Dank und Bitte um Gottes Wort und Dienst
Ja, lieber Vater, das wollen wir tun: deine Liebesmacht zu preisen. Du, Herr Jesus, du trugst unsere Schuld. Du wurdest gemartert und zermalmt um unseretwillen.
Es war unsere Schuld, es war unsere Sünde, die dich ans Kreuz gebracht hat. Wir danken dir für deine Liebe, die du uns erwiesen hast, als wir noch Sünder und Feinde waren. Wir danken dir auch für die Barmherzigkeit, die uns errettet hat.
So danken wir dir auch für diesen Vormittag. Wir danken dir, dass wir frei und unverboten uns in diesem Land noch versammeln dürfen. Dass wir frei und unverboten unter dem Schutz der Obrigkeit dein Wort gemeinsam hören können.
Wir bitten dich um dein Reden aus deinem Wort, um ein Stehen vor deinem Angesicht. Wir wollen uns unter dein Wort stellen, auf deine Stimme hören und bereit sein, Kritik und Korrektur anzunehmen. Danke, dass du aber auch Trost und Auferbauung gibst – ein mutmachendes Wort zum Weitergehen.
Danke, dass du uns in den Dienst stellst. Du, der du alles besser könntest und vollkommen bist, willst mit uns fehlbaren Menschen arbeiten. Danke für diese Gnade, danke für diese Treue.
Wir bitten dich für unseren Bruder Winrich Schäffbuch: Rede du durch ihn, benutze ihn als Werkzeug in deiner Hand. Amen.
Die Bedeutung von Zeugnis und Glaubensgeschichten
Es ist besonders schön, immer wieder solche Missionstage zu erleben, bei denen man etwas vom Wirken unseres Herrn spürt. Das haben Sie sicher bei vielen Berichten bemerkt, wenn in der Gemeinde jemand erzählt hat.
Wir haben ein feines Gespür dafür, dass uns nicht die großen Aktionen interessieren, auch nicht die Geldsammelaktionen oder die Baumaßnahmen. Vielmehr interessiert uns immer wieder, wie Menschen zum Glauben an Jesus kommen, wie sie ihn entdecken und finden.
Das ist auch im Zeugnisdienst immer wieder sehr interessant. Wenn man mit anderen Mitgliedern zusammen ist – so wie wir jetzt zusammen sind – und einander erzählt, wie man zum Glauben gekommen ist, entstehen ganz wunderbare Geschichten. Solche Geschichten kann man so schön zusammengefasst gar nicht finden, und jede ist anders.
Es ist aber ganz wunderbar zu sehen, wie sich Gott in seiner Güte erbarmt hat: der eine in der Blüte seiner Jugend, der andere in schwerer Krankheitsnot. Der eine in einer christlichen Gemeinde, der andere von ganz weit draußen – und plötzlich war es der Herr.
Wie hat der Herr gewirkt? Das ist jetzt interessant. Man darf nicht einfach sagen „der Herr“, ohne genauer hinzuschauen. Hat er durch ein Zeugniswort gesprochen? War es durch eine Beichte, in der man klar Fehler eingestanden hat? Was war der entscheidende Punkt? Viele standen auch unter dem Eindruck großer Schuld. Dinge aus dem letzten Krieg spielen dabei oft eine wichtige Rolle. All das, was im Leben zur Klarheit zurückkehrte, war bedeutsam.
Wenn wir die Berichte aus der weiten Welt lesen, sollten wir unsere Missionare immer wieder bitten: Erzählt doch mal von dem, was Gott in der weiten Welt tut.
Die Kraft des Wortes Gottes in der Gemeinde
Und wir haben heute noch das dritte Thema: das Wort, das viel Frucht bringt.
Das ist in unseren Gemeinden besonders schwierig, weil bei uns die Wortverkündigung nicht besonders hoch im Kurs steht. Das gilt auch hier, wo wir uns auf der langen Steinbacher Höhe versammeln. Viele sagen, das interessiert heute niemanden mehr. Man müsse alles andere an diese Stelle setzen.
Selbst im sehr bekannten Weiglehaus in Essen, wo einst Jugendpastor Weigle und Wilhelm Busch wirkten, hat einer der jetzigen Nachfolger gesagt, eine Predigt dürfe nicht länger als sieben Minuten dauern. Wenn man vom Wort nichts mehr erwartet und ihm nichts mehr zutraut, was soll dann das ersetzen?
Es gibt nichts so Starkes wie das Wort. Wenn wir das Gotteswort in der Bibel immer wieder verfolgen, zum Beispiel im Psalm 109, sehen wir, dass das Wort Gottes ein kräftiges Wort ist. Es hat die Welt geschaffen und steht hinter allem.
Heute ist das Wort, das Frucht bringt, ganz groß. Dazu habe ich einen Vers aus dem zweiten Korintherbrief, Kapitel 3, Vers 18:
„Nun aber schauen wir alle mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn wie in einem Spiegel, und wir werden verwandelt in dasselbe Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, wie es vom Herrn, dem Geist, ausgeht.“ (2. Korinther 3,18)
Die Unmöglichkeit, Gott mit irdischen Augen zu sehen
Haben Sie schon Gott gesehen? Es heißt doch, wir schauen alle mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn.
Haben Sie schon Gott gesehen? Es gibt einige, die sagen, sie hätten eine Engelserscheinung gehabt. Das ist immer wieder interessant. Bei den Muslimen gibt es eine ganze Reihe, die behaupten, sie hätten eine Erscheinung von Christus gehabt. Oft ist das ein Weg, wie Gott diesen Muslimen nachgeht. Doch es sind immer nur ganz schlichte Menschenbilder und Visionen, die nicht dem entsprechen, was hier gemeint ist.
Haben Sie schon Gott gesehen? Das geht ja gar nicht. In der Ewigkeit werden wir ihn einmal schauen, in seiner Schönheit. Wenn wir an den Herrn schauen, heißt es: „Ich werde erwachen und satt werden, wenn ich erwache an seinem Bild.“ Aber in dieser Welt können wir Gott nicht sehen.
Für viele Menschen ist das ein Problem. Sie sagen: „Das Glauben genügt mir nicht. Erst wenn ich Christus oder den heiligen Gott gesehen habe, kann ich glauben.“ Nun, da kommen sie nie zum Glauben. In dieser Welt ist uns das Schauen ganz wesentlich versperrt, obwohl wir heute doch sehr vom Auge bestimmt sind.
Durch das Fernsehen ist es für die Menschen sehr wichtig, was sie sehen. Und ausgerechnet das Evangelium spricht von etwas, das man nicht sehen kann, solange wir in dieser Weltzeit leben.
Biblische Beispiele für die Begegnung mit Gott
Interessant ist, wenn man das mal in der Bibel verfolgt: Gibt es denn nicht Menschen, die Gott gesehen haben?
So war es zum Beispiel bei Mose. Als er auf den Berg ging, bat er: „Lass mich dein Angesicht sehen.“ Gott verwehrte es ihm jedoch und sagte: „Mein Angesicht kann niemand sehen.“ Dennoch redete Gott mit Mose und offenbarte ihm seine ganze Güte.
Gott sprach also direkt mit Mose. Als Mose vom Berg herabkam, nachdem das Volk Israel das goldene Kalb gemacht hatte, strahlte sein Angesicht. Mose selbst bemerkte das gar nicht. Das Reden Gottes über seine Güte hatte einen so hellen Lichtschein auf sein Gesicht gelegt, dass es widerstrahlte.
An diese Geschichte knüpft Paulus an und sagt: Im Alten Bund war das schon herrlich, obwohl dort nur das Gesetz offenbart wurde. Wie viel mehr gilt das für uns im Neuen Bund, wo die Gnade durch Jesus, der für uns am Kreuz starb, verkündigt wird. Da muss ja etwas aus unserem Gesicht ausstrahlen.
Durch die Verkündigung des Wortes können wir erkennen, wie sehr Jesus uns liebt, wie er uns nachgeht und sucht.
Noch ein paar weitere Beispiele aus der Bibel: Jesaja sieht Gott nicht direkt, sondern nur den Saum seines Gewandes. Er schreit auf: „Herr, gehe vor mir hinaus!“ und sagt: „Ich bin ein sündiger Mensch.“ Das steht in Jesaja 6.
Auch Hesekiel fällt nieder, weil er Gott nicht sehen kann. Ebenso Johannes in der Offenbarung, der wie tot zu Boden fällt, weil er den Herrn nicht sehen kann.
Diese Beschreibungen zeigen den Glanz und die Größe des auferstandenen Christus.
Simon Petrus sagt: „Herr, gehe vor mir hinaus, ich bin ein sündiger Mensch.“ Er hatte nur die Wundertat erlebt, dass seine Fischernetze voll waren.
Deshalb ist es ganz wichtig: Kein Mensch kann Gott in dieser Weltzeit sehen. Wir freuen uns auf die Stunde, wenn wir ihn von Angesicht zu Angesicht schauen dürfen.
Die Gefahr von Mystik und Esoterik im Gottesverständnis
In den Religionen spielt das eine ganz große Rolle, und das gilt natürlich auch für die Mystik und die Esoterik. Dort streben Menschen danach, zu Gott vorzudringen. Wir sollten jedoch immer sagen: Wollen wir gar nicht!
Wir können mit unseren Augen nichts von Gott sehen, auch nicht in irgendwelchen Trancezuständen. Außerdem sind wir gar nicht daran interessiert. Gott hat uns seine ganze Herrlichkeit durch sein herrliches Evangelium offenbart.
Paulus beschreibt all das im Neuen Bund und seinem Dienst. In Kapitel 4 geht es dann weiter damit, dass er das Evangelium predigt. Denn in diesem Evangelium offenbart sich Gott.
Paul Gerhard sagte in einem seiner Lieder: „Ich müsste stracks vergehen wie Wachs in Feuersitz, wenn ich Gott schauen wollte.“ Er drückt damit aus, dass man Gott nicht sehen kann.
Man kann sich an solchen Liedstrophen immer wieder deutlich machen, dass darin tiefe Glaubenserkenntnisse enthalten sind. Als Christen wollen wir gar nicht in Konkurrenz treten mit all den Erkenntnisreligionen, die irgendwo Gott schauen wollen oder in der Tiefe der Versenkung Halluzinationen haben möchten.
Uns leuchtet im Evangelium, im Reden Gottes in seinem Wort, die ganze Herrlichkeit seiner Barmherzigkeit und Güte auf.
Gottes Erbarmen im Evangelium sichtbar machen
Und jetzt haben Sie es erlebt, wenn Ihnen schon in Kindertagen die Geschichte vom verlorenen Sohn erzählt wurde, wie der Vater auf den Sohn wartet, der wieder heimkehrt. Kann man die Herrlichkeit Gottes schöner sehen? Kann man das Erbarmen Gottes mit einem sündigen Menschen eindrücklicher finden als in der Geschichte, in der Jesus am Kreuz starb und alle Last auf sich nahm? Er trug unsere Krankheit – Jesus, der große Lastenträger.
Sie können jetzt das ganze Evangelium einsetzen: Jesus hat noch einmal die ganze Liebe Gottes und sein Erbarmen für uns sichtbar gemacht.
Noch einmal zu dieser Stelle in 2. Mose 34, wo Mose auf dem Sinai bei Gott ist. Gott sagt zu ihm: „Du kannst mich nicht sehen, du kannst mir nur von hinten nachsehen.“ Aber dann sagt Gott: „Du sollst auf dem Fels stehen, das ist ein ganz herrliches Wort, und ich will meine Hand über dir halten. Mein Angesicht kannst du nicht sehen, aber das ist genug. Ich will vor dir hergehen.“
Ich möchte Ihnen noch einmal sagen: Wenn Sie von dieser Freizeit zurückkehren, dann gelten all diese Zusagen Gottes für Sie. Der Herr wird vorangehen. Er will, dass Sie seine Güte ganz neu erfahren. Er hat sich festgelegt, und das gilt für Sie. Sie brauchen gar nichts mehr zu sehen, denn sein Wort ist wahr und gewiss. Es kann nicht gebrochen werden.
Er hat sich schon bei Mose, bei dessen Berufung, so deutlich zugesprochen. Mose sah den Dornbusch brennen und wusste: Irgendwie ist da Gott. Dann kam die Stimme: „Sieh, hier ist das Heilige Land, zieh deine Schuhe aus.“ Und Gott sagt: „Ich werde sein, der ich sein werde.“ So offenbart sich Gott Stück für Stück in deinem Leben, auch wenn es nicht durch deine Augen geschieht, sondern durch dein Hören und deinen Gehorsam.
Das ist für uns ganz wichtig, denn in diesen Tagen wollen wir auch ein paar Grundzüge der Missionsarbeit neu entdecken – das kräftige Evangelium, das in aller Welt erschallt.
Die Bedeutung des Wortes Gottes für die Mission
Und es tut uns deshalb so leid, dass in einer Zeit, in der für viele Mitchristen die Bibel nicht mehr als das geisterfüllte Gotteswort gilt, sondern einfach als ein Menschenwort, die Hauptkraft der Mission lahmgelegt ist.
Für die Entstehung unserer Berghilfe für Brüder war das damals entscheidend. Wir haben festgestellt, dass es viele Kirchen gibt, zu denen wir keine Verbindungen hatten. Wir haben daher einflussreiche Personen gefragt, darunter Ölmanager aus Nigeria wie Sam Odunaike, einen großen Politiker und einflussreichen Mann. Er war damals zu Vorträgen in Deutschland und sagte: Wie können wir den armen Christen helfen? Uns wurde klar, wie arm sie sind, welche wirtschaftlichen Nöte sie haben und wie ihnen medizinisch alles fehlt.
Er erklärte, dass das Schlimmste, was sie im Moment haben, der Einfluss der liberalen Theologie sei, die ihre Pfarrerausbildung zerstört. Wenn wir helfen wollten, dann sollten wir damit beginnen, bibeltreue Seminare aufzubauen. Denn die Afrikaner wollen mit dieser Kritik am Wort Gottes nichts zu tun haben. Diese Meinung wurde auch von Vertretern aus Indien, Hongkong und Japan geteilt.
Deshalb sind eine ganze Reihe bibeltreuer Hochschulen entstanden. Heute sind diese vorbildlich in Afrika. Dort gibt es die besten und größten Einrichtungen, ebenso in Indien. Das größte theologische Ausbildungsseminar für Pfarrer ist ein bibeltreues evangelikales Seminar in Pune, das von den indischen Christen geleitet und betreut wird, vor allem mit ihren eigenen Theologen. Sie sagen: Das ist Gottes Wort, und dieses Wort Gottes ist das, was prägt.
Warum ich das so betone? Nicht, weil wir jetzt irgendwelche Kämpfe austragen wollen, sondern weil ich helfen möchte, wenn Menschen in ihre Kreise zurückkehren, damit sie auch mit den jungen Menschen wieder reden. Das ist so wichtig. Jugendmitarbeiter denken oft, man müsse heute alles Mögliche machen. Doch das Geheimnis ist, dass das Wort Gottes wirksam ist, durchdringt und Kraft hat.
Dieses Wort Gottes wirkt so viel in der Geschichte, arbeitet unter uns und macht uns zu neuen Menschen.
Die Kraft des Wortes in persönlichen Lebenssituationen
Noch einmal: Uns drückt immer wieder die äußere Not, die wir in der Welt sehen. So ist es auch bei uns in den Gemeinden. Dort können wir von einer Vielzahl zerbrochener Ehen sprechen, von Kindern, die von Ängsten geplagt sind, und von Menschen, die einsam sind.
Wenn man all diesen Fällen nachgehen wollte, käme man gar nicht zu Ende. Man müsste alle betreuen und überall helfen. Aber die Kraft der Gemeinde liegt darin, dass das Wort Gottes wirksam ist.
Mich hat das in den 40 Jahren der Gemeindetätigkeit immer wieder fasziniert. Selbst in den schlimmsten Ehekrisen, wenn zunächst ein Partner, obwohl die Ehe schon zerbrochen war, unter das Wort Gottes kam und sein Leben erneuerte.
Plötzlich kam der Mann, der bereits ausgezogen war und mit seiner Freundin zusammenlebte, ebenfalls unter das Wort Gottes. Heute ist alles neu geworden, weil das Wort Gottes an Menschen gewirkt hat – ein lebenspendendes, schaffendes Wort, in dem Christus wirkt.
Die Ausstrahlung des Glaubenslebens
Deshalb ist es ganz wichtig zu klären, woher die wunderbare Ausstrahlung kommt, die Mose bereits in seinem Gesicht trug.
Auch heute gibt es Menschen, die sagen: „Ich möchte etwas von der Güte Jesu ausstrahlen.“ Ich meine, man muss dabei vorsichtig sein. Das, was wir mit unserem fleischlichen Leib ausstrahlen, ist oft genau das, was anderen auf die Nerven geht. Dann sagen sie: „Du bist mir unsympathisch, und dein ganzes Wesen gefällt mir nicht.“
Wir ärgern andere Menschen, und oft gehen wir sogar unseren eigenen Kindern „auf den Keks“, wie man so sagt. Sie ärgern sich über uns.
Doch was ist diese Ausstrahlung wirklich? Es ist das, was das Wort Gottes in uns widerspiegelt. Genau das ist es, worin wir erneuert wurden.
Darüber müssen wir sprechen: Was hat das Wort Gottes in unserem Leben verändert?
Die Wirkung des Evangeliums in der Mission
Jetzt kann man es besonders schön in der Missionsgeschichte sehen: Wie ist das eigentlich mit dem Evangelium gelaufen? Die Missionare sind hinausgegangen, haben sich auf die Straße gestellt und gepredigt. So einfach war es jedoch nicht, bis die ersten Menschen gläubig wurden. Es war ein harter Kampf und eine große Enttäuschung. Viele haben überhaupt nie Frucht erlebt.
Wir sollten viel langmütiger, wartender und geduldiger sein, bis wir Frucht sehen. Bei den ersten Missionaren ging es eben nicht schnell. Einer der ersten Missionare in Burma versuchte beispielsweise, die geistreichen buddhistischen Birmesen zu erreichen. Doch Gott verschloss ihnen den Weg. Die Birmesen sind heute nur in sehr kleiner Zahl Christen – vielleicht 20 Menschen insgesamt sind durch das Evangelium erreicht worden. Es gibt dort einen großen Widerstand. Burma ist heute noch eine kommunistische Diktatur.
In dieser Situation gab es einen Mann aus den Bergvölkern der Karen. Er war ein ganz böser Mensch. Die Leute sagten, sein Auftreten sei unsympathisch, und vermutlich war er sogar ein Mörder. Man munkelte, er habe viel Unheil angerichtet. Ein sehr wüster Mann also. Er lief dem Missionar damals ständig nach. Der Missionar wollte ihn eigentlich loswerden und sagte zu ihm: „Komm, ich gebe dir Geld, du bist Sklave, dann kannst du frei sein. Geh deine Wege, du belastest mich, wenn du mit deinem schlechten Lebenswandel so in meiner Nähe bist.“
Doch dieser Mann, Cotabio, lief nicht weg, nachdem er freigekauft worden war. Stattdessen blieb er und sagte zum Missionar: „Ich will Jesus nachfolgen.“ Der Missionar dachte immer, das sei das schlechteste Aushängeschild, das man haben kann. Bis an sein Lebensende war dieser Mann anstößig in seinem Verhalten. Er war nicht die Güte und Liebe in Person.
Doch das Wunderbare geschah: Gerade dieser Mann zeigte durch die Veränderung, die sich an ihm vollzog – wenn auch nur in Spuren – eine so starke Wirkung, dass heute im Volk der Karen mit etwa sieben Millionen Einwohnern 40.000 bekennende Baptisten leben. Er hat die Verkündigung so stark beeinflusst und das Ergebnis dessen, was durch das Evangelium erreicht wurde, ist beeindruckend.
Wir gehen oft von einem Ideal aus und müssen bedenken, dass unser ganz ungehobelter Charakter und unser irdischer, vom Teufel geprägter Lebensgeist unter die Wirkung des Wortes Gottes kommen. Es ist aufregend zu sehen, was sich schon verändert hat: Wie kommt plötzlich Liebe, Güte, Sanftmut und Freundlichkeit in einen Menschen? Wir sind ja alle keine Engel, aber die Veränderungen können so stark sein, dass sie auch bei unseren Kindern wirken, ohne sie zu überfordern.
In der Geschichte der Mission war es oft so, dass die Veränderungen, die bei Menschen erzielt wurden, in ihrem Umfeld große Reaktionen hervorriefen. Nicht das Ausstrahlen eines Himmelsglanzes, sondern die Wirkung des Wortes, das Christus in einem Menschen bewirkt hat. Das ist eine ganz wunderbare Sache.
Die Israeliten mussten damals in der Wüste bei Mose direkt Anstoß nehmen an dessen hellem, strahlendem Antlitz. Mose hielt eine Decke vor sein Gesicht, damit man das Licht nicht sah. Doch es ist etwas ganz Wunderbares, wenn das Evangelium solche Wirkungen hervorruft. Und genau das geschieht – es kommt zur Erneuerung.
Öffentliche Bekenntnisse und Erweckungsbewegungen
In den großen Erweckungsbewegungen, wie zum Beispiel in Ostafrika, war es immer wieder entscheidend, dass Menschen zunächst ein öffentliches Bekenntnis ihrer Schuld und ihrer Versäumnisse abgelegt haben. Das wirkte ganz enorm.
Bischof Hestog-Givenschred, der selbst Lehrer war, erzählt, dass in den Schulen plötzlich Schüler aufgestanden sind und gesagt haben: „Ich habe gestohlen, ich habe Unrecht getan, ich habe gelogen, und es tut mir leid. Ich will es für euch sagen: Christus hat mein Leben neu gemacht.“ Diese Offenheit hat eine Wirkung ausgelöst. Dabei ging es nicht darum, ein vollkommenes Leben vorzuzeigen, wie wir es oft erwarten – so als müsste man eine Idealfigur im Schaufenster darstellen. Vielmehr sprachen die Menschen offen über ihre Sünde und ihr Versagen. Anschließend erzählten sie, wie sie die Gnade von Jesus erlebt hatten.
Ähnlich erlebte ich es bei einer Aussendung im Bayerischen. Ein junger Akademiker ging hinaus und erzählte vor der Gemeinde, die eine dieser freien Gemeinden war, ohne Vereinsstatus, aber eine brennende Jesusgemeinde. Er berichtete: „Vor drei Jahren war ich so am Ende, dass ich nicht mehr glaubte, dass irgendjemand mir mit meinem Leben helfen könnte. Ich war so unten, und mein Leben war zerstört. Ich weiß nicht, was es war, und es ist gut, dass ich es nicht weiß. Es interessiert mich auch gar nicht.“
Dann sagte er weiter: „Ich habe so wunderbar das gefunden, was in meinem Elternhaus schon gelebt wurde: dass Jesus zerbrochene und sündige Menschen erneuern kann. Ich habe es erlebt, und jetzt lasse ich mich aussenden. Gleich habe ich sagen können: ‚Du, das musst du draußen unter den Muslimen erzählen. Das ist Evangelium – die Veränderung deines Lebens.‘“
Denn die meisten Menschen, auch bei uns, glauben ja, sie seien gut und vollkommen. Es fehle nur noch ein kleines Stück, an einer Ecke sei irgendetwas krank. Wenn wir jedoch erzählen, dass wir Christus erlebt haben, der uns verlorene Menschen geheilt und erneuert hat, dann strahlt genau das in unser Leben hinein.
Zeugnisse von Glaubensveränderung und Hilfe für Flüchtlinge
Ich weiß nicht, ob Sie schon einmal die Geschichte gehört haben, die ich in Belgrad erlebt habe. Dort sind Hunderttausende von Flüchtlingen. Es gibt eine Organisation namens Lebensbrot, die von Frauen ins Leben gerufen wurde. Diese Frauen helfen den Flüchtlingen auf eine ganz enorme Weise.
Die Frauen, die eigentlich selbst kaum etwas haben, haben diese Arbeit in Gang gebracht. Jetzt kommt Hilfe aus der ganzen Welt. Es ist ein ganz verzweifeltes Lebensschicksal, und viele Helfer haben sich angeschlossen, um diesen Frauen zu helfen. Sie machen das ganz wunderbar. Den Flüchtlingen sagen sie: „Niemand versteht dich, niemand kann dir helfen, du kannst dir selbst nicht helfen. Aber da ist Jesus, und er will etwas Neues aus deinem Leben machen.“ So haben wir es erfahren.
Ich ging auf eine dieser Frauen zu, die so gesprochen hatte, und fragte sie: „Wie sind Sie zu dieser Arbeit gekommen? Wie sind Sie zum Glauben gekommen?“ Sie antwortete nur: „In der Bibel steht schon von mir, wie die große Sünderin. Das war ich. Ich brauche nichts mehr zu fragen.“ Da sei die Liebe in ihr Herz ausgegossen worden, und das habe dann weitergewirkt, sodass sie nicht mehr aufhören könne, anderen zu helfen.
Das ist das Wunderbarste, das Widerstrahlen: „Ich bin kein würdiger Mensch, ich bin kein guter Mensch, sondern ich lebe täglich von der Gnade, die mir hilft und mich heilt.“ Das ist mir so wichtig. Denn wenn wir an Ausstrahlung denken, denken wir oft an irgendwelche Engelsbilder, die wir abgeben sollen. Das ist aber gar nicht wichtig. Viel wichtiger ist, dass wir anderen erzählen, wie wunderbar der Herr ist.
Persönliche Prägung durch Glaubenszeugnisse
Mir hat das immer beeindruckt: Meine Großmutter war eine so tolle Frau. Mit ihren über vierzig Enkeln übte sie eine große Gastfreundschaft aus, selbst in den Hungerjahren auf der Schwäbischen Alb. Sie war über dreißig Jahre lang Pfarrerswitwe und lebte von einer sehr geringen Rente. Trotzdem sprach sie nie über Geld.
Für mich war sie eine Frau, bei der es scheinbar nie einen Fehler gab und nichts Böses. Sie strahlte nur Güte und Liebe für uns Kinder aus. Sie hat mich tief geprägt.
An ihrem achtzigsten Geburtstag war ihr Wunschlied „Mir ist der Baum widerfahren“. Es war ihr Lebenszeugnis. „Ich bin doch nicht wert, dass der Heiland mich nimmt“ – das blieb die Kraft ihrer Mission.
Darum sollten wir immer darauf achten, denn viel kommt vom Ausstrahlen und vom Vorleben. Wir wollen das Vorleben sehen. Einen solchen Armen, dem alles fehlt, hat er zum seligen Eigentum erwählt. Dabei soll es bleiben, bis mein Herz bricht. Amen, Halleluja, Jesus lässt mich nicht. Das ist der Trost, der bis in die Todesstunde trägt.
Wir werden nie über diesen Trost hinauswachsen. Dieses Evangelium der Rechtfertigung des sündigen Menschen, das in ihrem Leben gelebt und widergespiegelt wurde, ist die ganze Kraft. In allen Religionen – gerade im Buddhismus, im Hinduismus und im Islam – gibt es keine andere Möglichkeit, Menschen zum Glauben zu führen als über die Erkenntnis der eigenen Schuld.
Mose als Beispiel für Gottes Führung trotz persönlicher Schwäche
Es war ja gerade bei Mose eigentlich auch schon so. Ich finde es immer so wunderbar illustriert. Er war ja adoptiv bei der Tochter Pharaos aufgenommen – eine größere Karriere kann man sich kaum vorstellen. Er war ein Kind aus den Slums der Tagelöhner, aus den KZs, und kam dann an den Hof des Pharaos. Dort genoss er die höchste Ausbildung, lernte alle Kulturen kennen, hatte viele Begabungen und den höfischen Stil. Wahrscheinlich war er sogar als Diplomat ausgebildet.
Er wollte seinem Volk helfen, doch als er einen Aufseher schlug, erreichte er genau das Gegenteil von dem, was er wollte. Er war unbrauchbar, um das Volk zu retten. Dann nimmt Gott ihn ganz in die Tiefe. Mose wird Viehhirte – das war damals der letzte Beruf. Er flieht barfuß in die Wüste, nach Midian, und kann sich in Ägypten nicht mehr blicken lassen.
Dann redet Gott zu Mose: „Ich will.“ So war es in seinem Leben, und so kann man es vielfach entdecken und erfahren.
Es war ja nicht ungefährlich, dass ein Mann wie Lars Olsen, den Sie vielleicht kennen, der Bankräuber war, mit schwerem Raub, später ein so gesegneter Missionar in Indien wurde und eine große Kirche ins Leben rufen durfte. Oder wir denken an Wolfgang Dück, der ebenfalls Bankräuber war und durch diese Erfahrung zur Bekehrung fand. Er konnte in jedem gottlosen Nachtlokal auftreten. In wenigen Minuten hat er die Leute im Gewissen gepackt, indem er sagte: „Ich war zehn Jahre im Zuchthaus. Und ich kann euch sagen: Es rettet nur Jesus euer Leben. Ihr seid nicht besser.“
So wunderbar ist es, das Evangelium zu predigen – mit der einen großen Botschaft. Die wunderbare Ausstrahlung spiegelt sich nun in uns allen wider, in der Klarheit des Herrn. Wir schauen alle mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn wie in einem Spiegel. Wir wollen das widerspiegeln, damit andere Leute es hören können.
Das größte Zeugnis, das wir geben können, ist das Zeugnis von der Gnade des Herrn.
Die Kraft der Erneuerung in Krisenzeiten
Und das Nächste, das erleben wir in den Tiefen. Wie sind wir alle zum Glauben gekommen?
Als der Erfolg ausblieb, als wir mit dem Leben nicht mehr fertig wurden, als sich unsere besten Freunde von uns abwandten, als wir krank wurden, als wir an Gräber standen und wirtschaftliche Not erlebt haben – in all diesen Momenten haben wir etwas erlebt.
Man muss immer noch daran denken, dass für uns das Erleben des totalen Zusammenbruchs im Jahr 1945 ein ganz großes Gnadengeschenk war. Ich glaube, dass viele Weltmenschen, die damals in die Kirchen strömten, es gar nicht richtig begriffen haben. Sie haben etwas geahnt.
Aber wenn Christen richtig verstanden haben, wo die Erneuerung herkommt, wo der Neuanfang liegt, dann wissen sie, dass wir durch die Gnade Gottes gerettet werden. Wir stehen am totalen Nullpunkt noch einmal auf.
Und das Wunderbare ist ja, dass unser Herr sich seine besten Zeugen holt – gerade dort, wo einem gesagt wurde, das Leben sei kaputtgegangen, wo alles Schrott war. Und genau dort fängt er noch einmal an.
In diesen Tagen ist das genauso beeindruckend, wenn wir immer wieder von jungen Leuten lesen, die etwa aus der Drogenarbeit herauskommen und frei werden von ihren Süchten. Man muss sich dieses Wunder richtig vergegenwärtigen.
Denn unsere Mediziner und Gesundheitsämter sagen ja, dass es gar keine Chance gibt, einen Menschen aus diesen Bindungen wieder herauszuführen. Deshalb sind sie dafür, Methadon kostenlos abzugeben, damit jemand bis an sein Lebensende die Spritze auf Krankenkassenkosten bekommen kann.
Das ist die Lösung? Man lässt einen Menschen in seinen Bindungen.
Und es ist eine ganz große Zahl, die aus den verschiedenen christlichen Drogenzentren kommt und dann bekennt: „Ich habe durch Jesus Freiheit gefunden.“
Es ging nicht immer ganz plötzlich, es hat auch Zeit gebraucht. Aber sie sind gewachsen und haben erkannt: Jesus nimmt mich an mit meiner großen Last. Ich darf jetzt mit ihm rechnen, diese Bindungen durchschneiden und mich lösen.
Und genau da wird es ganz besonders sichtbar.
Zeugnisse von Freiheit und Erneuerung trotz gesellschaftlicher Anständigkeit
In unseren Gemeinden herrscht oft die bürgerliche Anständigkeit. Man meint dann, wir seien besser als die anderen, wir seien doch schon ganz gut im Gehorsam, und mit unseren frommen Taten könnten wir viel bewirken.
Doch der Herr holt sich dort wieder seine brennenden Zeugen, die wirklich erlebt haben, wie herrlich die Kraft von Jesus ist. Wie wunderbar ist es, wenn heute in der Heidenwelt ein ehemaliger Zauberpriester kommt und Jesus bekennt. Oder wenn auf Haiti ein ehemaliger Satanist und Voodoo-Priester Jesus annimmt, dies bezeugt und sagt: „Ich bin frei geworden von dieser Macht.“
Nun spiegelt sich in uns allen die Herrlichkeit des Herrn wider. Aber was ist seine Herrlichkeit? Wir können über die Größe Gottes träumen, doch die Herrlichkeit Gottes ist, dass er sich zu dem Sünder neigt. Zu dem, dem allemal das Herz bricht. Wir kommen oder kommen nicht, doch er will alles nur, um uns zu retten. Er geht uns mit einer unendlichen Geduld nach, wie sonst niemand. Seine Ehre ist es, zu retten.
Und dies soll aus unserem Leben herauskommen.
Die Herausforderung der Arbeit mit schwierigen Menschen
Es war interessant zu beobachten, dass gerade diejenigen, die das Erlebnis der eigenen Schuld hatten, oft die besten Menschen waren. Besonders in der Arbeit mit Menschen, zum Beispiel in der Straßenkinderarbeit, zeigte sich das immer wieder.
Ich denke an manche Straßenkinder – das sind so niedliche Kinder, die uns immer das Herz rühren. Doch wissen Sie, dass viele neunjährige Jungen in Maputo, der Hauptstadt von Mosambik, bereits geschlechtskrank sind? Sie verdienen ihr Geld, indem sie sexuelle Dienste für Homosexuelle leisten. Mit neun Jahren sind das schon sehr erfahrene Jungen, die oft schon im Gefängnis waren und in vielen schwierigen Situationen gelebt haben.
Dafür braucht man viel Geduld. Wenn man mit ihnen spricht, merken sie oft gar nicht, wie sehr sie schon abgestumpft sind. Das ist nicht so einfach, wie man sich das vorstellt.
Es gibt aber auch wunderbare Menschen, die selbst aus solchen Situationen herausgekommen sind. Ich habe zum Beispiel in Brasilien einen Mann kennengelernt, Pastor Swartle. Er kam von der Heilsarmee und erzählte, dass er selbst als Straßenkind ganz unten war, bis Jesus ihn gefunden hat.
Er berichtete, dass immer, wenn die Polizei die schlimmsten Kinder aufgriff und zu ihm brachte, er sagte: „Mein Haus ist voll, ich habe kein Bett mehr frei, aber ich kann niemanden wegschicken.“ Er wollte sie behalten, weil sein Herz so für sie brannte.
Ich wünsche mir, dass wir mehr von dieser Liebe Jesu widerspiegeln und uns bewusst machen, dass es jeden Tag ein Wunder ist, dass Gott uns, trotz all unserer Fehler und Schwächen, lieb hat. Wir sind nicht die Menschen, für die wir uns oft halten. Wir sind verlorene Menschen, die Jesus durch sein Blut rettet.
Das ist ein Evangelium, das man immer wieder neu entdecken kann.
Die Bedeutung der Vergebung und der Gnade Gottes
Jeder von uns trägt in seinem Leben so viel schmutzige Schuld, dass, wenn es unsere Nachbarn hier im Saal wüssten, wir schnell davonlaufen und nicht mehr nach Karlsbad zurückkehren würden. Jeder von uns hat so viel Dreck am Stecken, schmutzige Dinge, die von Kindertagen an reichen. Doch der Heiland hat sie alle weggewischt und vergeben. Wir brauchen gar nicht mehr daran zu denken.
Jetzt dürfen wir diese große Liebe des Erbarmens und der Güte, die Herrlichkeit des Heilandes, weitergeben in die Welt hinein.
Nun zu dem herrlichen Amt, das wir haben – das ist das dritte herrliche Amt. Paulus spricht davon im vierten Kapitel davor und beschreibt es auch im Zweiten Korintherbrief. Es kommt vom Siegeszug des Evangeliums. Das Evangelium ist eine wunderbare Botschaft, der herrlichste Dienst der Verkündigung. Dabei geht es nicht nur um das, was man hier am Pult redet. Es ist ganz wunderbar, wenn Sie diese Botschaft am Krankenbett mit jemandem teilen können, wenn Sie einen niedergeschlagenen Menschen besuchen, wenn Sie sich um ein böses Kind in Ihrer Nachbarschaft annehmen, zu sich einladen und versuchen, in das Leben dieses Kindes etwas von der Herrlichkeit Jesu hineinzubringen.
Es ist ein ganz großer Dienst: Weitersagen, dass Jesus dich liebt! Jesus sucht dich, Jesus macht dein Leben neu. Jesus schreibt dich nicht ab, auch wenn die Leute klagen: „Alle haben mich vergessen, niemand kümmert sich um mich.“ Nein, Jesus kümmert sich um dich. Du darfst ihn finden, und dort findest du Antwort.
Du wirst nie die ideale Gemeinschaft auf Erden finden. Aber du kannst die Botschaft des Evangeliums weitergeben – von der Herrlichkeit des Herrn.
Die Bedeutung des Wortes Gottes und des Heiligen Geistes
Ich habe angefangen: Wir wollen nicht nur auf Jesus schauen, als wäre er ein unwichtiges Bild. In der Herrlichkeit werden wir ihn einmal sehen dürfen. Wir werden gespannt sein. Das heißt, er wird die Wundmale tragen. Auch dort wird er noch seine Barmherzigkeit als das Siegeszeichen an seinen Händen zeigen.
Aber in dieser Welt dürfen wir von Jesus reden. In unseren Gemeinden fehlt es daran. Wir brauchen nicht nur Klagen, wenn in der Verkündigung über alle Probleme gesprochen wird. Das ist schlimm. Aber seien Sie ein Jesuszeuge!
Melden Sie sich doch noch für die Kindergruppen im Kindergottesdienst an. Oder sammeln Sie ein paar Kinder um sich im Hauskreis und machen Sie vom Bibellesebund her einen Bibelnachmittag mit Kindern. Erzählen Sie ihnen von Jesus! Welche Wirkungen können Sie damit ausstreuen? Es ist der herrlichste Dienst.
Wunderbar ist ja dieses Wort. Wir haben es ein paar Mal immer wieder angedeutet. Das ist jetzt wichtig. Es ist nicht bloß ein Wort, sondern in diesem Wort Gottes wirkt der Heilige Geist. Worte voller Geist und Leben, diese Worte von Jesus, die Sie weitersagen.
Sie wirken im Gewissen in der Tiefe und verändern die Person eines Menschen. Sie schaffen neue Menschen. 1. Petrus 1,23 sagt: Wiedergeboren, neugeboren aus dem Samen des Wortes Gottes. Wie viele Samenkörner geben Sie weiter in einen Menschen? Warten Sie ab, bis die Frucht aufgeht!
Sie sind schon lange gestorben, und die Frucht geht dennoch auf. Ich will Samenkörner werfen! Wir haben die großen Missionare nie die Frucht sehen können, aber sie haben den Samen so gesät, dass nachher erneuerte Menschen daraus geworden sind. Nicht nur christusgläubige Leute, sondern Menschen, in denen sich die Herrlichkeit Jesu widerspiegelt.
Es gibt überall auf den Kontinenten der Dritten Welt so wunderbare Christen. Lieber Bruder Hagen, wenn wir an unser Äthiopien denken, das 18 Jahre kommunistischen Terror durchlebt hat, Tausende im Gefängnis, die schon bei den Italienern gelitten haben. Die ersten Christen wurden 1936 getauft. Heute ist das die allergrößte Kirche von Äthiopien.
Und da war das Wort so gelegt, dass die Frucht aufging. Sie dienen Jesus so brennend und so eifrig, leben im Gehorsam und werden in der Heiligung vollendet.
Wenn man das Samenkorn aussät, können wir ja gar nicht mehr tun. Wir können keinen Menschen zu Christen machen. Aber das Samenkorn wirkt. 1. Petrus 1,23: neu geboren durch dieses Wort Gottes.
Die Heiligung durch das Wort Gottes
Auch die Heiligung unseres Lebens beschäftigt uns sehr. Die Frage ist: Wie werden wir neue Menschen? Wie bekommen wir das Böse in unserem Leben unter Kontrolle? Oft herrscht Chaos in unserem Glaubensleben und in der Nachfolge Jesu. Es finden sich noch viele verschiedene Sünden im Leben der Christen.
Die Heiligung kann nur durch das Wort Gottes geschehen. Durch das Lesen des Wortes Gottes werden wir geleitet. Es führt Heilige in der Wahrheit, denn dein Wort ist die Wahrheit. Deshalb wird unser Leben geheiligt, indem wir mit dem Wort Gottes wachsen.
Unsere tägliche Stille mit dem Bibelwort ist sehr wichtig. Auch wir als ältere Menschen brauchen das dringend. Gerade wir stehen oft am meisten in Gefahr, dass unser geistlicher Zustand nachlässt. Es gibt viele alte Menschen, die durch ihren Starrsinn, ihren Geiz und ihre Böswilligkeit auffallen. Das kann einen fast verzweifeln lassen. All das kommt im Alter oft zum Vorschein, was wir seit unserer Kindheit nur ein wenig verdecken konnten.
Doch der Geist Gottes kann uns heiligen, wenn er durch sein Wort an unserer Seele und unserem Wesen wirkt. Das Wort Gottes ist von Gottes Geist inspiriert. An dieser Grundsache kann man nicht zweifeln – das ist gerade das Geheimnis. Weil das Wort Gottes durchwirkt ist, ist es heute voll wirksam durch den Heiligen Geist und schafft neue Persönlichkeiten.
Die Kraft des Wortes im Leben der Gläubigen
Und das ganz Wunderbare ist, wenn man so vielen Leuten begegnet. Das glaube ich, wenn sie erzählen: „Wenn du wüsstest, wo ich einmal gestanden bin.“
Wie hat das der Heiland gemacht? Die schönste Therapie, die er anbietet, ist das Bibellesen. Es ist das Wort, dem man folgt, das man gehorsam aufnimmt und das unser Leben prägt.
Ich möchte hier abbrechen und wünsche Ihnen noch reich gesegnete Tage in der Fortsetzung dieser Freizeit. Mögen Sie viele weitere Eindrücke sammeln, die Sie mit zurücknehmen können – auch in Ihre Gemeinden und in die Kreise, aus denen Sie kommen.
