Die Bedeutung des Abendmahls und Jesu Herz für uns
Banket den Herren, denn er ist so gut zu uns. Er kennt unsere Namen und liebt uns aus ganzer Hand.
Beim Abendmahl haben manche Christen ein wenig Schwierigkeiten. Sie meinen, es sei das Besondere, vielleicht die Feierlichkeit und das Ungewohnte dessen, was hier geschieht.
Da möchte ich sagen, dass Sie nur einen Blick in das Herz Jesu werfen sollten, so wie es gerade im Chor gesungen wurde. Wie schlicht hat Jesus das Abendmahl gefeiert! Es war kein Talar nötig, keine Kirche. Sie haben einfach miteinander zu Abend gegessen.
Dann wollte Jesus seinen Jüngern zeigen: Wisst ihr, wie mein Herz für euch brennt und wie ihr die Schwächen unseres Lebens kennt? Wir verhalten uns vor ihm oft so, als müssten wir alles allein schaffen. Dabei kennt er den Jammer deines Lebens. Er ist da und sagt: Gib mir doch deine Lasten, ich trage sie für dich.
Und das, was dir so peinlich und schwer ist, trage ich doch, und ich liebe dich.
Heute haben viele eine gute Mutter gehabt, die sie getragen hat. Aber was Jesus tut, ist noch viel gewaltiger.
Darum geht es beim Abendmahl: dass sie das im Glauben fassen, im Glauben annehmen und Ja sagen: Herr, für mich bist du gestorben, und ich nehme deine Liebe an.
Die Einsetzung des Abendmahls durch Jesus
Der Herr Jesus nahm in der Nacht, als er verraten wurde und mit seinen Jüngern zu Tisch saß, das Brot. Er sagte Dank, brach es, gab es seinen Jüngern und sprach: „Nehmt hin und esst, das ist mein Leib, der für euch gegeben wird. Tut dies zu meinem Gedächtnis.“
Desgleichen, nach dem Mahl, nahm er den Kelch, sagte Dank, gab ihn ihnen und sprach: „Trinkt alle daraus, das ist mein Blut des neuen Bundes, das für euch und für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Tut dies zu meinem Gedächtnis.“
Herr Jesus Christus, wir sind nicht würdig, dass du bei uns einkehrst, aber sprich nur ein Wort, so wird unsere Seele gesund. Amen.
Als die Unendlichkeit! Und um jede Stunde ohne Licht, alle Tage fern, bis es wieder werden kann, so wie damals, als ich nahe bei dir war.
Als ich damals von dir stieß, als ich deine Hand verließ, wird mir erst aus meiner Ferne bewusst.
Einführung in die Geschichte von Naaman im Alten Testament
Unser Predigttext steht in 2. Könige 5,1-19. Wir befinden uns in der Geschichte von Elisa, dem Propheten, der im Norden Israels wirkte.
Naeman, der Feldhauptmann des Königs von Aram – wir haben bisher immer gesagt, des syrischen Königs – war ein trefflicher Mann vor seinem Herrn und hoch geschätzt. Durch ihn gab der Herr den Aramäern Sieg. Er war ein mächtiger Mann, jedoch aussätzig.
Die Soldaten der Aramäer waren ausgezogen und hatten ein junges Mädchen aus dem Land Israel weggeführt. Dieses Mädchen war im Dienst der Frau Naemanns. Sie sprach zu ihrer Herrin: „Ach, dass mein Herr bei dem Propheten in Samaria wäre! Er könnte ihn von seinem Aussatz befreien.“
Da ging Naeman zu seinem Herrn und berichtete ihm davon. Er sagte: „So und so hat das Mädchen aus dem Land Israel geredet.“ Der König von Aram sprach: „Zieh hin! Ich will dem König von Israel einen Brief schreiben.“
Naeman zog los und nahm mit sich zehn Zentner Silber und sechstausend Goldgulden – ein Wert von über fünf Millionen D-Mark – sowie zehn Feuerkleider. Wenn sie so erfolgreiche Kriegszüge gemacht hatten, dann war auch das richtige Kleingeld in der Tasche.
Er brachte den Brief dem König von Israel. Der lautete: „Wenn dieser Brief zu dir kommt, siehe, so wisse ich, dass ich meinen Knecht Naeman zu dir gesandt habe, damit du ihn von seinem Aussatz befreist.“
Die Reaktion des Königs von Israel und Elisas Eingreifen
Als der König von Israel den Brief las, zerriss er seine Kleider und sprach: „Bin ich denn Gott, dass ich töten und lebendig machen könnte? Warum schickt er zu mir, ich solle den Mann von seinem Aussatz befreien? Merkt und seht, wie er Streit mit mir sucht!“
Als Elisa, der Mann Gottes, hörte, dass der König von Israel seine Kleider zerrissen hatte, sandte er zu ihm und ließ ihm sagen: „Warum hast du deine Kleider zerrissen? Lass ihn zu mir kommen, damit er erkenne, dass ein Prophet in Israel ist.“
So kam Naaman mit Rossen und Wagen und hielt vor der Tür des Hauses Elisas. Da sandte Elisa einen Boten zu ihm und ließ ihm sagen: „Geh hin und wasche dich siebenmal im Jordan, so wird dein Fleisch wieder heil, und du wirst rein werden.“
Da wurde Naaman zornig, zog weg und sprach: „Ich meinte, er selbst sollte zu mir herauskommen, hertreten, den Namen des Herrn seines Gottes anrufen und seine Hand zum Heiligtum erheben, um mich so von dem Aussatz zu befreien. Sind nicht die Flüsse von Damaskus, Abana und Parbar besser als alle Wasser in Israel, so dass ich mich in ihnen waschen und rein werden könnte?“
Er wandte sich ab und zog im Zorn weg. Da machten sich seine Diener an ihn heran, redeten mit ihm und sprachen: „Lieber Vater, wenn dir der Prophet etwas Großes geboten hätte, hättest du es nicht getan. Wie viel mehr, wenn er zu dir sagte: ‚Wasche dich, so wirst du rein.‘“
Da stieg er hinab und tauchte siebenmal unter dem Jordan, wie der Mann Gottes geboten hatte. Sein Fleisch wurde wieder heil wie das eines jungen Knaben, und er wurde rein.
Naamans Bekehrung und der Umgang mit Gottes Gabe
Und er kehrte zurück zu dem Mann Gottes mit allen seinen Leuten. Als er hinkam, trat er vor ihnen und sprach: „Siehe, nun weiß ich, dass kein Gott ist in allen Landen außer in Israel. So nimm nun eine Segensgabe von deinem Knecht.“
Elisa aber sprach: „So wahr der Herr lebt, vor dem ich stehe, ich nehme sie nicht.“ Er nötigte ihn, dass er sie nehme, doch er wollte nicht. Es ging um Trinkgeld für den Dienst Gottes, aber er wollte es nicht annehmen.
Darüber werden wir beim nächsten Mal noch sprechen, wenn es um Gehasi geht.
Da sprach Naaman: „Wenn nicht, so könnte doch deinem Knecht von dieser Erde eine Last gegeben werden, so viel zwei Maultiere tragen. Denn dein Knecht will nicht mehr anderen Göttern opfern und Brandopfer darbringen, sondern allein dem Herrn. Nur darin wolle der Herr deinem Knecht gnädig sein: Wenn mein König in den Tempel Rimmons geht, um dort anzubeten, und der sich auf meinen Arm lehnt, und ich auch im Tempel Rimmons anbeten darf, dann möge der Herr deinem Knecht vergeben.“
Elisa aber sprach zu ihm: „Zieh hin mit Frieden.“
Die Aktualität biblischer Geschichten und ihre Bedeutung für unser Leben
In den letzten Wochen werde ich häufig von Hörern unserer Gottesdienste angesprochen. Sie sagen, die Geschichten sprechen sie so unmittelbar an, dass sie gar nicht wussten, wie aktuell das ist, was in der Bibel erzählt wird.
Eigentlich sind das ja Geschichten, die zweieinhalbtausend Jahre zurückreichen. Sie handeln von Menschen, die in einem ganz anderen Kulturkreis gelebt haben. Und doch gibt es für uns plötzlich eine solche Wegweisung. Viele von Ihnen gehen fröhlich aus dem Gottesdienst und sagen: „Ich bin schon gespannt, wie es weitergeht. Da fällt ein Licht auf meinen Weg.“
Es gibt ja viele religiöse Bücher, heute etwa die Bücher der Theosophie und der Esoterik. Sie enthalten komplizierte Gedanken über Gott, die Welt und die Zusammenhänge der Schöpfung. Ist es da nicht immer wieder groß und zum Staunen, wie die Bibel ganz einfach, ich möchte sagen simpel, aus unserer Welt erzählt, vom Staub der Straße?
Da sieht man sich nicht mehr in Damaskus, sondern schon in der kommenden Woche in den Spannungen, in denen wir stehen. Die Bibel erzählt: Du kannst Gott in deinem Leben begegnen. Mitten drin, in dieser Welt, in den Spannungen deines Lebens, in den Schwierigkeiten, da, wo du den Kopf hängen lässt, da ist Gott und begegnet dir.
Ich wollte, dass das heute durch diesen Gottesdienst wieder geschieht. Dass Sie sagen: „Ich habe jetzt erst entdeckt, dass Gott mir so nahe kommt, dass ich mich nicht zu ihm emporschwingen muss in ferne Sphären. Und dass ich nicht mit komplizierten Gedanken grübeln muss.“
Sondern dass ich Gott suchen kann in dem Dickicht meines Lebens, da, wo ich nicht mehr weitersehe, wo heute meine Probleme liegen. Da möchte ich Gott begegnen.
Die Perspektive auf die Geschichte und das Leben aus Gottes Sicht
Ich habe wieder drei Punkte.
Erstens: Von der Rückseite aus betrachtet sieht alles in der Welt ganz anders aus. Von der Rückseite aus betrachtet sieht in der Welt alles ganz anders aus. Ich muss Sie zuerst ein wenig in die Geschichte der damaligen Zeit einführen.
Die Syrer hatten mit ihrer Eroberungspolitik Erfolg, und sie hatten sich das Nordreich Israel mit der Hauptstadt Samaria einverleibt. Diese waren Vasallen geworden, die hohe Steuern entrichten mussten. Das war natürlich für Syrien – oder wie es hier heißt, Aram – eine Glücksträhne. Sie hatten Wirtschaftserfolg.
Da ging es aufwärts, und einer der geachtetsten Männer – wer konnte es anders sein als jener General, der das große Kunststück vollbracht hat, Erfolg zu haben: Naaman. Wir können uns ja kaum vorstellen, dass jemand von Ihnen so in einer schicken Villa wohnen wird wie jener General und über so unumschränkte Macht verfügt.
Wie sieht es wohl in den Herzen dieser Menschen aus, denen alle ehrfurchtsvoll zublicken und vor denen jeder kuscht? Die das Sagen haben in der Welt, die keine Probleme kennen, für die Geld keine Rolle spielt? Die in Beträgen rechnen, die für uns niemals erreichbar sein werden? Das ist sein Reisebetrag, den er mitnimmt. Ach, kann man sich das vorstellen, was das für glückliche Leute sind!
Die Bibel erzählt uns immer von der Rückseite aus. Und die sieht Leben und die Welt und all das, was glitzert und leuchtet und so groß und mächtig ist, immer von hinten her an. Wir sollten uns gar nie so sehr von unserem Blick der Augen beeindrucken lassen.
Da kommen ja unsere Fragen her, da kommen unsere Zweifel, unsere Bedenken her. Die Bibel erzählt schlicht, wie in diesem Haus, in dieser schicken Villa, der Jammer eingekehrt ist. Da geschieht nur eine kleine Infektion, aber es ist der unheilbare Aussatz – wie wenn es aus unseren Tagen wäre.
Sie kennen das mit den unheilbaren Krankheiten. Da gibt es keinen Ausweg mehr. Da werden die besten Professoren herbestellt, und es werden Gutachten von Fachleuten eingeholt. Und plötzlich ist klar, auch am Ende des 20. Jahrhunderts, dass wir Menschen nichts können, sobald das Lüftlein des Todes dreinbläst.
Und da sitzt der Herr General mit all seinen Orden und Ehrenzeichen morgens beim Frühstück, die Wachen salutieren, und er selber ist bleich, und seine Knie zittern, weil er nichts mehr zu sagen hat.
Ach, wir Christen, wir haben doch eigentlich den Durchblick durch die Welt. Wenn wir tagtäglich hören, was die Menschen beschäftigt, was aufregende Nachrichten sind, dann wissen wir, dass vor Gott alles ganz anders gewichtet wird.
Wenn heute noch Menschen auftreten und prahlen: „Ach, es dauert gar nicht mehr lange, und dann ist unser Leben vorbei. Und was haben wir dann?“ – dann kehrt die Verzweiflung ein in diesem Hause in Damaskus.
Und keiner kann trösten, keiner hat ein Wort. Wenn sie doch wüssten, dass das die Not heute der Menschen ist: Sie haben keine Zuversicht mehr, keine Hoffnung, keiner kann ihnen Trost geben.
Und da ist eine Sklavin im Hause dieses Generals. Bitte sagen Sie nicht, dass das die Regie Gottes war, die Sie dort hingeführt hat – das wäre makaber.
Wenn Sie wissen, was mit dem Mädchen geschehen ist, da steht wörtlich da: Die Soldaten nahmen dieses junge Mädchen mit nach Damaskus. Ich möchte Sie bitten, dass Sie in Ihrer Phantasie gar nicht anfangen auszumalen, was mit diesem reinen Mädchen geschehen ist.
Die Hände dieser Soldaten kamen zerstörtes Leben, verpfuschtes Leben. Mitgerissen in dem Strudel der unheimlichen Weltgeschichte, wo Menschen so grausam sein können, andere foltern, quälen, ausbeuten und nur ihre Lust suchen.
Und so ein Mädchen – sie muss doch geknickt sein, sie muss doch am Boden liegen. Und wenn sie in diesem Haushalt ist, stelle ich mir immer vor, dass sie doch sagen muss: „Gott gibt mir einmal die Chance zur Rache, ich will Gifte in den Kaffee mischen, ich will mich rächen an dem.“
Als sie aber sah, dass da die ersten Anzeichen vom Aussatz kamen, wissen Sie, was ich gemacht habe? Ich bin ganz ehrlich: Ich hätte Schadenfreude empfunden. Ich hätte gesagt: Das verdienen diese Leute! Der ist der Repräsentant dieses grausamen Militärs, das uns unterjocht hat, das unsere Heimat geraubt hat, das mein Leben zerstört hat.
Aber dieses Mädchen war eine gläubige Frau.
Das Zeugnis des Glaubens und die Kraft der Liebe
Und das ist der Grund, warum gläubige Christen nicht mitschreien, wie alle Welt es tut – auch im politischen Gezänk unserer Tage. Da geschieht etwas ganz Merkwürdiges: Dieses Mädchen liebt ihren Feind. Die Bibel kann das nur beschreiben, was Liebe ist.
Man muss das einmal an so einer Stelle ausprobieren, auch diejenigen, die Schwierigkeiten in ihrer Ehe oder mit ihren Kindern haben. Sie liebt diesen General, und es lässt ihr keine Ruhe, wie sie diesem Mann helfen kann.
Ich weiß nicht, woher sie es hatte, es von den Lippen bringen zu können. Sie durfte ja mit dem Hohen Herrn gar nie reden. Sie sah nur die verheulten Augen ihrer Herrin. Und irgendwo zwischen Staubsaugen und Kartoffelschälen, irgendwo mittendrin, hat sie es vielleicht sagen können: „Ach, dass mein Herr wäre beim Propheten in Samaria.“
Ich wollte Ihnen heute Morgen zeigen, was ein Zeugnis ist. Wissen Sie, was ein Glaubenszeugnis ist, nach dem die Welt schreit? Die Welt braucht gar nicht diese komplizierten Fernsehbotschaften und Gottesdienste, die sie nicht versteht. Sie braucht Menschen, die mittendrin stehen in den Leiden der Welt, dort, wo die Verzweifelten sind, und die dort etwas sagen von der Wirklichkeit Gottes. Vom großen liebenden Herz des Heilands, der alle Menschen sucht.
Ich habe viele Leute erlebt, die Zeugnisse gegeben haben. Am häufigsten waren die Zeugnisse ganz kompliziert und weltfern. Sie waren theoretisch, sie waren frömmelnd, und dann haben sie uns immer abgestoßen. Aber dass das Zeugnis gleichsam ein persönliches Erfahrungswort ist, hat heute entscheidende Bedeutung – bei Ihren Kindern, in Ihrer Familie, unter Kollegen, die Sie treffen.
Sie müssen das immer bedenken und darauf achten: So ein Zeugnis kann ja nur angenommen werden, wenn es aus Liebe kommt, so wie dieses Mädchen den General liebt. Diese kalten, frommen Worte, die doch nur abstoßen, diese ewig langen, langweiligen Predigten, die uns nichts sagen – aber dieses eine Zeugniswort dieses Mädchens!
Ich kenne einen, der hat mein Leben verändert. Wissen Sie, das ist aus Erfahrung gesprochen. Das Mädchen braucht gar nicht viel zu sagen. Das spürt man ihr ja ab. Das hat ja die Chefin so lange gemerkt: dass sie nicht im Hass lebt, dass sie die Wunden ihres Lebens hat heilen lassen und dass sie entdeckt hat, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen – auch die schwere, notvolle Jugendzeit mit dem Unrecht, das ihr widerfahren ist.
Sie hat es vor Gott bewältigt. Und jetzt kann sie lieben. Sie wird zum Segensträger.
Die verborgenen Wege Gottes und der Beginn der Heilung
Die ganze Geschichte, um die es geht, handelt von den verborgenen Wegen Gottes. Über diese möchte ich heute sprechen. Die verborgenen Wege Gottes beginnen dort, wo ein Mensch anfängt, sein wundes Leben von Jesus heilen zu lassen. Er sagt: Herr, du weißt alle Not meines Lebens. Ich habe viele Schmerzen und viel Unrecht erfahren. Ich will keine Bitterkeit mehr haben. Ich möchte mein ganzes Leben nur noch dazu nutzen, von deiner unendlichen Liebe und deiner Barmherzigkeit weiterzuerzählen – nicht mit großen Worten, sondern ganz schlicht.
Ein Zeugnis kann den Glauben nicht einmal richtig beschreiben. Es kann ihn auch nicht theologisch darlegen. Das ist bei einem Zeugnis nicht nötig. Es kann nur zeigen, wo derjenige weitere Hilfe findet.
Wir brauchen heute keine Propheten mehr, denn wir haben ja das Wort Gottes. Wir sollen sagen: Du, ich habe im Wort Gottes Frieden gefunden, und das solltest du lesen. Das wird dem anderen, wie vorhin beim Abendmahl, einfach nur so ein ganz kleines Zeugnis vom Wort Gottes weitergegeben. Ein Bibelwort beim Abendmahl für den Unbekannten neben mir, ein Zeugenwort aus meinem Leben.
Ach, was ist das? Ich wünsche mir, dass Sie dann auch plötzlich auf die Wege Gottes finden. Das ist ja das Thema hier.
Wie kommt der gottferne Mann Naaman, der Syrer, plötzlich dahin, wo Gott ihm begegnen kann, mitten in der Welt? Da braucht es Leute, die Zeugnis ablegen. Deshalb müssen wir reden und reden, wo wir sind.
Schwierigkeiten und Herausforderungen auf Gottes Wegen
Zweitens tun wir uns schwer mit den Wegen Gottes, sehr schwer sogar. Der General wird auf den Weg geschickt, und stanzgemäß – wie man das so sieht – müssen die meisten von uns wissen, was stanzgemäß bedeutet. So wie Königin Silvia zum sechshundertjährigen Jubiläum der Universität Heidelberg reist – so würdig, wie ein Präsident auf Staatsvisite geht. Dabei gehen die Reiter voran, und hinten folgen drei Mitglieder der Sicherheitseskorte. Es war zu allen Zeiten gefährlich, prominent zu sein.
Dann kommt er zum König von Israel und legt einen Brief des Königs vor. Er denkt, das geht nur mit der höchsten Empfehlung. Jetzt achten Sie mal darauf: Auch damals glaubte niemand daran, dass solche Wunder möglich sind. Damals war man genauso klug wie heute und sagte, es geschieht nur, was man erfährt, betasten und erwarten kann.
Der König von Israel ist aufgeregt und fragt: Was will er bloß? Der König der Besatzungsmacht in Syrien fordert von mir etwas Ungeheuerliches – dass ich den General, der an Aussatz leidet, gesund machen soll. Aussätzige kann man nicht heilen, Aussatz bleibt. Es gibt kein Heilmittel, kein Mittel dagegen ist gewachsen. Der König weiß nichts und glaubt auch nicht daran, dass der Prophet Gottes noch etwas vom Erbarmen und der Liebe Gottes weiß. Das kann er nicht fassen, und es ist ihm fern. Plötzlich ist der Weg zu Ende.
Ich beobachte immer wieder suchende Menschen, die sich aufmachen, nach Gott fragen und nach kurzer Zeit in einer Sackgasse stehen und nicht mehr weiterwissen. Das ist das Problem: Gottes Wege sind völlig anders als unsere Wege. Wir kommen immer mit unseren eigenen Vorstellungen. Und das zeigt sich noch einmal, als Elisa davon hört.
Er schickt seinen Boten und sagt: „Komm, lass ihn holen. Es gibt einen Gott in Israel, er soll zu mir kommen, zum Propheten in Samaria.“ Dann kommt Naaman und hält vor dem kleinen Prophetenhäuschen. Das war eine windschiefe Hütte in Samaria, im Armenviertel. Er hält und wartet, bis der Prophet herunterkommt. Er kann ja nicht hineingehen, sonst stößt er sich den Kopf an der niedrigen Türschwelle, und die Treppe ist so steil, dass er herunterfallen könnte. Also soll der Prophet herunterkommen.
Ganz absichtlich schickt er nur seinen Boten hinunter und sagt, er solle sich siebenmal im Jordan waschen. Da geht der Hut hoch. Wenn so ein hoher Herr kommt und den Propheten Gottes sprechen will, dann muss das doch anders ablaufen. Wie sagt er? „Ich meinte, er selbst solle zu mir herauskommen.“
Genau das passiert häufig, wenn Leute Gott suchen. Sie meinen, Gott müsse in ihrem Leben so handeln, wie sie es sich vorstellen. Das erinnert mich immer an Leute, die eine Karte malen, wenn sie in ein unbekanntes Land reisen. Sie malen die Karte so, wie es dort aussehen muss. Können Sie sich so einen Unsinn vorstellen? Wenn Sie in ein fernes Land reisen, müssen Sie sich die Karte besorgen. Sie kennen sich doch gar nicht aus.
Wenn Sie Gott suchen, müssen Sie aufpassen, dass Sie nicht an ihm vorbeigehen, weil Sie bestimmen wollen, wie es dort aussehen muss. Gott demütigt unseren Stolz. Das ist bei Ihnen genauso gewesen. Gott hat uns das Kleine gezeigt. Junge Leute nehmen oft Anstoß und meinen, wenn Gott sie ruft, müsste das eine ganz tolle Jugendversammlung sein. Doch Gott kann durch einen schwachen und kranken Menschen segnen.
Das Große liegt im Kleinen bei Gott, unanschaulich. Und wenn es in unseren Tagen in der Kirche und in der Gemeinde Jesu manchmal sehr kümmerlich aussieht, Gott lebt, Gott lässt sich finden. Wo zwei oder drei zusammenkommen und die Bibel lesen, da kann man gewiss werden im Glauben.
Störe dich nicht an deinen Gedanken, wie du dir das vorstellst oder wie es sein müsste. Oh, General Naaman, wie töricht war das! Aber er war ein toller Mann. Seine Angestellten und Mitarbeiter hatten gute Verhältnisse zu ihm, sonst hätten sie nicht gesagt: „Lieber Vater.“ Das war damals ungewöhnlich in dieser autoritätsgläubigen Zeit. Er lässt sich auch von seinen Mitarbeitern beeinflussen und bestimmen. Sie sagen zu ihm: „Probier es doch! Wenn er etwas Großes von dir verlangt hätte, hättest du es gemacht.“
Aber es ist in der Tat so: Ich habe oft erlebt, wie Leute aus unserem Gottesdienst heraus selbst in großer Not protestierend aufgeschrien haben und sagten: „Was soll das jetzt, beten? Das kann mir auch nicht helfen.“ Doch Glauben, Vertrauen, Gehorsam und Geduld sind der einzige Weg.
So war es bei Naaman. Das sind Gottes verborgene Wege, vor unserem Auge nicht sichtbar.
Leben mit Gott trotz schwieriger Umstände
Und dann noch das Letzte: Man kann fröhlich seine Straße ziehen. Der General hat jedoch Angst, wie das wieder sein wird, wenn er heimkehrt – voller Angst und Sorge. Er lässt noch zwei Esel beladen mit der Heimaterde von Israel mitnehmen, weil er dachte, es sei vielleicht leichter, Gott anzubeten, wenn er das Erdreich mitbringt.
Damals gab es offenbar eine abergläubische Vorstellung, dass Gott an das Erdreich gebunden sei. Aber Elisa lässt es ihm tun. Wenn es ihm Spaß macht, soll er die Erde ruhig mitnehmen.
Nur ein Problem hat er: Er ist der Flügeladjutant des Königs. Das sind immer diejenigen, die ganz nah dabei sind und die ersten Berater. Sein König geht in den Tempel Rimmons. Rimmon war der Donnergott von Syrien, und dort wurden tüchtige Kultfeiern abgehalten.
Also, ich muss sagen, ich bin froh, dass ich diesen seltsamen Fall nicht entscheiden musste. Ich wäre schön ins Schwitzen gekommen und hätte gesagt: „Schau irgendwie, wie du aus der Sache rauskommst.“ Vielleicht hat mancher dem einen seelsorgerlichen Rat gegeben, vielleicht ist es eine Lüge, eine kleinere Sünde. Man sagt einfach an dem Morgen, wenn es zum Gottesdienst im Tempel geht: „Dutzer ist krank, hat Grippe.“ Aber das ist nicht die Seelsorge Gottes.
Da beobachten wir etwas ganz Ungeheures in der Bibel, und ich muss das sagen, auch auf die Gefahr hin, dass ein paar das jetzt missverstehen: Gott ist so großzügig, wenn Menschen zum Glauben an ihn gefunden haben, dass er ihnen nicht eine Fülle und einen ganzen Katalog von Gesetzen überstülpt. Das würde uns nur in eine kalte Frömmigkeit einengen.
„Gehe hin mit Frieden!“ Ja, und darf der mit ins Haus Rimmons, wenn der König opfert? Nein, darf er nicht. Ja, aber dann könnten wir Christen ja auch alle faule Kompromisse machen? Nein, ein Unterschied.
Vielleicht fassen Sie etwas vom Geheimnis Gottes, dass man Seelsorge nicht vom einen auf den anderen Fall übertragen kann. Naaman steht glasklar im Glauben. Wie sagt er da zum Schluss? „Ich kann nicht mehr anderen Göttern opfern, ich kann allein dem Herrn bloß noch dienen.“ Für ihn war das abgetan. Es geht ihm nur noch um seine Dienstpflichten.
Und jetzt wissen die, zu denen ich rede, auch heute Morgen, die in ganz schwierigen Konflikten leben – das gibt es tatsächlich in der Welt –, dass man bedrückt und unfrei leben muss und da gar nicht nach seinem Gewissen entscheiden kann, aber da hat man Skrupel.
Nun sagt Elisa nicht: „Geh hin, alles ist okay, ist nicht so schlimm“, sondern sagt: Gott wird dich leiden. Und wenn sie das in ihrem Herzen tragen, dass sie Gott über alles fürchten und ihn lieben, wird Gott die Nöte für sie lösen – ohne dass sie lügen müssen und ohne dass sie Götzen anbeten.
Das können gläubige Leute nicht mehr. Die, die Jesus dienen, haben klare Linien in ihrem Leben. Aber es gibt auch Grenzfälle: Wie ist das da? „Geh hin im Frieden!“
Ein Ausleger weist mit Recht darauf hin, dass wenig später ja eine große Revolution in Syrien stattfand. Hasael hat einen Militärputsch gemacht und hat diesen König vom Thron gejagt. Ganz bestimmt wurden dann auch die Flügeladjutanten ausgewechselt. Das hat Gott gefügt. Das sind die Lösungen, die Gott schafft. Die Probleme bleiben gar nicht so, und wahrscheinlich dauerte es schon, als er nach Hause kehrte, gar nicht mehr lang, bis er frei war von seiner Verpflichtung.
Darf ich Ihnen noch einmal klar sagen: Wir können nicht in faulen Kompromissen mitwirken, wir dürfen nicht teilhaftig sein an der Sünde, wir können nicht ziehen am Joch mit den Ungläubigen. „Geht aus, sondert euch ab von ihnen!“
Doch es gibt Fälle, wo wir auch mit Ungläubigen zusammenleben und den Frieden halten müssen. Manche wissen das schon in ihrer Familie und im Geschäft. Wir können nicht die Welt räumen. „Geh hin und siehe mit Frieden!“
Wichtig ist nur, dass du den Gott findest, so wie es Naaman gefunden hat, den Gott erlebst, der dein Leben verändert, und dass du ihm von ganzem Herzen vertraust – ungeteilt und völlig – und dass du ihm dienst und gehorchst, so dass nichts in deinem Tun gegen Gottes Willen ist.
Das möchte ich heute Morgen groß machen.
Ein Leben mit Gott trotz Schwierigkeiten – ein Zeugnis der Freude
Gottes verborgene Wege: Ein Mann findet aus dem Jammer seines Lebens heraus zur großen Freude. Nicht nur zur Heilung seiner Krankheit, sondern er findet zu einem reichen Leben mit Gott. Ein Leben, in dem er fröhlich seinen Weg geht, auch wenn es ein schwieriges und kompliziertes Leben war. Doch es ist ein reiches Leben, weil der Herr mitgeht, leidet und führt. Amen!
Singen wir noch in Dieris Freude 288 die ersten beiden Verse.
Schulen beten! Herr, wir stehen so oft vor den Trümmern unseres Lebens und wissen nicht mehr, was das alles soll. Dann begegne du uns jetzt auch durch dein Wort, und wir wollen Erfahrungen machen. Du redest und schweigst nicht. Du hast für jeden eine Wegweisung, einen Trost, ein mutmachendes Wort.
Hilf uns auch, dass wir einander diesen Dienst tun können. Wir wollen dich jetzt bitten für alle, die verzweifelt und mutlos sind, voll Angst und von Traurigkeit. Für die, die in der Krankheitsnot verzweifelt sind, dass du ihnen nachgehst, sie tröstest und aufrichtest.
Habt vielen Dank, dass dieses Wort wahr wird und sich erfüllt. Wir wollen auch besonders beten für die Menschen, die dich noch nie kennengelernt haben und nichts von dir wissen. Für alle Missionsarbeit, wo sie geschieht, in fernen Ländern, dass du schenkst, dass viele zu dir kommen und selig werden.
Es ist solch ein Vorrecht, dass du uns dein herrliches und großes Evangelium anvertraut hast. Nun wollen wir es teilen, weitersagen und Zeugnis ablegen, damit andere dich finden und fröhlich ihren Weg gehen.
Lasst uns gemeinsam beten:
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
