemeinde zählen – werden häufig auf diese eine Position reduziert. Die Medien sagen dann, wir hätten etwas gegen Homosexuelle.
Dabei haben wir nichts gegen Homosexuelle als Person. Wir sagen, die Tat, die Sünde, lehnt Gott ab, und deswegen lehnen wir sie ab. Aber wir lehnen nicht die Menschen ab.
Das ist der Punkt: Die Medien reduzieren uns häufig darauf. Sie sagen: Homosexualität ist Sünde. Ja, das sagen wir auch. Aber wir sagen auch: Habsucht ist Sünde. Neid ist Sünde. Geschlechtsverkehr vor der Ehe ist Sünde. Es ist Sünde, und wir brauchen alle einen Retter – und das ist Jesus Christus.
Es gibt Vergebung und Gnade in Jesus Christus
Die gute Nachricht, die ich heute hier weitergeben möchte, lautet: Es gibt Vergebung und Gnade in Jesus Christus. Das ist die wunderbare Botschaft des Evangeliums.
Schaut mal, alle anderen Positionen sind vom Evangelium her betrachtet eigentlich brutal. Der Moralismus ist brutal, weil er sagt: „Ich verurteile homosexuelle Menschen.“ Der Moralismus stempelt homosexuelle Menschen ab und zeigt keine Liebe für sie. Das ist nicht unsere Position.
Aber auch der Relativismus ist brutal. Denk das mal zu Ende: Wenn du als Kirchenvertreter sagst, Homosexualität sei völlig in Ordnung und das sei dein Weg, dann lebe diesen Weg. Leute, das ist brutal, was die evangelische Kirche und andere Kirchen da machen. Sie geben die Homosexuellen damit einfach auf – in ihrem Sinne. So brutal wollen wir als Gemeinde nicht sein.
Es gibt Hoffnung. Es gibt Hoffnung für Homosexuelle, und das ist das Evangelium. Es gibt eine Botschaft der Hoffnung. Das Evangelium verbindet Wahrheit und Liebe, es verbindet Wahrheit und Gnade. Das Evangelium sagt Nein zur Sünde, und ich denke, das habe ich heute in der Predigt deutlich genug dargelegt. Aber es sagt Ja zum Sünder.
Deshalb möchte ich mich heute Morgen mit dieser Botschaft der Hoffnung an homosexuelle Menschen wenden. Egal, ob ihr hier im Saal seid, die Predigt im Livestream verfolgt oder sie irgendwann bei YouTube oder Spotify nachhört.
Ich weiß nicht, wie es dir mit dieser Predigt geht, wenn du diese Worte hörst. Aber wir als Gemeinde möchten dir eines sagen: Wir lieben dich. Wir verurteilen dich nicht als Person. Aber es gibt ein Problem in deinem Leben, und das ist die Sünde. Wir sagen dir das, weil wir dich lieben. Aber wir lassen uns nicht dabei stehen.
Sünde trennt dich von Gott, aber es gibt einen Ausweg aus der Sünde. Vielleicht verstehst du dich trotzdem als Christ, obwohl du homosexuell lebst. Vielleicht versuchst du, durch soziales Engagement oder einen Dienst in einer Gemeinde irgendwie gnädig zu stimmen. Aber eigentlich weißt du genau, dass das nicht funktioniert. Die Sünde in deinem Leben durch gute Taten zu relativieren, funktioniert nicht bei einem heiligen Gott.
Vielleicht hast du versucht, durch Autoren, die Homosexualität befürworten, dir ein ruhiges Gewissen zu verschaffen. Ja, es sei ja doch keine Sünde, wenn Professor Grabe oder andere Autoren das sagen. Aber am Ende musst du dich vor Gott verantworten. Der Römerbrief Kapitel 1 zeigt uns, wie Gott Homosexualität bewertet.
Mein lieber homosexueller Freund, ich möchte dich einladen, umzukehren und zu Jesus zu kommen. Er möchte dir alles vergeben. Denk bitte nicht, dass Gott dich nicht annehmen wird, weil du bisher in dieser Sünde gelebt hast. Denk das nicht.
Die Bibel sagt: Christus ist nicht für die Gerechten gekommen, sondern für die Sünder. Er möchte dir alles vergeben und dich neu machen. Ich lade dich heute ein, Buße zu tun über die Sünde in deinem Leben und die Gnade anzunehmen, damit du wirklich Befreiung erfährst.
Jesus möchte dir die Schuld in deinem Leben wegnehmen und dich neu machen.
Schaut mal, es gibt viele Menschen, die das erlebt haben. Ich habe hier zwei Beispiele mitgebracht: Rosaria Butterfield und Konstantin Fritz.
Rosaria Butterfield war eine Lesbe, die verschiedene Beziehungen hatte. Sie war sogar als Aktivistin in Amerika sehr bekannt. Doch durch einen Pastor, der sie nicht verurteilte, sondern ihr zuhörte, und durch das Lesen von Römer 1 wurde sie von Gott überführt und ihr Leben verändert. Heute ist sie die Frau eines Pastors in Amerika.
Konstantin Fritz ist heute Pressesprecher der ICF München. Er hat als Homosexueller mehrere Beziehungen gehabt. Dann kam Jesus in sein Leben, machte ihn neu, und heute ist er mit einer Frau verheiratet.
Ich will nicht, dass das so verstanden wird, als sei das immer ein einfacher Weg: Du kommst zu Jesus, er macht dich neu, und plötzlich hast du keine Kämpfe mehr mit Homosexualität, sondern willst nur noch einen Partner des anderen Geschlechts heiraten. Nein, das ist nicht immer so einfach.
Es gibt auch Beispiele, bei denen das lange dauert, und einige bleiben Single und leben enthaltsam. Aber ich möchte durch diese Beispiele deutlich machen: Homosexualität ist veränderbar. Sie ist nicht genetisch bedingt, nicht einfach ein Schicksal, das du tragen musst, sondern etwas, das man erlernt hat.
Genau hier kommt die Kraft des Evangeliums ins Spiel. Sie möchte dich neu machen und dich von innen heraus verändern. In diesem Kampf möchte Jesus dir beistehen.
Umgang mit homosexuellen Empfindungen und Identität
Ich möchte mich heute Morgen auch an Menschen wenden, die homosexuelle Empfindungen haben, die sich immer wieder zu Vertretern des gleichen Geschlechts hingezogen fühlen, ohne diese Homosexualität auszuleben. Davon können auch Christen betroffen sein. Ich persönlich kenne einige, mit denen ich bereits Gespräche geführt habe.
In der Gemeinde wird so wenig darüber gesprochen, weil viele Angst haben, sich zu öffnen. Man denkt: „Wenn ich so empfinde, werden mich die Leute verurteilen.“ Das Thema ist ein Tabu in der Gemeinde. „Damit kann ich mich doch keinem anvertrauen.“ Doch, das kannst du! Ich möchte dir heute sagen: Wenn du damit zu kämpfen hast, möchten wir dir Mut machen. Wir wollen in diesem Kampf für dich da sein – als Pastoren und Seelsorger.
Wir haben auch schon überlegt, vielleicht eine Gruppe zu gründen. Wenn du mehr darüber wissen möchtest, kannst du dich gerne bei uns melden. Wir möchten dir helfen. Du bist in diesem Kampf nicht allein. Und wie wunderbar ist es, dass auch die Gnade für dich da ist und dass Jesus dir Kraft geben möchte in diesem Kampf.
Ich möchte dir aber auch noch etwas Grundsätzliches zu diesem Thema sagen: Was du empfindest, sagt noch lange nichts über deine Identität aus. Man kann in diesem Bereich sehr schnell Lügen glauben. Zum Beispiel: „Ich fühle mich von Vertretern des gleichen Geschlechts angezogen, also bin ich homosexuell.“ Nein, das ist eine Lüge.
Das, was du empfindest, ist noch lange nicht das, was du bist. Du hast eine andere Identität. Eine weitere Lüge ist: „Wenn ich so empfinde, dann muss ich dem auch nachgehen, sonst wäre ich nicht authentisch.“
Lass mich offen sprechen: Auch in mancher christlichen Ehe kann es vorkommen, dass man sich von Vertretern des anderen Geschlechts angezogen fühlt, die nicht der Ehepartner sind. Wenn wir ehrlich sind, kennen viele von uns solche Momente. Nach einem Gespräch denkt man plötzlich an eine Frau als Mann, die nicht die eigene Frau ist, und fühlt sich in diesem Moment angezogen. Oder andersherum: Bei Frauen ist es genauso. Eine Frau fühlt sich vielleicht zu einem Mann hingezogen, der viel Verständnis zeigt – mehr als der eigene Mann. So etwas kann vorkommen.
Aber daraus zu schließen: „Wenn ich mich auch anderen Frauen gegenüber angezogen fühle, dann muss ich polygam sein“, ist ein Trugschluss. Polygam bedeutet, „Ich bin für mehrere Frauen geschaffen“, also eine Vielehe. Diesen Trugschluss würde kaum ein Christ ziehen, oder?
Wir wissen, dass es die Begierden in unserem Herzen sind, die uns locken. Aber Jesus möchte uns die Kraft geben, diesen Kampf zu führen. Deshalb möchte ich dir Mut machen, wenn du mit solchen Empfindungen zu kämpfen hast.
In gewisser Weise kennen wir solche Empfindungen auch in anderen Bereichen – Empfindungen, die wir haben, die wir aber nicht ausleben dürfen. Dabei wollen wir dir sehr gerne helfen.
Das zeigt uns allen noch einmal sehr deutlich, auch wenn du sagst: „Homosexuelle Empfindungen habe ich überhaupt nicht, aber vielleicht kämpfe ich mit anderen Dingen“ – es zeigt uns, wie sehr wir Jesus brauchen.
Ja, ich habe Begierden, auch als Pastor, mit denen ich allein nicht fertig werde. Und du hast Begierden, mit denen du allein nicht fertig wirst. Genau deshalb brauchen wir Jesus. Jesus möchte uns die Kraft geben. Deshalb vertraue dich Jesus mit deinen Empfindungen an.
Vertauschte Anbetung und andere Sünden
Wir kommen jetzt zum zweiten und letzten Punkt meiner Predigt, den ich wesentlich kürzer behandeln werde. Der zweite Punkt lautet: vertauschte Anbetung und andere Sünden.
Dazu heißt es in Vers 28: „Und wie sie es nicht für gut fanden, Gott in der Erkenntnis festzuhalten, hat Gott sie dahingegeben in einem verworfenen Sinn zu tun, was sich nicht ziemt.“ Paulus geht hier noch einmal ganz an den Anfang zurück und benennt das Kernproblem, das Grundproblem für diese verhängnisvolle Auswirkung: Der Mensch fand es nicht gut, Gott als Gott anzuerkennen. Er hat andere Dinge bevorzugt, und das ist Götzendienst.
Paulus setzt in seiner Argumentation den Scheinwerfer noch einmal ganz zurück und zieht die Argumentation in eine andere Richtung. Er kehrt zum Grundproblem zurück und sagt: Der Mensch hat Gott abgelehnt. Die Folge dieser Ablehnung ist Orientierungslosigkeit.
Das lässt sich gut mit der Lampe auf der Folie veranschaulichen. Diese Lampe hat einen Stecker. Licht gibt es nur, wenn der Stecker in der Steckdose steckt. Wird der Stecker gezogen, ist es dunkel – das ist uns allen völlig klar. Genauso verhält es sich mit der Verbindung des Menschen zu Gott. Wir brauchen die Verbindung zu Gott, dann sehen wir die Dinge klar, dann gibt es Licht. Denn wir Menschen sind für die Verbindung zu Gott geschaffen.
Aber wir Menschen haben den Stecker gezogen. Wir haben gesagt: Gott, nicht du, sondern ich will mein Leben regieren. Ich will ohne dich leben, ich will selbst Gott sein in meinem Leben. Das hat zur Folge, dass plötzlich Finsternis herrscht, dass kein Licht mehr da ist, weil wir den Stecker gezogen haben. Und das ist der „verworfen[e] Sinn“, den Paulus hier beschreibt. Deshalb gehen wir orientierungslos durchs Leben, weil uns die Verbindung zu Gott fehlt. Das ist das Grundproblem.
Ab Vers 29 zeigt sich, wie der verworfene Sinn sich äußert: „Erfüllt mit aller Ungerechtigkeit, Bosheit, Habsucht, Schlechtigkeit, voll von Neid, Mord, Streit, List, Tücke, Ohrenbläser, Verleumder, Gotteshasser, Gewalttäter, Hochmütige, Prahler, Erfinder böser Dinge, den Eltern Ungehorsame, Unverständige, Treulose, ohne natürliche Liebe, Unbarmherzige.“ Paulus nennt hier einundzwanzig Sünden.
Aus zeitlichen Gründen werden wir nicht jede einzelne genauer erklären und definieren. Vielmehr geht es um den Gesamteindruck, den der Text vermitteln möchte. Die meisten dieser Sünden sind solche auf sozialer Ebene. Einige betreffen auch eine sehr starke vertikale Beziehung, aber die meisten Sünden hier geschehen in zwischenmenschlichen Beziehungen.
Das ist eine Gesellschaft, die mit Gott abgeschlossen hat. So wird sie hier geschildert. Es ist die Gesellschaft außerhalb von Eden. Ihr Leben – unser Leben in dieser Welt – spiegelt sich darin wider. Und das sind die Dinge, mit denen wir alle zu kämpfen haben.
Eine Gesellschaft, in der Gott nicht mehr das Sagen hat, wird immer diese negativen Früchte der Sünde hervorbringen. Abschließend heißt es in Vers 32: „Obwohl sie Gottes Rechtsforderungen erkennen, dass die, die so etwas tun, des Todes würdig sind, üben sie es nicht allein aus, sondern haben auch Gefallen an denen, die es tun.“
Die Perversion geht immer weiter. Irgendwann tust du die Sünden nicht selbst, hast aber Gefallen daran, dass andere sie tun. Sünde ist immer dynamisch. Sünde versklavt. Sünde bleibt nie an einer Stelle stehen, sondern breitet sich immer weiter aus. Das möchte Paulus hier deutlich machen.
Er sagt auch, dass der Mensch nicht in Unwissenheit handelt. Nicht nach dem Motto: „Ich habe es nicht besser gewusst, dass das Sünde ist.“ Paulus betont, dass der Mensch ein moralisches Bewusstsein hat. Dazu kommen wir in Kapitel zwei noch ausführlicher.
Der Mensch handelt entgegen seines besseren Wissens. Und nicht nur das: Er hat Gefallen an denen, die es tun. Darin zeigt sich der verworfene Sinn.
Vielleicht hast du dich beim ersten Punkt heute noch ganz gut gefühlt, weil du dachtest: „André predigt das, was genau meine Meinung ist zu dem Thema. Ja, es sind Sünden, die Sünder, die anderen Sünder da draußen.“ Aber lass mich dir eine Frage stellen: Wie fühlst du dich jetzt, wenn du diese Liste der Sünden siehst? Bei wie viel Prozent hast du dich wiedergefunden? Fünfundneunzig?
Dass du auch habsüchtig bist, dass du oft mit Neid zu kämpfen hast, weil es Leute gibt, die etwas haben, was du nicht hast, und du es ihnen nicht gönnst? Warst du schon einmal deinen Eltern ungehorsam?
Die Verdorbenheit zeigt sich unterschiedlich. Bei mir zeigt sie sich in bestimmten Bereichen, bei dir vielleicht in anderen. Aber sie ist da. Und da sitzen wir alle im selben Boot, denn wir alle haben gesagt: „Gott, mein Reich komme, mein Wille geschehe“ und nicht deiner.
Das ist das Kernproblem, in dem wir stehen. Wir haben ein echtes Problem. So werden wir nicht vor Gott bestehen. Denn in Römer 1,32 heißt es: „Sie sind des Todes würdig.“ Das ist das Urteil. Wir wären – ich benutze hier den Konjunktiv – hoffnungslos verloren.
Einladung zur Umkehr und Annahme der Vergebung
Ich habe vor etwa einer Woche im Treppenhaus einen Kampf zwischen einer Spinne und einer Wespe beobachtet. Das Spinnennetz war da, und die Wespe war hineingeflogen. Sie kam nicht mehr aus dem Netz heraus.
Die Spinne kam und ging immer wieder ganz gezielt um die Wespe herum und spannte dabei immer mehr Fäden. Ich stand daneben und habe mir das angeschaut. Die Wespe versuchte verzweifelt, aus dem Netz zu entkommen, denn sie sah dem Tod entgegen. Doch sie schaffte es nicht.
Genau das ist das Bild für die Sünde in unserem Leben, auch in deinem Leben. Du hast dich in Sünden verstrickt. Vielleicht dachtest du immer, dass du nicht so schlimm bist. Aber heute haben wir festgestellt: Gott macht da keinen Unterschied. Das Grundproblem ist immer dasselbe.
Vielleicht hast du heute durch die Predigt und diese Auflistung erkannt, dass auch du nicht sündlos bist. Auch du hast ein Problem. Wenn du ehrlich bist, steckst auch du tief in der Sünde.
Ich möchte dich heute einladen, da herauszukommen. Denn genau aus diesem Grund kam Jesus in diese Welt. Wir konnten uns nicht aus dem Spinnennetz der Sünde befreien. Aber Hilfe kam von außen, weil Gott Jesus Christus gesandt hat.
Er ist der Retter. Er kann dich da herausholen und will dir vergeben. Deshalb spielt es eigentlich keine Rolle, was für ein Sünder du bist. Entscheidend ist, was für ein Retter er ist.
Jesus ist in diese Welt gekommen und will in dein Leben kommen. Er möchte dir alle deine Sünden vergeben. Römer 5,20 sagt: „Da, wo die Sünde mächtig geworden ist, ist die Gnade noch viel mächtiger geworden.“
Deshalb möchte ich dich am Ende dieser Predigt einladen, die Vergebung Gottes anzunehmen – ganz gleich, welche Sünde in deinem Leben ist. Es gibt einen Retter, Jesus Christus, und er möchte dir vergeben.
Darf ich bitten, dass die Musiker schon einmal nach vorne kommen? Wir werden gleich ein Lied singen mit dem Titel „Komm heute zum Vater“. Das ist die Einladung, die ich aussprechen möchte: Komm heute zu Jesus.
Du kannst während des Liedes aufstehen und nach vorne vor das Kreuz kommen. Damit kannst du symbolisch zeigen: Jesus, ich möchte mein altes Leben ablegen. Ich komme mit meiner Sünde nicht zurecht, aber ich möchte sie dir vors Kreuz legen – all meine Schuld. Ich glaube daran, dass du mir alles vergeben kannst.
Jesus sagt: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstossen.“ Deshalb darfst du das tun. Du kannst es auch an deinem Platz tun. Wenn du im Livestream dabei bist, kannst du Jesus im Gebet anrufen und sagen: „Jesus, vergib mir meine Sünden. Ich glaube daran, dass du gekommen bist, um mich zu retten, und ich nehme diese Rettung an.“
Das kannst du vor deinem Bildschirm tun oder auf deinem Platz. Aber ich empfehle dir, nach vorne zum Kreuz zu kommen. Das macht es noch einmal offizieller. Es hilft dir, bewusst zu sagen: Ja, ich stelle mich ganz bewusst zu Jesus. Ich schäme mich des Evangeliums nicht.
Denk nicht: „Was werden die anderen denken, wenn ich nach vorne gehe?“ Komm einfach zu Jesus und zeige allen, dass du Vergebung brauchst.
Vielleicht bist du Christ und lebst schon länger mit dem Herrn. Aber dir ist bewusst geworden, dass es Sünden in deinem Leben gibt, die dich wie dieses Spinnennetz wieder eingewickelt haben. Dann möchte ich dich auch einladen, heute einen Neuanfang zu machen.
Komm zum Kreuz und bitte Jesus noch einmal neu um Vergebung. Ich lade dich ein, während des Liedes aufzustehen und nach vorne zu kommen. Wir alle stehen zum Lied auf, und wenn du möchtest, kannst du gerne nach vorne kommen.