Elia fährt in den Himmel!
2.Könige 2,1-18 Reihe: Elia mit einer sehr schwierigen Mission betraut (4/4)
Einleitende Gedanken
Gott hat sein Volk nicht verstossen, schrieb Paulus den Christen in Rom. Als Beispiel dafür erinnert er sie an den Propheten Elia, der befürchtete, die Anbetung Gottes würde von der Erde verschwinden. Er klagte bei Gott: „Herr, sie haben deine Propheten getötet und deine Altäre niedergerissen. Ich bin der Einzige, der übrig geblieben ist, und auch mich wollen sie umbringen.“ Röm.11,3. Elia sah den Untergang des Glaubens an den Schöpfer des Himmels und der Erde besiegelt. Aber Gott antwortete Elia: „Ich habe siebentausend Männer übrig bleiben lassen, die mir treu geblieben sind, siebentausend, die sich nicht vor dem Götzen Baal auf die Knie geworfen haben.“ Röm.11,4. Es gibt Grund zur Hoffnung! Israel ist nicht hoffnungslos verloren und verworfen. Es sind noch Leute da, die dem Schöpfer Ehre erweisen und mit denen Gott seinen Plan fortführen und sein Ziel erreichen wird. Paulus zieht daraus die Schlussfolgerung, die bis heute ihre Gültigkeit hat: „Genauso ist es auch heute: Gott hat von seinem Volk einen kleinen Teil übrig gelassen, den er in seiner Gnade erwählt hat.“ Röm.11,5. Gehen wir nochmals zurück zum Berg Horeb im Sinai, dort wo dies alles geschah. Gott gab Elia zwei Aufgaben. Er sollte einen König salben und – das finde ich die viel interessantere Aufgabe – er sollte seinen Nachfolger berufen! „Salbe Elisa, den Sohn Schafats aus dem Dorf Abel–Mehola, zum Propheten, zu deinem Nachfolger.“ 1.Kö.19,16. Das ist doch sehr interessant! Elia wünschte sich zu sterben und Gott gab ihm einen Mann zur Seite, der leidenschaftlich Gott dienen wollte und sein Nachfolger werden sollte. So hatte Gott Elias Not sehr ernst genommen und ihm unmissverständlich gezeigt, dass sein Dienst nach seinem Tod sogar fortgeführt wird. So machte sich Elia auf und fand Elisa, der auf einem Feld pflügte. „Im Vorbeigehen warf Elia ihm seinen Prophetenmantel über.“ 1.Kö.19,19. Elisa verabschiedete sich von seinen Leuten. „Dann ging er mit Elia und wurde sein Diener.“ 1.Kö.19,21. Wie lange die beiden miteinander unterwegs waren, kann man leider nicht sagen. Es wird eine längere Zeit gewesen sein. Doch dann kam der Tag, an dem die Zeit für Elia gekommen war. Elia fährt in den Himmel!
Gott holt Elia zu sich
Das Kapitel zwei im zweiten Buch der Könige sagt uns bereits zu Beginn, um was es nun gehen wird: „Der Tag war nicht mehr fern, an dem Jahwe den Propheten Elia durch einen mächtigen Sturm zu sich in den Himmel holen wollte.“ 2.Kö.2,1. Wir beschäftigen uns heute damit, wie Elia diese Erde verliess. Und so begann es. „Elia verliess Gilgal und Elisa schloss sich ihm an.“ 2.Kö.2,1. Die meisten Ausleger sind sich einig, dass es sich hier nicht um das Gigal in der Nähe des Jordans handelt, sondern dass sich dieses Gilgal im Gebirge befinden musste – wo genau, weiss man nicht. Elia tat so, als wollte er Elisa nicht mitnehmen. „Bleib doch hier! Jahwe schickt mich nach Bet–El.“ 2.Kö.2,2. Sagte er zu Elisa, doch dieser weigerte sich vehement: „So gewiss Jahwe lebt und du selbst lebst: Ich weiche nicht von deiner Seite!“ 2.Kö.2,2. Noch zweimal im Verlauf der folgenden Tage forderte Elia Elisa auf, sich von ihm zu trennen. Doch Elisa wollte unter allen Umständen bei ihm bleiben. Er wusste, dass Elia ihn bald verlassen würde und deshalb wollte er ihn nicht alleine lassen. Sie zogen also nach Bet-El. Dort lebte eine Prophetengemeinschaft, die vermutlich von Elia gegründet und betreut wurde. Man nannte sie die Söhne des Propheten. Offensichtlich wollte Elia, bevor er die Erde verliess, seine Mitstreiter noch einmal sehen. Interessanterweise wussten diese Propheten, dass Elia sie verlassen wird. Heimlich fragten sie Elisa: „Weisst du, dass Jahwe dir heute deinen Lehrer wegnehmen und ihn zu sich holen wird?“ 2.Kö.2,3. Elisa wusste es und antwortete: „Ich weiss es; erinnert mich nicht daran!“ 2.Kö.2,3. Alle wussten es, aber weder Elia und Elisa wollten darüber sprechen. Das ist doch bis heute so. Niemand spricht gern darüber, wenn jemand bald sterben wird. Wir haben die Tendenz so zu tun, als würde es schon noch gut werden, selbst wenn wir wissen, dass es anders kommen wird. Mehr Offenheit in solchen Situationen würde allen gut tun. Man könnte dann nämlich das eine und andere noch klären und regeln. Man könnte sich richtig verabschieden. Also, Elia reiste weiter nach Jericho. Auch dort lebte eine Prophetengemeinschaft, die mit Elia verbunden war. Auch diese Propheten fragten Elisa: „Weisst du, dass Jahwe dir heute deinen Lehrer wegnehmen und ihn zu sich holen wird?“ 2.Kö.2,5. Und Elisa antwortete ihnen wie den Propheten in Bet-El: „Ich weiss es; erinnert mich nicht daran!“ 2.Kö.2,5. Elia und Elisa zogen dann weiter Richtung Jordan. Fünfzig Propheten folgten ihnen und beobachteten sie aus der Distanz. Am Jordan angekommen, rollte Elia seinen Mantel zusammen und schlug damit aufs Wasser. „Da teilte sich das Wasser und Elia und Elisa gingen trockenen Fusses durch den Fluss.“ 2.Kö.2,8. Auf der anderen Seite angekommen sprach Elia nun offen aus, was gleich geschehen wird. Er sagte zu Elisa: „Was kann ich noch für dich tun, bevor Jahwe mich von dir wegholt?“ 2.Kö.2,9. Elisa wusste ganz genau, was er von Elia wollte. Er sagte (und hier zitiere ich zuerst die Lutherbibel): „Dass mir zwei Anteile von deinem Geiste zufallen.“ 2.Kö.2,9. Diese Bitte des Elisa wird meist falsch verstanden. Sie wird oft so verstanden, als würde Elisa um den doppelten Geist bitten. Doppelte Macht und Weisheit, doppelte Vollmacht für seinen Dienst. Er würde dann Elia in seinem Dienst weit übertreffen können. Aber wie hätte Elia ihm das Doppelte geben können? Niemand kann mehr weitergeben, als er selber besitzt. Elisa bat nicht um das Doppelte, sondern er bat um zwei Anteile. Damit bezog sich Elisa auf das Erbrecht, das den Erstgeborenen mit zwei Anteilen berücksichtigte, während die Nächstgeborenen einen Anteil bekamen. Elisa bat einfach darum, dass er den Dienst des Elia weiterführen dürfte. Er wollte sein Nachfolger werden. Die Gute Nachricht übersetzt die Bitte des Elisa folgerichtig so: „Ich möchte den Anteil des Erstgeborenen von deinem Geist erben und deinen Auftrag weiterführen.“ 2.Kö.2,9. Elia hatte am eigenen Leib erfahren, was es bedeutet, im Auftrag Gottes mit diesen besonderen Vollmachten unterwegs zu sein. So antwortete er: „Du hast Schweres erbeten. Doch wenn du mich sehen wirst, wie ich von dir genommen werde, so wird’s geschehen; wenn nicht, so wird’s nicht sein.“ 2.Kö.2,10. Elia überliess es Gott, ob er Elisa mit seinem Geist – natürlich ist es der Heilige Geist, der Geist Gottes, von dem wir hier sprechen – geben will. Er überliess es Gott, ob er Elisa an seiner Stelle bevollmächtigen möchte. Und dann geschah etwas Einzigartiges: „Als sie miteinander gingen und redeten, siehe, da kam ein feuriger Wagen mit feurigen Rossen, die schieden die beiden voneinander. Und Elia fuhr im Wetter gen Himmel.“ 2.Kö.2,11. Elia starb nicht, sondern er wurde von der Erde genommen. Er fuhr sozusagen in den Himmel. Im Alten Testament gibt es nur noch eine Person, die so etwas erlebte: Henoch. Mit der Himmelfahrt des Elia, gab uns Gott ein Vorbild für die Himmelfahrt von Jesus. Nach der Auferstehung hatte Jesus seine Jünger verlassen und er wurde vor ihren Augen aufgehoben und er ging zu seinem himmlischen Vater. Weil Jesus auferstanden war und so den Tod besiegte, können wir selber in den Himmel auffahren. Wir sprechen von der Entrückung, wenn Jesus wiederkommen wird. Die Christen, die dann noch auf dieser Erde sein werden, die werden dann nicht mehr sterben müssen, sondern direkt, wie Elia, in den Himmel kommen. Paulus erklärte das so: „Ich sage euch jetzt ein Geheimnis: Wir werden nicht alle sterben, aber bei uns allen wird es zu einer Verwandlung des Körpers kommen. In einem einzigen Augenblick wird das geschehen, und zwar dann, wenn vom Himmel her die Posaune zu hören ist, die das Ende der Zeit ankündigt. Sobald die Posaune erklingt, werden die Toten auferweckt werden und einen unvergänglichen Körper bekommen, und auch bei uns, die wir dann noch am Leben sind, wird der Körper verwandelt werden.“ 1.Kor.15,51-52. Das wird ein ganz grossartiger Tag in unserem Leben sein – egal ob wir dann bereits gestorben sind oder ob wir noch leben! Elisa schrie, als er das sah wie Elia verschwand: „Mein Vater, mein Vater, du Wagen Israels und sein Gespann! 2.Kö.2,12. Elisa war bestürzt und traurig, obwohl er seit einigen Tagen wusste, dass Elia ihn verlassen würde. Wir wissen alle, dass selbst wenn wir wissen, dass jemand, den wir lieben, bald sterben wird, es uns nochmals besonders hart trifft, wenn es dann soweit ist. „Elisa fasste seine Kleider und zerriss sie in zwei Stücke.“ 2.Kö.2,12. Ein Ausdruck der Betroffenheit über den grossen Verlust und über seine tiefe Trauer.
Elia lebt weiter
Elia hatte seinen Mantel zu Boden fallen lassen und Elisa hob ihn auf und kehrte zum Jordan zurück. Genau wie Elia schlug er mit dem Mantel aufs Wasser und rief: „Wo ist nun Jahwe, der Gott Elias?“ 2.Kö.2,14. Da teilte sich das Wasser des Jordans und er durchquerte den Jordan. Die Prophetenschar beobachtete alles aus der Ferne. Vermutlich konnten sie die Feuerrosse und den Feuerwagen nicht sehen, aber sie sahen, wie sich der Jordan teilte und ihnen war sofort klar, dass Elisa nun den Auftrag Elias weiterführen wird. Sie riefen: „Der Geist Elias ruht auf Elisa, und sie gingen ihm entgegen und fielen vor ihm nieder zur Erde.“ 2.Kö.2,15. Dann drängten sie Elisa, er soll es zulassen, dass sie Elia suchen. Elisa war sich jedoch sicher, dass sie Elia nicht finden würden, denn er sah es ja mit eigenen Augen, wie er in den Himmel fuhr. Doch sie drängten dermassen, dass Elisa sie suchen liess. Wie zu erwarten, kehrten sie nach drei Tagen erfolglos zurück. Doch selbst wenn sie Elia nicht fanden, so lebt Elia weiter. Wer mit Gott unterwegs ist, der lebt weiter, auch wenn er diese Welt verlässt. Elia lebte einerseits weiter, indem Elisa seinen Auftrag übernommen und im selben Geist weitergeführt hatte. Im speziellen Fall von Elia, war der Auftrag auch nach Elisa nicht abgeschlossen. Der Prophet Maleachi schrieb etwa 400 Jahre später: „Ich sende euch den Propheten Elia, bevor der grosse und schreckliche Tag kommt, an dem ich, Jahwe, Gericht halte.“ Mal.3,23. Elia wird also nochmals auf dieser Welt in Erscheinung und das geschah einmal mit Johannes dem Täufer. Johannes der Täufer wirkte wie Elisa im Geiste Elias. Das lehrt uns das Neue Testament. Schon bei der Ankündigung der Geburt des Johannes, sagte der Engel zum Vater des Johannes: „Erfüllt mit dem Geist und der Kraft des Elia, wird dein Sohn vor dem Herrn hergehen. Durch ihn werden sich die Herzen der Väter den Kindern zuwenden, und die Ungehorsamen werden ihre Gesinnung ändern und sich nach denen richten, die so leben, wie es Gott gefällt. So wird er dem Herrn ein Volk zuführen, das für ihn bereit ist.“ Lk.1,17. Im selben Geist, wie damals Elia, wird Johannes der Täufer die Menschen zu Gott zurückrufen. Er wird die Menschen auf das Kommen von Jesus vorbereiten. Später tritt Elia mit Mose in Erscheinung. Diesmal nicht im Geist, sondern als Person. Sie begegneten Jesus auf dem Berg der Verklärung. Und es scheint, dass ein weiteres Erscheinen des Elia noch aussteht. Maleachi sagte voraus, dass Elia vor dem grossen Gericht nochmals erscheinen wird. Viele Bibelausleger gehen davon aus, dass Elia als einer der beiden Zeugen auf die Erde kommen wird, von denen die Offenbarung berichtet. Elia und Mose sollen diese beiden Zeugen sein. Schauen wir uns das kurz an. In der Offenbarung steht: „Ich werde meine beiden Zeugen zu ihnen schicken, und sie werden während dieser ganzen Zeit – tausendzweihundertsechzig Tage lang -, in Sacktuch gehüllt, als Propheten unter ihnen auftreten.“ Offb.11,3. Dreieinhalb Jahre werden diese beiden Zeugen wirken und wenn wir lesen, wie sie beschrieben werden, kann man gut auf die Idee kommen, dass es sich um Elia und Mose handelt. So werden sie beschrieben: „Sie haben die Macht, den Himmel zu verschliessen, sodass während der Zeit, in der sie als Propheten auftreten, kein Regen fällt. Sie haben auch die Macht, die Gewässer in Blut zu verwandeln. Sooft sie es wollen, können sie jedes nur erdenkliche Unheil über die Erde hereinbrechen lassen.“ Offb.11,6. Den Himmel verschliessen, das weist auf Elia hin. Das Wasser in Blut verwandeln weist auf Mose hin. Mit der Himmelfahrt ist also das Leben des Elia nicht beendet. Er lebt weiter. So ist es auch mit uns. Wenn wir sterben, wird unser Leben nicht einfach zu Ende sein. Wir werden an einem wunderbaren Ort weiterleben, wenn wir die Vergebung durch den Tod von Jesus angenommen haben und Jesus nachfolgen. Jesus selbst sagte einmal: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt.“ Joh.11,25. Eines ist ganz sicher. Es wird uns im Himmel nicht langweilig werden. Wir werden wichtige und interessante Aufgaben erfüllen. Jesus beschreibt wie unsere Zukunft in der neuen Stadt – also im Himmel – aussehen wird: „In dieser Stadt wird es nichts mehr geben, was unter dem Fluch Gottes steht. Der Thron Gottes und des Lammes (Jesus) wird in der Stadt sein, und alle ihre Bewohner werden Gott dienen und ihn anbeten.“ Offb.22,3. „Der Herr, wird ihr Licht sein. Und zusammen mit ihm werden sie für immer und ewig regieren.“ Offb.22,5. Wir werden also Aufgaben haben! Wir werden regieren!
Schlussgedanke
Gott holte Elia zu sich in den Himmel und Elia lebt weiter. So wird es auch einmal mit uns gehen. Auch wenn wir in der Heilsgeschichte Gottes nicht einen so wichtigen Platz einnehmen wie Elia. Nun beschäftigten wir uns vier Sonntage mit dem Leben Elias. Ein sehr bewegtes und anstrengendes Leben. Elia war ein vollmächtiger Prophet, der leidenschaftlich Gott diente. Wir könnten nun denken, dass Elia auf einem ganz anderen Level lebte, als wir das je könnten. Da erstaunt es doch sehr, dass Jakobus in seinem Brief schreibt: „Elia war ein Mensch wie wir.“ Jak 5,17 Damit will er sagen, dass wir genauso mit unseren Anliegen zu Gott gehen können, wie seinerzeit Elia. Jakobus ermutigt uns zum Gebet, denn das, was bei Elia möglich war, das ist auch bei uns möglich, denn Elia war ein Mensch wie wir! „Elia war ein Mensch wie wir, und als er Gott im Gebet anflehte, es möge nicht regnen, fiel drei Jahre und sechs Monate lang im ganzen Land kein Regen.“ Jak.5,17. Elia war ein Mensch wie wir, und als er Gott im Gebet um etwas bat, reagiert Gott. „Danach betete er erneut, und diesmal liess der Himmel es regnen, und das Land brachte wieder seine Früchte hervor.“ Jak.5,18. Deshalb ist es für Jakobus klar: „Das Gebet eines Menschen, der sich nach Gottes Willen richtet, ist wirkungsvoll und bringt viel zustande.“ Jak.5,16. Gott schaut also nicht auf die besonderen Vollmachten, die er einem Menschen gegeben hat. Gott schaut darauf, ob ein Mensch sein Leben auf Gott ausrichtet. Wer sein Leben auf Gott ausrichtet, der kann mit derselben Vollmacht beten wie Elia, denn Elia war ein Mensch wie wir!