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Gelebte Nachfolge – Teil 3

Jesu Leben und Lehre, Teil 384/653
30.01.2024Matthäus 16,24-25
SERIE - Teil 384 / 653Jesu Leben und Lehre

Einführung in das Thema Nachfolge

Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.

Episode 383: Gelebte Nachfolge, Teil 3

In der letzten Episode habe ich am Ende eine Frage aufgeworfen: Was ist eigentlich Nachfolge, beziehungsweise woher kommt die Idee der Nachfolge? Wie kommt Jesus darauf, der Volksmenge und den Jüngern eine solche Einladung auszusprechen?

 Matthäus 16,24-25:
Dann sprach Jesus zu seinen Jüngern: „Wenn jemand mir nachkommen will, verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, wird es finden.“

Ursprung und Bedeutung der Nachfolge

Was ist Nachfolge und woher stammt die Idee? Soweit ich das sehe, hat die Idee der Nachfolge zwei Ursprünge. Zum einen gibt es das Bild von Gott als Hirten und den Gläubigen als seinen Schafen, die ihm folgen. Dieses Motiv werden wir uns näher anschauen, wenn wir bei Johannes 10 angekommen sind.

Heute möchte ich eure Aufmerksamkeit auf einen anderen Hintergrund lenken, der mir besonders spannend erscheint. Dabei geht es darum, wie wir geistliches Leben grundsätzlich verstehen. Was ist das Ziel meines irdischen Lebens?

Wir hatten dieses Thema in der letzten Episode, und ich habe es gerade vorgelesen: Matthäus 16,25 – „Wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, wird es finden.“ In diesem Leben geht es darum, das ewige Leben zu finden. Wie so oft im Neuen Testament leben wir dabei in einer Spannung. Diese Spannung besteht darin, dass wir etwas bereits haben, es aber dennoch noch erlangen müssen.

Deshalb kann Jesus sagen, dass der Gläubige das ewige Leben hat, und Paulus kann seinen Freund Timotheus auffordern, das ewige Leben zu ergreifen. Die Spannung, in der wir leben, spiegelt einfach die Dynamik der Beziehung wider, die wir mit Gott haben.

Gelebte Beziehung hat übrigens immer zwei Seiten. Ein Beispiel: Ich bin Freund, um Freund zu werden. Anders ausgedrückt: Mein Freundsein von heute muss durch das Freundsein von morgen ersetzt werden. Nur so bleibt die Freundschaft lebendig. Beziehung lebt nicht von dem, was war, sondern von dem, was wird. Und im Blick auf meine Beziehung mit Gott ist das genau so.

Das Alte Testament als Hintergrund der Nachfolge

Lassen wir das kurz stehen und werfen einen Blick ins Alte Testament. Wir ahnen ja zumindest, dass Israel als Volk Gottes für uns ein Vorbild ist. Im Hinblick auf die Fehler, die Israel in der Wüste gemacht hat, heißt es deshalb in 1. Korinther 10,6: „Diese Dinge aber sind als Vorbilder für uns geschehen, damit wir nicht nach Bösem gierig sind, wie jene gierig waren.“

Das alte Volk Israel ist ein Vorbild für ein neues geistliches Israel. Die ganze Rettung aus Ägypten ist eine gigantische Gegenstandselektion für uns. Ein Aspekt dieser Rettung aus Ägypten hat mit der Wüste zu tun.

So wie wir noch nicht am Ziel sind, obwohl wir gerettet sind, war Israel auch nach dem Bundesschluss noch nicht am Ziel. Sie waren befreit worden, durchs Wasser gegangen – also getauft worden – und hatten mit Gott einen Bund geschlossen. Trotzdem lag der Weg durch die Wüste noch vor ihnen.

So ist es auch bei uns: Wir sind erlöst, getauft und durch den Glauben in den Bund mit Gott eingetreten. Aber wir haben noch einen Lebensweg vor uns, der sich oft genug auch wie eine Wüste anfühlt.

Gottes Führung durch die Wüste

Aber zurück zu den Israeliten. Wie bringt Gott sie ans Ziel?

Er gibt ihnen einen Reiseführer. In 2. Mose 23,20-21 heißt es: „Siehe, ich sende einen Engel vor dir her, damit er dich auf dem Weg bewahrt und dich an den Ort bringt, den ich für dich bereitet habe. Hüte dich vor ihm, höre auf seine Stimme und widersetze dich ihm nicht.“

Dieser Engel des Bundes ist ihr Reiseführer. Wo er hingeht, sollen sie hingehen. Es ist dieser Engel, der sie tatsächlich ins verheißene Land bringt.

Später wird der Engel im Angesicht von Unglauben und Götzendienst noch einmal deutlich hervorgehoben. In Richter 2,1 steht: „Und der Engel des Herrn kam von Gilgal herauf nach Bochim und sprach: Ich habe euch aus Ägypten heraufgeführt und euch in das Land gebracht, das ich euren Vätern zugeschworen habe. Ich sagte, ich werde meinen Bund mit euch nicht brechen in Ewigkeit.“

Die präexistente Gestalt Jesu als Führer

Wenn wir ins Neue Testament schauen, sehen wir, dass dieser Engel niemand anderes ist als die präexistente Form des Herrn Jesus. Bevor Gott Mensch wird, erscheint das Wort im Alten Testament manchmal als Engel.

Deshalb kann Paulus auch davon sprechen, dass die Israeliten in der Wüste Jesus versuchten. Judas schreibt über den Herrn Jesus in Judas 1,4-5: "Denn gewisse Menschen haben sich heimlich eingeschlichen, die unseren alleinigen Gebieter und Herrn Jesus Christus verleugnen. Ich will euch aber, obwohl ihr alles wisst, daran erinnern, dass der Herr, nachdem er das Volk einmal aus dem Land Ägypten gerettet hatte, zum zweiten Mal die vertilgte, die nicht geglaubt haben."

Spannend, oder? Es ist der Herr Jesus, der Israel aus Ägypten rettet, aber eben in der Gestalt eines Engels.

Ich hoffe, das ist jetzt nicht zu fremd. Mir geht es dabei auch gar nicht um die Präexistenz Christi, sondern um das Thema Nachfolge.

Nachfolge als biblisches Konzept

Genau genommen geht es mir darum, woher das Konzept der Nachfolge stammt, das bei Jesus einen so großen Raum einnimmt. Ich denke, es kommt aus dem Alten Testament. So wie das Volk Israel im Alten Bund einen Reiseführer auf dem Weg ins verheißene Land bekommt, haben auch wir denselben Reiseführer für den Weg in die Ewigkeit – nämlich Jesus, der durch seinen Geist in uns lebt.

Schauen wir uns noch einmal den Auftrag an die Israeliten an: 2. Mose 23,20-21: „Siehe, ich sende einen Engel vor dir her, damit er dich auf dem Weg bewahrt und dich an den Ort bringt, den ich für dich bereitet habe. Hüte dich vor ihm, höre auf seine Stimme und widersetze dich ihm nicht.“

Wenn wir das lesen, dürfen wir verstehen, dass der Auftrag an uns kein anderer ist. Auch wir müssen folgen, wenn wir ans Ziel kommen wollen. So formuliert es Petrus im Blick auf das Leid: 1. Petrus 2,21: „Denn hierzu seid ihr berufen worden, denn auch Christus hat für euch gelitten und euch ein Beispiel hinterlassen, damit ihr seinen Fußspuren nachfolgt.“

Erkennt ihr dieselbe Idee? Jesus geht voran, und wir folgen ihm. Nur ist der Weg kein wirklicher Pfad durch eine echte Wüste, sondern ein geistlicher Weg. Diesen gehen wir, indem wir unsere Entscheidungen an dem Beispiel ausrichten, das Jesus uns hinterlassen hat.

Nachfolge als lebenslange Orientierung

Und was im Text aus 1. Petrus 2 für das Leid gilt, gilt für alle Bereiche unseres Lebens. Wir haben ein Vorbild: Jesus. Nachfolge bedeutet, dass wir uns an ihm orientieren und ihn nachahmen. Wenn wir das tun und ihm folgen, dann kommen wir ans Ziel.

Im Alten Testament folgt das Bundesvolk Gottes dem Engel des Herrn und erreicht so sein Ziel. Im Neuen Bund geschieht dasselbe: Wir folgen dem Herrn Jesus und kommen ebenfalls ans Ziel. Nun verstehen wir, woher Jesus das Konzept der Nachfolge hat und warum es für ihn so wichtig ist.

Nachfolge beschreibt in seiner täglichen Dynamik, dass wir uns daran erinnern, täglich das Kreuz auf uns zu nehmen. Als Konzept beschreibt Nachfolge den Kern unserer Gemeinschaft mit Gott. Es reicht nicht, nur auf einen weit zurückliegenden Moment der Bekehrung zu schauen – egal, wie lebensverändernd dieser Moment auch war.

Entscheidend ist, ob ich heute Jesus vor Augen habe, mich mit den Worten Gottes aus 2. Mose 23 vor ihm hüte, auf seine Stimme höre und mich ihm nicht widersetze. Wenn ich das tue, wird Jesus mich behüten und an den Ort bringen, den Gott für mich vorgesehen hat.

Abschluss und persönlicher Ausblick

Was könntest du jetzt tun? Denke darüber nach, was es für dich heute bedeutet, Jesus nachzufolgen.

Das war es für heute. Du hörst es an meiner Stimme: Ich bin ziemlich erkältet und würde mich über Gebet freuen, da ich in den nächsten zwei Wochen viele Vorträge habe.

Der Herr segne dich, lass seine Gnade erfahren und lebe in seinem Frieden. Amen.

Vielen Dank an Jürgen Fischer, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!

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