Einführung: Die Bedeutung des Wortes Gottes
Heute Morgen ist das Thema: Warum selig sind, die Gottes Wort hören und bewahren.
Ich lese dazu Lukas 11, die Verse 27 und 28, aus der Bibelarbeit von Winrich Schäffbruch:
„Und es begab sich, als er so redete, da erhob eine Frau im Volk ihre Stimme und sprach zu ihm: Selig ist der Leib, der dich getragen hat, und die Brüste, an denen du gesogen hast.“
Er aber sprach: „Ja, selig sind, die das Wort Gottes hören und bewahren.“
Wir danken dir, dass du das lebendige Wort bist. Heute Morgen möchten wir dich und den Vater hören und dieses Wort in unseren Herzen bewahren.
Wir sind dankbar, dass wir nicht irgendwelchen Hirngespinsten nachfolgen müssen, sondern das lebendige Wort haben dürfen. Wir bitten dich, wirke es durch deinen Heiligen Geist. Erwecke du uns neu, erwecke auch unsere Gemeinden und unsere Orte.
Wir bitten dich auch um eine Erweckung und einen Aufbruch in Deutschland. Oft beginnst du bei uns im Herzen.
Wir bitten dich auch für unsere Regierung: Erbarme dich über sie. Wir danken dir, dass wir hier im Schutz der Regierung frei zusammenkommen dürfen.
Segne du dein Land, schenke ihm deine Vollmacht. Gebrauche Winrich Schäffbruch und segne ihn. Amen.
Die Suche nach Glück in der Welt
Die ganze Welt ist auf der Suche nach dem Glück. Das ist uns Menschen eigen. Ich will glücklich werden, ich will das Glück meines Lebens finden.
Es ist eine große Not, wenn heute junge Leute eine Bindung eingehen, sagen: „Ich habe das Glück, den größten Schatz meines Lebens gefunden.“ Und nach einiger Zeit stellen sie fest, dass es das nicht war. Dann gehen sie auseinander.
Es gibt ganz verschiedene Arten, nach dem Glück zu suchen. Was suchen Menschen heute zum Glück? Ich habe alte Menschen kennengelernt. In diesen Tagen geht es in der Seniorenfreizeit um uns Alte.
Da war Karl Lagerfeld, der große Modezar. Aber seine beiden Katzen haben alles geerbt, das Millionenvermögen. Das war sein Schatz, das war sein Glück – die Katzen. Man greift sich an den Kopf und denkt: Kann das sein? Ja, das war es gewesen.
Andere lieben einen Hund. Ich kenne eine Frau, die holt immer wieder Hunde aus dem Tierasyl, hat Mitleid und nimmt den dritten und vierten Hund auf. Sie lebt für ihre Hunde.
Das ist doch toll. Jetzt kann man alle Lebensziele einmal aufzählen. Wie viele Lebensziele gibt es? Ich habe gelesen, die Römer hätten 280 Glücksvorstellungen gehabt, die einen Menschen erfüllen.
Heute steht in der Welt ein interessanter Artikel, dass für viele Leute das höchste Glück darin besteht, gesund zu leben. Das ist heute sehr stark vertreten.
Aber es gibt natürlich auch alle, die Veganer sind. Sie zitieren Mark Twain, den ich gerade noch gelesen habe: „Man darf nur noch essen, zu was man keine Lust hat.“ Das sei gesundes Leben. Wer nichts isst, was Freude macht, lebt gesund.
Es ist interessant, was das Glück eines Lebens ausmacht. Aber das Schlimme ist: Jeder, der sein Lebensglück sucht, kann es schneller verlieren, als man denkt.
Mein Heim, das ich habe, meine Gesundheit, die ich habe, meine Kinder, meine Familie – all das kann verloren gehen. Kinder wollen oft gar nicht mehr, dass die Eltern sie beschützen und beschirmen. Sie wollen ihre Freiheit genießen.
Das alles ist ein Schwergewicht, das zeigt, wie verschieden das Glück in unserem Leben ist.
Die Seligpreisungen und ihre Bedeutung
Und nun hat Jesus uns die Seligpreisung geschenkt. Das Wort „selig“ taucht in unserer Sprache kaum noch auf. Es kommt eigentlich nur noch vor bei einem Betrunkenen, der auf der Straße liegt und als „traumselig“ bezeichnet wird.
Aber „selig“ ist eine ganz besondere Steigerung von Glück. Interessanterweise ist in der Bibel ein Kernwort die Seligpreisung. Die Bergpredigt wird überhaupt von allen anerkannt, und sie beginnt mit den Seligpreisungen. Diese sind jedoch wirklich hart.
Selig sind die, die hungern und dürsten nach Gerechtigkeit, die dauernd Unrecht leiden, die verfolgt werden wegen des Namens Jesu – das sind selige Leute. Sie hungern und dürsten nach Gerechtigkeit, sie sind geistlich arm, sie sind barmherzig.
Das klingt doch gar nicht nach Seligkeit, oder? In unserer Welt werden solche Menschen doch oft über den Tisch gezogen, an die Wand gedrückt. Wer barmherzig ist, wird ausgenutzt und gilt als „Depp“. In unserer Welt kommt doch nur der weiter, der sich etwas für sich holt.
Aber Jesus sagt: Nein, es ist genau umgekehrt. Jesus spricht von einer Seligkeit, die wir erst verstehen müssen. Mit der Seligkeit meint er den allerhöchsten Glückszustand, den niemand rauben kann.
Diesen Zustand wünsche ich Ihnen, dass Sie sagen können: Ich habe das gefunden. Diese Seligkeit hängt ganz eng mit Jesus und dem Kommen des Reiches Gottes zusammen.
Er gibt sie Menschen, die in dieser Welt furchtbar leiden, die an die Wand gedrückt werden, die Unrecht ertragen müssen, die hungern und dürsten, die Probleme mit bösen Menschen haben und schwer leiden. Jesus spricht ihnen die Seligkeit zu – nicht indem er ihnen irgendeinen Traum verspricht, sondern indem er sagt: Es gibt einen Schatz bei Gott, bei dem lebendigen Gott.
Dort kann man ruhen, im Frieden mit Gott, in der Freude an Gott. Dort hat man die Todesqualen überwunden, spürt den Schmerz nicht mehr, und alles, was uns in dieser Welt bedrückt und traurig macht, ist weggewischt.
Das Allerhöchste in den Seligpreisungen Jesu versteht man wirklich nicht, wenn man nur ein ganz materielles Denken hat. Erst wenn einem die Augen geöffnet sind für das, was Jesus uns aufgeschlossen hat, wird es klar.
Das gibt es schon im Alten Testament. Psalm 73 ist das beste Beispiel – der Psalm von Asaf. Die Gottlosen machen in unserer Welt das große Glück, und ihnen geht es immer gut, sie haben nie Pech.
Wer aber treu zu Gott lebt, der wird an den Rand gedrängt und kommt unter die Räder. Dennoch heißt es: „Ich bleibe stets bei dir, denn du leitest mich nach deinem Rat. Wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde.“
Was bedeutet das, wenn Leib und Seele verschmachten? Wenn der Leib in Krankheit zerbricht und die Seele unter Druck leidet? Dann bist du doch, Gott, alle Zeit meines Herzens Trost und mein Teil.
Die Erfahrung der Seligkeit im Glauben
Jetzt gibt es viele Christen, die gar nicht wissen, was das eigentlich ist. Das haben nur Menschen entdeckt, die in ihrem Leben Jesus als ihren Heiland aufgenommen haben. Haben Sie das auch schon erlebt: die glücklichste Stunde Ihres Lebens? Jesus ist in ihr Leben eingezogen, und auf einmal war der Himmel offen. Plötzlich wussten sie in der tiefen Freude, dass die alte Schuld vergeben ist – das, was das Gewissen geplagt hat.
Sie wussten, dass der Stärkste mit seiner ganzen Macht der Auferstehung in ihrem Leben ist. Sie brauchen den Tod nicht mehr zu fürchten. Es ist etwas ganz Wunderbares, wenn man erlebt, wie junge Menschen sich bekehren, aber auch erwachsene oder alte Menschen zum Glauben kommen. Sie denken und sprechen aus: „Ich habe den größten Schatz gefunden, den es geben kann.“
Jetzt werden sie aber auch wissen, dass die Welt sehr allergisch darauf reagiert. Wenn sie sagen: „Ich bin so glücklich als Christ“, dann bekommen sie heftige Gegenreaktionen. Schon ihre Kinder können das nicht hören, ihre Geschwister, Verwandten und sogar Menschen in der Gemeinde reagieren oft so: „So kann man doch nicht reden.“ Es ist zwar schön, was es so gibt, wo Leute ihren Glauben leben, aber oft stößt das auf Ablehnung.
Ich denke an die Beerdigung einer jungen Frau, bei der die Eltern geschrieben hatten: „Keine Trauerkleidung.“ Das war die ganze Atmosphäre der Beerdigung. Die große Freude an Jesus, jemand ist zum Ziel durchgekommen und hat die Krone des Lebens erhalten. Das ärgert alle, die an den Schätzen und am Glück dieser Welt hängen.
Es ist ganz merkwürdig: Beim Thema Glück zeigen die Menschen kaum Toleranz, sie reagieren sehr allergisch. „Das kann man doch nicht sagen, was du sagst!“ Es kann sogar passieren, dass im Freundeskreis, wenn jemand sagt: „Ich bin glücklich verheiratet“, jemand antwortet: „Das ärgert mich, wie kannst du so reden?“ – weil er es selbst nicht hat. Das ist Neid.
Aber ganz wichtig ist, dass wir erkennen, was Jesus hier sagt: „Selig sind, die Gottes Wort hören und bewahren.“
Die Bedeutung des Hörens und Bewahrens des Wortes Gottes
Warum hat Jesus nicht gesagt: Selig sind alle Leute, die einen Gottesdienst besuchen? Das wäre nicht richtig, denn das erlebt man nicht immer. Jesus hat auch nicht gesagt: Selig sind alle, die sich Christen nennen nach dem Namen Jesu. Vielmehr hängt die Seligkeit ganz entscheidend am Hören des Wortes Gottes und am Bewahren dieses Wortes.
Ich habe Ihnen gleich gesagt, dass ich mich sehr freue, wenn diese Freizeitung und der Wortstand mit dem Wort Gottes dranbleiben, gerade als Senioren. Heute ist das Wort Gottes in der Christenheit unter die Räuber gefallen. Es ist an vielen stillen Orten rar geworden. Ich habe oft erlebt, dass in den Gemeinschaften immer mehr über verschiedene Themen gepredigt wird. Das kann man tun, aber das Wort Gottes muss irgendwann kommen, denn erst das Wort Gottes erschließt uns das Glück, die Seligkeit.
Es ist nicht irgendein Wort, auch kein frommes Wort, keine Phrase oder ein pathetisches Wort mit tiefer Stimme. Darum geht es nicht. Es muss ein Wort Gottes sein, das mich in meiner Seele trifft. Ein Wort wie: „Ich habe dich je und je geliebt, darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte.“ Ein Wort, in dem Gott mit dir per Du redet.
Dann werden Sie merken, dass Gott überall in der Bibel redet. Sie können Gott in dieser Welt nicht mit den Augen sehen. Das ist schade! Viele Menschen wollen Gott sehen oder erleben, dass er sich mit einem großen Wunder offenbart, zum Beispiel in den Wolken. Doch das wird er nicht tun, weil unsere Augen, als Folge des Sündenfalls, blind sind für die Welt Gottes. Wir können die schönsten Wunder der Schöpfung betrachten, aber das führt nicht automatisch zum Glauben an den Schöpfer.
Unsere Augen sind oft das Einfallstor für Unglauben und Sünde. Wissen Sie das? David, als er auf dem Söller stand, sah eine schöne Frau und dachte: Die muss ich haben – auch er, der fromme David. Die Augen sind eine große Gewalt. Eva sah die Frucht im Garten. Die Jünger sahen beim Sturm die hohen Wellen und riefen: „Herr, wir gehen unter!“ So ist es auch in Ihrem Leben: Durch die Augen kommen viele Zweifel und Nöte.
Fragen Sie sich: Ist Jesus wirklich da? Wenn Sie auf die Intensivstation kommen und mit Ihrem Bett hineingeschoben werden, sehen Sie nur die Apparate, die Ärztin im weißen Kittel und die Schwestern. Aber Sie sehen nichts von Jesus. Mir war es immer wichtig, wenn ich dort war, ein kleines Kärtchen mit einem Bibelwort auf den Nachttisch zu legen. Das war kein Traum, sondern eine Zusage: „Niemand kann dich aus meiner Hand reißen. Der lebendige Gott ist da, auch wenn du ihn nicht siehst.“
So war es die ganze Zeit. Schon bei Abraham und Noah hat niemand Gott gesehen. Wir können Gott nicht sehen. Machen wir es mit Paul Gerhard: „Ich müsste stracks vergehen, wie Wachs in Feuer sitzt“, sagt er. Ich kann Gott mit meinen Augen nicht sehen, aber ich kann ihn hören.
Gott ruft: „Adam, wo bist du?“ Er sagt zu Abraham: „Geh aus deinem Vaterland, du sollst ein Segen sein. Ich bin mit dir.“ Gott redet bei David, bei den Propheten: „So spricht der Herr.“ Und wenn deine Sünde gleich blutrot wäre, soll sie schneeweiß werden, auch wenn du nichts von seiner Macht siehst.
Dieses Wort Gottes ist etwas Großes. Natürlich haben die Menschen schon in der ersten Zeit gesagt, ihr Herz spricht zu Gott. Aber sie müssen wissen, dass ihr Herz betrügerisch ist. Das Wort Gottes ist wahr, es trügt nicht und hält gewiss, was es verspricht – auch den Toten das Leben.
Millionen Menschen haben es erlebt, in Jahrhunderten, in großer Not und erschreckenden Situationen. Im Kriegselend, auf dem Sterbebett haben sie es erfahren: Das einzige Wahre ist das Wort Gottes.
Die Bewahrung und Auslegung des Wortes Gottes
Die Bibel erzählt uns immer wieder, wie das Wort des Herrn rar wurde, wie es vergessen und beiseitegelegt wurde. Stattdessen haben die Menschen Bilder von Gott aufgestellt, Götzenbilder, was sehr gefährlich ist. Es kamen Ersatzmittel auf, und auch in unserem Gottesdienst gibt es viele Rituale. Ich habe oft die Sorge, dass das Wort Gottes ganz schlicht bleiben sollte. Man sollte die Bibel lesen und sie auslegen.
Martin Luther sagte einmal, der ideale Gottesdienst wäre so gestaltet, dass man nicht einmal mehr Lieder braucht. Man liest einfach das Wort Gottes, und diejenigen, die wirklich Christen sein wollen, legen das Wort Gottes aus. Das war für ihn die dritte Form des Gottesdienstes, wie er in der Vorrede zur deutschen Messe beschrieb: einfach das Wort Gottes auslegen.
Für mich war die alte Gemeinschaftsstunde das Allertollste. Leider gibt es heute bei den meisten Gottesdiensten viel Prunk und Aufwand. Das Wichtige ist doch, dass ich das Wort Gottes verstehe. Das ist das Schönste, wenn Bauern, Handwerker und andere das Wort Gottes am Brütertisch auslegen. Von mir aus dürfen auch die Schwestern dabei sein. Ich schätze das Wort der Frauen sehr, wie ich gestern gesagt habe. Aber vor allem geht es darum, das Wort Gottes auszulegen und zu verstehen, was es uns bedeutet.
Jesus sagt: Selig sind, die dieses Wort hören. Schauen wir nun, was Jesus noch zum Wort gesagt hat. Am Ende der Bergpredigt sagt er: Wer ein Haus bauen will, braucht ein Fundament. Deshalb regen wir uns nicht auf, wenn wir Fundamentalisten genannt werden. Es wird nichts werden ohne Fundament. Man kann ein Haus nicht auf Sand bauen.
Wer sein Glaubenshaus auf ein Fundament stellt, der baut auf das, was Jesus sagt: Wer meine Worte hört und sie tut, der hat auf einem festen Fundament gebaut. Alle anderen Lebensansätze sind falsch. Natürlich haben seit Beginn des Christentums auch die Kirchen versucht, das Wort Gottes zu verändern. Doch dafür habe ich keine Zeit mehr. Ich will nur dort sein, wo das Wort Gottes gilt.
Jesus sagt in Kapitel 7 der Bergpredigt, wenn er wiederkommt und das große Gastmahl beginnt, werden manche vor der Tür stehen und sagen: Herr, tu uns auf! Doch er antwortet: Ich kenne euch nicht. Diese Menschen sagen, sie hätten Wunder getan und Geister ausgetrieben. Denken Sie nach: Das waren doch ganz tolle Christen. Aber Jesus sagt: Ich kenne euch nicht.
Denn Jesus sucht nur eines: Hast du das Wort gehört und hast du es getan? Alles andere zählt nicht, auch nicht Wundertaten oder Tote auferwecken. Entscheidend ist, ob du das Wort hörst und es in deinem Herzen bewahrst.
Die Kraft des Wortes Gottes im Herzen
Jetzt müssen Sie wissen: Es ist heute in der Psychologie beeindruckend, was sie alles ans Licht bringt, was in unserem Herzen verborgen ist. Unglaublich, was da zum Vorschein kommt – all die Komplexe, der Schmutz und Dreck, der sich angesammelt hat. Alles Böse, das wir einmal gesehen haben, hat sich in unserem Herzen festgesetzt. Das ist wirklich furchtbar.
Ich weiß gar nicht, wie es bei unserer jungen Generation aussieht. Zehnjährige holen sich den ganzen Pornotreff mit ihren Handys rein. Wie das in ihrem Herzen aussieht, kann man sich kaum vorstellen. Sie haben oft nicht mehr die feinen Vorstellungen, die vielleicht Sie noch hatten, weil so etwas in unserer Kultur früher nicht so üblich war. In ihrem Herzen sieht es schlimm aus. Sie haben die schlimmsten Gewalttaten gesehen, Folterungen, bei denen Blut spritzt. Darum herrscht viel Durcheinander im Herzen. Was gibt es nicht alles für Perversionen im menschlichen Herzen?
Ganz wunderbar ist jedoch: Wenn ein Mensch das Wort Gottes in sein Herz aufnimmt, dann geschieht eine Veränderung. Das Wort Gottes ist wie ein Samenkorn, das aufgeht und Frucht bringt. Je länger man das Wort Gottes liest, desto mehr verändert es auch den Charakter eines Menschen.
Paulus sagt das dem jungen Timotheus im zweiten Timotheusbrief, Kapitel 3. Schlagen Sie das gerne mal auf – es ist der letzte der Paulusbriefe an Timotheus und Titus. Dort heißt es: Alle Schrift, auch das Alte Testament, ist von Gott inspiriert, vom Geist Gottes eingegeben. Sie ist nützlich zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung und zur Erziehung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes vollkommen sei und zu allem Guten geschickt.
Darum ist Jesus der beste Therapeut. Was kein Psychotherapeut kann, das kann das Wort Gottes: Es verändert einen Menschen mit all seinen Perversionen, weil das Wort Gottes Kraft hat. Sie kennen doch die Stelle aus Jesaja 55. Ich schreibe sie Ihnen mit: Das Wort Gottes kommt nicht leer zu mir zurück, so wie der Regen den Boden befeuchtet. So ist es mit dem Wort Gottes: Es kommt nicht leer zurück, sondern erfüllt das, wozu es gesandt ist.
Deshalb ist es so wunderbar, wenn ein Mensch sich entschieden hat und zum Glauben kommt. Es ist entscheidend, dass er im Wort Gottes bleibt, durch tägliches Bibellesen. Und zwar nicht nur die Bibel lesen, sondern das Wort im Herzen aufnehmen, eine Begegnung mit dem lebendigen Gott haben und das Wort Gottes in seinem Leben wirken lassen. Es soll bewahrt und geachtet werden.
Das ist das größte Mittel der Heiligung im Leben, dass der ganze Charakter verändert wird. Wir alle kämpfen mit unserem Geist: mit Neid, Hochmut, Stolz und Egoismus. Nur das Wort Gottes macht uns zu einer neuen Menschheit, zu einer Neugeburt.
Die Bibel hat dafür ein tolles Bild: „Ihr seid gereinigt worden im Wasserbad des Wortes.“ Mich interessiert es gar nicht mehr, wie tief die Abgründe sind. In meinem Unbewussten sind sicher die schlimmsten Schmutzdinge drin – das ist oft schlimm, wenn Psychologen das herausholen. Ich will es gar nicht mehr wissen.
Ich bin froh, dass Jesus mich rein macht. Ich kann vor Jesus sagen: Ja, das größte Problem bin ich mit meinem bösen Herzen. Ich habe kein reines Herz, aber ich bekomme ein reines Herz. Es soll niemand in meinem Herzen wohnen außer Jesus allein.
Das Herzbüchlein und die Veränderung des Herzens
Es gab einen katholischen Priester, der zu einer Gruppe von etwa 60 katholischen Priestern gehörte, die um 1800 im Allgäu durch Martin Boos zum Glauben kamen. Zu dieser Gruppe gehörte auch der Badener Hinhöfer, der ebenfalls katholischer Priester war. Plötzlich erkannten sie, dass das Herz böse ist.
Johannes Gosner hat das sogenannte Herzbüchlein gemalt. Kennt jemand das Herzbüchlein? Darin wurde dargestellt, wie ein Herz vor der Bekehrung aussieht: Es ist vom Teufel besetzt. Und wenn es zur Bekehrung kommt, wird das Herz anders dargestellt. Man sieht, wie das Herz sich verändert, wenn man zum ersten Mal das Wort Gottes hört.
Schade, dass das Herzbüchlein nicht mehr so bekannt ist. Es wurde lange Zeit in Laardinglingen noch vertrieben. Dort sollte man bei älteren Leuten in der Bibliothek nachfragen, ob es noch vorhanden ist. Es müsste unbedingt jemand neu und modern gestaltet machen. Der Grafiker Heinz Giebeler hat es einmal farblich überarbeitet. Nach der Mission sieht man das dunkle Herz, das langsam heller wird, bis es ganz neu und strahlend ist. Das ist wirklich wunderbar.
Das Herzbüchlein von Gosner spielte in meiner Kindheit eine große Rolle. Darin war Hochmut und Stolz im Herzen dargestellt und wie diese herausgetrieben werden. Das hat er sehr anschaulich gemalt. Dabei war auch ein Schwein abgebildet, das bestimmte Leidenschaften unseres Lebens symbolisierte. Es zeigt, wie das Herz rein wird, wenn Jesus als König und Herr in unser Leben einzieht.
Später haben es die Amerikaner bei den „Vier geistlichen Gesetzen“ ähnlich dargestellt. Dort wird das Ego im Leben gezeigt. Erst wenn Jesus auf dem Herrschaftsstuhl sitzt, wird das Leben wirklich neu. Und das geschieht nur durch das Wort Gottes. Man muss nur die Tür öffnen. Bei der Bekehrung sagt man: „Herr, komm in mein Leben. Ich will nicht mehr mein Ich sein. Ich möchte, dass du mein Herr bist und mich regierst.“
Das ist so wunderbar. Das Wort Gottes hat eine Kraft und eine Wirkungsweise in unserem Leben, die großartig sein kann. Im Jakobusbrief heißt es, wer es mitschreiben möchte: Kapitel 1, Vers 18: „Wir sind neu geboren durch das Wort der Wahrheit.“ Die Bibel ist das Wort der Wahrheit.
Das ist keine menschliche Erfindung. Wenn Bibelkritiker meinen, sie hätten die Wahrheit entdeckt, dann irren sie. Die Wahrheit wechselt ständig in der Theologie, und am Ende bleibt nichts mehr stehen wegen all der Kritik.
Durch das Wort der Wahrheit werden wir neu geboren. Jakobus sagt weiter: „Lege die Bosheit ab und lass das Wort Gottes eingepflanzt sein in deinem Herzen, dass du es über alles liebst.“ Dann bist du ein seliger Mensch. Ein seliger Mensch, den kann dir niemand mehr nehmen, niemand.
Auch wenn Leib und Seele verschmachten, bist du doch Gott allezeit Trost in deinem Herzen und in deiner Hand.
Die Bedeutung des Wortes Gottes im Alter
Darum ist es besonders wichtig, im Alter immer mehr Bibelworte zu lesen. Der Vater meiner Frau war württembergischer Landesbischof und zudem im Amt der Bibelgesellschaft tätig. Er kam oft zu den Sitzungen und sagte: „Ich habe in jeder Sitzung vorgeschlagen, ein ganz einfaches kleines Heftchen zu machen, in dem die großen Kernwörter der Bibel enthalten sind.“
Die Teilnehmer der Sitzungen reagierten jedes Mal ähnlich: „Der kommt wieder mit seiner alten Geschichte, hahaha.“ Doch der Vater meiner Frau erkannte etwas Wichtiges. Es gibt viele schöne Bibelausgaben mit Künstlern, die viel Geld kosten, mit Leder vorne und hinten. Aber das, was man auf dem Nachttisch braucht, ist etwas anderes.
Er meinte das Bibelwort für die dunklen Stunden, wenn man nicht mehr schlafen kann. Man blättert dann und möchte sofort die großen Worte finden, wie zum Beispiel: „Ob ich schon wanderte durch das Finstertal, fürchte ich kein Unglück.“ Solche Worte müssen schnell auffindbar sein.
Wenn Sie Ihre Bibel mit Markierungen versehen haben, finden Sie auch die Kernworte der Heiligen Schrift. Früher gab es das, in meiner Jugend weiß ich noch, in der Bibelanstalt gab es so etwas. Heute jedoch nicht mehr.
Nein, man braucht keine prunkvollen Bibelausgaben, die liest doch keiner. Ich brauche das Wort Gottes für die Krisenpunkte meines Lebens. Wenn der Rettungswagen vorfährt und jemand einen Herzinfarkt hat, dann gibt es etwas, das vorrangig zu tun ist. Der Retter macht nicht erst die Fußnägel schön und lackiert sie. Jetzt geht es darum, dass das Herz wieder schlägt.
Genauso wichtig ist es, dass Sie den lebendigen Heiland und Gott vor Augen haben. Das ist die große Not in unseren Seniorenkreisen. Dort werden tolle Kaffee und Torten angeboten, aber die geistliche Speise ist oft sehr dünn. Es gibt viele schöne Bilder – ich habe nichts dagegen. Es ist schön, solche Abende zu gestalten.
Aber wir brauchen auch eine Seniorenbibelstunde. Wenn niemand sie macht, dann machen Sie es doch selbst! Bilden Sie sich zu zweit oder zu dritt zusammen. Sie brauchen keinen Profi dazu. Sie sind doch Profi, wenn Jesus Sie leitet und sagt: „Ich suche jemanden, mit dem ich die Bibel lesen kann.“ Das ist so wichtig, damit ich in den Anfechtungen meines Lebens selig sein kann.
Zeugnisse der Seligkeit in Leid und Not
Und jetzt haben sie alle solche seligen Leute getroffen, die in größtem Leid das gesprochen haben. Gestern habe ich von Gerhard Park gehört, seinem elterlichen Besitz in Gräfenhainichen: die Scheune, das Brauhaus, die Wohnung. Die Schweden haben Gräfenhainichen umzingelt und gesagt: „Wir verlangen, wie man es bei Erpressung und Terroristen macht, 10 Golddukaten, sonst brennen wir den Ort nieder.“
Die Leute dachten: 10 Golddukaten, das haben wir doch gar nicht. Also gingen sie in die umliegenden Orte und borgten sich das Geld. Sie hatten 24 Stunden Zeit bis zur Geiselnahme durch die Terroristen. Dann überreichten sie den Schweden zehntausend Golddukaten. Wissen Sie, was passiert ist? Die Schweden haben die Stadt angezündet. Gräfenhainichen wurde bis zum Letzten niedergebrannt.
Daraufhin hat Paul Gerhard gedichtet:
„Warum schulde ich mich den Krämen? Habe ich doch Christus noch.
Wer will mir den nehmen? Wer will mir den Himmel rauben,
den mir Gottes Sohn im Garten beigelegt hat?
Was sind dieses Lebens Güter? Eine Hand voller sandkummerter Gemüter.“
Das ist die Seligkeit der Glaubenden. Das ist in allen großen Choraltexten so wunderbar, aber auch in den Heils-Liedern. Meine Frau erzählt das so gerne immer auf den Freizeiten. Da ist Anne Stiel, deren Bräutigam am Tag vor der Hochzeit ertrunken ist. Sie hat ein schweres Hüftleiden. Doch die Freude ist da: „Ich habe einen Bräutigam gefunden, der mich liebt, auch mit meinem angeschlagenen Körper.“
Miteinander tranken sie – das war früher so häufig, weil sie nicht schwimmen konnten. Dann sagt sie: „Solange mein Jesus lebt und seine Kraft mich hebt, muss Furcht und Sorge von mir fliehen, mein Herz in Liebe erglühen.“
Und glitt je mein Fuß – das war bei ihrem Unfall, bei dem die Hüfte gebrochen wurde und sie nie mehr richtig laufen konnte – da weiß sie: Der Herr ist da. Und wenn sich die Sonne verhüllt, der Löwe um mich brüllt, so weiß ich auch in der Finsternacht, dass Jesus mich bewacht.
Darum haben die Lieder eine solche Kraft, weil sie uns das Bibelwort ins Herz singen. Viele Menschen sind durch das Singen der Lieder zum Glauben gekommen, weil sie erst dort in der praktischen Situation begriffen haben, was Jesus sagt: „Selig sind“ – das ist ein Glück, das Weltmenschen sich gar nicht ausdenken können.
Ich meine, die Spinnen, die sind überkandittelt, die sind immer ganz normal. Wie sagt Paul Gerhard: „Das Unglück ist mein Glück, die Nacht mein Sonnenblick.“ Im Osterlied heißt es: „Das unglückliche mein Glück, die Nacht mein Sonnenblick.“ Da komme ich nur noch näher zu Jesus hin.
Diese Stimme fehlt heute in unseren Gemeinden: Dass wir gerade durch das Leiden nicht zerbrochen werden, sondern dass das irdische Glück wegfallen kann. Ihr Auto kann gestohlen werden, es kann bei einem Unfall kaputtgehen – alles, was sie haben. Ihre Gesundheit ist zerbrechlich.
Es gibt nirgendwo in der Bibel eine Garantie für ihre Gesundheit. Wer von Ihnen ist schon ganz gesund? Aber wir haben das: Jesus gibt sich uns, gerade in den schweren Stunden auch der Krankheit. Wir haben doch so viele Kranke auch jetzt unter uns, die uns das bezeugen können.
„Habe ich doch Christus noch, wer will mir den nehmen? Wer will mir den Himmel rauben, den mir schon Gottes Sohn beigelegt hat im Glauben?“
Dass wir herrlich selig sind, die das Wort Gottes hören und bewahren.
Die Notwendigkeit des Wortes Gottes in der Gemeinde
Wir brauchen keine Referate über biblische Zusammenhänge und keine komplizierten Erklärungen zur Bibel. Was wir ganz praktisch brauchen, ist der Zuspruch dessen, was Gott sagt. Unser Gott redet und schweigt nicht (Psalm 51). Er kommt zu uns und spricht zu uns. Dieses Wort ist so groß, und ich bin überzeugt, dass jeder Mensch, der auf dieser Welt lebt, schon einmal das Reden Gottes gehört hat.
Wenn man oft nachforscht, findet man selbst bei ganz gottlosen Menschen irgendwo noch eine gläubige Oma. In unserer Gemeinde gab es einen Mann, der aus der Kirche ausgetreten war, aber seine Kinder konfirmieren ließ. Das war das Problem. Wir waren im Dritten Reich in Wehrmachtsverbänden, die ihm natürlich nicht ermöglichten, zu studieren. Er war daher ganz weit weg von der Kirche und nahm es ihr übel.
Ich war schon aus dem Amt, als die Frau anrief und sagte: „Mein Mann liegt im Sterben.“ Ich ging zu ihm, und tatsächlich war er im Sterben. Ein Mann, der ganz fern von Gott war. Doch dann kam plötzlich heraus, dass er alle Heilslieder auswendig konnte. Zum Beispiel „Weil ich Jesus Schäflein bin, freue ich mich nur immerhin über mein Gut in des Hirtenarmen Schoss“. Diese Lieder hatte seine Oma mit ihm gesungen, als er noch ein Kind war. Jahrzehnte der Gottferne lagen dazwischen.
Mit Menschen brauchen Sie nie zu streiten. Sagen Sie einfach: „Jesus liebt dich.“ Die einzige Antwort auf alle schweren Dinge ist nicht, dass wir uns bemühen und fragen, warum es so war. Wir brauchen auch keine Beerdigungen, bei denen man sagt, ein Unfall hätte einen heimlichen Sinn. Nein, mitten im Leid dieser Welt sucht uns die Liebe Gottes.
Das ist so wichtig. Das ganze Wort Gottes ist voll davon: Er ist der gute Hirte. Und das Wunderbare durch das Kreuzgeschehen ist: Gott ist für uns. Wer kann jetzt noch gegen uns sein? Er hat seinen eigenen Sohn für uns gegeben. Wie sollte er uns in Jesus nicht alles schenken?
Wir dürfen das Evangelium weitergeben – ganz schlicht und unkompliziert.
Die Wirkung des Wortes Gottes und die Gefahr von Sorgen
Ob wir die Wirkung sehen, das ist eine Sache Gottes. Jesus hat ja das Gleichnis vom vierfachen Ackerfeld erzählt, wie der Bauer das Korn auswirft. Es ist fast erschütternd: Hat er den Kopf nicht bei der Sache? Er wirft so viel Samen auf den Weg, dann manches ins Gebüsch und dann in die Dornen, die das Korn ersticken.
Jesus erklärt seinen Jüngern, was er mit den Dornen meint: „Das sind die Sorgen dieser Welt und der Betrug des Reichtums, die das Wort Gottes ersticken.“ Das ist unser Problem in den Wohlstandsländern des Westens. Der Reichtum und die Sorgen darum ersticken das Wort Gottes. Das geht sogar bis in die Todesstunde hinein, wenn man sich um sein Geld sorgt.
Heute bekommt man ja nicht einmal mehr Zinsen, sondern oft Straf- oder Minuszinsen, wenn man Geld für die Rente gespart hat. Das ist ein Betrug von vorne bis hinten. Aber Jesus hat es uns doch gesagt: „Sammelt euch keine Schätze auf Erden, sondern sammelt euch Schätze im Himmelreich.“ Machen Sie das ganz fest durch Ihre Bekehrung! Das hat mir das Wort Gottes gesagt. Woher weiß ich das? Weil Gott sein Wort nicht bricht.
Jesus hat gesagt: „Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.“ Das werden Sie einmal in der Ewigkeit erleben. Das ist das einzig Gewisse, was es in dieser Welt gibt. Nicht einmal Sommerzeit und Winterzeit sind gewiss, denn das wechselt alles. Das Wort Gottes bleibt. Das Wort Gottes ist absolut verlässlich.
Das ist nicht unsere eigene Idee, sondern das sagt uns das Wort Gottes. Wer will, kann sagen: „Ich glaube es nicht.“ Natürlich kann man das glauben oder auch nicht. Man kann auch sagen: „Ich möchte keine Rettung, keine Heilung, keine Seligkeit haben.“ Das ist jedem seine Freiheit. Aber es ist so groß.
Paulus sagt in der geistlichen Waffenrüstung im Epheserbrief: „Was ist das Schwert des Heiligen Geistes? Das Wort Gottes.“ Das Schwert des Heiligen Geistes, klar. Es gibt nichts in deinem Leben, das so das Böse bekämpfen kann.
Wir müssen einfach darauf achten, dass wir uns auch im Alter von vielen Sorgen freimachen. An der Politik kann man gegenwärtig verrückt werden, an der Verleumdung, an der ganzen Unsachlichkeit und Polemik. Das ist so schlimm.
Ich habe am Freitag mit Herrn Cauter, mit dem ich vom Parkhaus gelaufen bin, gesprochen. Er ist von der CDU. Ich fragte ihn: „Warum sprecht ihr als Demokraten nicht mehr mit allen, die im Bundestag sind? Man muss doch miteinander sprechen.“ Er antwortete: „Ja, mit denen kann man nicht sprechen.“ Danach sagte er nichts mehr.
Wo sind wir eigentlich gelandet in unserem Volk? Was ist für ein Hass ausgebrochen unter uns? In der Politik und überall wird einer verdammt, und hier will ich mich nicht mehr einmischen in diese Dinge. Ich glaube nicht mehr, dass die Politik eine Lösung für die Nöte dieser Welt hat.
Wir sehen auch, dass die Wissenschaft oft im Blinden fischt. Woher kommt eigentlich die Energie für unsere Elektroautos am Ende? Hat das schon jemand ausgerechnet? Jenseits des Rheins stehen uralte Atomkraftwerke, die jederzeit zusammenbrechen können. Die Wissenschaftler reden oft von Lug und Trug, aber ich halte mich ans Wort Gottes.
Im Alter ist es uns ganz besonders wichtig, dass wir noch ein paar Menschen mit uns selig machen. Und denen, die sagen: „Halte dich dran, egal wie dunkel es in deiner Gemeinde aussieht. Kümmere dich nicht darum, dass da nur zwei oder drei im Namen Jesu versammelt sind. Ihr werdet reich gesegnet sein.“
Das Wort Gottes ist so wunderbar, wenn man es hat. Heute ist es so herrlich, es auf Tonträgern hören zu können, wenn die Augen nicht mehr mitmachen. Man kann die Psalmen hören. Früher gab es so herrliche Ausgaben: Peter Hane hat alle Psalmen gesprochen in der Jona-Edition. Die liegen doch irgendwo bei euch herum. Alte Kassettenrekorder können das noch abspielen.
Und dann die herrlichen Zeugnisse von den Hugenotten, die im Feuer ihre Psalmen gesungen haben, als man sie verbrannt hat. Zuerst hat man ihnen die Zunge herausgerissen, damit das Lob Gottes nicht mehr erschallt – in der Hinrichtung der Hugenotten. Das war ein so machtvolles Zeugnis.
In Uganda sind die ersten Paschen, die zum Glauben an Jesus kamen, im Feuertod gestorben. Was ist das alles gewesen? Wir haben alles in dir, Herr Jesus Christus.
Darum ist es so wichtig, dass wir das tun, was schon Mose gesagt hat. Ich darf Sie noch einmal auf diese wunderbare Stelle hinweisen: 5. Mose 29. Das Wort, das Gott euch gesagt hat, ist kein Todeswort, es ist auch kein Gesetzeswort. Du wirst nur leben können, wenn du Vater und Mutter ehrst, wenn du nicht Unwahres redest, deinen Nächsten nicht verleumdest und dich barmherzig zeigst.
Das Gesetz Gottes ist doch die Lebensspur. Man kann gar nicht anders glücklich werden. Es gibt keinen dummen Satz in der Bibel. Es ist euer Leben – praktiziert es doch und lebt es so herrlich! Das ist das Vermächtnis, das Mose hier hinterlässt.
Ganz besonders möchte ich auch noch auf Psalm 1 hinweisen, für alle, die Lust haben – auch wir alten Leute. Wer Lust hat zum Gesetz Gottes, dem Gesetz, das nichts anderes ist als die Ordnungen Gottes im Leben, der ist wie ein Baum, der an Wasser gepflanzt ist.
Das ist toll! Der Baum hat Wasser in den heißen Wüstenländern, kann wachsen und bringt Frucht. Es ist so wunderbar, wer auf diesem Grund und Fundament gebaut ist, wo das Wasser sprießt.
Jesus sagt einmal: „Ohne mich könnt ihr nichts tun. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben.“ Das kommt aus dieser innersten Verbundenheit mit dem Wort Gottes, aus der wir leben.
Die Kraft des Wortes Gottes in der Gemeinde und im persönlichen Glauben
Als Paulus nach Europa kam, kam er zuerst nach Thessalonich, das heute Saloniki heißt. Später schrieb er ihnen einen Brief und sagte, es sei großartig, dass sie das Wort, das er ihnen gepredigt hatte, nicht nur als ein Wort aufgenommen hätten, sondern als das, was es in Wahrheit ist: Gottes Wort.
Es ist ein Geheimnis, dass sie beim Bibellesen Zwiesprache mit dem lebendigen Gott, dem Herrn des Himmels und der Erde, halten dürfen. Da redet Gott mit ihnen. Wenn sie einen Kranken besuchen, brauchen sie sich nicht zu genieren. Sie sagen: „Ich habe ein Bibelwort mitgebracht und würde gern mit dir beten.“ Dann suchen sie ein Bibelwort heraus, ab welcher Stelle auch immer, das ist ganz egal. Der Herr wird segnen, und sie dürfen das Wort sprechen: „Fürchte dich nicht, ich bin mit dir, weiche nicht, ich bin dein Gott, ich stärke dich, ich helfe dir auch.“
Wenn ein Mensch das hört, wirkt der Geist Gottes, denn das ist das Schwert des Heiligen Geistes: Das Wort Gottes ist kein leeres Wort. So leisten sie einen ganz großen Dienst. Nichts überwindet die Todesmacht und die Schrecken des Todes so sehr wie das Wort Gottes. Noch einmal, wie Paul Gerhard sagt: „Des Todes Macht zerbricht, auch die Hölle selbst macht still.“
Im Glauben sollte ich meinem Gott nichts vormachen, sondern es so annehmen. Ja, das ist herrlich, dieses Wort Gottes und was es bewirkt. Ohne das Wort Gottes gäbe es kein Leiden, keine Krankheit, kein Sterbebett und am Grab kein tröstendes Wort. Wir brauchen kein Lob von Menschen. Es war eine gute Mutterherz, das muss man wissen. Und wenn man es sagt, stimmt es oft auch nicht, denn wie man im Volksmund sagt: „Verlogen wie ein Leichentuch.“
Wir wollen also kein Menschenlob, sondern das Wort Gottes hören. Jesus sagt: „Wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben. Wer mein Wort hört und glaubt an den, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben.“ Das wollen wir am Grab sagen. Dort ist kein Platz zum Trauern, sondern zum Danken.
Jesus sagt: „Ich habe schon die Städte bereitet.“ Alles steht doch bereit. Das schwächste Kind kann es verstehen, und auch du kannst es verstehen. Glaube es, bewahre es in deinem Herzen und halte es fest bei dir. Selig sind, die das Wort Gottes hören und bewahren.
Schlussgebet und Danksagung für das Wort Gottes
Und noch ein Gebet, Herr: Wir danken dir, dass wir dein Wort haben und dass die Feinde deines Wortes das Nichthaben nicht zerstören können.
In all den Jahrhunderten haben die Feinde versucht, alles zu verbrennen, alles zu korrigieren und an menschliche Vernunft anzupassen. Doch wir haben dein Wort so, wie du es von den ersten Tagen an gegeben hast. Du hast es bewahrt und uns geschenkt.
Herr, vergib uns, wo wir es nicht ernst genommen haben. Es ist so klar: Es wird sich erfüllen. Es wird kein Häkchen von deinem Wort hinfallen, bis du wiederkommst.
Wir danken dir, dass dein Reich anbricht dort, wo dein Wort verkündigt wird. Dass die Macht der Hölle, des Todes und des Teufels keinen Raum mehr hat. Und wir dürfen den Menschen nur ihren Glauben sein – so einfach: nimm es an, fasse es, dass dein Herr dich liebt und zu dir spricht.
Wir danken dir für diesen großen Schatz deines Wortes. Und wir wollen es viel ernster nehmen, auch in den dunklen Tagen unseres Alters, in denen so viele Prüfungen von uns gefordert sind.
Wir danken dir, dass wir es dort haben. Amen!