
Wenn ich jetzt erst einmal damit anfange, was die einzelnen Menschen betrifft, dann ist das, glaube ich, eine ganz wichtige Sache. Ich erlebe zunehmend in den letzten Jahren in christlichen Gemeinden zwei Extreme, die beide aus christlicher Sicht falsch sind.
Das eine Extrem ist: Lasst uns aus dem Gemeindegebäude eine Regenbogenfahne heraushängen und sagen: Alles ist super, alles ist von Gott gesegnet. Das ist offensichtlich biblisch falsch. In der Bibel haben wir ein Konzept von Mann und Frau, und wie man das heute etwas abfällig nennt, eine binäre Geschlechtervorstellung. Ich formuliere es lieber schlichter: eine binäre Geschlechtervorstellung, die wir in der Bibel finden. Diese einfach abzuschaffen, nur weil das gerade heute in Westeuropa und Nordamerika nicht so populär ist, ist keine gute Idee. Stattdessen sollten wir darauf vertrauen: Wenn Gott so etwas sagt, dann gilt das eben auch.
Aber was ich ebenfalls erlebe: Ich komme in Gemeinden und treffe dort Menschen, die über transsexuelle oder homosexuelle Menschen lästern. Und da müssen wir sagen: Das geht genauso wenig. Du kannst dich ja darüber aufregen oder so, aber am Ende sind das doch, gehen wir davon aus, Menschen, die du für Jesus gewinnen willst. Das sind hoffentlich Menschen, denen du weiterhelfen willst. Das sind hoffentlich Menschen, bei denen du auch siehst: Gott liebt auch sie. Oder liebt Gott nur jemanden, der so genormt ist, wie wir das in der Gemeinde sind? Das machen wir hoffentlich nicht. Deshalb geht das auch nicht.
Manche Leute kommen dann auch mit Halbwissen oder mit Klischeewissen. Sie nehmen irgendwelche Transgender-Aktivisten als ihr Bild, das sie auf jeden projizieren, dem sie begegnen oder mit dem sie darüber sprechen. Und das geht ganz häufig schief. Häufig führt das dazu, dass erst einmal falsche Vorstellungen kursieren und eine Konfrontation aufgebaut wird, die an vielen Stellen gar nicht weiterführt.
Deshalb fange ich einmal mit der Überlegung an, auf die ihr euch vielleicht einlassen könnt: Manche Menschen – und ich gehe fest davon aus, dass hier auch Menschen sitzen – fühlen sich in bestimmten Situationen nicht wohl in ihrem Körper. Sie fühlen sich in ihrem Körper fremd, manche hassen ihren Körper sogar.
Bei manchen Menschen merkt man das unterschwellig. Zum Beispiel stehen sie morgens stundenlang vor dem Spiegel, frisieren sich und schminken sich. Dabei wird deutlich, dass sie ihren Körper nicht ganz so toll finden. Sie müssen ihn erst herrichten, damit er für die Öffentlichkeit präsentabel ist.
Es gibt auch Leute, die sich zu dick fühlen. Ihr Lebensthema ist immer: „Wie kann ich abnehmen? Wie kann ich Sport machen?“ Manche junge Männer fühlen sich zu wenig muskulös. Am Strand denken sie: „Boah, bin ich hier aber so ein Klappergestell.“ Und dann sehen sie die anderen, die sich selbstbewusst präsentieren. Das führt dazu, dass sie sich unwohl fühlen und sich wünschen, ihr Körper wäre anders.
Manche verordnen sich dann ein strenges Übungsprogramm, trinken Proteinshakes und gehen jeden Tag ins Fitnessstudio, um kräftiger zu werden. Dahinter steckt das Gefühl, sich im eigenen Körper nicht wohlzufühlen. Irgendetwas stimmt da nicht.
Manche mögen ihre Pickel im Gesicht nicht, was ja verständlich ist. Andere stören sich an fettigen Haaren oder breiten Oberschenkeln. Das ist einfach so.
Jetzt jedem Menschen nur zu versprechen, mit einer esoterischen Psychotechnik sei alles super und man sei toll, schön und intelligent – was heute fast jeder sagt –, ist an vielen Stellen eine Lüge. Manchmal muss man einfach sehen: Nein, du bist nicht so schön. Ja und? Manchmal muss man auch sagen: Du bist nicht so intelligent.
Manche glauben das nicht einmal, wenn der Lehrer ihnen eine Arbeit mit der Note fünf zurückgibt. Dann meinen sie: „Ich bin trotzdem intelligent. Der Lehrer hat das nur noch nicht begriffen. Der Professor hat es auch nicht begriffen, und der Arbeitgeber ebenfalls. Aber ich muss ja intelligent sein.“
Wenn man von christlicher Basis ausgeht, ist das anders. Gott hat eben nicht nur Menschen geschaffen, die im Schönheitswettbewerb immer zack-zack top sind. Das wäre auch langweilig. Dann hättest du nur Topmodels, die alle gleich aussehen, alle genormt und so.
Gott will im wirklichen Sinne Vielfalt. Die Bewegung, die uns sagt, sie wolle Vielfalt, will eigentlich gar keine Vielfalt. Wenn du zu denen kommst, merkst du, dass sie nur in Scheuklappen denken, nämlich: „Meine Denke, so muss das sein.“
Ich erlebe das immer wieder in Gesprächen. Wenn ich dann sage: „Ja, dann akzeptiert doch auch mal ganz normal heterosexuelle Beziehungen,“ kommt die Antwort: „Na ja, boah, ist das öde, ist das langweilig.“ Und dann merkt man, dass das gar keine Vielfalt ist.
Gott will echte Vielfalt, und deshalb hat er Menschen unterschiedlich geschaffen. Manche sind etwas kräftiger, andere etwas schlanker. Einige sind hübscher, andere weniger hübsch. Und es ist sogar so ungerecht, dass die Hübschen, ohne etwas dafür zu tun, oft bevorzugt werden. Die Schönen haben leichter Freunde, bekommen schneller eine Wohnung, wenn sie mieten wollen, finden schneller einen Job. Sogar an der Universität zeigen Statistiken, dass sie bessere Noten erhalten. Ungerecht, oder? Aber so ist die Welt nun einmal.
Es ist nicht biblisch zu glauben, dass jetzt alle gleich sind, nur weil man sich lange vor den Spiegel stellt und sagt: „Ich bin schön, ich bin schön.“ Das ist keine biblische Perspektive, sondern die Kraft des positiven Denkens – das ist Esoterik.
Viele Menschen fühlen sich in ihrem Körper nicht wohl. Besonders intensiv ist das bei jungen Menschen, zum Beispiel in deinem Alter. Statistisch gesehen betrifft das vor allem Jugendliche zwischen etwa zwölf und zwanzig Jahren. Warum? Das ist die Zeit, in der sich Körper und Persönlichkeit stark verändern.
Wenn du dir eine Fünfjährige und einen Fünfjährigen ansiehst, merkst du kaum einen Unterschied. Sie sehen ziemlich gleich aus, weil sich der Körper noch nicht verändert hat, auch die Stimme ist noch gleich. Das ändert sich langsam. Wir sprechen von der Pubertät: Der Körper verändert sich, die Stimme wird anders, das Verhalten ändert sich. Viele empfinden sich dann in einem fremden Körper. Sie denken: „Das bin doch gar nicht ich, ich will so nicht sein, ich mag diese Veränderung nicht.“ Für viele ist das eine richtige Krise.
Deshalb ist die Jugendzeit eine große Herausforderung. In diesem Alter gibt es auch viel mehr Selbstmorde als bei Menschen Mitte zwanzig oder Mitte dreißig. Dann haben sich viele schon gefunden und wissen ungefähr, wer sie sind und was sie wollen. Aber in der Jugend beginnen viele, an sich zu zweifeln.
Deshalb gibt es auch starken Gruppendruck in der Jugend. Zum Beispiel sagt jemand: „Du musst unbedingt diese Sportschuhe haben.“ Wenn du 40 bist, ist dir meistens egal, welche Sportschuhe der Nachbar trägt. Aber in der Jugend gilt: Wer nicht das richtige Handy, die richtigen Schuhe oder die richtige Frisur hat, gilt als minderwertig. Und die anderen vermitteln dir auch diesen Eindruck, trotz allem Gerede darüber, dass alle akzeptiert werden.
Wenn man sich auf einem normalen Schulhof umsieht, merkt man schnell: Nicht alle werden akzeptiert. Es wird viel gemobbt. Untersuchungen in Deutschland zeigen, dass etwa 50 Prozent aller Jugendlichen während ihrer Schulzeit Mobbing erleben. Also wird eben nicht alles akzeptiert.
Es ist ganz normal, sich manchmal im eigenen Körper unwohl zu fühlen. Viele denken: „Das bin ich nicht, ich will so nicht sein.“ Und dann wünscht man sich, man könnte tauschen. Der eine möchte einen Bodybuilder-Körper haben, der andere würde gern Model sein. Manche wünschen sich, super intelligent, charmant und hübsch zu sein – so hätte man hundert Punkte. Solche Menschen gibt es aber meistens nur im Film, nicht in der Realität.
Wir müssen ganz deutlich sagen: Nicht viel reden, sondern akzeptieren, dass Gott Menschen unterschiedlich gemacht hat. Eine ganz wichtige Sache ist, anzunehmen, was Gott dir gegeben hat, wie er dich geschaffen hat.
Das steht schon im Neuen Testament, wenn du 1. Korinther 12 liest, wo Paulus über die Gaben spricht. Er sagt, dass manche Leute nicht so sein wollen, wie sie sind. Aber da steht auch: Der Fuß kann nicht sagen: „Ich bin Auge“, oder das Auge sagen: „Ich bin Nase.“ Du bist entweder Hand, Fuß, Kopf oder Auge. Paulus will damit sagen: Sieh doch, dass Gott dich genau so gebrauchen will, wie du bist.
Wenn du dich nur danach sehnst, etwas anderes sein zu wollen, wirst du unglücklich. Du wirst das auch nicht ausfüllen können. Das führt zu peinlichen Situationen, wie wenn Leute bei „Deutschland sucht den Superstar“ auftreten und glauben, super tolle Sänger zu sein. Dann kommen sie auf die Bühne, und alle lachen, weil niemand sonst sie für gute Sänger hält.
Deshalb ist es besser, zu erkennen, was du bist. Frag auch andere, wenn du unsicher bist. Überlege dann, wie du damit leben kannst und wie Gott das gebrauchen kann. Versuche nicht, immer jemand anderes zu sein.
Vielleicht fragst du dich, was das alles mit Transgender zu tun hat. Genau das ist der Kern des Themas, zumindest für die Menschen, die damit ein Problem haben. Manche nutzen Transgender als Ideologie, das ist dann etwas ganz anderes.
Wir dürfen bei der Ideologie nicht vergessen, dass es Menschen gibt, die darunter leiden. Sie haben den Eindruck, in einem Körper zu leben, der nicht zu dem passt, wie sie sich selbst wahrnehmen. Wenn jemand jeden Tag denkt: „Ich bin eigentlich eine Frau, aber mein Körper passt nicht dazu“, dann leidet diese Person immer mehr darunter.
Solche Menschen gibt es in Deutschland zu Tausenden, und es werden immer mehr. Das Internet ist voll von Berichten: Wenn man bei YouTube „Ich bin im falschen Körper geboren“ eingibt, findet man viele Videos. Manche stammen von großen Medienanstalten, andere sind privat gefilmt. Darin erzählen Menschen, dass sie schon immer das Gefühl hatten, im falschen Körper zu sein. Meistens haben sie ihr Coming-out im Alter von zwölf, dreizehn oder vierzehn Jahren. Das ist sehr typisch und weit verbreitet.
Ich habe mir solche Videos mehrfach angesehen, auch zusammen mit anderen, und ich möchte die Menschen ernst nehmen, was sie sagen. Gleichzeitig analysiere ich, was sie berichten. Dabei fällt mir immer wieder dasselbe auf, auch in Gesprächen mit Menschen, die ihr Geschlecht gewechselt haben. Ich kenne einige persönlich und habe immer wieder ähnliche Beobachtungen gemacht.
Zum Beispiel erinnere ich mich an einen Film, in dem ein Mädchen, das jetzt ein Junge ist, interviewt wird. Es ist etwa vierzehn Jahre alt und erzählt, dass das Gefühl, sich im eigenen Körper unwohl zu fühlen, mit zehn oder zwölf Jahren begann. Das Kind ist sich sicher, dass es eigentlich ein Junge ist, obwohl es als Mädchen geboren wurde.
Auch die Mutter wird interviewt. Sie sagt, sie habe immer den Verdacht gehabt, dass ihr Mädchen eigentlich ein Junge sei. Als das Mädchen in den Kindergarten kam, wollte es nicht gerne Glitzerkleider oder Röcke tragen. Die Mutter bemerkte, dass da etwas anders war, und dachte, das Mädchen sei nicht ganz so, wie ein Mädchen sein sollte.
Hier merkt man schon, dass man zwischen den Zeilen hören muss. Ein großes Grundproblem ist, dass Kinder und Jugendliche sehr sensibel auf Rückmeldungen von außen reagieren. Sie nehmen Erwartungen und unterschwellige Signale wahr, auch wenn diese nicht direkt ausgesprochen werden. Je jünger die Kinder sind, desto intensiver ist das.
Vielleicht habt ihr schon einmal gelesen, dass viele Kinder bei einer Trennung der Eltern sich fragen: „Bin ich schuld daran? Habe ich etwas falsch gemacht?“ Im Beispiel mit dem Mädchen im Kindergarten zeigt die Mutter durch ihre Reaktion dem Kind unterschwellig, dass sie glaubt, das Kind sei im falschen Körper. Das hat sie nie direkt gesagt, aber es war implizit vorhanden.
Genau das kann der Keim sein, der später dazu führt, dass Jugendliche sagen: „Ich habe da schon immer so gedacht.“ Ich kenne einige Biografien, in denen sich zeigt, dass die Unsicherheit nicht nur vom Kind selbst stammt, sondern auch aus dem sozialen Umfeld.
Manchmal haben Eltern sehr starke Rollenklischees im Kopf. Sie denken, ein Mädchen müsse gerne schminken, Glitzerkleider tragen und bestimmte Dinge tun, während Jungen gerne Fußball spielen und sich anders verhalten sollten. Wenn ein Junge dann zum Beispiel Handarbeiten macht, wird darüber getuschelt. Das führt dazu, dass Kinder sich fragen, ob sie wirklich das Geschlecht haben, das ihnen biologisch zugeordnet wurde.
Diese Vorstellungen sind jedoch nichts, was in der Bibel oder der Realität festgeschrieben ist. Es sind lediglich Klischees, die darüber bestimmen, ob jemand als „richtiger Mann“ oder „richtige Frau“ gilt. Sensible Kinder hinterfragen dann ihre biologische Identität und geraten in Unsicherheit.
In dem erwähnten Film sagt die Mutter genau das, ohne zu merken, wie sie möglicherweise dazu beiträgt, dass ihre Tochter später selbst den Gedanken entwickelt, im falschen Körper zu sein.
Eine weitere Ursache erlebe ich oft in Gesprächen. Gestern zum Beispiel sprach ich in einer Gemeinde in Zürich mit jemandem, der von einer Familie erzählte: Ein Mädchen wächst dort als kleine Prinzessin auf, schön und talentiert. Dann wird ein zweites Mädchen geboren, das nicht so hübsch oder talentiert ist. Die ältere Schwester sagt ihr immer wieder, dass sie nicht so hübsch sei. Die Eltern äußern zwischendurch, sie hätten sich eigentlich einen Jungen gewünscht.
Was passiert in der Pubertät? Das Mädchen, das immer die zweite Rolle gespielt hat, entdeckt plötzlich: „Ich habe eine Sonderrolle. Wahrscheinlich bin ich kein Mädchen, sondern der Junge, den meine Eltern sich gewünscht haben.“ Das Mädchen fühlt sich wohl in dieser neuen Rolle, weil keine Konkurrenz mehr besteht. Es hat seine eigene Identität gefunden und versteht, warum es sich früher unzufrieden fühlte. So entsteht der Gedanke: „Ich bin im falschen Körper.“
Ich hoffe, das wird jetzt klar. Das Problem, das Menschen empfinden, hat manchmal ganz reale Ursachen. Diese Ursachen sind jedoch etwas ganz anderes als die objektive Feststellung: „Ich bin eigentlich ein anderes Geschlecht.“ Das Problem entsteht aus der Umgebung, der Familie, der Gesellschaft und den Rückmeldungen.
Besonders viele Frauen haben in der Pubertät Schwierigkeiten. Plötzlich wächst die Brust, der Körper verändert sich, und viele junge Frauen wollen das nicht. Früher war das oft ein Ansatzpunkt für Magersucht, die bei Frauen viel häufiger vorkommt als bei Männern. Sie versuchen, durch Hungern die körperliche Veränderung zu verhindern. Das kann lebensgefährlich sein.
Viele Frauen sagen mir, dass sie mit zwölf oder dreizehn Jahren diese Veränderungen nicht wollten. Ihr Körper kam ihnen fremd vor. Im Internet suchen sie dann nach Erklärungen und bekommen oft die Antwort: „Du bist im falschen Körper geboren.“ Daraufhin nehmen sie Pubertätsblocker ein, schwere Medikamente, die die körperliche Entwicklung hemmen.
Anschließend beginnen sie eine Psychotherapie, in der sie gefragt werden, wie sie sich früher fühlten und wie sie sich heute sehen. Die heutige Psychotherapie bei Transgender wird fast immer affirmativ geführt. Das heißt, sie bestätigt und unterstützt das Selbstbild der Betroffenen. Die Wahrheit kommt dabei aus dem Menschen selbst heraus.
Früher war das anders. Damals wurde auch versucht, die Identität zu reparieren oder zu verändern. Heute sagt man: „Du bist im falschen Körper, und wir müssen dich darin bestärken.“ Wenn ein Kind sagt: „Ich glaube, ich bin im falschen Körper“, dann wird das bejaht und unterstützt.
Manchmal sind Eltern, Geschwister oder das Umfeld daran beteiligt. YouTube spielt ebenfalls eine Rolle. Der Therapeut bestätigt dann die Aussage des Kindes. Nach ein oder zwei Jahren Therapie hören die Betroffenen oft immer wieder dieselben Formulierungen, die nicht mehr vom Kind selbst stammen, sondern vom Therapeuten übernommen wurden.
Das Fatale daran ist, dass aus einem vagen Verdacht eine fast absolute Sicherheit wird. Die Therapie verändert die sexuelle Identität. Es ist nicht so, dass man etwas hervorholt, was im Kind steckt, sondern durch die Therapie entsteht das erst.
Dieses Phänomen wurde in den letzten zwanzig Jahren vielfach erforscht. Wenn man sich intensiv mit einer Sache beschäftigt, wächst sie im Bewusstsein und wird immer wichtiger. Man stellt sie nicht mehr in Frage.
Wenn selbst der Therapeut nicht mehr die Frage stellt, ob vielleicht eine andere Ursache vorliegt, wird das Problem verfestigt. Manchmal wäre es hilfreich, mit den Eltern zu sprechen und zu erkennen: „Ihr habt euch einen Sohn gewünscht, aber eigentlich habt ihr eine Tochter.“ Doch das geschieht kaum noch. Stattdessen wird nur das Gefühl des Kindes bestätigt.
Dann hören wir oft: „Ich wollte schon immer ein Junge sein.“ Wenn ihr solche Aussagen in YouTube-Videos oder von Betroffenen hört, glaubt ihnen nicht unbedingt. In den meisten Fällen stimmt das nicht.
Das sind Aussagen, die erst nach einer Therapie entstehen, wenn das Selbstbild gefestigt ist. Die Betroffenen meinen es ehrlich, sie machen niemandem etwas vor. Doch hier kommt ein psychologisches Phänomen ins Spiel, das man „falsche Erinnerungen“ nennt. In den USA wird das als „false memories“ erforscht.
Unser Verstand ist nicht neutral. Er speichert nicht einfach alles ab, um es bei Bedarf abzurufen. Unser Gehirn ist kreativ und interpretiert die Vergangenheit. Das merkt man schnell, wenn man sich mit jemandem über ein Ereignis streitet.
Zum Beispiel: Ihr wart zusammen im Urlaub, und ihr erinnert euch unterschiedlich an den Abend in der Pizzeria. Der eine sagt, es war eine Pizzeria, der andere meint, es war ein Grieche, und ein dritter behauptet, es war ein chinesisches Restaurant. So entstehen unterschiedliche Erinnerungen.
Wir formen unsere Vergangenheit oft so, dass sie zu unserem aktuellen Selbstbild passt. Bei Kindern und Jugendlichen ist das besonders stark ausgeprägt. Psychologen wissen seit Jahrzehnten, dass Kinder und Jugendliche zwischen Realität und Fantasie kaum unterscheiden können. Deshalb sind sie sehr fantasievoll.
Man kann ihnen zum Beispiel von einer Elfe erzählen, und sie sind überzeugt, dass sie gestern eine Elfe getroffen haben. Das ist eine wunderbare Offenheit, mit der Gott Kinder geschaffen hat. Aber man muss aufpassen, dass diese Offenheit nicht missbraucht wird.
Genau das passiert häufig in Therapien. Die meisten Therapeuten, die sich auf Transgender spezialisiert haben, sind selbst davon betroffen. Sie wollen das fördern und sehen das Problem plötzlich bei jedem anderen.
Wir müssen daher sehr vorsichtig sein. In solchen Therapien werden Erinnerungen geschaffen, die vorher gar nicht da waren.
Ein Beispiel dafür war vor etwa zwanzig Jahren ein Hype in Europa und Nordamerika: Viele Menschen behaupteten, von Außerirdischen entführt worden zu sein. Es gab zahlreiche Dokumentationen über UFOs, und Hunderttausende sagten, sie seien entführt worden.
Heute weiß man, dass das nicht stimmt. Diese Geschichten entstanden oft in Therapien, in denen die Betroffenen aufgefordert wurden, sich an solche Erlebnisse zu erinnern. Man sagte ihnen, die Außerirdischen hätten ihre Erinnerung gelöscht und die Therapie helfe, diese wiederzufinden.
Die Betroffenen berichteten dann detailliert von Raumschiffen, Sprachen und Untersuchungen – alles erst nach monatelanger oder jahrelanger Therapie. Der Therapeut stellte Fragen wie: „Erinnere dich genau. Stell dir vor, du bist in der Situation.“ Das Unterbewusstsein wird dabei kreativ.
Obwohl die Fakten dagegen sprechen, sind die Betroffenen fest davon überzeugt, entführt worden zu sein. Das zeigt, wie trügerisch Erinnerungen sein können.
Unsere Erinnerungen werden nach unserem Selbstbild gebildet. Wenn es Konflikte gibt, schieben wir oft die Schuld auf andere, nicht auf uns selbst. Das ist normal, aber wir dürfen das nicht mit der Realität verwechseln.
Das passiert auch bei Transgender-Themen. Die Therapie erzeugt Erinnerungen, die vorher nicht da waren. Wenn ich euch lange genug therapieren würde, würde bestimmt die Hälfte von euch später sagen: „Ich bin im falschen Körper geboren.“
Wir müssen uns bewusst machen, dass es nicht ungewöhnlich ist, dass Kinder oder Jugendliche experimentell oder aus Spaß in eine andere Geschlechterrolle schlüpfen. Viele Jungen spielen zum Beispiel gerne Prinzessin, weil ihre Schwester immer die Nägel lackiert. Das endet normalerweise spätestens in der Pubertät.
Wenn man jedoch zu sehr darauf achtet und alles hinterfragt, findet man viele Hinweise, die man als Beweis für eine andere Identität interpretiert. Man denkt: „Ich habe lieber Abenteuergeschichten gelesen als Prinzessinnen-Geschichten. Ich mag keine langen Haare.“ So entsteht eine Identität, aus der man später kaum noch herauskommt.
Hier liegt ein weiteres Problem: Wenn du jemanden triffst, der unsicher ist, dann höre genau hin. Oft gibt es Signale aus Familie, Umwelt oder Medien, die die Person beeinflussen und sie auf eine Sache fixieren.
In der Anfangsphase kann man noch helfen. Wenn die Person jedoch schon therapiert ist und sich entschieden hat, ist es sehr schwer. Dann kann nur noch eine Lebenskrise oder Gottes Wirken eine Veränderung bewirken.
Viele Transgender-Personen sind sehr sensibel und definieren sich stark über ihre sexuelle Identität. Wenn du einen Kollegen hast, der transgender ist, wird er dir das meistens erzählen. Wie oft hat schon ein Kollege gesagt: „Übrigens, ich bin heterosexuell?“ Das passiert kaum.
Bei Transgender oder homosexuellen Menschen ist es oft so, dass sie immer wieder darüber sprechen. Wenn du solche Menschen triffst, sprich mit ihnen, wenn sie noch unsicher sind. Wenn sie sich jedoch entschieden haben, solltest du das Thema möglichst meiden. Sonst wirst du nichts erreichen.
Veränderung kann nur von Gott kommen. Dann muss das Herz und Denken verändert werden. Das geht nicht durch Diskussionen über Transgender, sondern durch das Evangelium.
Viele Menschen mit Transgender sind einsam. In den Medien werden sie gehypt, aber im privaten Leben sind sie oft distanziert. Sie sind häufig sehr einseitig und drehen sich viel um ihre sexuelle Identität.
Wir können ihnen helfen, andere Seiten von sich zu entdecken, zum Beispiel Talente im Malen, Musik, Sport oder Reisen. Darüber kann man reden, ohne Konflikte zu provozieren.
Das Wichtigste ist, dass Menschen mit Transgender Jesus kennenlernen. Nur so kann echte Lebensveränderung geschehen. Anderes macht wenig Sinn. Wie soll man jemanden, der Gott nicht kennt, zu einem moralischen Lebensstil erziehen? Das ist unsinnig.
Im Römerbrief lesen wir: „Das Gute, das ich tun will, tue ich nicht, und das Böse, das ich nicht tun will, tue ich.“ So geht es vielen Menschen, die Gott nicht kennen. Es fehlt die Kraft zur Veränderung.
Jemanden zu drängen oder zu beschimpfen, ist das Letzte, was wir tun sollten. Das treibt die Menschen nur weiter in ihre Krise hinein. Unser Auftrag als Christen ist es, ihnen zu helfen.
Nicht alle Menschen mit Transgender sind böse oder wollen andere fertig machen. Viele leiden und sind Opfer ihrer Eltern oder Umwelt, weil sie sehr sensibel sind.
Leider werden Kinder in Deutschland schon im Kindergarten und in der Schule mit dem Thema konfrontiert, obwohl 99 Prozent der Kinder keine Probleme mit ihrer sexuellen Identität haben. Sie erleben eine Einheit zwischen biologischem Geschlecht und gefühltem Geschlecht.
Wenn Kinder jedoch systematisch verunsichert werden, indem sie gefragt werden: „Bist du überhaupt ein Mädchen? Bist du überhaupt ein Junge?“, dann kommen Gedanken wie: „Vielleicht bin ich im falschen Körper.“
Ein Beispiel: Eine junge Frau, etwa 14 oder 15 Jahre alt, erzählte mir von einem Fragebogen in der Schule. Dort sollte sie ankreuzen, was sie gerne macht, und am Ende sollte herauskommen, welches Geschlecht sie hat.
Sie hatte angekreuzt, dass sie gerne Fußball spielt, legere Kleidung trägt und lieber mit Jungen als mit Mädchen spielt. Am Ende kam heraus: „Wahrscheinlich bist du ein Junge.“ Wochenlang trug sie diesen Gedanken mit sich herum, weil der Lehrer als Autorität gilt.
Wir sprachen etwa eine halbe Stunde, und ich fragte sie: „Wo ist jetzt das Problem? Du bist ein Mädchen, das gerne Fußball spielt. Gibt es dafür ein Verbot von Gott?“
Wenn wir genau hinschauen, sehen wir: Fußball ist in Deutschland erst seit etwa zweihundert Jahren populär. Adam hat keinen Fußball gespielt – war er deshalb kein Mann oder eine Frau?
Wenn man in Israel ist und langbärtige Juden vor der Klagemauer tanzen sieht, könnte man denken, das seien Frauen. Aber es sind Männer. Das zeigt, dass viele Klischees nichts mit der Realität zu tun haben.
Nimm dich so an, wie Gott dich geschaffen hat, als Mann oder Frau. Du musst nicht jedem Klischee entsprechen. Doch genau diese Klischees werden benutzt, um Menschen zu verunsichern und Zweifel an ihrer Identität zu säen.
Wir sollten solche Menschen nicht beschimpfen oder belächeln, sondern ihnen helfen. Am Anfang ist es wichtig, dass sie selbst klar sehen. Wenn das nicht mehr möglich ist, dann sollten sie Jesus kennenlernen, damit der Heilige Geist wirken kann.
Denkt daran: In Deutschland ist das Thema auch rechtlich heikel. Der ehemalige Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat ein Gesetz durchgesetzt, das sogenannte Konversionstherapien verbietet.
Konversionstherapie ist jedes systematische Angebot, das einem Jugendlichen, der sich im falschen Körper fühlt, helfen will, im Einklang mit seiner Biologie zu leben.
Wenn ein junger Mann zu mir kommt und sagt: „Ich bin im falschen Körper, ich bin eigentlich eine Frau“, oder „Ich bin schwul“, und ich biete ihm an, darüber zu sprechen und zu beten, um Gottes Hilfe zu suchen, mache ich mich strafbar.
Das Gesetz sieht Strafen bis zu einem Jahr Gefängnis oder 30.000 Euro Geldbuße vor. Man muss also genau aufpassen, was man sagt und was erlaubt ist.
Ich halte dieses Gesetz für ideologisch und einschränkend. Wo gibt es denn sonst Gesetze, die eine Therapie verbieten, wenn jemand sie will?
Wenn ein Jugendlicher sagt: „Ich fühle mich im falschen Körper“, und selbst Hilfe sucht, sollte man ihm helfen dürfen, einen Einklang zwischen biologischer und gefühlter Sexualität zu finden.
Das ist gesetzlich verboten. Wenn man aber die Identität bestärkt, ist das erlaubt.
Einige argumentieren, dass, wenn jemand Transgender nicht akzeptiert, er selbst Transgender sei und es unterdrücke, was zu Hass auf andere führe. Das ist eine interessante psychologische These.
Damit ist man sofort „ausgenockt“ und kann nichts mehr sagen. Doch das ist keine Beweisführung, sondern eine Schutzbehauptung, um Diskussionen zu vermeiden.
Wenn jemand so argumentiert, heißt das: „Du bist krank, du hast ein Problem.“ Dann wird es ideologisch, und es geht nicht mehr um medizinische, psychologische oder biblische Fakten.
Das ist ein weiteres Problem, das wir sehen müssen.
Jetzt stellt sich die Frage: Wie gehst du damit um? Ich habe mehrfach gesagt, sei offen für Menschen. Wenn du ihnen begegnest, bring ihnen Jesus näher und zeige diesen Menschen eher Liebe als Hass.
Es ist keine gute Antwort, sich hinzustellen und diese Leute zu verfluchen. Das passiert leider immer wieder, auch unter Christen, die YouTube-Videos veröffentlichen. Ein besonders schlimmer Fall war vor ein paar Monaten in Pforzheim. Dort haben evangelikale Christen ein Video eingestellt, das aus dem Englischen übersetzt wurde. Im Hintergrund brannte die ganze Zeit ein Feuer, und es wurde gesagt: „Gott hasst Transsexuelle und Homosexuelle. Sie werden alle in die Hölle kommen. Am besten begehen sie Selbstmord.“ Dann wurde gesagt: „Das sind wir als Evangelikale.“
Natürlich musst du dir dann keine Sorgen machen, ob du noch ein paar Feinde bekommst. Ich habe aber nie erlebt, dass sich irgendein Transsexueller dadurch für den Glauben geöffnet hat.
Für mich stellt sich auch die Frage: Kennt ihr irgendeinen solchen Auftritt von Jesus oder Paulus? Hat Paulus sich auf dem Areopag gestellt und dann über Homosexualität abgelästert, obwohl Homosexualität im Griechenland seiner Zeit weit verbreitet war? Findet ihr das? Oder gibt es irgendeine Podiumsdiskussion, in der gesagt wird: „Wir müssen das Gesetz ändern, wir müssen den römischen Staat verändern“? Nein, denn die Botschaft der Bibel war: Wir wollen das Herz verändern. Jesus sagt: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt.“
Unsere Aufgabe ist es nicht, 95 oder 99 Prozent der Heiden in Deutschland dazu zu zwingen, christlich zu leben, wenn es selbst den Christen schwerfällt, christlich zu leben. Unser Auftrag ist, dass du selbst christlich lebst, und dafür musst du etwas verändern. Du musst nicht versuchen, andere Leute, die gar keine Christen sein wollen, zu einem christlichen Lebensstil zu animieren. Das ist sowieso unsinnig, denn sie wollen es ja auch gar nicht.
Stattdessen sollst du sie für Jesus werben und ihnen deutlich zeigen, dass sie Jesus brauchen. Wenn das der Fall ist, dann werden Menschen mit der Kraft des Heiligen Geistes und mit der Autorität der Bibel konfrontiert. Falls du selbst noch nicht bekehrt bist, wird Gott dich auch verändern. Denn es genügt ja nicht, einfach nur heterosexuell zu sein. Es ist nicht so, dass alle gerettet werden, die heterosexuell sind. Nein, bei dir müssen vielleicht Zorn, Stolz oder Hochmut verändert werden. Da muss Gott sagen: So geht es nicht, Veränderung ist nötig.
Wenn ihr im Neuen Testament lest, werdet ihr feststellen, dass Paulus oder Jesus häufiger über unseren falschen Umgang mit materiellen Gütern sprechen als über falsche sexuelle Orientierung. Bedeutet das, dass das egal ist? Nein, natürlich nicht. Aber ihr müsst aufpassen, dass ihr nicht pharisäisch einen engen Blick bekommt und euch besser fühlt, weil ihr sagen könnt: „Gut, dass ich nicht so bin wie dieser Transsexuelle.“ Dann denkst du vielleicht: „Boah, bin ich ja super.“
An diese Haltung solltet ihr euch sofort erinnern, wie die Zöllner und Pharisäer im Tempel. Der Pharisäer sagte: „Boah, bin ich nicht gut, gut, dass ich nicht bin wie dieser Zöllner, der so falsch ist.“ Und das stimmt ja sogar. Aber was sagt Jesus dann hinterher? „Dieser ging gerecht nach Hause.“ Wer? Derjenige, der Sünder war und umgekehrt ist. Der, der sich selbst beweihräuchert hat mit Gedanken wie: „Wie bin ich nicht so toll, weil ich nicht so bin“, der geht nicht gerecht nach Hause. Er ist mitten in der Sünde, obwohl er sich richtig fühlt.
Das soll hoffentlich deutlich machen, dass sich selbst zu beweihräuchern nicht richtig ist. Transsexualität und Homosexualität entsprechen in dieser Weise nicht Gottes Plan. Es ist nicht so, wie Gott sich Sexualität vorgestellt hat. Gott hat Sexualität geschaffen, weshalb sie etwas Positives ist. Wie wir im Schöpfungsbericht lesen können, hat Gott einen Mann und eine Frau geschaffen, keine Polygamie. Auch Adam hatte nicht fünf Frauen. Gott hätte ihm ja fünf Frauen geben können, aber nein: Ein Mann und eine Frau.
Dann steht auch, dass der Mann Vater und Mutter verlassen und seiner Frau anhängen soll, und die beiden werden ein Fleisch sein. Das ist das Idealmodell, das Gott in der Bibel bewirbt.
In der Bibel finden wir nicht zuerst eine Ablehnung von Homosexualität oder Transsexualität. Stattdessen wird zuerst die Sexualität beworben, wie Gott sie im Optimum gedacht hat. Daran sollen wir uns orientieren und danach streben.
Christen sind nicht in erster Linie Leute, die gegen etwas kämpfen, was falsch läuft, sondern Christen werben für ein positives Modell. Manchmal lassen wir uns von der Gesellschaft aufdrücken und erscheinen als die, die gegen alles sind. Das kommt auch so an: „Die machen wir fertig, und die machen wir fertig.“ Aber eigentlich sollten wir bekannt sein dafür, dass wir sagen: „Wir sind für das idealste Modell der Partnerschaft.“ Und das ist ein Mann und eine Frau in Treue und Liebe ihr Leben lang.
Jetzt gibt es einige Leute, die sagen: „Wie langweilig!“ Aber es gibt eine Studie von Parship, der größten deutschen Partnervermittlungsagentur. Sie haben junge Leute unter dreißig Jahren gefragt, was sie sich für eine Partnerschaft wünschen. Das Ergebnis ist, dass die meisten jungen Leute in Deutschland eine dauerhafte, treue Beziehung wollen. Die meisten haben keine Lust darauf, ständig neue Partner zu haben.
Solche Leute siehst du in Talkshows, die erzählen dann von Polyamorie oder ähnlichem. Das gibt es auch, aber meist nur im Fernsehen oder an der Uni. In der Realität sind diese Leute seltener. Die meisten jungen Leute wollen dauerhafte Partnerschaften, schaffen es aber nicht immer.
Hier sollten wir bekannt sein und sagen: Ja, genau das, was du dir sehnst, ist das, was Gott auch will. Dafür will er dir die Kraft geben, über deinen Egoismus hinauszukommen, zu erkennen, was richtig und falsch ist, und das dann auch umzusetzen.
Wenn wir auftreten, sollten wir uns nicht nur abgrenzen gegenüber dem, was wir negativ empfinden. Die Leute sollen merken: Wir sind eigentlich für etwas. Wenn ihr das Alte oder Neue Testament durchgeht, findet ihr viel mehr Aussagen darüber, wie Gott Sexualität und Partnerschaft positiv sieht, als nur negative Aussagen wie „Das ist falsch, das ist falsch.“
Ist alles richtig? Nein, natürlich nicht. Aber wir definieren, was nicht richtig ist, vom Optimum her. Ist es in Ordnung, wenn dein Schulkollege oder Studienkollege alle paar Monate eine neue Freundin hat oder unverheiratet zusammenlebt? Aus Gottes Sicht ist das genauso Sünde wie andere sexuelle Praktiken.
Deshalb sollen wir selbst so leben, wie Jesus es will. Das ist die große Herausforderung. Dieses Leben soll nach außen strahlen. Die Leute sollen sehen, dass wir es anders machen – nicht nur, weil wir meckern, sondern weil wir durch die Kraft Jesu erkennen, was richtig ist, und das umsetzen. Dann werden wir Menschen erreichen.
Wenn Menschen das richtige Leben erkennen, wie Gott sie geschaffen hat, mit der Identität von persönlichem Gefühl und Biologie, werden sie vielfach gar nicht in falsche Bahnen geraten.
Dass das schlimm ist, zeigen uns Beispiele wie in England. Dort gab es vor relativ kurzer Zeit eine Klinik, die Menschen mit Transgender-Problemen behandelt hat. Diese Klinik wurde geschlossen, nachdem mehrere Skandale aufkamen. Sie wurde verklagt, weil viele junge Frauen und Männer sagten: „Eigentlich wollte ich das gar nicht. Ich wurde durch die Therapie dahin gedrängt.“ Mehrere Betroffene haben Recht bekommen.
Warum? Weil man einen Zwölf- oder Dreizehnjährigen therapiert, der zehn Jahre später sagt: „Ich war doch ein Kind, konnte das gar nicht richtig einordnen, und habe jetzt schwere Medikamente bekommen, weil alle gesagt haben, das sei richtig.“ Und dann ist man erwachsen und sagt: „Das wollte ich eigentlich gar nicht.“
Im englischsprachigen Raum gibt es dazu Videos von sogenannten Detrans-Personen, die transsexuell waren, das aber wieder infrage stellen. Die feministische Zeitung Emma hat eine ganze Serie darüber gemacht, gerade von jungen Frauen, die zehn Jahre nach ihrer Operation gefragt wurden. Die meisten sagten: „Nein, eigentlich war ich unzufrieden mit meinem Frausein, aber ich wollte gar kein Mann sein. Es schien mir nur die Lösung zu sein, die mir durch die Therapie vorgelegt wurde.“
Manche Frauen wollen gerne in der Männerrolle sein, weil sie denken, Männer dürften alles machen. Manche Männer wollen Frauen sein, weil sie denken, Frauen können sich schön machen, schöne Kleidung und Schmuck tragen, während sie selbst langweilig herumlaufen müssen.
Frauen werden oft verehrt, wenn sie in einen Club gehen, und bekommen etwas ausgegeben, wenn sie hübsch sind. Männer müssen zahlen. Man könnte denken, es ist angenehmer, Frau zu sein. Männer müssen sich oft wie Gentlemen verhalten, und wenn sie das nicht richtig machen, wird schnell der Feminismus bemüht.
Manche bekommen sogar schneller einen Job, weil bei vielen Bewerbungen Frauen bei gleicher Qualifikation bevorzugt werden. Das ist ein weiterer Grund, warum manche Männer vielleicht denken, Frau werden zu wollen.
Manche Menschen fühlen sich minderwertig, weil die Umgebung ihnen das sagt. Das kann Auslöser sein, egal ob Mann oder Frau. Wenn so ein Gedanke kommt, bleib neutral. Setz dich nicht zu schnell auf eine Schiene, die immer wieder bestätigt wird. Stell Motivation und Ursprünge in Frage. Versuche, mit Menschen zu sprechen, die dir verschiedene Optionen aufzeigen können. Das könnte eine Ursache sein, das könnte eine andere sein.
Wie man so einem Gefühl begegnet, ist eine wichtige Sache. Wenn du selbst betroffen bist, lass dich nicht einfach mitreißen. Wenn du andere begleitest, begegne ihnen mit Freundlichkeit, Liebe, Verständnis und biblischer Klarheit.
Den Zeitgeist einfach zu übernehmen, ist nie die Lösung. Nur weil die Gesellschaft etwas sagt, heißt das nicht, dass wir es auch so machen sollen. Das ist nicht die Lösung.
Jetzt habe ich ja eben hier gar keine Uhr dabei, haben wir? Acht Minuten, ja, das ist ja super. Dann kann ich jetzt noch ein paar Sachen reinnehmen mit so praktischen Beispielen, wie du das in der Praxis machst.
Also, wenn du zum Beispiel mit Leuten bei der Arbeit zu tun hast, musst du jetzt da auf gendergerechte Schrift achten. Gibt es ja heute an der Uni regulär, du sollst da irgendwie gendergerecht schreiben. Und da wäre mein Tipp: Mach es einfach. Warum? Du kannst jetzt auch den Helden spielen. Du kannst sagen: „Ich mache meine Masterarbeit und schreibe gar nicht gendergerecht.“ Und wenn du einen Professor hast, der total auf Gender steht, dann sagt er: „Durchgefallen.“ Dann ist die Frage: Ist dir das wert? Bist du halt der Märtyrer oder so?
Hier würde ich sagen: Na ja, du bist nicht der Märtyrer für Jesus, du bist der Märtyrer, weil du sagst, ich will meine Sache durchziehen. Denn bei deiner Arbeit, was weiß ich, wenn du hier jetzt einen Diplomstudiengang machst über Germanistik oder über Maschinenbau, dann ist das ja nicht die Frage. Hier sind das die Forderungen, die der Professor stellt. Dann mach das so. Was du darüber denkst, interessiert den Professor auch gar nicht.
Ich meine, wenn du willst, kannst du es anders machen, kannst auch gerne durchfallen, das ist ja deine Sache. Nur hier würde ich schon überlegen: Ist das wirklich dran? Fordert man von dir ein Bekenntnis oder nicht? Oder fordert man einfach nur, dass du die Rechtschreibung beachtest? Also in den meisten Fällen würde ich sagen: Lass es, schreib einfach so. Und hinterher, wenn du frei entscheiden kannst, dann schreib, wie du das für richtig hältst.
Also ich mache das normalerweise dann immer noch nach so herkömmlichem Deutsch, was mir auch manchmal Ärger gebracht hat. Ich habe gerade neu ein Buch geschrieben, „Helden des Glaubens“, und da hatte ich es mehreren theologischen Zeitschriften vorgestellt. Dann hat eine Redakteurin mir zurückgeschrieben, dass sie ein Buch mit so einem frauenfeindlichen Thema nicht rezensieren würden.
Warum? Weil „Helden des Glaubens“ ja nicht gehe. Das müsste nämlich „Heldinnen des Glaubens“ heißen, dann wäre es in Ordnung. Ich habe der Person auch zurückgeschrieben, ob denn eine Rezension von einem Buch sich lediglich nach dem gendergerechten Titel richtet oder ob der Inhalt auch relevant wäre. Und es hat nicht zu einem fruchtbaren Ergebnis beigetragen. Manche Leute sind da wirklich so auf dem Kriegspfad. Da bist du dann gerecht oder ungerecht, je nachdem, welche richtige Auffassung du hast.
Wir müssen auch ganz klar sehen: In dieser Gender-Ideologie, die manche vertreten, das ist die Ideologie, nicht der einzelne Mensch, der davon betroffen ist. Da sind die Leute häufig auch ziemlich rücksichtslos. Da wird jede andere Meinung gleich unter den Tisch gefegt. Und da muss man sich auch klar sein: Da finden keine ernsthaften Diskussionen statt. Es gibt ja auch so ein öffentliches Blaming, das manchmal stattfindet, wenn sich Leute, die irgendwie von Rang und Namen sind, äußern. Dann werden sie richtig angegriffen und fertiggemacht.
Zum Beispiel gibt es die Frau Rollins, deren Bücher ich jetzt nicht unbedingt ganz toll finde, weil da auch Esoterik drin ist. Aber vielleicht habt ihr mitbekommen: Vor etwa eineinhalb Jahren hat sie sich in einem Interview geäußert und gesagt, sie findet es blöd, dass man jetzt offiziell „echte biologische Frauen“ nennen müsse, also Frauen, die menstruieren. Das sei die richtige Formulierung, weil es ja auch Frauen gibt, die nicht menstruieren, nämlich Transfrauen.
Wenn du als Mann dich operieren lässt, hast du keine Menstruation. Da hat sie gesagt: „Frauen sind doch Frauen, Männer sind doch Männer.“ Und sofort kam ein Boykottaufruf: Man dürfe ihre Filme nicht mehr sehen, man müsse ihre Bücher nicht mehr kaufen. Da merkt man, was aus der schönen großen Toleranz wird. Mit Toleranz ist ganz schnell Schluss, wenn du sie nicht richtig benutzt.
Das ist eigentlich mies. Da merkt man, das ist ein typisches Zeichen von Indoktrination, von Ideologie. Wir müssen ganz klar sehen: In Westeuropa und Nordamerika ist das zu einer Mainstream-Ideologie geworden, die sich inszeniert und versucht, in jedem Bereich Einfluss zu nehmen. Selbst in Bereichen, die damit eigentlich gar nichts zu tun haben.
Häufig verändert sich dadurch die Situation der Betroffenen gar nicht wirklich, weil es mehr um die Ideologie geht als darum, die Menschen wirklich sorgsam anzunehmen. Aber hier müsst ihr auch sehen, wie viel Kraft und Energie ihr habt und wo ihr kämpft.
Manche Leute sagen: Lass es, das spielt jetzt nicht so eine große Rolle. Schreib, wenn du selbst willst, wie du das richtig siehst. Wenn du es abgeben musst, dann mach das so, wie die Leute es gerne haben wollen.
Genauso ist es bei der Namensnennung. Manche sagen: Du musst mich ab heute Monika nennen oder bei mir wäre es einfach Michaela, nicht mehr Michael. Da würde ich auch sagen: Wenn das nur so ein Jugendlicher ist, der gerade unsicher ist, dann sprich mit dem, nimm das als Ausgangspunkt. Frag: Wie kommst du darauf? Warum willst du das so? Hör genau zu und gib eine Antwort. Nicht so schnell reagieren.
In den meisten Fällen ist das nur ein Ausdruck der inneren Verunsicherung. Da würde ich sagen: „Hey, ich kenne dich jetzt so lange, und du bist für mich Michael. Dann lass es doch so.“ Wenn sich Leute aber festfahren, dann würde ich am Ende sagen: Darauf kommt es auch nicht an.
Du bist dann sogar juristisch wieder in Gefahr. Es gab einen Fall in Gelsenkirchen vor eineinhalb Jahren. Da hat einer seinen Nachbarn, der immer Jörg genannt wurde, aber eine Geschlechtsoperation hatte, mit seinem früheren Männernamen genannt. Der fühlte sich diskriminiert und ging vor Gericht. Wahrscheinlich meinte der Nachbar es auch etwas diskriminierend. Er hat Recht bekommen.
Was wurde ihm gesagt? Wenn Sie noch einmal Ihren Nachbarn mit seinem früheren Männernamen nennen, bekommen Sie wegen Diskriminierung eine Geldstrafe von 100 Euro. Jetzt kannst du überlegen: Willst du noch weiter Jörg sagen? Okay, einmal Haus wird verkauft, das zweite Mal Auto wird verkauft.
Da musst du doch sagen: Was bringt das? Wenn das Gesetz das so will, dann sagt man: Okay, das ist jetzt mit Gewalt durchgesetzt. Wir können nichts daran ändern. Begegne dem Menschen weiterhin in Liebe und Freundlichkeit. Das ist ja das Wichtige, was wir tun sollen.
Jetzt habe ich ein paar Punkte angesprochen und am Ende auch einige praktische Tipps gegeben, wie du damit umgehen kannst, wenn du solchen Leuten begegnest. Das ist natürlich nur ein Ausschnitt, ganz klar.
Ich bin gespannt auf eure Fragen, die ihr aufschreiben könnt. Die werden wir heute Abend noch weiter diskutieren. Wenn es persönliche Fragen gibt, wo du sagst: „Da habe ich jemanden getroffen, einen Schulkollegen, einen Freund oder Nachbarn, wie kann ich damit umgehen?“, dann kannst du gerne in der Pause auf mich zukommen. Wir können versuchen, das zu besprechen und eine biblische und praktikable Lösung finden.
Wir sollen ja eine biblische Lösung finden: Wie ist die biblische Bewertung? Ganz klar richtig oder falsch. Dann müssen wir sehen, wie wir das in der Praxis umsetzen, damit wenig Kollateralschäden entstehen. Also, dass bei uns oder anderen nicht alle am Boden liegen oder sich schlagen, sondern dass das meiste auch verwirklicht werden kann.
Das ist dann noch mal eine offene Frage. Falls ihr dazu noch etwas lesen wollt: Ich habe vor ein paar Jahren ein Buch geschrieben, das schon in der zweiten Auflage ist. Jetzt bin ich gerade bei der dritten Auflage, weil ich einige Sachen verändern und neu schreiben will.
Hier habe ich ein paar Exemplare zur Einführung in die Gendergedanken und Problematik. Diese Exemplare verschenke ich, wenn du gerne eins lesen willst, dann nimm es mit. Dann hast du hoffentlich Freude daran und lernst noch ein paar zusätzliche Aspekte kennen.
Außerdem möchte ich auf mein neuestes Buch hinweisen, das vor drei Wochen herausgekommen ist: „Helden des Glaubens, Band drei.“ Das ist wichtig für jeden Christen, um zu wissen, wie das Evangelium nicht mit dir angefangen hat, auch nicht mit mir oder deiner Gemeinde, sondern mit Jesus. Er hat zweitausend Jahre lang Leute berufen und gebraucht.
Manche fielen besonders auf, weil Gott ihnen besondere Begabungen gegeben hat. Unter anderem habe ich hier Henri Dunant, den Gründer des Roten Kreuzes, der ein frommer Christ war. Die Geschichte, wie es dazu kam, warum er so etwas gemacht hat.
Oder zum Beispiel Isaac Newton, weltbekannter Physiker, der gesagt hat, die Leute müssten mehr in der Bibel lesen. Er hat seinem Professorenkollegen Bibeln geschenkt. Also spannende Leute, die viel erlebt haben, die Gott gebraucht hat, um die Welt positiv mitzuprägen und zu verändern.
Falls dich das interessiert: Hier habe ich vorne ein paar Exemplare liegen. Dafür solltest du mir dann zehn Euro dalassen. Es gibt große Herausforderungen und interessante Unterhaltung dabei, einfach Leute kennenzulernen, die wirklich gelebt haben, mit Gott versucht haben zu leben und die Gott gebraucht hat.
An der Stelle machen wir für diesen Teil Schluss. Vielleicht bete ich noch zum Abschluss. Ich schaue hier vorne zum... Ja, dann bete ich doch gerade noch mit euch.