Herr Präsident! Heute Abend möchten wir einen Überblick über das Buch der Offenbarung geben. In der vergangenen Woche haben wir in der kleineren Gruppe die Kapitel 1 bis 13 betrachtet. Allerdings habe ich in dieser ganzen Woche noch nie eine Gliederung des Buches vorgestellt – also wie es eigentlich gegliedert ist.
Heute Abend bietet sich das gut an, da einige Teilnehmer neu sind und in der vergangenen Woche noch nicht dabei waren. Deshalb ist es sinnvoll, das jetzt nachzuholen.
Das Buch der Offenbarung ist ein sehr schönes Buch und zugleich absolut aktuell.
Grundstruktur und Einleitung des Buches der Offenbarung
Wir haben hier zwei große Abschnitte. Es ist eigentlich kein Buch, sondern ein Brief. Wie jeder Brief hat auch dieser am Anfang eine Vorstellung des Verfassers. Das lesen wir in Kapitel 1, Vers 4: Johannes an die sieben Gemeinden. Dort wird gesagt, wer den Brief schreibt und an wen er gerichtet ist.
Es ist wirklich ein Brief an die sieben Gemeinden in Asien zur damaligen Zeit, in Kleinasien, in der Provinz Asia. So muss man das Buch auch lesen. Man muss sich bewusst machen, dass die ersten Empfänger dieses Briefes etwas mit seinem Inhalt anfangen konnten. Es war kein verschlossenes Buch für diese Christen vor Ort, mit dem niemand etwas anfangen konnte. Im Gegenteil, sie konnten sehr viel damit anfangen.
Wenn man sich in die Situation der Christen damals hineinversetzt, wird einiges klarer.
Ich muss etwas zur Würdigung sagen: Wir haben hier zwei große Visionenreihen. Das heißt, oder vielleicht besser gesagt, zwei große Visionen. Die eine spielt auf der Erde. Johannes ist auf Patmos. Er sieht unmittelbar vor sich in Kapitel 1, Vers 10: „An dem Tag des Herrn wurde ich im Geist, und ich hörte hinter mir eine große Stimme, wie die einer Posaune, die sagte: Ich bin das Alpha und das Omega.“
Dann sieht er den Menschensohn, Jesus Christus, vor sich stehen. Jesus sagt ihm, was er sieht, und beauftragt ihn, ein Buch zu schreiben und es an die sieben Gemeinden zu schicken.
Die sieben Sendschreiben als Einleitung
Und in Vers 19 heißt es: Schreibe, was du gesehen hast, was ist und was nach diesem im Begriff ist zu geschehen.
Dann folgt eine Botschaft, die sieben Teile umfasst, das heißt sieben Botschaften an sieben Gemeinden. Oft sagen wir „Sendschreiben“, aber das waren keine einzelnen Briefe. Ein Sendschreiben ist ja eigentlich ein Brief. Hier jedoch sind es keine einzelnen Briefe, sondern sieben Botschaften in einem einzigen Brief.
Es gibt also nur ein Sendschreiben in diesem Fall. Was wir hier vor uns haben, ist ein großes Sendschreiben, das an die sieben Gemeinden gerichtet ist. Die Offenbarung ist ein Sendschreiben an die sieben Gemeinden, und darin finden sich sieben Botschaften an diese Gemeinden.
Diese sieben Botschaften sind wie Einleitungen, wie sieben Einleitungen zur Hauptbotschaft. Die Hauptbotschaft finden wir in Kapitel 4 bis Kapitel 22.
Die erste grosse Vision: Der Thronsaal im Himmel
Da heißt es in Kapitel 4, Vers 1: Nach diesem sah ich, und siehe, eine Tür war im Himmel geöffnet. Und die erste Stimme, die ich zu mir reden gehört hatte, wie die einer Posaune, sagte: Steig auf hierher, und ich werde dir zeigen, was nach diesem geschehen muss.
Nach der Einleitungsvision folgt also eine weitere Vision. Johannes wird jedoch nicht mit seinem Körper, sondern mit seinem Geist in den Himmel versetzt. Er befindet sich in einem besonderen Zustand und sieht dort den Himmelssaal, den Thronsaal Gottes.
Kapitel 4 beschreibt, wie die Tür im Himmel geöffnet wird und Johannes den Thron sieht. Danach folgen eine Reihe von kleineren Visionen, die nacheinander erscheinen. Es handelt sich um eine Vision mit mehreren Szenen, die er sieht. Im Zentrum steht der Thron.
In Kapitel 5 steht das Lamm im Mittelpunkt, das in der Mitte des Thrones ist. Der, der auf dem Thron sitzt, ist Gott. Er hält in seiner Hand ein Büchlein, eine Buchrolle. Es wird die Frage gestellt, wer würdig ist, das Buch zu öffnen und seine Siegel zu lösen.
Es stellt sich heraus, dass der Löwe überwunden hat, der aus dem Stamm Juda ist, die Wurzel Davids. Er ist würdig, das Buch zu öffnen und die sieben Siegel zu lösen. Johannes schaut sich um und sieht ein Lamm, das in der Mitte des Thrones steht. Dieses Lamm geht hin, nimmt das Büchlein aus der Rechten dessen, der auf dem Thron sitzt, und beginnt, das Büchlein zu öffnen.
Das bedeutet, dass das Lamm die Siegel des Büchleins öffnet. Das Buch ist mit sieben Siegeln versiegelt. Es ist erst dann offen, wenn das letzte Siegel geöffnet ist. Das letzte Siegel ist also das Entscheidende.
In Kapitel 6 wird gezeigt, wie das Lamm die Siegel öffnet. Jede Öffnung wird begleitet von einer Botschaft und einer kleineren Vision, die Johannes sieht. Am Ende von Kapitel 6 wird das sechste Siegel geöffnet.
In Kapitel 8, Vers 1, wird das siebte Siegel geöffnet. Das ist der Höhepunkt.
Die fünf Visionenreihen und ihre Öffnungen im Himmel
Der erste Abschnitt dieser Visionenreihe umfasst die Kapitel vier bis sieben beziehungsweise bis Kapitel acht, Vers eins. In der Offenbarung konzentrieren wir uns auf den Teil von Kapitel vier bis Kapitel zweiundzwanzig. Zuvor gab es eine Einleitung.
Interessanterweise gibt es fünf solcher Visionenreihen, und jede beginnt damit, dass etwas geöffnet wird. Die erste Öffnung findet in Kapitel vier statt: Eine Tür im Himmel wird geöffnet. Die zweite Öffnung ist in Kapitel 8, Vers 1, wo das Büchlein geöffnet wird, das siebte Siegel aufgetan wird. Dabei herrscht ein Schweigen im Himmel, das eine halbe Stunde andauert. Man erkennt hier, dass ein Abschnitt endet und ein neuer beginnt.
Das Buch ist nun offen, und sieben Engel mit Posaunen in der Hand erscheinen. Sie stellen sich auf, während die Gebete der Heiligen zu Gott emporsteigen. Anschließend werden sieben Posaunen geblasen. In den Kapiteln acht und neun erklingen die ersten sechs Posaunen. In Kapitel elf, Vers fünf, lesen wir vom siebten Engel, der posaunt.
Danach wird erneut etwas geöffnet: Kapitel 11, Vers 19 beschreibt, dass das Tempelheiligtum Gottes im Himmel geöffnet wurde. Dort wurde die Lage seines Bundes sichtbar. Wieder wird also etwas im Himmel geöffnet.
Im Anschluss folgt eine Reihe von Visionen, in denen ein Kampf beschrieben wird – der Kampf der Heiligen beziehungsweise der Kampf des Drachen gegen die Heiligen. Dieser Abschnitt erstreckt sich bis Kapitel fünfzehn, Vers vier.
In Kapitel fünfzehn, Vers fünf, wird erneut etwas geöffnet: „Nach diesem sah ich, und siehe, das Tempelheiligtum im Himmel wurde geöffnet, die Zeltwohnung des Zeugnisses.“ Aus dem Tempelheiligtum treten die sieben Himmelsboten hervor, die die sieben Plagen tragen. Sie sind bekleidet mit reinen und glänzenden Leinen und mit goldenen Gurten um die Brust gegürtet (Kapitel 15, Vers 7).
Eines der vier lebenden Wesen gibt den sieben Boten sieben goldene Schalen, die mit dem Grimm Gottes gefüllt sind, der in alle Ewigkeit lebt. Das Tempelheiligtum wird mit Rauch von der Herrlichkeit Gottes und seiner Kraft erfüllt, und niemand kann eintreten, bis die sieben Plagen der sieben Boten vollendet sind.
Dann werden die sieben Schalen mit den sieben Plagen ausgegossen, und verschiedene Szenen folgen. In Kapitel neunzehn, Vers elf, wird erneut etwas geöffnet: „Und ich sah den Himmel geöffnet, und siehe, ein weißes Pferd. Wer darauf saß, hieß Treu und Wahrhaftig.“
Wir fassen noch einmal zusammen: In Kapitel vier, Vers eins, wird eine Tür im Himmel geöffnet. In Kapitel acht, Vers eins, wird das Büchlein geöffnet, das siebte Siegel aufgebrochen, und ein Schweigen entsteht im Himmel. In Kapitel elf, Vers neunzehn, wird das Tempelheiligtum im Himmel geöffnet, und die Lage Gottes wird sichtbar. In Kapitel fünfzehn, Vers fünf, wird erneut das Tempelheiligtum geöffnet. Schließlich öffnet sich in Kapitel neunzehn, Vers elf, der Himmel.
Insgesamt wird im Buch der Offenbarung fünfmal etwas im Himmel geöffnet: Kapitel 4, Vers 1; Kapitel 8, Vers 1; Kapitel 11, Vers 19; Kapitel 15, Vers 5; und Kapitel 19, Vers 11. Immer im Himmel und immer wird etwas geöffnet.
Symbolik der himmlischen Möbelstücke in den Visionen
Und was noch interessant ist: Jedes Mal, wenn etwas geöffnet wird, von diesen fünf Malen, sehen wir ein Möbelstück – jedenfalls bei den ersten vier Malen. Die ersten drei Male sehen wir auf jeden Fall ein Möbelstück.
Das erste Möbelstück ist ein Thron, ein himmlisches Möbelstück, ein Thron, der in Kapitel 4 erscheint. Der Thron steht im Zentrum von Kapitel 4, Kapitel 5, Kapitel 6 und Kapitel 7. Immer ist der Thron im Mittelpunkt. Es geht um den Thron.
Dann, in Kapitel 8, ab Vers 1, in diesem zweiten Abschnitt, wo wieder das Büchlein geöffnet wird, welches himmlische Möbelstück tritt dort hervor? In Kapitel 8, Vers 1 wird das Büchlein geöffnet, und man sieht einen Engel – die Engel mit den sieben Posaunen in den Versen 2 und 3. Ein anderer Engel kommt hinzu, und nun erscheint der Altar. Dieser Altar wird an den himmlischen Rauchopferaltar gestellt.
In Vers 3 wird noch einmal erwähnt, dass die Gebete der Heiligen auf dem goldenen Altar sind, der vor dem Thron steht. In Kapitel 8, Vers 5 nimmt der himmlische Bote das Räuchergefäß vom Feuer auf dem Altar und füllt es erneut. Dieser Altar bleibt wichtig.
In Kapitel 9, Vers 13 hören wir wieder eine Stimme aus den vier Hörnern des goldenen Altars, der vor Gott steht. Man merkt: Aha, der Altar ist wichtig. Was geschieht dort? Dort wird gebetet.
Der Altar steht im Alten Testament für das Rauchopfer. Er ist der Ort, an dem das Weihrauchopfer des Priesters zu Gott aufsteigt – wie ein Gebet, das zu Gott emporsteigt. Das Rauchopfer wird in den Psalmen und anderen Stellen der Schrift als Symbol für das Gebet verwendet. Umgekehrt wird das Gebet als Rauchopfer symbolisiert.
Ich verweise hier auf Psalm 141 und andere Stellen: „Lass mein Gebet wie ein Räucheropfer vor dir wohlgefällig sein, wie ein lieblicher Geruch, der vom Rauchopfer aufsteigt.“ Dort sind die Gebete der Heiligen, und sie beten.
Weil sie gebetet haben, kommen die Engel mit den Posaunen. Das ist das zweite Möbelstück – Thron und Altar.
Dann, nachdem die siebte Posaune geblasen wurde und alles abgeschlossen ist, sehen wir in Kapitel 11, Vers 19 das dritte Möbelstück im Himmel: Die Tür des Tempels, das Heiligste Gottes im Himmel, wird geöffnet. Man sieht die Lade des Bundes, das nächste Möbelstück. Diese Gegenstände kennen wir aus dem Alten Testament.
Die Bundeslade enthält die Gesetzestafeln, die zehn Gebote. Über die zehn Gebote wird einiges gesagt in den Kapiteln 12, 13 und 14. Die Gläubigen sind diejenigen, die die Gebote Gottes halten und das Zeugnis lesen.
Das Tier hingegen hält sich nicht an die Gebote Gottes. Es macht sich selbst zu einem Götzenanbeter. Das erste Gebot lautet: Du sollst keine anderen Götter neben mir haben. Doch das Tier macht sich einen Götzen oder mehrere Götzen.
Weiterhin soll man den Namen Gottes nicht missbrauchen, doch das Tier lästert den Namen Gottes und derer, die im Himmel sind. Auch soll man sich kein Bildnis machen, aber das Tier macht sich ein Bildnis und so weiter.
Die Gebote stehen hier im Zentrum, und das finde ich sehr wichtig.
In der vierten Reihe, beim vierten Mal, wenn etwas geöffnet wird, in Kapitel 15, Vers 5, was kommt nun zum Vorschein? Das Tempelheiligtum im Himmel wird geöffnet. Es ist die Zeltwohnung des Zeugnisses, die Stiftshütte des Zeugnisses.
Es kommen Engel mit Schalen hervor. In Vers 8 wird beschrieben, dass das Tempelheiligtum mit Rauch von der Herrlichkeit Gottes gefüllt wird. Das erinnert an die Einweihung des Tempels.
Wo war der Tempel mit Rauch von der Herrlichkeit Gottes erfüllt? Bei der Einweihung, bei der Tempeleinweihung und bei der Einweihung der Stiftshütte, wie in 2. Mose 40 und 1. Könige 8 beschrieben. Dort wurde der Tempel beziehungsweise die Stiftshütte mit Rauch von der Herrlichkeit Gottes erfüllt, sodass die Priester nicht darin bleiben konnten und hinausgehen mussten.
Hier heißt es, dass das Tempelheiligtum mit Rauch von der Herrlichkeit Gottes und seiner Kraft gefüllt wurde. Niemand konnte in das Tempelheiligtum eintreten, bis die sieben Plagen der sieben Boten vollendet waren.
Dies ist also die vierte große Visionenreihe, und das Möbelstück ist hier kein Möbelstück mehr, sondern der Rauch, der aufsteigt – der Rauch von der Herrlichkeit Gottes.
Dazu kommen goldene Tempelschalen, mit denen der Zorn Gottes ausgegossen wird.
Dann folgt Kapitel 19, Vers 11. Dort gibt es kein Möbelstück. In Kapitel 19, Vers 11, dem fünften und letzten Höhepunkt, der fünften Visionenreihe, heißt es: „Ich sah den Himmel geöffnet, und siehe, ein weißes Pferd. Der darauf reitet, heißt treu und wahrhaftig, der König der Könige und Herr der Herren.“
Abschluss der Visionenreihen und ihre Enden
Fünf Visionenreihen – und jetzt schauen wir uns ein wenig davon an. Jede Visionenreihe endet mit dem Ende. Kapitel 4 bis 8 – oder genauer gesagt, wir gehen zurück zu Kapitel 4 bis 7 und betrachten das Ende dort.
Wie endet das Ganze dort? Es beginnt mit dem Thron Gottes. Dann werden die sieben Siegel gebrochen. In Kapitel 7 lesen wir, dass eine unzählbare Schar von Heiligen vor dem Thron steht, mit Palmen in den Händen. Sie loben Gott und beten ihn an. In Kapitel 7, Vers 11 heißt es: Alle himmlischen Boten hatten sich hingestellt und standen um den Thron, ebenso die Ältesten und die vier lebenden Wesen. Sie fielen auf ihr Angesicht vor dem Thron, beteten Gott an und sagten: „Amen, das Lob und die Herrlichkeit und die Weisheit und der Dank und die Ehre und die Kraft und die Stärke gebühren unserem Gott in alle Ewigkeit.“ Ein Lobpreis, und man zieht sich am Ende zurück.
Mit dem sechsten Siegel fallen die Sterne vom Himmel. Der Himmel wich wie eine Buchrolle, die Berge und die Inseln werden von ihren Stellen gerückt. Die Menschen rufen zu den Hügeln: „Fallt auf uns!“ und zu den Bergen: „Fallt auf uns!“ sowie zu den Felsen: „Verbergt uns vor dem Angesicht dessen, der auf dem Thron sitzt! Denn der große Tag seines Zorns ist gekommen.“ Man merkt, wie die ganze Reihe der Siegel endet und uns zum Schlusspunkt bringt: dem Tag des Zorns.
Die 24 Ältesten beten an, die vier lebenden Wesen beten an, und die Gläubigen sind da mit Palmen und freuen sich. Es heißt hier in Vers 15: Sie sind vor dem Thron Gottes und dienen ihm in Verehrung Tag und Nacht in seinem Tempel, seinem Heiligtum. Und der, der auf dem Thron sitzt, wird über ihnen wohnen. In Vers 17 wird das Lamm in der Mitte des Thrones als Weisung genannt. Die Vollendung, das Königreich, der Thron Gottes ist aufgerichtet – der Thron Gottes ist das Lamm.
Nun kommt die zweite Reihe, die mit den Posaunen. Und wenn die Posaunen fertig sind, was lesen wir am Ende? Wieder dasselbe, was wir vorher gelesen hatten. In Kapitel 11, Vers 16, nachdem die siebte Posaune erschallt ist, geschehen Stimmen im Himmel, die sagen: „Die Königreiche der Welt sind unseres Herrn und seines Gesalbten geworden, und er wird als König herrschen in alle Ewigkeit.“ Die vierundzwanzig Ältesten, die vor Gott auf ihren Thronen sitzen, fallen auf ihr Angesicht und beten Gott an. Sie sagen: „Wir danken dir, Herrgott, Machthaber über alles, der da ist, der da war und der da kommt, weil du deine große Kraft an dich genommen hast und als König herrschst.“
Wiederum bricht das Königreich an. Die Anbetung der 24 Ältesten, das Lob Gottes! Die siebte Posaune bringt uns wieder zum Schluss, zum Ziel, wo der Messias sein Königreich aufrichtet und die Toten gerichtet werden. In Vers 18 heißt es: „Die Völker waren zornig, und dein Zorn ist gekommen, und die Zeit der Toten, um gerichtet zu werden, und die Zeit, den Lohn zu geben deinen Knechten, den Propheten und den Heiligen, die deinen Namen fürchten.“ Wie zu verderben, wie die Erde zu zerren. Wir sind wieder am Ende.
Die nächste Visionenreihe beginnt in Kapitel 11, Vers 19, und endet in Kapitel 15 – eigentlich schon in Kapitel 14 am Ende, dort wird das Ende eingeleitet. In Kapitel 14, Vers 14 sieht man einen Menschensohn sitzen auf einer weißen Wolke. Dann wird ihm gesagt, er solle seine Sichel ziehen und die Erde ernten. Ein anderer Bote kommt, und in Vers 18 ruft dieser dem, der die scharfe Sichel hat, mit großem Ruf zu: „Sende deine scharfe Sichel aus und lass die Trauben der Erde ernten, denn ihre Beeren sind reif.“ Der Bote legt seine Sichel an die Erde, liest die Trauben am Weinstock der Erde und wirft sie in die Kelter des Grimms Gottes. Die Kelter wird außerhalb der Stadt getreten, und das Blut fließt aus der Kelter hervor wie an die Zäume der Pferde, tausendsechshundert Stadien weit.
Gericht! Die Kelter tritt Gott, Gott selbst, Jesus Christus, der Menschensohn, kommt zum Gericht!
In Kapitel 15, Vers 1 heißt es: „Ich sah in anderen Zeichen im Himmel groß und wunderbar sieben himmlische Boten, die die sieben Plagen hatten, die letzten, weil in ihnen und durch sie der Grimm Gottes vollendet wurde.“ Ich sah etwas wie ein gläsernes Meer, mit Feuer vermischt, und die Überwinder vom Tier, von seinem Bild und von seinem Mahlzeichen, von der Zahl seines Namens. Ich sah sie am gläsernen Meer stehen, mit Harfen Gottes in der Hand.
Da steht die Überwinderschar auf der anderen Seite des Ufers des gläsernen Meeres. Sie singen das Lied des Moses und das Lied des Lammes, so wie die Israeliten, als sie aus Ägypten auszogen und am anderen Ufer des Roten Meeres standen und das Lied des Moses sangen. Sie singen und beten Gott an.
In Vers 3 heißt es: „Groß und wunderbar sind deine Werke, Herr Gott, Macht hast du über alles. Gerecht und wahrhaftig sind deine Wege, König der Heiligen.“ Wer sollte dich nicht fürchten und deinen Namen verherrlichen? Das Königreich, der König herrscht jetzt, nachdem das Gericht gesprochen ist. Du allein bist heilig, denn alle Völker werden kommen, vor dir anbeten und huldigen, weil deine Rechte und Urteile offenbart wurden.
So endet also auch die dritte Vision. Die vierte Vision endet ebenfalls mit dem Gericht und dem Königtum des Landes. Bei der vierten Vision, Kapitel 15, Vers 5, öffnet sich das Tempelheiligtum im Himmel.
Wie endet das Ganze? Es endet wieder mit einer Anbetung. In Kapitel 19, Vers 4 fallen die 24 Ältesten und die vier lebenden Wesen nieder und beten Gott an, der auf dem Thron sitzt, und sagen „Amen, Halleluja.“ Eine Stimme kommt vom Thron und sagt: „Preist unserem Gott alle seine Knechte und jeden, der ihn fürchtet, kleine und große.“ Ich hörte etwas wie die Stimme einer zahlreichen Menge, wie das Rauschen vieler Wasser und das Rollen starker Donner. Die Stimmen sagen „Halleluja, weil der Herr, Gott, der Machthaber über alles, als König herrscht. Die Herrschaft hat er angetreten.“
Jetzt sind wir wieder am Ende. Der Messias herrscht als König, der Herr. Lasst uns froh sein, lasst uns jubeln und ihm die Herrlichkeit geben, denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen. Seine Braut hat sich selbst bereit gemacht. Es wurde ihr gegeben, dass sie umkleidet werde mit reinem, glänzendem Büsselstoff, denn der Büsselstoff ist die Gerechtsprechung der Heiligen.
Ja, es ist die Hochzeit! Und wie lange dauert diese Hochzeit? Dreimal dürfen wir raten: Sie hört nie auf. Ich habe nur Leute gehört, die behaupten, die Hochzeit dauere dreieinhalb Jahre. Wo steht denn so etwas? Sie hört nie auf. Die Braut bleibt auch nach tausend Jahren Braut, in herrlichen Kleidern, im Hochzeitsgewand.
Da sind wir wieder am Ende. Nachdem diese sieben Schalen ausgegossen wurden, die Gerichtsschalen, wird das Königreich aufgerichtet und die ewige Hochzeit gefeiert.
In Kapitel 19, Vers 11 ist die Krönung von alledem. Es geht wieder ein Stück zurück. Dort heißt es: „Ich sah den Himmel geöffnet, und siehe, ein weißes Pferd. Jetzt kommt der König der Könige, der das Wort Gottes heißt, und richtet sein Königreich auf.“
Die Gläubigen herrschen mit ihm tausend Jahre. In Kapitel 20, Vers 4 heißt es: „Ich sah Throne, und sie saßen darauf. Gericht wurde ihnen gegeben. Die Seelen derer, die wegen des Zeugnisses Jesu und wegen des Wortes Gottes enthauptet wurden, und die, die nicht dem Tier noch seinem Bild gehuldigt hatten und nicht das Mahlzeichen auf ihrer Stirn oder ihrer Hand empfangen hatten, und sie lebten und herrschten als Könige mit Christus tausend Jahre.“
Jetzt wird der Spieß umgedreht. In Kapitel 2, in der Botschaft an Smyrna, heißt es: „Der Satan wird einige von euch ins Gefängnis werfen.“ In der Botschaft an Pergamos steht: „Du wohnst dort, wo der Satan thront, wo der Satan seinen Thron hat. Er wirft eure Leute ins Gefängnis und tötet den Antipas.“ Jetzt ist das Spiel umgedreht. Jetzt werden die Gläubigen auf den Thron gesetzt. Sie sitzen am Thron, und der Satan wird ins Gefängnis geworfen – nicht für zehn Tage, sondern für tausend Jahre.
Der herrliche Sieg Jesu Christi wird hier offenbart: ein ewiges Königreich.
Die sieben Szenen des neuen Himmels und der neuen Erde
Und ich sah, Kapitel 21, Vers 1: Ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde.
Sieben Szenen sind in diesem letzten Abschnitt beschrieben.
Die erste Szene findet sich in Kapitel 19, Vers 11: „Und ich sah den Himmel geöffnet.“
Die zweite Szene, Kapitel 19, Vers 17: „Und ich sah einen himmlischen Boten, der stand in der Sonne.“ Hier gibt es ein großes Mahl für die Vögel.
Die dritte Szene, Kapitel 19, Vers 19: „Und ich sah das Tier und die Könige der Erde, versammelt zum Krieg.“ Sie werden nun alle gerichtet.
Die vierte Szene, Kapitel 20, Vers 1: „Und ich sah einen Boten aus dem Himmel niedersteigen, der hatte die Schlüssel des Abgrundes, und er packte die Schlange.“
Die fünfte Szene, Vers 4: „Und ich sah Throne, und sie saßen darauf; ein Gericht wurde ihnen gegeben.“ Diese herrschen jetzt.
Die sechste Szene, Kapitel 20, Vers 11: „Und ich sah einen weißen und großen Thron, auf dem er saß, von dessen Angesicht die Erde und der Himmel flohen, und eine Stätte wurde für sie nicht gefunden.“ Dort standen die Toten, Kleine und Große, vor Gott.
Das ist die sechste Szene.
Nun folgt die siebte Szene, Kapitel 21, Vers 1: „Weil ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde.“ Diese Szenen sind immer eingeleitet mit „Und ich sah“. Insgesamt sind es sieben Szenen von der Vollendung, die bis Kapitel 20, Vers 8 gehen.
Dann folgt ein Anhang, Kapitel 21, Vers 9: „Da kam zu mir einer der sieben himmlischen Boten, die die sieben Schalen hatten, voll der sieben letzten Plagen, und er sprach mit mir: ‚Komm, ich werde dir die Braut zeigen, die Frau des Lammes.‘“
Er trug mich im Geist fort auf einen großen, hohen Berg und zeigte mir die große Stadt, das heilige Jerusalem, das vom Himmel von Gott herabkam und die Herrlichkeit Gottes hatte.
Eine Großaufnahme, es wird gezoomt: Dieses Neue Jerusalem, die Braut, wird jetzt näher betrachtet. Die Frau, die zugleich eine Stadt ist, wird hier in einem Anhang näher beschrieben.
Genau so einen Anhang haben wir auch am Ende der vierten großen Vision. Dort gibt es ebenfalls einen Anhang, und auch dort geht es um eine Frau und eine Stadt, Kapitel 17, Vers 1.
In der vierten und fünften Vision gibt es jeweils einen Anhang. Bei der vierten Visionenreihe, die mit den Schalen zu tun hat, wird der Anhang in Kapitel 17, Vers 1 eingeleitet: „Und es kam einer der sieben himmlischen Boten, die die sieben Schalen hatten, und sprach mit mir: ‚Komm, ich werde dir das Gericht über die große Hure zeigen, die an den vielen Wassern sitzt, mit der die Könige der Erde Hurerei trieben, und die trunken wurden von dem Wein ihrer Hurerei, die auf der Erde wohnen.‘“
Er trug mich im Geist fort in eine Wüste, und ich sah eine Frau, sitzend auf einem scharlachroten Tier, das den Namen Lästerung trug.
Merkt ihr den Unterschied?
Kapitel 21, Vers 9 habe ich vorher gelesen: Einer der sieben Engel, die die sieben letzten Plagen hatten, nahm mich und führte mich auf einen großen, hohen Berg.
Hier in Kapitel 17, Vers 1: Einer der sieben Engel, die die letzten Plagen hatten, kommt, nimmt mich und führt mich fort – nicht auf den hohen Berg, sondern in die Wüste.
Beide Male sieht er eine Frau, und beide Frauen sind schön gekleidet: die Hure Babel und die Braut Neu-Jerusalem.
Es ist so offensichtlich, dass diese beiden Frauen gegenübergestellt werden. Beide Frauen haben einen Namen, der große Bedeutung hat. Die eine heißt Babylon, die andere heißt Neu-Jerusalem.
Die eine ist schrecklich. Sie ist nur äußerlich schön, aber innerlich voller Gräuel und Unflat ihrer Hurerei. Die andere ist köstlich, und zwar nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich, durch und durch. Wie Gold, wie durchsichtiges Gold. Alles ist herrlich, alles besteht aus lauter Edelsteinen, alles ist rein. Dort kommt niemand Unreiner hinein.
Die Braut und die Hure stehen einander gegenüber. Die ganze Botschaft der Offenbarung richtet sich auf diese Hure und diese Braut.
Das ist der Schlusspunkt.
Zusammenfassung der Gliederung und zentrale Botschaft
Um das jetzt zusammenzufassen: Wir haben fünf Visionenreihen, und die vierte sowie die fünfte besitzen jeweils einen langen Anhang. Somit bestehen sieben Abschnitte: fünf Visionenreihen und zwei Anhänge. Das ist auch logisch, denn die Offenbarung ist durchgängig mit der Zahl sieben aufgebaut. Auch hier finden wir diese sieben Teile.
Worauf es letztlich hinausläuft, ist die eindrucksvolle Gegenüberstellung von zwei Frauen: der Hure und der Braut. Beide sind eine Stadt. Von der Hure heißt es, sie sei die große Stadt, die Herrschaft über die Könige der Erde hat (Offenbarung 17,18). Diese Frau, diese Stadt, hat großen Einfluss auf die Könige der Erde, und zwar durch ihre Hurerei. Die andere Stadt, die Braut, strahlt in ihrer Herrlichkeit und spiegelt die Schönheit Gottes wider. Beide tragen Herrlichkeit.
Die Hure hat eine äußere Herrlichkeit: Sie ist gekleidet in herrliche Kleider, mit Gold übergoldet und mit Edelsteinen und Perlen bedeckt. In ihrer Hand hält sie einen goldenen Becher, voller Gräuel und Unreinigkeit ihrer Hurerei. Doch all das ist nur Scheinschönheit, rein äußerlich. In Wirklichkeit ist sie zutiefst verabscheuungswürdig.
Die andere Frau, die Braut, trägt die Herrlichkeit Gottes. Ihr Lichtglanz gleicht einem höchst kostbaren Stein, wie einem Kristall im Jaspis (Offenbarung 21,11). Der Jaspis ist ein besonderer Stein. Gott selbst wird im Kapitel 4 aus Jaspis dargestellt, und hier wird die Braut Gottes in einem Jaspis beschrieben. Sie ist wie Gott und strahlt seine Herrlichkeit wider.
Wir sehen, dass das Buch der Offenbarung sehr weise komponiert ist, fast wie eine musikalische Komposition. Wichtig ist, dass die Offenbarung kein Fahrplan für die Endzeit ist. Es gibt viele Auslegungsbücher, die behaupten, wenn man wissen will, was in den nächsten Jahren kommt, müsse man die Offenbarung lesen, denn dort stehe alles genau beschrieben. Das ist jedoch eine Fehlauslegung.
Die Offenbarung verfolgt ein ganz anderes Ziel: Sie zeigt die große Zukunft, aber nicht alle Einzelheiten auf dem Weg dorthin. Sie ist kein Geschichtsbuch, keine Historie. In fünf Visionen führt sie immer rasch zum Ende.
Die erste Vision handelt vom Thron (Kapitel 4 bis 7). Gott sitzt auf dem Thron, hat alles in der Hand und hält ein Buch. Wer das Buch öffnen darf, erhält die Königsherrschaft. Es ist derselbe, der würdig ist, alle Macht und Herrlichkeit zu empfangen. Es geht also um die Zukunft der Welt, um das ewige Königreich Gottes und um die ewige Welt Gottes.
Warum gibt es Gerichte? Die Gerichte gehen vom Thron aus. Wir lesen von Menschen, die Gott vom Thron stoßen wollen. Es gibt große Kämpfe um die Weltherrschaft, von einem Sieg zum anderen. Doch das Ergebnis ist nur Krieg, Hungersnot, gewaltsamer Tod und Christenverfolgung.
Warum kommt Gericht? Weil Gott auf dem Thron sitzt und die Menschen nicht wollen, dass er über sie herrscht.
In der zweiten Vision sehen wir den Altar und die Gläubigen unter dem Altar, die beten und flehen: „Herr, wie lange noch?“ Ihre Gebete steigen zu Gott auf. Als Antwort kommen sieben posaunende Engel, die Gericht bringen. Warum Gericht? Weil die Heiligen beten und gerechtfertigt werden müssen. Gott wird die Ungerechtigkeit nicht dulden. Diese Gerichte sind Warnungsgerichte, noch nicht das Ende. Das siebte Posaunenstoß ist dann das Ende.
In der dritten Vision (Kapitel 11, Vers 19) steht die Lade des Bundes im Tempel. Der Tempel im Himmel wird geöffnet, und die Lade des Bundes ist sichtbar, die die Gesetzestafeln enthält. Warum kommt Gericht? Weil die Gebote Gottes von dem Tier mit Füßen getreten werden. Die Gläubigen, die Zeugen Jesu, halten jedoch die Gebote Gottes (Kapitel 12, Vers 17). Der Drache führt Krieg gegen die Heiligen, die die Gebote Gottes halten und das Zeugnis Jesu haben.
In Kapitel 14, Vers 12, heißt es: Hier ist die Ausdauer der Heiligen, die die Gebote Gottes halten und den Glauben an Jesus bewahren. Die anderen erwartet das Gericht. Die Gläubigen sind die Überwinder, auch wenn sie scheinbar vom Tier überwunden werden. Das Tier tötet viele Heilige; 42 Monate lang wirkt es und verfolgt die Gläubigen.
Doch dann stehen die Heiligen auf der anderen Seite des lebendigen Meeres, als Überwinder über das Tier, das Bild und das Malzeichen. Sie singen das Lied des Moses. Warum kommt Gericht? Weil die Menschen die Gebote Gottes gebrochen haben und sich nicht überführen lassen.
In der vierten Vision (Kapitel 15, Vers 4) sehen wir die Herrlichkeit, den Rauch der Herrlichkeit Gottes, der aus dem Tempel steigt (Kapitel 15, Vers 8). Hier ist das Thema Herrlichkeit: zuerst eine falsche Herrlichkeit – die Hure, die sich eine Herrlichkeit anmaßt, die ihr nicht gebührt. Dann kommt die wahre Herrlichkeit, die Braut.
Das Ende wird in Kapitel 19, Vers 7, mit der Hochzeit der Braut angekündigt. Sie wird mit köstlichen Deuten zum Hochzeitsmahl eingeladen. Warum kommt Gericht? Weil der Mensch die Herrlichkeit verschmutzt hat.
Der Abschluss ist in Kapitel 19, Vers 11: Die Wiederkunft Jesu Christi wird hier im größten Detail beschrieben, größer als zuvor. Die Offenbarung zeigt immer wieder das Ziel und den Weg dorthin. Es ist nicht so, wie manche Bücher behaupten, dass die Offenbarung ein linearer geschichtlicher Bericht von Kapitel 4 bis 19 sei. Nein, fünfmal sehen wir das Ziel vor Augen und den Weg zum Ziel, fünfmal warum Gericht kommt und wie der Herr sein Königreich aufrichtet.
Dann folgen die zwei Anhänge, die zwei Städte.
Ich habe mich oft gefragt, wer diese Städte sind. Selbst die Hure Babylon wird unterschiedlich interpretiert. Manche meinen die katholische Kirche, andere die Ökumene. Doch wir dürfen nicht vom zwanzigsten Jahrhundert ausgehen, wenn wir die Hure Babylon definieren wollen. Wir müssen aus der Zeit ausgehen, als das Buch geschrieben wurde.
Die Hure Babylon ist verantwortlich für den Tod der Apostel (Offenbarung 18,20). „Freut euch und jubelt über sie im Himmel, die heiligen Apostel und Propheten, denn Gott hat euer Gericht an ihr vollzogen.“ Das war Gottes Rache (Vers 20). In ihr wurde das Blut von Propheten und Heiligen gefunden, von all denen, die auf der Erde hingeschlachtet wurden (Vers 24).
Einen ähnlichen Vers kennen wir auch aus den Evangelien. Das Blut aller Getöteten, vom Blut Abels bis zum Blut des Zacharias, der zwischen Altar und Tempel ermordet wurde. Wo steht das? Matthäus 23, am Ende. Dort sagt Jesus: „Jerusalem, Jerusalem, du tötest die Propheten und steinigst die, die zu dir gesandt sind. Wie oft wollte ich deine Kinder versammeln wie eine Henne ihre Küken unter die Flügel nimmt, und ihr wollt nicht. Siehe, euer Haus wird euch öde gelassen werden.“ (Matthäus 23,37-38)
Jesus kündigt an, dass über dieses Geschlecht alles Gerechte kommen wird, das vergossene Blut vom Blut Abels bis zum Blut Zacharias (Matthäus 23,35).
Welche Stadt ist die Hure? Klagelieder 1,1 fragt: „Wie ist sie zur Hure geworden, die treue und geliebte Stadt?“ Wenn Jerusalem sich von Gott abwendet, wird sie zu Babylon. Das geliebte Jerusalem wird zu Babylon, wenn die Klagelieder Jerusalem in Babylon beschreiben.
Wie ist sie zur Hure geworden, die treue Stadt? Wie sie einst die Braut war, so hat sie sich verändert. „Ich denke zurück an deine Brautliebe“, sagt Gott, „wie du mich geliebt hast, als du aus Ägypten auszogst.“ Was ist aus dir geworden? Eine Hure, die den Messias, den Gott, verworfen hat und sich anderen Göttern zuwandte.
Die schlimmste Sünde Jerusalems war, den Messias zu verwerfen, als er kam, als König der Könige. Sie sagten: „Wir wollen nicht, dass dieser über uns herrsche.“ Die Verwerfung des Messias ist die größte Sünde, die man begehen kann. Sie verwandelt die geliebte Stadt in eine Hure. Die Stadt, in der Jesus gekreuzigt wurde, wird zu einem Sodom, Ägypten und Babylon.
Wenn die Braut Neu-Jerusalem ist, dann ist die Hure Altjerusalem. Hier wird eine Stadt durch die andere ersetzt. Dieses neue Jerusalem ist das ewige Königreich Jesu Christi.
Das bedeutet nicht, dass Gott ganz Israel verworfen hat. Gott hat Israel nicht verworfen. Paulus sagt: „Ich bin auch ein Jude.“ Hat Gott sein Volk verworfen? Nein. Wenn Juden zum Messias kommen, gehören sie zur geliebten Stadt und bilden das Neue, das Gute.
Wenn Israel sich bekehrt – und viele werden sich bekehren, auch wenn sie durch schreckliche Gerichte gehen – dann werden sie Teil der neuen Stadt.
Hier lesen wir von Babylon, das gerichtet wird. Wenn Babylon gerichtet ist, werden die Menschen eingeladen, zur Hochzeit zu kommen. Zur Hochzeit des Königssohnes.
Wie war das Gleichnis? Ein König macht die Hochzeit seines Sohnes. Er lädt die Gäste ein, doch sie wollen nicht kommen. Was macht der König? Er lässt ihre Stadt schlagen und ruft dann, dass man an die Straßenränder gehen und alle einsammeln soll, die sich finden lassen.
Selig ist, wer zum Hochzeitsmahl geladen ist. Kommt!
Zum Schluss macht der König seine Braut schön mit den kostbarsten Gewändern. Das neue Jerusalem kommt vom Himmel herab, und die Braut erscheint in köstlichen Farben, prachtvoller, als man es sich vorstellen kann.
Man sieht das Ziel, worauf alles hinläuft: Gottes ewiges Königreich. Die Gläubigen sollen erkennen, welche Rolle sie darin spielen.
Schlusswort: Die Aufforderung zum Überwinden
Und jetzt binden wir den Sack zu.
Am Anfang der Offenbarung gibt es eine siebenfache Einleitung für das Buch der Offenbarung. Dort heißt es siebenmal: „Wer überwindet, der wird das und das bekommen.“ Es wird immer wieder von „Wer überwindet“ gesprochen. Allerdings wird nie genau gesagt, was man überwinden soll. Es heißt einfach nur, dass sie überwinden sollen.
Das Buch der Offenbarung zeigt dann vor allem in den Kapiteln 12, 13 und 14, wer oder was zu überwinden ist. Das Tier, das Biest, ist zu überwinden. Ebenso der Drache, der seinen Kampf gegen die Nachkommen dieser Frau führt – diese Idee des Israel Gottes. Zwischen dem Drachen und seinen Helfershelfern tobt ein Kampf, der auf Leben und Tod ausgefochten wird.
Zuletzt heißt es in Kapitel 21, Vers 7: „Wer überwindet, der wird alles erben.“ Wer überwindet, dem wird alles gehören. „Ich werde sein Gott sein, und er wird mein Sohn sein.“ Im Gegensatz dazu steht, dass die Feiglinge, Ungläubigen, Gräulichen, Mörder, Unzüchtigen, Zauberer, Götzendiener und alle Lügner ihren Teil im See haben werden, der mit Feuer und Schwefel brennt – das ist der zweite Tod, der ewige zweite Tod.
Wer nicht dort ist, wo der Herr Jesus ist, wenn er überwunden hat, wenn er in diesem Kampf siegt, der landet bei den Feiglingen und den anderen Ungläubigen. Doch das Positive steht zum Schluss: Die ganze Vision von der Braut und vom neuen Jerusalem wird in schillernden Farben gemalt. Dort sollen die Gläubigen hinschauen und dorthin streben.
Das Buch endet mit Kapitel 22, Vers 14: „Selig sind die, die seine Gebote tun, weil sie ihre Kleider gewaschen haben, damit ihr Anrecht am Baum des Lebens sei und sie durch die Tore in die Stadt eingehen.“ Draußen sind die Hunde, die Zauberer, die Unzüchtigen, die Mörder, die Götzendiener und alle, die Lügen lieben und nicht.
Jesus sagt: „Ich habe meinen himmlischen Boten gesandt, euch diese Dinge zu bezeugen für die Gemeinden. Ich bin die Wurzel und der Spross Davids.“ Er nennt sich den Herrn David und den Sohn Davids, den hellen Morgenstern.
Der Geist und die Braut sagen: „Komm!“ Und wer es hört, der sage: „Komm!“ Wer dürftet, der komme, und wer will, der nehme das Wasser des Lebens kostenlos.
Ich bezeuge jedem, der die Worte der Weissagung dieses Buches hört: Wenn jemand zu diesen Dingen hinzufügt, wird Gott ihm die Plagen zufügen, die in diesem Buch geschrieben sind. Und wenn jemand von den Worten des Buches diese Weissagung wegnimmt, wird Gott seinen Teil wegnennen vom Buch des Lebens, von der heiligen Stadt und von den Dingen, über die in diesem Buch geschrieben ist.
Der, der diese Dinge bezeugt, sagt: „Ja, ich komme schnell.“ „Ja, komm, Herr Jesus!“ Es ist bald. Doch der Herr zögert immer wieder hinaus, weil er will, dass Menschen gerettet werden. Unser Zeugendienst trägt dazu bei.
Der Zeugendienst der Zeugen Jesu bis zum Tod trägt dazu bei, dass noch viele gerettet werden und das Königreich aufgebaut wird.
Ein herrliches Buch! Wer hat es von dieser Warte aus betrachtet? Es wird aktuell, topaktuell, und es wird ermutigen. Es ist kein Spekulationsbuch über Chips und ähnliche Dinge. Nein, es geht hier um die großen Züge, die uns der Herr vor Augen führen möchte.
Bis hierhin habe ich ein bisschen zu viel gesprochen, Entschuldigung.
