Am Abend, nachdem wir so viel Liebe erfahren haben, kommen wir hier noch einmal zusammen im Namen unseres Herrn Jesus Christus.
Wir können das ganze Wunder der Geburt Jesu nur richtig verstehen, wenn wir die Sehnsucht und das Ahnen der Propheten im Ohr haben. So spricht es Jesaja: „Uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter. Und er heißt wunderbarer Rat, Kraftheld, Ewigvater, Friedefürst.“
Nun lade ich Sie ein, mit einzustimmen in das Lied „Fröhlich soll mein Herze springen“. Wir beginnen gleich mit der Orgel und singen die Verse 1 bis 3. Hier!
Eröffnung und Einstimmung auf das Weihnachtswunder
Wir wollen beten:
Du lieber Herr Jesus Christus, du Heil der Welt, zu dir wollen wir an diesem Abend kommen und das Wunder verstehen, wie du unser Fleisch und Blut annimmst.
Wir danken dir, dass wir reich beschenkt werden durch dein Kommen. An diesem Abend bringen wir so viel mit, was uns bedrückt, was auf uns lastet und uns belastet.
Zeige uns, wie du uns Frieden geben kannst und wie wir durch dich fröhlich werden. So dürfen wir jetzt vor dir und bei dir einfach abladen, was uns belastet und beschwert.
Wir beten in der Stille.
Gelobet seist du, Jesus Christus, dass du Mensch geworden bist. Amen!
Wir wollen nun gemeinsam, vom Liedblatt, wieder mit der Orgel das Lied „Vom Himmel hoch, da komm ich her“ singen. Es ist das dritte Lied auf unserem Liedblatt. So viel davon will ich singen und sagen: Euch ist ein Kindlein heut geboren.
Die Weihnachtsgeschichte nach Lukas
Wir hören die Weihnachtsgeschichte nach dem Lukasevangelium, Kapitel 2.
Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von Kaiser Augustus ausging, dass die ganze Welt geschätzt würde. Diese Schätzung war die allererste und geschah zur Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war.
Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließ, ein jeder in seine Stadt. Auch Joseph machte sich auf aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die Bethlehem heißt. Denn er war aus dem Hause und Geschlechte Davids.
Er wollte sich schätzen lassen mit Maria, seinem vertrauten Weib, die schwanger war. Als sie dort waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte. Sie gebar ihren ersten Sohn, wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe. Denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.
In derselben Gegend waren Hirten auf dem Feld bei den Hürden, die hüteten nachts ihre Herde. Da trat der Engel des Herrn zu ihnen, und die Klarheit, das ist der Lichtglanz des Herrn, leuchtete um sie. Sie fürchteten sich sehr.
Der Engel sprach zu ihnen: "Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird. Denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet das Kind finden, in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegend."
Und alsbald war bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: "Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens!"
Als die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: "Lasst uns nun gehen nach Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat."
Sie kamen eilends und fanden Maria und Joseph dazu, das Kind in der Krippe liegend. Als sie es gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, das zu ihnen von diesem Kind gesagt war. Alle, vor die es kam, wunderten sich über das, was ihnen die Hirten gesagt hatten.
Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen. Die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie es ihnen gesagt worden war.
Freude und Erwartung in der Weihnachtszeit
Und nun wollen wir alle miteinander singen, auf der Rückseite unseres Liedblattes, das Lied „Lobt Gott, ihr Christen, alle gleich!“
Ich kann mich in diesen Weihnachtstagen nicht sattsehen an unseren Kindern, wie sie sich freuen auf solch ein Fest. Tagelang sind sie durch die Wohnung gesprungen und gehüpft. Dann haben sie miteinander getuschelt von den wunderbaren Dingen, die auf sie warten. Sie konnten kaum die Nächte zählen, die sie noch schlafen müssen.
Und Sie haben das sicher auch beobachtet oder erinnern sich noch an Ihre Kindheit: Wie Sie mit offenem Mund dastanden und in die Schaufenster schauten, die Spielwaren bewunderten. Wie Sie sich freuten an den Tannenbäumen mit den Lichtern, die schon in unserer Stadt in den vergangenen Tagen aufgestellt waren. Vielleicht haben Sie auch ein bisschen durch das Schlüsselloch ins Weihnachtszimmer gespickt, in großer Erwartung und großer Vorfreude. So machen es die Kinder.
Die Hirten als erste Zeugen der Geburt Jesu
Ich bin froh, dass am ersten Weihnachtsfest keine Kinder dabei waren. Die ersten Zeugen der Geburt Jesu, die die große Freude erlebten, waren keine Kinder, sondern harte, raue Männer. Können Sie sich diese Kerle richtig vorstellen? Sie waren draußen auf dem Feld und hüteten die Herden, Tag und Nacht bei der Arbeit.
Wenn es Menschen gab, die über ihre sozialen Missstände klagten, dann waren es diese Hirten. Wie sehr haben sie für ihre Schafe gekämpft! Wenn Gefahr drohte, haben sie ihr Leben gewagt. Und wenn heute andere sagen, sie hätten Sorgen, zum Beispiel in der Landwirtschaft, dann hatten die Viehhirten damals wirklich Sorgen. Das waren Menschen, denen es schlecht ging. Leute, die einen Existenzkampf zu bestehen hatten.
Ausgerechnet solche harten Männer freuen sich wie Kinder. Was bedeutet das? Plötzlich stehen sie um die Krippe herum, erfüllt von ganz großer Freude. Ich sage das so, weil ich wünsche, dass jeder heute Abend begreift, was im Evangelium steht. Das geht uns doch alle an. Es ist nicht nur für weichliche Herzen. Es ist nicht nur für gemütvolle Träumer, für Kinder oder sonstige Leute. Es geht uns an – mit den schweren Belastungen, die wir zu tragen haben.
Die Bedeutung des Friedens in der Weihnachtsbotschaft
Ja, was war es also, das diese Hirten so in Erregung versetzte? Manche meinen, es seien die äußeren Umstände gewesen, dieser Lichtschein draußen auf dem Feld. Ich glaube das nicht.
Ich denke immer wieder, dass wir die äußeren Dinge in unserem Leben oft überschätzen. Man kann sehr schnell zur Tagesordnung übergehen. Entscheidend war jedoch, dass Gott selbst dieses Geschehen deutet und ihnen zuruft, was da geschieht. Dieses Kind, das geboren wird, ist der Messias, der Heiland, der Herr, der Verheißene.
Dann ist da noch der himmlische Chor, der seinen Lobgesang in die dunkle Nacht hineinruft: „Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden.“ Ich bin ganz sicher, dass dieses Wort „Frieden“ bei den Hirten eine alte Sehnsucht zum Klingen brachte.
Man muss wissen: Im Vorderen Orient ist das Wort Frieden – Salam oder Shalom im Hebräischen – so etwas wie bei uns das auf der Straße gerufene „Fröhliche Weihnachten“. Es ist ein abgegriffenes Wort. Sicher war das auch zur Zeit Jesu so, dass sich viele kaum noch etwas darunter vorstellen konnten, obwohl ursprünglich in diesem Wort alles enthalten war.
In diesem Wort „Frieden“ ging es um persönliches Glück und Wohlergehen, darum, ohne Angst und Sorgen wirklich leben zu können. Das gesamte Heil war darin eingeschlossen. Doch so hatte es niemand mehr verstanden – erst als Gott es in dieses Hirtenfeld hineinrief.
Da verstanden diese Männer: Jetzt sagt Gott wieder, dass dieses Wort in seinem vollen, gefüllten Sinn für uns wirksam wird.
Die Realität von Frieden in der Welt und die Hoffnung auf Gottes Frieden
Jetzt muss ich kurz innehalten. Heute Mittag, als ich Radio hörte – ich war mit dem Auto unterwegs – war auch so ein pfiffiger Reporter am Mikrofon. Jedes Jahr dasselbe Spiel: Er sagte lachend, „Ha, ha, ha, Frieden auf Erden“, und dann fügte er hinzu, „und in Biatsch wird noch geschossen.“
Ach, lieber Herr Journalist, es wird auch in Ruanda geschossen, in Angola und im Sudan. Übrigens: Wer die Bibel kennt, weiß, dass dort vorherrschend die Meinung ist, es gibt überhaupt nirgendwo auf der Welt Frieden. Wissen Sie das? Bei uns wird ja seit fast 50 Jahren geschossen – Gott sei Lob und Dank. Und doch hat Gott auch in unserer Stadt seinen Frieden weggenommen.
Schauen Sie sich darum um: Wo ist Frieden? In den Ehen, in den Familien, in den Betrieben, wo jeder mit dem Ellbogen kämpft, wo man die Schwachen beiseiteschiebt, wo sich jeder durchsetzen muss? Wie viel Leid gibt es, wie viele Tränen und wie viel Angst?
Wer will denn von den Kindern sprechen, die oft keinen Mut zum Leben haben? Von jungen Menschen, die schon tief in ihrer Seele krank sind? Wo ist denn Frieden?
Ach, wenn das in diesen Tagen immer wieder in Kommentaren und Rundfunkansprachen vorkommt, wenn da Leute ganz hellsichtig sagen: „Oh, die Engel, waren die mal dumm? Die Engel sagen Frieden auf Erden, und da wird noch geschossen.“ Die Engel sind doch gar nicht dumm! Die Engel verstehen viel mehr von unserer Welt. Sie kommen aus der göttlichen Harmonie, bei Gott gibt es keinen Missklang.
Wie sehr leiden sie, wie schrill klingt das in ihren Ohren, was aus der Welt für sie hörbar wird! Das ist doch keine Beschreibung von irgendwelchen schönen Zuständen auf den Hirtenfeldern von Bethlehem. Wir hören das immer falsch und denken, es ging nur um einen Waffenstillstand. Nein, nein, es ist viel schlimmer: Kein Mensch in dieser Welt findet Frieden.
Von dem Tag an, an dem wir von Gott weggelaufen sind, haben wir den Frieden verloren. Wir sind gescheuchte und gejagte Menschen. Wir träumen immer, dass irgendwann Frieden kommt – vielleicht im Ruhestand, wenn wir mehr Luft haben. Aber die Ruhe kommt nicht, auch nicht im Urlaub.
Dann träumen wir, wenn wir andere Menschen um uns hätten, würde Frieden kommen. Aber es gibt keinen Frieden – bis uns zum Schluss die Todesangst packt.
Was die Engel rufen, ist ein Programm Gottes: Er schafft Frieden. Gott schafft Frieden – endlich, endlich zum ersten Mal in dieser Welt, die so viel Streit, Zwietracht und Feindschaft kennt.
Darum ist die Bibel so echt und realistisch. Sie spricht von unserem Leben, unseren Nöten, Problemen und Ängsten. Gott will Frieden machen. Ja, wo denn? Geht hin, ihr werdet das Kind finden.
Frieden gibt es in dieser Welt nirgendwo anders als in Jesus. Er ist unser Friede – das war ja die Jahreslosung dieses Jahr. Er, Jesus, ist unser Friede. Niemand sonst kann uns Frieden geben, niemand sonst kann uns das schenken.
Darum ist die Krippe und der Stall von Bethlehem für uns so ein lieber Ort.
Die Bedeutung der Krippe und der Friede Christi
Nur deshalb strahlt es von dieser Krippe so wunderbar. Die Maler versuchten, das immer ein wenig darzustellen, indem sie Strahlen malten. Wenn Sie jedoch genau auf das Bild von van der Weyden schauen, sehen Sie, dass dieser Lichtstrahl bereits das Kreuz trägt.
Das ist eine Erinnerung daran, dass in dieser Welt der Friede Gottes bekämpft wird. Er wird widersprochen, und viele Menschen wollen ihn nicht hören. Das werden Sie erleben, wenn Sie aus dieser Weihnacht, aus dieser Christnacht heraustreten und sagen: „Jetzt liegt wieder alles vor mir.“
Ich wollte am liebsten mit Ihnen weiter darüber sprechen, was Sie alles zu tragen haben, was in Ihrem Leben zerbrochen ist und wo Sie selbst durch viele Dissonanzen gehen. Er ist der Friede, wenn Jesus Ihr Herr ist. Dann haben Sie den Frieden.
Der Friede Christi regiere in euren Herzen – das wird ganz wunderbar beschrieben, wie diese Männer niederknien und das Kindlein anbeten. Sie sollten heute Abend nicht nur zuhören, sondern das ganz allein und für sich selbst tun und sagen: „Jesus, kehr du bei mir ein mit deinem Frieden.“
Darf ich Sie noch einmal an das Lied erinnern, das die Engel auf dem Hirtenfeld singen? In diesem Lied machen sie deutlich, worauf dieser Friede allein gründet: Ehre sei Gott! Erst wenn Gott in Ihrem Leben geehrt wird, kann der Friede einkehren. Wenn Sie nicht mehr die Mitte sind.
Ach, was für ein Unheil ist es, wenn wir alle unsere Pläne verwirklichen wollen! Ich sehe um diese Krippe Maria und Josef stehen. Ihr Leben war wirklich wirr. Stellen Sie sich vor, was sie alles durchgemacht haben.
Ich weiß nicht, ob wir das durchgestanden hätten. Ob wir nicht geschimpft oder uns erregt hätten, bitter geworden wären und gesagt hätten: „So wurde uns mitgespielt, so leiden wir, was für ein schweres Lebensschicksal wir haben!“ Nein, sie haben den Frieden Jesu in ihrem Leben. Der Friede Christi regiert in ihren Herzen.
Wo Gott geehrt wird, kann sich der Friede Jesu ausbreiten. In der Bibel heißt es einmal, der Friede fließt wie ein Strom, wie ein mächtig dahinfließender Fluss. Der Friede Christi erfüllt uns und regiert in unseren Herzen. Dann kann die Angst uns nicht mehr erregen, und die Sorgen haben keinen Platz mehr.
Die Weihnachtsgeschichte lädt uns dazu ein: Frieden auf Erden. Wenn Sie das nur verstanden haben! Ich meine, anderen kann man es gar nicht mehr erklären. Es können nur Menschen verstehen, die Gott die Ehre geben.
Der unbesiegbare Friede und die Kraft des Glaubens
Aber jetzt noch ein letztes Wort: Dieser Frieden ist unbesiegbar. Wer auch nur einen kurzen Blick in die Bibel geworfen hat, weiß, dass sie uns niemals Illusionen macht oder süße Träumereien über den Frieden der Welt schenkt. Das ist der Traum der Gottlosen.
Die Bibel erzählt von einer Welt, die in Aufruhr ist gegen Gott und seinen Frieden, die ihn ablehnt. Wir lesen, wie Jesus gehasst wird, wie die Menschen ihm widersprechen und rufen: „Kreuzigt ihn!“ Dann nehmen sie ihn ans Kreuz. Doch der Friede Jesu wird dadurch nicht zerstört.
„Meinen Frieden gebe ich euch“, sagt Jesus noch auf seinem Martyriumsweg. „Meinen Frieden gebe ich euch nicht, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.“ Man kann durch die tiefsten Tiefen und die dunkelsten Nächte gehen, doch der Friede Jesu wird nicht von ihnen weichen.
Heute Morgen wurde ich an ein Sterbebett gerufen – ein alter, lieber Freund, der eigentlich auch unter uns sein wollte und sich nun zum Sterben rüstet. Plötzlich beginnt er zu singen, herrliche Lieder mitten in der Angst vor dem Sterben. Was ist das für ein Friede, der uns dann plötzlich hindurchträgt?
Die schlimmsten Ängste, die Menschen bestehen können, sind die Ängste, wenn sie ihrer Schuld gegenüberstehen. Man kann Schuld so lange verdrängen und sagen: „Ich habe Recht.“ Doch dann wacht das Gewissen plötzlich auf. Nicht, wenn andere uns unsere Schuld zeigen, sondern wenn unser eigenes Gewissen erwacht.
Hoffentlich wachen wir auf, bevor Gottes letztes, jüngstes Gericht kommt. Und wenn wir unsere Schuld sehen: Wie bekommen wir dann Frieden? Nur wenn wir wieder auf den gekreuzigten Jesus blicken und wissen, dass die Strafe auf ihm liegt – auf dass wir Frieden haben.
Das soll aus dieser Christnacht mit Ihnen gehen, wenn Sie zurückkehren in Ihre bedrückenden Lebensumstände, in die Lasten, die Gott Ihnen auferlegt. Dann verstehen Sie vielleicht, wenn Sie fragen: „Wo ist denn jetzt der Friede Jesu?“ Und dann geht mit Ihnen das Wort, das Jesus sagt: „Solches habe ich mit euch geredet, dass ihr in mir Frieden habt.“
Es kann sogar sein, dass Ihre Nerven noch zappeln und unruhig sind und Sie sie kaum zähmen können. Dann dürfen Sie zu Jesus fliehen, Ihre Knie vor ihm beugen und sagen: „Vielen Dank, Jesus, dass du mich durchträgst durch alle Not und dass du der Sieger bist.“
„In der Welt habt ihr Angst, aber seid getrost“, sagt Jesus, „ich habe diese Welt überwunden.“ Es gibt keine Angst mehr für die, die Jesus in dieser Christnacht gefunden haben und seinen Frieden so aufnehmen, dass er in ihrem Herzen regieren kann. Amen.
Abschlussgebet und gemeinsames Singen
Und nun wollen wir miteinander singen: Kommt und lasst uns Christus ehren, das zweitletzte Lied auf unserem Liedplatz.
Wir wollen beten: Jesus, du Herr und Heiland der Welt, vor dir wollen wir die Knie beugen, dich anbeten und dir die Ehre geben.
Wir sehen so viel Not in unserem Leben, weil wir nicht deinen Willen suchen und dir nicht gehorsam sind. Dabei wollen wir ganz neu auch das Schwierige unserer Lebensführung annehmen – all die Not, die auf vielen von uns lastet, ebenso die vielen Rätsel und unerklärbaren Schwierigkeiten. Wir wollen sie einfach von dir annehmen und dir danken, dass du uns festhältst.
Das ist unsere Freude: Du bist stärker als alles, was uns bedrängt und Angst machen mag. Wir dürfen heimkommen zu dir, in deinen Frieden, weg von der Friedlosigkeit und der Unruhe dieser Welt.
Jetzt wollen wir dich auch bitten für unsere Kranken, die Schwermütigen, die Trauernden und die Sterbenden. Halte sie fest in deinem Frieden, sodass keine Angst sich breitmachen kann.
Wir rufen dich auch an über all den Notgebieten dieser Welt, in denen gehungert, gekämpft, gelitten und geweint wird. Zeige auch uns, wie wir deine Liebe weitergeben dürfen – in Wort und Tat –, damit Menschen in dir Frieden finden, auch wenn um sie herum die Hölle los ist.
Schenke uns diese Geborgenheit in dir, deinen Frieden auf Erden.
Lasst uns gemeinsam beten:
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Bericht aus Kairo: Hilfe für Kinder in Elendsvierteln
Wir wollen noch einmal Platz nehmen und uns ein paar Dias ansehen. Diese machen wir auch noch an.
In Kairo, einer Stadt, in der niemand genau weiß, ob es 13 oder 17 Millionen Einwohner sind, verdienen viele Kinder ihr Geld allein durch das Sammeln von Müll in der Stadt. Das sind die Müllviertel in den Elendsquartieren, wo sie den Müll verwerten. Man schätzt, dass etwa drei Millionen Menschen in Kairo in den 23 schmutzigen Elendsvierteln wohnen, die man immer fotografieren darf.
Bei der Weltbevölkerungskonferenz hat ein CNN-Team Aufnahmen gemacht. Jetzt ist die Polizei jedoch strikt angewiesen, keine Fotos mehr zuzulassen. Uns ist es nur gelungen, diese Bilder zu schießen, weil wir aus dem Gelände eines Rohbaus eines Kinderzentrums, eines sozialen Jugendzentrums, fotografieren konnten. Hier, mitten in diesem Slum, entsteht ein soziales Jugendzentrum, in dem Kinder betreut, versorgt, medizinisch untersucht und verpflegt werden. Außerdem erhalten sie die nötige handwerkliche Ausbildung.
Ganz konkret können wir solchen Kindern helfen, die keine Chance auf ein fröhliches Jugendleben haben. Viele dieser Kinder, die dort leben, sind krank durch den Schmutz. Es stinkt erbärmlich. Die meisten dieser Kinder haben überhaupt kein Bett. Wenn sie eine Wohnung haben, schlafen bis zu zehn oder zwölf Personen auf engstem Raum. Sie leben in unendlichem Dreck und atmen eine Luft, die kaum erträglich ist.
Wir sehen eine Werkstatt für Schuhmacher und eine Schneiderei, die Hilfe für Brüder vor zwei Jahren mitten in einem Elendsviertel in Kairo aufbauen und einrichten konnte. Diese Jungen machen neue Schuhe. Sie arbeiten vorbildlich und großartig. Man sieht, wie flink sie das können. Diese Kinder sind begabt und setzen sich ein. Sie sind dankbar, wenn sie etwas lernen dürfen, um ihren Lebensunterhalt selbst zu bestreiten.
Stephanus-Dienst – so nennen diese Christen in Kairo ihre diakonische Arbeit unter Kindern in den Müllvierteln, in Erinnerung an den ersten Diakon und Märtyrer Stephanus. Es sind achtzig ägyptische Sozialarbeiter im Stephanus-Dienst, die sich um diese Kinder kümmern. Sie machen Hausbesuche und suchen die Ärmsten der Armen aus. Es sind größtenteils Kinder aus koptisch-christlichen Familien, die oft auch von Muslimen unterdrückt und bedrängt werden. Selbstverständlich haben Kinder aller Religionen, auch Muslime, Zutritt zu diesen Kinderheimen.
Wir wollen heute durch unser Weihnachtsopfer ein neues Kinderheim mitten in solch einem Slum in den Müllvierteln von Kairo einrichten. 240 Kinder sollen dort Aufnahme finden.
Mich beeindruckt – und darum diese Bilder – die Kinder, die solche Hilfe empfangen. Da sehen Sie, was Liebe vermag. Vor zwei Monaten haben meine Frau und ich diese Kinder gesehen, und wir konnten kaum begreifen, welche Verwandlung aus solchen elenden Familien im Müll geschieht. Diese Kinder können sich noch freuen, und sie danken für alle Hilfe, die sie erfahren. Welch glückliche Gesichter sind das!
Wir wollen helfen, dass noch mehr Kinder diese Liebe erfahren können. Vielen Dank für Ihre Gaben. Sie können am Ausgang auch dieses Blatt mitnehmen: Hilfe für Brüder. Auf der Titelseite ist noch einmal die Geschichte dieser Müllkinder und der Arbeit beschrieben, die eine ägyptische Mutter, Maggie Gopran, ins Leben gerufen hat. Wir sind sehr glücklich, dass dort Menschen vor Ort diese Arbeit tun.
Abschlussworte und Segensbitte
Wir freuen uns, dass heute nach zwei Jahren unser früherer Kirchengemeinderat Karl Frank wieder unter uns ist. Wir begrüßen ihn ganz herzlich und wünschen ihm sowie seiner lieben Frau besonders gesegnete Weihnachten.
Falls Sie am Ausgang noch nicht den grünen Zettel mitgenommen haben, auf dem unsere Gottesdienste für die kommenden Monate sowie die Termine der Gemeinden vermerkt sind, nehmen Sie diesen bitte noch mit. So bleiben Sie gut informiert.
Nach dem Segen wollen wir im Stehen noch die drei Verse von „O du Fröhliche“ singen.
Nun möge der Herr seinen Segen auf uns legen:
Herr, segne uns und behüte uns.
Herr, lass dein Angesicht über uns leuchten und sei uns gnädig.
Herr, erhebe dein Angesicht auf uns und schenke uns deinen Frieden.
