Einführung und persönlicher Bezug zum Thema
Der Gast der Woche – fünf Episoden mit echter Bibellehre und Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt. Nachfolge praktisch: dein geistlicher Impuls für den Tag.
Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es immer noch um meinen Freund Benjamin, den ich euch gestern vorgestellt habe. Er ist Teil einer sprachwissenschaftlichen Kommission zur Elberfelder Bibel. Mich interessiert heute, was ihn persönlich am Herrn Jesus begeistert.
Das ist natürlich eine sehr schwierige Frage, denn wir bräuchten mehr als zehn Minuten, um sie ausführlich zu klären. Du bekommst ungefähr fünf bis sieben Minuten.
Genau, also ich könnte jetzt unzählige Dinge aufzählen. Das Interessante ist, dass es in jeder Lebensphase, die ich durchlebe, andere und neue Aspekte sind, die mich begeistern. Ich entdecke immer wieder neue Dinge, die mich in unterschiedlichen Phasen faszinieren.
Die Faszination für Jesus in verschiedenen Lebensphasen
Mich hat schon früh begeistert, dass er uns Menschen einfach so nahe gekommen ist. Besonders beeindruckt hat mich, dass er so barmherzig und verständnisvoll mit Menschen umgeht. Er macht uns Gott nahbar und anfassbar, und ist dabei trotzdem ganz Mensch auf unserer Ebene.
Darüber kann man lange nachdenken, finde ich. Ich finde es total spannend, dass in der Person Jesu eine riesige Erhabenheit, Souveränität und Macht steckt, die aber scheinbar so unscheinbar daherkommt. Wenn man die Evangelien liest, wirkt es manchmal so, als wäre er wirklich ein ganz normaler Mensch – vielleicht auch gar nicht so besonders. Doch wenn man genauer hinschaut, merkt man, wie dahinter etwas aufblitzt: an Größe, an Macht und an wirklicher Souveränität. Das finde ich total faszinierend und spannend.
Außerdem ist es einfach genial, dass er uns Gott vermittelt und zeigt, wie wir ganz eng mit Gott leben können. Das verstehen wir doch noch einmal besser, wenn es einen Menschen auf der Erde gibt, der uns das vorlebt.
Mich fasziniert, dass er gleichzeitig der perfekte Mensch ist – das, was Adam nicht war und nicht sein konnte. Das ist das, was ich gerne sein würde, aber nicht sein kann. Das, wonach wir uns sehnen, lebt er uns vor: wie wir in so verschiedenen Situationen reagieren können.
Jesus als Vorbild in schwierigen Situationen
Wir haben uns gerade mit der Passionswoche beschäftigt und dabei auch gesehen, wie Jesus unter Druck auf verschiedene Fragen reagiert. Das finde ich einfach genial.
Es ist total überwältigend, sich klarzumachen, wie sehr er uns liebt. Was muss es bedeuten, dass er auf die Erde kommt, dass er für uns stirbt, dass er für mich stirbt und mich erlöst? Er erträgt mich immer wieder neu in meinem Leben und bringt mir mit viel Geduld Dinge bei, die ich oft jahrelang gar nicht sehe.
Irgendwann kommt dann der Punkt, an dem er mich darauf hinweist. Es fasziniert mich, mit welcher Geduld er das vorher ertragen hat.
Man könnte jetzt noch viel mehr aufzählen, aber ich finde das einfach faszinierend.
Die Herausforderung, die Faszination für Jesus lebendig zu halten
Wie gehst du persönlich damit um, dass diese Faszination in deinem Leben erhalten bleibt?
Ich frage das, weil ich den Eindruck habe, dass es im geistlichen Leben bei vielen Geschwistern – mehr als mir lieb ist – manchmal Auf und Ab gibt. In den Phasen, in denen es weniger gut läuft, habe ich oft den Eindruck, dass auch ihre Faszination für Jesus ein Stück weit verloren gegangen ist.
In meinem eigenen Leben merke ich, wie wichtig es ist, immer wieder dran zu bleiben, die Nähe zu suchen und sich immer wieder neu mit dem Herrn Jesus zu beschäftigen. Dabei fasziniert man sich selbst immer wieder neu.
Wie machst du das, damit diese Faszination für dich frisch und lebendig bleibt?
Unterschiedliche Zugänge zur Beziehung mit Jesus
Also zunächst will ich gar nicht behaupten, dass die Bibel für mich immer gleich frisch ist. Auch bei mir gibt es Auf und Abs. Was mir aber extrem hilft, ist mein persönlicher Zugang zur Bibel.
Natürlich ist das nicht für jeden auf die gleiche Weise der Zugang. Meine Frau zum Beispiel kommt viel besser damit klar, ausführlicher zu beten und sich mit Jesus zu unterhalten. Natürlich liest auch sie die Bibel, und ich bete ebenfalls. Trotzdem ist der Zugang manchmal unterschiedlich oder wird unterschiedlich gewichtet, je nachdem, wie man gerade drauf ist.
Mein persönlicher Zugang geht stark über die Bibel, weil ich dort immer wieder neue Seiten an Jesus entdecke oder ihn auf eine neue Weise kennenlerne. Damit meine ich nicht nur, dass ich im Neuen Testament lese. Ich entdecke auch im Alten Testament viel über Jesus.
Für mich ist es total erfrischend, mit einer Haltung an die Bibel heranzugehen, die Lust hat, Neues zu entdecken. Ich gehe nicht mit der Einstellung heran, dass ich ja schon alles weiß. Stattdessen nehme ich Bibeltexte, die ich vielleicht schon oft gelesen habe, neu unter die Lupe. Manchmal sind es sogar Texte, von denen ich bisher dachte, sie seien eher langweilig oder nicht meine Favoriten. Dann sage ich mir bewusst: „Ich will da jetzt tief schürfen.“
Dabei entdecke ich oft total spannende Sachen, die mir neue Seiten von Jesus zeigen, von Gott und auch von mir selbst. Diese Entdeckungen machen Jesus für mich neu, groß und lebendig. Das ist mein starker persönlicher Zugang zur Bibel.
Ergänzende Perspektiven auf den Zugang zu Jesus
Ich glaube, ich kann mich in euren beider Zugänge hineinversetzen. Einerseits habe ich auch das, was du sagst, die Texte. Wahrscheinlich beschäftige ich mich aber weniger intensiv mit Texten als du.
Deshalb ist dieser Zugang, wenn er dann kommt, für mich sehr intensiv. Es fühlt sich dann so an: „Oh, toll!“
Besonders die regelmäßigen Gebetsspaziergänge nehme ich mir sehr zu Herzen. Dabei nehme ich mir viel Zeit für Anbetung und dafür, darüber nachzudenken, wer denn der Herr Jesus ist. Ebenso reflektiere ich, wie das, was er ist, sich gerade in meinem Leben manifestiert.
Die Brücke zu schlagen zwischen dem, was ich theoretisch weiß, und dem, was ich praktisch erfahre, ist für mich definitiv ein wichtiger Punkt.
Aktuelle Erfahrungen und neue Erkenntnisse in der Passionswoche
Ja, spannend, vielen herzlichen Dank. Du sagtest, es gibt unterschiedliche Phasen. Wie würdest du die jetzige Phase beschreiben? Was ist in den letzten zwei, drei Wochen passiert, das dich ganz neu fasziniert hat?
Mich hat jetzt gerade in der Vorbereitung auf unsere Woche, in der es um die Passionswoche ging, besonders fasziniert, wie Jesus mit Anfeindungen umgeht. Dabei verteidigt er sich mit einer unglaublichen Weisheit und gleichzeitig mit großer Klarheit. Beides verbindet er auf eine bemerkenswerte Weise.
Ich kenne das aus meinem Leben: Man neigt leicht dazu, eines von beidem zu überbetonen. Wenn man gefragt wird, wie man den Glauben versteht oder ob es nicht komisch sei, was Christen glauben, versucht man manchmal, mit großer Klarheit zu antworten. Dann haut man dem Gegenüber aber vielleicht etwas zu direkt vor den Kopf.
Oder man versucht, in vermeintlicher Weisheit drumherumzureden. Dabei verliert man jedoch die Klarheit.
Bei Jesus fand ich jetzt sehr faszinierend, wie er beides immer miteinander verbindet. Es gibt keine Kompromisse. Er brüskiert die Leute nicht unnötig, aber gleichzeitig macht er keine Zugeständnisse in seinem Standpunkt. Weisheit und Klarheit – das ist beeindruckend.
Ja, schön. Es macht wirklich immer Spaß, sich mit dir zu unterhalten. Wenn wir in einer Gemeinde wären, würde ich dich wahrscheinlich immer nach dem Gottesdienst anquatschen.
Ausblick und Abschluss
Vielen herzlichen Dank für diesen Einblick, was dich an dem Herrn Jesus begeistert und wie du immer wieder einen frischen Zugang zu dieser Faszination unseres Herrn findest.
In der morgigen Episode würde ich gerne mit dir über Tipps für das geistliche Leben sprechen, besonders im Hinblick auf jüngere Zuhörer. Vielleicht können wir auch einen Schwenk zu den älteren Zuhörern machen. Das interessiert mich als Postfünfziger nämlich auch sehr.
Außerdem würden wir morgen deinen Podcast vorstellen.
Das war es für heute. Der Herr segne dich, lass seine Gnade erfahren und lebe in seinem Frieden. Amen.
