Einführung und persönliche Anrede
Vater im Himmel, wir preisen und loben deinen heiligen Namen, weil du eine so herrliche Einrichtung und so positive Gedanken hattest, als du die Ehe und Familie gegründet hast. Gleichzeitig hast du auch deine Gemeinde im größeren Format geschaffen, die so sein soll wie das kleinere Format in der Familie.
Vater, hilf uns, nicht nur wissend zu sein, sondern auch handelnd zu werden. In allen Punkten, die wir in deinem Wort entdecken, reinige du jetzt unsere Herzen und Gesinnungen. Im Namen Jesu, Amen.
Ich denke, ich habe in der letzten Stunde vergessen, etwas zu sagen. Was ich sagen wollte: Mein Vorname ist Roger. Meine Deutschkenntnisse sind so weit gediehen, dass ich weiß, dass das bedeutet: Bitte per Du. Also sei so frei, mir wäre das recht. Und ich denke, im Allgemeinen duzt man sich hier auf der Konferenz gern.
In der letzten Stunde saß ich mit meinem Sohn und meiner Tochter im Wortbild im Hotel-Foyer. Nach der Antwort an Lamar fragte Lene: „Papa, wie sieht die Liebe der Gemeinde für Christus aus?“ Und du als Ehefrau bist gerade durch die Tür gekommen. Ich deutete auf dich und sagte zu ihr: „Lene, beobachte auch die Frau sechs Monate lang, Tag und Nacht. Sieh, wie sie mit ihm spricht, wie sie über ihn spricht, wie sie für ihn betet, wie sie ihn unterstützt, wie sie ihn liebt und wie sie sich ihm gibt.
Und du wirst anhand ihres Wandels in diesen sechs Monaten auch sehen können, wie die Gemeinde Christus zu lieben hat.“
Die Herausforderung der Ehe und die Kraft des Heiligen Geistes
Auch das ist eine Aufgabe, die nicht einfach so aus dem Ärmel geschüttelt werden kann. Es ist eine Aufgabe, die nur in der Fülle des in uns wohnenden Heiligen Geistes geschehen kann.
Das Problem vieler Menschen ist, dass sie denken, die Ehe sei ein Geben und Nehmen, fifty-fifty, und es müsse hundert Prozent sein. Um diese Hundertprozentigkeit zu erreichen, brauchen wir die Fülle und die Kraft des Geistes, um das auch tatsächlich zu tun.
Es geht weniger um das Wissen im Kopf, denn das haben wir. Vielmehr geht es darum, dies in der Realität umzusetzen, gerade in Situationen, in denen Missverständnisse auftreten.
In Epheser 5,33 steht deutlich geschrieben: „Doch auch ihr, ein jeder von euch, liebe seine Frau wie sich selbst; die Frau erweise dem Mann aber Ehefurcht.“
In unserem Programm ist dieser Vers ein wenig falsch wiedergegeben worden. Dort heißt es: „Seine Braut sowie Christus ehren.“ Eigentlich ist es umgekehrt: Die Braut ehrt Christus, die Braut Jesu ehrt Christus. Und in der Ehe soll die Frau ihren Mann ehren. Das ist das, was gemeint ist.
Bedeutung des Begriffs „Ehefurcht“ im biblischen Kontext
Das griechische Wort in diesem Text – normalerweise würde ich nie griechische Wörter zitieren, das liegt mir fern. Aber hier möchte ich es besonders tun, weil es uns eventuell bekannt sein könnte. Es ist das griechische Wort Phobäo, im Englischen Phobia. Es bedeutet auch Ehefurcht, Eheerbietung oder einfach Furcht.
Ich schlug einige Stellen auf, um zu sehen, wie das Wort woanders benutzt wird. Nach dem Stillen des Sturms fürchteten sich die Jünger. Das ist dasselbe Wort. Jesus stillte den Sturm, und plötzlich – ich kann mir vorstellen, ein schrecklicher Sturm mit hohen Wellen, Wasser im Boot. Die Jünger dachten, sie gehen unter. Und dann war es plötzlich so still wie der Wald draußen jetzt. Die Jünger waren erstaunt, der Mund stand offen, und eine Ehefurcht, fast ein Zittern, kam über sie.
Das Wort wird auch in Markus 5,33 verwendet. Die Frau mit dem Blutfluss berührte Jesus, und aus ihm ging Segen hervor. Sie wurde geheilt, und ihr Blutfluss hörte sofort auf. Jesus fragte: „Wer hat mich berührt?“ Die Jünger tadelten ihn und sagten, man stößt hier in der Menschenmenge, warum fragst du, wer dich berührt hat? Aber Jesus wusste, dass jemand ihn glaubend berührt hatte, und von ihm war Kraft ausgegangen. Das heißt, die Frau kam mit Furcht zu Jesus, mit Ehrerbietung, fast mit Zittern.
In Apostelgeschichte 10,2 wird von Cornelius gesprochen, der Gott fürchtete. Er gehörte zur italienischen Bande und fürchtete Gott. Das heißt, er war echt und aufrichtig auf der Suche nach Gott. Es ist ein intensives, starkes Wort. Es ist kein beliebiges Wort, sondern eines, das Eheerbietung und hohen Respekt ausdrückt.
In 1. Petrus 3,2 lesen wir im Zusammenhang darüber, wie Frauen mit ihren Männern umgehen sollen: „Der ungläubige Ehemann wird gewonnen zum Glauben, wenn er euren in Furcht keuschen Wandel sieht.“ Dieses „in Furcht“ ist dasselbe Wort. Es bedeutet ein Leben in Ehrbarkeit und Gottesfurcht.
Die Folgen des Sündenfalls für das Geschlechterverhältnis
Nun darf ich uns zum Alten Testament führen, genauer gesagt zu 1. Mose, und möchte kurz etwas zeigen, das unser Hauptproblem auf dieser Welt zwischen den Geschlechtern beschreibt.
In 1. Mose, Kapitel 3, wird vom Sündenfall berichtet. Gott spricht dort im Vers 14 zur Schlange: „Weil du dies getan hast, so sollst du verflucht sein, mehr als alles Vieh und mehr als alle Tiere des Feldes. Auf deinem Bauch sollst du kriechen und Staub sollst du fressen dein Leben lang.“
Weiter heißt es: „Ich will Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau, zwischen deinem Samen und ihrem Samen. Er wird dir den Kopf zertreten, und du wirst ihm in die Ferse stechen.“
Zur Frau spricht Gott: „Ich will die Mühen deiner Schwangerschaft sehr groß machen. Jede Frau kann das bestätigen: Mit Schmerzen sollst du Kinder gebären. Und dein Verlangen wird auf deinen Mann gerichtet sein, er aber soll über dich herrschen.“
Dieser letzte Satz wurde, denke ich, von vielen falsch interpretiert. Er könnte positiv klingen: Sie hat ihren Mann lieb, ihr Herz ist auf ihn gerichtet, ihr Verlangen ist auf ihn gerichtet. Doch bedenken wir, dass dies ein Fluch ist. Es ist kein schöner Satz.
Wie versteht man diesen Satz richtig? Kapitel 4, Vers 7 enthält genau dieselbe Aussage in einem anderen Zusammenhang, und dort dürfen wir sehen, was diese Aussage bedeutet. Gott sagt: „Ist es nicht so, wenn du Gutes tust, darfst du dein Haupt erheben. Wenn du aber nicht Gutes tust, so lauert die Sünde vor der Tür, und ihr Verlangen ist auf dich gerichtet. Du aber sollst über sie herrschen.“
Kain hatte Hass in seinem Herzen gegen Abel und wurde von Gott gewarnt: „Du musst Herrscher sein über die Sünde. Wenn du nicht Herrscher bist über die Sünde, wird sie über dich herrschen.“
Das ist hebräisch identisch in der Formulierung: „Und das Verlangen der Sünde ist auf dich gerichtet“ (Vers 7). „Du aber sollst über die Sünde herrschen.“ Diese Aussage ist identisch mit der in 3,16 aus dem Urtext.
Gehen wir zurück zu 3,16: „Dein Verlangen als Frau wird auf deinen Mann gerichtet sein, um ihn zu herrschen. Er aber soll über dich herrschen.“
Das bedeutet, dass durch den Sündenfall ein Geschlechterkampf in die Welt gekommen ist. Der Mann versucht, die Frau zu dominieren, und sie versucht wiederum, ihn zu dominieren.
Gesellschaftliche Auswirkungen des Geschlechterkampfes
In der lateinischen Welt verwendet man das Wort „Machismo“, um die Herrschaft des männlichen Geschlechts zu beschreiben. In vielen Kulturen gilt die Frau, verglichen mit unserer Kultur hier oder in den Staaten, kaum etwas.
Wir waren in Afrika. Die Frau trägt ein Kind vorne, ein Kind hinten und 20 oder 30 Kilo Wasser auf dem Kopf. Sie läuft auf der Straße zum Feld, bestellt die Felder, kommt heim und kocht. Die Männer spielen. Ich sehe das und frage mich, was für eine Gesellschaft das ist, in der die Männer so über die Frauen herrschen.
Doch diese Herrschaft ist im Sündenfall verankert. Menschen ohne den Heiligen Geist versuchen in ihren Ehen, der Mann unterjocht die Frau, und die Frau versucht, sich dagegen zu wehren, um nicht unterjocht zu werden. Es ist kein schönes Bild. Dieses Phänomen ist weltweit zu beobachten.
Häufig verwenden wir das Wort Manipulation, um Menschen zu beschreiben, die andere unterjochen wollen. Sie sind oft sehr geschickt mit ihren Worten und manipulieren andere, um sie zu zwingen, das zu tun, was sie wollen.
Ich bekam vorgestern einen Anruf, der mich vom Stuhl haute. Ich dachte, ich höre nicht richtig, wie ich plötzlich manipuliert wurde, Dinge zu tun, die ich nicht tun kann oder tun soll. Ich sollte einen Anruf tätigen, den ich auf keinen Fall tätigen darf. Pure Manipulation.
„Roger, du bist wer, ich bin nicht wer, Gott ist wer“, aber die Person meint, ich sei jemand, und ich bin keiner. In dieser Situation kann ich erst recht nichts ausrichten. Den Anruf tätige ich auf keinen Fall. Dennoch versuchte jemand, mich zu manipulieren und seinen Willen durchzusetzen.
Das geschieht überall, täglich. Wer Respekt und Ehrfurcht vor einem anderen Menschen zeigt, versucht niemals zu manipulieren, zu beherrschen, zu kontrollieren oder zu dirigieren – zumindest nicht im diktatorischen Sinn.
Die Problematik von Überdomination und Gegenreaktionen
Dieser Geschlechterkampf ist ein großes Problem in unserer Welt. Die Dominanz der Männer über die Frauen, die Überdominanz, hat eine Gegenreaktion ausgelöst. Diese sollte einige der Missstände im Feminismus korrigieren.
Allerdings ist diese Reaktion an vielen Stellen wahrscheinlich zu weit gegangen. Dadurch sind beide Seiten fehlerhaft. Die Überdominanz auf der einen Seite und die reaktive Dominanz auf der anderen Seite gefallen Gott nicht. Beide entsprechen nicht dem, was die Bibel lehrt.
Der Mann in der Ehe soll seiner Frau selbstaufopfernde Liebe zeigen. Die Frau hingegen soll dem Mann mit Respekt, Anerkennung und einer gewissen Ehrfurcht in der Ehe begegnen.
Die Herausforderung bedingungsloser Liebe und Eheerbietung
Nun, ich weiß, was manche denken. Ich weiß es, weil ich in vielen Gesprächen mit solchen Menschen war, die das Thema anschauen. In der letzten Stunde habe ich etwas gesagt, das ich hier auch formulieren möchte. Ich bitte darum, dass eure Köpfe nicht zu schwer rauchen.
In der letzten Stunde sagte ich – und niemand widersprach –, dass unsere Liebe bedingungslos sein muss. Die Liebe der Männer für ihre Frauen soll so bedingungslos sein wie die Liebe Christi für seine Gemeinde. Ebenso soll die Ehefurcht der Frau ihrem Mann gegenüber bedingungslos sein.
Jetzt rauchen vielleicht die Köpfe, und man denkt: „Moment, Respekt erwirbt man doch, Respekt gewinnt man.“ Nun, ich möchte das mit einer Illustration verdeutlichen. Ich denke, die Illustration ist klar.
In deiner Schulklasse gibt es jemanden, der Polizist geworden ist. Das ist mein Bild, ich kenne ihn nicht persönlich, aber so stelle ich es mir vor. Er wurde Polizist, und du weißt von seinem persönlichen Leben, dass er sich danebenbenimmt. Er trinkt, ist verheiratet und hat zwei Kinder, aber er ist seiner Frau untreu und kümmert sich nicht gut um die Kinder. Trotzdem ist er Polizist.
Du respektierst ihn nicht. Wenn du Auto fährst und er an der Kreuzung steht, hebt er die Hand. Du respektierst ihn nicht und fährst einfach weiter. Dann bekommst du einen Gruß vom Vaterstaat – eine Aufforderung zur Zahlung.
Die Tatsache, dass du ihn persönlich nicht respektierst, ändert nichts an der Notwendigkeit, an der Kreuzung anzuhalten. Er ist immer noch Polizist. Ob er ein guter Mensch ist oder einen guten Charakter hat, weiß ich nicht. Vielleicht hat er keinen schlechten Charakter, aber wenn er die Hand als Polizist hebt, ist er immer noch derjenige, der an der Kreuzung dirigiert. Man muss anhalten.
In diesem Sinn hat die Frau ihrem Mann auf jeden Fall Respekt zu erweisen, Ehefurcht zu zeigen. Er ist ihr Ehemann.
Umgang mit Kritik und gegenseitiger Wertschätzung in der Ehe
Häufig sieht man, wie manche Frauen ihre Ehemänner scharf kritisieren. In 1. Petrus, Kapitel 3, möchte ich ein Wort aus Vers 4 herausgreifen. Dort steht: „Euer Schmuck soll nicht der äußerliche sein.“
Die Frau, die einen ungläubigen Mann hat und ihn gewinnen möchte, soll diesen Schmuck haben. Es soll nicht der äußerliche Schmuck sein, wie Haarflechten, das Tragen von Gold oder geschmückter Kleidung. Übrigens spricht die Bibel nicht von Goldjuwelen, sondern legt die Betonung darauf, dass es nicht um äußere Schmuckstücke geht. Es ist nicht falsch, solche Dinge zu besitzen. Falsch ist es nur, wenn man denkt, dass dies die eigentliche Schönheit ist. Denn wenn Gott gegen Goldschmuck wäre, wäre er ebenso gegen Kleidung, und dann müssten wir alle nackt herumlaufen.
Wir müssen an dem Text vorsichtig sein, damit wir nicht etwas hineinlesen, was nicht da ist. Die Betonung liegt hier darauf, dass euer Schmuck, eure Schönheit als Frau, nicht die äußerliche Schönheit sein soll, sondern der verborgene Mensch des Herzens. Dieser zeigt sich im unvergänglichen Schmuck eines sanften und stillen Geistes, der vor Gott wertvoll, kostbar und köstlich ist.
Das Wort „sanft“ im Urtext wurde von Jesus in Matthäus 11,29 verwendet: „Lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig.“ Diese Aufforderung richtete Jesus an beide Geschlechter. Sanftmut ist keine Eigenschaft, die nur Frauen zugeschrieben wird. Petrus spricht nicht herablassend über Frauen, indem er sagt, sie sollen besonders still sein, während Männer aufbrausend sein dürfen. Ganz im Gegenteil: Beide Geschlechter sollen von Jesus lernen und seine sanftmütige Gesinnung annehmen. Es ist nicht geschlechterbedingt.
Was Petrus anspricht, ist die Stille, die eine schöne Frau Gottes zeigen soll. Im Text steht nicht, dass der ungläubige Ehemann Respekt verdienen muss. Auch in Epheser 5,33 und 1. Petrus 3 steht nicht, dass der Mann diese Sanftmut erst verdienen muss. Erst wenn er sich richtig verhält, dann bin ich endlich bereit, ihm freundlich zu begegnen – so denken viele, und ich habe das oft gehört, auch in den letzten Tagen in Telefongesprächen.
Viele sagen: „Er ist so unvollkommen, er ist mir zuwider.“ Ich denke, beide Geschlechter haben das Problem, dass sie oft zuwider sind. Die Frau möchte bedingungslos geliebt werden, erwartet aber, dass der Mann sich erst das verdient, was sie an Respekt zeigt. Doch das ist nicht, was der Text sagt. Der Text fordert dazu auf, diesen Respekt und diese Anerkennung zu erweisen – unabhängig davon, ob der Mann es verdient hat oder nicht.
Erfahrungen aus dem Männerkreis und die Wirkung von Kritik
Ich habe einen Mitdozenten, einen guten Freund von mir, der in unserem Buch, Kapitel 6, erwähnt wird. Er heißt Ken und ist mein Gebetspartner. Wir sprechen oft miteinander. Ken hatte einen Männerkreis in der Gemeinde, in dem sie sich über den Umgang mit der Frau austauschten.
In diesem Männerkreis berichteten mehrere Männer, dass ihre Frauen sie kritisierten. Fünf Männer sprachen darüber, dass ihre Frauen sie angegriffen und kritisiert hätten. Einer von ihnen erzählte eine Illustration: Er lag auf dem Rücken in der Küche unter dem Spülbecken und arbeitete am Abfluss. Seine Frau lief vorbei und sagte: „Meinst du, dass das nachher funktioniert?“
In diesem Moment sollte sich die Frau nicht wundern, wenn es ihm schwerfällt, ihr freundliche Liebe zu zeigen, denn sie hat ihn geschmäht und seine Kompetenzen in Frage gestellt. Die beiden waren schon 20 Jahre verheiratet, und er hatte diese Arbeit schon zigmal gemacht. Warum also diese herabsetzende Bemerkung? Was soll das gewinnen? Wie soll das erbauend sein?
Leider sieht man solche Situationen nicht nur in Fernsehsendungen, sondern auch überall in unserer Gesellschaft. Man begegnet sich gegenseitig mit Herabsetzungen. Leider kommt das auch in christliche Kreise und in unsere Familien hinein. So wird das Herabsetzen als ein normaler Teil unserer Kommunikation akzeptiert.
Interessanterweise erzählte ich gestern dieselbe Geschichte in der Bibelschule Brake. Ein Zuhörer bemerkte, dass die Stimmen, die am lautesten lachten, Frauenstimmen waren. Ein Student vorne sagte daraufhin: „Habt ihr gehört? Keine Männer haben gelacht.“
Es ist nicht zum Lachen. Manche Frauen zerstören durch diese Art von Reden ihre Beziehung zu ihrem Mann, ohne es zu wissen.
Unterschiedliche Denkweisen von Männern und Frauen
Es ist so, dass Männer anders denken als Frauen, das wissen die meisten von uns. Ich denke linear. Ich denke nicht an viele Details, denn ich bin kein Detailmensch. Meine Frau hingegen ist super, was Details angeht, und ich bin total linear.
Ich möchte dir ein Beispiel geben, wie schlecht es bei mir mit dem linearen Denken ist. Ich spielte Basketball in der High School und war nicht gut. Der Trainer hatte Mitleid mit mir und gab mir immer zwanzig Sekunden Spielzeit in einem Viertel des Spiels. Kurz vor der Halbzeit, zwanzig oder dreißig Sekunden davor, schickte er mich aufs Feld.
Da war ein loser Ball, und ich ging nach dem Ball. Als Nächstes hörte ich vom Schiedsrichter: „Son, you are at the ball game, du bist raus.“ Ich drehte mich verwundert zu ihm um und fragte: „Lieber Herr, was habe ich bloß gemacht?“ Er antwortete: „Ich habe gepfiffen und gepfiffen, aber du hast nicht aufgehört. Ich habe das Pfeifen gepfiffen, und du hast es nicht gehört.“
So linear bin ich. Ich schalte praktisch alles aus und sehe nur eins. Manche von uns sind so. Ist das sündig? Nein. Genauso wenig ist es sündig, dass eine Frau gleichzeitig das Radio hören, den Fernseher anschauen, zwei Telefongespräche führen und ein Rezept ausfüllen kann. Sie kann alle diese Dinge gleichzeitig erledigen – Multitasking bis zum Gehtnichtmehr.
Ich als Lehrer kann nicht einmal an die Tafel schreiben und zugleich sprechen. Es ist wahr: Wenn ich schreibe, muss ich aufhören zu reden. Ich bin so linear.
Weder die eine noch die andere Seite ist sündig. Männer sind nicht schlechter, weil wir linear denken, und Frauen sind nicht besser, weil sie Multitasking können. Wir sind anders, weil Gott es so gewollt hat. Deshalb dürfen wir nicht auf die Art des anderen Geschlechts herabschauen. Es wäre falsch, wenn wir Männer auf Frauen herabschauen oder Frauen auf Männer, weil diese zum Beispiel vergesslich sind.
Welcher Mann unter uns ist denn nie vergesslich gewesen?
Persönliche Erfahrungen und Wertschätzung der Unterschiedlichkeit
Ich brauche nicht zu fragen, ob Wilfried seine Sylvia jetzt vermisst. Das brauche ich nicht zu fragen, denn er vermisst sie sehr.
Ich weiß, wie sie ihm zur Seite steht, obwohl wir persönlich noch nicht darüber gesprochen haben. Ich weiß, wie sie bei uns ist.
Meine Frau fehlt mir heute. Ich brauche sie und freue mich auf Montagabend am Flughafen, auf einen langen Kuss und eine gute Umarmung.
Aber sie fehlt mir, weil sie Begabungen hat, die ich nicht habe. Ich habe wiederum Begabungen, die sie nicht hat.
Diese Begabungen sollen geehrt und geschätzt werden. Wir sollen niemals den anderen herabsetzen, nur weil er anders ist oder anders denkt als wir.
Die Bedeutung von Stille und Geduld in Beziehungen
Und ich denke an diesem Punkt, wie wichtig es ist, dass Frauen lernen, auch still zu sein. In dem Buch „Männer sind Frauensache“ kann ich sagen, Shantifeldhan hat es erkannt. Durch die Umfrage, die sie gemacht hat, stellte sie immer wieder mit Erstaunen fest, wie Männer auf öffentlichen Tadel reagieren.
Eine Frau soll sich nicht wundern, wenn der Mann nicht mit ihr spricht, wenn sie ihn ständig öffentlich kritisiert, bemängelt, bemuttert, korrigiert, anleitet – macht dies und macht das, macht jenes. Das ist eigentlich eine Kränkung seines Männlichseins in der Öffentlichkeit.
Vor einigen Jahren war ich auf einer Tagung in Frankreich. Ein Mädchen bat mich um ein bisschen Zeit. Sie war mit einem Mann befreundet, und wir fanden einen Raum zum Reden. Sie sagte: „Du, ich weiß nicht, was mit ihm los ist. Wir sind jetzt schon so lange befreundet, und es passiert nichts. Spricht er von Hochzeit? Ich weiß es nicht, was los ist.“
Dann fragte ich sie: „Hast du ihn darauf angesprochen?“ Sie antwortete: „Ja, jeden Tag.“ Ich kannte seinen Vater, der bis dahin verstorben war, aber er war ein fantastischer Leiter. Das Vorbild von Leitung hatte er vom Vater.
Da sagte ich zu ihr: „Also, ich habe eine Bitte an dich: Finde einen Reißverschluss und benutze ihn für deinen Mund. Und ab heute, ab jetzt, keinen einzigen Ton mehr sagen, was er tun soll und wann er es endlich mal tut, dass er Nägel mit Köpfen macht und die Hochzeit einleitet. Sei still.“
Zwei Wochen später sah ich sie wieder. Sie sagte: „Er hat mich gebeten, seine Frau zu werden.“ Das Ehepaar wohnt jetzt bei uns am Ort. Damals war das in Europa, und sie waren viele Jahre hier als Diener am Wort.
Neulich waren wir zusammen, und ich fragte sie: „Kannst du dich noch an das Gespräch in Frankreich erinnern?“ Sie antwortete: „Oh ja, ich denke immer wieder daran.“
Sie hatte ihm durch ihr ständiges Zureden die Leitung abgeschnitten. Sie sprang ihm davor und nahm ihm die Möglichkeit, zu leiten. Durch Stillsein, Warten und Beten gab sie ihm die Chance, das zu leiten, wozu Gott ihn in der Beziehung berufen hat.
Seelsorgeerfahrungen und die Wirkung von Bemutterung
Ein anderes Paar kam zu mir in die Seelsorge in Stuttgart. Ich machte eine Bemerkung und gab ihm einen Tipp. Auf der anderen Seite meines Schreibtischs, wo sie saßen, lagen ein Schreibblock und ein Stift. Die Frau griff sofort zum Block und zum Stift, gab beides ihrem Mann und sagte: „Du, das war gut, schreib das auf.“
Ich habe sie jedoch gestoppt und gesagt: „Bitte legt den Schreibblock und den Stift wieder hin. Er kann sich das im Herzen merken.“ Das ist eigentlich eine Illustration eures Hauptproblems. Es handelte sich um eine Art Bemutterung von ihm.
Das waren zwei unserer allerbesten Freunde zu der Zeit in Deutschland. Er ging dann fremd und lebte einige Jahre mit einer Deutschen hier. Es war ein Ehepaar der amerikanischen Wehrmacht. Die Frau zog wieder in die Staaten, und erst vor ein paar Jahren zog er wieder zu seiner Familie zurück.
Mein Problem war, dass ich ihn verstehen konnte. Nicht, dass er richtig gehandelt hat – ich habe nicht ihn gehasst, sondern das, was er tat. Aber leider konnte ich ihn verstehen, weil sie ihn ständig öffentlich zur Schnecke machte. Das geschah durch ihre Anweisungen und ihr ständiges Reden.
Sie meinte es nicht so, sie wollte das bestimmt nicht. Aber sie hat nicht verstanden, welche Auswirkungen ihr Verhalten im Umgang mit ihm hatte.
Eheerbietung als Ausdruck von Respekt und Leitung in der Gemeinde
In der Gemeinde soll die Eigenschaft der Eheerbietung sichtbar sein. Hierbei geht es um Eheerbietung gegenüber der Leitung. Hebräer 13,17 sagt eindeutig, was die Gemeinde den Leitenden zu zeigen hat. Dort heißt es: „Gehorchet euren Leitern und fügt euch ihnen, denn sie wachen über eure Seelen als solche, die einmal Rechenschaft ablegen werden. Damit sie das mit Freuden tun und nicht mit Seufzen, denn das wäre nicht gut für euch.“
Den Gemeindepredigern, die hier sind, möchte ich einen Tipp geben: Predigt niemals selbst über diesen Vers. Ich habe es einmal getan, und das war ein Kanonenschuss in die falsche Richtung. Das hat mich getroffen, das kann ich euch sagen.
Da ich von außerhalb komme, kann ich als Gast in einer Gemeinde sagen: Die Gemeinde soll der Gemeindeleitung Ehrerbietung erweisen. Das bedeutet auch, für sie zu beten.
Wisst ihr, es gibt Menschen – so wie es auch Frauen in der Ehe gibt – die schamlos kritisieren. Wenn ich das höre, tut es mir weh. Ich habe einen guten Freund in den USA, der Pastor ist und vor kurzem in den Ruhestand getreten ist. Als Student reiste er mit einer Musikgruppe der Schule. Sie waren an einem Sonntagmorgen in einer Gemeinde, und die Gruppe hat gesungen. Beim Mittagstisch erlaubte sich ein junger Mann aus dem Musikteam, die Predigt zu kritisieren – und das als Gast in dieser Gemeinde.
Ich bin so dankbar, dass der Vater dieser Familie ihn stoppte und sagte: „An diesem Tisch wird unser Pastor nicht kritisiert.“ Er fügte hinzu: „Mein Gebet ist, dass unsere Kinder in den Dienst des Herrn gehen. Und hier kritisieren wir unsere Gemeindeleitung nicht.“
Wow, das hat mich umgehauen! Besonders, weil mir derjenige, der die Rüge bekam, später erzählte, welche Auswirkungen das auf sein Leben hatte.
Die Belastung der Leitungsverantwortung und der Umgang mit Kritik
Gemeindeleitung – ich brauche keine Handhebung, aber Leitung ist nicht leicht, oder? Wer eine Leitungsaufgabe hat, oh je, das ist schwer. Die Entscheidungen werden angefochten, man wird von nicht nur zwei, sondern von fünf Seiten gehasst. Man weiß oft nicht, was als Nächstes zu tun ist, und bittet ständig Gott um Weisheit.
Dabei steht man ständig unter Beschuss von Leuten, die kein Blatt vor den Mund nehmen und alles als Kritik äußern, was ihnen in den Kopf kommt – als ob das erlaubt wäre. Wir dürfen zwar sagen, was wir wollen, es ist ein freies Land, Roger, aber nicht nach der Bibel. Dort dürfen wir nicht einfach reden, was wir wollen.
Wir müssen einander mit Ehrerbietung begegnen. Kein Gemeindeglied möchte vom Pastor von vorne gepöbelt oder angeschrien werden – und genauso wenig soll es in die andere Richtung geschehen. Leitende müssen im Gebet getragen werden und in Ehrerbietung kommen. Das bedeutet, den stillen und sanften Geist zu haben. Und das wiederum bedeutet, viel zu beten und das Beten zu lernen.
Zusammenfassung der biblischen Prinzipien für Ehe und Gemeinde
Ich denke an diese zwei Seiten in der Ehe: Männer, die ihre Frau bedingungslos lieben, und Frauen, die dem Mann bedingungslose Eheerbietung und Ehefurcht erweisen. Wenn wir einander Anerkennung schenken würden, was das in unseren Ehen bewirken könnte!
Es gibt so viel Not, wirklich viel Not. Oft ist es zum Heulen. Wenn ich fragen würde, ob man in den letzten Wochen und Monaten von christlichen Ehen gehört hat, die auseinandergegangen sind, würden viele Hände hochgehen. Man würde sagen: „Ich habe davon gehört“ oder „Ich auch.“
Aber es könnte anders sein. Es müsste anders sein, wenn wir von Christus und der Gemeinde lernen würden. Gott hat nicht undeutlich gesprochen. Die biblische Aussage über die Liebe des Mannes zur Frau und die Eheerbietung der Frau zum Mann ist ganz klar in der Bibel zu finden.
Es ist nicht schwer, das zu begreifen. Schwieriger ist es, es auch wirklich zu tun.
Schlussgebet und Aufruf zur Gebetsgemeinschaft
Ich denke, wir erheben uns und bilden eine kurze Gebetsgemeinschaft zu den zwei Punkten, die wir in den letzten Minuten gehört haben. Die nächsten fünf oder sechs Minuten beten wir bitte in kleineren Gruppen miteinander. Danach werde ich in ein paar Minuten schließen.
Lasst uns gemeinsam beten und dazu aufstehen.
Danke, Vater im Himmel, dass du in deiner großen Weisheit die Ehe als Institution gegründet hast und auch die Gemeinde. Beide gehören zusammen und informieren einander. Hilf uns, durch deinen Umgang mit deiner Braut zu lernen, wie wir auch in dieser irdischen Beziehung leben sollen.
Vater, wo Sünde vorliegt und wo Verzagtheit herrscht, wo das Ergebnis von vielem Versagen geprägt ist, wo manche schon längst das Tuch der Hoffnung geworfen haben, weil sie sehen, dass sich nichts ändert, da möchten wir dich bitten, neue Ansätze zu ermöglichen.
Hilf allen, die in Ehen und Familien beteiligt sind – und das sind wir alle, ob ledig oder verheiratet, denn wir sind alle Teil von Familien – für unsere Familien zu beten.
Gib uns Mut, Weisheit und Sanftmut, dort, wo wir Worte sprechen können, diese so zu wählen, dass sie richtig ankommen.
Herr, schenke Erweckung in unseren Ehen und Familien, so wie in unseren Gemeinden. Möge Christus über allem stehen und der Mittelpunkt sein.
Amen.
