Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 495: Ein böses Geschlecht.
Einführung und Kontext des Predigttextes
Inhaltlich kennen wir den Text, mit dem wir uns heute beschäftigen wollen, bereits von seinem Zwilling im Matthäusevangelium. Ich werde mir also erlauben, etwas schneller über den Text zu gehen und verweise auf die Episoden 269 und 270.
Lukas Kapitel 11, die Verse 29 bis 32:
Als sich aber die Volksmengen herandrängten, begann er zu sagen: „Dieses Geschlecht ist ein böses Geschlecht. Es fordert ein Zeichen, und kein Zeichen wird ihm gegeben werden als nur das Zeichen Jonas.
Denn wie Jona den Niniviten ein Zeichen war, so wird es auch der Sohn des Menschen diesem Geschlecht sein. Eine Königin des Südens wird auftreten im Gericht mit den Männern dieses Geschlechts und sie verdammen, denn sie kam von den Enden der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören. Und siehe, hier ist mehr als Salomo.
Männer von Ninive werden aufstehen im Gericht mit diesem Geschlecht und es verdammen, denn sie taten Buße auf die Predigt Jonas hin. Und siehe, hier ist mehr als Jona.“
Die Herausforderung der Nachfolge und die Bosheit des Geschlechts
In der letzten Episode ging es um die Frage, wie ich richtig damit umgehe, dass Gott mich von bösen Einflüssen befreit. Die Antwort lautet: Es reicht nicht, dass ich mich einfach nur freue. Befreiung ist immer eine Befreiung zur Nachfolge und zum Gehorsam.
Die nächste Frage lautet: Was könnte mich davon abhalten, diesen Weg zu gehen? Ich meine, wenn Gott mich vom Einfluss des Bösen befreit und Jesus die Macht des Teufels über mein Leben bricht, warum sollte ich dann nicht mit aller Kraft und Hingabe diesem Gott folgen? Das wäre doch nur logisch.
Tja, wir sind halt nicht logisch, sondern böse. Jedenfalls ist das, was Jesus über seine Zeitgenossen sagt: „Dieses Geschlecht ist ein böses Geschlecht.“ Und woran sieht man seine Bosheit? Daran, dass es ein Zeichen fordert – gemeint ist wohl noch ein Zeichen und immer noch ein Zeichen.
Die Bosheit der Juden wird darin sichtbar, dass ihnen ein offensichtliches Wunder nicht genügt. Nur um das hier einfließen zu lassen: Es ist keine Sünde, Gott um ein Zeichen oder um zwei zu bitten. Gideon macht das, bevor er gegen die Midianiter in die Schlacht zieht.
Zeichen und Wunder sind dazu da, das Wirken Gottes zu beglaubigen. Allerdings offenbaren sie auch mein Herz. Denn wenn ich ein Zeichen sehe oder vielleicht auch zwei – und dann nicht angemessen reagiere –, habe ich keine Entschuldigung mehr für meine Widerspenstigkeit. Dann bin ich nicht mehr unwissend, sondern einfach desinteressiert, eigenwillig beziehungsweise eben böse.
Das Zeichen Jonas als letztes und entscheidendes Zeichen
Lukas 11,29 und 11,30: Dieses Geschlecht ist ein böses Geschlecht; es fordert ein Zeichen, und kein Zeichen wird ihm gegeben werden als nur das Zeichen Jonas. Denn wie Jonas den Niniviten ein Zeichen war, so wird es auch der Sohn des Menschen diesem Geschlecht sein.
Wenn Jesus davon spricht, dass er dem Volk kein weiteres Zeichen geben wird, meint er damit nicht, dass er keine Wunder mehr tun wird. Wir werden noch von vielen Wundern hören. Aber wenn es um ein spektakuläres Zeichen geht, das seinen Anspruch auf den Titel des Messias unzweifelhaft beweist, dann gibt es nur noch ein Zeichen, nämlich das Zeichen Jonas.
So wie Jonas den Niniviten ein Zeichen war, so wird es auch Jesus für Israel sein. Jesus geht hier nicht ins Detail. Er geht davon aus, dass die Geschichte von Jonas bekannt ist und dass seine Zuhörer nach seiner Auferstehung ihre eigenen Schlüsse ziehen können. Eines wird aber klar: der Ernst der Situation.
Als Jonas zu den Niniviten kam, war es fünf vor zwölf. Jonas war nicht auf der Durchreise; er war von Gott nach Ninive gesandt. Und genau so ist auch der Sohn vom Vater gesandt, um – genau wie Jonas – ein Volk zur Buße und zur Umkehr aufzurufen.
Markus 1,15: Und Jesus sprach: Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nahegekommen. Tut Buße und glaubt an das Evangelium.
Jonas war mit seiner Geschichte ein Zeichen. Und Jesus ist es auch. Gott wird seinem Volk noch einmal ein mächtiges Zeichen geben: die Auferstehung nach drei Tagen. Aber wehe, wenn Israel auch darauf nicht reagiert.
Viele Israeliten werden es leider nicht tun. Viele werden in ihrer Selbstgerechtigkeit verharren und statt Buße zu tun und an das Evangelium zu glauben, viel lieber immer neue Zeichen fordern.
Die Selbstgerechtigkeit Israels und ihre Folgen
Paulus formuliert rückblickend in Römer 10, Verse 1-3: Brüder, das Wohlgefallen meines Herzens und mein Flehen zu Gott für sie ist, dass sie gerettet werden. Denn ich gebe ihnen Zeugnis, dass sie Eifer für Gott haben, aber nicht mit rechter Erkenntnis.
Denn da sie Gottes Gerechtigkeit nicht erkannten und ihre eigene aufrichten wollten, haben sie sich der Gerechtigkeit Gottes nicht unterworfen. Das ist das Problem der Israeliten. Sie wollen ihre eigene Gerechtigkeit aufrichten und darüber bestimmen, was Recht und was Unrecht ist.
Indem sie das tun, merken sie gar nicht, dass sie böse sind. Nicht böse im Sinne davon, dass sie es bewusst darauf anlegen, zu sündigen – das ist gar nicht der Punkt. Natürlich tun sie das auch, aber das Problem steckt viel tiefer.
Es ist eine Sache des Herzens. Sie wollen sich Gott und seiner Vorstellung von einer Gerechtigkeit aus Glauben nicht unterwerfen. Darin besteht das eigentliche Problem. Und weil sie sich als religiöse Menschen Gott nicht unterwerfen wollen, lehnen sie auch den Anspruch dessen ab, der von Gott gesandt wurde.
Die Weisheit Jesu im Vergleich zu Salomo
Lukas 11,31: Eine Königin des Südens wird am Gericht mit den Männern dieses Geschlechts auftreten und sie verdammen. Denn sie kam von den Enden der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören.
Und siehe, hier ist mehr als Salomo.
Wenn wir Jesus begegnen, treffen wir den weisesten Menschen, der je auf der Erde gelebt hat. Hier ist mehr als Salomo. Salomo war für seine Weisheit bekannt, aber Jesus ist noch viel weiser.
Deshalb lohnt es sich, die Evangelien zu studieren, auch wenn das anstrengend und nicht immer einfach sein mag. Es lohnt sich, weil sich in den Worten Jesu die vollkommenste Form von Weisheit findet, die es auf diesem Planeten gibt.
Menschen studieren die Worte von Konfuzius, Mark Aurel oder Sokrates, doch der Herr Jesus stellt sie alle in den Schatten.
Die Reaktion der Menschen auf Gottes Zeichen und das Gericht
Lukas 11, 29-32: Männer von Ninive werden im Gericht mit diesem Geschlecht aufstehen und es verdammen, denn sie taten Buße auf die Predigt Jonas hin. Und siehe, hier ist mehr als Jona.
Hier zeigt sich wieder der Gedanke, dass ein Zeichen Gottes dazu da ist, eine Reaktion hervorzurufen. Wenn Gott in mein Leben hineinspricht, dann muss mich das interessieren.
Gehe ich jedoch achtlos am Reden Gottes vorbei, wenn mich weder seine Wunder noch seine Worte berühren, dann darf ich mich nicht wundern, wenn ich im Gericht auf Menschen treffe, die über meine Dummheit und mein Desinteresse nur den Kopf schütteln und mich verdammen werden.
Zusammenfassung und Ausblick
Kommen wir noch einmal zu Vers neunundzwanzig: Dieses Geschlecht ist ein böses Geschlecht. Das Problem ist, dass sie es nicht merken. Sie halten sich bei allem, was sie tun, für die Guten – für die mit dem Durchblick, ja, für diejenigen, die genau so leben, wie es Gott gefällt.
Und doch sind sie in den Augen Gottes ein böses Geschlecht. Was könnten sie tun? Was wäre ein erster Schritt, um zur Besinnung zu kommen? Gute Frage! Die Antwort gibt es in der nächsten Episode.
Was könntest du jetzt tun? Gehe für dich einmal der Frage nach, ob du in Jesus wirklich den größten aller Weisheitslehrer siehst.
Das war's für heute.
Abschluss und Segenswunsch
Guter Tipp fürs geistliche Leben: Bete zu Beginn der Woche alle anstehenden Aufgaben und Termine durch.
Der Herr segne dich, schenke dir seine Gnade und lasse dich in seinem Frieden leben. Amen.
