Persönlicher Lebensweg und Begegnung mit Wilfried
Zu meiner Person: Ich komme aus einem katholischen Elternhaus und fand vor bald 18 Jahren in einer Lebens- und Sinnkrise mit tiefer Sündenerkenntnis allein durch das Lesen im Wort Gottes zum lebendigen Glauben an Jesus Christus.
Ein dreiviertel Jahr später, im Jahr 1981, lernte ich auf einer Missionsfreizeit Wilfried kennen. Es war, wie er schon gesagt hat, Liebe auf den ersten Blick, wie man das so schön nennt. Es knisterte zwischen uns, doch wir mieden es, uns näher kennenzulernen.
Am letzten Tag der Freizeit führten wir dann ein klärendes Gespräch und bekannten uns gegenseitig unsere Gefühle. Da Wilfried damals erst im ersten Jahr seiner Ausbildung war und dort die gute Ordnung bestand, während der Studienzeit keine zwischengeschlechtlichen Freundschaften zu pflegen, sind wir übereingekommen, unsere Wege nicht weiter zu kreuzen.
Zwei Jahre später begegneten wir uns jedoch wieder auf einer Missionsfreizeit von Evangelium in jedes Haus. Die Entsprechung in Deutschland ist wohl AJOTA – Aktion in jedes Haus. Die Gefühle füreinander entflammten sofort wieder. Am Ende der Freizeit beschlossen wir, uns für ein Jahr Prüfungszeit ohne Kontakt zu stellen und füreinander zu beten, um Gottes Willen zu erkennen.
Wir hatten noch nicht viele Gespräche miteinander geführt, als Wilfried ein Jahr später, 1984, auf so einer Art Freizeit um meine Hand anhielt. Ich antwortete mit einem Vers aus Ruth: "Wo du hingehst, da will ich auch hingehen." Das bedeutete für mich, meine Heimat zu verlassen. "Wo du bleibst, da bleibe ich auch." Das heißt auch, Umzüge in Kauf zu nehmen. "Dein Volk ist mein Volk." Die Deutschen sind jetzt auch mein Volk geworden. "Und dein Gott ist auch mein Gott." Das war mir ganz wichtig. Und: "Wo du stirbst, da will ich auch sterben." Aber ich hoffe, dass wir entrückt werden. Nur der Tod soll dich und mich scheiden.
Nun folgte ein Jahr regen Briefwechsels. 1985 verlobten wir uns, und ich trat für ein dreiviertel Jahr die Bibelschule in Bad Liebenzell an. Die Verlobungszeit war sehr spannungsgeladen, wir hatten wenig Zeit füreinander. Wilfried begann seinen Dienst als Prediger der Liebenzeller Mission in Karlsruhe am 28. Juni. 1986 heirateten wir.
Herausforderungen und Lernprozesse in der Ehe
Von der theologischen Unterweisung des Missionsseminars in Bad Liebenzell wurden wir in Bezug auf unseren Lebensstil folgendermaßen gelehrt: An erster Stelle steht Gott, dann der Dienst, und an dritter Stelle kommen die Ehe und die Familie. „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes, so wird euch alles andere zufallen“ wurde uns als Leitvers auch für die Ehe mitgegeben.
Wilfried hatte entsprechend viele Aufgaben und Dienste, sodass uns in unserer jungen Ehe nur ein bis zwei Abende im Monat frei blieben. Das empfanden wir als belastend. Die erste Phase unserer Ehe verlief dementsprechend frustrierend. Ich bekam depressive Verstimmungen, begann zu nörgeln und ärgerte mich über Wilfrieds übervollen Terminkalender. Gleichzeitig war ich über mich selbst erschrocken.
Ich wollte doch so gerne dem Herrn fröhlich dienen, lief aber mit Schuldgefühlen umher, weil ich dachte, dass meine Erwartungshaltung falsch sei. Der Dienst für Gott kam ja vor mir als Ehefrau. Auch Wilfried war von meiner Haltung enttäuscht und zog sich von mir zurück.
Dann hörten wir eine Ehe-Kassette, und dabei wurde uns klar, dass Matthäus 6,33 im Kontext ausgelegt werden muss. Hier war nicht von Zeit die Rede, sondern es ging um die finanzielle Versorgung, auch für Ehefrauen. Wir begannen nun, das Wort Gottes zu studieren und machten wirklich gute Entdeckungen bezüglich der richtigen Lebenspriorität. Wilfried wird in seinem Vortrag noch darauf eingehen.
Biblisch sieht nämlich die Reihenfolge anders aus: Zuerst kommt Gott, dann die Ehe und die Familie, und dann der Dienst innerhalb und außerhalb der Gemeinde. Als Konsequenz führten wir einen wöchentlichen Eheabend ein. Man kann sagen, dass wir in dieser Zeit viele Bücher lasen und uns erst einmal in unserer Unterschiedlichkeit kennenlernten. Schutt aus der Vergangenheit wurde ausgeräumt, und durch gegenseitiges Vergeben war die Bahn für eine neue, schöne Ehephase frei.
Nun sind wir bald zwölf Jahre verheiratet. Wir sind immer noch am Lernen, aber ich darf aufrichtig sagen, dass unsere Ehe mit jedem Jahr schöner wird. Das ist ein kleiner Ausschnitt aus meiner Biografie, um auch zu zeigen, dass das, was wir weitergeben, wirklich ein Stück weit durchlebt und gemeinsam erarbeitet ist.
Einführung in das Thema: Das Wesen der Frau
Im Folgenden geht es um das Thema „Wesen der Frau“. Eine Folie dazu.
Wieviel weiß ein Ehepaar voneinander, wenn es heiratet? Eigentlich müsste ich Sie zuerst fragen, bevor ich die Folie zeige: Sind es 10 %, sind es 5 %, sind es 20 % oder 30 %? Was würden Sie sagen, wieviel wissen Sie?
Nun, da muss ich jetzt die Ehepaare fragen, die schon über zehn Jahre verheiratet sind: Was würden Sie sagen, wieviel Prozent haben Sie von Ihrer Frau beziehungsweise von Ihrem Mann zu Beginn Ihrer Ehe schon gewusst? Zum Vergleich: Weniger als 5 %? Ja, sogar weniger.
Wie viel Prozent genau? Dann sehen Sie schon, wie wichtig es ist, sich über das Wesen des Mannes und das Wesen der Frau zu informieren.
Wir beginnen mit den körperlichen Wesensunterschieden. Magnet. Ich lege schon alles auf und schiebe dann mal ein bisschen hoch. Das muss ich da immer schieben.
Du hast schon 10 % gewusst? Bravo! Das hängt auch damit zusammen, wie lange die Zeit des Kennenlernens vorher war. Bei uns war die Zeit ja sehr kurz.
Warum behandeln wir überhaupt Wesen und Bedürfnisse der Frauen und des Mannes getrennt? Haben nicht Mann und Frau dasselbe Wesen und die gleichen Bedürfnisse, vor allem nach Liebe?
Nein. Gott schuf bewusst Wesensunterschiede, damit sich Mann und Frau in gegenseitiger Abhängigkeit ergänzen.
Leider werden diese Unterschiede vielfach verleugnet oder in ihrer Bedeutung heruntergespielt. Die Emanzipationsbewegung versucht zum Beispiel, die Unterschiede als nur biologisch oder als das Resultat der Erziehung und der Umwelt abzuwerten.
Viele Ehen leiden darunter, weil die Unterschiede entweder nicht bekannt sind oder nicht berücksichtigt werden.
Körperliche Wesensmerkmale der Frau
Die biologischen und seelischen Wesensmerkmale fand ich sehr gut zusammengefasst in dem Buch, das Sie wahrscheinlich auch kennen, von Gary S. Molly: Entdecke deine Frau. Ebenso im Studienheft von Ernst Mayer: Ehe nach Gottes Plan – das.
Zuerst werden die körperlichen Wesensunterschiede der Frau beschrieben. Dabei sind zunächst die Chromosomenkombinationen zu nennen, die in jeder Zelle von denen des Mannes verschieden sind. Dies ist auch eine Ursache für viele Unterscheidungsmerkmale.
Die Frau hat mehr Hormonarten. Zudem funktionieren bei ihr die gleichen Drüsen anders als beim Mann. Zum Beispiel beeinflussen Menstruation, Schwangerschaft und Laktation diese Drüsen. Diese Funktionen haben einen besonderen Einfluss auf das Gefühlsleben der Frau. Darauf möchte ich noch eingehen. Diese Funktionen machen es dem Mann oft schwer, seine Frau zu verstehen.
Das Blut der Frau ist dünner. Sie hat etwa 20 % weniger rote Blutkörperchen, weshalb sie schneller ermüdet und leichter kollabiert. In körperlicher Kraft ist der Mann der Frau überlegen. Die Frau erträgt jedoch höhere Temperaturen leichter.
Die Frau hat eine größere Lebenskraft und lebt durchschnittlich drei bis vier Jahre länger als der Mann. Das Herz der Frau schlägt schneller, der Blutdruck ist normalerweise um 10 Punkte niedriger. Der weibliche Stoffwechsel ist in der Regel langsamer als der männliche.
Das Skelett der Frau unterscheidet sich vom Skelett des Mannes. Ich habe noch hinzugefügt, dass auch die Atemkapazität der Frau normalerweise niedriger ist als die des Mannes, im Verhältnis etwa 7 zu 10. Magennieren, Leber und Blinddarm der Frauen seien nach wissenschaftlichen Ergebnissen größer. Das Gehirn ist angeblich kleiner, was jedoch nichts mit der Kapazität des Gehirns zu tun hat, sondern nur mit der Größe.
Bedeutung des Menstruationszyklus für das Verständnis der Frau
Dann gehen wir auf den sehr wichtigen Menstruationszyklus der Frau ein. Um das Wesen der Frau richtig studieren zu können, muss ein Mann natürlich auch über diesen Zyklus Bescheid wissen. Ich finde es auch ein Akt der Liebe, wenn sich der Mann wirklich darüber informiert. Eine Frau wird das sehr zu schätzen wissen, wenn der Mann darüber Bescheid weiß.
Der weibliche Körper ist ein feingestimmtes Instrument, das viel komplizierter ist als der männliche Körper und deshalb auch anfälliger für Störungen. Er folgt einem Rhythmus von vier Wochen. Die Frau fühlt und empfindet unterschiedlich während der einzelnen Abschnitte. Dieser vierwöchige Rhythmus ist hormongesteuert.
Der Östrogenstand ist während der Menstruation am niedrigsten. Genauso ist während dieser Zeit auch die Stimmung der Frau am niedrigsten. Ich denke, das haben Sie schon gemerkt. Die Erzeugung von Östrogen nimmt zu bis zum Höchststand nahe des Eisprungs. Die Mitte des Zyklus ist auch die Zeit des größten emotionalen Optimismus, des größten Selbstvertrauens und der größten Selbstachtung.
In der zweiten Hälfte des Regelzyklus wird Progesteron erzeugt. Dies bewirkt eine Zunahme von Spannung, Ängstlichkeit und Aggressivität. Beide Hormone nehmen während der Tage vor der Menstruation wieder ab. Die Stimmung steigt dann wieder oder sinkt auf den niedrigsten Stand ab.
Die Tage vor der Menstruation sind die sogenannten kritischen Tage. Gefühle der Hilflosigkeit, Ängstlichkeit, Reizbarkeit, Feindseligkeit, Niedergeschlagenheit und Depression machen sich breit. Ich beobachte das auch immer wieder bei mir selbst. Gerade in diesen Phasen bin ich entscheidungsschwach, ängstlich in Bezug auf die Zukunft und reizbar oder nervös.
Wenn man das schon einmal weiß, kann man sich selbst besser beurteilen. Man kann dann auch dem Mann Hilfestellung geben, in dieser Zeit richtig mit einem umzugehen. Der Hunger nach Liebe und Verständnis ist in diesen Tagen besonders stark. Ich beobachte bei mir dann immer wieder eine besondere Erwartungshaltung. Das muss man einfach wissen, dass diese in dieser Phase auch übersteigert ist.
Während der Menstruation lassen die Symptome wieder nach.
Was heißt das für die Ehe? Selbstachtung und Zufriedenheit hängen nicht nur, aber auch vom Östrogenspiegel ab und verändern sich in vorhergesagter Weise. Die Frau muss ihre Gefühle in der Menstruationszeit mit Sorgfalt beurteilen. Sie sollte sich vor Augen halten, dass Verzagtheit und Minderwertigkeitsgefühle in dieser Zeit nichts mit der Wirklichkeit zu tun haben.
Es wäre schön, wenn sich die Ehemänner in diesen Tagen besonders anstrengen und der Frau Mitgefühl und Wohlwollen entgegenbringen, auch wenn sie für ein paar Tage besonders reizbar und zickig ist. Die Ehemänner sollten über den Zyklus der Frau informiert sein und wissen, dass die Frau vor der Menstruation besonders liebesbedürftig ist.
Von Problemen und Treffen schwerwiegender Entscheidungen sollte während dieser Tage abgesehen werden.
Dazu möchte ich Frauen einen kleinen Tipp geben: Wenn ihr Mann es erlaubt, dann tragen sie doch in seinem Terminkalender jeweils den ersten Menstruationstag ein und markieren die Tage davor mit einem kleinen roten Herz. Das kann dem Mann als Information dienlich sein. Wenn er dann sieht: „Hoppla, jetzt kommen die kritischen Tage meiner Frau“, kann er sich gedanklich darauf einstellen.
Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht.
Seelische Wesensunterschiede zwischen Mann und Frau
Ja, dann kommen wir zu den seelischen Wesensunterschieden. Die Frau ist ein vielschichtigeres, komplexeres Wesen. Sie denkt so, dass sie gleichzeitig mehrere Dinge im Kopf haben und in Angriff nehmen kann. Ein Mann hingegen denkt eher nacheinander.
Daraus ergeben sich immer wieder Spannungen, die wir im Bereich der Kommunikation noch besprechen werden. Ein Mann vergleicht die Frau gerne mit einer Zwiebel. Er sagt, die Schalen werden abgeschält, und immer wieder kommen neue Schalen zum Vorschein. In meiner einfachen Denkart hingegen öffnet sich bei mir eine Schublade nach der anderen – also hintereinander – während bei uns Frauen alles vielschichtig und gleichzeitig abläuft.
Die Frau ist auch persönlicher als der Mann. Mir fällt es daher leichter, Freundschaften aufzubauen. Ein bekannter Bibelausleger sagte, das hat ihm sehr geholfen: Der Mann ist aus der Erde, deswegen gebunden und sachorientiert. Die Frau ist aus der Rippe des Mannes, deshalb ist sie beziehungsgebunden und personenorientiert.
Wenn man auf diese Wurzel zurückgeht, sieht man letztlich die Verschiedenartigkeit des Wesens: Der Mann ist eher sachbezogen, die Frau beziehungsorientiert. Die Frau legt von ihrer Beziehungsorientierung her auch größeren Wert auf Sicherheit und Stabilität sowie anhaltende menschliche Beziehungen.
Öfteres Umziehen und die damit verbundene mangelnde Verwurzelung bereiten der Frau eher emotionale Frustration. Ein Mann kann eher die Brücken hinter sich abbrechen und irgendwo wieder schnell von vorne anfangen. Die Frau investiert mehr Zeit und Kraft in die Familie. Ein reibungsloser Ablauf des Familienlebens ist ihr deswegen wichtiger. Ein quietschender Wasserhahn oder fehlende Bilderhaken sind für sie bedeutender als für ihn.
Aufgrund ihrer Besorgnis für ihre Kinder ist die Frau eher zukunftsorientiert. Ihre Sorge ist, dass die Kinder keinen Schaden nehmen. Eine Frau macht sich auch mehr Gedanken darüber, was andere über sie denken. Sie möchte gefallen und hat ein stärkeres Harmoniebedürfnis.
Das gilt auch für Frauen in der Gemeinde. Sie fragen sich: Wie denkt der über mich? Wie denkt sie über mich? Deshalb lebt sie auch in Konkurrenz mit anderen Frauen. Man muss wissen, dass die nicht berufstätige Frau ihr Selbstwertgefühl besonders durch ihre romantische Beziehung zu ihrem Mann gewinnt.
Am Zeugnis haben Sie einen Wesenszug kennengelernt: Die Frau ist detailorientierter als der Mann, Einzelheiten sind ihr wichtiger.
Und als letzter oder vorletzter Punkt: Die Logik der Frau verbindet sich mit ihren Gefühlen. Gefühle handeln schneller. Die Frau trifft daher oft schneller Entscheidungen als der Mann. Außerdem wird eine Frau emotional tiefer erregt als der Mann.
Eine Frau weint, wenn sie traurig, erregt oder müde ist. Sie weint manchmal auch ohne ersichtlichen Grund – für einen Mann manchmal ein Problem.
Ja, das zu den Wesenszügen ganz kurz und knapp. Wenn Sie noch Fragen haben, können wir das gerne in der nachmittäglichen Fragestunde besprechen.
Bedürfnisse der Frau in der Ehe
Jetzt möchte ich meinen Mann nach vorne bitten. Wollen wir zu den Bedürfnissen der Frau kommen?
Da möchte ich die Männer unter uns fragen: Was meinen Sie, welche Bedürfnisse hat eine Frau? Allgemein eine Frau, eine Ehefrau. Sie dürfen sich ganz spontan melden.
Redebedürftig. Welche Bedürfnisse haben Sie noch entdeckt? Zärtlichkeit. Geborgenheit. Sicherheit. Sicherheit haben wir gerade schon gehabt. Ja, ein reibungsloser Ablauf – Sie haben Bedürfnisse, die dem Wesen entsprechend sind. Liebe. Lob, ganz wichtig. Ästhetik, Ästhetik, Ästhetik – ästhetisches Empfinden, ja. Cortana? Mit H? Nein, kein rechtsfreies Programm.
Ja, schon einiges. Sie haben schon einiges entdeckt. Haben wir noch etwas? Vertrauen. Aufmerksamkeit? Ja, klar. Wertschätzung? Ja, aber eine Entdeckung gemacht: Abwechslung. Erfahrene Ehemänner. Haben wir genug? Zeit? Ja, wohl Zeit.
Aufmerksamkeiten vielleicht, dazu ja Aufmerksamkeit, aber dann auch kleine Geschenke? Ja, ja. Kleine Geschenke, ja.
Dann stelle ich noch die umgekehrte Frage: Was meinen Sie, welches Bedürfnis ist für einen Mann am schwierigsten zu befriedigen? Reden. Reden. Das ist der Grund, warum es einen extra Teil Kommunikation gibt. Reden? Ja, danke. Zeit zum Reden.
Also es stimmt einfach: Es tauchen immer wieder dieselben Probleme auf. Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen.
Gehen wir mal die Bedürfnisse der Reihe nach durch.
Die Bedeutung der Liebe und geistlichen Bedürfnisse
Ja, was heißt eigentlich Lieben? Das steht ja eigentlich darüber. Wenn ich verheiratet bin, will ich den anderen doch lieben und ihn glücklich machen, soweit es eben möglich ist.
Leben heißt – diese Formulierung haben wir von Walter Nietzsche kennengelernt – Lieben heißt, die wahren Bedürfnisse des anderen zu erforschen und zu stillen suchen. Ich wiederhole es noch einmal: Lieben heißt, die wahren Bedürfnisse des anderen zu erforschen und zu stillen suchen. Bevor ich sie stillen kann, muss ich sie zuerst erforschen.
Das haben wir jetzt im Brainstorming gemacht. Nun möchte ich einfach aus meiner Erfahrung und auch aus der Seelsorge Bedürfnisse weitergeben. Ich habe sie in drei Punkte gegliedert, die Folie zeigt es noch einmal. Und zwar in geistliche Bedürfnisse, seelische Bedürfnisse und leibliche Bedürfnisse.
Geistliche Bedürfnisse.
Geistliche Bedürfnisse der Frau
Jetzt spreche ich natürlich die Ehepaare an, die eine bewusste Entscheidung für Jesus Christus getroffen haben, die gläubig sind und die auch die geistliche Gemeinschaft miteinander pflegen möchten. Diese Paare haben dann auch geistliche Bedürfnisse.
Ich merke es in der Seelsorge immer wieder, dass das geistliche Bedürfnis nach Gemeinschaft bei den Frauen stärker ausgeprägt ist als bei den Männern. Das zeigt sich auch, wenn wir unsere Erfahrungen zusammentragen. Die Frau sehnt sich nach geistlicher Führung – und das gilt auch in einer Zeit der Emanzipation.
Eigentlich ist das Wesen der Frau so angelegt, dass sie von einem liebenden Mann geführt werden möchte. Das heißt nicht, dass er über sie bestimmt, über sie herrscht oder über sie hinweg entscheidet. Vielmehr soll sie spüren, dass er sich um sie kümmert, dass es ihm ein Anliegen ist, dass es ihr gut geht. Er will ihr Leben geistlich, seelisch und leiblich richtig führen. Das braucht eine Frau. Sie möchte sich anlehnen können – und das kann sie nur, wenn ein Mann die Führung übernimmt. Sie sehnt sich also nach geistlicher Führung.
Dann sehnen sich Frauen nach gemeinsamem Gebet. Immer wieder merke ich auch in der Seelsorge, wie Frauen das gemeinsame Gebet mit ihren Männern pflegen möchten. Für die Männer ist das oft eine große Hürde. Ich habe es zwar auch schon umgekehrt erlebt, aber das sehe ich eher als ein Problem in der eigenen geistlichen Entwicklung der Frau – nicht im grundsätzlichen Bedürfnis. Eine gläubige Frau hat ein großes Bedürfnis, mit ihrem Mann zusammen zu beten. Das hilft ihr.
Wir haben ja schon gesagt, dass es nicht immer leichtfällt, miteinander zu reden oder sich seelisch zu öffnen. Durch das gemeinsame Gebet entsteht kein Trick, aber ein schönes Nebenprodukt: Die Frau kann auch in das Herz des Mannes schauen. Ein Mann öffnet sich ja auch im Gebet und eröffnet seine Seele. So bekommt die Frau Einblick in die seelischen Vorgänge des Mannes. Durch das gemeinsame Gebet kann sie also in sein Herz schauen.
Auch die gemeinsamen Sorgen können im Gebet vor Gott gebracht werden. Das Schöne dabei ist, dass Jesus im Zentrum der Beziehung bleibt. Wir haben das auch in unserer schweren Ehephase zu Beginn als Schutzmauer erlebt: Jeden Tag gemeinsam zu beten. Das gehörte von Anfang an zu unserer Ehe. Morgens breiten wir den Tag gemeinsam vor Gott aus, und abends schließen wir ihn gemeinsam ab. Das ist bis heute eine Klammer in unserer Ehe – das gemeinsame Gebet.
Dazu möchte ich einfach auch Mut machen – an Ehepaare, die es nicht praktizieren. Wie mein Mann schon gesagt hat, gibt es immer die Möglichkeit, neu anzufangen. Gerade dort, wo Sand ins Getriebe gekommen ist, ist das gemeinsame Gebet die erste Stütze oder die erste Hilfe, um aus Krisen herauszukommen.
Sehnt sich eine Frau auch nach regelmäßigem Austausch über Gottes Wort? Wir handhaben das so, dass jeder seine eigene Zeit mit Gott hat. Dann treffen wir uns und tauschen uns über das Gelesene aus. Wir lesen also denselben Abschnitt und besprechen kurz die Erkenntnisse, die uns Gott geschenkt hat. Das bereichert sehr die eheliche Beziehung – und auch die Beziehung zu Gott.
Eine Frau wünscht sich das gemeinsame Lesen des Wortes Gottes oder zumindest den Austausch darüber.
Ein weiteres geistliches Bedürfnis, das bei Frauen stärker ausgeprägt ist als bei Männern, ist eine bereinigte Atmosphäre. Eine Frau kann schwer ertragen, wenn unaufgearbeitete Probleme einfach unter den Teppich gekehrt werden. Wenn Lieblosigkeit oder Schuld nicht aufgearbeitet werden und darüber hinweggegangen wird, ist das für eine Frau eine seelische und geistliche Belastung.
Deshalb sehnt sich eine Frau nach einem Leben in Vergebung und Reinigung. Dazu ist geistliche Gemeinschaft notwendig. Sie möchte Spannungen und Meinungsverschiedenheiten ausdiskutieren. Dazu gehört auch das Bekennen von Schuld, das gegenseitige Vergeben und die Versöhnung.
Wir haben das auch in unseren zwölf Jahren Ehe erlebt: Man kann nicht die Hände falten und miteinander beten, bevor die Dinge nicht geklärt sind, bevor die Probleme nicht bereinigt sind. Man muss zuerst die Dinge besprechen, Frieden schließen und ein ruhiges Gewissen haben. Dann können wir auch mit der Erhörung unserer Gebete rechnen.
Gott sagt in seinem Wort: Wo zwei auf Erden eins werden, warum sie bitten, das soll ihnen werden. Auf das Gebet von zweien – und gerade denke ich dabei auch an das Gebet eines Ehepaares – liegt eine ganz große Verheißung.
Deshalb steht auch im Petrusbrief, dass das gemeinsame Gebet nicht gehindert werden darf. Wir werden noch beim Thema Sexualität darauf zurückkommen, dass eigentlich als Ausnahme oder Klausel für eine Enthaltsamkeitsphase nur das Gebet gilt. Aber darauf kommen wir später noch zu sprechen.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Das geistliche Bedürfnis der Frau umfasst gemeinsames Gebet, den gemeinsamen Austausch über das Wort Gottes und eine bereinigte Atmosphäre.
Die seelischen Bedürfnisse…
Seelische Bedürfnisse der Frau
Da haben wir ja jetzt eine ganze Reihe zusammengetragen. Eine Frau sehnt sich danach, wertgeschätzt zu sein – Wertschätzung für das, was sie ist. Wir kommen später auch noch auf das, was sie tut, aber zuerst geht es um Wertschätzung für das, was sie ist.
Eine Frau will sich geschätzt und wertvoll wissen, auch wenn sie „nur“ Hausfrau ist und nicht berufstätig. Von der Außenwelt wird ihr oft eingehämmert, wie erbärmlich ein Leben zwischen Kochtopf, Kindern und Ehemann sei. Auch der Ehemann trägt seinen Teil dazu bei, wenn er zuerst seinen Beruf lebt und damit signalisiert, dass die Familie und die damit verbundenen Aufgaben unwichtig und minderwertig sind.
Der Mann gibt der Frau Wertschätzung, wenn sie spürt, dass sie nach Gott an zweiter Stelle in seinem Leben steht. Wie bereits in meinem Zeugnis erwähnt, waren wir anders geprägt, und es war für uns so schön zu sehen, wie Gott wirklich heilsame und gute Gedanken für uns hat. Gott möchte auch unser Lebensglück, und deshalb hat er diese Reihenfolge in seinem Wort verankert.
Daher möchte ich die Frage an die Männer stellen: Spürt Ihre Frau, dass sie kostbar für Sie ist? Die Frau sehnt sich nach dem Ehrenplatz in ihrem Herzen.
Wie sieht diese Wertschätzung im Kleinen aus? Dazu gehören die richtigen Prioritäten des Mannes. Im Kleinen heißt das zum Beispiel: Verabredungen mit der Ehefrau nicht zugunsten anderer Treffen absagen. Und wenn der Ehemann wirklich einmal ausfallen muss, sollte er sofort nach einem Ersatztermin im Kalender suchen, um seiner Frau die nötige Wertschätzung zu zeigen.
Ein weiterer Aspekt ist das Ehren innerhalb und außerhalb der Familie. Für eine Frau ist es sehr wichtig, dass ihr Mann sie vor den Kindern ehrt und anerkennend von ihr spricht. Er muss sie auch ab und zu, besonders wenn die Kinder Teenager sind, schützend vor sie stellen.
Wenn der Mann von der Arbeit kommt oder auswärts ist, ist es für die Frau sehr schön, wenn er nicht zuerst nach Post und Telefongesprächen fragt, sondern sich zuerst nach ihrem Wohlergehen erkundigt.
Frauen fühlen sich besonders wertgeschätzt, wenn sie von ihrem Mann um ihre Meinung und ihren Rat gefragt werden.
Bei Konferenzen oder Gemeindeveranstaltungen ist es schön, wenn der Mann nicht ohne seine Frau zu seinen Geschwistern oder Brüdern geht, sondern sie ehrend an seiner Seite behält. Das bedeutet nicht, dass das die ganze Zeit so sein muss, aber eine Frau fühlt sich wertgeschätzt, wenn der Mann auch in solchen äußeren Gesten eine ehrende Haltung zeigt.
Ein nächster Punkt ist die konzentrierte Aufmerksamkeit. Männer, die beruflich sehr engagiert sind und sieben Tage die Woche arbeiten, um ihren Frauen manche häusliche Erleichterung zu schaffen, sind oft überrascht, wenn ihre Frauen sagen, dass ihnen etwas fehlt. Sie haben zwar viele Haushaltsentlastungen, würden aber auf viele Extras verzichten, wenn sie die liebende Aufmerksamkeit ihres Mannes empfangen würden.
Eine Frau sehnt sich nach Zweisamkeit und konzentrierter Aufmerksamkeit. Das kostet Zeit, aber für alles, was uns wertvoll ist, nehmen wir uns Zeit. Haben Sie schon mal einen verliebten Menschen gesehen, der sich keine Zeit nimmt, den gerade erhaltenen Liebesbrief zu lesen? So wie Tischtennistraining, Sauna oder Treffen mit Kollegen, so muss auch die gemeinsame Zeit für die Ehe als wichtiger Termin im Kalender stehen.
Mit der Einstellung „Es wird schon noch Zeit übrig bleiben“ bleibt de facto keine Zeit. Es muss bewusst geplante Zeiten in der Ehe geben.
Hier zeigt sich auch wieder die Unterschiedlichkeit im Wesen: Einem Mann genügt oft schon die Nähe seiner Frau. Mein Mann hat mir am Anfang unserer Ehe immer wieder gesagt, wie schön es für ihn ist, wenn ich einfach um ihn bin. Er konnte daneben am Schreibtisch sitzen und seine Predigten vorbereiten. Ihm reichte das.
Aber eine Frau will beachtet werden. Sie will im Zentrum seiner Aufmerksamkeit stehen – nicht für Stunden und Tage ununterbrochen, aber immer wieder für kurze Zeiten, auch mal für vier Minuten zwischendurch.
Eine Frau wünscht sich auch ehrliche Komplimente. Ein ehrliches Kompliment ist Balsam für den weiblichen Wunsch nach Bestätigung. Verbal ist es sehr schön, wenn der Mann ihr ein nettes Kompliment ins Ohr flüstert.
Es ist aber auch schön, wenn sie vor seiner Abreise oder nach seiner Abreise ein kleines Zettelchen in der Küchenschranktür findet. Ich merke immer wieder, dass mich so etwas für Stunden beflügelt und den Alltag verschönert.
Ein weiterer Punkt ist, die Entfaltung der Gaben zu unterstützen. Ich bin Hausfrau und Mutter und habe gerade ein sehr schönes Beispiel mit meinem Mann erlebt, das mir große Wertschätzung gegeben hat. Ich arbeite gerade an einer Ausarbeitung über ein Thema in der Seelsorge. Wilfried sagte mir von Anfang an: „Ich traue dir das zu, das schaffst du. Das sind deine Gaben, und ich mache dir Mut.“
Glauben Sie mir, wie engagiert ich an diese Sache rangehe, wenn mein Mann sagt: „Du kannst das wirklich schaffen.“ Ich hätte sonst große Bedenken gehabt, ich hätte mich nicht motiviert gefühlt. Das müssen Sie, liebe Männer, einfach wissen: Eine Frau ist zu doppelter Leistungsfähigkeit fähig, wenn sie die Ermutigung des Mannes hat.
Für mich war es besonders schön, als wir eine Gemeindefreizeit planten. Ich konnte die Ausarbeitung im normalen Wochenablauf einfach nicht erledigen. Mein Mann entschied deshalb: „Weißt du was, die Kinder sind versorgt auf der Freizeit, du bleibst da.“ Als es dann kritische Stimmen von Geschwistern gab, stellte sich mein Mann schützend vor mich. Das war für mich eine große Wertschätzung, dafür werde ich ihm sicher lange danken.
Wenn ein Mann seiner Frau Wertschätzung gibt, wird er dabei nicht arm. Er wird durch eine fröhliche, ausgeglichene Frau belohnt. Er bekommt alles zurück – vielleicht sogar noch mehr. Schenken macht nie arm, sondern immer reich.
Dankbarkeit ist ebenfalls ein seelisches Bedürfnis. Wenn die Frau merkt, dass der Mann dankbar ist, zeigt das, dass er vom Gebenden in gewisser Hinsicht abhängig ist und ihn braucht. Die Stellung als Empfangender und Beschenkter lässt keinen Stolz zu. Worte wie „Danke, dass du meinen Mangel ausfüllst“ oder „Danke, dass du mich liebst und mir so viel gibst“ geben der Frau ungemein viel Wertschätzung.
Fehlende Wertschätzung kann dagegen zu Minderwertigkeitsgefühlen bei der Frau führen, zu einem Verkümmern ihrer eigenen Fähigkeiten und im schlimmsten Fall zur Depression. Das stelle ich immer wieder in der Seelsorge fest, wenn Männer ihren Frauen nicht genügend Wertschätzung geben – also Wertschätzung für das, was sie ist.
Anerkennung für das, was sie tut
Als nächstes wollen wir über die Anerkennung sprechen, die eine Frau für das, was sie tut, verdient. Wir haben bereits gesagt, dass eine Frau sich Lob wünscht. Es wäre schön, wenn sie täglich gelobt würde. Ohne Lob wird eine Frau vom Wert ihrer Arbeit genauso wenig überzeugt sein wie ein Chirurg, nach dessen Operation stets Leichen übrig bleiben.
Nichts sollte als selbstverständlich angesehen werden. Loben Sie ihren Ordnungssinn, loben Sie die gewaschenen und gebügelten Hemden, loben Sie ihre Putzarbeit und ihr Mühen beim Kochen. Sie braucht Ermutigung, denn der Haushalt ist nicht immer die attraktivste Arbeit.
Geben Sie ihr Lob für das, was sie tut, und sie wird es gerne tun. Sie wird es dann viel lieber tun und wird den Haushalt und die Kinder versorgen, ohne den täglichen Trott als Last zu empfinden. Wenn sie von Ihnen die nötige Anerkennung und das nötige Lob bekommt, fühlt sie sich nicht wie ein Klotz am Bein.
Dazu gehören auch, wie schon angedeutet, liebevolle Aufmerksamkeiten: Ein Blumenstrauß – egal, ob Sie davon begeistert sind oder nicht – kann einer Frau wirklich Freude bereiten. Ein kleiner Gruß am Badezimmerspiegel oder auch mal eine Einladung zum Essen sind wertvolle Zeichen der Anerkennung. Ein kleines, liebevolles Geschenk bringt Abwechslung in den Ehealltag und zeigt der Frau Anerkennung.
Fehlende Anerkennung durch den Ehemann hat jedoch auch seine Konsequenzen. Frauen, die sich Anerkennung zu Hause nicht holen können, sind oft bestrebt, sie in der Berufswelt zu finden. Sie fliehen nach draußen, denn jeder Mensch braucht Anerkennung. Auch Sie als Männer brauchen sie. Sie bekommen ihre Bestätigung im Beruf, eine Frau hingegen erhält sie vor allem durch ihren Ehemann.
Wenn ihr diese Anerkennung fehlt, verstärkt sich das Bestreben, sie draußen zu suchen. Viele Frauen haben mir bestätigt, wie sehr sie sich nach Anerkennung sehnen und wie sehr sie danach lechzen. Dafür nehmen sie viel Stress und zum Teil auch Überforderung durch die Doppelbelastung in Kauf, weil sie draußen für einige Stunden die Anerkennung bekommen, die ihnen zu Hause fehlt.
Wenn Sie also eine zufriedene Frau zu Hause haben möchten, dann ermutigen Sie sie, loben Sie sie. Geben Sie ihr Anerkennung, und Sie werden sehen: Sie wird nicht nach draußen streben. Denn ich denke einfach, wenn es nicht unbedingt notwendig ist, sollte die Berufstätigkeit einer Mutter vermieden werden. Vor allem wird dadurch das Familienleben in seiner Qualität beeinträchtigt – so möchte ich es ausdrücken.
Romantik und Zärtlichkeit
Ein weiteres Bedürfnis, das angesprochen wurde, ist Romantik und Zärtlichkeit. Lassen Sie das Feuer der romantischen Liebe niemals erlöschen. Dazu gehören eine herzliche Begrüßung, wenn man die Tür hereinkommt, und eine liebevolle Umarmung. Auch ein zärtlicher Kuss, vielleicht beim Bügeln, oder Liebesbeteuerungen in Form eines zärtlichen Wortes, selbst im Vorübergehen, sind wichtig.
Auch nach zehn Jahren Ehe kann man noch Liebesbriefe schreiben. Sorgen Sie für Überraschungen, die den Schmelz einer romantischen Beziehung immer wieder ermöglichen.
Wir haben uns auch Gedanken gemacht, wie wir in unserem Alltag, der sehr ausgefüllt ist und in dem oft das Telefon klingelt, den Schmelz unserer Beziehung erneuern können. Wir dienen ja gern dem Herrn, aber wie gesagt, unser Alltag ist oft sehr voll.
Deshalb haben wir uns im letzten Jahr ein Überraschungskästchen ausgedacht. Wir haben so ein Kästchen, und ich habe meinem Mann zum Geburtstag kleine Zettelchen geschrieben, und er auch mir. Jede Woche darf einer von uns ein Zettelchen ziehen, auf dem eine kleine Überraschung für die kommende Woche steht.
So ist in der einen Woche er dran und bekommt eine Überraschung von mir, und in der anderen Woche bekomme ich eine Überraschung von ihm. Das sind kleine Dinge, die auch einen harten Ehealltag beleben und verschönern können. Wir sind dabei kreativ, und es ist immer eine echte Überraschung und spannend zu sehen, was sich der Partner wieder ausgedacht hat.
Wir wollen diese Idee in diesem Jahr weiterführen und hoffen, unser ganzes Eheleben lang daran festzuhalten. Es sind praktische Tipps, um den Ehealltag zu verschönern – zum Beispiel ein Überraschungskästchen zum Geburtstag.
Fehlende Romantik und Zärtlichkeit führen dazu, dass eine wichtige Seite im Wesen der Frau nicht zum Schwingen und zur Entfaltung kommt. Sie wird hart im Umgangston, und auch die Bereitschaft zur sexuellen Liebe nimmt ab.
Darauf werden wir später noch beim Thema Sexualität eingehen.
Kommunikation und Schutzbedürfnis
Ein weiterer wichtiger Punkt, den sie ganz oben erwähnten, ist die Kommunikation, das Reden. Frauen haben ein großes Mitteilungsbedürfnis. Sie brauchen das Interesse des Mannes – sowohl für große als auch für kleine Alltagssorgen. Ich muss sagen, dass ich das an Wilfried immer sehr geschätzt habe: Wenn er von auswärts kam, erkundigte er sich mit großem Interesse über meinen Tagesablauf. Wir werden später noch intensiver darauf eingehen.
Zunächst wollen wir festhalten: Kommunikation soll regelmäßig stattfinden und auch tiefgehend sein.
Ein weiteres Bedürfnis der Frau wurde ebenfalls angesprochen: Schutz und Geborgenheit durch den Mann. Das wird sie, wie gesagt, nur bei einem Mann erfahren, der gelernt hat, seine Frau liebevoll zu führen. Schutz bedeutet, sie zu verteidigen, auch gegen Angriffe von außen. Geborgenheit zu geben heißt, ritterlich zu sein – ein Mann, der seine Partnerin respektvoll und ehrenhaft behandelt. Eine Frau möchte gern ritterlich behandelt werden.
Darüber hinaus wünscht sich die Frau Trost in seelischen Nöten. Sie braucht ein offenes Ohr, um ihren Kummer und ihre konkrete Not aussprechen zu können. Schon das gemeinsame Suchen nach einer Antwort ist für die Frau eine große Hilfe.
Wir haben bereits festgestellt, dass es Zeit braucht für ein Gespräch, um sich zu erklären und mitzuteilen. Nur so ist ein echtes Verstehen möglich. Im Laufe der Ehejahre werden Sie feststellen: Eine Frau braucht immer wieder, besonders in Phasen psychischer und physischer Schwäche, nicht unbedingt Belehrungen. Männer sind oft schnell damit, zu belehren. Doch die Frau braucht Trost. Sie braucht tröstende, liebevolle, verstehende Worte und Gesten.
Leibliche Bedürfnisse der Frau
Ja, das betrifft jetzt den Punkt der seelischen Bedürfnisse und den letzten Teil, der die leiblichen Bedürfnisse behandelt. Dieser wurde bisher nicht angesprochen.
Die Frau wünscht sich Hilfestellungen auch in praktischen Belangen. Sie sehnt sich nach dem aufmerksamen Blick des Mannes. Besonders wenn mehrere kleine Kinder da sind und sie erschöpft ist, wünscht sie sich sehr eine tatkräftige Unterstützung. Zum Beispiel beim Tischdecken, beim Kinder ins Bett bringen oder auch beim Kontrollieren der Schularbeiten. Auch das Abtrocknen kann eine große Hilfe sein.
Es tut der Frau gut, wenn der Mann ihre Erschöpfung wahrnimmt und nicht einfach darüber hinweggeht. Ein liebevoller Ehemann wird auch auf den Gesundheitszustand seiner Frau achten. Es ist sehr schön, wenn ein Mann auch mal einen freien Tag im Terminkalender seiner Frau einplant und sie damit überrascht.
Wie kann das in Krankheitszeiten aussehen? Dazu möchte ich Walter Nietsche zitieren. Er schreibt: Wenn eine Frau im ersten Jahr krank ist, sagt der Mann: „Ach, mein liebes Herzchen, du hüstelst ja. Ich werde sofort den Arzt anrufen, damit er vorbeikommt und dir etwas verschreibt. Ich hole gleich noch ein paar herrliche Süßigkeiten, die du zur bitteren Medizin knabbern kannst, mein Goldschatz.“
Im dritten Jahr, wenn die Frau eine Grippe hat, sagt er: „Liebling, wenn es nicht besser wird, sollst du mal zum Arzt gehen. Überhaupt empfehle ich dir, nach dem Abwaschen des Geschirrs eine Aspirin-Tablette zu nehmen und zu schwitzen. Statt herumzusitzen und zu jammern wie ein alter Wachhund, solltest du etwas unternehmen. Ich hatte dir ja gleich gesagt, dass du dich wärmer anziehen sollst. Hör auf, hier zu niesen, oder willst du mich auch noch anstecken?“
Männer sollen ihre Frauen nicht verhätscheln, aber sich um sie sorgen und ihnen, wenn immer möglich, helfen. Es ist absolut nicht hilfreich, wenn ein Mann sagt: „Ach Liebling, du musst heute kein Geschirr abwaschen, lass es bis morgen stehen.“ Sie kennen diese Formulierung auch.
Die Bedeutung der körperlichen Liebe
Die körperliche Liebe wird, wie bereits erwähnt, ein eigenes Thema sein.
Eine Frau möchte begehrt werden und Geliebte sein – nicht nur Haushälterin, Kindermädchen oder Buchhalterin. Ich zitiere erneut: Nietzsche sagt, dass in manchem Haus eine Frau verbissen und enttäuscht oder gleichgültig und frustriert in der Küche und in den Zimmern arbeitet. In stillen Nächten könnte der Mann ein verhaltenes Weinen hören.
Das liegt daran, dass sie nicht mehr Geliebte ist, sondern nur noch ein Befriedigungsinstrument und Arbeitskraft.
Sexuelle Liebe ist für eine Frau wertlos, wenn ihre seelischen Bedürfnisse nicht erfüllt sind. Es ist vergleichbar mit einer Mutter, die sich weder um ihr Kind kümmert noch mit ihm spricht, ihm aber jeden Tag das Lieblingsessen vorsetzt.
Folgen unbefriedigter Bedürfnisse und biblische Perspektive
Was sind die Auswirkungen unbefriedigter Bedürfnisse? Man könnte sie mit einem Wort zusammenfassen: Bitterkeit. Ich weiß nicht, ob Sie bittere Frauen kennengelernt haben. In der Seelsorge haben wir sie sehr oft erlebt, und ich habe es in meiner ersten Phase selbst so erfahren.
Bitterkeit ist eigentlich das Resultat unbefriedigter Bedürfnisse. Diese Bitterkeit kann sich, je nach Charakter der Frau, unterschiedlich äußern.
Eine Form der Bitterkeit zeigt sich in aggressivem Verhalten. Dazu gehören Kritikgeist, ständiges Nörgeln, Herrschsucht, Rechthaberei, das Ventil bei Freundinnen suchen und der Konkurrenzkampf mit dem Mann. Wenn man das bei einer Frau beobachtet, liegt die Wurzel meist bei den unbefriedigten Bedürfnissen.
Das andere Pendel schwingt in die entgegengesetzte Richtung: Bitterkeit in Form von depressivem Verhalten. Die Frau baut eine Mauer auf, errichtet Blockaden. Man erkennt es schon am Blick oder daran, dass sie gefühlsmäßig auf Distanz geht. Sie will keine Umarmung mehr, erträgt seine Nähe nicht mehr. Das Gefühl der Wertlosigkeit wird stark, und es geht oft einher mit dem Verlust von Motivation und Lebensenergie.
Bitterkeit kann sich auch in Fluchtverhalten äußern. Eine Frau sucht sich dann Ersatzbefriedigungen. Wie bereits angesprochen, verlegt sie ihre Aktivitäten nach draußen, pflegt gesellschaftliche Beziehungen mehr, weil ihr der Mann keine Zeit schenkt. Sie widmet sich vermehrt ihren Hobbys. Wenn es ganz negativ ausgeht, kann sie sich der Fresssucht, dem Alkohol oder dem Nikotin hingeben.
Die Einheit in der Ehe wird zerstört. Aus dem Miteinander und Füreinander wird ein Nebeneinander bis hin zum Gegeneinander.
Was ist nun unsere Konsequenz? Können unsere Ehemänner wirklich alle unsere Bedürfnisse befriedigen? Wenn wir das alles gehört haben, müssen wir sagen: Das kann er gar nicht. Mein Partner hat meine Bedürfnisse nicht gestillt, ich bin zum Unglücklichsein verurteilt. Mein Verlangen nach Liebe und Bedeutung findet in meiner Ehe keine Befriedigung.
Hinter dieser Aussage steht jedoch oft die Absicht, den Partner zur Befriedigung der eigenen Bedürfnisse auszunutzen. Auch der liebevollste Ehepartner kann die Bedürfnisse seiner Frau nicht vollständig befriedigen.
Grundsätzlich möchte ich feststellen: Die Befriedigung meiner persönlichen Bedürfnisse erfahre ich zuerst durch eine Liebesbeziehung zu Gott. Das Wissen, dass Gott mich liebt und dass ich für ihn so wertvoll bin, dass er Jesus Christus für mich am Kreuz sterben ließ, ist die Grundlage meiner Selbstachtung.
Gott hat uns in seinem Wort seine Liebe zugesagt. Er hat auch einen Plan mit meinem Leben. Mein Leben hat ewige Bedeutung in seinen Augen, und das macht mich wertvoll. Er allein befriedigt auch das Bedürfnis nach Bedeutung.
Gott hat auch versprochen, unsere körperlichen Bedürfnisse zu befriedigen. Wünsche werden immer unerfüllt bleiben, aber in Römer 8,28 heißt es: "Denen, die Gott lieben, müssen alle Dinge zum Besten dienen." Auch diejenigen, die mit unbefriedigten Bedürfnissen leben müssen, können darauf vertrauen.
Zusammenfassend lässt sich sagen: In jeder Ehe gibt es eine Phase, in der eine gläubige Frau auch in der Ehe einsam ist und ihre Bedürfnisse nicht befriedigt werden. In diesen Zeiten wird sie noch mehr die Gemeinschaft mit Gott suchen.
In diesen Lebensabschnitten wird auch bewusst, dass die Ehe nur eine zeitliche Einrichtung ist. Der Bund mit Jesus Christus hingegen hat Bestand in Zeit und Ewigkeit.
Kürzlich hat mir eine jung verheiratete Frau geschrieben, deren Bedürfnis nach Zweisamkeit gerade nicht gestillt wird. Sie sagt: "Ich klammere mich jetzt an Psalm 73, Vers 25-26: ‚Wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde. Wenn wir gleich Leib und Seele verschmachten, so bist du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil.‘ Das ist meine Freude, dass ich mich zu Gott halte und meine Zuversicht auf Gott, den Herrn, setze, damit ich all sein Tun verkündige."
In Psalm 16, Vers 2 heißt es: "Du bist ja der Herr, ich weiß von keinem Gut außer dir."
Umgekehrt möchte ich auch Hoffnung machen: Wenn Mann und Frau sich in einem konstanten Heiligungsprozess in das Wesen Jesu verwandeln lassen, dann werden sie automatisch die Geistesfrucht hervorbringen: Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte und Selbstbeherrschung.
Diese Eigenschaften werden sie gegenseitig glücklich machen. Das Schönste dabei ist, dass man Jesus an ihnen sehen wird.