Trost und Standhaftigkeit in Verfolgung
In der Offenbarung, die ja eine Trostschrift ist, brach damals über diese kleinen asiatischen Gemeinden die schlimmste Christenverfolgung herein. Sie war viel schlimmer als die unter Nero oder Domitian. Domitian, ein Wüstling und ein hässliches Beispiel für einen römischen Kaiser, ließ sich den prächtigsten Tempel in Ephesus bauen. Gleichzeitig verfolgte er die Christen. Seine Idee war, dass, wenn man nur die Führer wegnimmt, man die Christenheit auslöschen könnte.
Johannes wurde ins Gefängnis nach Patmos geschickt. Dort erhielt er diese wunderbare Schau, diesen Blick darauf, wovon die Jesusgemeinde lebt: Der Thron von Jesus steht unverrückt. Er ist der Herr aller Herren und der König aller Könige. Man kann die menschlichen Führer wegnehmen, doch die Gemeinde lebt mit Jesus, ihrem Herrn.
Der Feind kann noch so wütend sein und die grausamsten Verfolgungsmethoden anwenden, um die Gemeinde von Jesus auszulöschen – es wird ihm nicht gelingen, wenn die Gemeinde weiß, was ihre Stärke ist. Was ist die Stärke einer Gemeinde? In den Sendschreiben steht: „Du hast meinen Namen behalten“, den Jesusnamen. Der Name Jesu verklingt nie. Er leuchtet hell.
Wissen Sie, wo dieses Lied zum ersten Mal gesungen wurde? 1944 im KZ Grini. Dort sangen es junge Norweger, die in jener Nacht von deutschen Soldaten erschossen wurden. Das Wichtigste ist, dass der Jesusname leuchtet. Der leuchtende Jesusname muss in die Welt hineinstrahlen. Das ist die große Hoffnung und Zuversicht.
Außerdem steht dort auch: „Und du hast mein Wort bewahrt“, das Wort Gottes. Dieses Wort bewahren – in einem feinen und aufrichtigen Herzen – ist so wunderbar. Dann ist eine Gemeinde unüberwindbar, auch in all den feindlichen Kämpfen, in die sie in dieser Welt hineingezogen wird.
Die große Zukunft und Hoffnung der Christen
Jetzt möchte ich zu diesem Wort kommen. Das Erste, was ich unterstreichen will, steckt natürlich viel mehr darin. Ich möchte zunächst nur einen Punkt herausgreifen: Eine gewaltige, große Zukunft liegt vor uns.
In den letzten Jahren – Sie kennen das – hat man das immer schlecht gemacht. Schon die Wortwahl zeigte es: Man sagte, wir sollten nicht auf den Himmel schielen. Schielen ist überhaupt nie gut, sonst müssten Optiker zu Augenärzten gehen. Aber wir sollen nicht auf den Himmel schielen. Es wurde behauptet, das würde uns von unseren täglichen Aufgaben ablenken, dass wir unsere Pflichten hier in dieser Welt nicht mehr erfüllen könnten.
Wissen Sie, woher diese verrückte Idee stammt? Sie stammt von Ludwig Feuerbach und von den Marxisten. Die haben den Christen immer vorgeworfen: „Lasst uns keine Kandidaten des Jenseits sein, sondern Studenten des Diesseits. Lasst uns diesen Aufgaben widmen.“
Ganz merkwürdig: Sie können die schweren Belastungen ihres Lebens nur wirklich tapfer und mutig durchstehen, wenn sie eine große Hoffnung in ihrem Leben haben.
Ein koreanischer Freund von mir, der die chinesische Ehrenbürgerschaft besitzt – das haben nur fünf Leute auf der Welt, unter ihnen Präsident Bush – hat damals in der großen Hungersnot in Nordkorea Lastwagen von China aus ins Land geschickt. Er sagte zum Gouverneur: „Ich verteile die Lebensmittel erst, wenn ich vorher evangelisieren darf.“ Das hat er gemacht.
Er wurde daraufhin in Pjöngjang zum Tod verurteilt und saß viele Wochen im Gefängnis. Dann schrieb er auf Papier, was für die kommunistischen Verhöroffiziere erschütternd war: „Ihr könnt meinen Leib töten, ich weiß, dass ich in dem Augenblick bei Jesus sein werde in der Herrlichkeit. Ihr dürft meinen Leib neben einer Anatomie noch den Studenten als Lehrstück geben, aber ich weiß, dass ich bei Jesus bin.“
So hat er beschrieben, was die Hoffnung der Christen ist. Später sagte er, das sei einer der Gründe gewesen – neben der Fürsprache des amerikanischen Präsidenten und des Generalsekretärs der UNO –, dass er freigekommen ist.
Die Kommunisten waren plötzlich erschüttert: „Den können wir gar nicht bestrafen, der hat eine so gewaltige Hoffnung.“ Die Hoffnung ist der Sauerstoff des Lebens. Wenn ich in den großen Belastungen meines Lebens bin, was ist dann die Hoffnung? Dass ich einmal ganz nah bei Gott sein darf, dass ich Jesus sehen darf in der Herrlichkeit.
Wie es dort heißt: „Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen, und er wird bei ihnen wohnen.“ Wir singen das so gern im Lied „Geh aus, mein Herz, zu suchen Wort“:
Ach, wäre ich da, ach, stünde ich schon,
o großer Gott, vor deinem Thron
und trüge meine Palmen!
Wenn einer von uns heute abgerufen wird, ist das für den Betroffenen das Schönste, was ihm passieren kann – wenn er bereit ist. Für die Zurückbleibenden ist es schwierig, sie müssen nur die Beerdigung ausrichten, und da bleibt die Lücke.
Aber es gibt für Ihr Leben keine größere Beförderung, als dass Sie heim dürfen zur Herrlichkeit. Machen Sie sich das jeden Tag bewusst. Aber wir wollen hier jede Stunde ausnutzen, in der uns der Herr noch braucht.
Das macht uns mutig und unerschüttert, auch die Belastungen zu ertragen, die uns in unserem Leben gesetzt sind – auch in einer Leidenszeit. Wie schwer ist das oft, gerade in einer schweren Krankheitszeit.
Denn es ist wunderbar, dass das, was einmal in der Ewigkeit passiert, heute schon stückweise geschieht: dass Gott mitten unter uns wohnt. „Herr, komm in mir wohnen, lass mein Geist ein Heiligtum noch werden, komm du zu uns, wohn in unserer Mitte.“
Und das erleben wir oft, wenn wir uns wieder auf die Gegenwart unseres Herrn konzentrieren und sehen, wie wunderbar das geschehen kann.
Zeugnisse von Glauben und Hoffnung in schwierigen Umständen
In Afghanistan gibt es öffentlich keine christliche Gemeinde. Doch vor etwa 60 Jahren lebte dort ein junger Mann namens Zia Notrat. Er war damals 14 Jahre alt und blind von Geburt an. Trotz seiner Blindheit war er ein außergewöhnlich begabter Mensch. Mit einem kleinen Radio hörte er damals Rundfunksendungen der Lutherischen Stimme von Addis Abeba. Durch diese Sendungen wurde er in Kabul zum Jesusjünger.
Zia Notrat studierte als Blinder Jura, mit besonderem Schwerpunkt auf der Scharia. Sein Ziel war es, Jesusjüngern in Afghanistan zu helfen, damit sie als Christen ihre Rechte kennen und verteidigen können. Er war sprachbegabt, lernte Hebräisch und übersetzte die Bibel in die Darischsprache und in die Urdussprache. Außerdem gab er eine Kinderbibel heraus.
Während des Krieges, den die Russen in Afghanistan führten, wurde Zia Notrat als einer der Ersten gefangen genommen. Trotz seiner Blindheit hatte er eine große Ausstrahlung. Christen in Afghanistan erzählen heute noch voller Bewunderung von ihm. Sie sagen, wenn Zia Notrat da war, war das wie ein Stück ewiger Herrlichkeit, das sichtbar wurde.
Eine Geschichte berichtet, dass er im Gefängnis, wo es sehr kalt war, sein Jackett auszog und einem frierenden Mitgefangenen schenkte. Dabei legte er sich auf den kalten Zementboden und wurde nicht krank. Diese Geborgenheit, die von ihm ausging, war etwas Besonderes. 1988 wurde er schließlich von einer radikalen Islamistengruppe ermordet.
Was bedeutet es, wenn Christus Menschen in dieser Welt schon solche Geborgenheit schenkt? Haben die Gläubigen diese Geborgenheit, die der Herr ihnen heute schon schenken will und die sie eines Tages in der Ewigkeit vollkommen erleben werden? In der Bibel heißt es: "Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen, und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein. Und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein."
Dafür beten wir – dass die Trauernden in Dschosjitz und alle Verfolgten in der Gemeinde diese Nähe Gottes erleben. Es ist wunderbar, von diesen Menschen zu hören, wie sie diese Erfahrung machen und sagen: "Ich bin ganz nah bei Jesus."
Wir hören auch immer wieder von Märtyrern in China, die oft 23 Jahre in Straflagern verbracht haben. Sie berichten: "Es war die reichste Zeit meines Lebens, trotz aller furchtbaren Schikanen. So nah bei Jesus war ich nie zuvor, so geborgen wie dort."
Solche Erfahrungen machen viele auch in schweren Krankheitszeiten. Dafür wollen wir beten und einstehen. Herr, mach das hier und jetzt schon wahr, was wir eines Tages in der Herrlichkeit vollkommen erleben dürfen.
Die Leiden dieser Zeit sind nicht wert, verglichen mit der Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll. Wir wissen, dass wir in dieser Welt Angst haben, aber wir sind getröstet, weil Jesus diese Welt überwunden hat.
Die Verheißung der Erneuerung und Veränderung
Jetzt steht noch etwas anderes. Es steht viel mehr darin, aber ich möchte nur das unterstreichen: Alles wird neu. Ja, das wollen wir so gern als Christenleute. Geht es Ihnen nicht auch so?
Ich wollte auch so viel neu machen. Ich wollte das Leben von Menschen verändern, die Ungerechtigkeit der Welt abschaffen. Ich wollte die Korruption ausrotten, die Krankheit besiegen. Ich bin so vielen in den Elendsgebieten der Welt begegnet. Ach, wissen Sie, da bricht einem das Herz, wenn man sieht, wie wenig wir machen können.
Wann endlich wird denn der Moment kommen, dass wir wirklich etwas bewirken können? Natürlich wollten wir AIDS abschaffen und die Armut besiegen. Aber wie machen wir das? Beim nächsten Obdachlosen 100 Euro geben? Das verdrängt das Problem nur, wie beim nächsten Lidl. Wie schaffen wir es wirklich, die Not an der Wurzel zu packen? Das ist das Problem bei der Armut: Wie kriegen wir das hin?
Alles neu – das ist der große Traum. Alle großen Ideologen durch die Jahrhunderte hatten große Pläne zur Weltveränderung. Die Marxisten sagten zum Beispiel: Wir machen eine neue Welt. Doch das führte zu Blut, Tränen und Millionen Toten. Die Korruption blieb geschickt bestehen, und die Reichen waren wieder oben, die die anderen ausgesaugt haben. Das ist die Not dieser Welt.
Sollen wir deshalb gar nichts mehr tun? Nein, wie sollten wir das nicht tun? Das ist eine wunderbare Verheißung: Ich mache alles neu. Ich weiß, dass diese Verheißung in der Geschichte der Christenheit oft zu menschlichen Programmen gemacht wurde: Wir schaffen das schon! Ich erinnere mich noch, wie in Studentenrunden einer der Führer damals in einem Fernsehinterview sagte: Wir können eine neue Welt schaffen, wie sie die Welt noch nie gesehen hat. Der Mensch müsse nur seinen Verstand, seine Vernunft transformieren.
Der Interviewpartner fragte: Aber der Mensch ist doch sündig. Die Antwort lautete: Nein, der Mensch ist nicht sündig. Der Mensch ist gut, er kann das. Er muss nur etwas wollen. Auch diese ganzen Impulse der Revolution versandeten in neuem Unrecht und neuer Gewalt.
Aber Jesus sagt: Ich mache alles neu. Ja, erst in der Ewigkeit? Nein, das macht er heute schon. Ich wollte Ihnen mal sagen, was in den 250 Jahren der Weltmission geschehen ist.
Gwamenkrumma, der große Despot von Westafrika, hat einmal öffentlich eingeräumt, dass es Schulbildung in Afrika nur der Mission zu verdanken gibt. Von Anfang an gehörten dazu das Krankenhauswesen und die Betreuung der Aussätzigen. Sogar im Handel haben die ersten Visionskaufleute gewirkt, die in der Vollmacht von Jesus hinausgezogen sind und gearbeitet haben.
Doch das Entscheidende war, dass das Neue erst durch veränderte Menschen kommt. Menschen, die Jesus neu gemacht hat, die selbst heil geworden sind vom Rassenstolz, die frei geworden sind von der Korruption und ihr Leben selbst hingegeben haben. Das ist so wunderbar.
Wir erleben gerade eine so gewaltige Erweckung, wie man sie noch nie erlebt hat, im Südwesten Äthiopiens. Dort sind Nomadenstämme, und selbst Regierungsbeamte sind noch nie in den Südwesten gegangen, weil man weiß, die Gutschis haben angedroht: Jeder Fremde, der zu uns kommt, wird aufgeschlitzt, dem wird alles abgeschnitten, was man abschneiden kann.
Da war es ein deutsches Missionsehepaar, das dort hineingegangen ist und von Jesus verkündete. Auf einmal ist der Stamm der Gutschis erneuert worden. Heute erleben sie eine Veränderung an Haupt und Gliedern. Wenn der Geist Gottes im Menschenherzen wirkt, dann kommen Liebe, Freude, Friede und Geduld aus dem Herzen heraus.
Noch vor Jahren herrschte große Unruhe. Der Stamm der Podi war über einen Stamm im Südwesten hergefallen, wo es schon Christen gab, die erst ein paar Jahre Christen waren. Sie haben 1500 Frauen und Kinder getötet. Die Christen waren verzweifelt. Sie wussten, sie dürfen nicht zurückschlagen. Jeden Abend sammelten sie sich zum Gebet: Herr, du kannst da unten eine Lösung schenken.
Nach Monaten kamen die Boden der Podi und schickten die Boden des Friedens. Die ersten Evangelisten gingen hinüber. Heute sind Tausende dort Christen geworden. Das Land ist verändert, erneuert, Frieden ist angekommen, weil Jesus das heute schon tut, was er einmal in der Herrlichkeit, in der neuen Welt vollenden wird.
Ohne Jesus können wir nichts tun, sonst ist unser Tun umsonst. Das ist die Mitte der Veränderung: die Botschaft des Evangeliums. Und mit dem fangen wir an, weil dort die Herzen bekehrt werden.
Wir haben Mitarbeiter unter den Mursi, das sind die, die die großen Tellerlippen haben und heute Nacht herumlaufen. Nur die Kalaschen, deren Köpfe über dem Körper hängen, weil sie so gnadenlos als Viehdiebe die Menschen niederschießen. Dort sammeln sich heute Morgen in einem dreistündigen Gottesdienst die Jesusleute. Ihr Leben ist neu geworden, und sie haben gelernt, was das Gesetz Christi ist: Ich mache alles neu.
Wissen Sie, wenn Sie in Ihrem Umfeld eine zerbrechende Ehe haben, in der man sich nur noch böse Worte an den Kopf wirft, dann macht Jesus die wunderbarste Therapie, indem er neue Herzen schafft und Familien von Grund auf erneuert.
Wenn Sie junge Leute kennen, die mit dem Leben nicht mehr fertig werden, die vielleicht bei den Neonazis gelandet sind, dann wissen Sie, dass Jesus heilen kann und zurechtbringen kann. Er führt zur Buße und zur Umkehr. Das ist so wunderbar in diesen Tagen.
Ich mache alles neu – das ist eine große Verheißung für uns in diesen Tagen, dass wir mit ihm rechnen können.
Die Herausforderung des Überwindens und der Buße
Und das Letzte, was ich nur herausgreifen will aus dem Vielen, was hier drinsteht: Diese Worte sind wahrhaftig und gewiss. Welche sind das? Wer überwindet? Was heißt es, zu überwinden?
Wer sich nicht versuchen lässt, wer sich nicht hineinreißen lässt in den Zeitgeist unserer Tage, wer nicht gemeinsame Sache macht mit den Teufelsmächten – wer überwindet, wer drüberkommt, wer die Versuchungen ablehnen kann. Dann steht es ja ganz massiv da: Es wird von den Ungläubigen gesprochen. Das ist wahr. Ich muss meinen Zweifel weglegen, sonst bleibe ich unter dem Fluch Gottes und fasse seine segnende und versöhnende Hand nicht.
Die Fröhler, die Unschüchtigen – ach, was ist das heute für eine Not, wie lähmt das uns! Ich treffe zurzeit viele Christen, die sagen: „Wir wollen nicht mehr von der Sünde reden.“ Sie können in viele Gottesdienste gehen. Ich habe mich gefreut, dass hier so klar auch in diesem Gottesdienst von der Sünde geredet wird.
Das größte Problem, das Sie in Ihrem Christenleben haben, ist die Macht der Sünde. Sie haben so schön auch hier in Ihrer Liturgie: „Wir sind in Gedanken, Worten und Taten schuldig geworden, haben seine Gebote missachtet, der Lieblosigkeit Raum gegeben, uns dir verschlossen, dich und unsere Nächsten vergessen, dein Zeugnis oft schuldig geblieben.“ Unser Versagen schmerzt uns. Das ist so schlimm, dass wir ihn verloren haben.
Und da heißt es, dass wir uns abwenden. So las ich dieser Tage in einer christlichen Zeitschrift, das Wort „Bekehrung“ sei heute verbraucht. Das war es vom ersten Tag an verbraucht! Das war das Wort, das Jesus am allermeisten in den Mund genommen hat: „Ihr müsst umkehren, Buße tun.“
Da heißt es eigentlich im Hebräischen „Schuf“, umkehren, das Steuer umreißen. Das bedeutet, vom einen weg zum anderen, ja, das Heil ergreifen und das Böse loslassen.
Vor ein paar Tagen sagte eine ausländische Christin zu mir: „In meinem Leben war so viel Sünde. Ich muss jetzt mit der ganzen Leidenschaft das Heil in Jesus packen, sonst werde ich hinweggeschleudert und gehe unter.“ Das steht wirklich da. Es gibt ein Gericht, und es gibt ein Verlorensein.
Und darum ist es in der Christenheit so wichtig, dass wir das wieder eifrig ergreifen. Wir haben ja auch erschütternd teilgenommen an diesen schrecklichen Geschehnissen in Haiti, wie furchtbar das war – dieses Erdbeben.
Ich habe dann oft gehört, wie Gott das zulassen kann. Ach, so dumm können nur Leute reden, die die Offenbarung nicht kennen. Da kommen doch ganz andere Gerichte über diese Welt. Nur wir dürfen uns mit darunter stellen.
Und was mich wundert bei den vielen Nachrichten, die ich gehört habe, auch aus der BBC im Fernsehen, ist, wie die Christen in Haiti – es sind dort sehr viele Christen – alle herauskamen und sagten: „Ich möchte Buße tun, ich möchte ganz anders und eifriger die Gnade Jesu ergreifen in meinem Leben. Ich möchte das Wunder der Gnade fassen, das mir angeboten wird.“
Und das brauche ich: Leute, die tagelang begraben waren unter den Trümmern, die sagen: „Das ist ein Wunder!“ Und jetzt erst recht leben.
Dann hören wir die Nachrichten, dass ganz viele Ungläubige durch diese Gerichtsereignisse zum Glauben an das Heil in Jesus gekommen sind und die Gemeinden ganz viele neue Gäste haben. Achten Sie einmal in der Zukunft auf diese Berichte, dass Menschen noch gemerkt haben, dass das uns zur Buße trägt.
Leben in einer unsicheren Welt mit lebendigem Wasser
Wir leben in einer sehr unsicheren Welt – einer Welt, die vergeht, die keine Zukunft hat, die nie paradiesisch sein wird. Eine Welt, die immer leidet unter der großen Gottferne und vergeht.
Aber es ist so wunderbar, dass wir heute in dieser Welt die Gnade Gottes erleben dürfen. Eine Gnade, die wir fassen und greifen können. Letzten Sonntag bei einer Konfirmation hat mich besonders gefreut, wie diese jungen Mädchen und jungen Burschen gesagt haben: „Herr Jesus, dir lebe ich, dir leide ich, dir sterbe ich. Dahin bin ich tot und lebendig. Mach mich, oh Jesu, ewig neu.“
Solche Worte hört man heute kaum noch. Aber wir wollen sie behalten und für unser Leben noch einmal aussprechen. Dieses Wissen brauche ich: dass er mich trägt und hält. Ich will sein Heil nicht verlieren.
Es steht so schön geschrieben, dass wir an den Quellen lebendigen Wassers trinken dürfen. In der Ewigkeit will ich mich daran laben, mich an Lebensspechen erfreuen und ewig, ewig nur mit Jesus sprechen.
Doch diese Lebensquellen sind heute schon da. Genau dort, wo man Sünde ablegen darf. Ich kann mir keinen Tag vorstellen, an dem ich dieses Wunderbare, die Befreiung, nicht erlebe. Und dass wir das anbieten dürfen.
Im Spiegelstand vor drei Wochen stand der Satz: Noch nie hat eine Generation so unter ihrer Schuld gelitten wie die gegenwärtige. Und niemand spricht mehr vom Ernst der Sünden, vom Elend der Sünden und von der Hölle, die wir uns selbst bereiten.
Das ist die Botschaft des Evangeliums – die alleraktuellste Botschaft. Ob die Worte uns altmodisch und abgegriffen vorkommen, soll keine Rolle spielen. So war es zu aller Zeit schon.
Niemand wollte etwas wissen von seiner Schuld. „Bin ich meines Bruders Hüter?“ – „Was fragst du mich?“ – „Er hat Blut an seinen Händen.“ Die Methode kennen wir. Aber wir dürfen uns an Lebensbächen stärken.
Was sind denn die Lebensbäche, von denen Jesus gesprochen hat? „Wer an mich glaubt“, sagte er, „von dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen.“
Was ist damit gemeint? Er redete vom Heiligen Geist, der kommt, wenn du an Jesus glaubst. Ströme!
Ich liebe die Lahn, besonders wie sie bei Weilburg durch den Tunnel fließt. Aber das ist kein Strom, das ist ein Fluss. Wissen Sie, was ein Strom ist? Der Nil, der Rio de la Plata, der Amazonas.
So soll aus deinem Leben ein solcher Strom des Heiligen Geistes fließen: das Wirken Gottes, Liebe, Freude, Friede, Geduld – ein erneuertes Leben, das er schenkt.
Das hat Jesus heute schon versprochen, weil er heute bei seiner Gemeinde ist – bei seiner schwachen, kleinen, oft umkämpften Gemeinde. Aber er ist da.
Darum ist sie unüberwindlich, wo sie Jesus hat und sein Wort bewahrt.
Amen.
