Heute Abend lautet das Thema: „Es muss alles anders werden – aber wie?“
Die Geschichte eines jungen Ingenieurs und die Brücke des Lebens
In meiner Jugend las er mit Begeisterung die Novellen eines Schriftstellers, der heute vergessen ist und Max Eid hieß. Dieser war eigentlich Ingenieur und berichtete aus den Anfängen des technischen Zeitalters.
Er hat eine Novelle geschrieben mit dem Titel „Berufstragik“. Darin schildert er einen jungen Ingenieur, der eines Tages durch merkwürdige Umstände einen ganz großen Auftrag bekommt. Er soll über einen Fluss, der eigentlich schon ein Meeresarm ist, eine Brücke bauen.
Es ist eine sehr schwierige Brücke, weil dort schon Ebbe und Flut wirken. Man muss sich vorstellen, dass es der Anfang des technischen Zeitalters ist. Man hatte noch nicht die Mittel, Dinge so genau zu berechnen. Der junge Mann baut also diese riesige Brücke von Fertigstellung zu Fertigstellung.
Als die Brücke fertig ist, findet eine riesige Einweihungsfeier statt. Zeitungen berichten, es gibt Musik und Fanfaren. Er wird großartig gefeiert. Prominente fahren mit einem Zug über die Brücke, und alle Zeitungen sind voll von seinem Namen. Nun ist er ein gemachter Mann.
Er hat in London ein riesiges Architektenbüro, heiratet eine reiche Frau und besitzt alles, was das Herz begehrt. Doch in seinem Leben gibt es ein merkwürdig dunkles Geheimnis, von dem nur seine Frau weiß.
Wenn Herbst wird und die Herbststürme anfangen zu toben, dann ist er verschwunden. Er reist an den Meeresarm zu seiner Brücke. Wenn nachts der Sturm tobt und es regnet, steht er in einem Pilgergewand draußen und hat Angst. Er spürt, wie der Sturm auf die Pfeiler der Brücke drückt. Dann rechnet er immer wieder durch: Hat er die Pfeiler stark genug gemacht? Hat er den Winddruck auf die Pfeiler richtig berechnet?
Wenn die Stürme vorüber sind und der Winter kommt, ist er wieder in London. Er ist der große Mann, nimmt am gesellschaftlichen Leben teil und spielt eine wichtige Rolle. Niemand merkt ihm an, dass er im Grunde immer eine geheime Furcht hat.
Wenn der Frühling kommt und die Frühlingsstürme einsetzen, wohnt er wieder in dem kleinen Fischerhaus an der Flussmündung. Dann geht er nachts hinaus, wenn der Sturm auf seine Brücke drückt. Er fragt sich: Ist die Brücke richtig gebaut? Ist sie stark genug?
Es ist ein dunkles Geheimnis in seinem Leben, ob seine Brücke den Stürmen gewachsen ist. Max Eid schildert es erschütternd, wie er eines Nachts den vorhersehbaren Sturm beobachtet. Der Zug kommt, und er steht da und sieht den Zug auf die Brücke fahren. Er sieht die Schlusslichter, doch auf einmal sind sie verschwunden im Turm des Sturmes.
Er weiß: Jetzt ist die Brücke in der Mitte zusammengestürzt und der Zug ins Meer gestürzt.
Die Brücke unseres Lebens und die Sehnsucht nach Veränderung
Als ich die Geschichte als junger Bursche zum ersten Mal las, ging mir heimlich ein Gedanke durch den Kopf: Ist das nicht die Geschichte eines jeden Menschen? Wir bauen alle an der Brücke unseres Lebens.
Ab und zu, wenn wir eine schlaflose Nacht haben oder etwas uns bewegt, dann taucht die Furcht auf: Habe ich die Brücke meines Lebens eigentlich richtig gebaut? Dann wissen wir ganz genau, wie dieser Ingenieur weiß: Es stimmt nicht ganz. Er wusste, dass an den Mittelpfeilern gespart wurde, um einen niedrigen Kostenanschlag zu erzielen. Nein, meine Brücke ist ja gar nicht in Ordnung. Seine ganze Furcht ist ein Wissen: Es stimmt ja gar nicht.
Sehen Sie, ich bin ein alter Großstadtpfarrer. Ich habe noch nie einen Menschen getroffen, alt oder jung, bei dem ich wirklich anklopfte und fragte: „Sag mal, ist die Brücke deines Lebens in Ordnung?“, der nicht plötzlich antwortete: Nein, es müsste vieles anders sein.
Hier sind etwa neunhundert Menschen versammelt. Ich kann natürlich nicht sagen, wo bei Ihnen der schwache Punkt der Brücke Ihres Lebens ist. Aber Sie wissen alle genau, dass es anders werden müsste. Dann fasst man ab und zu einen Vorsatz und sagt: Ich will mich ändern, ich will mich auf diesem oder jenem Gebiet ändern.
Glauben Sie wirklich, dass ein Mensch sich ändern kann? Die Bibel sagt das ganz brutal. Sie fragt: Kann auch ein Panther seine Flecken verändern oder ein Moor seine Farbe? Und so wenig er das kann, so wenig könnt ihr Gutes tun, wenn ihr ein böses Herz habt.
Die Welt ist voll mit moralischen Reden und Vorsätzen. Aber so kann kein Mensch sich ändern. Das ist ein hartes Wort. Sehen Sie, ich stehe oft erschüttert zwischen den Menschen, mit denen ich zusammenkomme, und spüre: Ihr wisst genau, die Brücke eures Lebens ist nicht in Ordnung.
Und dann stehen Sie da und fragen: Was soll ich denn tun? Ich kann mich doch nicht ändern. Der Unkeusche kann sich kein reines Herz geben. Wir, die wir lügen, können uns nicht wahrhaftig machen. Und wenn wir selbstsüchtig sind, können wir nicht plötzlich altruistisch sein.
Wir können ein bisschen Liebe heucheln und grinsen, wenn ein anderer kommt, aber wir bleiben genauso selbstsüchtig wie vorher. Der Unehrliche kann sich nicht ehrlich machen.
Die Botschaft der Bibel: Veränderung durch Jesus Christus
Aber wenn ich sie kenne und wüsste, wo die Brücke ihres Lebens nicht stimmt, dann kann Gott es ihnen jetzt zeigen. Das ist eine erschütternde Wahrheit, die die Bibel offenbart. Ich sage nicht meine eigenen Ideen, sondern das, was Gottes Wort sagt.
Nun kommt die Bibel mit einer unerhörten, atemberaubenden Botschaft und sagt: Der lebendige Gott hat einen in die Welt gesandt, der uns und unser ganzes Leben verändern kann – und zwar niemand Geringeren als seinen Sohn, den Herrn Jesus.
Meine Freunde, ich weiß nicht, ob es an der Kirche liegt, dass viele Menschen meinen, das Christentum sei eine langweilige Angelegenheit. Ich finde, es ist die atemberaubendste Wirklichkeit. Wie ein junger Offizier, der bis über die Ohren im Dreck stand und wusste, so komme ich in die Hölle und wusste nicht, wie ich anders werden soll. Und dann erfährt er: So sehr hat Gott die Welt – also auch mich – geliebt, dass er seinen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern das Leben haben.
Darf ich in Klammern eben sagen: Wenn Ihnen jemand von Jesus erzählt und ihn als Religionsstifter oder als einen Menschen wie wir darstellt, dann glauben Sie ihm nicht. Der redet von jemand anderem. Ich rede von Jesus, dem Sohn Gottes, der einmal sagte: „Ihr seid von unten, ich bin von oben.“ Von ihm sprechen wir, denn Gott hat die einzige Chance für uns geschaffen.
Dieser Jesus sagt das unerhörte Wort: „Siehe, ich mache alles neu.“ Er kann Menschen verändern. Ich habe Trinker gesehen, die frei geworden sind. Selbstsüchtige alte Frauen, die die ganze Menschheit mit ihrer Selbstsucht gequält haben, wurden plötzlich verwandelt und sahen die anderen Menschen. Männer, die gefangen waren in ihrer schmutzigen Unreinheit, wurden frei.
Jesus verändert Menschen, Verhältnisse und Familien. Wo Zerwürfnisse waren, kommt Jesus hinein und ordnet alles neu. Das ist kein Märchen. Ich könnte Ihnen haufenweise Beispiele erzählen.
Wer war es, der sagte: „Siehe, ich mache alles neu“? Sehen Sie, deshalb brauchen wir, die wir genau wissen, dass die Brücke unseres Lebens nicht stimmt, diesen Heiland. Wir brauchen diesen Heiland, wir brauchen den Herrn Jesus – nicht nur das Christentum, sondern Christus.
Verstehen Sie den Unterschied? Ich brauche keine Lehre, keine Religion, kein Dogma und keine Kirchlichkeit, sondern einen lebendigen Heiland. Und der ist da. Den dürfen Sie heute Abend noch anrufen und ihm den ganzen Jammer Ihres Lebens erzählen.
Das Bild vom Holz im Strudel und der Ruf zur Entscheidung
Das ist eigentlich die Botschaft, die ich habe. Lassen Sie mich das, was ich eben gesagt habe, an einem Beispiel deutlich machen.
Vor kurzem war ich eine Woche in München. Mein Hotel lag in der Nähe des Englischen Gartens. München ist ja beinahe so schön wie Lübeck, nicht? Zu den Schönheiten Münchens gehört ein riesiger Park mitten im Herzen der Stadt, der Englische Garten. Jedes Mal, wenn ich in den Englischen Garten ging, kam ich an einer Stelle vorbei, an der ein kleines Flüsschen fließt. Dort führt eine Holzbrücke darüber, und links von der Brücke stürzt das Wasser über ein Wehr hinunter.
Eines Tages sah ich dort ein großes Stück Holz, das im Wasser tanzte. Weil ich Zeit hatte, beobachtete ich, wie sich das Holz immer wieder im Kreis drehte. Ab und zu sah es so aus, als käme es in die Strömung und könnte weiterfließen, doch dann packte es der Strudel wieder und drehte es herum.
Am nächsten Tag war das Holz immer noch da. Es sah wieder so aus, als würde es versuchen, in die Strömung zu kommen, aber der Wirbel packte es immer wieder. Können Sie sich das vorstellen? Immer im Kreis herum, immer im Kreis herum, immer im Kreis herum.
So ist es mit dem Leben der meisten Menschen: Sie gehen eine lebendige Strömung vorbei, doch ihr Leben dreht sich immer im selben alten Kreis – dieselben Sünden, dieselben Nöte, dieselbe Gottlosigkeit, dieselbe Verzweiflung im Herzen, immer im Alltag, immer im selben Kreis.
Doch es gibt eine lebendige Strömung, die vom Sohn Gottes ausgeht, von Jesus. Dieser Jesus ist am Kreuz für uns gestorben. Wenn Gott seinen Sohn so grausam sterben lässt, wenn Sie auch nichts davon verstehen, dann hat das doch eine Bedeutung. Schauen Sie auf den Geist mit den angenagelten Händen: Auch mich erlöst er da. Das muss doch etwas bedeuten! Da können Sie nicht einfach vorbeigehen, da müssen Sie sich darum bemühen, es zu verstehen.
Und dann hat Gott Jesus am dritten Tag aus dem Grab auferweckt. Von diesem Jesus geht eine Strömung der Erlösung aus. Aber wir sind wie das Holz im Englischen Garten – immer im Kreis. Ich dachte, es bedarf nur eines Anstoßes, dass ich das Holz anstoße und es in die Strömung kommt. Aber ich konnte nicht ins Wasser gehen, ich wollte nicht hineinfahren.
Wir sind kein Stück Holz. Können Sie das verstehen? Wir sind kein Stück Holz. Diesen einen Schritt aus dem immer alten Kreis, diesen einen Schritt in die Strömung der Erlösung, die vom Sohn Gottes ausgeht, den müssen wir selbst tun. Am Ende sehen wir, dass Gott gezogen hat, aber ich muss Ihnen sagen, Sie müssen es selbst tun.
Es gibt Menschen, die spüren ganz deutlich, dass Gott in ihrem Herzen zieht, dass sie diesen Schritt tun müssen – aus dem ewig alten Kreis in die Strömung der Erlösung, die von Jesus ausgeht. Was das bedeutet, haben wir in den letzten Tagen viel besprochen. Ich möchte Ihnen das an einigen biblischen Geschichten deutlich machen. Ich erzähle so gern Geschichten aus der Bibel.
Haben Sie schon vom Apostel Paulus gehört? Ohne ihn gäbe es in Lübeck keine christliche Kirche, und viele Kirchen hier auch nicht, denn Paulus hat das Evangelium im ersten Jahrhundert unter die Völker gebracht. Dadurch wurde das Abendland christlich.
Paulus kam ins Gefängnis und saß in Caesarea, wo der römische Landpfleger Felix seine Residenz hatte. Dieser römische Prokurator war ein einflussreicher, stolzer Mann. Er hatte eine Frau aus dem Volk Israel, die Drusilla hieß. Eines Tages sagte sie zu ihm: „Du hast da einen Gefangenen, von dem alle sprechen. Du wirst ihn doch in den nächsten Tagen verhören, oder?“ Frauen wollen oft bei den wichtigen Dingen dabei sein, das ist ganz normal.
Felix sagte: „Gut, Drusilla, dann kommst du mit.“ So wurde ein großer Schauprozess aufgezogen. Drusilla und Felix erschienen, und die römischen Soldaten mit Spieß und Schild waren aufmarschiert. Ich sehe das Bild förmlich vor mir – haben Sie Fantasie, dass Sie sich das vorstellen können?
Dann wurde der Gefangene Paulus hereingeführt. Nach fünf Minuten hatte sich die Szenerie geändert: Paulus war plötzlich nicht mehr der Angeklagte, sondern die ganze Gesellschaft um ihn herum war angeklagt. In der Bibel heißt es, dass Paulus von der Gerechtigkeit sprach. An dieser Stelle stimmte die Lebensbrücke des römischen Landpflegers nicht – das waren bestechliche Männer.
Paulus sprach von Gerechtigkeit, Keuschheit und dem Gericht Gottes. Da hielt Felix nicht mehr aus, sprang auf und sagte: „Stop, Paulus, das sind wichtige Dinge, die du sagst, aber ich habe heute keine Zeit mehr. Wenn ich Gelegenheit habe, kommen wir darauf zurück.“ Dann ließ er Paulus abführen.
Spüren Sie, wie in diesem Moment dem römischen Prokurator Felix bewusst wurde, dass sein Leben immer im alten Kreis von Ungerechtigkeit, Geldgier, sexueller Unsauberkeit und Gottlosigkeit kreist? Er spürte etwas von der lebendigen Strömung, die vom Sohn Gottes ausgeht, vom Leben. Dann packte ihn die Angst. „Nein, nein, später mal.“ Er hat Paulus nie wieder gesprochen. Es blieb alles beim Alten.
Hier sitzen viele Leute, die mich heute Abend hören, und es bleibt alles beim Alten. Gott hat sie vergeblich gerufen, und Jesus starb vergeblich für sie. Der Sohn Gottes ist auferstanden, aber sie hatten keinen Nutzen davon – keine Vergebung, keine Freiheit, keinen Frieden mit Gott, nichts. Es blieb alles beim Alten, wie das Stück Holz im Englischen Garten. Das Holz hat es zu toll getrieben und wurde abgelöst.
Sein Nachfolger war Festus, ein neuer Landpfleger. Eines Tages bekam Festus Besuch vom jüdischen König Agrippa und seiner Frau Bernice. Die beiden sagten: „Festus, du hast da einen interessanten Gefangenen, den möchten wir gern einmal sehen.“ So erlebte Paulus das zweite Mal einen Schauprozess, diesmal vor dem jüdischen König Agrippa, seiner Frau Bernice und dem römischen Prokurator.
Drei Personen waren anwesend, für die Thronsessel wurden Stühle hingestellt, und es gab wieder ein großes Aufgebot. Diesmal sprach Paulus vielleicht nicht so viel von Sünde, sondern malte vor ihren Augen den Sohn Gottes aus, der gesagt hat: „Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke.“ Er sprach zu den Menschen mit ihrem Lebensdurst, ihrem Gewissensdruck, ihrer Sehnsucht nach Gott und der Angst vor dem Sterben.
Jesus breitet die Hände aus: „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid.“ Wir sind doch alle so. Paulus malte ihnen Jesus vor Augen.
Als Paulus fertig war, sagte der Landpfleger: „Du kannst großartig reden, Paulus, aber ich glaube, was du sagst, ist ein bisschen verrückt. Du lässt dich von deinem Temperament mitreißen.“ Er hatte gar nichts begriffen.
In der Bibel steht von manchen Menschen, ihr Herz sei wie mit Schmierfett bedeckt, da läuft alles Wasser ab. So war Herr Festus. Aber König Agrippa war ganz erschüttert und sagte ein Wort, das mich sehr bewegt hat: „Es fehlt nicht viel, du überredest mich, ein Jesusjünger zu werden.“ Es fehlt nicht viel, sagte er. Und dann ging er.
Doch es blieb alles beim Alten. Das Holz dreht sich immer im alten Wirbel, im alten Alltag, im alten Leben – bis zum Tod und in die Hölle hinein. Immer das alte Lied von Sünde, „Ich bin doch richtig“, kein Frieden mit Gott, nichts.
Nur ein Schritt fehlte noch. „Du überredest mich beinahe, ein Jünger Jesu zu werden.“ Das ist erschütternd. Es gibt Leute, die christlich sind und doch nicht Kinder Gottes, Leute, die christlich sind und doch verloren gehen, Leute, die christlich sind und doch friedlos hier.
Nun will ich das Gegenstück zeigen: In der europäischen Stadt Philippi kam Paulus an. Dort gab es viel Theater und Aufregung. Kino gab es noch nicht, aber es gab ein Gefängnis. Das Gefängnis wurde von einem Kerkermeister verwaltet, meist ehemalige römische Offiziere, die so ein bisschen Kreislaufstörungen hatten. Sie bekamen dann solche Posten. Verstehen Sie mich? Oder soll ich lauter sprechen? Ja, geht.
Der Kerkermeister bekam eines Tages zwei Gefangene gebracht, die Apostel Paulus und Silas. Sie hatten kräftig gepredigt, was in der Stadt für Unruhe sorgte. Die Oberen ließen sie verhaften. Dann brachten sie Paulus und Silas zum Kerkermeister mit der Anweisung: „Verwahr sie gut bis morgen.“
Der Kerkermeister, ein richtiger Kommisskopp, sagte: „Gut verwahren, jawohl.“ Er hatte ein Gefängnis ganz unten, wo Wasser von den Wänden lief. Dort brachte er die beiden hin und fesselte sie in Ketten.
Wenn Sie mich gefragt hätten, was für eine Religion dieser Mann hatte, hätte ich gesagt: Wie die meisten Lübecker glaubte er an den Herrngott, vielleicht auch an mehrere Herrgötter. In Rom gab es eine Religion, die man selbst nicht ernst nahm. So ist es heute in Deutschland auch oft: Man ist christlich, nimmt sich aber nicht selbst ernst.
Es gab Staatsgötter, der Kaiser galt als Gott, dem man Weihrauch streute, doch daran glaubte man nicht wirklich. Man machte mit, weil es dazugehören musste. Wer Freidenker war, galt als Kommunist, und das war nicht salonfähig.
Können Sie sich diesen Kerl vorstellen? Und dann passiert ihm etwas Merkwürdiges, das man nie ganz erklären kann.
Das Erste ist, dass Paulus um Mitternacht anfängt, ein Loblied auf Jesus zu singen – ein Lied, das den Willen ausdrückt, das Ziel der Seligkeit zu finden. Ich denke, Paulus brauchte bis Mitternacht, um damit fertig zu werden, dass er so ungerecht behandelt, grausam eingekerkert und geschlagen wurde. Ein Mann ist nicht schnell damit fertig.
Dann fällt ihm ein: „Mich hat der Sohn Gottes mit seinem Blut erkauft. Ich bin ein Kind Gottes. Ich habe Frieden mit Gott. Hier bin ich in seiner Hand.“ Und da beginnt er ein Loblied zu singen. Silas singt die zweite Stimme dazu oder einen Bass, ich weiß nicht, es klingt herrlich.
Die anderen Gefangenen hörten das, und das waren Klänge, die man im Gefängnis noch nie gehört hatte. Meine Freunde, ich habe Staatspolizeigefängnisse als Gefangener kennengelernt. Dort gibt es Schreien, Verzweiflung und brüllende Wächter. Wenn ich dort ein Loblied singen wollte, wurde es mir schnell verboten. Das haben Sie bis heute begriffen, dass das gefährlich ist.
Damals waren sie noch nicht so weit. Paulus und Silas sangen, und das verwunderte den Kerkermeister. „Mensch, was singen die hier? Geistliche Lieder? Gibt es denn das, dass ein Mensch das ernst nehmen kann? Hier im Gefängnis, im Loch da unten? Da geht einem doch alle Stimmung verloren, und da singen die von ihrem Gott!“
Dann erlebt der Kerkermeister etwas: Er legt sich ins Bett, und plötzlich gibt es ein großes Erdbeben, das von Gott kommt. Die Türen des Gefängnisses springen auf, und die Gefangenen werden losgelassen. Der Kerkermeister zieht sich notdürftig an und sieht, dass die Türen offen sind.
„Mann, meine Gefangenen sind weg, jetzt werde ich degradiert, ich bin erledigt!“ Er will sich umbringen. Da ruft Paulus von unten: „Rechne dich nicht auf, wir sind alle hier!“
Die Bibel erzählt nichts von den inneren Vorgängen des Mannes. In dem Moment wird ihm klar: Es gibt einen lebendigen Gott, der sich seinen Knechten bekennt. Es gibt einen lebendigen Gott, den ich mit meinem ganzen Wesen gelästert habe. Es gibt einen lebendigen Gott, der zu mir „Nein“ sagen muss. Es gibt einen lebendigen Gott, der meine Sünden kennt, all meine schmutzigen Dinge. Es gibt einen lebendigen Gott – ich bin verloren!
Da stürzte er in die Zelle des Paulus mit dem Ruf: „Ihr Männer, was soll ich tun, dass ich errettet werde?“ Er spürt plötzlich, dass sein Leben wie das Holz im Englischen Garten ist – immer nur im Kreis herum, immer im Kreis herum. Was kann ich tun, um in die Strömung der Errettung zu kommen?
Paulus hätte vielleicht eine große Predigt gehalten oder einen moralischen Vortrag. Vielleicht hätte er gesagt: „Hol mich erst mal hier raus.“ Aber Paulus sagt nur einen Satz: „Du musst Jesus haben.“
Der Kerkermeister wusste nicht viel, er hatte nur vom Hörensagen gehört, aber Jesus rettet vor dem Zorn Gottes, vor Gericht, vor der Hölle und dem alten Leben. Verstehen Sie? In dem Augenblick bekommt er den Stoß aus dem alten Leben, das sich immer im Kreis dreht, hinein in die Strömung. Er wird Jesu Eigentum.
Es wird dann wundervoll erzählt, wie Paulus ihn aus dem Kerker holt, wie er sich von Jesus berichten lässt, wie er sich in der Nacht taufen lässt, um Jesu Eigentum zu werden. Die Geschichte schließt damit, dass er sich mit seinem ganzen Haus freute, dass er an Gott gläubig geworden war.
Bei dem einen fehlt nicht viel, bei dem anderen der Stoß hinein. Wie wird es bei Ihnen sein?
Liebe Freunde, ich müsste jetzt eigentlich abschließen, aber ich möchte Ihnen am Schluss dieser Evangelisation noch einmal alles zusammenfassen und vier Ratschläge geben, die notwendig sind für ein Leben aus Gott und mit Gott.
Die vier G: Glaube, Gottes Wort, Gebet und Gemeinschaft.
Lassen Sie mich Ihnen diese vier Dinge kurz darlegen, und Sie müssen sie in Ihr Leben bringen.
Erstens: Glaube. Meine Freunde, ich stand einmal auf dem Tempelbaufeld in Berlin. Da kam ein Reisender, der im letzten Moment durch die Passstelle ging. Der Beamte sagte: „Passwort zeigen.“ Der Mann zog seinen Pass heraus und zeigte ihn vor.
Der Beamte sagte: „Moment mal, der Pass ist abgelaufen.“ Der Reisende antwortete: „Ach, Hauptsache, ich habe einen Pass, das ist mein Bild, mein Name.“ Nein, nein, sagte der Beamte, nicht Hauptsache, Sie haben einen Pass, sondern Hauptsache, Sie haben einen richtigen Pass.
So möchte ich sagen: Es gibt viele Leute, die sagen, sie hätten Glauben. Sie glauben an Gott, wie die Alten im Dritten Reich an Führer, Deutschland, Wunderwaffen, Großmutter, Omnibus und vieles mehr geglaubt haben. Liebe Freunde, es kommt darauf an, ob ich den rechten Glauben habe.
Es genügt nicht, dass ich an Gott glaube. Der Teufel weiß auch, dass Gott lebt. Ich muss Frieden mit Gott haben, und den bekomme ich nur durch Jesus. „Glaube an den Herrn Jesus Christus“, hat Paulus gesagt.
Ich will Ihnen sagen, was Glauben bedeutet. Ich kann es nur an einem eigenen Erlebnis deutlich machen.
An einem Samstag war ich in Oslo, der Hauptstadt Norwegens. Dort hatte ich Vorträge bei Studenten gehalten. Ich sollte am nächsten Sonntag in Wuppertal in einer großen Versammlung sprechen.
Es gab Verspätung, weil es nebelig war. Wir sollten in Kopenhagen zwischenlanden. Dann hieß es plötzlich, wir könnten nicht landen, es sei zu nebelig. Wir flögen nach Schweden, nach Malmö.
Malmö war der einzige nebelfreie Flughafen. Dort landeten wir, obwohl ich nie dorthin wollte. Es kamen Maschine um Maschine, und Malmö war ein kleiner Flughafen. Wir konnten nicht weg, weil wir nicht wussten, wie es weitergeht. Jeder Stuhl war besetzt. Ich hatte einen österreichischen Freund bei mir, einen Fabrikanten, und wir standen, weil wir keinen Sitzplatz mehr fanden.
Ich sagte: „Das kann lustig werden. Sollen wir hier 24 Stunden stehen?“ Dann wurde durchgegeben, dass man versuchen wolle, eine viermotorige Maschine der PAA nach Süden fliegen zu lassen. Man wisse aber nicht, ob sie in Hamburg, Düsseldorf oder Frankfurt landen könne, man müsse es versuchen.
Neben mir schrie eine Dame: „Nein, nein, da steige ich nicht ein, das ist zu riskant.“ Sie machte uns unsicher. Mein Freund und ich gingen hinaus.
Im Augenblick ging der Pilot an uns vorbei – ein Mann von etwa 35 Jahren. Als ich ihn ansah, dachte ich: Dem kann ich mich anvertrauen. Er wirkte verantwortungsbewusst, ein ernstes Gesicht. Man konnte sagen, er merkte, dass das kein Kinderspiel ist, jetzt loszufliegen.
Ich sagte zu meinem Begleiter: „Schau ihn dir an, dem können wir es riskieren.“ Er sagte: „Ja, dem können wir uns anvertrauen.“ Dann stiegen wir ein. Wir kamen erst in Frankfurt wieder runter.
Ich musste von Frankfurt zurück nach Essen, nach Wuppertal. So ist es mit Glauben: Ich vertraue mein Leben jemandem an, dem ich vertrauen kann. Ich habe mein junges, verwirrtes Leben Jesus anvertraut. Ich erkannte, er hat mehr für mich getan als jeder andere. Er hat sein Leben für mich hingegeben, um meine Sünde wegzutragen. Er hat die himmlische Herrlichkeit verlassen, um mich zu suchen. So viel hat niemand für mich getan. Er ist von den Toten auferstanden – wie mächtig ist er!
Da packte mich der Bericht. Junge Leute, vertraut Jesus! Ich stieg bei ihm ein.
Liebe Freunde, wenn ich in ein Flugzeug steige, kann ich nicht sagen: „Für alle Fälle bleibe ich mit einem Bein am Flughafen.“ Das können Sie bei Jesus auch nicht. Es gibt viele Leute, die sagen: „Mit einem Bein bleibe ich im alten Leben, mit dem anderen bei Jesus.“ Das ist kein Glaube.
Glauben heißt, einzusteigen in ein Flugzeug, bei dem Jesus der Pilot ist. Entweder bleiben Sie da, oder Sie vertrauen sich Jesus an, der lebt. Sie müssen sich entscheiden. Aber Sie können nicht mit einem Bein dastehen und mit dem anderen bei Jesus sein. Das geht nicht. Ist das klar?
Das heißt Glauben: Glaube an den Herrn Jesus Christus. Ich studiere ihn, lerne ihn kennen und sage: „Nimm mein Leben, Jesus, dir übergebe ich es für und für.“ Wem sonst sollte ich mich ergeben, o König, der am Kreuz verblieb?
Zweitens: Gottes Wort. Meine Freunde, ich kann es Ihnen nicht ersparen: Sie müssen anfangen, die Bibel für sich zu lesen. Die Bibel ist nicht nur ein Buch für Pastoren, sondern für alle, die selig werden und Kinder Gottes sein wollen.
Ich bitte Sie, kaufen Sie sich ein Neues Testament, das Sie in die Handtasche stecken können. Wenn ich in eine Wohnung komme und die Frau sagt: „Wir sind so christlich, haben Sie auch eine Bibel?“ und dann bringt ein Kind ein altes Buch aus dem Jahr 1708, mit Holzdeckel, sage ich: „Hören Sie auf, das liest doch niemand. Nicht so ein Museumsstück!“
Einmal wurde gesagt, die Evangelischen singen das Wort, sie sollen es nicht starr auf dem Bücherbrett lassen und nicht herunterholen. Liebe Freunde, so geht das nicht.
Holen Sie sich ein Neues Testament, das Ihnen gehört. Fangen Sie im Neuen Testament an. Das Alte Testament kommt später, da braucht man schon ein bisschen geistliches Verständnis.
Lesen Sie das Johannesevangelium. Was Sie nicht verstehen, lassen Sie auf sich beruhen. Und auf einmal kommt ein Wort, das Sie anstreichen. Schreiben Sie daneben: 1. Mai 66 oder so.
Dann lesen Sie das Lukasevangelium, dann die Apostelgeschichte, dann wagen Sie den Römerbrief. Fangen Sie an, jeden Tag wenigstens eine stille Viertelstunde oder ein halbes Kapitel ganz still für sich in der Bibel zu lesen. Nicht die Losung, sondern im Neuen Testament.
Glauben Sie keinem Menschen, was er über die Bibel sagt, denn an dieser Stelle redet der jetzt lebende Herr.
Ich muss noch ein Beispiel erzählen. Können Sie mir noch zuhören? Danke.
Im Ersten Weltkrieg war ich Soldat. Es gab noch keinen Funk, nur Telefon. Ich war Telefonist. Ich musste eine Leitung für unseren Hauptmann auf der Berghöhe legen, damit er die Artillerieeinschläge beobachten konnte.
Ich kroch auf allen Vieren und zog den Draht hinter mir her, baute den Apparat auf. Da kam ein Infanterist, der einen Heimatschuss hatte und sich freute. Ich sagte: „Leg dich hin, wir sind hier eingesehen.“ Er warf sich hin und kroch zu mir.
Er freute sich, denn er ging nach Hause. Sein Arm war noch dran, aber so, dass es für ein Heimatlazarett reichte. Die Begeisterung war nicht mehr groß, sie hatten nur noch Zuhauseleute.
Der Bursche sagte: „Du hast aber ein altes Modell von Telefonapparat.“ Es war ein Kasten. Ich sagte: „Ja, ein altes Modell.“ Er sagte: „Mensch, deine Klemmen sind ganz locker.“ Ich sagte: „Ja, ist das locker.“ Er steckte die Batterie ein. „Da ist sogar ein Stück weggeschlagen.“ Dann nahm ich den Telefonhörer und sagte: „Nun hör schon auf, so viel zu schwätzen. Ich muss hören.“
Wenn ich die Bibel aufschlage, dann redet Jesus mit mir. Jetzt kommen Professoren und Leute, die sagen, die Bibel sei nur ein Menschenbuch und voller Widersprüche. Das ist ihr Mund.
Ich will Jesus Stimme hören, nicht die der Kritiker. Ich wäre schön dumm, wenn ich auf all das hören wollte, was die über die Bibel sagen. Ich will Jesus hören.
Also: Ein Neues Testament, Johannesevangelium anfangen, morgen früh ein halbes Kapitel, am nächsten Tag wieder ein halbes, und an einem Sonntagabend ein ganzes, wenn Sie Zeit haben.
Glaube, Gottes Wort.
Drittens: Gebet. Können Sie beten? Ach, du liebe Zeit, das ist doch eigentlich ganz einfach! Der Herr ist doch da, mit ihm reden. Und doch ist es so schwer, nicht? Ich habe Seelsorgeleute getroffen, da habe ich gesagt: „Wollen wir mal beten?“ Sie sagten: „Kann ich nicht.“ „Mensch, du kannst doch einen Satz sagen!“ „Das ist so schwer.“
Der Herr Jesus hat eine wunderbare Geschichte erzählt: Da war eine Kirche, die offen war. Pharisäer und Zöllner kamen. Ich würde sagen, ein Pastor und ein Schwarzhändler oder Ganove. Der Ganove blieb hinten stehen und sagte: „Da passe ich gar nicht rein.“ Sein Herz schrie nach Gott.
Er blieb hinten stehen und sagte nur einen Satz: „Gott, lass mich nicht verloren gehen.“ Er sagte: „Gott, sei mir Sünder gnädig.“ Und dann ging er. Da hatte er beten gelernt.
Ich habe sechs Kinder gehabt, zwei Jungen sind tot. Das erste Kind, das mir geboren wurde, war ein Junge. Ich brachte meine Freundin ins Krankenhaus, war bei der schweren Stunde dabei. Ich hörte den kleinen, quäkenden Schrei. Das war der erste Lebensschrei.
Für mich war das im Moment schöner als alles, was Mozart und Beethoven zusammen musizierten – der erste Lebensschrei eines neuen Lebens.
Wie der Mann betete: „Gott, lass mich nicht verloren gehen.“ Da brachen in der unsichtbaren Welt, in der Engelwelt, Jubel aus.
Haben Sie Ihren ersten Lebensschrei schon getan? Beten heißt nicht, dem lieben Gott eine schöne Rede zu halten, sondern dass ich meine Sünde, meine Not und meine Probleme ihm hinschreie und meine Freude ihm danke. Ja! Und wenn es nur ein Satz ist, der erste Lebensschrei.
Sie müssen beten lernen, ganz alleine.
Glaube, Gottes Wort, Gebet.
Und zum Schluss: Gemeinschaft. Wer von Ihnen schon mal gewandert ist, kennt Jugendgruppen, die einen Jugendherbergsausweis bekommen. Dort sind verschiedene Gruppen vorgesehen: Schüler wandern, Schulklassen, konfessionelle Gruppen, und dann gibt es eine Abteilung „deutsche Einzelwanderer“ – das sind die Individualisten, die allein wandern.
Die deutschen Einzelwanderer haben mir immer viel Spaß gemacht. Darf ich Ihnen sagen: Auf dem Weg ins Himmelreich gibt es keine deutschen Einzelwanderer, sondern nur eine Gemeinde.
Wenn ein Mensch Leben aus Gott haben will, muss er sich mit denen zusammenschließen, die denselben Weg gehen.
Heute in acht Tagen hat Pastor Brauer in der Sankt Lorenz Gemeinde eine Bibelstunde um halb acht im Gemeindehaus Steinrather Weg. Ich möchte, dass alle, die hier sitzen und zur Sankt Lorenz Gemeinde gehören, am nächsten Donnerstag um halb acht dort sind.
Ich will keine Reklame für einen Laden machen, sondern weil Sie spüren: Ich muss zusammenkommen mit denen, die auch zum Himmelreich wandern.
Wir haben uns die ganze Woche so über den Chor gefreut, der da oben gesungen und geblasen hat. Die gehören zu einer christlichen Gemeinschaft in der Glockengießerstraße. Ich habe mir die Katharinenkirche angesehen, eine christliche Gemeinschaft, wo Junge und Alte zusammenkommen.
Warum? Weil sie den Ruf Jesu gehört haben und spüren: Wir können nicht allein stehen, wir müssen zusammenkommen.
Kurz gesagt: Wo auch immer Sie landen, liebe Freunde, wenn Sie Leben aus Gott haben wollen, müssen Sie sich mit anderen Christen zusammenschließen, die denselben Weg gehen.
Nun muss ich schließen. Ich danke Ihnen, dass Sie heute so geduldig zugehört haben, so lange. Meine Frau wird sagen: „Du hast viel zu lange geredet“, aber das ist wohl eine Alterserscheinung.
Wollen Sie sich diese vier Ratschläge einprägen? Glaube – das heißt, bei Jesus einsteigen –, Gottes Wort, Gebet und Gemeinschaft.
Das Gegenstück: Der Kerkermeister von Philippi
Sehen Sie, nun möchte ich das Gegenstück zeigen. In der europäischen Stadt Philippi kam Paulus an. Dort gab es allerlei Theater, aber kein Kino – denn Kino gab es damals noch nicht. Da es eine anständige Stadt war, gehörte auch ein Gefängnis dazu. Dieses Gefängnis wurde von einem Gefängnisdirektor verwaltet. Solche Posten hatten oft ehemalige römische Offiziere, die aufgrund von Kreislaufstörungen dann solche Aufgaben übernahmen. So bekam auch dieser Mann den Posten als Gefängnisdirektor.
Eines Tages wurden diesem Kerkermeister – so nennt ihn die Bibel – zwei Gefangene gebracht, wie er sie selten gesehen hatte: der Apostel Paulus und Silas. Die beiden hatten heftig gepredigt, was in der Stadt für Aufruhr sorgte. Daraufhin ließen die Obersten sie einfach verhaften und brachten sie zum Kerkermeister mit der Anweisung, sie gut zu verwahren bis zum nächsten Tag.
Der Kerkermeister, ein richtiger Kommisskopf, sagte: „Gut verwahren, jawohl!“ Er brachte die beiden in das Gefängnis ganz unten, wo das Wasser von den Wänden lief, und legte ihnen auch noch Ketten an. Wenn Sie mich gefragt hätten, welche Religion dieser Mann hatte, hätte ich gesagt: Wie die meisten Lübecker damals glaubte er an den Herrgott, vielleicht auch an mehrere Herrgötter. In Rom war es üblich, Religion zu haben, die man selbst nicht wirklich ernst nahm. So ist es ja auch heute in Deutschland: Man ist christlich, nimmt sich aber nicht wirklich ernst.
Damals gab es Staatsgötter, und auch der Kaiser galt als Gott, dem man Weihrauch streute. Daran glaubte man aber nicht wirklich, man machte einfach mit, weil es dazugehört. Wer Freidenker war, galt als Kommunist, was nicht salonfähig war. Können Sie sich diesen Kerl vorstellen?
Dann passiert etwas Merkwürdiges, das man nie ganz erklären kann. Das Erste ist, dass Paulus um Mitternacht anfängt, ein Loblied auf Jesus zu singen – ein Lied, das den Willen ausdrückt, die Seligkeit zu finden. Ich denke, Paulus hat bis Mitternacht gebraucht, um damit fertig zu werden, dass er so ungerecht behandelt wird, so grausam eingekerkert und geschlagen wird. So etwas verarbeitet man nicht schnell.
Dann wird ihm bewusst: Mich hat der Sohn Gottes mit seinem Blut erkauft. Ich bin ein Kind Gottes, habe Frieden mit Gott. Auch hier, in dieser Situation, bin ich in seiner Hand. Daraufhin beginnt er, ein Loblied zu singen. Silas singt die zweite Stimme dazu oder einen Bass – ich weiß es nicht genau, aber es war ganz herrlich.
Die anderen Gefangenen hören das. Solche Klänge hatte man im Gefängnis noch nie gehört. Dort herrschten Schreien, Verzweiflung und gebrüllte Wächter. Als ich einmal ein Loblied singen wollte, wurde es mir schnell verboten. Das zeigt, dass man bis heute versteht, wie gefährlich das sein kann. Damals war man noch nicht so weit.
Paulus und Silas singen also, und das verwundert den Kerkermeister natürlich. Er denkt: „Was singen die hier? Geistliche Lieder? Gibt es das, dass ein Mensch das ernst nehmen kann? Hier im Gefängnis, im Loch da unten, da geht einem doch jede Stimmung verloren, und die singen von ihrem Gott!“
Dann erlebt der Kerkermeister etwas Außergewöhnliches. Er hat sich ins Bett gelegt, als plötzlich ein starkes Erdbeben kommt – von Gott gesandt. Die Türen des Gefängnisses springen auf, die Gefangenen werden losgerissen. Der Kerkermeister zieht sich notdürftig an und sieht, dass die Türen offen sind.
„Mann, meine Gefangenen sind weg! Jetzt werde ich degradiert, ich bin erledigt!“ Er will sich selbst umbringen. Doch dann ruft Paulus von unten: „Rechne dich nicht auf, wir sind alle hier!“
Die Bibel erzählt nichts von den inneren Vorgängen des Kerkermeisters in diesem Moment. Doch er erkennt, dass es einen lebendigen Gott gibt, der sich seinen Knechten offenbart. Einen lebendigen Gott, den er mit seinem ganzen Wesen gelästert hat. Einen lebendigen Gott, der zu ihm „Nein“ sagen muss, der seine Sünden und all seine schmutzigen Dinge kennt. Einen lebendigen Gott, und er ist verloren.
Daraufhin stürzt er in die Zelle des Paulus mit den Worten: „Ihr Männer, was soll ich tun, dass ich errettet werde?“ Plötzlich spürt er, dass sein Leben wie das Holz im englischen Garten ist – immer nur im Kreis herum, ohne Fortschritt.
Er fragt sich: „Was kann ich tun, damit ich in die Strömung der Errettung komme?“ Paulus hätte vielleicht eine große Predigt gehalten oder einen moralischen Vortrag gehalten und gesagt: „Hol mich erst mal hier raus!“ Aber Paulus sagt nur einen Satz: „Du musst Jesus haben.“
Der Kerkermeister weiß nicht viel, er hat nur vom Hörensagen gehört. Doch Jesus rettet vor dem Zorn Gottes, vor Gericht, Hölle und dem alten Leben. In diesem Moment wird er aus dem alten Leben herausgerissen und in die Strömung der Errettung gezogen. Er wird Jesu Eigentum.
Dann wird wundervoll erzählt, wie Paulus den Kerkermeister holt, wie dieser sich von Jesus berichten lässt und sich in der Nacht taufen lässt, um Jesu Eigentum zu werden. Die Geschichte endet damit, dass er sich mit seinem ganzen Haus freute, weil sie an Gott gläubig geworden waren.
Jetzt war er in die Lebensströme gekommen und hatte Frieden mit Gott gefunden. Bei dem einen fehlt es nicht viel, bei dem anderen braucht es nur diesen Stoss hinein. Wie wird es bei Ihnen werden?
Vier Ratschläge für ein Leben aus Gott und mit Gott
Liebe Freunde, ich müsste jetzt eigentlich abschließen, aber ich möchte Ihnen zum Abschluss dieser Evangelisation noch einmal alles zusammenfassen und vier wichtige Ratschläge geben, die notwendig sind für ein Leben aus Gott und mit Gott.
Diese vier Ratschläge beginnen alle mit dem Buchstaben G: G wie Gustav, G wie Göring, Glaube, Gottes Wort, Gebet und Gemeinschaft.
Lassen Sie mich Ihnen diese vier Dinge kurz vorstellen. Diese müssen Sie in Ihr Leben integrieren.
Glaube
Erstens: Glaube.
Meine Freunde, ich stand einmal auf dem Tempelbaufeld in Berlin. Da kam ein Reisender, der im letzten Moment noch durch die Passstelle gehen wollte. Der Beamte forderte ihn auf, seinen Pass zu zeigen. Der Mann zog seinen Pass heraus und zeigte ihn vor. Da sagte der Beamte: „Moment mal, der Pass ist hier abgelaufen.“
Der Reisende entgegnete: „Ach, ach, ach, Hauptsache ich habe einen Pass, das ist mein Bild, mein Name.“
Der Beamte antwortete: „Nein, nein, nicht Hauptsache Sie haben einen Pass, sondern Hauptsache Sie haben einen richtigen Pass.“
So möchte ich sagen: Es gibt viele Leute, die sagen, sie hätten auch Glauben. Ich glaube an Gott. Aber die Alten im Dritten Reich glaubten an Führer, an Deutschland, an Enzig, an Wunderwaffen, an Großmutter, an Omnibus, an alles Mögliche – sie haben auch geglaubt.
Liebe Freunde, es kommt darauf an, ob ich den rechten und wahren Glauben habe. Es genügt nicht, dass ich an Gott glaube. Selbst der Teufel weiß, dass Gott lebt. Ich muss Frieden mit Gott haben. Frieden mit Gott bekomme ich nur durch Jesus. „Glaube an den Herrn Jesus Christus“, hat Paulus gesagt.
Nun will ich Ihnen erklären, was Glauben bedeutet. Ich kann es nur an einem eigenen Erlebnis deutlich machen.
Ich war an einem Samstag in Oslo, der Hauptstadt Norwegens. Dort hatte ich Vorträge bei Studenten gehalten. Von Oslo sollte ich am nächsten Sonntag in Wuppertal in einer großen Versammlung sprechen.
Doch es gab Verspätung in Oslo, weil es sehr nebelig war. Wir sollten in Kopenhagen zwischenlanden. Plötzlich hieß es, wir könnten dort nicht landen, weil es zu nebelig sei. Stattdessen flogen wir nach Schweden, nach Malmö.
Unsere Maschine landete also in Malmö, obwohl ich dort nie hinwollte, weil das der einzige nebelfreie Flughafen war. Eine Maschine nach der anderen landete dort, denn es war die einzige Gegend ohne Nebel. Malmö ist ein ganz kleiner Flughafen. Wir konnten nicht weiterfliegen, weil wir nicht wussten, wie es weitergehen würde. Schließlich war jeder Stuhl besetzt.
Ich hatte einen österreichischen Freund bei mir, einen Fabrikanten. Wir standen, weil wir keinen Sitzplatz mehr fanden. Ich sagte: „Das kann doch lustig werden. Sollen wir hier 24 Stunden stehen?“
Plötzlich wurde durchgegeben, man wolle versuchen, mit einer viermotorigen Maschine der PAA nach Süden zu fliegen. Man wisse allerdings nicht, ob sie in Hamburg, Düsseldorf oder Frankfurt landen könne. Es müsse versucht werden.
Daneben schrie eine Dame: „Nein, nein, da steige ich nicht ein, das ist zu riskant!“
Das machte auch uns etwas unsicher. Mein Freund aus Österreich und ich gingen nach draußen. Im Augenblick ging der Pilot an uns vorüber. Ein Mann, vielleicht 35 Jahre alt. Als ich ihn ansah, dachte ich: „Dem kann ich mich anvertrauen.“ Er wirkte verantwortungsbewusst, ein gesammeltes Gesicht. Man merkte, dass es kein Kinderspiel war, jetzt so ins Ungewisse zu fliegen.
Ich sagte zu meinem Begleiter: „Schau ihn dir an, da können wir es riskieren.“
„Ja“, sagte er, „dem können wir uns anvertrauen.“
Dann stiegen wir ein. Wir landeten erst wieder in Frankfurt. Von dort musste ich zurück nach Essen, nach Wuppertal.
Sehen Sie, so ist es mit Glauben: Dass ich mein Leben jemandem anvertraue, dem ich vertrauen kann. Ich habe mein junges, verwirrtes Leben Jesus anvertraut. Ich erkannte, dass er mehr für mich getan hat als jeder andere. Er hat sein Leben für mich hingegeben, um meine Sünde wegzutragen.
Er hat die himmlische Herrlichkeit verlassen, um mich zu suchen. So viel hat niemand für mich getan. Er ist von den Toten auferstanden – wie mächtig ist er!
Da packte mich der Bericht: Junger Mensch, vertraue Jesus! Und ich stieg bei ihm ein.
Liebe Freunde, wenn ich in ein Flugzeug steige, kann ich nicht sagen: „Für alle Fälle bleibe ich mit einem Bein am Flughafen.“ Das geht auch bei Jesus nicht.
Es gibt viele Leute, die sagen: „Mit einem Bein bleibe ich im alten Leben, mit dem anderen steige ich bei Jesus ein.“ Das ist kein Glauben. Glauben heißt, einzusteigen in ein Flugzeug, bei dem Jesus der Pilot ist.
Also entweder bleiben Sie da und brauchen nicht einzusteigen – wie die Frau, die vielleicht heute noch in Malmö ist, ich weiß es nicht – oder Sie vertrauen sich Jesus an, der lebt.
Sie müssen sich entscheiden. Aber Sie können nicht mit einem Bein dastehen und mit dem anderen bei Jesus sein. Das geht nicht. Ist das klar?
Das heißt Glauben: Glaube an den Herrn Jesus Christus. Ich studiere ihn, lerne ihn kennen und sage: „Nimm mein Leben, Jesus, dir übergebe ich es für und für.“
Wem anders sollte ich mich ergeben, als dem König, der am Kreuz verblutet hat? Das ist Glauben.
Gottes Wort
Zweitens: Gottes Wort. Meine Freunde, ich kann Ihnen nicht ersparen, dass Sie anfangen müssen, die Bibel selbst zu lesen. Die Bibel ist nicht nur ein Buch für Pastoren, sondern ein Buch für alle, die selig werden und Kinder Gottes sein wollen.
Ich bitte Sie: Kaufen Sie sich ein Neues Testament, das Sie bequem in Ihre Handtasche stecken können. Wenn ich in eine Wohnung komme und die Frau sagt, sie seien sehr christlich, dann frage ich, ob sie auch eine Bibel haben. Oft zeigt sie mir eine Bibel aus dem Jahr 1708. Dann ruft sie Fritzchen, und der bringt so ein altes Buch mit Holzdeckel. Ich sage dann zu Mutti: Hören Sie doch auf, das liest doch kein Mensch. Das ist doch kein Buch, sondern ein Museumsstück.
Einmal hat jemand gesagt, die Evangelischen singen das Wort, aber sie sollen es nicht vom Bücherbrett nehmen und lesen. Liebe Freunde, so geht das nicht. Holen Sie sich ein Testament, das Ihnen gehört. Fangen Sie im Neuen Testament an. Das Alte Testament kommt später, denn dafür braucht man schon ein gewisses geistliches Verständnis.
Kaufen Sie sich ein Neues Testament, das Ihnen gehört, und lesen Sie das Johannesevangelium. Was Sie nicht verstehen, lassen Sie erst einmal beiseite. Und plötzlich kommt ein Wort zu Ihnen! Markieren Sie es, schreiben Sie zum Beispiel daneben: 1. Mai 66. Dann lesen Sie das Lukasevangelium, dann die Apostelgeschichte und schließlich wagen Sie sich an den Römerbrief.
Fangen Sie an, jeden Tag wenigstens eine stille Viertelstunde zu lesen – mindestens ein halbes Kapitel ganz still für sich in der Bibel, nicht nur die Losung, sondern im Neuen Testament! Und glauben Sie keinem Menschen, was er über die Bibel sagt, denn an dieser Stelle redet der jetzt lebende Herr.
Ich muss noch ein Beispiel erzählen. Können Sie mir noch zuhören? Danke. Ich habe immer gesagt, um neun Uhr ist Schluss, heute kann es drei Minuten länger dauern. Es ist der letzte Abend.
Im Ersten Weltkrieg war ich Soldat, und da gab es noch keinen Funk, sondern nur Telefon. Ich war Telefonist. Ich musste eine Leitung für unseren Hauptmann auf der Berghöhe legen, damit er die Artillerie-Einschüsse beobachten konnte.
Einmal kroch ich auf allen Vieren und zog den Draht hinter mir her, während ich meinen Apparat aufbaute. Da kam ein Infanterist, der einen Heimatschuss hatte und sich freute. Ich sagte: Mensch, leg dich hin, wir sind hier eingesehen. Er warf sich hin und kroch zu mir. Er freute sich nur: „Ich gehe nach Hause, ich habe so einen richtig schönen Heimatschuss. Der Arm ist noch dran, aber so, dass es für ein Heimatlazarett reicht.“
So war das im Kriegsjahr, die Begeisterung war nicht mehr so groß, die hatten nur noch Zuhauseleute. Der Bursche fing an und sagte: „Mensch, du hast aber ein altes Modell von Telefonapparat.“ Es war so ein Kasten.
„Ja, ja“, sagte ich, „ein altes Modell.“ Tütütü, Batteriestellung, ich musste die Verbindung mit der Batterie herstellen. Er sagte: „Mensch, deine Klemmen sind ja ganz locker.“ „Ja, ja, ist das locker.“ Dü, Dü, Batterie da. Dann sagte er: „Da ist ja sogar ein Stück weggeschlagen.“
Ich nahm den Telefonhörer und sagte: „Nun hör schon auf, so viel zu schwätzen. Ich muss hören.“
Und sehen Sie, wenn ich die Bibel aufschlage, dann redet Jesus mit mir. Jetzt kommen Professoren und Leute, die sagen, die Bibel sei nur ein Menschenbuch und voll von Widersprüchen. Das ist ihre Meinung. Ich will aber Jesus Stimme hören, ich will ihn hören.
Ich wäre schön dumm, wenn ich auf all das hören würde, was sie über die Bibel quatschen. Ich will Jesus Stimme hören. Also: Ein Neues Testament, zum Beispiel das Johannesevangelium, morgen früh anfangen, ein halbes Kapitel lesen, am nächsten Tag wieder ein halbes Kapitel, und an einem Sonntagabend vielleicht ein ganzes Kapitel, wenn Sie Zeit haben.
Glauben Sie Gottes Wort!
Gebet
Und das dritte Gebet: Können Sie eigentlich beten? Können Sie beten? Ach, du liebe Zeit, das ist doch eigentlich ganz einfach! Der Herr ist doch da, mit ihm zu reden – und doch ist es so schwer, nicht wahr?
Ich habe wieder Seelsorgeleute begleitet, und da habe ich gefragt: Wollen wir mal beten? Dann sagen sie: „Mensch, nun beten Sie mal!“ – „Kann ich nicht.“ – „Mensch, du kannst doch einen Satz sagen!“ Aber es ist so schwer.
Der Herr Jesus hat mal eine wunderbare Geschichte erzählt. Da war eine Kirche, und sie war offen. Da kamen Pharisäer und Zöllner – ich würde sagen, also ein Pastor und ein Schwarzhändler oder so etwas, so ein Ganove. Und dieser Ganove blieb hinten stehen. Er sagte: „Da passe ich gar nicht rein.“ Aber sein Herz schrie nach Gott.
Er blieb hinten stehen und sagte nur einen Satz: „Gott, lass mich nicht verloren gehen.“ Er sagte auch: „Gott, sei mir Sünder gnädig.“ Und dann ging er weg – und da hatte er beten gelernt.
Sehen Sie, ich habe sechs Kinder gehabt, zwei Jungen sind tot. Das erste Kind, das mir geboren wurde, war ein Junge. Ich habe meine Freundin ins Krankenhaus gebracht, ich war dabei in dieser schweren Stunde. Ich habe mit ihr durchgekämpft, und auf einmal höre ich – ich sah nur ihr Gesicht an – diesen kleinen, quäkenden Schrei.
Dann musste ich das Kind hören, den ersten Lebensschrei. Wissen Sie, das kam mir im Moment schöner vor als alles, was Mozart und Beethoven zusammen musizierten: der erste Lebensschrei eines neuen Lebens.
Wie der Mann betete: „Gott, lass mich nicht verloren gehen“, da brachen sie in der unsichtbaren Welt, in der Engelwelt, in Jubel aus. Ein erster Lebensschrei eines neuen Lebens aus Gott. Haben Sie Ihren ersten Lebensschrei schon getan?
Beten heißt nicht, dass ich dem lieben Gott eine schöne Rede halte, sondern dass ich meine Sünde, meine Not und meine Probleme ihm hinschreie – und meine Freude ihm hindanke, ja! Und wenn es bloß ein Satz ist, der erste Lebensschrei.
Sie müssen beten lernen, ganz alleine! Glaube, Gottes Wort, Gebet.
Gemeinschaft
Zum Schluss möchte ich noch etwas zur Gemeinschaft sagen. Wer von Ihnen schon einmal gewandert ist, kennt vielleicht den Jugendherbergsausweis. Dort sind verschiedene Gruppen vorgesehen: Schülerwanderungen, Schulklassen, konfessionelle Gruppen und dann gibt es die Abteilung der deutschen Einzelwanderer. Das sind die Individualisten, die alleine für sich wandern.
Die deutschen Einzelwanderer haben mir immer viel Spaß gemacht. Darf ich Ihnen sagen, dass es auf dem Weg ins Himmelreich keine deutschen Einzelwanderer gibt, sondern nur eine Gemeinde? Wenn ein Mensch Leben aus Gott haben will, muss er sich mit denen zusammenschließen, die denselben Weg gehen.
Sehen Sie, in acht Tagen hält Pastor Brauer hier eine Bibelstunde in der Sankt-Lorenz-Gemeinde. Sie beginnt um halb acht im Gemeindehaus am Steinrather Weg. Ich möchte, dass alle, die hier sitzen, von der Sankt-Lorenz-Gemeinde am nächsten Donnerstag um halb acht dabei sind. Dabei geht es nicht darum, Werbung für diesen Laden zu machen, sondern darum, dass Sie spüren: Ich muss mich mit denen zusammentun, die auch zum Himmelreich wandern.
Wir haben uns die ganze Woche so an dem Chor da oben gefreut. Sie haben schön gesungen und schön geblasen. Ich muss einfach sagen: Sie gehören zu einer christlichen Gemeinschaft in der Glockengießerstraße, die ich mir heute angesehen habe. Wissen Sie, die Katharinenkirche da hinten ist auch eine christliche Gemeinschaft. Dort kommen Junge und Alte zusammen. Warum eigentlich? Weil sie den Ruf Jesu gehört haben und spüren, dass sie nicht alleine stehen können. Man muss zusammenkommen.
Kurz gesagt: Wo auch immer Sie landen, meine Freunde, wenn Sie Leben aus Gott haben wollen, müssen Sie sich mit anderen Christen zusammentun, die denselben Weg gehen.
Schlusswort und Dank
So, nun muss ich schließen. Ich danke Ihnen, dass Sie heute so geduldig zugehört haben – so lange. Meine Frau wird sagen: Du hast viel zu lange geredet. Aber denken Sie daran, das ist eine Alterserscheinung.
Möchten Sie sich diese vier Ratschläge mitnehmen? Glaube, das heißt: einsteigen bei Jesus, Gottes Wort, Gebet und Gemeinschaft.
