Die nächsten vier Wochen sind rappelvoll. Deshalb gibt es wieder kurz gehaltene Vorträge.
Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt, Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag.
Mein Name ist Jürgen Fischer, und ihr hört die Vorträge zum Titusbrief von der Jugendpfingstfreizeit der Allgäuer Gemeinden.
Der Beginn eines Glaubensweges und die Bedeutung der Hoffnung
Wir brauchen das, um in diese Entwicklung hineinzutreten. Wenn du gläubig wirst, dann fängt die Sache gerade erst an. Du bist noch nirgendwo angekommen. Du darfst einfach erst einmal richtig Spaß haben in den nächsten vierzig Jahren, weil du Jesus ähnlich werden darfst.
So, Titus 1, Vers 2: Er macht jetzt weiter „in der Hoffnung auf das ewige Leben, das Gott, der nicht lügt, vor ewigen Zeiten verheißt hat.“ Der Dienst des Paulus geschieht auf der Grundlage von Hoffnung.
Und jetzt ist bei dem Wort Hoffnung etwas ganz Wichtiges, das müsst ihr gut verstehen. In der Bibel ist Hoffnung etwas anderes als im modernen Sprachgebrauch. Wenn wir von Hoffnung reden, sagen wir zum Beispiel: „Ich hoffe, dass es morgen warm wird.“ Ich weiß es nicht, aber ich hoffe es. Und ich habe eine gute Hoffnung, weil ich geschaut habe, was vorhergesagt ist, vielleicht 22 Grad, es könnte gut werden.
Biblische Hoffnung fußt nicht auf meinem Nichtwissen. Biblische Hoffnung fußt auf der Auferstehung. Das heißt, ich blicke hoffend nach vorne, aber es ist wie beim Autofahren, wo ich einen Rückspiegel habe. Im Rückspiegel sehe ich da hinten die Auferstehung. Also fahre ich voller Hoffnung nach vorne, weil ich da hinten sehe: Der ist schon auferstanden, er hat es schon geschafft, er ist durch, er wartet da vorne.
Deswegen ist Hoffnung eigentlich nicht das richtige Wort. Man müsste eigentlich schon fast von sicherer Hoffnung sprechen und eigentlich sogar ein bisschen mehr. Ich weiß, dass das, worauf ich hoffe, garantiert eintreffen wird, weil der Herr Jesus das, was es braucht, damit diese Hoffnung sich erfüllt, alles schon gemacht hat.
Die Perspektive auf das ewige Leben und das Leben hier auf Erden
In der Hoffnung auf das ewige Leben – das ist es, was wir erwarten. Wir leben hier, und wir sind noch nicht fertig. Auch Gott ist noch nicht fertig mit uns. Das Beste kommt noch.
Ich weiß nicht, ob ihr das glauben könnt. Ihr seid natürlich viel zu jung für so etwas. Es fällt leichter, daran zu glauben, wenn man über fünfzig ist. Und ich glaube, mit über siebzig fällt es noch einmal leichter. Einfach, wenn man so zurückblicken kann.
Wenn du denkst: Früher ging alles leichter – und das nicht nur, weil ich dicker geworden bin, sondern grundsätzlich ging es leichter – dann weiß man: Okay, das ist nicht mein Leben. Es ist nicht das Leben, wofür ich gemacht bin. Es ist nicht das Leben, worauf ich hoffe. Es ist das Qualifying, die Vorstufe, nicht einmal mein richtiges Leben.
Es ist ein anvertrautes Leben, mit dem ich bitte richtig umgehen soll, um dann mein eigenes Leben zu bekommen. Mein Leben ist das, was kommt. Es ist das Leben, für das ich gemacht bin.
Und jeder von euch wird, wenn er in sich hineinhorcht, wissen, dass er viel mehr Leben in sich trägt, als er überhaupt ausleben kann. Du hast viel mehr Interessen und Begabungen, als du selbst dann nutzen könntest, wenn dieses Leben dreihundert Jahre lang andauern würde.
Du bist immer noch viel voller, und du würdest noch vieles gerne tun. Wenn ich nur sehe, was ich hier noch an Instrumenten lernen würde: Ich mache es nicht. Ich verzichte darauf, weil ich in diesem Leben noch einen anderen Job zu erledigen habe.
Aber im nächsten Leben werde ich mir Zeit nehmen. Wenn es dann keine dusseligen Heiden mehr gibt, die es zu evangelisieren gilt, dann habe ich Zeit für all die schönen Sachen, auf die ich jetzt verzichte.
Die Verheißung des ewigen Lebens und Gottes Treue
Auf das ewige Leben – darum geht es letztlich. Es ist eine Lebensqualität, die in mir bereits begonnen hat. Und ich weiß ganz genau, dass sie sich voll entfalten wird, wenn ich hier auf Erden fertig bin.
Woher weiß ich, dass es dieses ewige Leben wirklich gibt? Paulus sagt, dass Gott nicht lügt. Gott kann nicht lügen. Wenn Gott also sagt, es gibt ewiges Leben, dann ist das wahr.
Diese Verheißung stammt nicht nur aus dem Neuen Testament, sondern wurde schon vor ewigen Zeiten gegeben. Natürlich kann das nicht vor der Schöpfung gewesen sein, denn da gab es ja niemanden, dem man so etwas hätte verheissen können. Die Verheißung muss also innerhalb der Schöpfung gegeben worden sein, also früher, wie wir sagen würden, im Alten Testament.
Tatsächlich gibt es eine Stelle, die ich mitgebracht habe: Daniel 12,2. Dort heißt es: „Und viele von denen, die im Land des Staubes schlafen, werden aufwachen, die einen zum ewigen Leben und die anderen zur Schande, zu ewigem Abscheu.“
Wir könnten noch weitere Stellen anführen. Zum Beispiel im Psalm 133 wird ein Segen genannt: „Leben bis in Ewigkeit.“
Wie präsent die Hoffnung auf das ewige Leben im Neuen Testament ist, merkt man daran, dass ständig Menschen zu Jesus kommen und ihn fragen: „Was muss ich tun, um ewiges Leben zu erhalten?“ Diese Frage würden sie nicht stellen, wenn es die Verheißung im Alten Testament nicht gäbe.
Die Verheißung auf das ewige Leben treibt Paulus an. Gott lügt nicht. Wir können ihm vertrauen, denn er hält, was er verspricht.
Deshalb lohnt es sich für euch, die ihr hier sitzt: Es lohnt sich, dieses eine Leben einzusetzen, um den Dienst zu tun und die Berufung auszuleben, die Gott für euch bereithält.
Die Offenbarung des Evangeliums zur rechten Zeit
Vers 3: Zu seiner Zeit aber hat er sein Wort offenbart – das ist das Evangelium hier. Zu seiner Zeit hat er sein Wort durch die Predigt offenbart, die mir nach dem Befehl unseres Rettergottes anvertraut worden ist.
Gott ist ein Gott, der genau weiß, wann die Zeit reif ist. Paulus sagt: Ich habe das Versprechen im Alten Testament, und jetzt ist die Erfüllung diese Predigt. Diese Predigt gehört dazu, damit Menschen das ewige Leben finden können. Ich bin derjenige, der durch die Predigt den Weg der Errettung offenbaren darf.
Gott ist ein Rettergott. Findet ihr dieses Wort auch so schön? Ein Rettergott! Bitte versteht, dass Gott dich nicht retten muss. Gott könnte auch ein mieser Petergott sein. Du könntest nichts dagegen tun. Das wäre dann halt einfach so, und er könnte sagen: „Will ich nicht, ja pff, interessiert aber niemanden.“
Aber es ist nicht so. Gott ist kein mieser Petergott, der Freude daran hat zu sehen, wie wir langsam aber stetig verrecken. Gott ist ein Rettergott. Deshalb wird ein Rettergott Mensch, predigt das Evangelium, stirbt für meine Schuld, wird wieder lebendig, um den Tod zu besiegen und ewiges Leben als Option für jeden, der glaubt, in den Raum zu stellen.
Deswegen gibt es die Himmelfahrt, deswegen haben wir einen zur Rechten Gottes, der, wenn wir danebenliegen, für uns eintritt und sagt: „Ist nicht so schlimm, wir kriegen das zusammen hin.“ Weil Gott ein Rettergott ist und einfach mal das komplette Programm auffährt, damit wir die Ewigkeit mit ihm verbringen können.
Vertrauen auf Gottes Versprechen und der Auftrag zur Versöhnung
Wenn Gott ein Versprechen gibt, ist das ein bisschen wie an Weihnachten. An Weihnachten sagt jemand: „Du bekommst ein Fahrrad.“ Das ist zwar noch nicht Realität, aber ein Versprechen, das die Eltern geben. Und wenn du halbwegs normale Eltern hast, bekommst du tatsächlich an Weihnachten ein Fahrrad. Es steht dann auch wirklich da.
Gott gibt uns solche Versprechen im Übermaß. Er verspricht uns ewiges Leben. Und wir wissen, dass wir dieses Geschenk erhalten werden.
Paulus ist derjenige, der sagt: „Ich habe die Botschaft dazu, das Evangelium. Ich weiß, wie das geht.“ Er darf anderen Menschen das erklären. Und das Besondere ist: Ihr habt das auch. Das ist der Gag.
Vielleicht seid ihr keine Gemeindegründer oder Apostel der ersten Stunde, aber das spielt keine Rolle. Paulus wird uns irgendwann, wenn wir seinen zweiten Gründerbrief lesen, sagen, dass der Dienst der Versöhnung ein Dienst ist, den wir haben.
Wir dürfen zu Menschen hingehen und ihnen sagen: „Lass dich versöhnen mit Gott!“
Einladung zur Entscheidung und persönlicher Erfahrungsbericht
Und ich möchte das gleich zu Beginn sagen: Wenn hier jemand sitzt, der nur mitgekommen ist, weil alle aus der Jugendgruppe hergefahren sind, und denkt: „Was sollte ich denn machen? Ich wollte nicht alleine zu Hause bleiben, bekehrt bin ich nicht“, dann nutze dieses Wochenende, um diesen größten Fehler in deinem Leben zu korrigieren.
Ich kann dir nur eines sagen: Sprich mich an oder wende dich an jemanden, dem du vertraust. Nach 37 Jahren als Christ kann ich mit Sicherheit sagen, dass das mit Abstand Beste, was mir in meinem Leben passiert ist, war, Christ zu werden. Das hat den Rest meines Lebens in Ordnung gebracht. Es hat so viel Gutes in mein Leben gebracht – das ist einfach der absolute Hammer!
Gott ist ein Rettergott, der uns Hoffnung auf ewiges Leben gibt. Wir wissen doch alle genau, dass dieses Leben und diese Welt nicht alles sind. Und falls du mir nicht glaubst, dann lies ausnahmsweise mal eine Zeitung und schau dir nicht nur YouTube Shorts an.
Abschluss und Ausblick
Das war's für heute. Mein Tipp: Lies das Kapitel im Titusbrief, das heute dran war, noch einmal in Ruhe durch. Lass dich von Gottes Geist inspirieren.
In der nächsten Episode geht es mit dem Titusbrief weiter. Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
