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Menschliches Versagen macht Gottes Plan nicht zunichte

Einleitung

Abraham zieht in das Land der Philister. Mit Sara seiner Frau hat er eine Abmachung getroffen, dass sie sich als seine Schwester ausgeben soll, weil Abraham angst hatte, wenn sie Sara sähen, würden sie ihn umbringen und Sara zu sich ins Königshaus nehmen. Also gab sich Sara als die Schwester des Abraham aus und Abimelech liess sie zu sich in sein Harem holen. Nun wurde das Haus des Abimelechs von einer Krankheit heimgesucht, so dass man keine Kinder mehr zeugen konnte. Abimelech und Weiber befassten sich wieder mit Kinderzeugen, was sie während der Krankheit nicht konnten. (Keil, S. 205) In der Nacht in einem Traum sprach Gott mit Abimelech und forderte ihn auf Sara zurückzugeben, ansonsten er sterben würde. Gott liess es nicht zu, dass Abimelech sich versündigt, weil Abimelech es nicht aus Bosheit tat. Abimelech folgte der Aufforderung Gottes, was nochmals ganz deutlich zeigt, dass er eine ganz andere Gesinnung hatte, als die Menschen in Sodom und Gomorra, von denen es heisst, als sie vor dem kommenden Gericht gewarnt wurden: ... Aber es war ihnen lächerlich. Gen.19,14c. Nun betrachten wir diese Situation, als Abimelech Sara zu Abraham zurückbrachte. Text lesen: Gen.20,8-18

I. Das Versagen des Abraham

Verfälschte Sicht des Abraham

Das Bild des aufsteigenden Rauches der zerstörten Städte gräbt sich tief im Herzen Abrahams ein. Und mit diesem Bild übernimmt er nun eine gefährliche geistliche Sicht der Welt. Er denkt nämlich: Weil Gott die Städte Sodom und Gomorrah ausradierte, seien alle anderen Städte ebenso verdorben und gottlos. Aber Abimelech hatte Anstand, Sitte und Ehrfurcht vor Gott. Er war also nicht so atheistisch und gewissenlos, wie Abraham dachte. Gott wusste das und hat deshalb Abimelech bewahrt. Am nächsten Morgen früh erzählt Abimelech seinen Ministern und Beratern, was er in dieser Nacht erlebte. So liessen sie Abraham zu sich rufen und Abimelech fragte ihn, warum er ihm so etwas angetan habe. Er fragt in vorwurfsvoll, was er sich dabei gedacht hätte. Was habe ich Dir Abraham getan? Habe ich mich gegenüber Dir versündigt, dass Du eine so grosse Sünde über mich und mein Volk kommen lässt? Warum hast Du mich einer solchen Gefahr ausgesetzt? Abraham war sichtlich erstaunt. Er sagt, er hätte nicht gedacht, dass in diesem Land eine so grosse Gottesfurcht sei. Er war erstaunt, dass man hier die Ordnungen achtete und respektierte. Er erwartete das, was in Sodom und Gomorra vermutlich geschehen wäre, dass sie ihn um Saras willen umgebracht hätten. In Sodom scheute das Volk nicht einmal zurück die Gäste von Lot aufzufordern aus dem Haus zu kommen, damit sie Schande mit ihnen treiben könnten. Dass es bei den Philistern so anders ist, hätte Abraham nicht gedacht, denn Sodom und Gomorrah lehrten Abraham, dass es keine gerechten Menschen mehr auf der Welt gibt. Seine geistliche Erfahrung prägte sein Weltbild. Und sie bestimmte ihn!

Anwendung

Unsere geistlichen Erfahrungen bestimmen uns mehr, als wir wahrhaben wollen. Wir denken nur nicht darüber nach. Wir nehmen diese Erfahrungen und stellen sie schnell als absolut hin. Wie oft versuchten wir Menschen auf Jesus Christus hinzuweisen und sind dann abgewiesen worden. Diese Erfahrung prägt und viele denken dann, alle Menschen wollen nichts mit Jesus zu tun haben! Das stimmt aber nicht. Viele suchen Gott ernsthaft. Viele haben Ehrfurcht vor Gott. Es ist gefährlich, aufgrund negativer Erfahrungen, Rückschlüsse auf ein Ganzes zu ziehen. Nur aufgrund einer Enttäuschung, kann ich doch einen Glauben, einen Menschen oder eine Gemeinde nicht ablehnen und für wertlos erklären. Abraham dachte aufgrund des Erlebnisses mit Sodom, in Gerar gebe es keine Gottesfurcht. Und er glaubte dieser Lüge und handelte auch dementsprechend. Viele Christen leben mit einer Lüge, die auf einer negativen Erfahrung aufgebaut ist, und diese Lüge bestimmt ihr ganzes weiteres Leben. Wir müssen lernen negative Erfahrungen in ein gesundes und realistisches Verhältnis zur Wirklichkeit zu setzen. Wir dürfen nicht aus einem Frusterlebnis eine allgemeine Aussage machen. Genau das aber tat Abraham. Gottes Freundlichkeit hat ihm seine Lüge aufgedeckt. Abimelech, ein Heide, war Gottes Werkzeug dazu.

Seine Grundannahme bestimmt ihn

Abraham hat sich eine Überlebensstrategie angelegt. Sie basiert auf der Grundannahme: "Auf Gott kann man sich fast ganz verlassen. Wenn's brenzlig wird, muss ich mir selbst helfen. Wenn's drauf ankommt, lässt Gott mich in der Tinte sitzen. Das ist die Grundannahme. Sie gründet auf Angst. Abraham hatte Angst aus dem Leben gerissen zu werden. Und die Angst war berechtigt. Mit einer schönen Frau unterwegs zu sein, hiess für einen Mann, den Kopf immer in der Schlinge zu haben. Ein anderer konnte kommen, ihn töten und seine Frau wegnehmen. Die Überlebensstrategie war auf Angst aufgebaut und der Meinung, Gott helfe ihnen nicht in jeder Lebenslage. Diese Angst bestimmte nun den ganzen Weg Abrahams. Er traute Gott nicht ganz zu, dass er ihn bewahren würde. Er hielt sein Leben selbst noch etwas in der Hand.

Anwendung

Unsere Grundannahmen bestimmen unser Leben! Wenn ich annehme: Ich kann alles am Besten, und nur so wie ich es mache, ist es richtig, werden andere nie eine Chance haben. Jeder Ansatz von Initiative wird kritisiert und niedergemäht. Ein solcher Mensch, wird vielleicht Erfolg haben, aber Freunde wird er nicht viele haben. Eine Gemeinde wird er zugrunde richten. Petra nimmt an, dass ihre beste Freundin nur ihr alleine gehört. Niemand sonst darf die Freizeit mit ihr verbringen. Jede andere Person, die sich dazwischen drängen könnte wird als Rivale bekämpft. Ihr Grundannahme wird dazu führen, dass sich ihre Freundin eingeengt fühlen wird. Die Beziehung wird irgendwann in die Brüche gehen. Jeder hier drinnen lebt mit Grundannahmen und wird von ihnen bestimmt. Und unsere Grundannahmen können dazu führen, dass wir inkorrekt von Gott denken und dadurch immer wieder dieselben Fehler und Sünden begehen. Sie ziehen sich wie ein roter Faden durch unser Leben. Unsere Grundannahmen entdecken wir meist in geistlichen Krisen, dann nämlich, wenn Gott uns leise antippt und sie uns aufdeckt. Vielleicht hilft uns aber auch ein Freund/In, die uns darauf aufmerksam machen. Aber immer ist es Gottes Wirken an uns. Und auch hier lernen wir von Abraham, wie wir dann reagieren sollten. Einfach ganz ehrlich sein. So sagt Abraham wie es ist: "Aus Rücksicht zu mir, weil ich ein "Höseler" bin, hat Sara mir diesen Gefallen getan." Als 100 jähriger, lebenserfahrener Mann bekennt Abraham sich zur Wahrheit. Die Wahrheit schmerzt oft. Gleichzeitig macht sie ihn frei. Er wird reich beschenkt dafür. Aber nun bleibt noch die Frage: Warum muss jetzt Abraham für Abimelech beten, denn der Verursacher dieser Situation ist doch Abraham.

II. Abraham ist der Repräsentant Gottes

Zuerst müssen wir verstehen wer Abraham ist. Abraham wird von Gott gerufen sein eigenes Land und seine Verwandtschaft zu verlassen. Abraham verehrte vorher andere Götter (Jos.24,2). Gott der Schöpfer offenbarte sich gegenüber Abraham. Und er erwählte ihn zu seinem Repräsentanten. Denn die Menschen haben die Verehrung Gottes des Schöpfers verlassen und beteten andere Götter an. Gott sucht aber den Kontakt zu seinen Geschöpfen. Er will, dass die Menschen erkennen, dass er der wahre Gott ist und dass die Götter die sie verehren, nicht so mächtig sind wie er. Dazu wählt er einen Menschen. An ihm sollen die Menschen sehen, wie mächtig Gott ist. So verbindet sich Gott ganz eng mit Abraham. Er sagt ihm:  1Mo 12,3 Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dir fluchen; und durch dich sollen alle Geschlechter auf Erden gesegnet werden! Gott verspricht ihm, dass er sich gegenüber Menschen so verhält, wie die Menschen sich gegenüber Abraham verhalten. Das ist dann auch der wirkliche Grund, warum Abimelech auf die Fürbitte von Abraham angewiesen war. Er soll erkennen, dass der Gott Abrahams der wahre Gott und allmächtige Gott ist. Im Traum, sagt ihm Gott, dass Abraham ein Prophet sei. Also sein Prophet, sein Repräsentant. Abimelech soll erkennen, dass Abraham mit dem wahren und allmächtigen Gott verbunden ist.

Evangelisation

Dasselbe Prinzip gilt heute in völliger Vollkommenheit in bezug auf Jesus. Jesus war kein fehlbarer Mensch. Er hat nie gesündigt. Nie hatte er gelogen. Und Gott hat es so geordnet, dass unser Verhältnis zu Jesus darüber entscheidet, ob wir unter Gottes Segen oder Gottes Fluch stehen. So lesen wir in der Bibel: Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben: Wer aber dem Sohn nicht gehorsam ist, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt über ihm. Joh.3,36. Oder Wer den Sohn hat, der hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben nicht. 1.Joh.5,12. Warum das so ist, das erklärt sich ganz einfach. Gott hat es gefallen es so zu machen. Den Kolossern schreibt Paulus: Denn es hat Gott wohlgefallen, dass in ihm (Jesus) alle Fülle wohnen sollte / und er durch ihn alles mit sich versöhnte, es sei auf Erden oder im Himmel, indem er Frieden machte durch sein Blut am Kreuz. Kol.1,19-20. Glaubst Du an Jesus? Folgst Du Jesus nach? Das entscheidet darüber, ob Du gerettet wirst, oder ob Du verloren gehst. Findest Du das ungerecht? Wenn es der Wahrheit entspricht und Gott uns das durch sein Wort sagt, dann ist es nicht ungerecht. Denn Gott gibt jedem von uns die Möglichkeit, wie Abimelech, auf sein Angebot einzugehen.

Schluss

Gott wusste, dass Abraham aus einer Angst heraus der Versuchung nachgab. Gott war mit Abrahams Lüge nicht einverstanden. Ja Gott hasst Betrug. Was Gott aber sagen will, ist, dass eine isolierte Handlung noch nichts über den ganzen Charakter und Auftrag eines Menschen aussagt. Die Sünde, die ein Christ unter dem Druck der Versuchung begeht, ist kein verlässlicher Massstab für den Charakter dieses Menschen. Sünde ist immer schlecht für das Zeugnis eines Christen. Aber sie ändert nichts an der Tatsache, dass er dennoch ein Kind Gottes ist. Und Gott anerkennt das. Und er steht zu seinen Kindern, auch wenn sie angeklagt werden können. Fürsprecher Jesus!

Im Dialog mit Abimelech, stellt Gott Abraham nicht als Lügner, sondern als Prophet hin. Gott stellt sich zu Abraham. Das ist erstaunlich, weil Abraham wirklich gelogen hat. Und Gott wusste das. Was würden wir schreiben, wenn wir das erste Buch Mose schreiben müssten? Darf man überhaupt solche Dinge über einen alten Mann schreiben? Wo bleibt hier der Respekt vor dem Alter. Wir würden dieses traurige Ereignis, wahrscheinlich auslassen. Es mag in Ordnung sein, Staatsmänner und andere Volkshelden zu entlarven, aber sicher nicht den Vater des Glaubens. Es ist Gottes Absicht, dass wir von Abrahams Fall in seinem Alter wissen. Gott möchte, dass wir die Wahrheit über das menschliche Herz kennen. Er will, dass wir gewarnt werden und dadurch auf Schwierigkeiten vorbereitet sind. Es gibt im Leben eines Gläubigen keinen Punkt, an dem er für immer davor sicher ist, dem Zug der Sünde nachzugeben. Jeremia wusste das sehr genau. »Arglistig und verderbt ist das Herz, mehr als alles«, bekannte er, »und verderbt ist es; wer mag es kennen?« Jeremia 17, 9). Jeremia sagte das von seinem eigenen Herzen. Nur ein Narr unterschätzt das Böse, das in seinem Herzen lauert. Aber trotz solcher Sünden kommt Gott zum Ziel. In solcher Weise zeigt Gott einerseits dem Philisterkönig, dass er seinen Propheten kein Leid zustossen lässt (Ps.105,15), andrerseits Abraham, dass er seinen Bund aufrecht zu halten und die Verwirklichung seiner Verheissung gegen jeden Eingriff sündlichen Gelüstens irdischer Machthaber sicher zu stellen vermag. Hierin liegt die vorbildliche Bedeutung dieses Ereignisses für die künftige Stellung Israels zu den Umwohnenden Völkern. (Keil, S. 206) Amen