
Dann bete ich noch kurz: Herr Jesus, jetzt brauchen wir noch einmal neue Kraft, um zuzuhören, und bitte dich um deinen Segen. Amen.
Ja, ich bin nicht ganz zum Ende gekommen mit dem ersten Teil. „Greift ihn Satan als brüllender Löwe“ – das war das Letzte, was wir kurz beleuchtet haben. Das ist immer eine Taktik gewesen in totalitären Regimen.
Ich habe hier ein Buch hingelegt, das ich vielleicht noch einmal etwas näher vorstellen werde: Die Geschichte von Blanche Glamour, Krone des Lebens. Ein ganz begabter Autor, Emil Ernst Ronner, hat es geschrieben. Das Buch erschien vor zehn bis fünfzehn Jahren zuletzt, jetzt gibt es eine sehr schöne Ausgabe mit 400 Seiten. Es stammt aus dem Jahr 1690.
Es handelt sich um eine Biografie mit sehr viel historischem Hintergrund über die Hugenotten. Ende der 1680er Jahre war Blanche ein junges Mädchen, das zum Glauben gekommen war, auch zum Katholizismus. Die Eltern waren ebenfalls zum Glauben gekommen. Sie war sehr begabt und sehr attraktiv.
Dann kam diese neue Welle von Hugenottenverfolgungen durch die katholische Kirche, die grausamste Art. Die Eltern kehrten zurück zur katholischen Kirche, sie blieb jedoch treu. Sie wurde ganz ergreifend schlecht behandelt. Dabei wird die ganze Taktik, die Menschenverachtung und die Brutalität der Inquisition in jener Zeit deutlich.
Das ist sehr bedrückend zu lesen, und gleichzeitig zeigt sich eine Glaubenstreue dieser jungen Frau, die durchgehalten hat. Unter den schlimmsten Qualen blieb sie treu. Damit verbindet sich auch die ganze Geschichte der Hugenotten. Viele andere Beispiele sind ebenfalls im Buch enthalten.
Wer sehr gerne historische Romane oder Biografien liest, findet das Buch sehr gut geschrieben und leicht zu lesen. Es ist jedoch auch ziemlich brutal. Wer zu Depressionen neigt, sollte sich besser an anderen Büchern erfreuen – das sei zur Vorsicht gesagt.
Ich bin dankbar, dass dieses Werk wieder neu zur Verfügung steht.
Ja, das war die Taktik zu allen Zeiten: Brutalität in Frankreich, die Ogonotten, in England die blutige Maria, die Tochter von Heinrich VIII. Im zwanzigsten Jahrhundert der Kommunismus in Russland, in China, Nordkorea und jetzt in diesem Jahrhundert in muslimischen Staaten. Nordkorea natürlich nach wie vor auch. Drohungen, Gewalttaten, Strafen und dergleichen mehr.
So war das – Satan in der Tarnkappe, ein brüllender Löwe. Aber in dem Moment, in dem Jerobeam seine Hand ausstreckt, greift etwas ein. Er kann die Hand nicht mehr zurückziehen, sie ist steif geworden. Die Hand, die sich nach dem Propheten, nach dem Mann Gottes ausstreckt, kann er nicht mehr zurückziehen.
Das ist eine sehr, sehr panische Situation. Seine Majestät macht eine lächerliche Figur vor dem ganzen anwesenden Publikum. Und nicht nur das: Es gibt auch ein akustisches Zeichen. Der Altar, den er sich in seinem Herzen erdacht hat, zerreißt wahrscheinlich mit einem unwahrscheinlichen Knall – sowohl optisch als auch akustisch. Das ist eine Mahnung erster Güte. Gott bestätigt mit diesem Zeichen die Botschaft des Mannes Gottes. Ganz erstaunlich.
Jerobeam erfährt die Macht Gottes am eigenen Leib. Er kann die Hand nicht zurückziehen. Und jetzt kommt das hochinteressante: Plötzlich bittet er um Gebet. Da antwortet der König und spricht zum Mann Gottes: „Flehe doch den Herrn, deinen Gott, an, und bete für mich, dass meine Hand mir wiedergegeben werde.“
Also, dramatischer kann es kaum sein. Man kann das kaum erwarten: „Flehe deinen Gott an.“
Ja, was macht man dann als Mann Gottes? Gott hat sich bekannt, eindeutig. Das ganze Publikum staunt und ist wahrscheinlich erschüttert. Dann sehen wir, dass ein Mann Gottes oder eine Frau Gottes auch immer ein Mann oder eine Frau der Gnade ist.
Das ist eine zweite Lektion, die für uns heute sehr wichtig ist. Er hätte jetzt Gelegenheit gehabt, zu triumphieren. Aber was macht er? Der Mann Gottes flehte den Herrn an um die Hand des Königs. Diese wurde ihm wiedergegeben, und er war wie zuvor.
Er hat nicht lange überlegt, sondern hier für seinen Feind gebetet. Und er fleht sogar. Wir erinnern uns an die Bergpredigt: Liebt eure Feinde, tut wohl denen, die euch hassen, betet für die, die euch beleidigen und verfolgen (Matthäus 5,44). Auch das ist schon ein Thema für eine ganze Stunde. Ich deute es hier nur ganz kurz an.
Wie wichtig ist es, wenn man sich selbst als Mann oder Frau Gottes vor Bitterkeit, Hass und Hochmut bewahren lässt! Das beste Mittel dafür ist, für unsere Feinde zu beten. Dann kommt keine Bitterkeit auf – das kann ich aus Erfahrung sagen. Man kann seine Feinde lieben.
Manchmal sind es ja auch christliche Feinde, manchmal Brüder und Schwestern. Man ist nicht nachtragend, man erspart sich Depressionen, Magengeschwüre und so weiter. Also ist das beste Mittel, sich vor Bitterkeit, Hass und Hochmut zu bewahren, das Gebet – gerade für die, die uns auf die Nerven gehen.
Erinnern wir uns an Mose, als Myriam den Aufstand machte und gegen Mose, den Mann Gottes, sprach. Übrigens ist „Mann Gottes“ auch eine Bezeichnung für andere Personen im Alten Testament, wie Samuel, David, der Mann nach dem Herzen Gottes, Elija und Elisa. Im Neuen Testament wird Timotheus als Mensch Gottes bezeichnet, was ähnlich wie „Mann Gottes“ ist.
Myriam wurde daraufhin zusätzlich bestraft. Wir lesen auch, dass Mose zum Herrn schrie: „Oh Gott, bitte heile sie doch!“ Sie griff ihn in der Öffentlichkeit an, und Mose betete für sie.
Ist es nicht schön, wenn wir das auch lernen: in Versammlungen und Gemeinden, wo es schwierig wird, beides zu praktizieren – wirklich Wahrheit zu sprechen und gleichzeitig Gnade und Liebe zu zeigen?
Ich habe mir überlegt, wie ich damals reagiert hätte, wenn ich dieser Bann Gottes gewesen wäre – was ich natürlich nicht bin. Wahrscheinlich hätte ich gesagt: „Na ja, Jehova, ich muss erst mal in Ruhe darüber beten. Vielleicht können wir in vier Wochen noch einmal darüber sprechen.“
Ich hätte mir gedacht, dass er jetzt seine Lektion lernen muss, wie man mit einem Mann Gottes umgeht. Das wird für ihn sehr eindrücklich sein. Die Presse hätte einige Wochen Stoff, um Berichte über das Geschehene zu schreiben. Herr Jerobeam müsste mit seinem ausgestreckten Arm, den er nicht zurückziehen kann, morgens beim Zähneputzen erleben, was es bedeutet, den Mann Gottes zu beleidigen. Oder bei anderen Gelegenheiten, die noch peinlicher sind, müsste er vier Wochen mit so einem „Armleuchter“ herumlaufen. Immer wenn er in den Spiegel schaut, würde er daran denken, was er getan hat.
Das wäre eine gute Lektion und Demütigung. Außerdem würde mein eigener Bekanntheitsgrad dadurch steigen. So wäre meine Reaktion gewesen, soweit ich mich kenne.
Aber Männer Gottes sind auch Männer der Gnade Gottes. Gott erhört das Gebet ganz spontan, und es kommt zu einer Heilung. Der König erhält hier eine Lektion – einmal über die Heiligkeit Gottes, dann über das Gericht Gottes und schließlich über Gottes Gnade, vermittelt durch diesen Mann Gottes.
Deshalb ist diese Geschichte für mich so wunderschön und voller Hinweise und Lektionen für unser praktisches Leben. Wie schön wäre es, wenn beides – Wahrheit und Gnade – auch in unserem Leben sichtbar wäre.
Wir sind hier eine ganz bunte Gemeinschaft, mit einigen resoluten Schwestern und Brüdern, die die Wahrheit festhalten. Andere wiederum zerschmelzen vor Mitleid, Liebe und Gnade und vermissen ein bisschen Wahrheit. Hier aber haben wir jemanden, der beides verkörpert.
Dazu gibt es ein wunderschönes Buch, das weder besonders dick noch teuer ist. Es umfasst 120 Seiten im kleinen Format. Geschrieben hat es Rennie Elkern, der voller Gnade und Wahrheit den Herrn Jesus vorstellt. Jesus verkörperte diese Eigenschaften in seinem Leben – voll Gnade und Wahrheit.
Ich möchte jetzt nicht zu viel vorlesen, sondern nur einige Auszüge teilen: Wahrheit ohne Gnade erzeugt eine selbstgerechte Gesetzlichkeit. Diese vergiftet die Gemeinde und hält die Welt auf Abstand zu Christus. Das kennen wir wahrscheinlich alle mehr oder weniger.
Gnade ohne Wahrheit bewirkt eine moralische Gleichgültigkeit. Sie verhindert, dass Menschen erkennen, dass sie Jesus Christus brauchen. Elkern hat das sehr gut getroffen mit dem, was er schreibt.
Er sagt: "Wenn sich alle an uns stoßen, liegt das daran, dass wir den Mantel der Wahrheit ohne Gnade angezogen haben." Und weiter: "Wenn sich niemand an uns stößt, so ist es deshalb, weil wir die Wahrheit im Namen der Gnade verwässert haben."
Er macht das mit vielen Beispielen sehr deutlich, auch mit praktischen Beispielen. So zeigt er, wie wichtig es ist, dass wir von unserem Herrn Jesus wirklich lernen: Gnade und Wahrheit.
Ich habe mich sehr über dieses Buch gefreut. Zum Sonderpreis von 3,50 Euro kann man es mitnehmen.
Und damit kommen wir zum nächsten Teil. Wir wollen nun über die Gefahr der Bestechlichkeit nachdenken.
Wir lesen in 1. Könige 13,7:
„Und der König redete zu dem Mann Gottes: Komm mit mir ins Haus, stärke dich, und ich will dir ein Geschenk geben.
Aber der Mann Gottes sprach zum König: Wenn du mir die Hälfte deines Hauses gäbest, so würde ich nicht mit dir hineingehen, und ich werde kein Brot essen und kein Wasser trinken an diesem Ort. Denn so ist mir geboten durch das Wort Gottes, und es ist gesagt: Du sollst kein Brot essen, kein Wasser trinken, und du sollst nicht auf dem Weg zurückkehren, den du gegangen bist.“
Und er ging auf einem anderen Weg und kehrte nicht auf dem Weg zurück, auf welchem er nach Bethel gekommen war.
Das ist wirklich eine spannende Geschichte, finde ich.
Im ersten Teil haben wir Satan als listige Schlange kennengelernt. Jerobeam war ein Beispiel für Satan als Löwe – offene Feindschaft und Verfolgung.
Was ist schwerer zu ertragen: eine listige Schlange oder ein brüllender Löwe? Beides ist nicht angenehm.
Der Löwe hält uns wahrscheinlich wach und nahe beim Herrn. Er hält uns demütig und abhängig und bewahrt uns als Geschwister zusammen.
Wir wollen nicht verharmlosen, wie schwer es im Dritten Reich gewesen ist, auch hier in Deutschland oder in den vergangenen Jahren in China unter Mao Zedong. Gott sei Dank hat sich die Lage etwas verbessert, auch wenn noch ein Stück Verfolgung vorhanden ist.
Aber darauf kann man sich einstellen. Die Christen halten zusammen; sie gehen dann eben in Privathäuser, in Wohnzimmer, und versammeln sich dort.
Hier sehen wir also die Drohung, die man Gottes nicht zu Fall bringen konnte. Deshalb kommt nun eine neue Taktik auf den Tisch: sowohl Geschenk als auch Ehre.
Und das ist eine der Listen der Schlange.
Paulus hatte die Gefahr sehr klar erkannt, wie er in 1. Thessalonicher 2,3-6 beschreibt. Das ist für jeden wichtig, besonders für Brüder und Schwestern, die dem Herrn dienen möchten. Die Gefahr besteht darin, dass man Menschen gefallen möchte, durch einschmeichelnde Rede, Habsucht und Ehrsucht. Diese Gefahren sind besonders ausgeprägt für jeden Verkündiger.
Man möchte dem Herrn dienen, schielt aber doch nach Geld. Man predigt Selbstverleuchtung und ist gierig nach Anerkennung. Man wünscht sich, in Liedern und Gebeten Gott zu verherrlichen, sucht aber dennoch seine eigene Ehre. All das steckt auch in meinem Herzen. Deshalb müssen wir sehr wachsam sein, damit wir dieser Schlange nicht auf den Leim gehen.
Niemand kann zwei Herren dienen – das hat Jesus an vielen Stellen gesagt. Man kann nicht Gott und dem Mammon dienen. Judas hat das versucht und wurde dadurch zum Verräter. Das war eine schwierige Situation, in die wir uns hineinversetzen müssen: Ein namenloser Mann Gottes kommt aus Juda. Er weiß, dass das ein Himmelfahrtskommando ist und er wahrscheinlich nicht lebend zurückkehren wird. Dennoch geht er, weil er ein Mann des Gehorsams und des Wortes Gottes ist.
Plötzlich ändert sich die Situation ganz. Noch eben in Todes- und Lebensgefahr, wird dieser namenlose Mann Gottes plötzlich ein Star. Gott hat sich durch ein Wunder zu ihm bekannt. Zuvor wurde er angefeindet und bedroht, doch durch das Wunder, das Gott schenkt, wird er zu einer Art Held. Man hat Respekt für ihn, Sympathie und vielleicht offene Herzen.
Das ist immer eine sehr gefährliche Situation für Männer und Frauen Gottes. Dann lauert der Teufel. Er zieht seine Pfeile aus dem Köcher, spannt den Bogen und versucht auf andere Weise, uns zu schaden. „Komm in mein Haus, Haus des Königs!“ Welch eine Ehre, von einem König eingeladen zu werden. Dieser namenlose Mann Gottes erhält ein Geschenk: Geld und Wohlstand.
Doch wir können aus dem Alten und Neuen Testament sowie aus der heutigen Zeit eines lernen: Männer und Frauen Gottes sowie die Propheten im Alten und Neuen Testament waren immer verachtete und meist gehasste Menschen. Sie wurden nicht mit irdischen Gütern überhäuft, sondern waren arm wie ihr Meister, Jesus selbst.
Das ist ein Gradmesser für alle Bewegungen und Persönlichkeiten, die heute in der evangelikalen Szene eine große Gefahr darstellen – nicht nur bei den Kreismatrikern und Pfingstlern, sondern auch bei den Fundamentalisten und den konservativen Evangelikalen.
Jetzt hatte dieser namenlose Mann Gottes die Möglichkeit, beides zu bekommen: Ehre und auch Geld – dieser namenlose Mann.
Wer ein wenig die Geschenke in der Bibel studiert hat, wird sicherlich einiges entdecken. Ich erinnere nur ganz kurz daran: 2. Mose 23,8 sagt: „Du sollst kein Geschenk annehmen, denn das Geschenk beendet die Sehenden, entschuldigt die Sehenden und verkehrt die Worte der Gerechten.“
Das wird im 5. Buch Mose noch einmal wiederholt. Dort geht es um Rechtsfragen, um die Beurteilung von Situationen – kein Geschenk annehmen. Die Absicht vieler Geschenke ist Bestechung. Man wird geblendet und plötzlich vertritt man einen ganz anderen Standpunkt als vorher.
Oder ich erinnere an Abraham in 1. Mose 14, diese merkwürdige Geschichte der Schlacht der Könige. Nach der gewonnenen Schlacht, bei der Abraham mit seinen Hausgeborenen gekämpft und sein Leben für seinen Bruder Lot riskiert hat, kommt der König von Sodom mit einem Vorschlag zu Abraham: „Gib mir die Seelen, die habe, nimm für dich.“
Wie schön ist es da zu sehen, wie Abraham reagiert hat. Vorher hatte er eine Begegnung mit Melchisedek. Dieser kam ihm entgegen, und Abraham wusste nicht, dass auch der König von Sodom auf dem Weg war, um ihm zu begegnen.
Melchisedek kam als großer Eiliger, segnete Abraham und gab ihm Brot und Wein. Er stärkte ihn und wies ihn auf Gott, den Höchsten, hin. Er segnete Abraham: „Gesegnet sei Abraham von Gott, dem Höchsten, der Himmel und Erde besitzt.“
Das hat sich Abraham offensichtlich gemerkt. Als dann der König von Sodom wahrscheinlich nur wenige Stunden später kam und ihm das Angebot machte, „Gib mir die Seelen, die Habe kannst du haben“, griff Abraham das auf, was Melchisedek, der Priesterkönig, zu ihm gesagt hatte.
Er antwortete dem König von Sodom: „Ich hebe meine Augen auf zu Gott, dem Höchsten, der Himmel und Erde besitzt.“ Ist das nicht schön? Melchisedek hat Abraham gesegnet und sein Herz und seine Augen auf Gott, den Höchsten, gelenkt, dem alles gehört.
Das war eine Hilfe für Abraham, dem König von Sodom zu sagen: „Keinen Faden, nicht Schurim, damit du nicht sagst, ich habe Abraham reich gemacht.“
Ich glaube, solche Begegnungen sollten wir pflegen. So sollten wir ein Segen sein, so wie Melchisedek es für Abraham war. Wir sollten unsere Mitgeschwister wirklich auf den Herrn hin ausrichten und aufrichten. Das wird uns vor künftigen Gefahren bewahren.
Wir wissen nicht, ob Melchisedek vielleicht sogar wusste, dass der König von Sodom mit einem ganz schwierigen, gefährlichen Angebot kommen würde. Aber er hat Abraham auf den Herrn ausgerichtet.
Welcher Einfluss geht von uns aus, wenn wir uns begegnen? Sind wir solche, die andere ermutigen? Oder sind wir diejenigen, die andere nur herunterziehen, schlecht über andere reden und so weiter?
Ich finde, das ist eine wunderschöne Begebenheit: kein Geschenk vom König von Sodom.
Dann die Geschichte von David und Uria, 2. Samuel 11. David will den Ehebruch und auch den geplanten Mord vertuschen. Er lässt Uria, den Elitesoldaten, der von der Schlacht zurückkommt, nach Hause gehen.
Uria bekommt den Befehl, zu seiner Frau zu gehen. David begrüßt ihn wahrscheinlich mit frommen Worten: „Na, alter Kämpfer, du brauchst sicherlich jetzt auch mal eine Auszeit.“ Deshalb soll er in sein Haus gehen und seine Füße waschen.
Dann lesen wir: „Und es kam ein Geschenk vom König hinter ihm her.“ Ja, David wollte unbedingt dafür sorgen, dass die Schwangerschaft irgendwie vertuscht wird. Deshalb sollte Uria in sein Haus gehen, wo er wahrscheinlich lange Zeit nicht bei seiner Frau gewesen war.
David schloss von sich auf andere. Er dachte: „Der wird doch jetzt auch nur einen Wunsch haben, wenn er monatelang draußen in der Schlacht war.“ Dann gab er ihm in der weiteren Geschichte auch Wein zu trinken, machte ihn betrunken, in der Hoffnung, dass Uria, wenn er enthemmt ist und keine Skrupel mehr hat, tun würde, was in seinem Herzen und Körper ist.
Aber er tat es nicht. Uria blieb bei den Knechten, schlief draußen und ging nicht in sein Haus. Es kam ein Geschenk hinter ihm her.
Oder die Geschichte von Moab und Bileam, hohen Fürsten, die Bileam, diesen falschen Propheten, bestechen wollen. Sie hatten ihren Wahrsagelohn in der Hand. „Sehr hoch will ich dich ehren“, sagte einer von diesen Fürsten, „verfluche dieses Volk Israel.“
Im Neuen Testament wird das gedeutet: Bileam liebte den Lohn der Ungerechtigkeit. Also Korruption ist ein aktuelles Thema – nicht nur heute in der Politik, in der Wirtschaft, sogar im Sport und auch unter Christen. Wir alle sind käuflich und bestechlich.
Wie oft habe ich das erlebt in Russland, wie konservative Evangelisten ihre Überzeugungen durch Einfluss von Geldgebern gewechselt haben. MacDonald hat einen bekannten Satz geprägt: „Die Liebe zum Geld ist der Lackmustest eines christlichen Charakters.“ Das stimmt.
Renny Elkan hat ein weiteres Buch geschrieben. Dieses ist jedoch nicht mehr erhältlich, deshalb kann ich es auch nicht anbieten.
Das Buch „Wer gibt, gewinnt“ behandelt den Umgang mit Geld und ist ein sehr, sehr schönes Werk. Darin wird unter anderem John Wesley zitiert. Beginnen wir jedoch mit David Livingstone, der geschrieben hat: „Nichts, was ich besitze, ist mir von irgendeinem Wert, es sei denn im Verhältnis zum Gottesreich.“
John Wesley wird ebenfalls zitiert. Er sagte: „Ich beurteile alle Dinge nur nach dem Preis, den sie in der Ewigkeit haben.“ An anderer Stelle schreibt Wesley – ich zitiere aus dem Gedächtnis und hoffe, es einigermaßen richtig wiederzugeben –: „Geld bleibt nicht lange bei mir. Ich gebe es weg, damit es nicht den Weg in mein Herz findet.“
Das ist auch schön, nicht wahr? Ich wünsche, ich könnte das ebenfalls von mir sagen. Wie oft hat der Herr Jesus gesagt: „Seht zu, hütet euch vor aller Habsucht.“ Das sagte er den Jüngern. Paulus schreibt in Kolosser 3,5: „Habsucht, welche Götzendienst ist.“
Ich glaube, das ist eine ganz akute Gefahr für uns hier in diesem Saal. Die große Verführung für uns ist nicht der Katholizismus, wahrscheinlich auch nicht die charismatische Bewegung – einige von euch kommen ja aus dieser Szene – oder New Age, sondern die Sünde der frommen, gesetzestreuen Pharisäer, nämlich Heuchelei und Habsucht.
Darüber predigen wir selten in den Gemeinden, wenn überhaupt. Aber der Herr hat sehr oft darüber gepredigt. Er wusste, dass das die klassischen Sünden von konservativen Juden und auch Christen sind.
Wie oft lesen wir, dass Jesus, wenn er einmal deutliche Worte zum Thema Habsucht in Bezug auf die Pharisäer sprach, mit Verhöhnung reagiert wurde. Das werden wir heute auch erleben, auch unter Christen, wenn wir klar über Jüngerschaft reden und sie auch leben.
Das wird zur Folge haben, dass wir neue Feinde bekommen oder andere Feinde. Es gibt viele Beispiele dafür. Aber wir wollen uns gegenseitig ermutigen, gerade auch dort treu zu bleiben.
Ja, zeugte man Gottes, was war denn der Grund? Warum wollte Jerobeam unbedingt, dass der Mann Gottes ihn besucht, mit Festessen und Geschenken? War das nur Dankbarkeit? Wollte er ihn neutralisieren? Sollten die Gerichtsworte über den Altar nun relativiert werden – durch Freundschaft, durch Freundlichkeit? Wollte er sein Gewissen beruhigen?
Ich glaube, es war für den Mann Gottes ein innerer Konflikt. Immerhin war er Zeuge, dass Gott das Gebet erhört hatte. Jerobeam konnte seine Hand wieder bewegen. Gott hatte sich dazu bezeugt und Gnade erwiesen. Sollte jetzt der Prophet, nachdem Gott gnädig war, nicht auch gnädig sein und die Einladung annehmen? Aus Höflichkeit, vielleicht, um ihn doch zu gewinnen, durch Freundschaft oder Evangelisation – oder wie wir heute sagen würden, in solch einer Situation.
Aber wenn man das eben schon kurz erwähnt: Unser Jesus, Johannes 1,14 und 17, war voller Gnade, aber auch voller Wahrheit. Wir neigen – oder ich neige – sehr zur Einseitigkeit, besonders wenn Vorteile winken.
Wie würden wir reagieren, wenn wir eine Einladung bekämen? Vielleicht nicht, wenn wir eine Einladung bekommen, vielleicht nicht, wenn wir eine Einladung bekommen, vielleicht nicht, wenn wir eine Einladung bekommen...
(An dieser Stelle scheint der Text sich zu wiederholen, daher fahre ich mit dem Sinn fort:)
Wie würden wir reagieren, wenn wir eine Einladung von einer hohen Persönlichkeit erhielten? Vielleicht vom Papst – heute vielleicht nicht mehr, da er sehr krank ist – oder von jemand anderem. Würden wir vor ihm auf die Knie fallen, vielleicht seine Hand küssen? So wie das viele Evangelikale bei Benedikt XVI. und Johannes Paul II. getan haben.
Ein weltweit bekannter deutscher Evangelikaler hat ein Buch darüber geschrieben: „Meine Gespräche mit meinem Freund“ oder „Meine Kaffeepausen mit ihm im Vatikan“. Willi Graham nannte den verstorbenen Papst, ich glaube Johannes Paul II., den Mann des zwanzigsten Jahrhunderts, nachdem er starb – den großen moralischen Führer der Christenheit.
Wir müssen uns vorstellen, was das für ein Verhalten ist. Ist da Gnade und Wahrheit? Was bewahrt uns davor, dass wir nicht eine ähnliche Entwicklung nehmen? Ich glaube, nur das, was auch den Mann Gottes bewahrt hat.
So ist mir geboten worden durch das Wort Gottes, denn Gott hatte gesagt: „Du sollst kein Brot essen, kein Wasser trinken, du sollst nicht auf dem Weg zurückkehren.“ Deshalb sagte der Mann Gottes Adieu, er ging auf einem anderen Weg und kehrte nicht auf dem Weg zurück, auf dem er nach Bethel gekommen war.
Ich finde, das ist ein wunderschönes Zeugnis – ein Verhalten, das wirklich mannhaft, treu und gottergeben ist. Es ist eine Lektion für Jerobeam. Der Mann Gottes sagt: „Ich werde nicht, mir ist geboten worden durch das Wort Gottes.“ Das Wort Gottes bestimmt sein Handeln, nicht Gefühle, nicht Atmosphäre, nicht Pragmatismus, nicht gute Beziehungen zum Volk Gottes oder zum Wohl des Volkes Israel.
Was muss das für ein Schlag für Jerobeam gewesen sein, dass dieser Mann, vielleicht ein junger Mann, einerseits für ihn betet und ihn heilt, andererseits aber nicht bereit ist, seinen Fuß in sein Haus zu setzen – keine Gemeinschaft!
Und dieser Mann Gottes neutralisiert seine Botschaft nicht durch einen Kompromiss, sondern verschärft sie durch sein Handeln in Gnade und Wahrheit. Wie schön: Dieser Mann Gottes kehrt zurück, Auftrag erfüllt, Versuchung und Verführung abgewehrt.
Man kann sich vorstellen, wie dieser Mann Gottes nun in Frieden ist. Nach diesen ereignisvollen Stunden macht er sich wieder auf den Weg zurück nach Juda. Der Herr hat ihn bewahrt. Er kann gut schlafen, da bin ich überzeugt von – oder hätte gut schlafen können im Frieden Gottes.
Jim Elliot hat in seinem Tagebuch, das man in einem Buch nachlesen kann, sehr eindrucksvoll von seinem Leben berichtet. Ich kann euch dieses Buch sehr, sehr, sehr, sehr, sehr warm empfehlen. Es enthält die Tagebücher von ihm und seiner Frau sowie die Briefe, die sie in der Zeit von etwa 21 bis 27 Jahren geschrieben haben – so alt waren sie damals.
Dieses Buch ist äußerst anregend und zugleich beschämend. Es zeigt, wie junge, intelligente, attraktive und sportliche Christen sich dem Herrn hingegeben haben. Dabei gehen sie nicht leichtsinnig mit Freundschaften um, sondern leben zur Ehre Gottes.
In dem Buch finden sich viele Reflexionen und Gebete, die so ergreifend sind, dass man sie nur dick unterstreichen möchte. Es ist ein Geschenk, diese Gesinnung zu betrachten, und man kann den Herrn nur bitten, dass er uns davon etwas schenkt.
Ein Gebet von Jim Elliot, das gerade in diesem Zusammenhang besonders berührt, lautet:
„Herr, gib mir Festigkeit ohne Härte, Standhaftigkeit ohne dogmatische Starre, Liebe ohne Schwachheit.“
Ich wiederhole dieses Gebet noch einmal, weil es so bedeutungsvoll ist:
Herr, gib mir Festigkeit ohne Härte, Standhaftigkeit ohne dogmatische Starre, Liebe ohne Schwachheit.
Nun bin ich mit dem zweiten Teil fertig, und wir haben noch etwa zwanzig Minuten Zeit. Ihr werdet sicher nicht traurig sein, wenn ich euch noch ein paar Buchempfehlungen gebe. Allerdings schäme ich mich ein wenig, nachdem ich gerade über Geld gesprochen habe, jetzt als jemand zu erscheinen, der durch Buchverkauf Geld verdienen möchte.
Hier sind einige Bücher, die ich empfehlen möchte. Kann man das sehen? Kannst du mir helfen? Ja, da ist es. Aber irgendetwas ist schiefgelaufen mit dem Preis – zwei Euro fünfzig wäre schön gewesen.
Das erste Buch heißt „Gnade und Wahrheit“. Dieses Büchlein möchte ich sehr empfehlen. Man kann es für etwa 3,50 Euro bekommen, statt für 5,90 oder 6,90 Euro.
Dann gibt es das Buch „Krone des Lebens“, das ich bereits kurz erwähnt habe. Es ist ein schönes Buch über die Hugenottenverfolgung in Frankreich.
Ein weiteres Buch heißt „Das gefälschte Gottesreich“. Dazu werde ich morgen noch etwas sagen, denn das braucht ein wenig Zeit.
Außerdem gibt es noch das Buch „Unter Männern“, das ich leider gerade nicht griffbereit habe. Es liegt hinten am Büchertisch. Es wurde von Steve Ferrer geschrieben.
Das Buch heißt „Vielstrebig, zielstrebig“ – genau so war es. Es hat vielen Männern geholfen, eine klare Orientierung zu finden und ihr Leben aufzuräumen. Der Autor schildert darin aus der Bibel, der Kirchengeschichte und seinem eigenen Leben, wie unterschiedlich Menschen ihren Glaubensweg gestalten.
Das neue Buch von ihm heißt „Dankeschön“. Darin beschreibt er, wie manche einen guten Start ins Leben haben, dann eine große Delle erleben und kurz vor dem Ziel noch einmal zurechtkommen. Andere haben einen schlechten Start, wie Jakob, erleben Schwierigkeiten und werden am Ende ihres Lebens zu Anbetern Gottes. Nur ganz wenige ziehen ihren Glaubensweg von Anfang bis Ende gerade durch und weihen ihr Leben dem Herrn.
Das ist auf der einen Seite erschütternd. Viele Männer, auch bekannte Persönlichkeiten aus der Kirchengeschichte und der Gegenwart, zeigen diesen Verlauf. Wer das verfolgt, kann das bestätigen. Alle zwei bis drei Wochen hört man von einer bekannten Persönlichkeit, einem Prediger großer Gemeinden oder Ähnlichem, der plötzlich als Ehebrecher entlarvt wird.
Oder man hört von einem Geldverwalter, der viele Bücher geschrieben hat und weltweit als bekannter Prediger gilt. Er leitet eine Gemeinde und verwaltet gleichzeitig deren Geld. Bei einer Prüfung stellte sich heraus, dass er sich selbst ein Monatsgehalt von 80 Dollar genehmigt hatte. Was soll man dazu sagen? Toller Prediger, tolle Bücher – und doch Habsucht.
Ein anderes Beispiel ist ein Mann, der vor sexuellen Sünden gewarnt hat. Viele von euch haben sein Buch gelesen: „Herres Joshua – ungeküsst und doch kein Frosch“. Das Buch ist bekannt. Vor einigen Jahren hat er sich für dieses Buch und seine damalige Gesinnung entschuldigt. Er bat Schwule und Lesben um Verzeihung, ließ sich von seiner Frau scheiden und tat all das, was er in seinem Buch, einem Bestseller in vielen Sprachen, verurteilt hatte. Er legte sein Christsein ab und ist heute offiziell kein Christ mehr, sondern Agnostiker.
Man könnte viele solche Beispiele nennen. Deshalb ist es so wichtig, solche Bücher zu lesen – gerade wir Männer – um nicht vom Weg mit dem Herrn abzukommen.
Der gleiche Autor hat auch ein Buch darüber geschrieben, wie wir unsere Söhne prägen können und warum Söhne ihre Väter brauchen. Das Interessante daran ist, dass er nachweist und zeigt, was wir alle irgendwie ahnen und wissen: Heute erleben wir eine Feminisierung der Kinder, besonders der Jungen.
Sie werden fast ausschließlich von Frauen erzogen – in Kitas und Grundschulen sind fast nur Frauen tätig. Natürlich gibt es Ausnahmen, aber gerade in dem Alter, in dem Jungs ihre Väter brauchen, sind meistens nur Schwestern oder Mütter da, die sie unterrichten – oder auch nicht. So sind die Jungen in der Pubertät vielen Problemen ausgeliefert.
Das Buch macht unglaublich Mut, die Verantwortung zu übernehmen, damit unsere Söhne wirklich Männer werden und auch Männer Gottes sein können, ein Segen für andere.
Also, liebe Schwestern, wenn ihr noch ein schönes Weihnachtsgeschenk sucht für die kommenden Monate: „Unter Männern – warum Söhne Väter brauchen“. Es ist nicht ganz billig, kostet 16,90 Euro, aber sehr lebenswert. Es enthält auch Anweisungen für Gespräche, Männerrunden und Ähnliches.
Damit wäre ich fertig. Wir sind trotzdem noch zehn Minuten vor Schluss, aber ihr werdet nicht traurig sein.
Sollen wir noch zusammen beten? Und dann singen wir noch ein Lied? Du möchtest beten? Das finde ich schön.