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Treue und Barmherzigkeit Gottes

2. Samuel 9,1-13

Einleitung

Für unseren Glauben ist es wichtig, Gott zu kennen, an den wir glauben, dem wir vertrauen. Deshalb betrachten wir heute gemeinsam zwei wichtige Eigenschaften Gottes: Die Treue und Barmherzigkeit Gottes. Diese Eigenschaften werden auch oft von den Männern Gottes ausgelebt. Wir selbst sollen diese Eingenschaften uns zu eigen machen. An einer Begebenheit aus dem Leben Davids, werden wir eine konkrete Anwendung dieser Eigenschaften sehen. David gilt ja als ein Mann nach dem Herzen Gottes, wie wir im Zusammenhang mit der Berufung Davids zum König lesen: Aber nun wird dein Königtum nicht bestehen. Der HERR hat sich einen Mann gesucht nach seinem Herzen, und der HERR hat ihn bestellt zum Fürsten über sein Volk; denn du hast das Gebot des HERRN nicht gehalten. 1.Sam.13,14. Ein Mann nach dem Herzen Gottes heisst, er war ein Mann mit der Gesinnung Gottes. Selbstverständlich hat David nicht alles recht gemacht. Er hat sich einigemale ganz schlimm gegen Gott versündigt. Aber seine Grundgesinnung entsprach doch der Gottes. Er war ein Mann nach dem Herzen Gottes. An folgender Geschichte können wir deshalb zwei wesentliche Züge der Gesinnung Gottes ablesen. Text lesen: 2.Sam.9,1-13.

I. David hält seine Versprechen

David befestigte sein Königreich. Das war gar nicht so einfach. Es gab noch viel Unruhe in Israel. Aber Gott bestätigte ihn. Er sorgte dafür, dass David vom Volk als König anerkannt wurde. Das ist gar nicht so selbstverständlich. Um richtig zu verstehen, was David hier für Mefi-Boschet tut, muss ich etwas weiter ausholen. Israel war ein Volk, das über hunderte von Jahren keinen König über sich hatte. Gott sollte ihr König sein. Nur waren sie damit nicht zufrieden, sie wollten sein wie die anderen Völker um sie herum. So bestürmten sie den Propheten Samuel, er möge ein König über das Volk setzen. Gott liess das zu und erwählte Saul zum König über Israel. Saul regierte jedoch selbstherrlich. Er übertrat Gottes Ordnungen und liess sich nicht ermahnen. So liess ihm Gott durch Samuel sagen, er werde einen anderen König an seine Stelle setzen und das Königtum werde nicht mehr in seinem Geschlecht bleiben. Also, kein Sohn von ihm wird das Königtum weiterführen, was ja ihm Normalfall die Regel ist. Gott berief David zum König, während Saul immer noch sein Amt bekleidete. Saul hatte einen Sohn, der hiess Jonatan. Dieser Jonatan ist der Vater von Mefi-Boschet.

David und Jonatan waren sich in besonderer Weise verbunden. Beide vertrauten vom ganzem Herzen auf den Gott Israels. Diese beiden Männer pflegten eine ganz besondere Freundschaft. Nachdem David den Riesen Goliath erlegte und darüber noch mit König Saul sprach, heisst es: Als David aufgehört hatte, mit Saul zu reden, verband sich das Herz Jonatans mit dem Herzen Davids, und Jonatan gewann ihn lieb wie sein eigenes Herz. 1.Sam.18,1. Jonatan akzeptierte auch, dass nicht er sondern David den Königsthron besteigen wird. Er respektierte das Urteil Gottes über seinen Vater. Er überreichte David die Kleider und Rüstung, die er als Königssohn trug. So lesen wir: Und Jonatan zog seinen Rock aus, den er anhatte, und gab ihn David, dazu seine Rüstung, sein Schwert, seinen Bogen und seinen Gurt. 1.Sam.18,4. Damit anerkannt er David als den rechten Thronfolger an. David beurteilt seine Beziehung zu Jonatan, nach dessen Tod wie folgt, er sagt: Es ist mir leid um dich, mein Bruder Jonatan, ich habe große Freude und Wonne an dir gehabt; deine Liebe ist mir wundersamer gewesen, als Frauenliebe ist. 2.Sam.1,26. Diese besondere Freundschaft bildet den Hintergrund zu dem Handeln Davids an Mefi-Boschet. Denn David und Jonatan machten einen Bund. Sie schlossen gewissermassen einen Vertrag ab. Sie gaben sich Versprechen. Jonatan bat David um folgendes: Du aber wollest die Barmherzigkeit des HERRN an mir tun, solange ich lebe, und wenn ich sterbe, / so nimm die Barmherzigkeit niemals fort von meinem Hause. Und wenn der HERR die Feinde Davids ausrotten wird, Mann für Mann, aus dem Lande, / so möge der Name Jonatans nicht ausgelöscht werden neben dem Hause Davids! Vielmehr möge der HERR Rache nehmen nur an den Feinden Davids! 1.Sam.20,14-16. Und als sie ein letztes Mal beisammen waren sagt Jonatan zu David: Und Jonatan sprach zu David: Geh hin mit Frieden! Für das, was wir beide geschworen haben im Namen des HERRN, dafür stehe der HERR zwischen mir und dir, zwischen meinen Nachkommen und deinen Nachkommen in Ewigkeit. 1.Sam.20,42. An dieses Versprechen erinnert sich David. Deshalb erkundigt er sich, ob vom Hause Saul noch jemand übriggeblieben ist, dem er nun die Barmherzigkeit erweisen kann, die er Jonatan versprochen hatte. Und tatsächlich, es war noch ein Mann am Leben, der hiess Mefi-Boschet ein Sohn des Jonatan. Er liess diesen Mann zu sich rufen.

Anwendung

David ging es sehr gut. Sein Reich wurde stark und er hatte nichts zu befürchten. Niemandem wäre es negativ aufgefallen, wenn David sein Versprechen gebrochen hätte - ausser Gott. Äusserlich gesehen gab es bestimmt wichtigere Dinge zu erledigen. Die Armee zu führen, darauf zu achten, dass seine Macht und sein Einfluss nicht schwindet usw. Aber David nimmt sich Zeit und scheut den Aufwand nicht sein Versprechen, das er seinem Freund Jonatan in seiner Jugend gegeben hatte, als er selbst menschlich gesehen schutzlos war, einzulösen. David hält Wort. Er tut was er verspricht. Auf David konnte sich Jonatan verlassen. David ist treu, sogar in scheinbar geringen Dingen. Er fühlt sich nicht zu mächtig, um ein in der Jugend abgelegtes Versprechen zu erfüllen. Das ist ein wesentliche Eigenschaft Gottes, wie wir im Psalm 33 lesen: Denn des HERRN Wort ist wahrhaftig, und was er zusagt, das hält er gewiß. Ps.33,4. Wie steht es mit unseren Versprechen, die wir Gott oder Menschen gegenüber geben. Halten wir sie ein? Evtl. Bsp. einer Ehe. Wo der Mann Erfolg hat und sich eine andere Frau sucht. Salomo warnt uns in den Sprüchen: Es ist dem Menschen ein Fallstrick, unbedacht Gelübde zu tun und erst nach dem Geloben zu überlegen. Spr.20,25. Und im Predigerbuch sagt er: Wenn du Gott ein Gelübde tust, so zögere nicht, es zu halten; denn er hat kein Gefallen an den Toren; was du gelobst, das halte. / Es ist besser, du gelobst nichts, als daß du nicht hältst, was du gelobst. Pred.5,3-4. Vielleicht zeigt Dir Gott jetzt ein Versprechen, das Du ihm oder einem Menschen gegeben hast und du hast es nicht eingehalten. Dann säume nicht es zu halten oder wenn Du es nicht mehr halten kannst oder wenn es unsinnig war, dann bekenne es Gott. Im 3.Mose lesen wir: oder wenn jemand schwört, daß ihm über die Lippen fährt, er wolle Schaden oder Gutes tun, wie denn einem Menschen ein Schwur entfahren mag, und er bedachte es nicht und er wird's inne und hat sich so oder so schuldig gemacht: / wenn's also geschieht, daß er sich so oder so schuldig gemacht hat, so soll er bekennen, womit er gesündigt hat. Lev.5,4-5.

Evangelisation

Gott macht keine leeren Versprechungen. Was er sagt, was er verspricht, das hält er auch. Wir sprechen dann oft von Verheissungen die eintreffen werden. Verheissungen sind Versprechen Gottes. Er wird die negativen und die positiven Versprechen einhalten. Wir können uns auf Gottes Worte verlassen. Darauf können wir bauen. Wie Jonatan sich auf das Versprechen des Davids verlassen konnte. Vielleicht hast Du aber noch gar nie Gott dein volles Vertrauen geschenkt, so wie Jonatan dem David. Vielleicht zweifelst du Gottes Wort immer noch an. Wenn das so ist, dann werden sich Gottes negative Voraussagen in deinem Leben erfüllen. Wenn Du Gott vertraust, dann werden sich die positiven Voraussagen und Versprechen erfüllen. Gott möchte, dass alle Menschen gerettet werden. Wie Paulus dies deutlich aufschreibt, wenn er sagt: Dies ist gut und wohlgefällig vor Gott, unserm Retter, / welcher will, daß allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. 1.Tim.2,3-4. Wenn Du noch nicht Gott vertraust und an Jesus glaubst, so ist es Gottes Absicht, dir zu helfen, dass du gerettet wirst. Er möchte Dir ewiges Leben schenken. Und vielleicht hat er Sie gerade deshalb hierhin geführt, weil er möchte, dass Sie die Wahrheit erkennen. Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich. Joh.14,6. Vertrauen sie doch auf Jesus, was er sagt hält er. Er sagt auch der Martha: Jesus spricht zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt; / und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben. Glaubst du das? Joh.11,25- 26. Glaube es doch, denn Jesus hat es gesagt und er wird sein Wort halten. Gerne zeige ich, wie sie an Jesus glauben können, wie sie ewiges Leben bekommen.

II. David praktiziert Gottes Barmherzigkeit

David lässt nun Mefi-Boschet holen. Er erweist ihm eine fast unglaubliche Barmherzigkeit. Nicht wie es zur damaligen Zeit üblich war, dass man die Nachkommenschaft der anderen Herrschaft umbringenliess, damit sie nicht Unruhe und Aufruhr stiften können, handelte David, sondern nach seinem Versprechen. Zum einen überlässt er Mefi-Boschet den ganzen Besitz Sauls, der bestimmt nicht gering war. Zum andern nimmt er ihn an seinen Tisch, so dass er im Königshause ein und ausgehen konnte. Ziba, der Knecht Mefi-Boschets übernimmt die ganze Verwaltung des grossen Besitzes. David verachtet Mefi-Boschet nicht wegen seiner Behinderung. Denn seit seinem 5. Lebensjahr ist Mefi-Boschet lahm an beiden Füssen. Durch einen Unfall wurde er lahm wie wir lesen: Auch hatte Jonatan, der Sohn Sauls, einen Sohn, der war lahm an beiden Füßen; er war nämlich fünf Jahre alt, als die Kunde von Saul und Jonatan aus Jesreel kam, und seine Amme hatte ihn aufgehoben und war geflohen, und während sie eilends floh, fiel er hin und war fortan lahm. Er hieß Mefi-Boschet. 2.Sam.4,4. David lässt nicht deshalb nicht davon abbringen, ihm Barmherzigkeit zu erzeigen. In seinen Augen ist sein Leben nicht wertlos wegen dieser Behinderung. David erachtet das Leben des Mefi-Boschet als wertvoll.

Anwendung

Vielleicht erscheint und diese Feststellung etwas banal. Vielleicht stört es die einen, dass ich herausstreiche, dass behindertes Leben, wertvolles Leben ist. So banal ist es aber nicht wie es scheint. Man muss nur mit behinderten Menschen sprechen, dann merkt man, wie sie darunter leiden, dass sie oft nicht für voll genommen werden. Wir selber merken oft, wie befangen wir behinderten Menschen begegnen. Und unsere Menschheitsgeschichte bietet genügend Beispiele für menschenverachtendes Verhalten gegenüber Behinderten. Wie wunderbar ist hier dieses Beispiel des David. Er praktiziert die Barmherzigkeit Gottes. Denn in Vers 3 lesen wir: Der König sprach: Ist da noch jemand vom Hause Sauls, damit ich Gottes Barmherzigkeit an ihm tue? 2.Sam.9,3a. David praktiziert Gottes Barmherzigkeit, die den Menschen nach seinem Herzen und nicht seinem Erscheinungsbild beurteilt. Die Barmherzigkeit Gottes, die nicht an äusserlichem den Masstab nimmt. Die Barmherzigkeit Gottes, die für Schwache, Arme und Kranke ein Herz hat. Paulus zeigt deutlich auf, wen Gott erwählt, und wessen er sich erbarmt, er schreibt den Korinthern: Seht doch, liebe Brüder, auf eure Berufung: Nicht viele Weise nach dem Fleisch, nicht viele Mächtige, nicht viele Angesehene sind berufen. / Sondern was töricht ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, damit er die Weisen zuschanden mache; und was schwach ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, damit er zuschanden mache, was stark ist; / und das Geringe vor der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt, das, was nichts ist, damit er zunichte mache, was etwas sei, 1.Kor.1,26-28. Diese Barmherzigkeit Gottes sollen wir selbst ausleben, wie dies David an Mefi-Boschet getan hatte. Er missachtete ihn nicht wegen seiner Behinderung. Er hat ihn nicht einfach abgeschoben, sondern er liess ihn ständig in seiner Gegenwart sein. Wie ist es mit uns. Beachten und achten wir Menschen, die etwas abseits von der Gesellschaft stehen, oder suchen wir immer bei den Starken dabei zu sein? Es wäre schön, wenn in Gemeinde Jesu die Barmherzigkeit Gottes lebt, dass auch Geschwister, die mit körperlichen und seelischen Grenzen leben müssen, Platz bei uns haben und sie sich angenommen wissen können.

Schluß

Zwei Eigenschaften Gottes begegnen uns in dieser Geschichte: Die Treue und die Barmherzigkeit. Beides Eigenschaften die Gott eigen sind. Deshalb sind es auch Eingenschaften, die uns als Christen eigen sein sollten. Wir sollten die treu sein mit unseren Versprechungen und wir sollten die Barmherzigkeit Gottes praktizieren. Ich möchte mit einem Wort Gottes des Paulus abschliessen. Den Galatern schreibt er: Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen. / Denn wenn jemand meint, er sei etwas, obwohl er doch nichts ist, der betrügt sich selbst. Gal.6,2-3. Amen