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Fürchte Gott und diene Ihm treu

16.03.20251. Samuel 12

Einleitung: Sehnsucht nach Gottes Lob und treuer Dienst

Eines Tages werden wir alle vor dem Richterstuhl Gottes erscheinen müssen. Welche Worte möchtest du dann von Gott hören? Ich kann dir sagen, welche Worte ich hören möchte: „Recht so, du tüchtiger und treuer Knecht! Du bist über wenigem treu gewesen, ich will dich über viel setzen, geh hinein zu deines Herrn Freude.“

Sind das nicht Worte, die du auch hören möchtest? Aber kannst du tatsächlich von dir sagen, dass du in allem ein tüchtiger und treuer Knecht Gottes bist?

In unserer Predigtserie durch das erste Buch Samuel kommen wir heute zu Kapitel zwölf. Dabei sehen wir, dass Samuel sein Richteramt niederlegt und ein Resümee seiner Richterzeit zieht. Er nimmt für sich selbst in Anspruch, dass er tatsächlich Gott und den Menschen tüchtig und treu gedient hat. Zugleich ermahnt er das oft sehr untreue Volk, zu Gott zurückzukehren, ihn zu fürchten und ihm zu dienen.

Ich denke, dass dieses Kapitel hochgradig relevant für uns ist. Denn es hat all denen viel zu sagen, die sich danach sehnen, eines Tages vor dem Richterstuhl Gottes zu stehen und dann diese Worte zu hören: „Recht so, mein treuer und tüchtiger Knecht!“

Vor allem spricht dieses Kapitel zu denen, die nicht nur diese Sehnsucht haben, sondern zugleich feststellen müssen, dass ihr Leben nicht immer genau so aussieht. Von daher wage ich zu behaupten, dass dieses Kapitel für uns alle hochgradig relevant ist.

Bevor ich diesen Text mit uns betrachte, möchte ich kurz sagen, was ich in dieser Predigt vorhabe. Ich habe diesmal keinen langen Satz formuliert, den ich Stück für Stück entfalten werde, sondern ich habe es ein bisschen einfacher und vielleicht praktischer gemacht, was die Anwendungen betrifft.

Wir wollen einfach vier Dinge betrachten:

In den ersten fünf Versen zeigt sich Samuel als ein Vorbild, dem wir folgen sollten. Dann, in Versen 6 bis 11, sehen wir auf den Gott, dem wir uns anvertrauen sollten. In den Versen 12 bis 19 hören wir eine Warnung, die wir ernst nehmen sollten. Und schließlich folgt in den Versen 20 bis 25 ein Aufruf, auf den wir hören sollten.

Das sind die vier Abschnitte dieser Predigt. Es hilft euch vielleicht, wenn ihr folgt, und falls ihr zwischendurch mal abschweift, ist es immer gut zu wissen, wo eine Rampe ist, damit ihr wieder reinkommen könnt. Es soll ja vorkommen, dass man bei einer längeren Predigt irgendwann mal gedanklich abschaltet. Mir ist das schon mal passiert.

Ich möchte beten, dass Gott uns hilft, dass uns das heute nicht passiert.

Himmlischer Vater, wir wollen dir danken, dass wir auf dein heiliges Wort hören dürfen. Wir bitten dich, dass du zu uns sprichst und uns durch deinen heiligen Geist befähigst, aufmerksam zu sein, damit wir hören, was du uns persönlich zu sagen hast.

Schenk mir, ein treuer Knecht zu sein in der Verkündigung deines Wortes, so dass ich nicht meine eigenen Gedanken kundtue, sondern dein Wort verkündige.

Gib uns nicht nur die Bereitschaft, Hörer deines Wortes zu sein, sondern auch Täter. So segne das Predigen und das Hören auf dein Wort. Amen.

Samuel zieht Bilanz und gibt sein Amt ab

Letzte Woche, in Lektion 11, endete die Geschichte damit, dass Saul offiziell als König eingesetzt wurde – ihr erinnert euch daran. Es fand ein großes Fest statt, bei dem gegessen und die Einsetzung Sauls gefeiert wurde. Damit endete auch die Dienstzeit von Samuel. Samuel hatte das Volk bisher geleitet, nicht als König, sondern als der letzte der Richter.

So beginnt Kapitel zwölf damit, dass Samuel nun ein Resümee über seine Richterzeit zieht. Ich lese zuerst aus 1. Samuel 12, die Verse 1 bis 5:

Da sprach Samuel zu ganz Israel: „Siehe, ich habe eurer Stimme gehorcht in allem, was ihr mir gesagt habt, und habe einen König über euch gesetzt. Siehe, nun wird euer König vor euch herziehen. Ich bin alt und grau geworden, und meine Söhne sind bei euch. Ich bin vor euch hergegangen von meiner Jugend an bis zu diesem Tag. Hier stehe ich. Nun tretet gegen mich auf vor dem Herrn und seinem Gesalbten. Wessen Rind oder Esel habe ich genommen? Wem habe ich Gewalt oder Unrecht getan? Aus wessen Hand habe ich ein Geschenk angenommen, um mir damit die Augen blenden zu lassen? Ich will es euch zurückgeben.“

Sie sprachen: „Du hast uns weder Gewalt noch Unrecht getan und von niemandem etwas genommen.“ Er sprach zu ihnen: „Der Herr ist euch gegenüber Zeuge und heute auch sein Gesalbter, dass ihr nichts in meiner Hand gefunden habt.“ Sie sprachen: „Ja, Zeuge sollen sie sein.“

Samuel hatte dem Volk also Saul als König gegeben. Er hatte getan, was das Volk von ihm gefordert hatte: Sie wollten einen König, wie ihn die Heiden hatten. Denn die Söhne Samuels, die hier kurz erwähnt werden, schienen dem Volk nicht geeignet zu sein. Darüber hatten wir in Kapitel 8 nachgedacht.

Samuel selbst war alt geworden, und deswegen schien es an der Zeit für einen Übergang zu sein. Als damals die Forderung an Samuel herangetragen wurde, dass das Volk einen König wolle „wie ihn die Heiden haben“, war Samuel verärgert. Doch Gott hatte ihm klargemacht, dass er dem Volk geben sollte, was es fordert.

Auch wenn die Forderung des Volkes letztlich bedeutete, dass sie mit dem Wunsch nach einem König, wie ihn die Heiden hatten, den einen wahren König, nämlich Gott selbst, ablehnten. Aber Gott sagte: „Gib ihnen, was sie wollen. Aber bevor du ihnen diesen König gibst, den sie fordern, warne sie. Sag ihnen, dass dieser König ihnen alles nehmen wird.“

Auch daran erinnern wir uns aus Kapitel 8: Samuel hätte sagen sollen, dass der König ihre Söhne und Töchter nehmen wird, ihre Felder, Knechte, Märkte, Rinder und Esel. Trotz all dieser Warnung sagte das Volk: „Ja, gib uns einen König.“

Bisher war Samuel vor dem Volk hergegangen, so wie er es hier sagt, von Jugend an. Nun sollte der König vor dem Volk herziehen. Damit endet die Zeit für Samuel. Er sagt abschließend: „Okay, wenn es irgendwelche Klagen über meinen Dienst in der Rückschau gibt, dann bringt sie vor.“ Er betont, dass er seinen Dienst ganz anders ausgeübt hat als der König es tun wird.

Er hatte gewarnt: Der König wird euch alles nehmen. Und er fragt: „Hab ich euch irgendetwas genommen, selbst Rind oder Esel?“ Die Menschen erkennen an: „Nein, du hast uns nichts genommen. Du warst in allem gerecht und gut. Du hast einen treuen Dienst getan.“ Das bestätigen sie.

Ich habe mich gefragt, wie es sein wird, wenn Menschen eines Tages über uns ihr Urteil sprechen. Vielleicht ein Wort an die Jugendlichen unter uns: Wenn eure Schulzeit endet, was werden eure Mitschüler über euch sagen?

Vor gut einer Woche habe ich mein Elternhaus ausgeräumt und dabei meine Abizeitung gefunden. Darin gibt es kurze Statements über jeden Einzelnen. Ich sage euch nicht, was über mich drinstand. Ich hätte mir gewünscht, dass dort steht: „Matthias war fürsorglich und treu und hat sich immer um andere gekümmert.“ Es stand nicht ganz so da. Ich weiß nicht genau, warum das nicht geschrieben wurde.

Aber liebe Schülerinnen und Schüler, was werden eure Mitschüler über euch sagen? Würden sie sagen, dass ihr immer auf das Wohl anderer bedacht wart? Oder wenn die Zeit kommt, den Teamkreis oder die Jugendgruppe zu verlassen und in eine nächste Gruppe weiterzugehen: Was werden die sagen, die ihr zurücklasst?

Liebe Eltern, was werden eure Kinder eines Tages sagen, wenn sie aus dem Elternhaus ausziehen? Werden sie anerkennen, dass ihr in allem auf ihr Wohl bedacht wart? Wenn ihr euren Arbeitsplatz wechselt oder in Rente geht, wenn ihr aus eurer Nachbarschaft wegzieht, was werden die sagen, die zurückbleiben?

Werdet ihr bei den Menschen in Erinnerung bleiben als jemand, der treu gehandelt hat und auf das Wohl der Mitmenschen bedacht war? Und denken wir an den letzten Gang: Was wird bei eurer Beerdigung von den Menschen über euch gesagt werden?

Damit meine ich nicht den offiziellen Teil, dort werden oft sehr schöne Worte gesagt. Nein, danach, beim Trauerkaffee – was werden die Menschen sagen? Samuel war so ein treuer Diener Gottes und der Menschen, dass selbst auf klare Aufforderung hin niemand etwas Schlechtes über ihn zu sagen hatte.

Obwohl wir danach streben, auch so zu leben und seinem Vorbild zu folgen, so dass auch wir für unsere Mitmenschen zum Segen werden. Ich glaube, wir sehen in Samuel ein Vorbild, dem wir folgen sollten.

Gottes Treue und Geduld als Fundament unseres Vertrauens

Ab Vers sechs lenkt Samuel den Blick vom eigenen Handeln hin zu Gott. Er ruft das Volk dazu auf, auch über diesen Gott ein Urteil zu sprechen. Ich lese uns die Verse sechs bis elf vor:

Und Samuel sprach zum Volk: Der Herr ist es, der Mose und Aaron eingesetzt hat und eure Väter aus Ägyptenland geführt hat. So tretet nun her, dass ich mit euch vor dem Herrn Recht spreche, wegen aller Wohltaten des Herrn, die er an euch und euren Vätern getan hat.

Als Jakob nach Ägypten gekommen war, schrien eure Väter zum Herrn, und der Herr sandte Mose und Aaron, um eure Väter aus Ägypten zu führen und sie in diesem Land wohnen zu lassen. Aber als sie den Herrn, ihren Gott, vergaßen, verkaufte er sie in die Hand Ciceras, des Feldhauptmannes von Hasor, und in die Hand der Philister und in die Hand des Königs von Moab, die gegen sie kämpften.

Und sie schrien zum Herrn und sprachen: Wir haben gesündigt, dass wir den Herrn verlassen und den Baalen und den Astaten gedient haben. Nun aber rette uns aus der Hand unserer Feinde, so wollen wir dir dienen.

Da sandte der Herr Jerubal, Barak, Jephthah und Samuel, und er rettete euch aus der Hand eurer Feinde ringsum und ließ euch sicher wohnen.

So wie Samuel sich selbst dem Urteil der Menschen ausgesetzt hatte, stellt nun Gott den Menschen vor Augen und sagt: "So, was habt ihr nun über Gott zu sagen?" Er zeigt ihnen, dass Gott ein treuer und geduldiger Retter ist.

Er erinnert daran, wie es einst war, als das Volk nach Ägypten gekommen war und dort in großer Sklaverei und großem Leid lebte. Er betont: Wie war das damals, als ihr gerufen habt? War Gott euch nicht zur Hilfe gekommen? Hat er euch nicht gerettet?

Er hatte sie auf wunderbare Weise aus der Sklaverei herausgeführt. Und er erwähnt hier nur, dass sie ins gelobte Land kamen. Was er dabei nicht sagt, ist, dass sie zwischendurch gegen Gott murrten und klagten – das haben wir in der Textlesung gehört. Das übersieht er einfach und zeigt, dass Gott so treu war, dass sie letztendlich im gelobten Land ankamen.

Dann erinnert Samuel das Volk daran, dass nicht nur Gott sie dort sehr gesegnet hatte – einem Land, das mit Milch und Honig fließt –, sondern dass sie auch in diesem Land selbst immer wieder Gnade bei Gott fanden.

Er erinnert das Volk daran, wie sie sich immer wieder von Gott abwandten und deshalb in die Hände ihrer Feinde gerieten und Not erlitten. Und immer, wenn sie sich wieder auf Gott besannen und zu ihm riefen, sandte Gott ein ums andere Mal einen Retter, einen Richter.

Er erwähnt hier nur vier der Richter. Diese werden einfach so genannt, als wären sie alle gleichzeitig da gewesen. Tatsächlich kamen sie aber nacheinander. Es war immer so: Sie rufen zu Gott in ihrer Not, Gott sendet einen Retter, sie werden gerettet, dann vergessen sie Gott wieder, tun wieder falsche Dinge, sündigen gegen Gott und geraten erneut in Not. Und wieder rufen sie, und Gott erbarmt sich ein ums andere Mal.

Immer wieder sehen wir Gottes erstaunliche Gnade und Geduld.

Ich möchte fragen: Kennst du diesen Gott? Diesen Gott, der so erstaunlich geduldig und gnädig mit untreuen Menschen ist?

Samuel erinnert hier nur an einen ganz kurzen Ausschnitt der Geschichte. Man könnte die Geschichte viel weiter spannen und noch mehr von Gottes Geduld und Gnade sehen.

Wir wissen, wie die Geschichte begann: Gott hatte die ersten Menschen geschaffen, in seinem Abbild, und er hatte sie über alle Maßen gesegnet. Unsere ersten Vorfahren lebten im Paradies und erlebten die Fülle, die Gott nur für sie bereitet hatte, damit sie darin leben können.

Aber unsere ersten Vorfahren lobten Gott nicht einfach und freuten sich an all den Segnungen. Nein, sie rebellierten gegen Gott. Sie misstrauten Gott und ließen sich verführen, gegen Gottes guten Willen zu handeln.

So wurden sie von Gott getrennt und konnten nicht mehr in seiner Gegenwart leben.

Gott hätte jedes Recht gehabt, die Menschen in diesem Moment für alle Zeit zu richten, sich von ihnen abzuwenden, die ganze Schöpfung zu zerstören und ihr ein Ende zu machen. Aber Gott war so geduldig.

In seiner erstaunlichen Gnade gibt er dem Menschen schon im Moment des Urteils über den Sündenfall ein Versprechen: Eines Tages wird ein Nachkomme der Frau kommen, der dem Bösen den Kopf zertreten wird. Dabei wird er selbst leiden, aber er wird es für euch tun. Ein Retter wird kommen.

Immer wieder erweist sich Gott als ein Gott, der den Menschen mit seiner Hilfe zur Seite steht. Das zieht sich durch die ganze Geschichte.

Man hätte denken können, dass die Menschen irgendwann kapieren, dass Gott es gut mit ihnen meint. Dass er sie liebt, gnädig und geduldig ist und ihnen immer wieder Wohltaten schenkt – auch denen, die nichts verdient haben. Dann würden sie doch bei ihm bleiben, oder?

Jetzt frage ich dich ganz vorsichtig: Bist du vernünftig?

Es ist erstaunlich: Die Menschen vergessen immer wieder und wenden sich von Gott ab, gehen ihre eigenen Wege und geraten erneut in Not. Immer wieder rufen sie zu Gott: "Oh Hilfe, Hilfe, Hilfe!"

Das Erstaunliche ist, Gott ist immer wieder da und kommt zur Hilfe.

Gott beschenkt sogar diejenigen, die nicht rufen, mit so viel Gnade und Gutem. In der Theologie sprechen wir von der allgemeinen Gnade Gottes.

Im Psalm wird beschrieben, dass Gott seinen Regen, der die Felder fruchtbar macht, über Gerechte und Ungerechte sendet. Regen klingt für uns nicht mehr so segensreich. Wir sagen: Die Sonne scheint auch über Gerechte und Ungerechte.

Lieber Nicht-Christ, wenn du heute hier bist und mit dem ganzen Gott-Gerede noch nicht viel anfangen kannst, ist dir klar, dass alles Gute, was du erlebst – jeder Atemzug, den du tust, der Frieden, den du erleben darfst, die Freiheit, dass du ein Dach über dem Kopf hast – all das Ausdruck der allgemeinen Gnade Gottes ist?

Gott könnte dem sofort ein Ende machen. Du erlebst Wohltaten von Gott, von dem Gott, den du nicht einmal anerkennst.

Gott ist da, immer wieder.

Wenn Menschen sich ihm zuwenden, zeigt er das ganz konkret.

Samuel beruft sich auf die Richterzeit und zeigt, wie es damals war. Immer wieder erweckt Gott Retter, die das Volk aus der selbstverschuldeten Not herausretten.

Samuel erwähnt als Letzten die Richterzeit selbst, schreibt einfach von Samuel. Das sei natürlich er selbst gewesen.

Aber Samuel ist nicht der letzte Retter, den Gott sendet.

Nun übernehmen die Könige das Amt, und nach einem Desaster unter Saul kommt David, ein von Gott erwählter König, der dem Volk zum Segen führt und es aus der Hand der Feinde rettet.

Auch er ist nur ein Schatten und ein Vorläufer des letztendlichen großen Retters, den Gott verheißen hat.

Dieser Retter wird Gottes Volk für alle Ewigkeit retten.

In seiner großen Gnade und Barmherzigkeit kam Gott schließlich selbst zu uns Menschen.

Dort, wo wir uns von ihm abgewandt hatten, wo wir nichts von ihm wissen wollten, kommt Gott zu den Menschen in Jesus Christus.

Jesus lebte unter uns das vollkommen gute Leben, das wir hätten leben sollen.

Er lebte in perfektem Gehorsam, den wir trotz all der Wohltaten bei Gott nicht haben.

Nachdem Jesus dieses vollkommen gute Leben gelebt hatte, nahm er das gerechte Gericht, die gerechte Strafe Gottes, die wir verdient hätten, auf sich.

Samuel beschreibt sich selbst und später Saul in den ersten Versen als jemanden, der vor dem Volk herging.

In gewisser Weise tut Jesus das auch: Als der Gute geht er seinem Volk voran.

Aber er tat mehr als nur voranzugehen: Er ging für uns ans Kreuz.

So kann jeder, der sich ihm anvertraut und im Glauben zu ihm kommt, bei ihm Rettung von aller Schuld finden.

So gnädig ist Gott.

Dann überwand Jesus den Tod und ist der lebendige Retter und Herr, der auch heute noch jeden rettet, der sich ihm anvertraut.

Er ruft auch heute noch Menschen, die sich von ihm abgewandt haben, die nichts von ihm wissen wollen und ihn ignorieren.

Er ruft sie und sagt: Kommt, vertraut mir, vertraut euch mir an, kehrt um von euren falschen Wegen, tut Buße. Das heißt: Kehrt um, denkt um, vertraut euch mir an, glaubt.

Meine Frage heute Morgen ist: Hast du das getan? Bist du umgekehrt zu Gott? Hast du dich ihm anvertraut?

Siehst du, Gott allein kann retten aus jeder Not und vor allem aus der allergrößten: dass du nämlich eines Tages vor dem Richterstuhl Gottes stehen wirst und dann diesen Retter brauchst.

Samuel zeigt uns hier einen Gott, dem wir uns anvertrauen können und dem wir uns anvertrauen sollten.

Wenn du heute hier bist und sagst, du kennst den Gott noch nicht gut genug, um dich ihm anzuvertrauen, dann nimm die Einladung zum christlichen Entdeckerkurs an.

Wir machen diesen Kurs ganz bewusst, damit ihr Jesus Christus als diesen Retter besser kennenlernen könnt, sodass ihr euch ihm anvertrauen könnt.

Komm am Mittwoch um 19 Uhr hier in dieses Haus.

Wir wollen dir erklären, was es mit diesem Retter auf sich hat, damit du ihn so gut kennenlernen kannst, dass du dich ihm anvertrauen kannst.

Und ihr Lieben, das gilt für uns alle, nicht wahr?

Wir sollten erkennen, dass Gott ein Gott ist, dem wir uns mit allem immer wieder anvertrauen können und zu dem wir immer wieder kommen können.

Warnung vor Ungehorsam und falschem Vertrauen

Zur Zeit Samuels war der letztendlich größte Retter noch nicht gekommen, und doch hatte Gottes Volk bereits viel erlebt. Sie hatten erfahren, wie gut, gnädig und geduldig Gott ist. Sie hätten Gott voll und ganz vertrauen sollen.

Doch ab Vers 12 macht Samuel deutlich, dass das Volk nicht treu ist. Ihre Forderung nach einem König war letztlich nichts anderes als eine Abkehr von Gott. Ich lese den dritten Abschnitt ab Vers 12:

Samuel spricht zum Volk: „Als ihr aber saht, dass Nasch, der König der Ammoniter, gegen euch zog, spracht ihr zu mir: Nein, sondern ein König soll über uns herrschen, obwohl doch der Herr, euer Gott, euer König ist. Nun, da ist euer König, den ihr erwählt und erbeten habt; denn siehe, der Herr hat einen König über euch gesetzt.“

Ab Vers 14 folgt ein dringender Aufruf, verbunden mit einer ernsten Warnung an das Volk:

„Möchtet ihr doch den Herrn fürchten und ihm dienen und seiner Stimme gehorchen und dem Mund des Herrn nicht ungehorsam sein! Möchtet ihr und euer König, der über euch herrscht, dem Herrn, eurem Gott, folgen! Werdet ihr aber der Stimme des Herrn nicht gehorchen, sondern seinem Munde ungehorsam sein, so wird die Hand des Herrn gegen euch sein wie gegen eure Väter.“

In Vers 14 bestätigt Gott diese Warnung durch ein Zeichen. Er spricht von der Weizenernte, die mitten in der Trockenzeit stattfand, einer Zeit ohne Regen. Samuel kündigt an, dass in dieser Trockenzeit plötzlich ein Gewitter kommen werde. Und tatsächlich geschah es.

Wir lesen in Vers 16 bis 18: „So tretet nun herzu und seht, was der Herr Großes vor euren Augen tun wird. Ist nicht jetzt die Weizenernte? Ich will aber den Herrn anrufen, dass er donnern und regnen lasse, damit ihr innewerdet und seht, dass ihr getan habt, was dem Herrn missfiel, als ihr euch einen König erbeten habt.“ Als Samuel den Herrn anrief, ließ der Herr donnern und regnen an demselben Tag.

Es ist vielleicht gut, uns die Szenerie noch einmal vor Augen zu führen. Am Ende von Kapitel elf ist das Volk versammelt und feiert Saul, den neuen König. Alle freuen sich, strahlender Sonnenschein herrscht in Israel, ein Festmahl findet statt. Doch Samuel sagt: „An demselben Tag soll euch die Party so richtig verhagelt werden.“

Das geschieht, weil der König, den sie gerade so feiern, von ihnen erwählt wurde anstelle von Gott. Gott sendet Regen und Donner. Weiter heißt es: „Da fürchtete das ganze Volk den Herrn und Samuel sehr und sprach zu Samuel: Bitte für deine Knechte, den Herrn, deinen Gott, dass wir nicht sterben. Denn zu allen unseren Sünden haben wir noch das Unrecht getan, dass wir uns einen König erbeten haben.“

Durch das göttliche Donnerwetter erkennen die Menschen, dass sie gegen Gottes Willen gehandelt haben. Sie verstehen, dass ihr Ruf nach einem König falsch war und sich nur in eine lange Reihe von Sünden gegen Gott einreiht. Sie begreifen, dass sie Gott hätten vertrauen sollen, auch in der Bedrohung durch einen äußeren Feind.

Wie ist das in deinem Leben? Gibt es Bereiche, in denen du dich von Gott abgewandt hast und ihm nicht mehr vertraust?

Wir sehen, dass Israel damals anstatt ganz auf Gott, seine Versorgung und Hilfe zu vertrauen, die Hoffnung auf einen König setzte – einen König wie die Heiden hatten. Das, was sie bei den anderen sahen, wollten sie unbedingt auch haben. Wie ist das bei dir? Gibt es Dinge, von denen du meinst, dass du sie so dringend brauchst, dass du bereit bist, deine eigenen Wege zu gehen und Gott untreu zu werden, ihm nicht mehr zu gehorchen?

Ich glaube, wenn wir ehrlich sind, müssen wir anerkennen, dass wir alle in unseren Herzen immer wieder eine Gier nach falschen Dingen haben. Die Gier nach Dingen, die Gott uns gerade nicht gibt, kann so groß werden, dass wir entsprechend handeln. Ja, tatsächlich folgen wir dieser Gier und handeln so, wenn wir uns verführen lassen zu glauben, dass Gott nicht am besten weiß, wann wir was brauchen und dass er uns alles geben wird, was wir brauchen – zu seiner Zeit.

Das Problem bei Israel war, dass sie immer wieder Gott vergaßen. Das bedeutet natürlich nicht, dass sie nicht mehr wussten, dass es Gott gibt. Sie feierten weiterhin ihre Feste zu Gottes Ehre, aber irgendwie hatten sie Gott doch vergessen.

Diese Gottvergessenheit kennen auch wir. Sie hatten einfach vergessen, dass Gott gut und treu ist, ein liebender Gott, der das Beste für sein Volk im Sinn hat und das immer wieder durch seine Treue und Geduld erwiesen hat. In all seiner Gnade, in allem, was er dem Volk gegeben hat, bei all den Wohltaten.

Auch wir verlieren das manchmal aus dem Blick. Wir vergessen nicht Gott komplett, aber wir vergessen, dass Gott wirklich vollkommen vertrauenswürdig ist.

Bevor du jetzt schaust, wem das so geht, schau in dein Herz. Ich weiß es aus meinem eigenen, und zwar aus der letzten Woche: Jede kleine Sünde, jede Lüge, die vielleicht gerade ganz gelegen kommt, weil die Wahrheit Stress bringen könnte, jedes Gieren nach etwas, von dem wir eigentlich wissen, dass es Gott nicht gefällt – all das ist Ausdruck davon, dass wir denken, es sei jetzt gerade besser für uns und wir bräuchten es dringender oder müssten es haben, anstatt Gott gehorsam zu sein.

Deshalb haben wir es so dringend nötig, uns jeden Tag und immer wieder auf Gott zu besinnen. Besinne dich auf den Gott, der dich so sehr liebt, dass er seinen eingeborenen Sohn für dich ans Kreuz gegeben hat. Erinner dich an die Worte aus Römer 8,32, wo Paulus den Christen schreibt, dass Gott seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern ihn für uns alle dahingegeben hat. Wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?

Und doch verlieren wir das so leicht aus dem Blick. Also noch einmal: Gibt es aktuell Dinge in deinem Leben, die Gott nicht gefallen? Dann ist es mein Gebet, dass Gottes Wort für dich das tut, was damals das Zeichen des Donnerwetters tat – dass Gott dich durch sein heiliges Wort hier und jetzt von deiner Sünde überführt.

Höre die Warnung aus Vers 15: „Werdet ihr aber der Stimme des Herrn nicht gehorchen, sondern seinem Munde ungehorsam sein, so wird die Hand des Herrn gegen euch sein wie gegen eure Väter.“ Fortgesetzter Ungehorsam gegen Gott ist gefährlich. Dieser geduldige und gnädige Gott wird Sünde nicht für alle Zeit tolerieren.

Deshalb ist es so wichtig, dass wir schließlich den Aufruf hören, mit dem Samuel seine Rede beendet und mit dem ich auch diese Predigt beenden werde – die Verse 20 bis 25.

Aufruf zur Umkehr und treuen Nachfolge

Samuel aber sprach zum Volk: Fürchtet euch nicht! Ihr habt zwar alle Unrecht getan, doch weicht nicht vom Herrn ab, sondern dient dem Herrn von ganzem Herzen. Folgt nicht den nichtigen Götzen nach, denn sie nützen nicht und können nicht erretten, weil sie nichtig sind.

Der Herr verstößt sein Volk nicht um seines großen Namens willen, denn es hat dem Herrn gefallen, euch zu seinem Volk zu machen. Mich aber sei fern, mich an dem Herrn dadurch zu versündigen, dass ich davon abließe, für euch zu beten und euch zu lehren den guten und richtigen Weg.

Nur fürchtet den Herrn und dient ihm treu von ganzem Herzen, denn seht doch, wie große Dinge er an euch getan hat. Werdet ihr aber Unrecht tun, so werdet ihr und euer König verloren sein.

In Vers 20 sagt Samuel zum Volk Worte, die sehr passend für die Situation sind. Am Ende von Vers 19 hieß es, dass das Volk sich sehr fürchtete. Und er sagt: „Fürchtet euch nicht!“ Was für tröstliche Worte. Die Menschen hatten ganz offensichtlich solche Angst vor Gott, dass sie sich vor ihm zurückzogen. Anstatt zu ihm zu kommen, baten sie jetzt Samuel: „Betet du für uns, dass er uns nicht tötet.“

Samuel sagt den Menschen, dass diese Form von Furcht vor Gott falsch ist. Wir sollten nicht einfach nur versuchen, Gottes Gericht zu entgehen. Sie sind überführt von ihrer Sünde, und alles, was sie tun, ist: „Bete du für uns, dass uns nichts passiert.“

Ich glaube, auch heute erleben wir das manchmal. Tatsächlich erleben das nicht nur Nichtchristen, sondern auch wir Christen. Unser Gewissen überführt uns manchmal von Sünde. In dieser Situation gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, darauf zu reagieren.

Wenn du heute hier bist und Jesus Christus noch nicht als deinen Retter und Herrn kennst, kann ich mir vorstellen, dass dich dein Gewissen ab und zu überführt, dass du nicht okay bist. Wenn dein Gewissen noch halbwegs funktioniert, wird das passieren.

Dann gibt es unterschiedliche Wege, damit umzugehen. Ein ganz typischer Weg, wie ein Nichtchrist versucht, mit dieser Anklage des eigenen Gewissens umzugehen, ist, das Gewissen zu betäuben. Bloß nicht mehr darüber nachdenken, schnell ablenken, Fernseher an. Übrigens, Christen machen das auch. Das ist noch viel schlimmer, aber so sind wir.

Wir wollen nicht überführt werden von unserer Sünde, wir wollen das schnell ausblenden. Dabei sollte unser Gewissen, das Gott uns gegeben hat, uns dazu bringen, zu ihm zu kommen, um bei ihm Vergebung zu finden.

Das ist es, wozu Samuel die Menschen dort aufruft, die jetzt erkannt haben: „Wir haben gesündigt.“ Die jetzt erkannt haben, es ist nicht alles okay. Die jetzt erleben, bei diesem Donner mitten während der Trockenzeit, hier stimmt etwas nicht, da ist einer wirklich zornig auf uns.

Und sie wollen sich verkriechen und sagen: „Bete du für uns, dass irgendwie alles okay bleibt.“ Samuel sagt: Das ist der falsche Weg. Fürchtet euch nicht, sondern kommt zu Gott. Nicht so, wie es hier in der zweiten Hälfte von Vers 20 heißt: „Weicht nicht vom Herrn ab, sondern dient dem Herrn von ganzem Herzen.“

Das heißt, das Volk hatte richtig erkannt, dass Gott sehr ernst zu nehmen ist, aber sie hatten noch nicht erkannt, dass Gott zugleich gut und gnädig ist. Dass er sie wieder annimmt, wenn sie sich ihm zuwenden.

All die Götzen, zu denen sie gegangen sind, da sagt er: Die können euch nicht helfen, die sind nichtig, die sind nichts. Im Vers 21 aber heißt es: Gott ist ein gnädiger, ein geduldiger und ein mächtiger Retter.

Samuel betont, Gott bleibt seinem Volk treu. Lieber Christ, Gott bleibt dir treu, auch da, wo du mal untreu geworden bist, auch da, wo du immer wieder untreu wirst. Gott ist treu.

Daran hatte Samuel gerade Gottes Folge erinnert. Wie war das? Hatte Gott aufgehört, gnädig zu sein bei der fünften Sünde, bei der zehnten Rebellion? Nein! Mit seiner großen Gnade und Geduld war Gott immer wieder da, wenn die Menschen sich ihm zuwandten.

Gott ist so erstaunlich geduldig und gnädig. Und der Herr identifiziert sich hier voll und ganz mit den Seinen. Er verstößt sie nicht, wenn sie sich gegen ihn versündigen, denn er sagt: „Ich habe euch zu meinem Volk gemacht.“

Und liebe christliche Gemeinde, das gilt in gleicher Weise auch für uns heute. Wenn Gott uns in seiner großen Gnade zu seinen Kindern gemacht hat, dann verbirgt Gott sich nicht mit seinem Namen für uns. So wird das hier gelesen in Vers 22: „Der Herr verstößt sein Volk nicht um seines großen Namens willen, denn es hat dem Herrn gefallen, euch zu seinem Volk zu machen.“

Lieber Christ, Gott hat dir erlaubt, dass du seinen Namen, den Namen Jesu Christi, tragen darfst. Er identifiziert sich mit dir und will dich nicht verdammen. Er will, dass du zu ihm kommst, er will dir Gutes tun.

Deswegen sollten wir uns niemals in Furcht von Gott abwenden und versuchen, uns vor ihm zu verstecken. Wer das versucht, der hat ein falsches Gottesbild.

So würde man reagieren, wenn ein gefährlicher Tyrann vor dir steht. Wenn du in einem Volk lebst, wo eine unberechenbare, tyrannische Regierungschefin herrscht, dann willst du möglichst nicht auffallen, auf leisen Sohlen gehen. Bloß kein Stress, weil wenn der dich in deiner Rebellion sieht, dann geht der dir nach und dann gibt es Stress.

Ich glaube, manchmal denken wir so von Gott, aber so ist Gott nicht. Gott sei Dank! Gott ist so gnädig und geduldig. Und er sieht uns, wie wir immer wieder ihm ins Gesicht spucken, gegen ihn rebellieren, ihn ignorieren, unsere eigenen Wege gehen.

Und Gott kommt und wirbt und sagt: „Kommt doch wieder her, ihr seid auf Abwegen.“ Das ist wie ein absolut perfekter Vater, der sein Kind auf Abwegen sieht und nicht aufhört, sein Kind zu lieben und zurückzurufen hin zu dem guten Weg.

Das sehen wir hier von Gott. Er ruft die Menschen zurück. Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht und vergibt uns die Sünde. Darin ist er treu und gerecht, weil Jesus Christus für die Seinen die Sünde schon bezahlt hat durch sein Blut am Kreuz.

Schließlich kommt Samuel noch einmal kurz auf sich selbst zu sprechen. Er sagt dem Volk zu, dass er weiter, auch jetzt, wo er seines Amtes enthoben ist, ein treuer Diener des Volkes bleiben wird.

„Ich sei aber auch fern von mir“, sagt er hier, „mich am Herrn dadurch zu versündigen, dass ich davon abließe, für euch zu beten und euch zu lehren den guten und richtigen Weg.“

Wir haben vorhin darüber nachgedacht, dass Samuel ein Vorbild ist, dem wir folgen sollten. Ich möchte uns auch an dieser Stelle ermutigen, dem Vorbild Samuels zu folgen.

Wenn wir einander sündigen sehen, dann ist es gut und richtig, einander mit der Sünde zu konfrontieren. Aber immer mit dem Ziel, dem anderen geistlich Gutes zu tun.

Wir wollen also nicht die Sittenpolizei sein, die immer sagt: „Jetzt hat er gesündigt, jetzt sage ich das so.“ Sondern erst einmal wollen wir selber sehr bereit sein, uns ins Leben sprechen zu lassen, damit Menschen uns helfen können, wieder auf den guten Weg zu gehen.

Und ja, dann wollen auch wir schauen, wo es unsere Aufgabe ist, für andere da zu sein. Deswegen ist es so wichtig, dass wir einander kennen, dass wir Anteil aneinander nehmen.

Das geschieht vor allem in Hauskreisen, in kleineren Gruppen, wo wir erleben, wie wir unterwegs sind, dass wir einander ermutigen, einander zurechthelfen und einander helfen können, Gottes Wort besser zu verstehen – so wie Samuel es damals tat.

Er würde sich versündigen, sagt er, wenn er aufhörte, für die anderen zu beten, für das Volk zu beten und sie den guten und richtigen Weg zu lehren.

Ich wünsche uns als Gemeinde, dass wir eine solche Gemeinschaft sind, die so unterstützt – im Gebet und im Praktischen ins Leben spricht.

Dabei dürfen wir wissen, dass wir einen noch größeren Fürsprecher haben als das Volk Israels damals, den Samuel hatte. Wir haben Jesus Christus, der zu Recht in Gottes Sitzung für uns eintritt. Was für ein Segen!

Und so dürfen wir zu Gott kommen. So endet unser Text mit einem letzten Aufruf in Vers 24: „Nun fürchtet den Herrn und dient ihm treu von ganzem Herzen, denn seht doch, wie große Dinge er an euch getan hat.“

Und wir hören, dass uns jemand sagen möchte: „Warte mal. Okay, vielleicht seid ihr müde, ihr predigt schon lang, ich bin auch gleich fertig. Aber ich hoffe, ihr merkt, das klingt komisch.“

Wie war das gerade? Wie hat er angefangen seinen Aufrufen in Vers 20? „Fürchtet euch nicht!“ Und was sagt er jetzt? „Fürchtet euch!“

Nun, natürlich passt das zusammen. Wir sollen Gott also nicht in einer Weise fürchten, dass wir uns von ihm abwenden, dass wir vor ihm fliehen und sagen: „Jemand anders muss für uns beten, und wir wollen bloß wegbleiben, weil wir Angst vor ihm haben.“

Er sagt: Nein, so ist Gott nicht zu fürchten. Gott ist ein Gott, zu dem wir kommen sollen. Aber Gott ist ein heiliger Gott, der Sünde wirklich hasst. Er ist ein gerechter Richter, vor dem wir alle eines Tages stehen werden.

Wir dürfen um seine Gnade und Geduld wissen. Aber das sollte uns niemals dazu bringen, dass wir, wenn wir von unserer Sünde überführt werden, einfach so weitermachen.

Gottes Gnade und Geduld ist kein Freifahrtschein für Sünde. Das macht Samuel hier am Ende deutlich.

Bei all dem Aufruf an das Volk, Gottes Gnade zu erkennen, seine Geduld zu erkennen und sich daran zu erfreuen, macht er deutlich: Wer nicht ernsthaft umkehrt, wer sich mit seiner Sünde anfreundet und in ihr verharrt, den wird Gott richten.

So warnt Samuel das Volk samt König Saul. Und letztendlich warnt uns die ganze Bibel.

Liebe Geschwister, lasst uns in angemessener Gottesfurcht leben vor unserem gnädigen und geduldigen Gott. Er ist der Gott, der uns gerne alle unsere Sünden vergibt – immer und immer wieder.

Deswegen lasst uns zu ihm kommen und bei ihm Vergebung und Veränderung suchen. Nur fürchtet den Herrn und dient ihm treu von ganzem Herzen, denn seht doch, wie große Dinge er an euch getan hat.

Wenn wir so leben, dann bin ich guter Hoffnung, dass wir eines Tages vor dem Richterstuhl Gottes die Worte hören werden: „Recht so, mein tüchtiger und treuer Knecht, geh hinein zu deines Herrn Freude.“ Möge es so sein.

Ich bete mit uns:

Himmlischer Vater, danke, dass wir Dich kennen dürfen als einen heiligen Gott. Wir haben davon gesungen: heilig, heilig, heilig. Und zugleich dürfen wir Dich kennen als einen Gott, der so erstaunlich geduldig und gnädig ist, voller Barmherzigkeit und Liebe für uns rebellische Menschen.

Herr, wir wollen Dich bitten, dass Du die unter uns, die noch nicht zu Dir geflohen und bei Dir Rettung gefunden haben, anrührst durch Deinen Geist, dass sie erkennen, wer Du wahrhaft bist.

Dass sie nicht vor Dir fliehen, Dich nicht ignorieren und versuchen, Dich gedanklich auszublenden, sondern dass sie zu Dir kommen und bei Dir Heil, Rettung und Segen erleben.

Ich bete für uns alle, dass Du uns immer wieder neu zeigst, wie gut Du bist, dass Du ein Wohltäter bist. Erhilfe uns, Dir mehr zu vertrauen.

Gerade auch in dem Mangel, den wir erleben, zu wissen, Du legst uns nichts auf, was nicht in letzter Instanz gut für uns ist.

Hilf uns so, im vollen Vertrauen auf Dich zu leben, jeden Tag.

Hilf uns, uns Dir anzuvertrauen und Dir zu dienen aus ganzem Herzen.

Amen.