Vor einigen Wochen hat Norbert über das Thema Anbetung gesprochen. Er hatte damals bereits angekündigt, dass wir dieses Thema noch etwas weiter vertiefen wollen. Das möchte ich heute Morgen tun.
Norbert sprach anhand von Abraham und der Opferung Isaaks. Ich möchte heute Morgen anhand einer Frauengestalt zeigen, was Anbetung ist – wahre Anbetung. Dazu wollen wir das erste Buch Samuel, Kapitel 1, betrachten.
Ihr fragt euch vielleicht, was wir im Alten Testament lernen können. Die Geschichte spielt etwa im Jahr 1075 v. Chr. Wir leben heute im Atom- und Computerzeitalter, haben Handys in der Tasche und Laptops unter dem Stuhl. Was sollen wir von einer Frau lernen, die vor dreitausend Jahren lebte?
Selbst wenn heute Morgen viele Manager hier säßen, glaube ich, dass wir wunderbare Prinzipien von dieser Frau lernen können. Prinzipien, wie wir auch in unserem modernen Zeitalter Beziehung zu Gott leben können, wie wir beten, wie wir erhörlich beten und wie wir anbeten können. All das werden wir bei dieser Frau sehen.
Wir lesen also 1. Samuel 1, Verse 1 bis 9. Ich werde ein paar Anmerkungen hinzufügen. Ab Vers 9 wollen wir dann tiefer in den Text einsteigen.
Die Ausgangssituation und die Lebensumstände Hannas
Es war ein Mann von Ramataim Zophim vom Gebirge Ephraim, und sein Name war Elkanah. Er war ein Sohn des Jeroham, des Sohnes Elihus, des Sohnes Tohus, des Sohnes Zufs, ein Ephraimiter.
Elkanah hatte zwei Frauen, was damals üblich und möglich war. Polygamie, also Vielehe, war erlaubt, doch eine solche Ehe brachte oft viel Not mit sich. Damals lebten die Menschen mit zwei Frauen nebeneinander, gleichzeitig. Heute gibt es oft eine andere Form der Polygamie: hintereinander, also erst die eine Frau, dann die andere, dann die nächste und so weiter. Auch das führt zu vielen Schwierigkeiten im Leben aller Beteiligten.
Hier sehen wir zwei Frauen: Die eine hieß Hanna, was auf Deutsch „die Begnadigte“ bedeutet – ein wunderbarer Name, denn er drückt aus, dass sie von Gott begnadigt ist. Die andere Frau hieß Penina, was „Perle“ oder „Koralle“ bedeutet. Schon an den Namen erkennt man einen großen Unterschied.
Penina hatte Kinder, aber Hanna war kinderlos. Der Name Hanna wird zuerst erwähnt, was darauf hindeutet, dass Elkanah zuerst Hanna geheiratet hatte. Da sie keine Kinder bekam, nahm er wohl eine zweite Frau, Penina, hinzu, um Nachkommen zu haben.
Für eine Frau im damaligen Israel bedeutete es unvorstellbares Leid, keine Kinder zu bekommen. Elkanah ging Jahr für Jahr aus seiner Stadt hinauf, um den Herrn der Heerscharen anzubeten und ihm in Silo zu opfern.
In Silo stand damals die Stiftshütte, das Zelt der Zusammenkunft und Begegnung. Dieses Zelt war schon in der Wüste immer wieder aufgebaut worden und mit nach Kanaan, dem Land Israel, gebracht worden. Dort stand es nun fest stationär in Silo.
Zu dieser Zeit waren die beiden Söhne Elis, Hofni und Pinhas, Priester des Herrn. An dem Tag, an dem Elkanah opferte, gab er seiner Frau Penina und all ihren Söhnen und Töchtern die ihnen zustehenden Anteile. Hanna hingegen gab er den doppelten Anteil.
Dieses Opfer war ein Dankopfer, das dem Herrn gebracht wurde. Danach durfte man das Opfertier verzehren, also essen, und so entstand Gemeinschaft bei einer Mahlzeit. Elkanah verteilte die Teile des Essens an alle, doch Hanna erhielt den doppelten Anteil, denn er hatte sie lieb. Dennoch hatte der Herr ihren Mutterleib verschlossen.
Die Bedeutung der Kinderlosigkeit und die seelische Belastung Hannas
Der Herr hatte ihren Mutterleib verschlossen. Es ist ein Geschenk, wenn Frauen Kinder zur Welt bringen können. Kinder sind eine Gabe Gottes, sagt die Bibel. Wenn der Herr einen Mutterleib verschlossen hat, dann verfolgt er auch damit eine Absicht. Auch ein kinderloses Ehepaar kann ein großer Segen im Reich Gottes sein.
Im Alten Testament sehen wir oft besondere Geburtsgeschichten bei Menschen, die später in besonderer Weise von Gott gebraucht wurden. So ist es auch bei Hanna. Der Herr hatte ihren Mutterleib verschlossen, und ihre Widersacherin reizte sie mit vielen Kränkungen, um sie zu demütigen, weil der Herr ihren Mutterleib verschlossen hatte.
Wir können kaum ermessen, was es für Hanna bedeutete, diese Schmach zu tragen: in Israel nicht zur Vermehrung, zum Wachstum des Volkes Gottes beitragen zu können. Das Volk Gottes war sichtbar im Fleisch. Mit jedem Kind, mit jedem Israeliten, der geboren wurde, wuchs das Volk Gottes. Man trug zum Wachstum des Volkes Gottes bei. Doch Hanna konnte nicht, sie war unfruchtbar. Und nun wurde sie dafür auch noch von einer anderen Frau, die Kinder hatte, geschmäht und gekränkt. Das war wirklich bitter für Hanna.
So geschah es Jahr für Jahr, immer wenn sie zum Haus des Herrn hinaufzog, dass jene sie reizte. Man muss sich das vorstellen: Jahr für Jahr, immer wieder kam dieser Tag, an dem sie nach Silo zogen. Und bevor das geschah, nahmen die Kränkungen, Schmähungen und Seitenhiebe zu. Das war wirklich hart für Hanna.
Dann weinte sie und aß nicht. Können wir das verstehen? Der Appetit war vergangen. Elkanah, ihr Mann, sagte zu ihr: „Hanna, warum weinst du und warum isst du nicht? Und warum ist dein Herz betrübt? Bin ich dir nicht mehr wert als zehn Söhne?“
Eine großartige Haltung, die Elkanah hier beweist. Er tröstet sie und sagt: Du hast doch mich. Bin ich dir nicht mehr wert als zehn Söhne? Mit anderen Worten: Es ist gar nicht so wichtig, dass du mir jetzt Söhne zur Welt bringst. Ich habe dich lieb. Freue dich doch auch daran, dass du mich hast. Ich will jetzt nicht so viel Wert darauf legen, dass du mir zehn Söhne zur Welt bringst. Eine großartige Haltung von Elkanah.
Die Merkmale eines erhörlichen Gebets bei Hanna
Ab Vers 9 sehen wir, wie Hannah in ihrem Gebet in Silo alle Merkmale eines erhörten Gebets zeigt und verwirklicht. Gleichzeitig erkennen wir wahre Anbetung.
Wir könnten daher über das Thema erhörtes Gebet sprechen, aber auch über ein Gebet, das mit Anbetung verbunden ist. Im Grunde war ihr ganzes Verhalten Anbetung – ein erhörtes Gebet, das von Anbetung geprägt ist.
In Vers 9 heißt es: „Da stand Hannah auf, nachdem sie in Silo gegessen und getrunken hatte. Der Priester Eli aber saß auf seinem Stuhl am Türpfosten des Tempels des Herrn. Sie war in ihrer Seele verbittert, und sie betete zum Herrn und weinte sehr.“
Gebet aus echter Herzensbetrübnis
Das erste Kennzeichen für erhörliches Gebet, das wir hier finden, ist, dass Hanna aus echter Herzensbetrübnis betete – nicht aus Routine. Sie weinte sehr.
Wie viele unserer Gebete sind schlicht und einfach Routinegebete? Sie sind nicht falsch, es ist alles richtig, was gesagt wird, aber sie bleiben Routinegebete. Hanna betete aus echter Herzensbetrübnis. Da war ein Anliegen, eine Not, etwas, das schwer auf ihrem Herzen lag. Sie hatte eine Last auf dem Herzen. Herzensbetrübnis kann man nicht einfach machen.
Kennt ihr das auch, wenn man ein Anliegen wirklich auf dem Herzen hat, wenn eine Last auf dem Herzen liegt, wenn man vielleicht sogar unter Tränen vor Gott liegt und vielleicht auch mal auf eine Mahlzeit verzichtet oder einige und fastet im Gebet? Diese Tränen sieht Gott. Gott weist eine betrübte Seele nie zurück.
Ihr könnt die Bibel lesen, wo ihr wollt, im Alten und im Neuen Testament. Wenn Menschen mit echter Herzensbetrübnis zu Gott kommen, werden sie nie zurückgewiesen. Gott weist betrübte Seelen nie zurück, weil sie nicht aus Routine beten, sondern mit echter Herzenslast.
Ich muss euch ehrlich gestehen, mir fehlt das auch zu oft. Im Alltag, auch im Gemeindeleben, fehlt mir oft das Beten mit echter Herzenslast. Auch dort kann manches zur Routine werden.
Wenn ich mich an den Anfang meines Glaubenslebens erinnere: Ich war in Bad Liebenzell und hatte über Jungschararbeit die Eltern von zwei Mädchen kennengelernt. Diese Eltern waren damals noch nicht gläubig, ein Ehepaar Anfang bis Mitte dreißig. Ich gewann beide lieb und besuchte sie regelmäßig, eigentlich jede Woche. Wir lasen zusammen in der Bibel, manchmal bis zwei Uhr nachts. Sie waren sehr suchend und offen, und es war großartig, wie sie das Wort aufnahmen.
Doch sie bekehrten sich einfach nicht. Sie kamen bis zu einem gewissen Punkt, sie bejahten vieles, aber sie bekehrten sich nicht. Ich sagte meinen Brüdern im Gebetskreis, sie sollten mit für dieses Ehepaar beten. Sie beteten auch mit, aber es geschah nichts, der Durchbruch kam nicht.
In ihrem Leben waren auch sehr finstere Dinge passiert. Sie hatten mit okkulten Dingen zu tun gehabt. Doch das war nicht der Grund, warum der Durchbruch fehlte. Irgendwo fehlte einfach der Durchbruch.
Dann darf ich euch sagen: Der Herr hat mir für dieses Ehepaar so eine Last aufs Herz gelegt, dass ich einfach nicht mehr von der Fürbitte für sie loskam. Ich ging ins Gebet und fastete für sie. Ich nahm mir wirklich Zeit und verbrachte einmal eine Stunde nur im Gebet für dieses Ehepaar.
Habt ihr schon einmal eine Stunde nur für einen Menschen gebetet? Wisst ihr, wie lang eine Stunde werden kann? Ich weiß es noch genau: Ich habe eine Stunde für dieses Ehepaar gebetet. Und es dauerte nicht mehr lange, bis sie wirklich zum Glauben kamen.
Gott hat sie bis heute sehr gebraucht in dem kleinen Dorf, in dem sie wohnen. Da hatte ich auch einmal eine richtige Herzenslast für Menschen. Das ist leider schon lange her.
Es soll nicht heißen, dass ich seitdem nie mehr für andere in der Fürbitte gerungen hätte. Aber ich wünsche mir, dass manche von euch auch eine solche Herzenslast bekommen, wie ich sie damals für dieses Ehepaar hatte.
Hanna betete mit Herzensbetrübnis.
Gebet in Ehrfurcht
Ein zweites Kennzeichen für erhörtes Gebet ist, dass sie in Ehrfurcht betete.
In ihrer Anrede sehen wir, wie sie Gott nennt: „Herr der Heerscharen“, Yahweh Tzebaot, Herr der Heerscharen. Sie ist die erste Person in der Bibel, die Gott so bezeichnet. Sie nennt ihn „Herr der Herrscher“, Yahweh, den Umscharte, der von Millionen Engeln umgeben ist. So spricht sie ihn an.
Manchmal muss ich wirklich staunen, wenn ich im Gebet höre, wie kumpelhaft Gott manchmal angesprochen wird. Oder wie manche einfach so ehrfurchtslos beten: „Ach Jesus, hilf mir doch mal da“ und „Jesus, hilf mir doch mal da“. Das ist der Herr Jesus Christus. Im Neuen Testament wird er als der Auferstandene dargestellt. Klaus hat uns vorhin die Stelle aus Philipper 2 vorgelesen. Dort heißt es, dass er erhöht ist über alle Namen und sein Name über allen Namen steht. Das ist der Herr Jesus Christus, so wird er in den Briefen angesprochen. Nicht als „Jesus, der Junge von nebenan“.
Gott ist auch kein cooler Typ, der mit uns am Brunnenrand sitzt und die Beine ins Wasser baumeln lässt. Gott ist der Heilige, der Herr der Heerscharen. So betet sie Gott an – nicht kumpelhaft.
Im Psalm 95 heißt es: „Kommt, lasst uns anbeten und niederfallen, niederknien vor unserem Gott.“ Das ist eine gute Haltung der Ehrfurcht, die wir manchmal auch mit unserer Körperhaltung ausdrücken können.
Ich liebe es, wenn wir zum Gebet aufstehen. Ich liebe es, wenn wir beim Brotbrechen niederknien. Wir könnten das auch öfter tun, wenn wir wirklich ernstlich beten und ringen: niederzuknien. Wir sollten das nicht aufgeben. Viele Gemeinden haben das aufgegeben, aber wir sollten es nicht aufgeben, auch mit äußerer Haltung Ehrfurcht auszudrücken.
Entscheidend ist jedoch die Herzenshaltung, dass wir innerlich wirklich Ehrfurcht vor unserem Gott haben.
Gebet in Demut
Hannah betete drittens in Demut. Sie sagt: „Wenn du das Elend deiner Magd ansehen und meiner gedenken und deine Magd nicht vergessen wirst und deiner Magd einen männlichen Nachkommen geben wirst, so will ich ihm dem Herrn alle Tage seines Lebens geben.“
Ist euch aufgefallen, dass sie sich vor Gott dreimal „Magd“ nennt? „Deine Magd“, so wie später auch Maria betet: „Ich bin die Magd des Herrn.“ Ja? Sie nennt sich Magd oder im männlichen Sinn: „Herr, ich bin dein Knecht.“
Sie nennt sich Magd, sie ist demütig, und sie verwendet diesen Ausdruck im Gebet vor Gott. Mir ist außerdem aufgefallen, dass sie sich später im Gespräch mit Eli ebenfalls als Magd bezeichnet. Schaut mal in Vers 16 und 17: Dort sagt sie zu Eli: „Halte deine Magd nicht für eine verkommene Frau.“
Und in Vers 18 sagt sie: „Lass deine Magd Gunst finden vor deinen Augen.“
Wisst ihr, was wir vor Gott sind, das sind wir auch vor Menschen. So wie wir vor Gott sind – im Gebet unter vier Augen, wo uns keiner sieht, wo wir keine Show abziehen müssen und keine Maske tragen müssen – so sollten wir auch vor Menschen sein.
Wir sehen es bei Hannah: Sie nennt sich vor Gott „deine Magd“ und so nennt sie sich auch vor Eli, vor Menschen, „deine Magd“.
Da war keine Zerrissenheit, keine Schizophrenie, da war eine Einheit. So wie sie vor Gott war, so war sie auch vor Menschen.
Sie betete in Demut und sagt: „Herr, sieh das Elend deiner Magd an. Ich bin eine Sünderin, in mir ist nichts Gutes.“
Sie weiß, dass sie gar kein Anrecht auf irgendetwas hat. Du bist der lebendige Gott, und ich habe keine Forderungen an dich zu stellen. Ich will demütig sein.
Das ist die richtige Haltung, die Gott gerne sieht und die ein erhörtes Gebet bewirkt.
Gebet in grosser Opferbereitschaft
Und viertens sehen wir, dass Hanna in großer Opferbereitschaft betet. Neutestamentlich ausgedrückt, betet sie in der Haltung des Kreuzes. Warum? Das wird in Vers 11 deutlich. Sie sagt: „Wenn du das Elend deiner Magd ansiehst und an mich denkst und deine Magd nicht vergisst und ihr einen männlichen Nachkommen gibst, so will ich ihn dem Herrn alle Tage seines Lebens geben, und kein Schermesser soll auf sein Haupt kommen.“
Hier legt sie ein Gelübde ab und sagt: Wenn du mir einen Sohn schenkst, will ich ihn dir ganz und gar zurückgeben. In Israel war es üblich, dass junge Männer aus dem Stamm Levi zwischen 25 und 30 Jahren Dienst als Leviten an der Stiftshütte taten, und zwar 25 Jahre lang. Doch Hanna sagt noch mehr: Sie erklärt, dass ihr Sohn sein ganzes Leben lang Gott gehören soll, wenn er ihr geschenkt wird.
Mit anderen Worten: Sie sagt zum Herrn, dass sie ihn nicht für sich selbst möchte. Sie will ihn nicht, um endlich die Schmach der Unfruchtbarkeit hinter sich zu lassen. Sondern sie will ihn nur für Gott. Wenn sie einen Sohn bekommt, soll er ganz ihm gehören. Das ist die Haltung des Kreuzes.
Diese Haltung sehen wir auch bei Abraham, der bereit war, seinen Isaak wieder an Gott zurückzugeben. Damit bewies er, dass der Geber ihm wichtiger war als die Gabe – Gott selbst war ihm wichtiger als das Geschenk. Genau das zeigt auch Hanna hier schon im Voraus. Sie sagt: „Ich bin bereit, ihn dir zurückzugeben, wenn du ihn mir schenkst.“
Sind unsere Gebete manchmal selbstsüchtig? Sind sie vergiftet von dem Gedanken der Selbstsucht? Oft betteln wir nur für uns selbst. Ich weiß, wir dürfen als Kinder zum Vater kommen und ihm alles bringen. Doch in dieser Spannung sollten wir auch einmal darauf achten, ob unser Gebetsleben nur aus diesem Bittgebet besteht: „Ach, gib mir dies und gib mir jenes, das brauche ich noch, und jenes auch, bitte mach das noch!“
Manchmal kommen wir in dieses Fahrwasser, in dem es nur heißt: „Gib dies, gib das, segne hier und segne dort.“ Ich übertreibe jetzt ein wenig, aber wir neigen dazu, Gott ständig um etwas zu bitten – von allen Seiten, oben, unten, hinten und vorn. Hanna betet in einer anderen Haltung, mit einer anderen Einstellung.
Jakobus sagt an einer Stelle: „Ihr habt nicht, weil ihr übel bittet, aus falschen Motiven, weil ihr letztlich nur selbstsüchtig und egoistisch seid und dies oder jenes wollt“ (Jakobus 4,3).
Ein Freund von Silvia und mir, Fritz Mayer aus Österreich, der uns auch getraut hat, erzählte einmal, wie er als junger Gläubiger in großer Geldnot war. Er betete: „Herr, ich will jetzt einmal Lotto spielen.“ Ihr kennt sicher, wie das weitergeht. Er sagte: „Ach, wenn du mir den Hauptgewinn gibst, will ich nur zehn Prozent davon behalten. Die neunzig Prozent bekommst du. Mir reichen die zehn Prozent schon, dann wäre ich aus allen Geldsorgen raus.“
Doch Fritz sagte auch: „So braucht ihr gar nicht zu beten. Das könnt ihr euch sparen. Auch diese fünf Mark fürs Lotto sind verschwendetes Geld, wenn ihr meint, in großen Geldsorgen Lotto spielen zu müssen und dann zu beten. Gott erhört so ein Gebet nicht. Und wenn ihr sagt: 99 Prozent für dich und nur ein Prozent für mich – auch so ein Gebet erhört Gott nicht.“
Das ist nicht die Haltung, die ein erhörliches Gebet bewirkt. Nein, in der Haltung Hannas sollten wir beten und sagen: „Herr, es geht letztlich um dich. Und wenn ich Dinge für mich und mein Leben erbitte, möchte ich dich im Auge haben und sagen: Wenn es dich verherrlicht und gut ist für dich und deine Sache, dann schenke es mir. Sonst lieber nicht.“
Im Psalm 66,18 heißt es: „Wenn ich Unrechtes vorgehabt hätte in meinem Herzen, so hätte der Herr nicht gehört.“ Anders gesagt: Wenn unsere Motive nicht stimmen, dann erhört Gott nicht. Das ist kein erhörliches Gebet. „Wenn ich Unrechtes vorgehabt hätte in meinem Herzen, hätte der Herr nicht erhört“ (Psalm 66,18).
Gebet in grosser Ernsthaftigkeit
Hanna betet fünftens in großer Ernsthaftigkeit. Das sehen wir in Vers 12: „Und es geschah, als sie lange vor dem Herrn betete.“ Auch ein kurzes Gebet kann sehr ernsthaft sein. Es gibt Situationen, in denen wir nur ein Stoßgebet zum Himmel senden können. Ein kurzes Gebet kann also durchaus ernst gemeint sein, das möchte ich nicht leugnen.
Aber manchmal erkennt man daran, ob wir es wirklich ernst meinen, wenn man längere Zeit dafür betet. Anhaltendes Beten, immer wieder ein Anliegen vor den Herrn bringen, zeigt die Ernsthaftigkeit. Ein einfaches Beispiel: Weihnachten steht vor der Tür, und die Kinder haben ihre Wünsche. Der Wunschzettel wird immer länger. Im September wollen sie einen großen Lego-Bagger, im Oktober auf einmal ein ferngesteuertes Boot, im November vielleicht eine Babyborn-Puppe bei den Mädchen, und im Dezember vielleicht noch etwas anderes. Die Wünsche ändern sich sehr schnell.
Das merkt man daran, dass man einen Wunsch im September noch nicht so ernst nehmen muss. Er kann sich bis Weihnachten noch mehrmals ändern. Deshalb sollte man im September noch nichts für Weihnachten kaufen. Aber wenn die Kinder bei einem Wunsch bleiben, wenn sie im September, Oktober, November und bis Weihnachten immer wieder mit demselben Anliegen kommen, dann wissen wir: Jetzt meinen sie es wirklich ernst, jetzt wollen sie den Lego-Bagger.
So ist es manchmal auch bei uns, wenn wir mit einem Gebetsanliegen zu Gott kommen. Beim ersten Mal sieht Gott vielleicht noch nicht, ob wir es sehr ernst meinen. Hanna betete lange vor dem Herrn, brachte ihr Anliegen anhaltend und immer wieder vor ihn.
Im Jakobusbrief heißt es dazu: „Das Gebet eines Gerechten vermag viel, wenn es ernstlich gemeint ist.“ Dort wird Elija als Beispiel genannt, der auf dem Kamel lag, den Kopf zwischen die Knie vergraben hatte und mit Gott rang. Auch Abraham wird erwähnt, der vor dem Herrn blieb, als er um die Menschen in Sodom rang. Unser Herr Jesus betete wiederholt im Garten Gethsemane, und Paulus flehte dreimal, dass ihm der Pfahl im Fleisch genommen werde.
Das sind keine schnellen Gebete, sondern Gebete voller Ernsthaftigkeit. Es gibt eine Gebetsarbeit. Ich sage manchmal dienstagabends, wenn wir zusammen sind: „Jetzt ist Gebetszeit.“ Dann wird eine halbe Stunde lang am Stück gebetet und die Anliegen vor Gott gebracht. Es gibt sogar Gebetskampf, ein wirkliches Ringen mit Gott. Manchmal muss man Dinge wirklich mit Gott durchringen.
Unsere Gebete sind oft zu oberflächlich, zu floskelhaft, zu routinemäßig oder zu selbstsüchtig. Aber hier bei Hanna sehen wir etwas anderes. Martin Luther hat einmal, als Melanchthon, sein engster Mitarbeiter, sehr schwer krank war, mit Gott gerungen. Melanchthon lag wirklich schwer da, die Ärzte gaben ihm keine Chance, und Luther befürchtete, dass er sterben würde.
Luther rang mit Gott und betete: „Herr Gott, wenn du mir meinen Melanchthon sterben lässt, dann schmeiße ich dir den ganzen Kram vor die Füße, dann kannst du selbst dein Luther sein.“ Das war Luther, der mit Gott rang. Das war eine letzte Ehrfurcht vor dem Herrn, aber auch ein ernsthaftes Ringen. Er sagte: „Herr, ohne Melanchthon kann ich nicht weitermachen, ich brauche ihn unbedingt.“
Ich bin nicht Luther, und ihr seid auch nicht Luther. Er war schon ein besonderes Original Gottes. Aber wir sehen, dass auch er in großer Ernsthaftigkeit gebetet hat. Georg Müller, ein anderer großer Beter, der Waisenhausvater von Bristol, ist bekannt für sein langanhaltendes Gebet. Von ihm wird berichtet, dass er für einen Jugendfreund 63 Jahre lang gebetet hat.
Als Georg Müller auf dem Sterbebett lag, erinnerte ihn jemand daran und sagte: „Bruder Müller, du hast so viele Gebetserhörungen erlebt, aber für diesen hier betest du schon so lange, und er ist immer noch nicht bekehrt. Er ist jetzt ein alter Mann wie du, und doch ist er nicht bekehrt.“ Müller antwortete: „Er wird sich noch bekehren, Gott hat mir Gewissheit gegeben.“
Georg Müller starb, und es wird berichtet, dass dieser Mann sich noch vor Müllers Beerdigung bekehrte. Müller durfte das nicht mehr erleben, aber zwischen seinem Tod und seiner Beerdigung geschah die Bekehrung.
Lasst uns mit Ernsthaftigkeit beten, auch für unsere Angehörigen und Menschen, die uns wert und teuer sind. Ich sehe das hier bei Hanna. Ich freue mich, wie diese Frau betet, wie sie ihren Sohn Samuel bekommt und ihn im Gebet begleitet hat.
Ihr müsst wissen, dass Israel nach Hanna eine Blütezeit erlebte, wie nie zuvor und nie danach in der Geschichte des Volkes Israel. Dann kamen Samuel, David und Salomo, und das Volk Gottes hatte eine Blütezeit.
Dahinter stand eine betende Frau, die diesen Aufbruch, diese Erweckung in Israel herbeigebetet hatte: Hanna. Hier sehen wir ihr Gebet. Es gilt der Grundsatz: Bevor Gott einen großen Mann macht, macht er zuerst eine große Frau. Bitte richtig verstehen: Eine große Frau ist hier eine Beterin. In vielen Fällen ist es die Mutter, manchmal auch die Ehefrau.
Bei solchen Nieten wie mir braucht es die Mutter und die Ehefrau gleichzeitig, damit aus mir etwas wird. Wenn meine Mutter nicht so gerungen hätte und auch meine Frau im Gebet, dann würde ich wahrscheinlich nicht hier stehen.
Ja, Hanna betet sechstens in versöhnlicher Haltung.
Gebet in versöhnlicher Haltung
In versöhnlicher Haltung – wo steht das? Das steht zwar nicht ausdrücklich, ist aber zwischen den Zeilen deutlich zu erkennen und ebenso real vorhanden.
In Vers 6 hatten wir gelesen, dass Penina Hanna ständig reizte, kränkte und ihr sogar ein Schienbein trat. Aber lesen wir irgendwo, dass Hanna ihr das nachtrug? Dass Hanna zurückschoss, mit gleicher Münze zurückzahlte oder ihr mal richtig den Rost runtermachte? Steht das irgendwo? Die Bibel ist sehr ehrlich. Wenn es so gewesen wäre, würde es hier stehen.
Hanna hat es nicht gemacht. Sie hat in versöhnlicher Haltung gebetet. Sie hat Penina verziehen. Sonst hätte sie vor Gott nicht in dieser Haltung beten können. Sie hat ihr also das Verzeihen geschenkt.
Genau das ist wichtig, wenn wir erhörlich beten wollen und in wahrer Anbetung vor Gott stehen wollen. Wenn ihr betet, so vergebt, sagt der Herr Jesus in Markus 11,25: „Wenn ihr steht und betet, so vergebt einander.“
Wir können nicht vor Gott kommen und erhörlich beten – weder in unserer persönlichen Stille noch korporativ als Gemeinde –, wenn unvergebene Dinge da sind. Wenn wir irgendwelchen Leuten ihre Fehler nachtragen und ihre Sünden nicht vergeben, geht das einfach nicht in versöhnlicher Haltung.
Gebet im Namen Jesu und ohne Zeichenforderungen
Noch ein siebtes und letztes möchte ich hinzufügen, und zwar aus dem Gesamtzusammenhang der Schrift sprechen und dann mit den Worten „in Jesu Namen, Amen“ schließen.
„In Jesu Namen, Amen“ ist eine Floskel. Das bedeutet, dass das Gebet nicht unbedingt schon in Jesu Namen gewesen sein muss. In Jesu Namen beten heißt, in seinem Sinn zu beten, in seiner Haltung zu beten, in seinem Willen zu beten. Das ist es, was „in Jesu Namen beten“ bedeutet.
Wenn wir das sagen, bedeutet das auch, dass wir Gott im Gebet nicht zwingen können. Wir können ihn nicht zwingen. Wir dürfen erhörtes Gebet nicht so missverstehen, dass wir meinen, wir müssten Gott im Gebet bestürmen und sagen: „Herr, jetzt bitten wir schon so lange, und du hast doch Verheißungen gegeben!“ Dann würden wir ihm diese Verheißungen sozusagen rechts und links um die Ohren hauen. Ich würde fast sagen, das kann sogar ein zwingendes Gebet werden – ein Gebet, das Gottes Ehre verletzt. Das ist nicht gemeint.
Wisst ihr, der Zusatz „Herr, wenn du willst“ ist keine Glaubensschwäche, sondern steht uns gut an. Wenn wir hinzufügen „Herr, wenn du willst“, heißt das, Gott in Ehren zu halten. Es gibt nur ein Gebet, bei dem wir diesen Zusatz wirklich nicht brauchen, wenn wir um die Errettung von Menschen beten. Denn Gott will, dass alle gerettet werden. Wir müssen also nie beten: „Rette doch meinen Nachbarn, wenn du willst“, oder „Rette doch meinen Familienangehörigen, wenn du willst.“ Gott will, dass alle gerettet werden. Dort brauchen wir diesen Zusatz nicht.
Aber wenn wir um unser Wohlergehen beten, wenn wir um unsere beruflichen, partnerschaftlichen oder sonstigen persönlichen Dinge bitten, dann steht der Zusatz „Herr, wenn du willst“ gut an. Wenn es wirklich in deinem Sinn ist. Man kann trotzdem erhörlich beten, auch wenn man das hinzufügt. Damit zeigt man einfach: Herr, du bist der Herr, du bist Gott, du weißt es besser. Und wenn ich jetzt irgendwie falsch bete, wenn ich so kurzsichtig bin, wenn ich gar nicht weiß, was letztlich gut für mich ist, dann erhöre bitte nicht.
Was dazu auch noch gehört, ist: Wenn wir erhörlich beten und im Namen Jesu, dann heißt das auch, keine Zeichen fordern. Bitte keine Zeichen fordern, keine Zeichen konstruieren. Ich habe das schon bei anderer Gelegenheit gesagt, aber ich muss es hier noch einmal wiederholen: Nicht sagen „Herr, wenn du willst, dass ich dieses oder jenes tun soll, dann mach doch, dass der und der heute einen roten Pullover anhat, oder dass der heute so kommt und seine Sonnenbrille vergessen hat, oder irgendetwas.“ Solche konstruierten Sachen brauchen wir nicht. Wir müssen Gott keine Zeichen konstruieren.
Ich muss das an einem Beispiel deutlich machen. Meistens beten junge Mädchen, wenn sie in der Phase der Partnerwahl sind, sehr heiß und stürmisch für ihren Geliebten. Dabei sind sie manchmal in der Gefahr, Zeichen zu konstruieren. Ich habe einmal eine junge Schwester kennengelernt, die sich in einen jungen Mann verliebt hatte. Sie wusste nicht, ob er der Richtige war oder nicht. Er war gläubig. Sie hatte ihn auf einer Freizeit kennengelernt und war völlig unsicher.
Da hat sie nicht Gänseblümchen gezupft, sondern etwas anderes gemacht. Sie hatte eine Tüte Kekse – Russisch Brot, kennt ihr die? Diese Buchstabenkekse gab es früher mal, ich weiß nicht, ob es sie heute noch gibt. Dann hat sie zu Gott gesagt: „Herr, wenn du willst, dass ich den Peter heirate“ – so hieß der junge Mann – „dann lass mich jetzt in die Tüte greifen und ein P ziehen, wie Peter.“
So hat sie ernstlich gebetet und in die Tüte gegriffen. Sie traute ihren Augen kaum: Ein P! Es hat funktioniert, sie zog das P. Es waren nicht nur P drin, es waren auch andere Buchstaben, aber sie zog das P. Trotzdem war sie unsicher, weil sie merkte: „Oh, was habe ich denn jetzt gemacht?“
Ich habe ihr gesagt: „Mädel, dass du das P gezogen hast, das kann der Teufel gemacht haben. Du kannst doch nicht so naiv sein und sagen: ‚Ach, wenn Gott es will, dann muss er jetzt machen, dass ich ein P ziehe.‘ Vielleicht war gar kein P in der Tüte, dann müsste Gott noch schnell ein P da reinzaubern, damit du es ziehen kannst.“
Nein, so kann man das nicht machen. Wir leben doch in einer unsichtbaren Wirklichkeit. Wir sind umgeben von der Welt Gottes, von der Lichtwelt Gottes, aber auch von der Finsterniswelt des Teufels. Beide haben unter Umständen Einfluss auf unser Leben. Und da kann auch der Teufel bewirken, dass man ein P sieht. Das darf man nicht so konstruieren. Man muss nach anderen Prinzipien erkennen, ob das der richtige Partner ist oder nicht. Darüber kann ich jetzt aber nicht weiter sprechen.
Viele machen das so: Sie haben bei einer Freizeit einen jungen Mann oder ein junges Mädchen kennengelernt und sagen dann: „Wenn er oder sie zum nächsten Freizeittreffen kommt, dann weiß ich, es ist der Richtige.“ Ja, die Chancen sind schon ganz gut, weil 50 oder 60 Leute zum Freizeittreffen kommen. Das sind schon mal ganz gute Chancen. Aber das kann auch ins Auge gehen.
Bitte macht das nicht so mit konstruierten Zeichen. Wenn das passiert, dann weiß ich es ja. Nein, das muss man nach anderen Prinzipien erkennen. Keine Zeichen fordern!
Die Frage nach der Erhörung aller Gebete
Zum Schluss die Frage: Erhört Gott eigentlich alle unsere Gebete? Nein, zum Glück nicht. Wo wären wir wohl gelandet, wenn Gott wirklich alle unsere Gebete erhören würde? Ich persönlich würde auf jeden Fall nicht hier stehen.
Gott erhört zum Glück nicht alle unsere Gebete, weil er es gut mit uns meint und viel weiter sieht als wir. So wie Eltern manchmal weitersehen als ihre Kinder, die dies und das wollen. Martin Luther hat sehr treffend gesagt: „Wenn nicht geschieht, was wir wollen, dann wird das geschehen, was besser ist.“
Darf ich das noch einmal sagen? Wenn nicht geschieht, was wir wollen oder erbitten, dann wird das geschehen, was besser ist.
Auch dafür ein Beispiel: Monika, die Mutter von Augustin, rang mit Gott um ihren Sohn. Augustin war verloren, liebte die Welt und lebte in vielen Sünden. Eines Tages, im Jahr 387 nach Christus, kam er auf die Idee, nach Italien zu reisen.
Italien war damals das Mekka der Künste, und in den Großstädten herrschte ein leichtes Leben. Monika betete und rang die ganze Nacht mit Gott, bevor ihr Sohn am nächsten Morgen mit dem Schiff abfahren wollte. Sie bat Gott inständig, die Reise zu verhindern.
Doch am nächsten Morgen fuhr das Schiff ab, und Augustin war an Bord. Für Monika brach eine Welt zusammen. Sie dachte, jetzt sei ihr Sohn ganz und gar verloren.
Doch kaum war Augustin in Italien angekommen – genauer gesagt in Mailand –, geschah etwas Unerwartetes. Ein Kind lief im Kirchgarten auf ihn zu und rief: „Tolle Lecke, tolle Lecke, nimm und lies!“ Es hatte nur eine kleine Schriftrolle bei sich, auf der ein Bibelvers stand: „Legt ab euer Sündenleben und zieht an den Herrn Jesus“ (Römer 13,14).
Dieser Vers traf Augustin tief. Er bekehrte sich und wurde ein Mann Gottes, den Gott auf wunderbare Weise gebrauchen konnte.
Gott hatte das Gebet der Monika nicht so erhört, wie sie es sich gewünscht hatte. Aber genau so, wie es besser war.
Das Beispiel Hannas als Vorbild für Gebet und Anbetung
Also, lasst uns das auch in Erinnerung behalten. Ich muss noch etwas sagen, das hätte ich beinahe vergessen. Bei Hannah ging es wunderbar aus. Hannah bekam den Samuel, aber sie hielt sich an ihr Gelübde. Sie gab ihn dem Herrn zurück. Wir lesen das am Schluss von Kapitel 1. Nachdem sie ihn entwöhnt hatte – man weiß nicht genau, aber vielleicht war Samuel vier, fünf oder sechs Jahre alt – kommt sie und bringt diesen Jungen ins Heiligtum und gibt ihn an den Priester Eli ab.
Dann heißt es dort in Vers 28: „Und sie beteten dort den Herrn an.“ Sie beteten. Wisst ihr, was das bedeutet? Hannah und der junge Samuel beteten den Herrn an.
Schade, die Kinder sind jetzt nicht da, die meisten. Sagt es den Kindern: Hier haben wir einen Beleg, dass auch Kinder schon den Herrn anbeten können. Auch Kinder können ihr junges Leben dem Herrn weihen.
Das ist so schön, dass wir ab Oktober auch hier wenigstens einmal im Monat beim Brotbrechen am Sonntagmorgen zusammen sein wollen. Da können die Kinder dabei sein. Auch die Kinder können Anbeter Gottes sein. Wir sehen es hier: „Sie beteten dort den Herrn an.“ Samuel wird schon von Kindheit und Jugend an ein großartiger Anbeter Gottes.
Lasst uns unsere Kinder schon früh mit hineinnehmen, in die Familien und auch hier in der Gemeinde. Und Gott hat Hannah gesegnet. Gott lässt sich nichts schenken – damit will ich nun wirklich schließen. Wir sehen es in Kapitel 2: Sie darf nur noch drei Söhne und zwei Töchter zur Welt bringen. Gott lässt sich nicht schenken. Er lässt sich nicht schenken.
Es heißt da in Kapitel 2, Vers 21: „Und der Herr suchte Hannah heim, und sie wurde schwanger, und sie gebar noch drei Söhne und zwei Töchter, und der junge Samuel wuchs auf bei dem Herrn.“
Lasst uns dieses Beispiel der Hannah für uns persönlich nehmen. Lasst uns das für unser Gebetsleben nehmen, als Einzelne, aber auch für uns als Gemeinde. Dass wir wieder belebt werden im Gebetsleben und auch unser Dienstagabend und andere Gebetsanlässe wieder mehr von diesem Geist der Hannah durchdrungen wären – von wahrer Anbetung und von erhörtem Gebet.
Gott wird es sich nicht schenken lassen. Er wird uns segnen und auch unsere Gemeinde, ganz gewiss.
