Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da war und der da ist und der da kommt, unser Herr Jesus Christus. Amen!
Ihr Lieben, ein neues Jahr liegt vor uns – ein neues Jahr im Glaubensleben, ein neues Jahr in der Nachfolge. Ein neues Jahr, in dem man manchmal ein wenig zurückschaut, an bestimmte Punkte denkt und reflektiert, was in der vergangenen Zeit geschehen ist. Man fragt sich: Wie sieht es aus mit meinem Glaubensleben?
Ich weiß nicht, wie es dir ganz persönlich aktuell gerade geht. Doch wenn man ein wenig reflektiert, ist es ja oft so, dass man sich Veränderung wünscht. Man sagt: Ich würde gerne mehr brennen für Jesus. Ich möchte lieber stärker in meinen Gebetszeiten sein. Ich würde lieber eifriger meine Dienste in der Nachfolge wahrnehmen und wirklich intensiver in der Gemeinde arbeiten.
Das Ermutigende und ganz Starke, das wir in diesem Jahr als Oberthema hier auf der Jumiko haben dürfen, ist diese große Zusage aus Matthäus 28: Jesus sagt: „Ich bin bei euch alle Tage.“
Ich habe euch ein kurzes Wort mitgebracht, ebenfalls aus dem Matthäusevangelium. Allerdings nicht aus dem Ende, sondern aus dem Anfang, Matthäus Kapitel 1. Dort greift der Evangelist Matthäus nämlich eine alttestamentliche Verheißung aus dem Propheten Jesaja auf. Ihr kennt sie aus der Weihnachtsgeschichte: Sie kündigt den kommenden Messias an.
Diese Verheißung, ein einziger Vers, um den es in den nächsten Minuten gehen soll, ist so zentral und so wichtig. Wenn wir das sehen und verstehen, verändert das grundlegend alles in unserem Leben.
Das ist es, wofür ich gebetet habe und wofür hier gebetet wurde – dass ihr genau das für euer Glaubensleben mitnehmt.
Ich möchte gerne aus Gottes Wort lesen: Matthäus 1, Vers 23. Ich bitte euch, aus Ehrfurcht vor dem Wort Gottes einmal aufzustehen.
Matthäus 1,23: „Siehe, die junge Frau wird schwanger sein und einen Sohn gebären, und sie werden seinen Namen Emanuel nennen, was übersetzt ist: Gott mit uns.“
Ich spreche ein kurzes Gebet:
Herr Jesus Christus, unser Gott, wir wollen dir Lob und Dank sagen für dieses Wort, das du uns heute Mittag gibst. Wir danken dir, dass du anwesend bist und jetzt wirklich bei uns bist. Wir haben es gerade gehört und wurden darauf aufmerksam gemacht. Wir wollen das vor Augen haben: Du, der Herr, Gott, der Schöpfer des Universums, bist mitten unter uns.
Diese Wahrheit verändert grundlegend alles in unserem Leben. Wir bitten dich, dass das nicht nur intellektuelles Wissen bleibt, über das wir verfügen, sondern dass es tief in unsere Herzen geschrieben steht. Dass es wirklich so gravierend in unser Leben hineinprägt, ab diesem Tag, in diesem Jahr. Herr, du bist der Bestimmer unseres Lebens.
Damit das gelingt, dass wir das verstehen und dass es tief in unser Herz hineingeschrieben wird, brauchen wir deinen Segen. Deshalb bitten wir dich alle miteinander: Segne du selbst das Reden und das Hören auf dein heiliges, vollkommenes und irrtumsloses Wort an uns allen. Amen.
Ihr dürft euch setzen.
Die Bedeutung des Namens Emanuel als Lebensprogramm
Ich habe gerade gesagt, dass diese Wahrheit, dass Gott mit uns ist, die Botschaft ist, die Matthäus uns im ersten Kapitel des Neuen Testaments vermittelt. Diese Botschaft ist so stark und so fundamental, dass sie alles verändert. Deshalb habe ich diese Predigt auch überschrieben mit: "Gott mit uns – eine verändernde Verheißung."
Drei Punkte möchte ich euch mitgeben:
Erstens: Gott mit uns ist eine Einladung.
Zweitens: Gott mit uns ist eine Ermahnung.
Drittens: Gott mit uns ist eine Zusicherung.
Die Einladung als Aufforderung zum Glauben und Handeln
Ein erster Punkt: Gott mit uns – eine Einladung.
Ihr Lieben, in der Bibel sind Namen Programm. Das sehen wir in der gesamten Schrift, besonders im Alten Testament. Kennt ihr zum Beispiel den Namen Israel? Diesen Namen erhält einerseits das Volk Gottes, aber auch Jakob bekommt ihn, als er am Jabbok mit Gott selbst ringt. Dann wird ihm der Name Israel gegeben, was übersetzt „Streitet mit Gott“ bedeutet.
Oder wir sehen das bei Samuel: Hanna konnte nicht schwanger werden. Sie ging ganz tief ins Gebet und bat den lebendigen Gott um einen Nachkommen, den sie ganz in den Dienst Gottes stellen wollte. Gott erhörte das starke Gebet dieser kraftvoll betenden Frau, und der junge Mann erhielt den Namen Samuel, was „von Gott erhört“ bedeutet.
Im Neuen Testament sehen wir Petrus, der den Beinamen Kephas erhält, was „Felsen“ bedeutet. Jesus sagt dann: „Auf diesem Felsen will ich meine Gemeinde bauen.“ Namen sind in der Bibel Programm.
Heutzutage ist das nicht mehr so. Ich heiße zum Beispiel mit Nachnamen Koch, obwohl ich nicht vom Kochen lebe. Das bedeutet nur, dass einer meiner Vorfahren seinen Lebensunterhalt damit verdiente. So ist es auch bei Nachnamen wie Fischer, Müller oder Bäcker. Unsere Namen stammen oft von Berufen, geografischen Lagen oder Taten ab, aber sie sind heute meist kein Programm mehr.
In der Bibel ist das anders. Deshalb übersetzt Matthäus den im Alten Testament angekündigten Namen Emanuel und sagt: „Siehe, die junge Frau wird schwanger sein und wird seinen Namen Emanuel nennen, was übersetzt ‚Gott mit uns‘ heißt.“ Damit macht Matthäus deutlich: Dieser Name ist bei Jesus Programm. Er selbst ist Gott mit uns in Person.
Das ist das Programm Jesu. Gott hat uns in unserem sündigen Zustand gesehen, in unserer Sünde und Schuld. Wir hatten nur eines übrig für den lebendigen Gott: abgrundtiefen Hass, von Geburt an. Wir fragten nie nach Gott, sondern empfanden nur Hass. Und trotzdem hat Gott uns gesehen.
Das Große, was Matthäus hier ankündigt, ist, dass Gott in persona, also in Person, mit uns auf diese Welt kommt. Daran haben wir so oft in der Weihnachtszeit gedacht: Gott ist Mensch geworden. Das ist das Zentrum des Evangeliums – Gott ist mit uns.
Zwei Verse vorher heißt es, dass dieser Emanuel, der Christus, gekommen ist, um uns von unseren Sünden zu erretten. Das ist das Programm bei Jesus Christus: Er wurde Gott mit uns.
Die Juden, die ersten Adressaten von Matthäus’ Evangelium, wussten natürlich von diesem Namen und seiner Bedeutung. Ein frommer Jude, der die Schriften kannte, wusste genau, was Emanuel, „Gott mit uns“, bedeutete.
Warum übersetzt Matthäus den Namen also? Das ist spannend: Er wollte auch die nichtjüdischen Leser, die Heiden, ansprechen. Er wollte ihnen zeigen, dass diese gute Botschaft, dass Gott mit uns ist, für uns alle gilt. Wir sind aus seiner Sicht die Heiden, die Nichtjuden.
Matthäus macht damit deutlich: Euch gilt das, was hier angekündigt wird. Emanuel ist Programm. Gott will mit dir sein, in deinem Leben. Das ist die große Botschaft, die ich dir heute mitgeben darf: Gott will mit dir sein. Er ruft dich heraus aus Sünde, Schuld und Rebellion gegen den lebendigen Gott und setzt dich in seine Familie hinein.
Der große Erweckungsprediger Spurgeon sagte über diesen Text: „Ich bin überzeugt, dass kein Mensch eine Vorstellung davon hat, wie wunderbar es für Gott war, auf diese Weise im menschlichen Fleisch zu wohnen – Gott mit uns zu sein.“ Wir können uns kaum vorstellen, wie schön es für Gott war, mit uns zu sein.
Wir kennen das in kleinerem Maßstab: Wenn man verliebt ist, sagt man, bei diesem Menschen zu sein, ist das Größte. Es spielt keine Rolle, wie tief die Gespräche gehen oder wie viele Kilometer man fährt. Allein die Stimme zu hören oder den Duft zu riechen, ist das große Glück.
So ist das bei uns Menschen. Aber Gottes Liebe ist unendlich viel größer. Für ihn ist es das Allergrößte, mit uns zu sein, aufgrund seiner tiefen Liebe zu den Menschen. Das ist die Botschaft der Bibel.
Wenn du das heute hörst und denkst: „Ich gehe zwar in die Jugendgruppe, ich bin in der Gemeinde, aber ich habe das nie so erfahren“, dann bist du vielleicht noch kein Kind Gottes. Vielleicht hast du das Gott-mit-uns-Erlebnis noch nicht persönlich angenommen.
Dann lade ich dich ein, das heute ganz konkret für dich in Anspruch zu nehmen. Nicht einfach ins nächste Jahr hineinzugehen und zu sagen: „Alles egal, ich vegetiere so vor mich hin.“ Sondern nimm es persönlich an, dass du deine Sünde und Schuld vor dem lebendigen Gott ablegst und erlebst: Gott ist mit mir.
Diejenigen unter euch, die das angenommen haben, die wissen, Gott ist mit mir, die haben diese Einladung persönlich angenommen, ihr habt jetzt den Auftrag, diese Einladung auch weiterzugeben.
Matthäus macht das ganz groß deutlich im ersten Kapitel seines Evangeliums, und bringt diesen Zuspruch „Gott ist mit uns“ auch am Ende, in Matthäus 28, wieder. Dort hören wir später beim Aussendungsgottesdienst vom Missionsauftrag.
Dieser Gedanke umfasst das ganze Evangelium: Am Anfang sagt Matthäus „Gott ist mit uns“, und am Ende wieder „Gott ist mit uns“. Er ist der, der mit uns hinausgeht bis zum letzten Tag, bis ans Ende der Welt. Überall, wo wir hingehen, ist er dabei – in Person, Gott mit uns.
Jesus sagt: „Ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters.“ Das ist der Zuspruch.
Wenn du das noch nicht angenommen hast, dann nimm es jetzt an. Und wenn du es bereits angenommen hast, dann bist du aufgerufen, diese Einladung weiterzugeben.
Matthäus spricht Jesus zu den Menschen, unter anderem seinen Jüngern, aber auch vielen anderen. Und es heißt vor dem Missionsauftrag: „Einige aber zweifelten.“ Sie waren dem Auferstandenen begegnet, doch einige zweifelten.
Ganz gleich, wo du stehst – ob du Feuer und Flamme bist und am liebsten sofort auf Mission gehen möchtest, oder ob du mehr Zweifel hast als alles andere – wenn du ein Kind Gottes bist, gilt dir: Du sollst diese Einladung in die Welt hinaustragen.
Jeder Prediger weiß, dass es nicht viel bringt, das nur anzusprechen. Deshalb möchte ich dir drei konkrete Dinge mitgeben, die du in den nächsten sechs Monaten umsetzen kannst.
Erstens: Nimm dir drei Personen aus deinem Umfeld – aus der Schule, dem Arbeitsplatz oder der Familie – und bete jeden Tag für sie, dass sie gerettet werden und die Einladung, die du angenommen hast, ebenfalls annehmen.
Zweitens: Schreibe diesen drei Personen innerhalb der sechs Monate einen Brief. Ich weiß, Briefe sind aus der Mode gekommen, aber schreib einfach auf, wie wichtig dir ihr lebendiger Glaube an Jesus Christus ist. Zeige ihnen, dass Jesus der Retter der Welt ist.
Drittens: Nach den sechs Monaten sprich diese Personen persönlich an. Sag ihnen: „Ich lade dich ganz persönlich ein. Du hast den Brief von mir bekommen, aber ich möchte dir diese Einladung nochmal persönlich aussprechen. Ich wünsche dir, dass du erlebst: Gott ist auch mit dir in deinem Leben.“
Wir wünschen uns, dass Menschen zum lebendigen Glauben kommen. Aber auch wir sind gerufen, diese Botschaft weiterzugeben.
Ich verstehe es gut, wenn du sagst: „Ich tue mich schwer damit, habe Zweifel, Ängste, weiß nicht, was die anderen denken, und fürchte, abgestempelt zu werden.“ Das kennen auch große Glaubenshelden.
Paulus, der großartige Missionar, erlebte das ebenfalls. Auf einer seiner Missionsreisen bekam er Angst und wusste nicht, wie es weitergehen würde. Doch Gott sprach ihm zu, in Apostelgeschichte 18,9: „Fürchte dich nicht, sondern rede und schweige nicht! Denn ich bin mit dir.“
Diese Verheißung „Gott ist mit uns“ gilt auch dir, wenn du das Evangelium in die Welt bringst und vom Retter der Welt erzählst.
Ein zweiter Punkt: Gott mit uns – eine Ermahnung.
Dieses Wort, dieser Name Emanuel, ist nicht nur eine Einladung, sondern auch eine Ermahnung.
Um das zu verstehen, müssen wir etwa 700 Jahre zurückgehen, als diese Verheißung vom Propheten Jesaja ausgesprochen wurde.
Damals war es eine schwierige Zeit für das Volk Israel. Es war bereits in ein Nordreich und ein Südreich geteilt.
Das Südreich Juda wurde vom Nordreich Israel und vom König von Aram bedroht. Der damalige König Ahas vom Südreich Juda bekam Angst. Er wusste nicht, wie er die Situation einschätzen sollte.
Stell dir vor, du bist König im Volk Gottes. Du hast über Jahrhunderte immer wieder die Zusage gehört: „Ich bin da, ich begleite dich, ich bewahre dich, ich halte dich, ich bin bei dir.“
Und nun rücken zwei Supermächte auf dich zu. Du denkst: „Ich habe keine Chance, das geht nicht, das funktioniert nicht, ich kriege das nicht hin.“ Da kommt die Angst.
Du fragst dich: „Wo ist Gott bei all dem?“
In 2. Samuel 7 gibt es eine Verheißung, die dem König persönlich galt: „Deine Nachkommenschaft und dein Königtum sollen von mir Bestand haben für ewig, dein Thron soll feststehen für ewig.“
Doch in seiner Situation sieht das ganz anders aus. Es sieht nach großer Zerstörung in kurzer Zeit aus.
Während König Ahas mit Angst kämpft und die Lage nicht einordnen kann, kommt der Prophet Jesaja, um ihn zu ermutigen.
Das tut er auf zweierlei Weise.
Erstens durch eine Botschaft: Jesaja 7,4 sagt: „Fürchte dich nicht!“ – ein Satz, der auch bei Paulus häufig vorkommt.
Die Elberfelder Übersetzung nennt die Gegner „diese beiden rauchenden Brandschallstümpfe“. Gott sagt im Prinzip: „Ahas, ich bin der lebendige Gott, mir gehört alles, ich habe die Welt geschaffen. Nicht einmal das Universum kann mich fassen. Schau dir diese kleinen Wichte an – wer gewinnt wohl, wenn es zum Kampf kommt?“
Zweitens erhält Ahas eine Ermutigung in Form eines Zeichens. Er soll als König ein Zeichen fordern, das bestätigt, dass Gott sich um sie kümmert und sie bewahrt.
Dieses „Gott mit uns“, diese Verheißung, die Matthäus im Neuen Testament weitergibt, ist also einerseits eine Einladung: Gott ist in Jesus Mensch geworden, um uns von unseren Sünden zu erlösen.
Andererseits ist es eine Ermahnung.
Warum? Weil König Ahas nicht glaubt. Ihm ist das egal. Er reagiert zwar fromm, aber das ist purer Unglaube.
Jesaja 7,12 sagt: „Ich will kein Zeichen fordern, denn ich will Gott nicht auf die Probe stellen.“ Anders gesagt: Ahas sagt zu Gott, ich will deine Hilfe nicht.
Stattdessen wendet er sich an den König von Assyrien und bittet ihn um Hilfe im bevorstehenden Krieg. Er setzt auf menschliche Hilfe.
Ihr Lieben, auf der einen Seite ist „Gott mit uns“ eine Einladung. Gott sagt uns: Ich bin bei dir, ich bin als Retter gekommen, um dich zu erlösen.
Auf der anderen Seite ist es eine Ermahnung. Eine Einladung kann man annehmen, aber auch ablehnen.
Der, der die Welt in sieben Tagen geschaffen hat, der das Universum mit einem Wort ins Leben gerufen hat, hätte die Macht, uns zum Glauben zu zwingen. Doch das tut Gott nicht.
Warum? Weil er uns so liebt. Liebe will keinen Zwang.
Das Beispiel mit dem Verliebten zeigt das: Niemand möchte, dass die Liebe erzwungen wird. Liebe soll freiwillig erwidert werden.
So ist es auch mit Gott. Er will, dass wir seine Liebe erwidern und das „Gott mit uns“ persönlich annehmen.
Diese Verheißung ermahnt uns, weil wir alle in Gefahr stehen, „Nein“ zu Gott zu sagen.
König Ahas war genau dort, wo Gottesdienste gefeiert wurden, wo Lobpreislieder gesungen wurden. Man könnte sagen, er lebte inmitten von Jugendmissionskonferenzen.
Doch die Wahrheit seines Lebens war: Er glaubte nicht.
So ist „Gott mit uns“ auch eine Ermahnung.
Ich weiß nicht, in welcher Situation du gerade stehst. Welche Kämpfe du führst – ob es eine Beziehungskrise ist, eine Krankheit, die anklopft, oder die unübersichtlichen Situationen in der Welt.
Es ist leicht zu sagen: „Ich glaube an Gott, Jesus ist groß, das ist wunderbar.“ In guten Zeiten finden wir viele Gründe dafür. Das können wir alle intellektuell bejahen und mit dem Mund mitsprechen.
Doch ob wir wirklich glauben, zeigt sich erst, wenn die Schwierigkeiten und Kämpfe des Lebens in unser Leben kommen.
Dort, wo du herausgefordert bist wie König Ahas, zeigt sich: Glaube ich wirklich oder nicht?
Nur abzunicken, das können wir alle. Das Wertvolle an Matthäus’ Botschaft ist, dass wir das in schwierigen Situationen prüfen können.
Vielleicht gehst du gerade durch ein Tal. Nimm es nicht als Anklage gegen Gott, sondern als Gelegenheit, deinen Glauben zu prüfen: Vertraue ich wirklich darauf, dass Gott mit mir ist?
Einige Verse vorher sagt Gott zu Ahas: „Glaubt ihr nicht, dann bleibt ihr nicht.“ Wenn kein Glaube da ist, hat dein Leben keinen Bestand für die Ewigkeit.
Wenn du aber glaubst, wirst du bestehen.
Es ist notwendig, dass wir diese Verse neu hören und prüfen: Wie sieht es bei mir aus? Glaube ich, vertraue ich, halte ich an Gottes Verheißungen fest?
Oder ist es nur etwas Intellektuelles, das ich verstanden habe, aber nicht lebe?
Setze ich, wie König Ahas, auf das Irdische, auf Assyrien, auf meine Kraft, meinen Verstand, meine Gesundheit oder mein Geld?
Ich lade dich ein, „Gott mit uns“ ganz neu zu hören – nicht nur als Einladung, die dir persönlich gilt und die du weitergeben sollst, sondern auch als Ermahnung.
Prüfe dich selbst: Wo stehe ich in meinem Glaubensleben?
Ganz gleich, was 2024 bringt: „Gott mit uns“ ist eine Einladung, aber auch eine Ermahnung.
Die Zusicherung Gottes inmitten von Unglauben und Herausforderungen
Ein dritter und letzter Punkt: Gott mit uns ist eine Zusicherung.
Ihr Lieben, jetzt dürfen wir noch einmal die unendliche Gnade Gottes sehen. Der König Ahas glaubte nicht, und dennoch geht Gott hin und begegnet seinem Volk in seiner Gnade. In Jesaja 7,14 heißt es: „Darum wird der Herr selbst euch ein Zeichen geben: Siehe, die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären und wird seinen Namen Immanuel nennen.“
Die Verheißung ist, dass Gott trotz des fehlenden Vertrauens seitens Ahas ein Zeichen geben würde. Er sieht den Unglauben von Ahas, der in seinem Glaubensleben keinen Bestand hat, und geht trotzdem zu seinem Volk und sagt: „Ich gebe trotzdem ein Zeichen.“ Das ist die Gnade Gottes, denn Gott hält an seinen Verheißungen fest. Darauf dürfen wir vertrauen, ganz egal, was um uns herum passiert. Gott hält an seinen Verheißungen fest. Genau das greift Matthäus jetzt auf und hält es uns vor Augen. Das ist das Anliegen, das er uns mitgeben möchte, wenn er vom kommenden Messias spricht.
Wir müssen das eine allerdings noch einmal genauer betrachten. Jesaja spricht von der Geburt eines Kindes. Gott sagt, es wird ein Kind geboren werden, und der Name dieses Kindes soll Immanuel sein. Das ist jetzt ganz wichtig zu verstehen. Sie befinden sich in einer Kriegssituation, in einer Phase großer Herausforderungen, in der sie aus ihrer Perspektive nicht wissen, wie das Ganze ausgehen wird. Und nun erhalten sie die Verheißung: Ein Kind wird geboren, und dieses Kind heißt Immanuel.
Ganz ehrlich: Wenn wir beten und Gott um etwas bitten, wünschen wir uns oft etwas anderes. Wir hoffen, Gott möge uns direkt begegnen, ganz klar und deutlich, vielleicht im Traum oder durch ein Zeichen, damit wir genau wissen, was zu tun ist. Aber hier ist von der Geburt eines Kindes die Rede. Diese Verheißung wird letztlich in Jesus Christus erfüllt, dort hat sie ihre endgültige Erfüllung. Aber Prophetie hat immer auch eine Naherfüllung.
Der Krieg, der damals bevorstand, dauerte nicht mehrere Jahrhunderte bis zur Geburt Jesu, sondern war vor Ort ganz real. Es gab eine Naherfüllung. Die Bibel berichtet uns nichts Genaues darüber, aber manche vermuten, dass es ein Sohn Jesajas gewesen sein könnte, der diesen Namen trug. Noch einmal: Die eigentliche Erfüllung liegt in Jesus Christus. Doch wir sehen hier, dass es um die Geburt eines Kindes geht – das ist die Zusicherung des Zeichens, das Gott schenkt.
Auch diese Zusicherung, dieses Zeichen, erfordert Glauben. Es kam nicht sofort zu einer klaren Erkenntnis, dass alles verstanden ist. Es erforderte Vertrauen, Geduld und das Warten auf die Erfüllung. Wir wissen nicht, ob zu der Zeit schon jemand schwanger war und das Kind später geboren wurde. Die Bibel berichtet nichts darüber, aber es war ein Prozess, der Glauben erforderte.
Daher möchte ich noch einmal fragen: Glaubst du wirklich das, was Gott dir in seinem Wort zuspricht? Wenn Gott sagt: „Ich bin bei dir“, vertraust du darauf? Eine Person, die das geglaubt hat, war Marie Durand. Sie lebte um 1730, war eine Hugenottin in Frankreich und wurde wegen ihres Glaubens vom französischen König verfolgt und inhaftiert.
Marie Durand war damals erst 19 Jahre alt, frisch verheiratet und wurde aufgrund ihres Glaubens eingesperrt. Sie hätte sofort freigelassen werden können, wenn sie sich vom protestantisch-reformierten Glauben abgewandt und dem Katholizismus zugewandt hätte. Das war die Bedingung. Wäre sie dem nachgekommen, hätte sie glücklich mit ihrem Mann weiterleben können.
Doch diese Frau wurde vierteljährlich befragt, ob sie sich abkehren würde. Immer wieder antwortete sie: „Ja, dabei bleibe ich.“ Es gibt Berichte von Gefängniswärtern, die sie befragten, ob sie etwas ändern würde. Immer hieß es, ihr Glaube bleibe unverändert.
Marie Durand lebte in einem dunklen, feuchten, kalten Loch, umgeben von Ratten. Dennoch wurde sie zu einem großen Segen für die Mitgefangenen. Sie war eine starke Seelsorgerin. Nach 38 Jahren Haft wurde sie freigelassen, starb aber infolge der Haftzeit. Doch eines wusste sie sicher: Gott ist bei mir. Sie hielt sich an diese Zusicherung Gottes fest, ganz gleich, welche Lebensumstände sie hatte.
Auch wenn der Widersacher immer wieder anklopfte und sagte, dass es Gott nicht gibt und dass sie längst hätte befreit sein müssen, klammerte sie sich an diese Zusicherung. Im Gegensatz zu Ahas, der alles leugnete und auf Assyrien setzte, hielt Marie Durand an Gott fest.
Ihr Lieben, das ist eine Verheißung aus dem Alten Testament. Siebenhundert Jahre später berichtet Matthäus genau davon und sagt, dass sich alles erfüllt hat, was durch den Propheten Jesaja gesagt wurde: Die junge Frau wird schwanger werden und einen Sohn gebären, den Gott mit uns nennt. Das ist die Verheißung, die Zusicherung. Jesus Christus kam auf diese Welt, und alles hat sich erfüllt.
Diese Hintergrundgeschichte aus Jesaja macht deutlich: Es geht hier nicht nur um Weihnachten, nicht nur um eine schöne Weihnachtsgeschichte, in der Gott Mensch wird. Es geht um alles, was im Jahr 2024 in deinem Leben geschieht, um alles, was in deinem Leben kommt. Gott ist mit dir – über alle Zeiten hinweg. Ganz gleich, was da kommt.
Ich möchte das mal praktisch veranschaulichen: Stell dir vor, du könntest deinen gesamten Lebensweg noch einmal durchgehen. Jedes Mal, wenn Jesus mit dabei war, siehst du seine Fußspuren neben dir. Stell dir vor, du bist bei deinem Kinderbett, gerade geboren, und siehst Jesu Fußabdrücke neben dir.
Du durchläufst deine Kindheit, gehst zur Schule – die Fußabdrücke Jesu sind da. Du gehst zur Arbeit, zur Uni, lässt dich ausbilden – Jesu Fußabdrücke sind zu sehen. Du triffst Entscheidungen, heiratest, gehst in die Gemeinde, bringst dich ein. Du erlebst Trauer, Verluste, Zweifel – die Fußabdrücke Jesu sind immer wieder sichtbar.
Schließlich bist du an deinem Sterbebett, und auch dort sind die Fußabdrücke Jesu zu sehen. Das ist die Zusicherung, die Gott uns in seinem Wort gibt. Wenn Matthäus die Verheißung aus Jesaja im Neuen Testament aufgreift, dann möchte er uns genau das deutlich machen: Gott ist immer da, er ist immer bei dir, ganz gleich, was kommt.
Wenn wir das verstehen, verändert das alles in unserem Glaubensleben. Das sehen wir auch in der Bibel. Diese Wahrheit verändert alles. Zum Beispiel bei David: Das Volk Israel wird von den Philistern angegriffen. Goliath, der Gotteslästerer, verhöhnt den lebendigen Gott. Das Volk ist panisch und weiß nicht, was zu tun ist.
Dann kommt David, ein kleiner Hirtenjunge, der zunächst ausgelacht wird. Saul sagt sogar, David sei noch kein Soldat und könne nichts ausrichten. Doch dann erkennt Saul, dass David in der Begleitung des lebendigen Gottes ist. Er sagt in 1. Samuel 17,37: „Geh hin, denn der Herr sei mit dir.“ Das veränderte die ganze Situation.
Oder in 2. Könige 6: Das Volk wird von den Syrern belagert, eine ausweglose Situation. Elisa und sein Knecht stehen eines Morgens auf. Der Knecht ist panisch, weiß nicht, was geschehen wird. Elisa betet und bittet Gott, die Augen des Knechtes zu öffnen, damit er sieht. Plötzlich sieht der Knecht die Streitwagen des lebendigen Gottes, die feurigen Wagen. Die Syrer werden vernichtet. So ist das mit Gott: Er ist da, und das verändert die Realität unseres Lebens.
Auch das Volk Israel erlebte das, als es durch die Wüste geführt wurde. Die Wolken- und Feuersäule zeigte ihnen den Weg, obwohl sie nicht wussten, wohin es ging. Sie hatten die Zusicherung, dass der lebendige Gott bei ihnen war, und daran klammerten sie sich.
Ihr Lieben, genau das müssen wir sehen: Gott ist mit uns, ganz gleich, was in deinem Leben gerade passiert, was kommt oder was du in der Zukunft nicht einordnen kannst. Jesus ist nicht nur ab und zu da. Jesus ist nicht nur da, wenn du stark im Glauben bist, wenn du sieben Evangelisationen gemacht hast und viele Menschen zum Glauben gekommen sind.
Nein, auch wenn alles den Bach runtergeht, Jesus ist da. Wenn du durch Sorgen, Schmerzen und Leid gehst, ist der lebendige Gott in Jesus Christus da, der dein Leid versteht. Er hat die größten Leiden dieser Welt auf sich genommen – den Zorn Gottes wegen unserer Schuld. Er ist da und versteht deine Leiden.
Fühlst du dich alleingelassen und weißt nicht, wo dein Platz auf dieser Erde ist? Dann ist Jesus da, der bezeugt, dass es keinen Ort gibt, an dem er sein Haupt hinlegen konnte. Musst du Verlust und Trauer verarbeiten? Jesus ist da, der am Grab des Lazarus weinte und seine Emotionen zeigte.
Wurdest du enttäuscht und im Stich gelassen von deinen besten Freunden? Jesus ist da, der von seinen Leuten verraten wurde, die alle weggelaufen sind. Es gibt keine stürmische See, keine Schlucht der Widrigkeit, keine Nacht, die so dunkel ist, dass Jesus Christus nicht da ist.
Jedes Mal, wenn du dich bückst, siehst du die Fußabdrücke Jesu neben dir in deinem Leben. Gott ist immer da – das ist die Zusicherung. In der Kälte der Nacht und in der Hitze des Tages sagt Jesus: „Ich bin bei dir.“
Das möchte ich, dass du für das Jahr 2024 mitnimmst: Sei nicht bestürzt, sagt Gott, ich bin dein Begleiter, ich bin dein Gott. Und noch etwas viel Größeres: Wer diese Einladung angenommen hat, dass Gott mit uns ist, darf wissen, dass Gott mit uns sein wird – in alle Ewigkeit.
Im vorletzten Kapitel der Bibel spricht Gott das in Jesus Christus noch einmal aus. Er ruft seiner verfolgten Gemeinde zu und spricht von einem zukünftigen Ereignis. Dort verheißt Gott in Offenbarung 21,3: „Und ich bin mit euch, ich bin da, damit ihr in aller Ewigkeit bei mir sein könnt.“ Das ist die Zusicherung, die er uns gibt.
Ihr Lieben, ich habe damit begonnen, dass Matthäus uns hier etwas übersetzt, das unser Leben verändert, wenn wir es verstehen. Aber dafür müssen wir eines sehen: Es ist eine Einladung, die ganz persönlich an uns gerichtet ist. Du darfst annehmen, dass Gott mit dir in deinem Leben ist.
Wenn du das für dich in Anspruch genommen hast, bist auch du gerufen, diese Einladung in die Welt zu tragen und andere Menschen einzuladen. Auf der anderen Seite ist dieses große Wort „Gott mit uns“ auch eine Ermahnung. Es ermahnt uns, immer wieder zu prüfen: Wo stehe ich ganz persönlich? Habe ich das angenommen? Stehe ich fest im Glauben oder setze ich wie Ahas auf das Irdische?
Drittens dürfen wir wissen: Es ist eine Zusicherung, die Gott uns gibt – unabhängig davon, wie stark oder schwach unser Glaube manchmal ist, wo wir scheitern oder in Sünde fallen. Gott ist da, Gott ist mit uns.
Ich bete mit euch: Herr Jesus Christus, unser Gott, wir wollen dir noch einmal Lob und Dank sagen für dieses kostbare Wort. Ich bitte dich für alle, die jetzt hier sind, für alle, die dieses Wort hören, dass du es tief in ihre Herzen hineinschreibst. Dass wir es mitnehmen in das Jahr 2024, bei allem, was kommt – bei den schönen Dingen und bei den Herausforderungen.
Dass wir sehen und verstehen: Herr, du bist Gott mit uns. In allen Ecken dieser Erde bist du dabei, du siehst uns in den Kämpfen des Lebens, in unseren Nöten. Du bist bei uns. Ich bitte dich, Herr, schenke uns das Bewusstsein, dass alles in unserem Leben darauf ausgerichtet ist, unser Leben ganz in deinen Dienst zu stellen.
Dass wir wirklich für dich brennen, für dich leben, weil du Mensch geworden bist aus deiner unendlichen Liebe zu uns. Dass du, Herr, Gott mit uns geworden bist. Amen.
