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Römer 6-8 (Teil 5/6)

Blankenheim 2015 - Römer 6-8, Teil 5/6
06.01.2015Römer 8,6-13
SERIE - Teil 5 / 6Blankenheim 2015 - Römer 6-8

Einführung in das Thema des Heiligen Geistes und des geistlichen Lebens

Wir haben heute noch einmal einen Abend über Römer Kapitel 8 und einige Verse daraus. Gestern sind wir bis Vers 5 gekommen. In Römer 8 geht es um das Thema der Gläubigen und des Heiligen Geistes. Es ist möglich, im Sieg zu leben, Sieg zu haben und ein Leben nach dem Willen Gottes zu führen. Das hat Gott durch den Heiligen Geist möglich gemacht. Das haben wir uns gestern angesehen.

Es gibt hier noch ein paar Dinge und Verse, die wir uns näher anschauen wollen. Wir waren bei Vers 5 stehen geblieben. Dort heißt es: Die, die nach dem Fleisch sind, sinnen auf das, was des Fleisches ist, aber die, die nach dem Geist sind, sinnen auf das, was des Geistes ist. Er stellt die beiden grundsätzlich gegenüber. Menschen, die nicht gläubig sind, sind Menschen, die nach dem Fleisch sind. Menschen, die gläubig sind, sind Menschen, die nach dem Geist sind.

Allerdings ist es so, dass wir als Christen auch nach dem Fleisch wandeln können, leider. Das wissen wir und das stellen wir öfter fest. Aber es sollte nicht so sein. Wir sollten nach dem Geist wandeln. In Vers 4 sagt er am Ende: „Wir, die wir nicht nach dem Fleisch wandeln, sondern nach dem Geist.“ Die, die nach dem Fleisch sind – da möchte ich noch ein paar Dinge hinzufügen.

Es geht hier immer um das Denken. Er sagt, die, die nach dem Fleisch sind, sind bedacht auf das, was des Fleisches ist. Was ich bin, das denke ich, und was ich denke, danach richte ich mich aus. Was bin ich? Ich soll das pflegen, was ich bin, mein Wesen. Die Frage ist: Verstehe ich mich in erster Linie als Leib oder als Geist?

Wir pflegen unseren Leib durch Kleidung, Essen, Trinken und Gesunderhaltung. Im Geistlichen pflegen wir unseren inneren Menschen durch geistliche Speise, Gemeinschaft, das Wort Gottes, Nachdenken, Gebet und verschiedene andere Dinge.

Die Gegenüberstellung von fleischlichem und geistlichem Denken

Fleischlich sein heißt, fleischlich gesinnt sein, dass man oft das Irdische, das Hier und Jetzt, in den Mittelpunkt stellt. Dabei ist mir wichtig, was meinem Leib wichtig ist: dass es mir äußerlich gut geht, dass ich Nahrung, Wärme, Gesundheit, gute Luft, Ruhe und Erholung habe. Kein Stress, Genuss für den Gaumen, Genuss für die Geschlechtlichkeit, für Ohren, Tastsinn, Geruchssinn und Geschmackssinn.

Außerdem ist ein gesicherter Arbeitsplatz wichtig, damit ich genug Geld habe und mir alles leisten kann, was ich möchte. Man lebt für das Hier und Jetzt. Grundsätzlich müssen wir das sowieso, denn wir müssen ja auch für die irdischen Dinge sorgen. Aber die Frage ist wohl, wo die Priorität liegt.

Wir haben dann darüber gesprochen, dass es hier um eine Beziehung zu Gott geht. Die, die nach dem Geist sind, sinnen auf das, was des Geistes ist. Wenn man jemanden liebt, denkt man gerne an ihn – sinnen, denken. Jemand hat einmal von einem schwerhörigen Kanadier erzählt, der blind und schwerhörig war. Man fragte ihn: „Liebst du Gott?“ Und er antwortete: „Ja, woher weißt du das?“ – „Weil ich immer an ihn denke.“ Wenn man jemanden liebt, denkt man an ihn.

Wenn ich von der Bibel lebe, dann beginne ich so zu denken wie die Bibel. Die, die nach dem Geist ausgerichtet sind, denken an die Dinge, die des Geistes sind und zum Geist gehören. Sie werden davon geprägt. Ich denke, unser heutiges Problem ist, dass wir sehr stark von dieser Welt geprägt werden, vom Leben dieser Welt.

Wir müssen uns bewusst sein: Alles, wovon wir uns aussetzen, prägt uns. Wenn ich mein Denken der Welt aussetze, wenn ich viel von der Welt aufnehme, werde ich mit der Zeit auch geprägt wie die Welt. Wenn ich Filme anschaue, wie die Menschen dort reden, sich kleiden und benehmen, dann werde ich mit der Zeit das übernehmen.

In der Welt gibt es bestimmte Rollen, die sich verändert haben. Zum Beispiel haben Frauen eine neue Rolle übernommen. Man nennt das die Emanzipationsbewegung. Die Frau hat sich vom Mann befreit, ist selbständig und ordnet sich nicht mehr dem Mann unter. Das ist die Emanzipationsbewegung. Auch das Kind soll sich von den Eltern emanzipieren, sich also von ihnen befreien.

Dieses Denken wird natürlich in der Welt geprägt. Wenn ich mich dem viel aussetze, merke ich mit der Zeit, dass ich ein bisschen abfärbe und auch so zu denken beginne wie die Welt. Alles, was wir uns anhören, bestimmt uns. Alles, was wir uns anschauen, prägt uns. Alles wird gespeichert und formt unser Denken.

Jetzt stellt sich die Frage: Wovon lasse ich mein Denken formen? Lasse ich mein Denken von Gott formen, von heiligen Menschen, die den Herrn lieben und das in die Praxis umsetzen, von der Bibel? Oder lasse ich mein Denken von der Welt bestimmen?

Deshalb ist es, wie wir gestern betont haben, so wichtig, dass wir Zeit mit Gott verbringen, Nähe suchen, Zeit, in der wir an Gott denken und das Wort Gottes wichtig nehmen. Davon haben wir gestern gesprochen.

Denken heißt auch kommunizieren. Über mein Denken kommuniziere ich mit Gott. Wenn wir beten, dann denken wir ja auch, oder besser gesagt, wir denken an Gott.

Die Rolle des Heiligen Geistes im geistlichen Leben

Der Heilige Geist macht uns einige Dinge wichtig, wenn wir die Bibel lesen, Gottes Wort aufnehmen oder über verschiedene Wahrheiten aus der Schrift nachdenken. Gott kann uns dabei vieles klar machen. Er tut das zuerst über das Denken, nicht über die Gefühle.

Es ist nicht so, dass wir immer das Bedürfnis haben, Gott zu spüren. Manche Menschen gehen hinaus in die frische Luft oder in den Wald, die Sonne scheint warm, und sie denken: „Es ist wunderbar, Gott ist mir so nah.“ Am nächsten Tag regnet es, es ist kalt, und sie fühlen, dass Gott weit weg ist. Doch so ist es nicht.

Natürlich haben wir andere Gefühle bei schönem, warmem Wetter als bei feuchtem, kaltem Wetter. Oft lassen wir uns von unseren Gefühlen leiten, aber das sollten wir nicht. Wir müssen nicht ständig Gott spüren. Es steht auch nicht in der Bibel, dass wir ihn mit den Sinnen spüren müssen. Dennoch hilft er uns.

Wir lernen also nicht, nach unseren Gefühlen zu leben, sondern nach dem Wort Gottes. Das beginnt schon am Morgen: Wir stehen auf und denken an Gott. Wir stürzen uns nicht zuerst in Kaffee oder auf unser Mobiltelefon, sondern in die Bibel. Wir lesen ein bisschen, denken nach und beten. So sind unsere Gedanken schon in die richtige Richtung gelenkt.

Wir leben ja nicht vom Brot allein und nicht nur von den irdischen Dingen, sondern auch von jedem Wort Gottes. Ein Leben nach dem Fleisch ist ein Leben für das Hier und Jetzt, für die diesseitige, irdische Welt. Ein Leben nach dem Geist aber ist ein Leben für Gott und mit Gott, für die jenseitige Welt. Letztlich geht es um die andere Welt.

Die irdische Welt ist nicht die wichtigste Welt. Sie hat nicht die erste Priorität. Die geistliche Welt ist die wichtige Welt. Und wir werden nur dann für unsere irdische Umwelt ein Segen und zum Nutzen sein, wenn wir uns nach der geistlichen Welt ausrichten. Wenn wir das tun, werden wir ein Segen und eine Freude für die Menschen in der irdischen Welt.

Nur wer mit Gott in Verbindung steht, kann in dieser Welt wirklich ein Segen sein – ein Mensch, so wie Gott es sich vorgestellt hat. Das lernen wir immer wieder. Auf fast jeder Seite der Bibel, besonders in den neutestamentlichen Briefen, wird uns klargemacht, für welche Welt wir leben sollen.

Deshalb ist es so wichtig, dass wir uns Zeit für die Stille nehmen. Der Psalmist sagt in Psalm 73,28: „Gott zu nahen ist mir gut, das tut mir gut.“ Er weiß, dass das gut für mich ist – unabhängig davon, ob ich mich gerade gut fühle oder in der richtigen Stimmung bin.

Beim Essen ist es ähnlich: Ich weiß, Salat essen ist gut für mich. Vielleicht mag ich Salat nicht, aber ich esse ihn trotzdem, weil er gesund ist. Mit der Zeit kommt man auf den Geschmack. So ist es auch mit Gott: Es ist gut, dass ich mich in seine Nähe begebe, und mit der Zeit komme ich auf den Geschmack.

Wenn mir der Körper das Wichtigste ist, dann kümmere ich mich zuerst um die Körperpflege. Dann ist die Körperpflege das Wichtigste überhaupt. Wenn mir der Geist wichtig ist, dann mache ich zuerst Geistespflege, und der Körper kommt danach.

Ich muss mir klar sein: Was bin ich eigentlich in erster Linie? Ich bin zuerst ein Kind Gottes – das ist das Wichtigste. Weil ich ein Kind Gottes bin, pflege ich diese Beziehung zu Gott. Das ist die wichtigste Beziehung, die es gibt.

Dann bin ich noch Ehemann, deshalb pflege ich die Beziehung zu meiner Frau. Ich bin Vater, deshalb pflege ich die Beziehung zu meinen Kindern. Ich bin Bruder, deshalb pflege ich die Beziehung zu meiner Schwester und zu meinen Brüdern. Wir sind Beziehungsmenschen, aber das Wichtigste, das Erste ist immer Gott.

Die geistliche Heimat und die Verbindung mit Christus

Ich muss mir als Christ klar werden, in welcher Welt ich eigentlich lebe. Viele von uns denken so oder normalerweise denkt man so: „Ich lebe hier in Blankenheim, das ist die Welt, in der ich lebe.“ Aber Paulus denkt nicht so. Paulus sagt, die Welt, in der ich lebe, ist zuerst einmal Christus. Gott hat mich in Christus hineingesetzt.

In Epheser 2,6 heißt es: „Er hat uns auferweckt und zusammen mit ihm sitzen lassen in den himmlischen Bereichen in Christus Jesus.“ Das bedeutet, er hat uns zusammen mit Christus dorthin gesetzt, in die himmlische Welt. Diese andere Welt sehe ich zwar nicht, aber ich bin durch Jesus Christus mit ihr verbunden. In gewissem Sinn wohne ich in dieser anderen Welt. Ich kann sie noch nicht voll genießen, aber wenn ich einmal gestorben bin, werde ich sie ganz genießen. Jetzt aber kann ich sie nicht mit meinen Sinnen wie Fühlen, Spüren, Hören oder Riechen wahrnehmen. Trotzdem weiß ich, wie meine wichtigste Beziehung aussieht – sie ist mit dem Christus dieser anderen Welt.

Ich bin also zuerst einmal ein Mensch, der im Himmel wohnt. In Philipper 3,20 steht: „Denn unsere bürgerliche Heimat ist in den Himmeln.“ In der Schweiz fragt man nach dem bürgerlichen Heimatsort, etwa Ephretikon oder Raft. Doch der wichtigere bürgerliche Heimatsort ist der Himmel, denn dort erwarten wir unseren Retter.

Eine weitere Stelle finden wir in Kolosser 2,20: „Wenn ihr also mit Christus den elementaren Dingen der Welt gestorben seid, warum lasst ihr euch als solche, die in der Welt leben, Satzungen auferlegen: Fasse das nicht an, koste das nicht, berühre das nicht?“ Paulus sagt hier: Ihr seid mit Christus der Welt gestorben. Warum lebt ihr jetzt so, als ob ihr in der Welt wärt? Warum lasst ihr euch noch so behandeln, als ob die Welt euer Zuhause wäre? Warum lebt ihr nach solchen Satzungen?

In Kolosser 3,1 heißt es weiter: „Wenn ihr also mit Christus auferweckt worden seid, so suchet das, was droben ist, wo Christus sitzt zur Rechten Gottes. Sinnet auf das, was droben ist, nicht auf das, was auf der Erde ist.“ Denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit Christus in Gott. Das bedeutet: Dort ist die wahre Heimat.

Ich bin zwar auch hier mit meinem Körper, ich wohne hier, ich muss mich anmelden und bei den Behörden melden – das ist meine Heimat hier. Aber meine eigentliche, wirkliche Heimat ist im Himmel. Als Christ lerne ich mehr und mehr, mich mit der anderen Welt zu verbinden. Wenn ich das nicht tue, wenn ich ganz für diese Welt lebe und mich ständig von ihr bombardieren lasse, wenn alle meine Sinne von dieser Welt gereizt werden, wenn ich mich von links und rechts kitzeln und reizen lasse und überall denke, das sei schön und wunderbar und ich dürfe nichts verpassen – wenn ich so fest in der Welt lebe, was geschieht dann?

Dann verliere ich mit der Zeit die andere Welt völlig aus den Augen. Sie wird mir nicht mehr wichtig. Und ich darf mich nicht wundern, wenn ich merke, dass andere Kräfte viel stärker sind. Sie ziehen mich ständig zum Sündigen hin, und die Kraft des Geistes, das Gesetz des Geistes, des Lebens in Christus Jesus, verfliegt.

Es ist also wichtig, dass wir Christen lernen, wo unsere Heimat ist. Wir müssen tief verwurzelt sein im Wort Gottes, in der Beziehung zu Jesus Christus und zum Vater. Nur so können wir in dieser Welt zum großen Segen sein.

Die Herausforderung durch weltliche Einflüsse und die Notwendigkeit der Wachsamkeit

Jemand hat einmal gesagt, es ist wichtig, dass wir heute nicht mehr so stark wie früher auf das hören, was die Welt sagt. Wir können heute nicht mehr so unbedarft die Zeitung lesen wie früher. Christliches Gedankengut prägt heute die Bereiche Politik, Sport und Kultur nicht mehr so stark wie früher.

Wir müssen deshalb genau darauf achten, was wir aus den Massenmedien aufnehmen. Es gibt heute wenig Gutes zu lesen und zu hören. Viel weltliches Denken ist in die christliche Kommunikation hineingekommen. Auch in viele christliche Bücher haben weltliche Strömungen und Strukturen Einzug gehalten. Das macht es schwerer.

Wir müssen in zunehmendem Maße vorsichtig sein, was wir von der Welt hören, lesen und anschauen. Auch bei christlicher Literatur müssen wir sorgfältiger auswählen. Dabei sollten wir alles mehr mit der Bibel vergleichen. Es gibt Menschen, die viele Bücher lesen, aber wenig die Bibel. Das ist nicht gesund. Wir sollen viel die Bibel lesen.

Ich lese auch viele Bücher, aber ich versuche und bete, dass ich Dinge lese, die mich wieder zum Bibelstudium führen. Es ist gut, wenn wir uns gegenseitig ermutigen und darauf aufmerksam machen: „Komm, schauen wir mehr in die Bibel hinein!“ Dann wird uns auch die andere Welt wichtig.

Das ist heute eine ganz große Not, vor allem unter jungen Menschen. Junge Menschen sind heute ungeheuer stark von allen möglichen Seiten bombardiert. Sie werden sehr schnell von Jesus Christus abgelenkt. Das ist ein großes Problem.

Wo sind die jungen Leute, die viel Zeit im Gebet verbringen und viel Zeit mit Gott selbst? Die sich ihm zur Verfügung stellen? Wir brauchen solche Menschen. Beten wir darum!

Und wenn wir einen Kampf verspüren, dann beten wir für diesen Kampf. Wir können sagen: „Herr, ich möchte wieder mehr Zeit für dich finden. Hilf mir, dass ich Zeit habe.“ Der Herr wird uns helfen, dass wir Zeit finden.

Das Sinnen des Fleisches und des Geistes – Leben und Tod

Zurück zu Vers 6: Denn das Sinnen des Fleisches ist der Tod, das Sinnen des Geistes aber ist Leben und Frieden. Hier stellt er erneut das fleischliche Denken, das in der Welt normal ist, dem geistlichen Denken gegenüber.

In Vers 7 erklärt er weiter: Weil nämlich das Sinnen des Fleisches Feindschaft gegen Gott ist, denn es ist dem Gesetz Gottes nicht untertan, vermag es das auch gar nicht. Er spricht hier von der Gesinnung. Die Gesinnung des Fleisches ist tot. Warum? Weil die Gesinnung des Fleisches Feindschaft gegen Gott bedeutet. Das Fleisch möchte nicht Gott dienen. Das ist seit Adam so.

Im Fleisch hat die Sünde und der Zug zur Sünde, die Neigung zur Sünde, Platz genommen. Bei Paulus hat man gesagt: Was aus dem Fleisch geboren ist, ist Fleisch. Jeder Mensch, der auf die Welt kommt, wird aus dem Fleisch geboren, und er isst Fleisch. Das bedeutet nicht nur den Leib, sondern auch, dass er diesseitig ist.

Am Anfang ist das ganz natürlich: Das Kind muss die Welt kennenlernen. Es fängt mit den fünf Sinnen an zu schauen, zu hören und zu tasten und will alles erkunden – das ist natürlich. Aber das Kind muss auch von Anfang an Gott kennenlernen, was Beten bedeutet und so weiter.

Jedenfalls ist die Gesinnung des Fleisches tot, weil sie Feindschaft gegen Gott ist. Und Feindschaft gegen Gott ist Tod. Das Sinnen des Geistes aber ist Leben und Friede. Der Heilige Geist, der in uns Platz genommen hat, bewirkt Leben und Friede.

Friede heißt so viel wie Shalom. Shalom im Hebräischen bedeutet Wohlergehen, dass es der Seele gut geht. Genau deshalb ist uns der Heilige Geist gegeben, damit wir dieses neue Leben leben können.

Ich habe es gestern schon gesagt: Gott hat seinen Sohn gesandt und Gott hat seinen Geist gesandt. Der Geist ist jetzt dazu da, damit ich so leben kann, wie Gott es möchte. Das kann nur der Geist, das kann nur der Geist Jesu Christi.

Deshalb brauche ich ihn in jedem Augenblick. Paulus sagt: „Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht, Christus“ (Philipper 4,13). Die Kraft ist vorhanden, aber sie wirkt nicht automatisch. Die Kraft des Geistes, das Gesetz des Geistes des Lebens – wir hatten ja das Beispiel von der Hebekraft, der Kraft, die den Kugelschlepper hebt oder sogar hochbefördert. Das ist eine andere Kraft, die stärker ist als die andere, aber sie wirkt nicht automatisch.

Sie wirkt nur dann, wenn ich dem Herrn sage: Herr, du sollst wirken. Ich sage Ja zu dir, mach du das, und ich bin bereit, mich selbst zu verleugnen. Nicht ich, sondern du – dann kann der Herr wirken.

Das Sinnen des Geistes ist Leben und Friede. Also das neue Leben – das ist der Heilige Geist, das ist der Geist von Jesus, und er bewirkt in mir Frieden.

Das neue Leben, das ich habe, ist nicht etwas, das ich in die Tasche stecke und immer bei mir trage, um es als Christ zu bewahren. Nein, das neue Leben ist der Herr Jesus selbst, der in mir wohnt durch den Heiligen Geist.

Und in dem Maß, in dem ich mit ihm verbunden bin und in dem er in mir wirkt, kann er zum Ausdruck kommen. Dann kann Frucht entstehen. Das hatten wir gestern besprochen.

Die Unmöglichkeit des Gehorsams aus eigenem Fleisch und die Bedeutung des Geistes

Vers 7: Das Sinnen des Fleisches ist tot, weil es Feindschaft gegen Gott bedeutet. Es ist feindlich gegenüber Gott, denn es ist dem Gesetz Gottes nicht untertan und vermag es auch gar nicht zu sein. Das Fleisch kann sich Gott nicht unterordnen. Es rebelliert und kann nicht gehorsam sein. Es ist unmöglich.

Ich selbst kann Gott nicht gehorsam sein, doch durch Jesus Christus ist das möglich. Der Herr Jesus Christus möchte das in jedem von uns bewirken. Deshalb beten wir: Herr, erinnere mich bitte daran, gehorsam zu sein. Vom Fleisch her neigen wir immer zum Egoismus. Wir wollen selbst im Mittelpunkt stehen: ich, ich, ich.

Vers 8: Die, die im Fleisch sind, können Gott nicht gefallen. Das sind die Menschen, die nicht wiedergeboren sind und deren Lebenselement das Fleisch ist – so wie die Kaulquappe im Wasser. Die im Fleisch sind, leben in der Welt des Fleisches.

Ein Christ hingegen ist anders. Ein Christ ist im Geist. Er ist in einer anderen Welt, denn Gott hat ihn in Christus hineingesetzt. Der Christ ist in Christus. Der natürliche Mensch, also der nicht wiedergeborene Mensch, lebt im Fleisch. Das heißt, er lebt in diesseits, im Hier und Jetzt. Für ihn gibt es kein Darüber hinaus, keine andere Welt. Deshalb wandelt er auch nach dem Fleisch.

Er kann gar nicht nach dem Geist wandeln, weil der Heilige Geist nicht in ihm wohnt. Wir aber können nach dem Heiligen Geist wandeln – wir sollen es sogar jeden Tag tun. Leider kann es auch vorkommen, dass wir nach dem Fleisch wandeln. Diese Möglichkeit besteht. Doch dann sollen wir Buße tun.

Die Innewohnung des Heiligen Geistes als Kennzeichen des Christen

Vers 9: Ihr aber seid nicht im Fleisch, sondern im Geist.

Er sagt damit, dass wir einen anderen Wohnort haben – das ist unser Zuhause: Christus. Im Geist zu sein bedeutet dasselbe wie in Christus zu sein. Wir sind in ihm, im Geist, wir sind in Christus.

Ihr aber seid nicht im Fleisch, sondern im Geist, wenn wirklich Gottes Geist in euch wohnt. Das heißt, wenn ihr Christen seid. Wenn ihr Christen seid, dann seid ihr in Christus. Wenn der Heilige Geist in euch wohnt, dann seid ihr in Christus, dann seid ihr im Geist. Das ist der neue Lebensbereich, in dem ihr zuhause seid – unter der Voraussetzung, dass Gottes Geist in euch wohnt.

Wenn aber jemand Christi Geist nicht hat, ist dieser nicht sein Eigentum. Also, wenn jemand den Geist des Herrn Jesus, den Heiligen Geist, nicht hat, dann gehört er nicht dem Herrn Jesus. Der Geist Gottes, der Geist Christi und der Heilige Geist sind alles dasselbe. Es sind nicht drei Geister, es ist ein Geist. Der Geist des Vaters, der Geist des Sohnes und der Heilige Geist sind ein Geist.

Wir glauben nicht an drei Geister, sondern an einen Geist. Nein, wir glauben an einen Gott, der aber nur einen Geist hat. Das ist der Geist Christi und das ist der Heilige Geist.

Also seid ihr im Geist, unter der Voraussetzung, dass Gottes Geist in euch wohnt. Der Heilige Geist wohnt ab dem Moment in uns, in den Menschen, sobald man Christus aufnimmt.

Wenn ein Mensch zum Glauben kommt und den Herrn Jesus als Retter annimmt, dann wohnt der Heilige Geist in diesem Menschen. Gott kommt in den Menschen hinein – Gott der Vater und Gott der Sohn kommen in den Menschen hinein, und zwar durch den Heiligen Geist.

Nicht körperlich: Der Herr Jesus kommt nicht mit seinem Herrlichkeitsleib hinein, sondern er kommt durch den Geist hinein. Der Heilige Geist ist es, der jetzt bewirkt, dass Gott in uns wohnt.

Wir sind ein Tempel des Heiligen Geistes. Unser Sein, unser Wesen und sogar unser Körper sind jetzt ein Tempel des Heiligen Geistes, weil der Heilige Geist jetzt in uns wohnt.

Die Spannung zwischen Leib und Geist im Gläubigen

Vers 10: Aber wenn Christus in euch ist, ist der Leib zwar tot wegen der Sünde, andererseits aber ist der Geist Leben wegen der Gerechtigkeit.

Jetzt kommt Paulus noch einmal auf den Leib zu sprechen. Er sagt: Passt mal auf, wenn der Herr Jesus in euch wohnt, wenn also der Heilige Geist in euch eingezogen ist, dann besteht eine Spannung. Die Spannung ist: Der Leib, der Körper, ist tot, aber der Geist ist Leben. Das heißt, du hast jetzt etwas in dir, das Leben ist – göttliches Leben.

Aber du hast noch etwas anderes: Du hast den Leib, der tot ist. Vielleicht fragen wir uns, warum der Leib tot ist. Nun, der Leib ist tot, weil er dem Verfall und dem Tod verfallen ist. Seit dem Sündenfall ist unser Körper so gut wie tot – also noch nicht ganz. Wir leben ja noch, es bewegt sich noch etwas, oder? Aber warten wir nur hundert Jahre, warten wir ab, was dann passiert. Dann bewegt sich nichts mehr.

Der Tod ist in den Körper eingezogen an dem Tag, an dem Adam gesündigt hat. Was hat Gott zu Adam gesagt? An dem Tag, an dem du sündigst, wirst du sterben. Ist er gestorben? Ja, er ist gestorben. Aber wie? Langsam. Neunhundert Jahre hat er gebraucht, um ganz zu sterben, aber er ist gestorben. Der Tag, an dem er sündigte, war der Tag, an dem der Tod in Adams Leib eingezogen ist. Er kam, und dann hat der Tod sein Werk getan, immer mehr und mehr.

Das heißt, Paulus sagt, der Leib ist tot – das heißt so viel wie: Er ist sterblich, er geht dem Tod entgegen. Paulus spricht öfter so. Im nächsten Vers, in Vers 11, sagt er es ganz deutlich: „Euer sterblicher Leib“ – schauen wir hinein in Römer 8,11: „Wenn aber der Geist dessen, der Jesus von den Toten erweckte, in euch wohnt, wird der, der Christus von den Toten erweckte, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen.“ Der tote Leib ist ein sterblicher Leib, jetzt wissen wir es. In Vers 19 hat er gesagt, der Leib ist tot, in Vers 11 sagt er, der Leib ist sterblich. Aha, so meint er das: tot im Sinne von sterblich. Es beginnt zu sterben.

Sobald ein Kind geboren wird, beginnt es zu sterben. Wussten Sie das? Da gibt es zwei Kräfte: aufbauende Kräfte und abbauende Kräfte. Aber die ersten 24 Jahre ungefähr sind die aufbauenden Kräfte stärker, und danach werden die abbauenden Kräfte stärker. Mit 40 merkt man es bei den Augen, mit 50 im Rücken, mit 60 in den Knochen, in den Gliedern und Gelenken und mit 70 schon im ganzen Körper. Alles stirbt mit der Zeit, und zum Schluss schlägt unser Herz nicht mehr.

Also das heißt: sterblich, tot im Sinne von sterblich. Wenn Christus in euch ist, ist der Leib zwar tot, sterblich wegen der Sünde. Adam hat gesündigt, und dann kam in unseren Körper die Sünde, diese Kraft, die uns zum Sündigen zieht. Deshalb ist der Körper tot.

Hätten wir nicht gesündigt, hätte Adam nicht gesündigt, wäre unser Körper nicht tot und nicht sterblich. Das heißt, er war eigentlich neutral geschaffen, so geschaffen, dass er sterben könnte, und so geschaffen, dass er ewig leben könnte. Wenn Adam vom Baum des Lebens gegessen hätte, hätte er sich immer wieder erneuert.

Ich denke, es steht nicht ganz klar in der Bibel, aber es steht, dass er von dem Baum des Lebens essen durfte. Es steht ganz deutlich: Von einem Baum darf er nicht essen – das war der Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen. Von den anderen Bäumen durfte er alles essen. Dann hat er sich immer mal von dem Baum des Lebens und mal von anderen Bäumen ernährt. Die Frucht des Baumes des Lebens ist Leben, so wie die Frucht des Apfelbaums ein Apfel ist, so ist die Frucht des Lebensbaums Leben.

Er konnte also sein Leben immer wieder erneuern, indem er von dem Baum des Lebens aß – so verstehe ich das. Aber als sie gesündigt hatten, sagte Gott: So stopp, jetzt darfst du nicht mehr vom Baum des Lebens essen. Adam musste hinausgehen aus dem Paradies, damit er nicht vom Baum des Lebens essen und ewig leben konnte. Denn immer wenn er aß, erneuerte er sich und lebte ewig in diesem Zustand. Das durfte er jetzt nicht mehr.

Er ist außerhalb des Paradieses, und jetzt beginnt er wirklich, dem Tod entgegenzugehen. Also, wenn Christus in euch ist, der Geist Christi in euch ist, dann ist der Leib zwar tot wegen der Sünde. Das ist der Grund, warum unser Körper tot ist – nicht, weil wir gesündigt haben, sondern weil durch die Sünde Adams etwas eingezogen ist. Die Sünde, die Neigung zur Sünde, die Kraft der Sünde hat ihn dem Tod verfallen gemacht. Das Todesurteil steht jetzt auch auf dem Leib, er wird verfallen.

Und wir lernen weiter: Andererseits ist der Geist Leben wegen der Gerechtigkeit. Wir lernen hier: Wenn Christus in euch ist, ist der Leib trotzdem tot. Dass der Herr Jesus in mir wohnt und sein Geist in mir wohnt, ändert nichts an der Sterblichkeit meines Leibes.

Wenn ein Mensch zum Glauben kommt, wird sich der Leib nicht ändern. Er wird genauso krank werden oder vielleicht krank bleiben – je nachdem, wie Gott das führt. Manche werden gesund, manche bleiben krank, oder manche werden krank. An irgendeiner Krankheit stirbt man meistens ohnehin.

Jedenfalls ändert die Gegenwart des Heiligen Geistes in meinem Körper nichts an der Tatsache, dass mein Körper verfällt. Und auch nichts an der Tatsache, dass in meinem Leib, in meinem Fleisch, die Sünde, die Neigung zur Sünde weiterhin fortbesteht.

Bei dem Herrn Jesus, habe ich gestern erwähnt, war das nicht so. Sein Leib war nicht tot wegen der Sünde. Interessant, oder? Denn er hat nicht gesündigt. In ihm wohnte keine Sünde, und er kannte keine Sünde. Im 1. Johannesbrief steht das: In ihm war keine Sünde, keine Neigung zur Sünde. Aber die Versuchung kam von außen her.

Deshalb musste er genauso leiden, als er versucht wurde, wie wir, wenn wir versucht werden – jedoch von innen her. Wir werden von der Lust her versucht. Der Herr Jesus hätte in dem Sinn nicht sterben müssen. Nein, er hätte nicht sterben müssen, er hat sein Leben dem Tod gegeben für uns, obwohl er nicht hätte sterben müssen.

Wenn er nämlich sterben hätte müssen, dann wäre sein Tod kein stellvertretender Tod gewesen. Dann hätte er sterben müssen wegen sich selbst. Aber weil er ohne Sünde war, musste er gar nicht sterben. Deshalb konnte er stellvertretend für andere sterben. Verstehen wir das?

Andererseits ist der Geist Leben wegen der Gerechtigkeit. Was heißt das? Der Geist in mir ist Leben. Paulus spricht immer vom Heiligen Geist. Wenn er „Geist“ sagt, ist immer der Heilige Geist gemeint.

Der Heilige Geist kam in unser Leben bei der Wiedergeburt, als wir uns bekehrten, als wir zu Christus kamen. Der Heilige Geist kam in unser Inneres, sogar in unseren Körper hinein. Und er selbst ist jetzt das neue Leben.

Der Geist ist das Leben, so wie der Herr Jesus gesagt hat: Ich bin das Leben. Der Geist ist Leben wegen der Gerechtigkeit, weil er uns gerechtfertigt hat, weil er uns freigesprochen hat. Wir sind nicht mehr der Verdammnis unterworfen, weil Christus für uns gestorben ist. Er ist unsere Gerechtigkeit.

Christus ist jetzt unsere Gerechtigkeit, und weil Christus unsere Gerechtigkeit ist, weil er uns aus Gnade gerecht gesprochen hat, ist der Heilige Geist jetzt in uns das neue Leben. Das heißt, in uns ist etwas, das ewig lebt.

Wir haben einen Teil von uns, der nicht ewig lebt, der stirbt, und wir haben einen Teil von uns, der ewig lebt. Der Teil, der stirbt, ist der Leib, der äußere Mensch. Der Teil, der ewig lebt, ist der innere Mensch. Und das ist eigentlich der Heilige Geist.

Durch unsere Verbindung mit dem Heiligen Geist leben wir innerlich. Der Geist ist Leben, weil Jesus Christus das Leben ist.

Paulus sagt: „Ich bin mit Christus gekreuzigt, aber dennoch lebe ich. Aber nicht ich, sondern Christus lebt in mir.“ Noch einmal, Galater 2,20: „Also bin ich gestorben, ich bin mit Christus gekreuzigt, doch ich lebe, nicht ich, sondern Christus lebt in mir.“

Nicht ich vom Fleisch her, nein, vom Fleisch habe ich nicht das Leben. Aber Christus, der in mir ist, ist das Leben, das ewige Leben, die neue Schöpfung in mir.

Dadurch, dass ich mit Christus verbunden bin, darf ich jetzt sagen – darf Paulus sagen: „Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Schöpfung, eine neue Kreatur.“

Ich habe also nicht zwei Dinge in mir: einmal den Herrn Jesus und zweitens das ewige Leben. Ich habe eine Person in mir – das ist Jesus Christus, und er ist das ewige Leben.

Damit dieses Leben in mir frisch und lebendig bleibt, brauche ich eine Beziehung zu Jesus Christus. Nur solange der Herr Jesus Christus in mir lebt, lebe ich.

Sie alle kennen Johannes 15, dieses schöne Bild vom Weinstock und der Rebe. Der Herr Jesus hat gesagt: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wenn die Rebe in mir bleibt, wenn ihr in mir bleibt und ich in euch, bringt sie Frucht, dann ist Leben vorhanden.“

Und wenn Leben vorhanden ist, ist Frucht vorhanden. Wenn die Rebe vom Weinstock abgebrochen wird, dann verdorrt die Rebe, dann fließt kein Leben mehr durch.

Würde ich also jetzt innerlich von Jesus abgebrochen, wäre ich ein verdorrter Rebzweig.

Wir sind also nur deshalb lebendig, weil das Leben des Heiligen Geistes in uns fließt – der Saft, der Lebenssaft.

Wenn ich den Heiligen Geist betrübe, betrübe ich den Herrn Jesus. Wenn ich den Herrn Jesus betrübe, wird der Geist traurig sein. Dann muss ich Buße tun, dann muss ich dem Herrn Jesus sagen: Herr Jesus, ich habe gesündigt – das heißt bekennen.

Wenn wir unsere Sünde bekennen, ist er treu und gerecht und reinigt uns und stellt die Gemeinschaft wieder her.

Ich verliere also das ewige Leben nicht in dem Moment, in dem ich sündige, sondern ich betrübe den Heiligen Geist, ich dämpfe ihn, mache ihn traurig.

Die Verheißung der Auferstehung des sterblichen Leibes

Dann weiter Vers elf: Aber wenn der Geist dessen, der Jesus von den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, wird der, der Christus von den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen wegen seines in euch wohnenden Geistes.

Er hat ja vom Leib gesprochen und gesagt, das ist das Problem: Der Leib ist tot, er geht dem Tod entgegen, er ist sterblich. Aber wenn jetzt der Heilige Geist in uns wohnt, dann ist es der Heilige Geist, der den Herrn Jesus auferweckt hat.

Und wenn dieser Heilige Geist, der den Herrn Jesus auferweckt hat, in uns wohnt, dann ist das eine Verheißung, dass wir auch einmal einen Körper haben werden, der lebt. Er wird uns auferwecken, er wird uns lebendig machen – steht hier. Er wird uns umwandeln, sodass wir für die andere Welt tauglich werden.

Der Leib des Herrn Jesus musste ja auch umgewandelt werden, damit er für die andere Welt tauglich wurde. Und Gott wird mit uns genauso verfahren. Der Leib wird so umgewandelt, dass er für die andere Welt tauglich wird.

Fleisch und Blut können das Reich Gottes nicht erben. Wir können nicht mit einem Leib aus Fleisch und Blut in die himmlische Welt gehen, das ist nicht möglich. Aber er wird uns einen neuen Körper geben. Er wird uns verwandeln und so tauglich machen, dass wir dort mit Leib, mit einem geistlichen Leib, sein werden.

Das heißt, wir werden nicht entkleidet bloß dort sein, sondern wir werden bekleidet sein mit einem Leib, den wir ewig tragen werden. Also kam der Herr Jesus, um Leiber lebendig zu machen – Leiber für die Ewigkeit. Das sind dann geistliche Leiber.

Paulus spricht davon in 1. Korinther 15. Er sagt, es gibt einen irdischen Leib und einen geistlichen Leib. Der irdische Leib kommt zuerst, er wird geboren und wird gesät in Unehre – gesät heißt geboren – in Unehre. Er wird auferweckt in Herrlichkeit. Er wird gesät in Schwachheit – ein schwacher Mensch wird geboren, der Körper, den er hat, ist schwach. Aber er wird auferweckt in Kraft.

Es wird gesät in einem normalen physischen Leib, und es wird auferstehen ein geistlicher Leib.

Aber wenn der Geist dessen, der Jesus von den Toten erweckte, in euch wohnt, wird der, der den Christus von den Toten erweckte, auch euren sterblichen Leib lebendig machen wegen seines in euch wohnenden Geistes.

Also ist der Heilige Geist die Garantie dafür, dass ich eines Tages einen verwandelten Leib habe in der Ewigkeit. Wieso ist das so? Weil wir eine Verbindung haben mit dem Heiligen Geist, weil unsere innere Person mit dem Heiligen Geist in Verbindung steht – wegen des in euch wohnenden Heiligen Geistes.

Wir leben heute mit ihm, und wir werden in Zukunft auch mit ihm leben. Also ist die Innwohnung des Geistes die Garantie für die Verwandlung eines Tages.

Praktische Konsequenzen für das Leben im Geist

Was bedeutet das jetzt praktisch für mich? Was ist die Schlussfolgerung daraus? Lesen wir weiter in Vers 12.

Jetzt kommt die praktische Schlussfolgerung, die praktische Konsequenz. Vers 12: "Dann sind wir, Brüder, Schuldner nicht dem Fleisch, um nach dem Fleisch zu leben."

Wir sind also nicht verpflichtet, nach dem Fleisch zu leben. Das heißt, wir müssen nicht unseren Körper verwöhnen, verhätscheln und nach seiner Lust und Laune leben. Nein, wir sind nicht schuldig, dem Fleisch zu gehorchen. Wir schulden es dem Heiligen Geist, für den Heiligen Geist zu leben, aber nicht im Fleisch.

Wenn dieser Leib eines Tages zum ewigen Leben auferstehen oder verwandelt werden soll, dann darf ich heute diesen Leib nicht für die Sünde gebrauchen. Der Leib ist etwas Wichtiges, auch wenn er dem Tode verfallen ist und eines Tages wieder zu Staub wird. Allein die Tatsache, dass der Heilige Geist in diesem Leib Platz gemacht hat, macht den Leib zu etwas Wertvollem. Deshalb verbrennen wir ihn auch nicht. Wir heben ihn auf, legen ihn in einen Sarg hinein, so wie David beerdigt wurde, und wie die Israeliten ihre Toten beerdigt haben. Wir behandeln ihn ehrfurchtsvoll, weil er das Haus des Heiligen Geistes war, solange der Mensch gelebt hat.

Gott wird eine Verwandlung stattfinden lassen, sodass wir in der Ewigkeit bei ihm sein können. Wenn dieser Leib eines Tages verwandelt wird, dann darf ich heute diesen Leib nicht für die Sünde gebrauchen. Paulus sagt gewissermaßen: Wie könnte ich diesen Leib für ein Leben in Sünde verwenden und dann erwarten, dass Gott ihn verwandeln wird?

Einmal sagt er in 1. Korinther 6 etwas, das gut dazu passt. Dort heißt es, dass der Leib etwas ganz Besonderes ist. 1. Korinther 6,15: "Wisst ihr nicht, dass eure Leiber Glieder Christi sind? Werde ich also die Glieder Christi hernehmen und zu Gliedern einer Unzüchtigen machen?"

Das sei ferne! Oder wisst ihr nicht, dass der, der mit einer Unzüchtigen vereinigt wird, ein Leib mit ihr ist? Denn es werden, sagt er, die zwei zu einem Fleisch sein. Aber wer mit dem Herrn vereinigt wird, der ist ein Geist mit ihm. Flieht die Unzucht! Im Griechischen heißt es: Flieht stets die Unzucht!

Jede Sünde, die ein Mensch tut, ist außerhalb des Leibes. Aber wer Unzucht begeht, sündigt gegen den eigenen Leib. Wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempelheiligtum des Heiligen Geistes ist, der in euch ist, den ihr von Gott habt? Und dass ihr euch nicht selbst gehört, denn ihr wurdet um einen Preis erkauft, einen teuren Preis. Verherrlicht dann Gott in eurem Leibe und in eurem Geist, welche Gott gehören.

Der Leib ist wichtig, und ich kann ihn nicht einfach mit Sünde beflecken. Er gehört Jesus Christus und ist ein Tempel des Heiligen Geistes. Hier merken wir: Die Bibel ist für den Leib. In der Gnosis und in manchen Philosophien oder griechischen Religionen ist das Körperliche alles Böse. Man denkt sich den Himmel als eine Welt, in der nur lose Seelen herumfliegen oder eine Schattenwelt existiert. Die Bibel ist nicht so.

Die Bibel sagt: Den Körper, den wir hier haben, behandeln wir ehrfurchtsvoll und geben ihn Gott zur Verfügung. Dort wohnt Gott drinnen. Eines Tages wird Gott diesen Leib verwandeln, und es wird ein Leib sein in der Ewigkeit. Natürlich nicht Fleisch und Blut, das geht nicht in den Himmel. Aber wir werden doch einen Leib haben, einen Herrlichkeitsleib, so wie der Herr Jesus einen Herrlichkeitsleib hat.

Wir sind Schuldner nicht dem Fleisch. Ich bin dem Fleisch nichts schuldig. Ich kann Nein sagen, ich darf Nein sagen, und die Kraft ist vorhanden, weil der Heilige Geist da wohnt.

Vers 13: "Denn wenn ihr nach dem Fleisch lebt, dann seid ihr dem Fleisch zum Sterben verfallen." Wenn ihr so lebt wie die Welt – die Welt lebt nach dem Fleisch, die Ungläubigen leben nach dem Fleisch – wenn ihr lebt wie die Welt nach dem Fleisch lebt, nach den Lüsten des Leibes, wenn ihr dem einfach immer nachgebt, dann werdet ihr sterben.

Er meint nicht den körperlichen Tod, denn das weiß er ohnehin, dass jeder Mensch körperlich sterben wird. Nein, hier geht es um ein Drohen: Wenn ihr Christen nach dem Fleisch lebt, dann werdet ihr dem ewigen Tod entgegengehen. Wer das Fleisch sät, wird vom Fleisch das Verderben ernten.

Wenn ihr aber durch den Geist die Handlungen des Leibes zu Tode bringt, werdet ihr leben. Wenn ihr nach dem Fleisch lebt, also für das Diesseits und für die Lüste, dann geht ihr Richtung Tod.

Bitte passt auf, und wenn ihr gesündigt habt, macht radikal Schluss! Wer nach dem Lustprinzip lebt, der ist dem Sterben verfallen. Heute ist es ja modern, zu sagen: "Ich habe keine Lust." "Hast du Lust?" "Ich habe da Lust, da Lust, da Lust." Und dann sagt man: "Ich habe keinen Bock." Das ist ein Leben nach Lust. Ich sage meinen Kindern immer: Wir leben nicht nach dem Lustprinzip. Den Satz kennen Sie schon auswendig: Wir leben nach dem Prinzip des Wortes Gottes.

Wenn dieser Leib eines Tages doch verwandelt wird, dann will ich ihn nicht nach dem Lustprinzip leben lassen. Wenn ihr aber durch den Geist die Handlungen des Leibes tötet, werdet ihr leben.

Was heißt das? Das ist ein bisschen verwirrend: Was muss ich denn töten? Ich dachte, ein Christ darf nicht töten! Doch, ein Christ muss töten, aber die Frage ist: Was?

"Tötet die Glieder, die auf der Erde sind," heißt es in Kolosser 3,5, "Unzucht, Unreinigkeit, Leidenschaft, böse Lust und Habsucht, das ist Götzendienst." Wegen dieser Dinge kommt der Zorn Gottes über die Söhne des Ungehorsams.

Ich muss das Unzüchtige töten, in meinen Gedanken schon und dann in der Tat sowieso. Ich muss auch Uneinigkeit töten. Ich muss Leidenschaft töten, das heißt hier böse Leidenschaft, Leidenschaft nach dem Bösen, böse Lust, eine Lust, die verboten ist. Dass ich nicht nach dieser Lust lebe, muss ich töten. Das heißt, ich muss radikal mit dem Messer dran und schneiden.

Ich muss also ein bisschen hart umgehen mit dem Leib. Und wie kann ich das machen? Woher nehme ich die Kraft? Er sagt: Durch den Geist!

Zurück zu Römer 8,13: "Wenn ihr aber durch den Geist die Handlungen des Leibes tötet, werdet ihr leben." Durch den Geist könnt ihr das tun.

Der Leib ist träge, er will schlafen, wenn er wach sein sollte, und er will essen, wenn er fasten sollte. Er will Urlaub haben, und ich gebe ihm keinen Urlaub. Wir geben ihm zwar Schlaf, denn Schlaf ist wichtig, aber wir lassen ihn nicht nur schlafen.

Paulus sagt: Lebt nicht so, dass die Lüste des Leibes wach werden. Römer 13,14: "Zieht den Herrn Jesus Christus an und trefft nicht Vorkehrungen für die Lüste des Fleisches." Eine andere Übersetzung sagt: "Lebt nicht so, dass die Lüste des Fleisches wach werden."

Wenn wir dem Leib erlauben, sich selbständig zu machen, dann wird er anfangen zu fordern, und er wird nicht aufhören zu fordern. Er wird immer mehr fordern.

Einer muss sterben: Entweder die böse Lust, die Leidenschaft und die Unzucht und all diese Dinge, oder ich. Einer wird sterben.

Er sagt: Wenn ihr nach dem Fleisch lebt, dann werdet ihr sterben. Aber ihr sollt nicht sterben. Ich will nicht, dass ihr sterbt. Die anderen müssen sterben. Wer? Die böse Lust, die Habsucht, der Götzendienst – das muss sterben.

Einer muss umkommen, einer wird sowieso sterben. Getötet wird auf alle Fälle: Entweder du stirbst oder die bösen Dinge sterben.

Das ist so wie im Buch Esther. Sie kennen das Buch Esther? Da war ein Tag festgesetzt, an dem die Juden sterben sollten. Die Feinde der Juden durften sich an den Juden rächen. Dann hat Gott eingegriffen, Esther hat sich eingesetzt, und die Sünde von Haman wurde aufgedeckt.

Dann hieß es: Was machen wir jetzt? Der Tag steht fest, an dem die Feinde der Juden sich rächen dürfen. Ein Gesetz der Meder und Perser kann nicht aufgehoben werden, das kann man nicht rückgängig machen.

Was machen wir jetzt? Dann wurde ein zweites Gesetz herausgegeben und mit Eile im ganzen Land verbreitet: An dem Tag sollen die Juden sich an ihren Feinden rächen.

Jetzt kam der Tag, und jeder Jude wusste: Entweder ich töte oder ich sterbe. Jetzt kann ich wählen, oder? Entweder ich töte meinen Feind oder der Feind tötet mich. Getötet wird sowieso.

Es ist ein Kampf auf Leben und Tod. Man muss sich das bewusst machen: Die Sache ist nicht einfach so, dass alles nicht so schlimm ist. Nein, das ist ein ernster Kampf.

Entweder du tötest die Feinde, oder die Feinde werden dich umbringen. Entweder du tötest die Faulheit, oder die Faulheit wird dich umbringen.

Der Leib soll uns dienen. Mit dem Leib wollen wir in unsere Herrschaft kommen und sagen: So, du dienst jetzt dem Herrn Jesus mit mir. Unter meiner Aufsicht dienst du dem Herrn Jesus. Jetzt gehst du dorthin und verteilst Traktate. Los geht's!

Dann sagen wir dem Leib, was er zu tun hat. Wir stellen unsere Glieder Gott zur Verfügung als Waffen der Gerechtigkeit. Römer 6,13: "Lasst nicht die Sünde herrschen in einem sterblichen Leibe, um in seinen Lüsten der Sünde zu dienen. Sondern stellt eure Glieder dem Herrn zur Verfügung und dient mit euren Gliedern dem Herrn."

In Römer 12 sagt Paulus es noch einmal: "Hinweisend auf die Erbarmung Gottes ermahne ich euch und rufe euch auf, eure Leiber hinzugeben als lebendiges, heiliges und gottwohlgefälliges Opfer. Das sei euer richtiger, vernünftiger Gottesdienst."

Also töten wir die bösen Glieder, die Lüste. Und wie mache ich das? Durch den Geist.

Was heißt das, durch den Geist? Mit Hilfe des Geistes, durch die Kraft des Geistes.

Wie geht das? Der Heilige Geist kommt zu mir und sagt: Komm, ich helfe dir. Wir gehen jetzt diese Sünde an. Ich weiß, du hast Schwierigkeiten mit Unzucht, wir gehen da jetzt dran, und ich helfe dir.

Er motiviert uns. Wir bitten ihn, dass er uns daran erinnert. Er erinnert uns. Er schlüpft in uns hinein und sagt: Komm, mit meiner Kraft geht es.

Er überführt uns, wenn wir nicht richtig handeln. Er legt seine Finger auf bestimmte Stellen in unserem Leben und sagt: Schau, das muss weg, das ist jetzt dran.

Wenn ich sage: Ja, ich will, ich bin bereit, dann wird seine Kraft kommen. Sie braucht nicht erst zu kommen, sie ist schon da. Dann wird seine Kraft zur Auswirkung kommen.

Unser Leib gehört dem Herrn, und wir wollen ihn dem Herrn jeden Tag auf den Opferaltar legen. Jeden Tag, sagt ein Autor, ein Bibellehrer in einem Andachtsbuch: Jeden Tag will ich meinen Leib dem Herrn auf den Opferaltar legen und sagen: Herr, für die nächsten 24 Stunden soll er dir gehören.

Der Leib will immer wieder vom Opferaltar herunterkriechen. Es ist ein lebendiges Opfer. Es wird immer wieder vom Altar herunterkriechen. Das muss man manchmal festbinden, so wie die Juden ihre Opfer an die Hörner des Altars gebunden haben.

Also wir machen mit. Es geht nicht automatisch. Der Herr wird uns segnen, und es wird vorwärtsgehen. Aber es bleibt ein Kampf, es bleibt Selbstverleugnung, es bleibt ein immer wieder Achtgeben. Achtung, es gibt Gefahren.

Das bleibt bis zum Sterben so. Nicht meinen, wenn ich einmal ein richtig geistlicher Christ bin, dann geht alles locker. Dann stehe ich da, fliege über der Welt, berühre den Boden nicht mehr, und alles geht wunderbar.

So wird es nie sein. Der Kampf bleibt bis zum letzten Tag.

Mir hat das eine Schwester gesagt, ich war so froh, dass sie mir das gesagt hat. Sie war die Frau eines bekannten Evangelisten, der gerade Urlaub in Österreich gemacht hat. Ich war ein junger Christ und hatte mit ihr ein Gespräch. Irgendwie kamen wir darauf zu sprechen, und sie sagte: Weißt du, wenn du älter wirst im Glauben und reifer wirst, dann wirst du feststellen, dass sich nichts ändert.

Der Hang zur Sünde bleibt genauso. Aber es ist ein beständiges Nein sagen – Nein zur Sünde und Ja zum Herrn Jesus.

Gerade das lernst du beständig: beständig dranbleiben, aufpassen und nicht meinen, jetzt habe ich es geschafft.

Dann fällt man auf die Nase und merkt, es geht nicht. So wie Petrus. Petrus hat gesagt: "Ich schaffe das schon. Wenn die anderen dich verlassen, ich nicht." Er fiel auf die Nase und musste seine Lektion lernen.

Möge der Herr uns helfen!

Der Prozess des geistlichen Wachstums und die Leitung des Heiligen Geistes

Es sind jetzt Fragen zu diesem Abschnitt. Wir haben also hier etwas wie eine voraussetzliche politische Bedienung des Neuen, während der wirkliche Geist Gottes uns geistlich leitet.

Heute, wenn man sich vom Geist leiten lässt, ist es nicht so, dass man das einfach hört oder wie ein kleines Kind annimmt. Es ist dieses siegreiche Leben, dieses lebendige Wirken des Geistes Gottes, des Heiligen Geistes. Es ist nicht so, dass man zu einer bestimmten Zeit gar nicht darüber nachdenkt, wie man geistlich geworden ist. Wahrscheinlich ist man erst geistlich geworden, dann lebt man geistlich.

Aber wie erfährt man, dass man geistlich geworden ist? Im alten Israel, als Jesus zur Umkehr aufrief, wussten alle genau, ab welchem Moment jemand geistlich wurde und ab wann er wieder fiel. Wer nicht fiel, wurde gefeiert. Hier zeigt sich das Erkenntnisvermögen, wer die Stufe der Reife erreicht hat, wo die Stürme kommen und wie man ihnen standhält.

Paulus sagt, das funktioniert nur durch die Kraft Gottes. Nur die, die wirklich im Geist leben, sind geistlich. Vor Pfingsten hatten die Menschen den Heiligen Geist nicht in diesem Sinne. Doch an Pfingsten empfingen sie den Heiligen Geist.

Wir, die wir nach Pfingsten leben, empfangen den Heiligen Geist in dem Moment, in dem wir uns bekehren. Das heißt, wir werden geistlich, der Geist wohnt in uns. Aber wir müssen auch lernen, im Geist zu wandeln, nach dem Geist zu leben. Das ist ein Prozess: Wir lernen, nicht auf uns selbst, sondern auf den Heiligen Geist zu vertrauen.

Wenn ich in dem Moment, in dem ich mein Vertrauen auf Christus setze, ihn als meinen Erlöser annehme und rufe: „Herr, rette mich!“, und wirklich an ihn glaube, dann habe ich das Heil. Wenn ich das Heil habe, habe ich Christus, und wenn ich Christus habe, habe ich den Geist. Wer Christus hat, hat den Geist. Das ist in der Schrift ganz klar.

Es gibt also nicht zwei Arten von Christen: die einen, die den Geist noch nicht haben, und die anderen, die ihn schon haben. Es gibt nur zwei Arten von Menschen: Die einen haben den Geist nicht – das sind die Nichtchristen – und die anderen haben den Geist, das sind die Christen.

Natürlich kann man sich auch etwas vormachen. Es gibt Menschen, die gehen regelmäßig in die Versammlung, haben aber nie wirklich Buße getan, nie vor dem Herrn kapituliert und ihr Leben Jesus ausgeliefert. Sie sind stolz und herrschen noch über sich selbst. Diese Menschen müssen sich noch bekehren.

Eine Maus, die in eine Keksdose fällt, wird kein Keks. Ebenso wird ein Mensch, der oft in die Versammlung geht und sich unter Christen bewegt, dadurch nicht automatisch Christ. Christ sein ist eine klare Entscheidung und eine Lebensübergabe, damit Jesus die Herrschaft übernehmen kann – und das tut er auch. Dann hat man den Geist.

Das bedeutet aber nicht, dass man dann immer siegreich ist. Nein, es ist ein Lernprozess, immer wieder auf Christus zu vertrauen. Die Schrift kennt nur diese zwei Arten von Menschen: Die einen sind im Fleisch, die anderen im Geist.

Als junger Christ hat man wahrscheinlich mehr Schwierigkeiten als ein erfahrener Christ, der gelernt hat, mit dem Herrn zu leben. Aber ich muss lernen, jeden Tag dem Herrn die Herrschaft zu überlassen, ihm zu vertrauen und mich von seinem Wort zu nähren. Ich muss mein Inneres mit guter geistlicher Speise ernähren. Das heißt, ich muss dranbleiben.

Wenn ich nichts tue, werden die Lüste des Fleisches aktiv, ich lasse mich gehen und sündige schnell wieder. Wir haben es nicht in uns, wir haben nicht den Schlüssel in uns. Der Schlüssel ist bei Jesus. Er ist meine Kraft. Nicht ich bin ein besonderer Christ, sondern Jesus ist das Geheimnis des Christenlebens.

Ich weiß nicht, ob Sie mit meiner Antwort zufrieden sind. Da war noch ein Gedanke zu Vers 14, den wir nicht mehr besprochen haben: Viele werden vom Geist Gottes geleitet.

Die Leitung des Heiligen Geistes besteht darin, dass er uns auf Sünden aufmerksam macht, in uns das Verlangen weckt, für den Herrn zu leben, uns befähigt und uns besondere Gnadengaben gibt. Er belehrt uns, hilft uns, fördert unsere Gemeinschaft mit Gott und führt uns zum Gebet. Er drängt uns immer wieder: „Komm, bete!“

Der Heilige Geist formt uns auch im Charakter, prägt unser Denken und bewirkt Frucht wie Liebe, Frieden, Freude, Geduld, Freundlichkeit und mehr. Er zieht uns, züchtigt uns und leitet uns auch in Gedanken, wenn wir etwas vergessen. Wenn wir ihn darum bitten, erinnert er uns an Schriftstellen, die wir gelesen haben.

Der Heilige Geist leitet uns in vielerlei Hinsicht. Das ist keine gefühlsmäßige Sache, sondern betrifft das ganze Leben. Er hat ein Heiligungsprogramm für jeden von uns und legt seinen Finger an bestimmte Stellen. So führt er uns weiter, nimmt uns an die Hand und sagt: „Komm, ich helfe dir, ich bin bei dir.“ Und wir antworten: „Ja, Herr, ich bin bereit, ich möchte weiter lernen. Bitte bewahre mich vor Irrtümern, vor Stolz und davor, mich auf mich selbst zu verlassen.“

So ist es auch eine Entleitung des Geistes.

Manche Christen unterscheiden die Gläubigen in fleischliche und geistliche Christen. Das ist jedoch nicht ganz richtig. Es gibt Menschen, die Kinder im Glauben geblieben sind. Paulus sagt: „Ihr seid fleischlich, ihr seid Kinder, euch muss man Milch geben, ihr könnt keine festen Speisen verkraften, ihr streitet untereinander, ihr denkt in mancher Hinsicht wie die Welt, ihr seid kleine Babys im Glauben.“ (1. Korinther 3,1-3)

Das gibt es natürlich. Aber es gibt keinen Schlüssel, der einen Christen plötzlich vom fleischlichen zum geistlichen Christen macht. Das ist ein Prozess. Wir lernen, abhängig vom Herrn zu sein, denken geringer von uns selbst und größer von ihm. Wir reifen durch die verschiedenen Erziehungen des Lebens, die er uns gibt.

Manchmal stürzen wir und fallen auf die Nase. Dann merken wir: „Wie konnte ich das nur vergessen? In mir ist nichts Gutes. Ich habe mich auf mich selbst verlassen, bin stolz geworden und habe ein großes Bild von mir selbst.“ Dann muss der Herr uns wieder auf den Boden bringen. Das tut manchmal weh.

Manchmal brauchen wir eine ernste Ermahnung oder Warnung. Vielleicht müssen Brüder kommen und sagen: „Du bist auf einem gefährlichen Weg, du bist stur und lässt dich nicht belehren, das ist gefährlich.“ Wenn Christen sich verhärten, muss gehandelt werden. Manchmal muss man in ernsthafter Weise sprechen.

Paulus hat das auch getan. Manchmal hat die Gemeinde jemanden Satan zur Züchtigung übergeben. Wie hat er das gemacht? Wahrscheinlich hat er gebetet: „Herr, lass es zu, dass er gezüchtigt wird, damit er merkt, wie ernst die Sache ist, damit er nicht verloren geht und nicht abfällt.“ So hat er jemanden Satan übergeben zur Züchtigung.

Das Ganze ist ein Prozess. Auf der anderen Seite ermutigt uns der Herr immer wieder, tröstet uns, richtet uns auf und hilft uns durch gute Gemeinschaft. So erleben wir wieder Freude. So geht es im Christenleben.

Der Herr möchte, dass wir beständig werden und keine wetterwendischen Christen sind, die himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt sind. Das gibt es zwar, aber der Herr möchte, dass wir beständig werden, lernen, auf ihn zu vertrauen und nicht von Stimmungen oder anderen Menschen abhängig zu sein, sondern allein von ihm.

Es ist wunderbar, wie Gott handelt, wie er die Führung übernimmt und uns erzieht. Manchmal lässt er sich Zeit. Er kommt nicht und sagt sofort: „Jetzt will ich hundert Prozent von dir.“ Natürlich will er hundert Prozent, aber er weiß, was er braucht. Er wartet, er ermutigt uns: „Komm einen Schritt weiter, du kannst mehr, ich bin da, nicht du.“

So führt uns der Herr ins Wort Gottes. Das ist eine große Gnade. Am Ende sagen wir: „Herr Jesus, das war alles du. Dass ich überhaupt hier angekommen bin, warst du. Du hast mich hierher gebracht, durchgetragen, zum richtigen Zeitpunkt gezüchtigt, mir Menschen geschickt, als ich sie brauchte.“ Es ist alles Gnade, alles Geschenk. Welche herrliche Gnade!

Wir wollen hier schließen und beten. Stehen wir dazu auf.