Ja, in der letzten Runde war das Thema „Leben mit beziehungsweise als Kaktus“. Heute Nachmittag haben wir allerdings keine Kakteen dabei. Deshalb behandeln wir nur den ersten Teil: „Leben mit einem Kaktus“.
Herausforderungen der Pubertät in der heutigen Zeit
Wie überstehen wir die Zeit der Pubertät? Wer hat denn Kinder in diesem Alter? Oder ist das alles... Ah ja, bei den anderen ist es Prophylaxe.
Die Zeit der Pubertät ist wie Weihnachten: Sie kommt immer so plötzlich. Wir müssen uns klar machen, dass sich die Teenager von heute verändert haben. Ebenso hat sich die Welt, in der sie leben, verändert. Auch die Situation der Eltern hat sich gewandelt, und nicht zuletzt haben sich die Eltern selbst verändert.
Die Frage ist, wie wir als verändertes Miteinander damit umgehen. Wir können das Rad der Geschichte nicht zurückdrehen, aber wir können uns von Gott verändern lassen.
Oft ist es heute so, bei manchen von euch – wenn ich euch so ansehe – ihr seid ja noch gar nicht so lange aus der Zeit der Pubertät heraus, zumindest aus meiner Perspektive. Es ist schon interessant, wer sich jetzt angesprochen fühlt. Aus meiner Sicht ist das natürlich so.
Eigentlich müsste ja jeder unsere Teenager gut verstehen können, denn wir alle waren einmal Teenager. Nur Adam und Eva sind als Erwachsene auf diese Erde gekommen, alle anderen haben diese Zeit durchlebt.
Zunächst möchte ich euch eine gute und eine schlechte Nachricht mitgeben. Die gute Nachricht: Die Zeit der Teenager dauert nicht ewig. Die schlechte Nachricht: Das Ende dieser Zeit kann sieben bis zwölf Jahre auf sich warten lassen.
Ich möchte noch ein paar Zitate zu diesem Thema bringen. Zunächst ein Zitat von Lothar Jung: „Pubertät ist die Zeit, wenn die Eltern schwierig werden.“
Und jetzt noch ein Zitat von Mark Twain, das ich sehr schön finde: „Als ich ein Junge von vierzehn Jahren war, war mein Vater so dumm, dass ich es kaum ertragen konnte, diesen Mann in meiner Nähe zu haben. Als ich 21 wurde, staunte ich, wie viel er in nur sieben Jahren gelernt hatte.“
Daran merkt man im Grunde, was hier humorvoll gesagt wird: Die Zeit der Pubertät hat eben zwei Seiten – die Seite der Eltern und die der Teenager. Beide Seiten muss man berücksichtigen.
Die innere Welt der Teenager verstehen
Wir müssen verstehen, wie die Situation unserer Teenager heute ist. Man kann sagen, es ist eine Zeit des Schleuderns. Das kommt nicht von ungefähr. Viele Teenager zeigen deutlich in ihrem Erscheinungsbild, dass sie auffallen und anders sein wollen. Dabei hat sich das heute schon erheblich gewandelt. Denn auch viele Eltern kleiden sich so eigentümlich, dass man meint, sie kämen nie aus der Pubertät heraus.
Bei manchen Eltern habe ich manchmal den Eindruck, sie möchten selbst Teenager bleiben. Das sieht dann manchmal sehr komisch aus. Wenn eine vierzigjährige Frau sich wie ein Teenager kleidet und meint, sie müsste auch bauchfrei herumlaufen, denkt man unwillkürlich, dass sie in ihrer Jugend etwas verpasst hat.
Das Wesen der Teenager ist genau das, weshalb wir sie mit einem Kaktus verglichen haben. Ein Kaktus ist äußerlich sehr stachelig, aber innen weich. So ist es in der Regel auch bei Teenagern. Sie wehren sich nach außen, sind sehr stachelig, haben aber einen weichen Kern und sind schnell verletzt und sehr sensibel.
Wir müssen verstehen, in welcher Zeit sie leben. Es ist die Zeit der wichtigsten Lebensentscheidungen. Das Problem ist oft, dass wir Eltern sie noch als Kinder sehen, während sie selbst meinen: „Wir sind doch schon groß.“ Hier liegt das eigentliche Problem. Eltern behandeln sie meist wie Kinder, doch sie möchten wie Erwachsene behandelt werden.
Nur wenn wir sie wie Erwachsene behandeln, ist das auch nicht richtig, denn sie möchten im Grunde noch Kind sein. Sie leben in einem Spannungsverhältnis zwischen Kind und Erwachsenem. Sie sind mit sich selbst noch nicht fertig. Das zeigt sich deutlich darin, dass sie sich nach außen wehren, weil sie merken, dass sie innen Probleme haben.
Die veränderte Welt der heutigen Jugendlichen
Wir müssen vor allem begreifen, in was für eine Welt die Jugendlichen heute hineinwachsen. Diese Welt ist heute sehr viel anders als die Welt, in der wir groß geworden sind. Wir gehören ja bereits einer anderen Generation an.
Oft merke ich, dass junge Eltern, deren Kinder heute in die Pubertät kommen, ihre Kinder kaum noch verstehen. Sie sagen, die Jugendlichen sind völlig anders als damals, als sie selbst jung waren.
Deshalb möchte ich mit diesem Vortrag versuchen, ein besseres Verständnis für unsere Teenager zu wecken. Was bedeutet eine christliche Erziehung? Gibt es wirklich feste Normen dafür? Und wie ist Sexualität in der Zeit der Teenager, in der Pubertät, zu verstehen? Gibt es unveränderliche Werte?
Wichtig ist auch die Frage: Was ist die Grundlage unserer Erziehung? Was gibt uns ein sicheres Fundament und eine Richtschnur für unser Leben? Wie bei vielen anderen Dingen ist es entscheidend, dass uns klar ist, dass nur die Bibel die Grundlage dafür sein kann.
Die Bibel als Grundlage für Erziehung und Beziehung
Ich denke manchmal daran, wenn ich darüber spreche: Vor etlichen Jahren hat Fred Colwin aus Österreich erzählt, wie er seine Kinder erzogen hat. Dann kamen Erzieherinnen aus dem Kindergarten und später Lehrer aus der Schule und fragten ihn, nach welchen Prinzipien er seine Kinder erzieht. Seine Kinder seien anders als die anderen Kinder.
Fred Colwin, der das sehr gut erklären kann und es spannend macht, sagte: „Wissen Sie, ich habe so ein veraltetes Buch, nach dem ich unterrichte.“ Die Frage war: „Welches Buch ist das?“ Er antwortete: „Ach, ich traue mich nicht, das zu sagen. Sie werden mich auslachen.“ Die Antwort kam: „Nein, nein, ich lache Sie nicht aus.“ Trotzdem sagte er: „Ich kann es Ihnen nicht sagen.“
Daraufhin meinte man: „Aber das muss doch ein sehr interessantes Buch sein.“ Er antwortete: „Ja, das schon. Aber wenn ich es Ihnen sage, werden Sie mich nicht ernst nehmen.“ Schließlich wurde gesagt: „Ja, aber das würde mich schon interessieren. Ihre Kinder sind anders erzogen als die anderen Kinder.“
Er sagte: „Wissen Sie, ich schlage Ihnen vor, ich lade Sie mal zum Kaffee ein, dann zeige ich Ihnen das Buch.“ So lud er die Lehrer zum Kaffeetrinken ein. Nach und nach kam das Gespräch in Gang, und schließlich sagte er: „Mein Erziehungsbuch ist die Bibel.“
Ich glaube, es ist wichtig, dass uns klar wird: Wir haben ein ganz besonderes Buch. Viele sagen, es sei veraltet. Sie fragen sich: Wie kann man nach den Prinzipien der Bibel Kinder erziehen? Müssen wir uns nicht anpassen?
Wie ist das zum Beispiel mit der Partnerfindung und der Partnerschaft? Können wir unseren Kindern dazu etwas anhand der Bibel sagen? Was sagt die Bibel überhaupt zum Thema Sex, Ehe und Beziehung? Und kann man das heute überhaupt noch leben?
Herausforderungen bei der Vermittlung biblischer Werte
Ich habe vor einigen Jahren in einer Gemeinde bei einem Eheseminar darüber gesprochen. Hinterher kam eine Frau auf mich zu. Sie stellte sich vor, sie sei Journalistin bei einem katholischen Wochenblatt. Dann sagte sie, es sei unmöglich, dass ich heutzutage über solche verstaubten und veralteten Dinge spreche. Meiner Moralauffassung nach sei ich im Mittelalter stehen geblieben.
Ich antwortete ihr: „Gute Frau, wenn Sie Journalistin sind, dann haben Sie sehr schlecht recherchiert.“ Ich gehe noch viel weiter zurück als das Mittelalter. Ich gehe bis ins Paradies zurück – wenn schon, dann ganz alt.
Ich glaube, wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass wir eine Grundlage haben, die wir vermitteln möchten. Dazu können wir stehen, auch wenn andere darüber lachen oder uns nicht ernst nehmen. Die Bibel hat einiges zu sagen, gerade auch in Bezug auf Teenager.
Heutzutage haben wir oft Probleme, auch in unseren Gemeinden. Wie können wir gerade den jungen Leuten die biblischen Aussagen über sexuelles Verhalten vermitteln, auch als Jugendliche?
Ich habe das schon einmal erzählt, bei Hans-Jürgen und Irmhild. Wir hatten ein Problem in unserer Gemeinde. Ein junger Mann und ein junges Mädchen sind zusammengezogen. Beide hatten bezeugt, dass sie Eigentum des Herrn sind. Sie nahmen sogar am Brotbrechen teil.
Wir haben sie besucht und gesagt, dass das falsch ist. Sie fragten: „Wo steht in der Bibel, dass man vor dem Standesamt heiraten muss? Wir sehen uns als Ehepaar und leben auch so, auch ohne Trauschein. Wo steht das in der Bibel?“
Wir antworteten ihnen, dass sehr wohl etwas in der Bibel steht. Im 1. Korinther 7 steht, dass, wenn sie sich nicht enthalten können, sie heiraten sollen. Ist das nicht klar?
Sie sahen das anders. Daraufhin informierten wir die Geschwister und teilten mit, dass wir mit dem Schritt dieser jungen Leute nicht einverstanden sind. Wir mussten uns davon distanzieren und baten die Geschwister, für diese jungen Leute zu beten.
Das, was zu erwarten war, geschah: Sie erwarteten ein Kind. Plötzlich war „Holland in Not“, sozusagen. Dann mussten wir den Geschwistern erneut eine Mitteilung machen.
Das wurde in der Gemeinde zum Gesprächsstoff, besonders bei den jungen Leuten. Zwei der Ältesten wurden eingeladen, um in der Jugendstunde genauer über das Thema zu sprechen: Was sagt die Bibel zu Sexualität und Ehe?
Die Jugendlichen waren sehr offen dafür. Die Jungs, die in einer schwierigen Situation waren und keine Ahnung von den biblischen Grundwahrheiten hatten, fragten den Hausvater Martin: „Steht so etwas in der Bibel, dass man nicht zusammenleben darf?“
Martin ging mit ihnen die Bibel durch und zeigte ihnen die entsprechenden Stellen. Was mich freute, war, dass die beiden Jungs sagten: „Ja, wenn Gott das in der Bibel so sagt, dann wird er Recht haben. Er muss es ja wissen. Das haben wir nicht gewusst, aber jetzt wollen wir danach leben.“
Ein junges Mädchen aus der Jugend, das schon längere Zeit zur Jugendstunde und zur Gemeinde kam und aus der Kirche kam, kam anschließend zu uns und sagte: „Ich möchte mich dieser Gemeinde anschließen, denn ich habe noch nie erlebt, dass in einer Gemeinde so klar Stellung bezogen wurde zu diesen Dingen.“
Ich glaube, es ist wichtig, dass wir den Mut haben, wirklich klar über bestimmte Dinge zu sprechen, auch in der Gemeinde. Wir müssen unseren Jugendlichen sehr wohl deutlich machen, wie sich Gott das vorstellt.
Die Bedeutung von Liebe und Grundlage für Ehe
Das Hauptargument kommt häufig gerade von jungen Leuten: „Was willst du denn? Wir haben uns halt lieb.“ Aber die Frage sei erlaubt: Ist Liebe wirklich das Wichtigste in einer gottgewollten Beziehung?
Ich weiß nicht, wie ihr euch kennengelernt habt und was bei euch die Grundlage war, warum ihr geheiratet habt. Wenn man junge Leute heute fragt, warum sie heiraten, sagen sie oft: „Wir haben uns lieb.“ Wenn sie nach fünf Jahren auseinandergehen und man fragt, warum, lautet die Antwort häufig: „Wir haben uns nicht mehr lieb.“ Also scheint die Liebe die Grundlage für eine Ehe zu sein.
Aber wo steht das in der Bibel? Eine komische Frage, oder? Was ist die Grundlage für eine göttliche Beziehung zwischen Mann und Frau? Wisst ihr, wenn das die Liebe wäre, dann wäre das schon eine sehr schwierige Geschichte. Jeder, der länger verheiratet ist, weiß, dass Liebe ein Gefühl ist, das manche als „Schmetterlinge im Bauch“ beschreiben. Aber nach einiger Zeit hat man nicht mehr die Schmetterlinge, sondern eher einen dicken Kloß im Bauch, Magenschmerzen oder Ähnliches.
Auf jeden Fall ist Liebe kein Standardlevel, das man immer hat. Es geht ziemlich rauf und runter. Im Frühling ist es oft anders als im Herbst. Liebe empfindet man sehr unterschiedlich. Liebe ist sicherlich anders, wenn ich gerade eine Gehaltserhöhung bekommen habe, als wenn deine Frau einen Unfall mit dem Auto verursacht hat.
Was ist Liebe? Liebe ist ein Gefühl, und Gefühle können schwanken. Ich glaube, ein schwankendes Gefühl kann niemals die Grundlage und Basis für eine Ehe sein. Das wäre zu wenig.
Ihr dürft überzeugt sein: Ich habe überhaupt nichts gegen die Liebe. Ich liebe meine Frau. Vor einundvierzig Jahren habe ich sie am fünften März gefragt, ob sie meine Frau wird. Auch das darf man eigentlich keinem erzählen, oder? Wie das damals war? Eine Skifreizeit, Heiratsmärkte oder wie nennt man das?
Am fünften Tag habe ich sie gefragt, ob sie meine Frau wird. Glücklicherweise lag so wenig Schnee, dass man nicht mehr fahren konnte. So sind wir spazieren gegangen und haben in Bengen in der Schweiz oben auf einer herrlichen Bank gesessen, mit Blick über Lauterbrunnen und die Staubbachfälle. Angesichts dieser phantastischen Kulisse saß sie da. Nee, nee, ich habe sie da hingeschleift, aber ja, da habe ich sie gefragt.
Sie sagte zu mir: „Weißt du, ich will eine Nacht darüber schlafen, morgen sage ich dir Bescheid.“ Und am nächsten Morgen beim Frühstück sah ich sie an und sie sagte: „Ich habe herrlich geschlafen, ich sage ja. Aber jetzt erzähl mir erst mal, wer du bist, ich kenne dich ja noch gar nicht.“ So fing das an. Das war schon spannend.
Spannend war dann auch, wie sie nach Hause zu uns kam beziehungsweise – okay, ich erzähle euch die ganze Geschichte. Nach dieser Freizeit war ich noch acht Tage in Karlsruhe, habe einen Freund besucht, der dort studierte. Ich komme nach Hause, gehe ins Wohnzimmer, die ganze Familie sitzt um die Couch herum, und in der Mitte liegt ein Brief.
Kannst du dich noch daran erinnern? Nein, du warst schon draußen, der war schon verheiratet. Alle sitzen drumherum, auf einmal komme ich durch die Tür rein, und es ist plötzlich still, so als ob die Versammlungsstunde anfängt. Vater sagt: „Ist Post für die Gagen gekommen?“ Meine Frau hat das nicht so gemacht wie mein älterer Bruder, dessen Frau das ja postlagernd gemacht hat, „Dann mach sie mal.“
Okay, also ihr könnt das hinterher rausschneiden aus der CD, ja? Ich habe diesen Brief hochgenommen, auf den Absender geschaut und gesagt: „Das ist ein Brief von eurer zukünftigen Schwiegertochter.“ Und da war es wieder still. Dann sagte Vater: „Kommt sie aus der Versammlung?“ Und ich sagte: „Nein, nein.“ „Ist sie gläubig?“ Da muss ich sagen, da hat mein Vater sehr gut reagiert. Er sagte: „Lad sie ein, ich will sie kennenlernen.“
So haben wir sie dann zum nächsten Urlaub eingeladen, den wir mit der Familie machten, hier ganz in der Nähe in Eberbach am Neckar. Es ist also historischer Boden hier.
Vielleicht ist es gut, wenn ihr darüber nachdenkt und eure Kinder in ein Alter kommen, in dem sie auf einmal Interesse für das andere Geschlecht bekommen, dass ihr euch daran erinnert, wie das bei euch gewesen ist. Vielleicht ist es auch gut, dass ihr euch daran erinnert, wie erwachsen ihr euch damals gefühlt habt.
Ihr meint, eure Kinder sind noch so klein, sie müssen doch eigentlich noch eine Menge lernen. Und die Mütter wissen ganz genau: Der Junge kann noch nicht mal sein eigenes Butterbrot schmieren. Ich mache ihm immer die Schulbrote morgens, und ich lege ihm immer die Wäsche raus. Wie soll der denn überhaupt?
Tja, ja, Liebe. Liebe ist schon etwas Schönes, aber Liebe ist nicht die Grundlage für eine Ehe. Ich sage gerne: Liebe ist sozusagen das Sahnehäubchen oben drauf.
Gottes Konzept von Ehe und Gemeinschaft
Was aber ist die Grundlage? Was trägt uns durch Schwierigkeiten und Probleme? Um das zu verstehen, schauen wir uns an, wie es ganz am Anfang bei Adam und Eva war. Ich erzähle euch das, obwohl ihr es eigentlich schon wissen solltet, damit ihr es später euren Teenagern weitergeben könnt. Wenn eure Teenies Fragen haben, sollt ihr ihnen antworten können.
Ein Blick zurück ins Paradies: Wie hatte Gott Adam und Eva geschaffen? Welches Konzept und Ziel hatte er mit der Ehe?
Gott hatte Adam und Eva geschaffen, damit sie Gemeinschaft miteinander hatten, sich gegenseitig helfen und ergänzen konnten. Dabei sollten sie ihre von Gott gegebenen unterschiedlichen Fähigkeiten, Möglichkeiten, Eigenschaften und Verantwortungsbereiche nutzen. Gott hatte sie ganz bewusst unterschiedlich geschaffen.
Wie hat er sie geschaffen? In 1. Mose 1,27 steht: „Gott schuf sie in seinem Bild.“ Was bedeutet das? Wenn ich morgens in den Spiegel schaue, sehe ich nicht aus wie Gott. Was heißt es also, in Gottes Bild geschaffen zu sein? Im Hebräischen steht dort: „Wir schaffen sie in unserem Bild.“
Was haben wir Menschen gemeinsam mit Gott? Wir beschreiben Gott oft als Dreieinheit: Geist, Seele und Leib. Der Vater ist Gott, der Sohn ist Gott, der Heilige Geist ist Gott. Doch der Vater ist nicht der Sohn, der Sohn ist nicht der Heilige Geist, und der Heilige Geist ist nicht der Vater – und doch sind sie alle Gott. Das ist kompliziert, aber so beschreibt die Bibel Gott.
Genauso hat Gott uns Menschen geschaffen: als Dreieinheit aus Geist, Seele und Leib. Der Geist ist nicht die Seele, die Seele ist nicht der Leib, der Leib ist nicht der Geist – und doch sind wir als Menschen ganzheitlich aus diesen drei Bereichen zusammengesetzt.
In der Scoffit-Bibel wird das gut erklärt: Der Geist ist der Sitz des Bewusstseins von Gott. Damit kann ich über Gott nachdenken – das kann kein Tier. Auch die Evolutionstheorie schafft das nicht, selbst wenn sie noch Milliarden Jahre Zeit hätte.
Die Seele ist der Sitz des Bewusstseins meiner selbst. In meiner Seele kann ich über mich nachdenken und meine Gefühle empfinden. Auch das kann kein Tier. Habt ihr schon einmal eine Katze gesehen, die vor dem Spiegel sitzt und sich fragt: „Wie geht es mir heute?“ Das machen nur Menschen. Sie setzen sich vor den Spiegel und fragen sich, wie es ihnen geht. Und wenn man lange genug hineinschaut, kann einem das sogar schlecht gehen.
Der dritte Bereich ist der Leib. Er ist der Sitz des Bewusstseins meiner Umgebung. Damit trete ich in Kontakt mit meiner Umwelt.
So wie Gott uns Menschen in drei Bereichen geschaffen hat – Geist, Seele und Leib – so hat er auch die Ehe in drei Bereiche gesetzt beziehungsweise den Weg zur Ehe. In 1. Mose 2,24 sagt Gott: „Darum wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und seiner Frau anhängen, und die zwei werden ein Fleisch sein.“
Das sind drei Bereiche, die ich mit einem Dreieck veranschaulichen möchte:
Der erste Bereich ist das Verlassen der Eltern. Wenn ein junger Mann ein junges Mädchen heiraten will, muss er sich von zu Hause lösen. Das ist der öffentlich-rechtliche Aspekt.
Der zweite Bereich ist das Anhängen an die Frau. Das heißt, er übernimmt Verantwortung für sie.
Erst dann sagt Gott als dritten Punkt: „Und sie werden ein Fleisch sein.“ Das bedeutet, Gott legt die Sexualität ausschließlich in den Schutzbereich der Ehe.
Ich halte es für sehr wichtig, dass wir dieses Prinzip unseren Jugendlichen, unseren Teenies, deutlich machen. Gott möchte, dass wir glücklich sind und das Schöne der Sexualität genießen können – besonders in der Ehe.
Voraussetzung dafür ist aber, dass die anderen zwei Punkte erfüllt sind: der öffentlich-rechtliche Aspekt und die Übernahme von Verantwortung. Erst dann gehört die Sexualität dazu.
Heute lebt man oft völlig andersherum und stellt Gottes Prinzip auf den Kopf. Die meisten Jugendlichen leben so, wie es ihnen vorgelebt wird: Man schläft mit einer Frau, wird also ein Fleisch, dann überlegt man, ob man dieser Frau anhängt, damit es nicht nur ein One-Night-Stand ist, und als letztes überlegt man, ob man die Eltern verlässt.
Wir merken: Das Dreieck ist auf den Kopf gestellt. Das kann nicht funktionieren. Das macht eine Beziehung instabil.
Voraussetzungen für eine gesegnete Ehe
Und noch einmal möchte ich das Bild des Dreiecks aufzeigen, um deutlich zu machen, wie wir zu einer harmonischen, gesegneten Ehebeziehung kommen.
Ich teile dieses Dreieck in vier Teile auf. Der erste Bereich betrifft das Kennenlernen. Hier brauchen zwei Menschen eine geistliche Gemeinschaft. Das heißt, ich muss prüfen und sehen, ob der andere ebenfalls Eigentum des Herrn ist und den gleichen geistlichen Stand hat wie ich. Dazu haben wir die Gelegenheit, uns beispielsweise in der Gemeinde, auf Freizeiten oder bei Missionsansätzen kennenzulernen und zu prüfen, ob der andere wirklich diese geistliche Gemeinschaft besitzt.
Der zweite Bereich ist die Überprüfung, ob wir eine geistige Gemeinschaft haben, ob wir gleiche Interessen teilen. Das ist die Zeit der Freundschaft.
Der dritte Bereich betrifft die seelische Gemeinschaft, die Zeit der Verlobung. Hier offenbart man sich seine Gefühle und lässt den anderen in sein Herz blicken.
Der vierte Bereich ist die leibliche Gemeinschaft in der Ehe.
Es ist gut, wenn wir unseren Teenagern zeigen, dass der Weg zu einer gottgewollten, harmonischen und gesegneten Ehe bestimmte Voraussetzungen hat, die erfüllt werden müssen. Nicht die Liebe allein ist die Grundlage, sondern es gibt andere wichtige Voraussetzungen.
Mir hat damals geholfen, dass ein Freizeitleiter auf einer Skifreizeit uns dieses Bild an die Tafel gemalt hat. Ich habe das nicht vergessen. Er machte uns deutlich: Der Weg zur Ehe ist entweder eine Schussfahrt oder ein Slalom.
Man muss sagen, Schussfahrt ist ja keine olympische Disziplin, oder? Es ist einfach das Unvermögen, Kurven zu bewältigen. Dazu muss ich gestehen, dass ich bei der Skifreizeit, obwohl meine Frau damals Skilehrerin war, nur den Flug nach links geschafft habe und die Anwendung der Textilbremse in Vollkommenheit beherrschte. Ich bin sozusagen von meiner Frau häufig in die Knie gegangen.
Oft ist heute der Weg zu einer Beziehung wie eine Schussfahrt. Man sieht jemanden, spricht die Person an und sagt vielleicht noch „Ich hab dich lieb“. Manchmal geht das alles viel zu schnell: Berührung, Kuss, Zärtlichkeit, Intimität. Das ist Schussfahrt, aber keine olympische Disziplin.
Slalom sieht anders aus: Nach dem ersten Blick erfolgt die Rücksprache – „Mit Gott ist es die Richtige, haben wir eine geistliche Harmonie?“ Nach dem ersten Ansprechen und Kennenlernen prüfen wir, ob geistige Harmonie besteht. Nach dem Geständnis „Ich habe dich lieb“ und der Verlobung erleben wir seelische Harmonie. Berührung, Kuss, Zärtlichkeit folgen bei der Eheschließung, die vollkommene Harmonie bedeutet, und in der Ehe erleben wir Intimität.
Vielleicht hilft es einfach, wenn wir unseren jungen Leuten das so vorlegen. Vielleicht sagen Sie: „Aber ich habe meine Frau, meinen Mann anders kennengelernt, wir haben das per Schussfahrt gemacht, das hinterher korrigiert, Gott um Vergebung gebeten und sind dankbar, dass wir trotzdem im Ziel angekommen sind.“ Dann ist es wichtig, dass wir unseren Teenagern und Jugendlichen sagen: „Das haben wir falsch gemacht, macht nicht denselben Fehler.“ Man kann ja aus den Fehlern anderer lernen.
Es gibt so viele Fehler, die man in Beziehungskisten machen kann. Man muss nicht dieselben Fehler machen, die die Eltern gemacht haben, oder?
Das Ehekonzept Gottes ist sehr gut. Gott möchte, dass zwei Menschen, wenn sie heiraten, Ergänzung und Harmonie erfahren. Sie sollen Freundschaft und Liebe erleben. In der Ehe sollen sie Austausch, Gemeinschaft und sexuelle Freude erfahren.
Er möchte, dass Kinder als Gabe Gottes empfunden werden und dass wir sie in der Ehe zu Gott hin durch unser Vorbild erziehen können.
Das Wichtige ist, dass uns bewusst wird – und dass wir es auch unseren Jugendlichen erklären –, dass die Beziehung zwischen Mann und Frau in der Bibel als Bild der Beziehung zwischen Christus und der Gemeinde gebraucht wird.
Von daher passt alles andere nicht in dieses Bild. Alles, was heute angeboten wird, wie man Beziehung lebt – ob Lebensabschnittsgefährten, Patchwork-Beziehungen oder anderes – passt nicht in das Bild, das Gott von der Ehe erwartet.
Deshalb ist es wichtig, dass unsere Teenager das erfahren. Im Grunde müsste man das prophylaktisch vor dieser Zeit tun. Deshalb freue ich mich, dass viele ihrer Kinder noch nicht im Teenageralter sind, sodass man ihnen schon vorher beibringen kann, was wichtig ist, worauf wir leben und was das Ziel für eine Ehe ist.
Verantwortung und Haltung in der Ehe
Mir hat damals sehr geholfen, dass ein Freizeitleiter zu mir sagte: „Eberhard, wenn du einmal heiratest, dann merke dir eines: Wenn zwei Gläubige heiraten, dann müsste für den Herrn Jesus doppelt so viel dabei herauskommen.“
Die meisten heiraten heute, weil sie selbst etwas haben wollen. Viele junge Leute haben mir gesagt: „Bring mir eine Frau, ich brauche eine Frau.“ Ich habe dann gesagt, ich werde mich hüten. So eine Frau ist ja zu bedauern, oder? Wenn jemand eine Frau haben will, weil er meint, er braucht sie, dann ist er nicht fähig für eine Ehe.
Ich sage häufig: Wenn ich zum Beispiel Gefährdetenhilfe vorstelle, dann ist jemand, der ein Jahr lang mitgewohnt hat und mit einem Gefährdeten zusammen auf dem Zimmer gelebt hat, danach heiratsfähig. Denn er hat gelernt: Ich lebe nicht für mich alleine, ich lebe für jemand anderen. Das ist überhaupt die Voraussetzung für Ehe, oder?
Wenn zwei da sind, die etwas haben wollen, wird die Ehe in kürzester Zeit hohl sein, weil nichts mehr da ist, was man holen könnte. Wenn zwei da sind, die etwas geben wollen, dann wird die Ehe reich sein.
Deshalb ist es wichtig, dass unsere Kinder das an uns sehen: dass wir als Eltern uns gegenseitig bereichern, dass wir uns gegenseitig schenken. Nicht jeder sollte nur seinen eigenen Stiefel fahren und Egoist sein. Ich finde das schrecklich.
Zurzeit steht auf den Bestsellerlisten in den Top Ten ein Buch einer Frau aus Wuppertal, das heißt „Sei Egoist und du kannst heiraten, wen du willst“. Das zeigt deutlich, wo die Menschen heute stehen. Sorge dafür, dass du dich verwirklichst. Da kann man schon sagen, dass solche Ehen logisch scheitern müssen.
Man kann das natürlich hinterher so machen wie unser ehemaliger Bundeskanzler oder Außenminister. Wie nennt man diese „Olympia-Ehen“? Weil sie so viele Ringe getragen haben, wie eine Olympiade. Manche kommen nur bis zum Audi, aber mit vier Ringen, und manche haben noch mehr. Wir merken, das funktioniert nicht. Das ist egoistisches Denken.
Gott wünscht uns, dass wir wirklich eins werden. Gott hat gesagt: „Und die beiden werden ein Fleisch sein.“ Damit ist nicht nur der Leib gemeint. Gott meint damit nicht nur die Sexualität, sondern dass zwei Menschen wirklich eins werden – nach Geist, Seele und Leib.
Ich glaube, es ist wichtig, dass unsere Jugendlichen begreifen: Ehe bedeutet nicht eine Symbiose von zwei Menschen, die sich geeinigt haben, möglichst verhältnismäßig lange Zeit friedlich nebeneinander zu leben. Man einigt sich, der eine bringt das Geld rein, der andere gibt es wieder aus. Das ist eine Arbeitsgemeinschaft, aber keine Ehe, oder?
Ehe nach Gottes Gedanken bedeutet: Zwei werden eins. Unsere Kinder müssen merken, dass Papa und Mama eins sind. Nicht nur in der Entscheidung, sondern auch in ihrem Miteinander, im Akzeptieren und im gemeinsamen Weggehen. Es ist ein Duett, das harmonisch ist. Es ist nie ein Duell.
Das Konzept Gottes ist sehr gut: eins zu werden im Herrn. Heute hat man oft den Eindruck, dass sich nicht alte Ehepaare immer ähnlicher werden. Früher war das öfter so. Setzt euch mal in der Fußgängerzone in Heidelberg und beobachtet die Leute. Schaut euch alte Ehepaare an. Es ist manchmal erschreckend. Man findet kaum noch alte Ehepaare, die Händchen halten.
In der Regel ist es so, wie es einmal ein Moslem gesagt hat: Im Irak geht der Mann vorne und die Frau fünf Meter dahinter. In Deutschland geht vorne die Frau, dann kommt der Dackel und dann der Mann. Manchmal habe ich den Eindruck, dass alte Leute ihrem Dackel ähnlicher sind als ihrem Ehepartner.
Das Ziel Gottes ist, dass wir als Eheleute eins werden. Das geschieht nur, wenn wir wirklich miteinander leben, miteinander die Bibel lesen und miteinander beten. Wirklich an einem Strang ziehen.
Das ist mein Anliegen. Ihr mögt sagen, das ist ja jetzt ein Eheseminar. Okay, ihr habt es gemerkt. Aber wenn wir das nicht begreifen und unseren Kindern nicht vorleben, dann werden unsere Kinder auch nicht verstehen, was Gottes Wort meint.
Deshalb liegt unsere Verantwortung als Eltern vor Gott darin, unseren Kindern Ehe und Beziehung vorzuleben und ihnen das als ein erstrebenswertes Ziel zu zeigen. Wenn ihr miteinander Stress habt, werden eure Kinder sagen: „Nö, ich werde nicht heiraten.“
Praktische Tipps für den Umgang mit Teenagern
Wie können wir unserer Verantwortung vor Gott gerecht werden? Ich denke, die Voraussetzung dafür, einen Teenager zu verändern, ist, sich selbst zu verändern.
Ich möchte euch zehn Punkte mitgeben, die wir unseren Teenagern vorleben wollen.
Erstens: ein Leben mit Gott. Unsere Kinder müssen merken, dass für uns nicht der Beruf die erste Priorität ist. Auch nicht die schöne Wohnung oder der schöne Garten. Ebenso wenig ist die gesunde Ernährung für uns das Wichtigste. Manchmal denke ich, wenn manche Eltern ihre Bibel so gut kennen würden wie die Unterscheidung der Müslisorten, dann wäre schon viel gewonnen, oder? Ein Leben mit Gott!
Zweitens: Respekt und Konsequenz zeigen. Das heißt, dass wir unsere Kinder gerade im zunehmenden Alter, wenn sie Teenager werden, respektieren und sie nicht als kleine Kinder abqualifizieren. Wir sollten ihre Meinungen akzeptieren, auch wenn wir sagen: „Kinder, dem stimmen wir nicht zu, und bitte haltet euch an das, was wir dazu denken.“ Aber wir müssen uns respektieren und gegenseitig anerkennen. Keinesfalls sollten wir den anderen verachten.
Es ist wichtig, unseren Teenagern Vertrauen und Freiräume einzuräumen. Ich möchte das vielleicht noch einmal erzählen: Als unser Jüngster 18 Jahre alt war, kam er eines Tages zu uns und sagte: „Papa, Mama, ich habe ein Mädchen.“ Die erste Reaktion wäre oft: „Du bist noch viel zu jung.“ Er hatte gerade seine Lehre angefangen. Eltern, die ein offenes Auge und offenes Ohr haben, hatten das aber schon lange bemerkt. Das kam nicht überraschend.
Ein Mädchen aus der Jugendgruppe war ebenfalls achtzehn. Wir sagten: „Lad sie ein, wir möchten mit euch beiden reden.“ Ich weiß nicht, wer aufgeregter war – sie oder wir. Dann saßen wir zusammen im Wohnzimmer und fragten sie: „Wenn ihr meint, dass Gott euch zusammengeführt hat, wie stellt ihr euch euren Weg weiter vor? Ihr seid beide achtzehn und in der Ausbildung. Wie wollt ihr die Zeit bis zu einer möglichen Hochzeit ausfüllen und überstehen?“
Wir sagten ihnen, dass wir davon ausgehen, dass sie den biblischen Standard respektieren, dass es keine Sexualität vor der Ehe gibt. „Wie wollt ihr diese Zeit miteinander überstehen? Wie stellt ihr euch das weiter vor?“ Wir ließen sie ein Konzept erstellen. Sie sprachen sich ab und sagten uns: „Wir wollen erst heiraten, wenn einer von uns die Ausbildung fertig hat.“
Sie hatten die Möglichkeit, sich jeden Tag zu sehen, da wir in der gleichen Stadt wohnten und nicht weit voneinander entfernt waren – Jugendstunde, Versammlungsstunde. Sie sagten: „Wir erlegen uns selbst die Ordnung auf, wir werden niemals alleine in einer Wohnung sein.“ Sie vereinbarten, dass sie sich bis spätestens halb elf abends nach Hause bringen. Außerdem versprachen sie, in der Jugendstunde nicht Händchen haltend aufzutreten, um nicht zu demonstrieren, dass sie ein Paar sind.
Wir sagten: „Okay, dann sagen wir Ja dazu, wenn ihr euch selbst an eure Richtlinien haltet.“ Ich muss sagen, wir haben sehr viel gebetet, aber sie hielten sich wirklich daran. Hinterher sagten sie uns: „Danke, dass ihr uns Vertrauen entgegengebracht habt, dass ihr es uns nicht einfach verboten habt, sondern uns selbst in die Verantwortung gestellt habt.“
Ich glaube, es ist wichtig, wie wir miteinander umgehen. Wir müssen für unsere Teenager ein offenes Ohr haben. Vielleicht ist es gut, gerade als Väter, sich mal Zeit zu nehmen. Nicht immer ist das möglich. Ich weiß, damals hat dein Vater dich einmal, glaube ich, mit auf eine Reise genommen. Ihr habt zusammen einen Ausflug gemacht.
Unsere Teenager müssen auch lernen, für andere da zu sein. Das lernt man schon, bevor man Teenager ist. Sie müssen im Elternhaus mitbekommen: Wir leben nicht nur für unsere Familie, wir sind auch für andere da. Auch Teenager brauchen Aufgaben in der Gemeinde, damit sie für andere da sind. So lernen Teenager, Verantwortung für andere zu übernehmen und nicht nur für sich selbst.
Das heißt, sie müssen lernen, Verantwortung zu tragen. Wir müssen unsere Teenager anerkennen und ihnen auch Lob schenken. Ich glaube, das ist für Eltern manchmal schwer. Oft sehen wir nur die negativen Punkte bei den Kindern. Wir ermahnen: „Lass das! Tu das nicht!“ Wir korrigieren immer wieder. Aber wann hast du zum letzten Mal deinen Teenager gelobt? Wann hast du gesagt: „Das hast du prima gemacht“?
Im Nachhinein muss ich sagen, mir war das erst gar nicht so bewusst. Unser Jüngster sagte, was ihm in dieser Zeit am meisten geholfen hat: „Dass ich manches Mal gefragt wurde: David, du kennst dich besser mit Computern aus als ich. Ich habe ein neues Programm, spiel das bitte auf meinen Computer, probier es aus und bring es mir bei.“ Das ging schneller, als wenn ich es mir selbst beigebracht hätte oder einen Kurs gemacht hätte.
Er hat nie solche Bücher gelesen, sondern immer nur probiert. Er hatte keinen Respekt vor dem Computer. Er sagte, das hat ihm geholfen, weil er gemerkt hat: Papa braucht meine Hilfe. So fühlte er sich akzeptiert. Vielleicht gibt es solche Dinge, bei denen unsere Teenager uns helfen können. Wir können sagen: „Das kannst du besser als ich, kannst du mir helfen?“
Wir müssen ihnen vorleben, dass wir vergeben und zur Versöhnung bereit sind. Tatsächlich müssen wir ihnen auch vergeben und nicht immer wieder Fehler vorhalten. Wir müssen lernen, sie loszulassen. Ich sagte: Wir haben die Kinder eine bestimmte Zeit, dann gehen sie aus dem Haus.
Ich bin sehr dankbar, dass sie sich nicht so geäußert haben, dass wir zu unseren Kindern und Schwiegerkindern ein sehr gutes Verhältnis haben. So schwierig es auch war, gerade mit unserem Jüngsten während seiner Pubertät – er ist derjenige, der uns am herzlichsten in den Arm nimmt, wenn wir uns sehen, und der dankbar ist für das, was man ihm gibt.
Wir drängen uns nie auf, sondern geben nur Antwort, wenn wir gefragt werden. Ich glaube, sie haben ein Recht darauf, ihr eigenes Leben mit dem Herrn zu leben. Es ist gut, wenn sie uns weiterhin als Vorbilder nehmen.
Ermutigung und Ausblick für Eltern und Jugendliche
Und von daher möchte ich uns Mut machen – Mut machen, wie ich es auch bei den anderen Vorträgen gesagt habe: durch Umkehr, Buße, Bekennen und Vergebung. Mit dem Herrn einen neuen Anfang zu machen.
Vielleicht habt ihr bei diesem Thema konkretere Dinge erwartet, aber euer Teenie ist anders als unserer, und jeder Teenie ist wieder anders. Mein Ältester hat einmal gesagt: „Weißt du, Papa, während meiner Pubertätszeit habe ich auch oft querstand, aber ich habe die Faust in der Tasche gehalten. Ich habe mein Kontra nicht geäußert.“ Unser Jüngster hingegen hat die Faust herausgeholt, er hat kontert und Widerworte gegeben. Es war oft ein harter Kampf, aber es hat sich gelohnt. Heute sind wir Freunde, und das macht mir Mut, euch auch Mut zu machen.
Auch wenn die Zeit mit den Teenies manchmal nicht einfach ist – auch diese Zeit geht vorbei. Sie werden einmal selbst Kinder haben und sich daran erinnern, was ihr ihnen mitgegeben habt.
Wenn ich daran denke: Unsere Pflegetochter hat uns verlassen, und es gab manche Tränen, weil vieles nicht so war, wie wir es uns gewünscht hatten. Als sie uns ein paar Jahre später zum Kaffeetrinken zu sich nach Hause eingeladen hat, haben wir innerlich geschmunzelt. Sie hatte den Kaffeetisch genau so gedeckt, wie sie es bei uns gewohnt war. Sie sagt heute: „Das, was ihr mir damals beigebracht habt, ist geblieben, und dafür bin ich dankbar.“
Von daher möchte ich Mut machen, auch wenn man manchmal nicht sofort ein Ergebnis bei den Kindern sieht. Es ist eine Saat auf Hoffnung, und irgendwann geht sie auf. Nicht immer sieht man die Frucht sofort. Wir denken oft, wenn wir unsere Kinder erziehen: „Ach, das Schönste wäre, sie würden das sofort einsehen und Danke sagen.“ Aber ich glaube, das hat noch kein Kind gesagt, wenn es etwas hinten vorgekriegt hat, dass es Danke gesagt hat. Wir haben das früher auch nicht gemacht.
Aber Jahre später werden sie sicherlich merken: Es war gut so. Deshalb möchte ich euch Mut machen, vor allem zu beten. Unsere Teenies brauchen viel, viel Gebet. Sie müssen wissen, dass wir als Eltern hinter ihnen stehen. Und auch wenn sie uns manchmal enttäuschen, stehen wir hinter ihnen und beten weiter.
Der Herr sei mit euch.
