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Warten auf den verheißenen Nachkommen der Frau

Warten, Teil 1/4
30.11.2014
SERIE - Teil 1 / 4Warten

Dankbarkeit für das größte Geschenk

Vater, danke, dass du uns beschenkst. Wir haben heute schon über das Geschenk nachgedacht, das du uns in Menschen gibst – Menschen wie Lars und Maria, die du zurüstest, um das zu tun, was du dir vorgenommen hast.

Wir wollen dir danken, dass du vor allem dich selbst gegeben hast als das größte aller Geschenke. Danke, dass wir uns in dieser Vorweihnachtszeit, in dieser Adventszeit, darauf besinnen dürfen, dass du Mensch geworden bist, um zu uns zu kommen und das für uns zu tun, was wir nicht tun konnten.

Danke, dass du dich für uns gegeben hast. Dafür preisen wir dich. Mach uns bereit, neu darüber nachzudenken, wieder darüber nachzudenken, was das für uns bedeutet und wie gut es ist, dass du zu uns gekommen bist.

So hilft mir, nur das zu reden, was du uns als Gemeinde heute sagen willst. Und gebrauche dein Wort, um uns zu ermutigen und zuzurüsten zu jedem guten Werk. Amen.

Die Ankündigung eines großen Geschenks

Ja, manchmal ist es so, dass einem Geschenke angekündigt werden. Manchmal werden sie gleich überreicht, wie eben, manchmal werden sie nur angekündigt. Gerade Eltern wissen, dass ihre Kinder manchmal sagen: „Oh, ich habe ein Weihnachtsgeschenk für dich, du wirst Augen machen.“

Man weiß dann nicht so genau, was es sein könnte, und ist gespannt. Und manchmal ist es dann so, dass man wirklich Augen macht. Das Geschenk ist fantastisch, viel besser als das, was man vielleicht erwartet hatte, viel besser als das, was man sich vorstellen konnte. Diese vage Andeutung wird letztendlich zu etwas ganz Großartigem.

So war es auch beim ersten Weihnachtsfest. Der Herr hatte angekündigt, dass er uns beschenken würde. Er hatte angekündigt, dass er den Menschen helfen würde, dass ein Retter kommen würde – ein Messias, ein Erlöser. Es gab verschiedene Andeutungen, die waren auch ein bisschen unklar. Man wusste vielleicht noch nicht genau, wie er aussehen würde oder was er genau tun würde.

Dann kam Jesus. Alles wurde klar, und es war das Beste, was wir bekommen konnten. Gott gibt uns nicht einfach ein Geschenk, er gibt sich selbst für uns.

In dieser Adventszeit wollen wir einige Texte betrachten, in denen Gott das ankündigt – einige dieser frühen Ankündigungen, die vielleicht im ersten Moment ein wenig nebulös wirken, aber in denen ganz viel drinsteckt.

Wir wollen nicht nur diese ersten Ankündigungen betrachten, sondern ich denke, wir wollen von ihnen lernen. Denn so nebulös sie vielleicht sein mögen, so sehr betonen sie doch bestimmte Aspekte von dem, was dann an Weihnachten geschah – Aspekte, die wir vielleicht manchmal gar nicht so klar im Blick haben.

So ist es meine Hoffnung, dass diese Predigtserie ein bisschen das tut, was manchmal eine gute Bedienungsanleitung bei einem Geschenk tut. Im ersten Moment freut man sich darüber, man sieht auch schon: „Okay, das ist auf jeden Fall schon mal nützlich.“ Aber viele Funktionen des neuen Handys oder iPads erschließen sich einem noch gar nicht. Die lernt man erst mit der Zeit kennen.

So hoffe ich, dass die Predigt heute uns einen besonderen Aspekt dessen, was Gott getan hat, als er in Jesus Christus zu uns Menschen kam, vor Augen führt.

Die erste Verheißung im Buch Mose

Eine ganz frühe Ankündigung, ja die allerfrühste Ankündigung des kommenden Herrn, findet sich im ersten Buch Mose. In dieser Predigtserie werden wir Texte aus dem ersten Buch Mose betrachten. Die allererste Ankündigung steht in Kapitel 3, Vers 15.

Ich möchte uns in dieser Predigt, was leichter fällt als sonst, den Kontext von 1. Mose 3,15 herstellen. Der Text ist relativ kurz und überschaubar. In den ersten beiden Kapiteln sehen wir zunächst die Schöpfung aller Dinge.

In Kapitel 1 erhalten wir einen allgemeinen Bericht der Schöpfung. Am Ende, in 1. Mose 1,28, heißt es, dass Gott dem Menschen einen Auftrag gibt: „Seid fruchtbar und mehret euch, und füllet die Erde, und macht sie euch untertan. Und herrscht über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alles, das auf der Erde kriecht.“

Kapitel 2 bietet dann einen zweiten Schöpfungsbericht der gleichen Schöpfung. Dieser Bericht fokussiert sich auf den Menschen. Wir sehen den Menschen ganz konkret vor Augen geführt. Gott schafft zuerst den Mann, Adam, und gibt ihm ein einziges Verbot. Er segnet ihn reichlich und sagt: „Du darfst essen von allen Bäumen im Garten, aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen. Denn an dem Tage, da du von ihm isst, musst du des Todes sterben.“

Der Garten ist voller guter Früchte. Dann gibt Gott dem Mann eine Gehilfin zur Seite, er schafft die Frau und stellt sie ihm als Partnerin zur Seite. So sehen wir, dass diese ganze Schöpfung sehr gut ist – eine perfekte Schöpfung. Der Mensch hat alles, was er braucht, unter paradiesischen Umständen.

Der Sündenfall und seine Folgen

Und dann kommt Kapitel drei. Hier taucht nun ein Kriechtier auf, eine Schlange, und diese bringt Unheil. Ich lese uns die ersten sechs Verse:

"Aber die Schlange war listiger als alle Tiere auf dem Felde, die Gott, der Herr, gemacht hatte, und sprach zu dem Weibe: 'Ja, sollte Gott gesagt haben, ihr sollt nicht essen von allen Bäumen im Garten?'"

Interessante Frage, oder? Erst stellt sie das Wort Gottes in Frage, und dann verdreht sie es auch noch. Gott hat ja gar nicht gesagt, dass sie von keinem Baum essen dürfen.

Da sprach das Weib zu der Schlange: "Wir essen von den Früchten der Bäume im Garten, aber von den Früchten des Baumes mitten im Garten hat Gott gesagt: 'Esst nicht davon, rührt sie auch nicht an, damit ihr nicht sterbt.'"

Da sprach die Schlange zum Weib: "Ihr werdet keineswegs des Todes sterben, sondern Gott weiß, an dem Tag, da ihr davon esset, werden eure Augen aufgetan, und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist."

Jetzt setzt die Schlange noch einen drauf. Eben hat sie Zweifel am Wort Gottes gesät, jetzt sagt sie: "Nein, nein, nein, pass mal auf, Gott lügt. Gott ist ein Lügner und Betrüger, der hat nämlich Angst, er hat Angst vor euch Menschen. Ja, deswegen sagt er, ess nicht davon, sonst werden wir nämlich sein wie Gott."

Und dann kommt die traurige Wahrheit: Das Weib sah, dass von dem Baum gut zu essen wäre, dass er eine Lust für die Augen wäre und verlockend, weil er klug machte. Sie nahm von der Frucht, aß und gab ihrem Mann, der bei ihr war, auch davon, und er aß.

Was hier beschrieben wird, ist nicht nur die erste Sünde der Menschheit, die erste Rebellion gegen Gottes gutes Wort. Es ist das Ende der heilen Welt. Hier geht alles kaputt. Gottes perfekte Ordnung zerbricht.

Gott hatte dem Menschen den Auftrag gegeben, sich die Schöpfung untertan zu machen. Wir haben das gesehen, das schließt ganz eindeutig und explizit alles Getier, das auf der Erde kriecht, mit ein. Und nun hört die Frau auf dieses Kriechtier, anstatt es sich unterzuordnen.

Und der Mann, der ja diesen Auftrag bekommen hatte, interveniert nicht, als seine Frau nun von der verbotenen Frucht isst, sondern er folgt ihr auch noch in die Rebellion. In diesem Moment verliert die Schöpfung ihre Unschuld.

Vers 7: "Da wurden ihnen beiden die Augen aufgetan, und sie wurden gewahr, dass sie nackt waren. Sie flochten Feigenblätter zusammen und machten sich Schurze."

Und sie hörten Gott, den Herrn, wie er im Garten ging, als der Tag kühl geworden war. Jetzt das Verrückte: Bisher bedeutet Gemeinschaft, wenn Gott kommt, da will man sein, Begegnung mit Gott haben. Doch was geschieht? Adam versteckte sich mit seinem Weib vor dem Angesicht Gottes, des Herrn, unter den Bäumen im Garten.

Das ist natürlich absurd. Vor Gott kann man sich nicht verstecken. Gott macht jetzt in seinen Worten deutlich, wer die Verantwortung für den Sündenfall trägt, wer die primäre Verantwortung hat. Denn er spricht den Mann an:

"Gott, der Herr, rief Adam und sprach zu ihm: 'Wo bist du?' Und er sprach: 'Ich hörte dich im Garten und fürchtete mich, denn ich bin nackt, und darum versteckte ich mich.'"

Und er sprach: "Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du nicht gegessen von dem Baum, von dem ich dir geboten habe, du sollst nicht davon essen?"

Da sprach Adam: "Das Weib, das du mir zugestellt hast, gab mir von dem Baum, und ich aß."

Da sprach Gott, der Herr, zum Weib: "Warum hast du das getan?"

Das Weib sprach: "Die Schlange bedrohte mich, so dass ich aß."

Hier sehen wir genau die Konsequenz des Sündenfalls, nicht wahr? So funktioniert das nicht nur, dass das einzige Verbot von Gott missachtet wurde. Die Menschen sind schon so korrumpiert, dass sie nicht einmal Verantwortung für ihre Sünde übernehmen. "Er war's, nein, sie war's." Das kennen wir bis heute.

Gott weiß natürlich genau, was los ist. So zieht er nun alle zur Verantwortung: erst die Schlange, dann die Frau und schließlich den Mann. Das lesen wir ab Vers 17, das sind die letzten Verse, die ich uns lesen möchte:

"Da sprach Gott, der Herr, zu der Schlange: 'Weil du das getan hast, seist du verflucht, verstoßen aus allem Vieh und allem Getier auf dem Felde. Auf deinem Bauche sollst du kriechen und Erde fressen dein Leben lang.

Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe und zwischen deinem Nachkommen und ihrem Nachkommen. Der soll dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen.'

Und zum Weib sprach er: 'Ich will dir viel Mühsal schaffen, wenn du schwanger wirst. Untermühen sollst du Kinder gebären, und dein Verlangen soll nach deinem Mann sein, aber er soll dein Herr sein.'

Und zu dem Mann sprach er: 'Weil du der Stimme deines Weibes gehorcht hast und von dem Baum gegessen hast, von dem ich dir geboten habe und sprach: Du sollst nicht davon essen, verflucht sei der Acker um deinetwillen.

Mit Mühsal sollst du dich von ihm nähren dein Leben lang. Dornen und Disteln soll er dir tragen, und du sollst das Kraut auf dem Felde essen.

Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis du wieder zu Erde werdest, davon du genommen bist; denn du bist Erde und sollst zu Erde werden.'"

Gottes Gnade trotz Gericht

So weit, so schlecht. Das Urteil ist klar. Und doch: In Anbetracht der Rebellion des ersten Menschen hätte Gott jedes Recht gehabt, seine Schöpfung auszulöschen, denn die Schöpfung war kaputtgegangen.

Was tun wir mit Dingen, die kaputtgehen? Weg damit! Doch hier zeigt sich Gottes große Gnade, seine große Liebe zu seiner Schöpfung, zu uns Menschen. Genau das tut er nicht.

Wir leben, wir sitzen heute hier, und das ist Ausdruck der großen Gnade und der großen Liebe Gottes zu seiner Schöpfung – ja, mehr noch, Ausdruck seiner großen Gnade.

Gott spricht jetzt mitten in diese Gerichtsworte hinein Worte voller Hoffnung. In 1. Mose 3,15 heißt es: „Ich will Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe und zwischen deinem Nachkommen und ihrem Nachkommen; der soll dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen.“ So spricht Gott zur Schlange.

Diesen Vers wollen wir uns jetzt genauer anschauen. Dabei wollen wir auf drei Dinge achten: die Identität der Schlange, die Identität des Nachkommens der Frau und die Feindschaft zwischen der Schlange und der Frau sowie deren Nachkommen.

Meine Hoffnung ist es, dass uns diese Predigt, die Betrachtung dieses Verses, dabei hilft, einen Aspekt der Weihnachtsbotschaft klar in den Blick zu bekommen. Nämlich, dass Weihnachten bedeutet, dass Gott das Böse besiegt hat und besiegen wird.

Die Schlange als Symbol des Bösen

Zuerst zur Identität der Schlange: Um es kurz zu machen, die Schlange ist Satan, der Teufel, der Versucher, der Böse, der altböse Feind, der große Feind Gottes.

Wir wissen relativ wenig darüber, woher der Teufel kommt. Es gibt zwei Andeutungen in Jesaja 14 und Hesekiel 28, die darauf hindeuten, dass es sich wahrscheinlich um einen gefallenen Engel handelt. Dieser Engel wurde aus der Gegenwart Gottes verbannt und treibt seitdem sein Unwesen.

Sehr klar ist die Bibel, wenn es darum geht, zu berichten, was Satan tut. Satan hat ein großes Ziel: Er will uns Menschen von Gott fernhalten und uns von ihm entfremden. Er will durch Lügereien und Betrügereien – so wie einst bei Adam und Eva – auch bei uns dafür sorgen, dass wir Gott und seinem Wort nicht vertrauen, sondern gegen Gottes guten Willen handeln.

Interessant ist die Formulierung hier im Hinblick auf die Schlange: „Ich will Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe und zwischen deinem Nachkommen und ihrem Nachkommen. Der Nachkomme der Frau soll dir den Kopf zertreten.“

Zuerst ist von dem Nachkommen die Rede, doch dann wird sichtbar, dass der Nachkomme der Frau nicht irgendeinem Nachkommen der Schlange, sondern der Schlange selbst den Kopf zertreten soll. Das heißt: Während die Menschen sterblich werden, existiert die Schlange – Satan, der altböse Feind – für alle Zeit. Die Schlange, der Feind Gottes, der große Versucher und Betrüger, lebt.

Wir wissen das alle, denn wir alle leiden unter ihm. Wir alle leiden unter den Werken Satans. Nicht alles Böse in dieser Welt hat seinen Ursprung bei ihm. Der oberste Anführer der ISIS ist Satan. Der Verursacher des Mobbings in der Schule oder bei der Arbeit ist Satan. Der Anstifter des Streits zwischen dir und deinem Nachbarn, zwischen dir und den guten alten Freunden, der Anstifter eines jeden Ehekrachs ist Satan.

Du kannst die Liste fortführen: Wo auch immer du Leid in deinem Leben erlebst, darfst du wissen, dass es nicht von Gott kommt. Es kommt von dem, der nicht unser Bestes will, sondern der lügt und betrügt, um uns ins Verderben zu führen.

Wir sind nicht immer nur Opfer, wir werden immer mal wieder auch zu Mittätern. Denn Satan flüstert in unsere Ohren Dinge ein: Er flüstert uns ein, dass Sünde sich lohnt, dass Gott nicht glaubwürdig ist, dass Rebellion richtig ist, besser für uns ist. Er verführt uns, so wie er es damals mit Adam und Eva tat. Und immer mal wieder lassen wir uns darauf ein.

Wenn wir dann gesündigt haben und uns dessen gewiss werden, flüstert er uns ein: „Oh, jetzt darfst du aber nicht zu Gott kommen, so doch nicht!“ So versucht er, uns noch weiter von Gott fernzuhalten.

Dabei versteckt er sich. Er macht das nie bewusst. Wir bekommen sein Treiben oft gar nicht direkt mit, denn Satan ist ein großer Verkleidungskünstler. Er mag es am liebsten, wenn wir ihn gar nicht richtig wahrnehmen.

Aber Satan ist real. Die Schlange lebt. Sie treibt ihr Unwesen hier und heute in dieser Welt, so wie einst im Garten.

Deswegen sollten wir die Warnung aus dem ersten Petrusbrief, Kapitel 5, Vers 8, ernst nehmen. Petrus schreibt an die Christen: „Seid nüchtern und wacht! Denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge.“

Das ist die Identität der Schlange.

Der verheißene Nachkomme der Frau

Dann kommen wir zum zweiten Punkt: die Identität des Nachkommens der Frau. Noch einmal der Vers: „Ich will Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe und zwischen deinem Nachkommen und ihrem Nachkommen; der soll dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen.“

Es geht hier ganz offensichtlich nicht um alle Nachkommen der Frau, sondern um einen ganz bestimmten Nachkommen. Dieser eine soll der Schlange den Kopf zertreten. Das sind Worte voller Hoffnung. Gerade wenn wir wissen, was der altböse Feind tut und uns klar wird, welches böse Spiel Satan treibt, dann ist das doch eine richtig gute Nachricht.

Da wird einer kommen, der ihm den Garaus machen wird, der der Schlange den Kopf zertreten wird. Das ist die gute Nachricht, schon im 1. Mose 3,15. Der Böse wird nicht triumphieren, er wird plattgemacht, er wird vernichtet werden.

Nachdem diese Worte gesprochen wurden, wartet die Menschheit sehnsüchtig auf diesen Nachkommen der Frau. Wenn wir weiterlesen im 1. Mose Kapitel 4, heißt es gleich zu Beginn: „Und Adam erkannte sein Weib Eva, und sie ward schwanger und gebar den Keim.“ Ein Nachkomme, aber nicht der Nachkomme.

Er zertrat nicht den Kopf der Schlange. Im Gegenteil, er ließ sich von der Schlange dazu anstiften, den ersten Mord der Menschheit zu begehen. So brachte er gleich auch noch den zweiten Nachkommen der Frau, Abel, um und schlug ihn tot.

Dann lesen wir weiter, dass der dritte Nachkomme der Frau, Seth, geboren wurde. Doch auch er zertritt nicht die Schlange. Er hat einfach nur Kinder, und diese Kinder haben wiederum Kinder, und so weiter. So breitet sich die Menschheit aus, aber ein Schlangenzertreter taucht nicht auf.

Gott spricht immer wieder Worte voller Hoffnung und Verheißungen. Immer wieder nimmt er bestimmte Männer und Frauen und gebraucht sie auf besondere Weise. Er gibt ihnen großartige Verheißungen, und doch zertritt keiner von ihnen die Schlange.

So wartet die Menschheit. Die Adventszeit im Alten Testament ist schier endlos – das Warten auf die Ankunft des Verheißenen.

Dann, eines Tages, kommt ein Engel zu einer Jungfrau und verheißt ihr den Nachkommen. Das lesen wir in der Weihnachtsgeschichte. Der Nachkomme wird kommen, und dann wird er geboren. Er bekommt den Namen Jesus Christus.

Er ist ein Nachkomme der Frau und zugleich wird gesagt, dass er von Gott gesandt ist, der Sohn Gottes. Im Lukas-Evangelium sehen wir ganz klar, wo er herkommt. Es führt uns zurück in die Abstammung dieses Nachkommens bis hin zu Adam und seiner Frau Eva.

Der Apostel Johannes schreibt später: „Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre.“ Der Schlangenzertreter ist da.

Das ist die frohe Botschaft zu Weihnachten: Jesus ist der Schlangenzertreter.

Der Kampf zwischen Gut und Böse

Nachdem wir die Identität der Schlange und die des Nachkommen betrachtet haben, wollen wir uns nun im dritten und letzten Punkt darauf konzentrieren, was zwischen diesen beiden geschehen wird.

Gott sprach: „Ich will Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe und zwischen deinem Nachkommen und ihrem Nachkommen. Der soll dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen.“

Bisher dachte ich immer, dass Feindschaft etwas Schlechtes sei. Ich weiß nicht, wie es dir geht. Aber hier sehen wir, dass Feindschaft eine Verheißung Gottes ist. Es ist ein Segen Gottes, denn er stiftet diese Feindschaft.

Nur eines ist klar: Der Nachkomme der Schlange – die Schlange selbst – war schon immer ein Feind der Menschen. Das ist nicht neu. Neu ist, dass Gott jetzt einen ebenbürtigen Feind, einen ebenbürtigen Gegner, ja einen überlegenen Gegner in diese Welt bringt. Gott erklärt der Schlange hier den Krieg.

Dieser Krieg tobte von der Geburt Jesu an. Das ganze Leben Jesu ist ein einziger Bericht über diesen Kampf, diese Feindschaft. Jesus wird geboren, und Satan erfüllt Herodes mit Zorn und Hass. Er begeht einen großen Kindermord in Nazareth. Aber ein Engel kommt zu Joseph, dem scheinbaren Vater Jesu, damit er Jesus in Sicherheit bringt. Gott bewahrt seinen geliebten Sohn.

Nach der Taufe führt der Geist Gottes Jesus in die Wüste. Dort wartet schon der Versucher auf ihn und versucht ihn durch alle möglichen unmoralischen Angebote, von Gott, seinem Vater, entfremden. Doch durch Gottes Geist widersteht Jesus dem Versucher.

Nach seiner ersten Predigt in Nazareth erfüllt Satan die Menschen mit blindem Zorn. Wir lesen davon in Lukas 4,29: „Sie standen auf und stießen ihn zur Stadt hinaus und führten ihn an den Abgrund des Berges, auf dem ihre Stadt gebaut war, um ihn hinabzustürzen.“ Doch wiederum greift Gott der Vater ein und bewahrt seinen Sohn, sodass Jesus mitten durch sie hindurch in Sicherheit entkommen kann.

Immer wieder stachelt Satan Menschen auf, um Jesus durch Fangfragen und böse Spiele aufzuhalten. Doch immer wieder entgeht dieser Sohn, dieser Nachkomme der Frau, all diesen Fallen durch Weisheit.

Schließlich fährt Satan sein letztes Gebot auf: Er versucht, einen der Jünger Jesu dazu zu bringen, Jesus an seine Feinde zu verraten. Satan schmiedet eine teuflische Allianz zwischen den religiösen jüdischen Führern und den militärischen heidnischen Herrschern, zwischen Juden und Heiden, zwischen Herrschern und Volk – all das, um endlich den Schlangenzertreter aus dem Weg zu schaffen.

Der Plan schien aufzugehen. Jesus wurde zu Unrecht verurteilt, brutal an ein Holzkreuz genagelt und starb. Für einen Moment sah es so aus, als hätte Gott sich zu viel zugemutet und das Böse triumphiere.

Doch Satan hatte sich verkalkuliert. Was wie ein Sieg aussah, wurde zu seiner größten Niederlage, denn der Tod konnte Jesus nicht halten. Am dritten Tag ist er auferstanden und hat triumphierend Tod und Teufel besiegt.

Die Schlange hatte die Menschen dazu verführt, vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen zu essen, und das Urteil für dieses Vergehen war der Tod. Jetzt aber kommt der Schlangenzertreter in die Welt und besiegt den Tod.

Der Sieg über den Tod und das Böse

Um das deutlich zu machen: Der Tod, der damals kam, war zum einen der physische Tod, den jeder Mensch sterben muss. Zum anderen war es auch ein geistlicher Tod, den wir bereits von Geburt an erlitten haben.

Der Apostel Paulus schreibt später an die Christen in Ephesus, dass wir alle einst tot waren durch unsere Übertretungen und Sünden, in denen wir früher gelebt haben, nach der Art dieser Welt. Er sagt: „Unter dem Mächtigen, der in der Luft herrscht, nämlich dem Geist, der zu dieser Zeit am Werk ist, in den Kindern des Ungehorsams, das ist Satan. Unter ihnen haben auch wir alle einst unser Leben geführt in den Begierden unseres Fleisches und taten den Willen des Fleisches und der Sinne und waren Kinder des Zorns von Natur aus, wie auch die anderen.“

Seit dem Sündenfall ist das unser Zustand. Die Sünde und Satan haben uns im Griff; er ist der Fürst dieser Welt. Doch dann kommt Jesus, und er überwindet den Tod. Er bringt wahres Leben.

Genau das fährt Paulus fort, wenn er schreibt, dass alle Christen das erlebt haben. Den Christen in Ephesus schreibt er: „Aber Gott, der reich ist an Barmherzigkeit, hat in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat, auch uns, die wir tot waren in den Sünden, mit Christus lebendig gemacht. Aus Gnade seid ihr selig geworden.“

Auf gut Deutsch: Der Nachkomme der Frau ist gekommen, um uns aus den Fängen der Schlange zu befreien. Die Macht Satans ist gebrochen. Dafür hat Jesus schwer leiden müssen; er wurde in die Ferse gestochen. Er wurde ans Kreuz genagelt, aber er lebt. Er lebt und ist der Retter, der Lebendgeber für jeden, der zu ihm kommt.

So ist diese Ankündigung aus dem ersten Mose 3,15 eine gute Nachricht für dich, wenn du dich zu dem Nachkommen der Frau stellst – wenn du Jesus Christus als deinen Retter und Herrn kennst.

Die Entscheidung für den Sieger

Eins muss dir klar sein: In dem Kampf zwischen der Schlange und dem Nachkommen der Frau gibt es keine Neutralität. Es gibt keinen Friedensbereich, in dem man sich aus diesem Krieg heraushalten kann. Jesus hat das in aller Klarheit gelehrt: Wer nicht mit mir ist, der ist gegen mich. Und andersherum: Wer nicht gegen uns ist, der ist für uns.

Das heißt die Frage für uns alle: Auf welcher Seite stehen wir? Vertraust du auf Jesus? Vertraust du auf den Schlangenzertreter, der die gerechte Strafe für alles Böse in deinem Leben auf sich genommen hat, sodass du mit Gott versöhnt sein kannst und in einer Liebesbeziehung für alle Ewigkeit leben kannst? Vertraust du darauf, dass Jesus der Sieger ist, der das Werk des Teufels zerstört?

Der Kampf ist real. Die Schlange treibt bis heute ihr Unwesen. Sie versucht auch heute noch Menschen, von Gott fernzuhalten. Doch Gott steht uns bei und zeigt immer wieder, dass er der Stärkere ist. Nicht Satan kommt in diese Welt, sondern wir sehen das überall: Wir lesen es in den Nachrichten, wir sehen es im Fernsehen. Satan kommt in diese Welt und lässt Menschen leiden.

Dann verführt er sie, indem er ihnen sagt: „Es kann doch keinen Gott geben angesichts dieses Leidens, zumindest keinen guten Gott, der euch liebt.“ Aber durch sein Wort sagt uns Gott: „Doch, ich liebe euch. Er ist der Anrichter allen Bösen. Aber ich werde euch aus diesem Leiden befreien. Ich bin der Gott allen Trostes, ich bin der, der euch Hoffnung gibt.“ Und dieses Zeit-Leiden wird nicht ins Gewicht fallen gegen die Herrlichkeit danach.

Satan steckt hinter aller Christenverfolgung, um so die Menschen, die sich zu Christus bekehren, von ihm zu entfernen. Aber Gott stärkt die Verfolgten. Und immer da, wo Christen verfolgt werden, kommen viele Menschen zum Glauben. Das ist kirchengeschichtlich faszinierend zu sehen, wie Gott gerade in solchen Verfolgungszeiten mächtig wirkt und Satan in seine Schranken weist.

Hier in unserem Land funktioniert das anders. Nicht Satan schenkt uns Reichtum und alle möglichen Verlockungen, um uns von der wahren Fülle abzulenken, die es nur bei Gott gibt. Aber Gott gibt uns ein Gewissen. Er gibt uns seinen Heiligen Geist, der uns immer wieder an ihn erinnert, an sein Wort und an das, was er uns verheißen hat. Er zeigt uns, dass uns diese Dinge letztendlich nicht erfüllen werden.

Satan versucht uns abzulenken. Er versucht, uns von Gott wegzubringen. Aber Gott ruft uns in Gemeinden hinein, damit wir einander helfen können auf dem Weg. Und er hat den Gemeinden gesagt: „Verkündet mein Wort, so dass ich zu euch sprechen kann, damit ihr an mich erinnert werdet.“

Satan steht immer wieder als dein Ankläger auf und zeigt dir deine Sünden. Er erklärt: „So wirst du nie vor Gott bestehen können.“ Aber Jesus steht auf zur Rechten Gottes, zeigt seine Hände und Füße und erklärt: „Ich habe bezahlt. Das ist ein Kind Gottes, und es gibt keine Verdammnis für die, die zu mir gehören.“

Der Kampf tobt, aber der Sieger steht fest.

Ermutigung zum festen Glauben

Ihr Lieben, ich möchte uns ermutigen, gerade angesichts dieser großartigen Verheißung, uns immer wieder ganz bewusst auf die Seite des Siegers zu stellen.

Es geht nicht darum, uns in diesem Kampf wegzuducken, damit er möglichst woanders tobt. Vielmehr sollen wir uns bewusst auf die Seite Jesu stellen. Denn wer mit Jesus steht und mit ihm kämpft, wird mit seiner Hilfe auch siegen.

Christian Heckemann hat in der Einleitung gesagt: Die Adventszeit ist eine Zeit, in der wir zwei Dinge bedenken. Wir erinnern uns an die erste Ankunft des Herrn Jesus Christus. Aber wir denken auch daran, dass er wiederkommen wird. Dann wird er sein Werk vollenden, und es wird geschehen, was uns Gott selbst im 1. Mose 3,15 verheißen hat.

Im Römerbrief lesen wir in Kapitel 16, Vers 20 über das Kommen von Jesus: „Der Gott des Friedens aber wird den Satan unter eure Füße treten in Kürze.“ Ist das nicht eine großartige Gewissheit? Alles Böse wird aufhören, alles Leiden wird aufhören.

Ich weiß nicht, was dir in diesem Leben oder in diesen Tagen zu schaffen macht, aber es wird nicht mehr sein. Ich weiß nicht, was dir in diesen Tagen noch fehlt, um ein erfülltes, frohes Leben zu haben. Aber ich weiß, dass Gott es dir geben wird.

Bei ihm ist die Fülle. Der Schlangenzertreter ist gekommen. Er hat am Kreuz die Macht des Satans gebrochen. Er wird wiederkommen, sein Werk vollenden und den Kopf der Schlange zertreten. Dann wird Frieden sein – für alle Zeit.

Schlussgebet

Ich möchte beten. Großer Gott, danke für die wunderbare Ankündigung aus dem ersten Buch Mose. Danke, dass du uns verheißen hast, deinen einen geliebten Sohn in diese Welt zu senden. Damit alle, die an ihn glauben, durch ihn Vergebung ihrer Schuld und ewiges Leben erhalten.

Danke, dass das möglich ist, weil du den großen Gegenspieler, den Feind, besiegt hast. Danke, dass du schon zu deinen Lebzeiten deinen Jüngern sagen konntest, dass du ihn hast fallen sehen. Und danke, dass wir wissen dürfen, dass du eines Tages wiederkommst und ihn zertreten wirst.

Danke, dass das Unwesen, das Satan in dieser Zeit noch treibt, bald ein Ende haben wird. So bete ich für die Geschwister, die unter dem bösen Treiben Satans leiden. Ich bete für die Geschwister hier in dieser Gemeinde, die Leid tragen, traurig sind und erleben, dass der Böse noch sein Unwesen treibt.

Herr, stärke und ermutige sie. Gib ihnen die feste Zuversicht, dass dieses Zeit-Leiden bald ein Ende haben wird und dann eine Herrlichkeit kommt. Herr, ich bete für die unter uns, die noch gar nicht gemerkt haben, dass ein Kampf tobt. Herr, hilf uns zu erkennen, dass der Versucher uns auf ganz subtile Weise mit dem Gift der Sünde vergiften will.

Mach uns bereit, aufzustehen, auf dich zu vertrauen und auf deiner Seite mitzukämpfen. Danke, dass du der Sieger bist. Danke, dass du bald kommen wirst und den Kopf der Schlange zertreten wirst.

Und so beten wir das letzte Gebet der Bibel: Komm, Herr Jesus. Amen.