Gott wird Mensch: Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 149: Ein Gott, der lebendig macht.
Rückblick auf die Beziehung zwischen Vater und Sohn
In der letzten Episode ging es darum, euch anhand von Johannes 5,24 einen der ganz wichtigen Verse zu zeigen. Diese Verse braucht man immer wieder, wenn man mit Menschen über das Evangelium redet.
Bevor wir weitermachen, werfen wir erst einmal einen Blick zurück. Wisst ihr noch, dass der Vater den Sohn liebt und dass es sein Anliegen ist, dass alle den Sohn ehren? Wie ehren sie den Vater? Das Ziel Gottes, des Vaters, ist, dass der Sohn nicht weniger Ehre erhält als er selbst.
Damit das gelingt, überträgt der Vater dem Sohn zwei ganz wichtige Aufgaben: Der Sohn gibt ewiges Leben, und der Sohn wird zum Richter aller Menschen.
Lesen wir noch einmal Johannes 5,20-22: Denn der Vater hat den Sohn lieb und zeigt ihm alles, was er selbst tut. Er wird ihm größere Werke als diese zeigen, damit ihr euch wundert. Denn wie der Vater die Toten auferweckt und lebendig macht, so macht auch der Sohn lebendig, welche er will. Denn der Vater richtet auch niemanden, sondern das ganze Gericht hat er dem Sohn gegeben.
Der Sohn macht lebendig. Und der Sohn wird einmal jeden Menschen richten, der sich nicht lebendig machen lässt.
Die Rolle des Sohnes als Lebendigmacher und Richter
Warum diese Einschränkung? Weil wir in Johannes 5,24 gelesen haben, dass die Gläubigen nicht ins Gericht kommen. Entweder erfahren wir Jesus als Retter oder als Richter. Beides scheint nicht gleichzeitig möglich zu sein.
Hier heißt es, dass der Sohn die Toten lebendig macht, so wie es der Vater tut. Die Frage ist: Wie tut er das? Die Antwort lautet: durch die Predigt. Er spricht Worte, die es den Zuhörern ermöglichen, an Gott zu glauben.
Ich hatte das in der letzten Episode schon gesagt: Wir glauben durch den Sohn an den Vater. In 1. Petrus 1,21 steht: „die ihr durch ihn, das heißt durch Jesus, an Gott glaubt, der ihn aus den Toten auferweckt und ihm Herrlichkeit gegeben hat, so dass euer Glaube und eure Hoffnung auf Gott gerichtet ist.“
Wenn wir verstanden haben, dass wir durch den Sohn an den Vater glauben, möchte ich an dieser Stelle auf eine andere interessante Formulierung hinweisen.
Die zeitlose Kraft des Lebens, das Gott schenkt
Es heißt in Vers 21: „wie der Vater die Toten auferweckt und lebendig macht.“ Es steht hier nicht: „wie der Vater die Toten auferwecken und lebendig machen wird.“ Jesus, der vor seinen Feinden steht, beschreibt den Vater als jemanden, der auferweckt und lebendig macht. Dabei scheint er nicht erst zur Zeit Jesu damit zu beginnen.
Ich sage das so, weil wir ewiges Leben oft nur in der Form denken, wie wir es im Neuen Bund erfahren. Im Neuen Bund ist klar, dass ewiges Leben etwas ist, das im Rahmen der Verheißungen gedacht wird, die sich im Neuen Bund erfüllen. Dazu gehören Wiedergeburt, ein neues Herz, der Heilige Geist, der in uns wohnt, und die Gesetze, die auf unser Herz geschrieben sind, und so weiter.
Aber wir sollten nicht vergessen, dass auch das Alte Testament Leben in einer Form kennt, die mehr ist als nur körperliches Leben. Obwohl das ewige Leben, wie wir es im Neuen Bund kennen, definitiv noch Zukunft ist, lesen wir bereits in den Sprüchen Salomos davon, dass Gerechtigkeit vor dem Tod rettet.
Sprüche 12,28 formuliert noch expliziter in diese Richtung, wenn es das Leben, das der Rechtschaffene erwirbt, wörtlich als „Nichttod“ bezeichnet. Übrigens ist „Nichttod“ im nachbiblischen Hebräisch eine Bezeichnung für Unsterblichkeit.
Leben und Unsterblichkeit im Alten Testament
Sprüche 12,28: „Auf dem Pfad der Gerechtigkeit ist Leben, auf ihrem Weg gibt es keinen Tod“, wörtlich: „Auf ihrem Weg gibt es Nichttod.“
Mit diesen Worten wird deutlich, dass der alttestamentliche Gläubige auf dem Pfad der Gerechtigkeit Leben findet, das ihn unsterblich macht. Deshalb ist der Gerechte auch in seinem Tod bei Gott geborgen (Sprüche 14,32).
Er kann wissen, dass seine Hoffnung auf die Ewigkeit ihn nicht enttäuschen wird (Sprüche 23,18).
Rettung bedeutet in den Sprüchen häufig mehr als nur die Rettung vor einem frühen Tod. Wäre das nicht so, hätte der Tod das letzte Wort. Doch wie heißt es in Sprüche 15,24? „Der Weg des Lebens geht für den Einsichtigen nach oben, damit er dem Scheol unten entgeht.“
Der Weg des Einsichtigen führt nach oben, in die Gegenwart Gottes. So entgeht er dem Scheol, dem Tod.
Dabei merkt man, dass der Begriff „Leben“ hier besser mit „ewigem Leben“ übersetzt werden müsste. Gleichzeitig schwingt beim Begriff „Scheol“ etwas Endgültiges mit – das Verlorensein.
Der Einsichtige auf dem Weg des Lebens findet Gott, während für den Sünder nur der ewige Tod bleibt.
Ja, für den Gläubigen des Alten Testaments gibt es zeit seines Lebens noch kein ewiges Leben im heutigen Sinn. Das liegt daran, dass, wie es im Hebräerbrief 11,40 heißt: „Gott für uns etwas Besseres vorgesehen hat, damit sie – das sind die alttestamentlichen Gläubigen – nicht ohne uns vollendet werden.“
Hoffnung auf ewiges Leben im Alten Bund
Und doch hatten die Gläubigen des Alten Testaments nicht ohne Hoffnung auf ein ewiges Leben gelebt. Es ist sogar viel mehr als nur eine Hoffnung.
So wie der Ungehorsam den Menschen den Zugang zum Baum des Lebens versperrt hat, so ist die Frucht des Gerechten – also das Ergebnis eines Lebens, das sich nach Gerechtigkeit ausstreckt – genau das: ein Baum des Lebens (Sprüche 11,30).
Da der Baum des Lebens ein Bild für Unsterblichkeit ist, kann man allgemein sagen: Im Leben mit Gott steckt immer etwas Ewiges Leben.
Das liegt daran, dass Gott kein Gott der Toten, sondern der Lebenden ist. Das bestätigt der Herr Jesus in Matthäus 22,32, wenn er Gott beschreibt: „Ich bin der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs.“ Gott ist nicht der Gott der Toten, sondern der der Lebenden.
Gottes lebendige Macht von Anfang an
Kommen wir zurück zu Johannes 5,21. Dort beschreibt der Herr Jesus seinen Vater als einen Gott, der die Toten auferweckt und lebendig macht. Ich hatte darauf hingewiesen, dass hier nicht steht: „auferwecken wird“ und „lebendig machen wird“. Gott ist ein Gott, der lebendig macht und der geistlich Tote auferweckt.
Und das tut er von Anfang an. Er fängt damit nicht erst im Neuen Bund an. Bereits im Alten Testament lesen wir davon, dass für den Gläubigen der Tod nicht das letzte Wort hat.
Lasst mich das anhand von vier Bibelstellen aus dem Alten Testament zeigen:
Psalm 49,16: „Gott aber wird mein Leben erlösen von der Gewalt des Scheols, denn er wird mich aufnehmen“ oder „er wird mich dem toten Reich entreißen“.
Hiob 19,25-27: „Doch ich weiß, mein Erlöser lebt, und als der Letzte wird er über dem Staub stehen. Und nachdem man meine Haut so zerschunden hat, werde ich doch aus meinem Fleisch Gott schauen. Ja, ich werde ihn für mich schauen, dann sehen ihn meine Augen, aber nicht als Fremden.“
Daniel 12,13: „Du aber geh hin auf das Ende zu, und du wirst ruhen und wirst auferstehen zu deinem Los am Ende der Tage.“
Und als letzter Vers Hosea 13,14: „Ich will sie erlösen aus der Gewalt des Totenreichs, vom Tod will ich sie loskaufen. Tod, wo ist dein Verderben? Totenreich, wo ist dein Sieg?“
Die alttestamentliche Hoffnung auf Rettung und Leben
Was wir hier lesen, ist die Hoffnung alttestamentlicher Gläubiger auf einen Gott, der lebendig macht und sie ganz sicher aus dem Tod retten wird.
Du könntest dir auf Frogwords.de den Exkurs zum Begriff Leben aus dem Sprüche-Kommentar durchlesen. Der Link dazu ist im Skript.
Das war's für heute. Plane bei dem schönen Wetter diese Woche doch einen extra langen Gebetsspaziergang ein.
Der Herr segne dich, lasse dich seine Gnade erfahren und schenke dir seinen Frieden. Amen.
