Bringe Frucht - mit deinem Charakter!

3 Tipps, wie du einen göttlichen Charakter entwickelst
Daniel Pfleiderer

Einen Charakter haben wie Jesus - das sollten wir eigentlich. Klappt aber oft nicht so gut. Daniel zeigt, wie du einen göttlichen Charakter entwickelst und gibt drei sehr konkrete Tipps dazu.


Ich soll Frucht bringen mit meinem Charakter – klar. Ich soll so werden wie Jesus – diese Slogans kennen wir – oder? Aber was würdest du sagen: Ist dein Leben fruchtig? Bringst du Frucht für Jesus? Was macht diese Frage mit dir?

Wenig fruchtig

Wenn’s dir geht wie mir manchmal, dann bekommst du jetzt ein schlechtes Gewissen. Weil ich so viele da draußen sehe, die so viel Frucht bringen - und ich so wenig. OK, ganz ehrlich: öfter gibt’s auch Gläubige, da denke ich „So fruchtig wie die bin ich schon lange!“ Und du merkst schon, was in dem Moment passiert: Die Frucht der Demut ist bei so einem Gedanken grade mal wieder gehörig auf dem absteigenden Ast bei mir…

Ich kann mich erinnern, wir hatten auf einer Freizeit mal einen Zettel ausgeteilt bekommen, wo das Gegenteil von Frucht draufstand – sehr detailliert. Also quasi die „Frucht des Fleisches“ (Galater 5,19-21). Dinge wie Unreinheit, Zügellosigkeit, Neid, Zwietracht, Egoismus, Vergnügungssucht usw. Wisst ihr, wie der Zettel dort genannt wurde? Der “Kotz-Zettel”. Man hat wirklich in die Abgründe der eigenen Seele geblickt, weil man bei den meisten Dingen da drauf einen Haken machen musste: Ja stimmt, so bin ich! Das ist mein übler Charakter von Natur aus. Das kann einen wirklich zum Erbrechen bringen – über sich selbst.

Und dann liest man den nächsten Vers – Galater 5,22. Und da stehen die Merkmale vom göttlichen Charakter. Also eigentlich lauter Charaktereigenschaften von Jesus. Und das ist ja auch das, was der Heilige Geist in uns bewirken möchte, die sogenannte Frucht des Geistes: Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Keuschheit, Selbstbeherrschung.

Charaktertest

Ich meine: wer kann schon sagen, dass er da überall 100 Punkte kriegen würde? OK, es gibt viele Leute, die irgendwie nett sind, und auch irgendwie geduldig und lieb – und vielleicht zählst du dich dazu. Aber weißt du, woran du erkennst, ob du göttliche Liebe hast? Ganz einfach: Wenn du auch dann noch genauso und von ganzem Herzen liebst, wenn die Liebe nicht erwidert wird. Das ist göttliche Liebe! Liebet eure Feinde - das ist der Test!
Nicht die Feinde in der Ferne. Es ist nicht unbedingt der größte Liebesbeweis, wenn du es über die Lippen bringst zu beten: „Herr, vergib dem Kim Jong-Un seine Gräueltaten und errette seine Seele…“, … sondern wenn du freudig den Müll rausbringst, obwohl deine Frau dich gerade angepflaumt hat – das ist göttliche Liebe.
Dass du für den Bruder oder die Schwester in der Gemeinde einen Dienst übernimmst, obwohl der dich gerade vor allen bloßgestellt hat. Nicht mit zusammengebissenen Zähnen – sondern von Herzen gern …

Wie oft bestehen wir diesen Charakter-Test im Alltag? Ein Spruch, der mir sehr, sehr oft in den Sinn kommt und der mich extrem herausfordert ist der: „Ob du die Gesinnung eines Dieners hast, erkennst du daran, wie du reagierst, wenn man dich wie ein Diener behandelt.“ Wow – wie reagierst du da? Wenn’s dir geht wie mir, dann merken wir, dass wir das nicht wirklich drauf haben. Dass das keinem von uns in die Wiege gelegt worden ist.

Ob du die Gesinnung eines Dieners hast, erkennst du daran, wie du reagierst, wenn man dich wie ein Diener behandelt.

Mag sein, dass manche Leute von Natur aus bisschen netter sind als andere, bisschen geduldiger als andere; dass wir Tante Berta ein bisschen freundlicher finden als Onkel Holger mit seinem griesgrämigen Blick – aber so richtig gern dienen und den anderen höher achten, das ist schon happig.

Weil das bedeutet ja auch, dass wenn ich anderer Meinung bin als der andere, ich seine Meinung für wichtiger halte als meine. Dass ich den anderen in Schutz nehme; davon ausgehe, dass er es gut gemeint hat, auch wenn er gerade einen Bock geschossen hat. Sogar dann, wenn er mich verletzt hat. Und das geht uns doch normalerweise komplett gegen den Strich, oder?

Ich denke, wir sind uns ziemlich einig: Wenn wir ehrlich sind, müssen wir alle zugeben, dass wir noch viele Fehler haben. Dass unser Charakter noch nicht wirklich sehr fruchtig ist – also dem entspricht, was Gott möchte. Zumindest in manchen Bereichen.

Wenn wir jetzt dagegen angehen wollen, also im Charakter Frucht bringen wollen, dann haben wir ein Problem - oder sogar zwei. Weil die einen sagen dir jetzt: „Du musst an dir arbeiten. Du musst nicht so lange um Selbstdisziplin beten, sondern einfach mal um 6 Uhr aufstehen. Das macht Gott nicht für dich. Sei konsequenter! Arbeite an dir!”
Und die anderen sagen dir: „Weißt du, das alles ist eine Frucht des Geistes – das wirkt Gott in dir, du musst nur bei ihm bleiben wie die Rebe am Weinstock. Und dann geht alles von selbst.“

Aber ich frage mich: Wenn es stimmt, dass Gott das in mir wirkt und dass das von alleine kommt – was muss ich dann tun? Manche würden sagen: „Du musst gar nichts tun – Gott wirkt das doch..:“ Und ich denke: Nein, tut er nicht, weil ich bin ja ein Kind Gottes und ich seh‘ da viele von diesen göttlichen Charaktereigenschaften noch nicht wirklich ausgereift bei mir – und übrigens: bei der Berta und dem Karl-Ullrich ist das noch viel weniger sichtbar und die bezeichnen sich auch als gläubig!

Damit die Leute mich für Jesus halten

Was muss ich tun – was musst du tun? Was muss passieren, damit dein Charakter mehr wird wie der von Jesus? Denn das wünschen wir uns doch eigentlich, oder? Dass die Leute bei dir auf der Arbeit oder deine Nachbarn oder die Mütter in der Krabbelgruppe oder die Jungs im Verein, wenn sie diese Liste aus Galater 5,22 hören („Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit…“), dass sie sagen:
Oh ja, die kenn‘ ich – die ist bei mir in der Abteilung! Das ist mein Nachbar! Ich hab eine Tante, auf die trifft das voll zu!
Das wär’s doch, oder? Dass die Leute von dir sagen: Wenn ich jemals in meinem Leben Jesus als Mensch getroffen habe – dann warst du das. Was muss passieren, damit wir das erleben?

Ich möchte euch heute Abend ein paar Hilfen geben - Gedanken und Entdeckungen - die mir sehr geholfen haben, mit dieser Frage umzugehen: Was muss ich tun – und was tut Gott in mir? Wie komm‘ ich dahin, dass mehr von dieser Frucht bei mir sichtbar wird?

Frucht ist eine Folge von verändertem Denken

Und da ist mir zuerst eine Sache wichtig, dass wir das begreifen: Frucht bringen mit meinem Charakter ist Folge von verändertem Denken. Wenn ich verändertes Denken sage, dann meine ich „göttliches Denken“ – und das kann ich nur haben, wenn mein Denken von Gottes Geist bestimmt wird. Die Bibel nennt das „Wandel im Geist“.

Das hört sich jetzt vielleicht erstmal ein bisschen theoretisch und theologisch an, aber ich bin überzeugt, dass das der Schlüssel zum Verständnis ist – und deswegen möchte ich’s kurz erklären: Viele Menschen glauben, wenn sie sich genug anstrengen, dann kann Gott mit ihnen etwas anfangen. Wenn sie eine Zeit lang nicht oder wenig gesündigt haben, dann kann Gott Frucht wirken. Also wenn sie das „Begehren des Fleisches“ eine Zeitlang im Griff hatten, dann werden sie „im Geist wandeln“ – und Menschen werden, die Jesus ähnlicher sind.

Aber weißt du was? In Galater 5,16 steht’s genau andersrum: „Wandelt im Geist, so werdet ihr das Begehren des Fleisches (oder ‘die Lust des Fleisches’) nicht erfüllen.“ Warum? Was bedeutet das? Was heißt es, im Geist zu wandeln?

Vielleicht kannst du es dir so merken: Ein Geist ist unsichtbar, oder? Wandel im Geist bedeutet, so zu wandeln – als ob das Unsichtbare wichtiger wäre als das Sichtbare. Weil es nämlich so ist. In 2. Korinther 4,18 heißt es: „Was sichtbar ist – das ist vergänglich, was Unsichtbar ist, das ist ewig.“

Monopoly mit Unsichtbarkeits-Komponente

Ich hab vor einiger Zeit ein kleines Aha-Erlebnis gehabt. Ich hab im Urlaub mit meiner Familie Monopoly gespielt. Und ich mag‘ Brettspiele eigentlich überhaupt nicht. Also hab ich gedacht: Um das alles möglichst schnell hinter mich zu bringen, muss ich einfach schnell gewinnen. Hab Straßenzüge gekauft, Hotels gebaut, hohe Mieten kassiert – und mich immer gefreut, wenn einer auf meine Straßen kam. Meine Frau hat dann manchmal gesagt, wenn einer auf mein Hotel gekommen ist: „Ach, Daniel – erlass dem doch die Miete!“ Und ich hab gedacht: Von wegen – das verlängert doch das Leiden für uns alle…!
Und weißt du, ich war sehr erfolgreich damit. Ich hab ruckzuck gewonnen. Dann war das Spiel vorbei. Und dann kam alles zurück in die Kiste. Und weißt du, was mir irgendwann aufgefallen ist? Dass ich zwar in Bezug auf das Sichtbare erfolgreich war. Ich hatte die Partie gewonnen. Ich war der Sieger gewesen. Ein Toast auf Gewinner-Typen wie mich. Juhu!
Aber weißt du, an was ich nicht gedacht habe? Dass das Leben nach dem Spiel weitergeht – auch wenn die Figuren wieder in der Kiste sind. Dass es da etwas Unsichtbares im Raum gibt – nämlich das, was meine Kinder und meine Frau von mir denken! Dass mein Verhalten in diesen kleinen, alltäglichen Dingen meinen CHARAKTER prägt. Und dass das viel wesentlicher ist, als ein Monopoly-Spiel zu gewinnen.
Stell dir vor, ich hätte ihnen immer wieder die Miete erlassen – und sie würden sich an dieses Spiel erinnern und es hätte das Bild geprägt, das sie von mir haben – und sie würden sagen: „Mein Papa ist so ein Lieber – der gibt das letzte Hemd für mich. Der erlässt mir sogar auf der Schloss-Allee die Miete.“ Und ich hätte meinen Charakter trainiert – beim Monopoly-Spielen! – dass es doch milliardenfach besser ist Menschenherzen zu gewinnen eine Partie Monopoly. Ein Vorbild zu sein in der Liebe und Barmherzigkeit anstatt in der besten Brettspiel-Strategie.
Das wäre etwas Unsichtbares gewesen, aber etwas Ewiges! Weil es den göttlichen Charakter widergespiegelt hätte. Die mir angeborene Natur verleugnet hätte. Weil es das Gegenteil von Egoismus gewesen wäre.

Wir sind mit zu wenig zufrieden

Im Geist zu wandeln – das bedeutet: Im Bewusstsein von Gottes Realität zu leben. Ganz präsent im Kopf zu haben: Das eine ist zeitlich, vergänglich - das andere ist ewig. Und mir die Frage zu stellen: Was will ich? Geb ich mich wirklich zufrieden mit einem kleinen Spaßmoment, wenn ich ein Dauerabo Freude haben könnte – wenn ich jetzt nur noch ganz kurz warte …?

Es ist eine Entscheidung! Und zwar nicht zuerst eine Entscheidung: Strenge ich mich jetzt an, um Frucht zu bringen oder lass ich’s schleifen? Sondern zuallererst ist es die Entscheidung für eine Einstellung, eine Denkweise! Die Entscheidung, göttliche Wesenszüge annehmen zu wollen, weil das auf lange Sicht – also aus Ewigkeits-Perspektive - das einzige ist, was Sinn macht. Zum einen für mich selbst. Und auch das einzige, was unseren allmächtigen Herrn, Gott und Vater ehrt.

Ich soll was ändern?

Ich möchte dir etwas zeigen, was Paulus zum Thema Charakter-Veränderung sagt. Wahrscheinlich kennen manche von euch diese Bibelstelle auswendig. In Römer 12,2 steht: “Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch…”

Hast du gewusst? Du sollst dich ändern! Jetzt denkst du: Ja, prima – danke. Das wusste ich schon, dass ich mich ändern soll. Ich soll Frucht bringen – klar. Ich soll einen Unterschied machen - logisch. Na gut, dann versuch‘ ich jetzt diese ganzen Dinge aus Galater 5 zu tun: Lieb zu sein und Freude zu haben und ein Friedensstifter zu sein und mich selbst zu beherrschen und disziplinierter zu sein …

Aber weißt du, wie’s hier weitergeht in Römer 12? “Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch - durch Erneuerung eurer Gesinnung, damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.” DAS ist die Änderung!

In manchen Übersetzungen steht hier auch „lasst euch verändern“ (Schl2000) oder “lernt in einer neuen Weise zu denken, damit ihr verändert werdet“ (NGÜ).

Verstehst du jetzt, warum da steht: “Wenn du im Geist wandelst, dann wirst du das Begehren des Fleisches nicht erfüllen”? (Galater 5,16) Weil das Wandeln im Geist – die veränderte Denkweise, die Erneuerung der Gesinnung zuerst (!) kommen muss!
Ohne Gottes Geist macht es durchaus Sinn, hinter dem Rücken von anderen über sie zu lästern. Weil das Spaß macht, weil es zusammenschweißt mit denen, die genauso denken. Aber mit Gottes Geist begreife ich: Irgendwann kommt der Deckel auf die Schachtel – und dann habe ich Schaden angerichtet mit meinem losen Mundwerk. Für mich selbst und für den anderen – weil unsere Beziehung dadurch gelitten hat. Und ich habe auch Gott nicht geehrt, weil in diesem Moment Leute ein falsches Bild von ihm bekommen haben. Weil ich nämlich behaupte: Ich bin sein Kind - aber in dem Moment seinen Charakter der Liebe und Barmherzigkeit nicht abgebildet habe.

Wandel im Geist – das ist der Schlüssel zur Frucht. Und das bedeutet: Verändertes Denken – nämlich: Göttliches Denken. Die Welt mit Gottes Augen zu sehen. Weg vom Sichtbaren, weg vom Augenblick, hin zur ewigen Belohnung – zu dem, was herrlich und unvergänglich ist!

Wein vs. Heiliger Geist

Ich möchte dir noch ein Vergleich, ein Symbol zeigen, das die Bibel benützt und das ich sehr eindrücklich finde: In Epheser 5,18 steht: “Und sauft euch nicht voll Wein, woraus ein unordentliches Wesen folgt, sondern lasst euch vom Geist erfüllen.” Wir sollen uns vom Geist erfüllen lassen – was steht hier, dass das Gegenteil davon ist? Wein saufen. Das ist doch interessant, oder? Was macht Wein bei „übermäßigem“ Gebrauch? Er verändert meine Wahrnehmung, er vernebelt meine Sicht – Stichwort „Tunnelblick“. Er bringt mich dazu, Dinge zu tun, die für mich jetzt gerade ganz logisch erscheinen, aber mit ein bisschen Abstand extrem peinlich sind oder vielleicht sogar dauerhaft schädlich.

Merkst du, dass Gottes Geist exakt das Gegenteil tut? Er verändert ebenfalls meine Wahrnehmung, aber er öffnet und schärft meinen Blick für Gottes Realität. Er bringt mich dazu, Dinge zu tun, die für viele jetzt gerade unlogisch erscheinen, aber er bringt mich dazu, Dinge zu tun, die mit ein bisschen Abstand – und spätestens aus der Perspektive der Ewigkeit - extrem sinnvoll sind! Gottes Geist schärft meine Wahrnehmung! Ich kann Dinge sehen, die für andere nicht sichtbar sind.
Es heißt in Galater 5: “Wenn wir im Geist leben,” - und das tut jeder Gläubige! - “dann lasst uns auch im Geist wandeln!” Also: Wenn du dich für Jesus entschieden hast, wenn du ihm nachfolgen willst, wenn du begriffen hast: Es gibt mehr als die Augen in meinem Kopf sehen können. Es gibt Gott und es lohnt sich, ihm nachzufolgen. Dann nennt das die Bibel „Im Geist leben.“ Wenn du die Entscheidung für Jesus getroffen hast, heißt das: Du bist dabei. Du lebst jetzt im Geist. Du kannst die Welt jetzt mit anderen Augen sehen.

Dinge, die dir vorher wichtig waren wie z.B. reich zu sein, Karriere zu machen, als erster am Buffet stehen, ein gutes Image zu haben, auch wenn die Realität anders ist - das alles soll dir jetzt nicht mehr wichtig sein. Du sollst im Geist wandeln, weil du im Geist lebst; also ein verändertes Denken hast, eine neue Gesinnung!

Als erster am Buffet

Jetzt sagt ihr vielleicht – also die, die ehrlich sind unter euch: Das ist ja genau mein Problem! Ich würde schon sagen, dass ich gläubig bin, dass ich den Geist Gottes habe dass ich den Frucht bringen will mit meinem Charakter, aber ich will trotzdem manchmal noch als erster am Buffet stehen und gönn dem anderen nicht das letzte Tortenstückchen beim Gemeinde-Café. Und das sogar obwohl ich eigentlich gerade eine Low-Carb-Diät mache…
Ich bin zwar bekehrt, aber ich schau trotzdem gern mal auf Netflix einen Film, obwohl ich vorher schon weiß, dass die da Worte sagen werden, die nun mal echt nicht in der Bibel stehen und dass dieser Film Werte transportiert, die gegen Gott sind. Ich denke schon, dass ich gläubig bin, aber vom Handy, von den Pornos, vom Lästern, von der Kaufsucht, komm ich nicht los!
Es gibt Gläubige, die nehmen diese Neigung zur Sünde bei sich selbst wahr und fragen sich: Bin ich überhaupt bekehrt? Wohnt der Geist Gottes überhaupt noch in mir? Wenn es mir manchmal so egal ist, dass ich keine Frucht bringe?

Es gefällt mir, wie Petrus das mal ausdrückt. Er hat ja Briefe an Gemeinden geschrieben; und im zweiten Brief von ihm, der in der Bibel ist, da erklärt er, warum er diesen Brief geschrieben hat. Und diese Formulierung finde ich genial – da schreibt er: “Geliebte, dies ist nun schon der zweite Brief, den ich euch schreibe, um durch Erinnerung eure lautere Gesinnung aufzuwecken,” (2. Petrus 3,1)

Weißt du, was er damit sagt – ich hätte mich gar nicht getraut, das so zu formulieren, aber er sagt damit doch “Ihr lieben Gläubigen – ihr habt eine lautere Gesinnung. Ihr habt ein reines Denken.”

Petrus holt den Wecker raus

Und ich denk so: Nein, hab ich nicht. Ich hab immer wieder unreine Gedanken. Ich spüre immer wieder – wie’s vorhin geheißen hat „das Begehren des Fleisches“. Aber Petrus sagt: Doch, das habt ihr. Ihr habt eine reine Gesinnung! Aber es gibt ein Problem. Diese reine Gesinnung – die schläft manchmal. Und was tut Petrus dann? Das einzig logische! Er will sie aufwecken!
Und wie tut er das? Durch Erinnerung! Indem er einen Brief schreibt. Indem er sie erinnert an Dinge, die sie eigentlich schon wissen. An die Worte der Propheten, an das, was Jesus gesagt hat, an das, was sie in den Briefen gelesen haben, die ihnen die Jünger geschrieben haben (2. Petrus 3,2).
Alles Dinge, die sie kennen und begreifen können, weil der Geist Gottes ja in ihnen lebt, weil sie dieses göttliche Sinnesorgan für die unsichtbare Realität schon haben, weil sie die Welt mit Gottes Augen sehen können.

Aber diese Perspektive ist manchmal vernebelt, deswegen muss der Geist Gottes uns aus dem Rausch holen, damit wir wieder zur Besinnung kommen. Deswegen muss Petrus den Wecker holen. Und deswegen ist es auch so wichtig, dass wir die Bibel lesen und mit Gott reden, seine Nähe suchen! Nicht, weil wir damit Gott einen Gefallen tun. Nicht, weil das eine religiöse Übung ist und wir die besseren Menschen sind, wenn wir das tun. Nicht weil, er uns dann lieber mag und ich ein paar Sünden damit wieder wettmachen könnte. Nein – wir müssen die Bibel lesen, um göttlich denken zu lernen! Und mein Gebet ist immer wieder der Ausdruck: „Lieber Vater im Himmel: Ja, verändere mein Denken! Ich will das! Wecke mich auf – ich will nicht schlafen!“

Gott will nämlich nicht fremdgesteuerte Menschen, die wie im Suff hin und herschwanken und dummes Zeug reden. Er will unsere bewusste Entscheidung für ihn – von daher hat mir der Satz kürzlich sehr gut gefallen in einer Predigt, die ich auf crossload.org gehört habe, wo der Prediger gesagt hat: „Wie oft hast du in letzter Zeit dafür gebetet, dass Gott die Umstände ändert – und wie oft hast du dafür gebetet, dass Gott dein Herz ändert?“

Wir haben also gesehen: Erstens sind wir von Natur aus nicht „fruchtbar“, sondern „furchtbar“ (ich erinnere euch an den Kotzzettel, die rote Liste) und zweitens: Wenn wir Frucht bringen wollen in unserem Charakter, dann ist das Folge von verändertem Denken, Folge vom „Wandel im Geist“ – von einer „erneuerten Gesinnung“, davon, dass mir der Heilige Geist die Augen öffnet für Gottes Realität.

Drei konkrete Hilfen zum Wachstum im Charakter

Ich möchte dir jetzt noch drei konkrete Hilfen mitgeben. Möchte dir helfen, dir Dinge bewusst zu machen. Wenn Leute nämlich sagen: Um Frucht zu bringen, musst du einfach an Jesus bleiben – dann haben sie recht. Aber „einfach an Jesus bleiben“ ist nicht immer so einfach. Und das liegt daran, dass wir in einer Erde leben, wo es Erdanziehung gibt. Und die zieht uns nach unten – Erdanziehung kennst du, oder? Die geht immer nach unten!

Aber eine Sache müssen wir uns bewusst machen – und das wird ein Gamechanger sein in deinem Leben. Bist du bereit dafür? Bereit für diesen Gedanken, der dir ganz konkret helfen wird, mehr Frucht zu bringen mit deinem Charakter? Der Gedanke lautet: Leiden gehört dazu – es ist normal. Das Leben mit Jesus bedeutet Leiden. Gewöhn‘ dich dran – wenn du das tust, dann hast du gewonnen! Wenn du vor dem Leiden nicht davonläufst, wirst du im Charakter wachsen!

1. Normal: Leiden gehört dazu

Was meine ich damit? Das ist ja nicht meine Idee – die kommt aus der Bibel. Ich bin mal über einen Vers gestolpert, den ich nicht richtig verstanden habe. Da hat Petrus mal geschrieben (1. Petrus 4,1-2, so ähnlich auch in 2. Petrus 3,1): “Weil nun Christus im Fleisch gelitten hat, so wappnet euch auch mit demselben Sinn; denn wer im Fleisch gelitten hat, der hat Ruhe vor der Sünde, dass er hinfort die noch übrige Zeit im Fleisch nicht den Begierden der Menschen, sondern dem Willen Gottes lebe.”

Da denke ich: Oha! Ruhe vor der Sünde? Das wünsche ich mir auch! In einer anderen Übersetzung heißt es: „Der hat mit der Sünde abgeschlossen.“ (Schl2000)

Die Anziehungskraft der Sünde ausgeschaltet

Wow – das wäre prima, oder? Mit der Sünde abzuschließen. Die Charakterschwächen einfach ausblenden zu können – hört sich gut an, gell? Einen Modus zu finden, wo die Sünde keine Angriffsfläche mehr hat – das wäre prima, oder?
Begehrliche Blicke und Pornografie? Ich bin zwar Mann – aber ich kann drüber stehen.
Dumme Kommentare, verächtliche Blicke – kein Problem mehr. Mach ich nicht mehr – und wenn andere mich verachten, dann drehe ich ihnen nicht in Gedanken den Hals um, sondern segne sie.
Dem anderen von Herzen das Beste gönnen und wünschen, auch wenn der mir gerade den letzten freien Parkplatz vor der Nase weggeschnappt hat – mach ich gerne!
Gott zu danken, anstatt auf ihn wütend zu sein, wenn die Krebsdiagnose kommt – kein Problem!

Das wär’s doch, oder? Wie kommt man dahin, mit der Sünde abzuschließen? Die ganzen Dinge, die in Galater 5 als „Frucht des Fleisches“ genannt werden, nicht mehr zu tun?

Petrus sagt: “Wer im Fleisch gelitten hat…”, also wer bereit ist, im Fleisch, in Bezug auf das, was der alte Charakter will, zu entsagen, zurückzustecken, zu leiden – so wie Jesus. Wer Opfer und Verzicht in Kauf nimmt, der nimmt dem Feind die stärkste Waffe (vgl. 1. Petrus 4,1).

Ich hab das mal in einem Merksatz formuliert: Wenn du bereit bist zu leiden, hat die Versuchung keine Chance.

Wenn du bereit bist zu leiden, hat die Versuchung keine Chance.

Mit was will dich die Versuchung locken? “Dieser Weg ist bequemer!” Ist mir egal – ich bin nämlich bereit zu leiden! “Das macht aber so viel Spaß!” Na und! Spaß ist für mich kein Argument - ich bin bereit zu leiden!
In Galater 5,24 – nach dem Vers über die Frucht des Geistes, da steht: “Die aber Christus Jesus angehören, die haben ihr Fleisch gekreuzigt samt den Leidenschaften und Begierden.” (siehe auch Römer 6,6)

Kreuzigen ist nicht angenehm. Der alte Charakter will nicht sterben. Aber in dem Moment, wo ich bereit bin zu leiden, da habe ich den Sieg quasi schon in der Tasche.

Paulus sagt seinem Schüler Timotheus mal: “Du nun erdulde die Widrigkeiten als ein guter Streiter Jesu Christi!” (2. Timotheus 2,3). Ein Streiter sollst du sein – es ist ein Kampf! Aber lieber Timo, wenn du bereit bist, zu leiden, dann nimmst du der Versuchung jegliche Angriffsfläche. Das ist ein echter Schlüssel! Das ist der Nährboden für Wachstum im Charakter. Diese Einstellung – das verändert alles!
Aber wir sind von Natur aus natürlich alle leidensscheu. Da haben wir keine Lust drauf. Deswegen hier noch zwei weitere Hilfen für den Prozess, zu einem fruchtigen Charakter zu kommen:

2. Abscheulich: Das Gegenteil von Frucht ist furchtbar.

Wir sind vielleicht manchmal in Gefahr zu denken: OK, wenn ich keine Frucht bringe, dann ist das halt so. Ein Baum mit Blätter sieht auch hübsch aus. Gibt’s halt keine Äpfel – aber wenigstens Laub. Gibt Schatten, ist auch nicht schlecht. Aber das ist nicht so. Keine Frucht – also das Gegenteil von Frucht, von göttlicher Frucht oder wie es Galater 5 nennt „die Frucht des Fleisches“, das ist etwas absolut abscheuliches!

Radioaktive Strahlung sehen

Ich stell mir manchmal vor, der Geist Gottes ist wie so ein visueller Geigerzähler. Eine Brille, mit der man atomare Strahlung sehen kann. Jetzt stell dir vor, du wärst im März 2011 in der Nähe von Fukushima in Japan unterwegs gewesen. Du hättest nichts mitbekommen von dem Reaktorunfall, aber plötzlich siehst du durch deine Brille, dass die radioaktive Strahlung krass zunimmt. Und du rennst, was das Zeug hält, stürzt dich in dein Auto und fährst so lange, bis du in deiner Brille siehst, dass die Strahlung so weit runtergegangen ist, dass sie dir nicht mehr schadet.

Die Leute um dich rum halten dich für durchgeknallt. Die sagen: „Ist doch alles ok – genieß‘ das Leben! Was machst du dir für einen Stress?“ Und du sagst: “Ihr lieben Mitmenschen, das bisschen Stress ist gar nichts im Vergleich zu den Folgen einer Verstrahlung! Ich will nicht die Haare verlieren. Ich will keinen Krebs bekommen. Und ich will auch nicht, dass meine Kinder mal mit 8 Finger auf die Welt kommen.
Das bisschen rennen und Autofahren ist jetzt wirklich kein Opfer im Vergleich dazu… Das bisschen Leiden nehm‘ ich gerne in Kauf (Römer 8,18).”

Ich bin überzeugt: Wenn uns die Negativ-Folgen von Sünde, die Konsequenzen vom Gegenteil dessen, was Frucht des Geistes ist – nämlich Egoismus, Neid, Eifersucht, Streit, Unmoral, Unreinheit, usw. - wenn uns das bewusst wäre, wie tödlich, wie abscheulich, wie unehrenvoll das alles ist, und wie sehr wir das alles ja selbst zutiefst verabscheuen, wo das hinführt; wenn uns das voll bewusst wäre im Moment der Versuchung – wir würden vor der Sünde wegrennen wie vor Radioaktivität, wie vor einem Tusnami.

Diese Dinge, die kurzfristig Spaß machen – egal ob der unbeherrschte Griff in den Kühlschrank oder der unreine Blick auf das Smartphone oder der Flirt mit der Kollegin – die tragen ja auch Früchte, so schreibt Paulus in Römer 6,21: “Früchte, für die wir uns schämen – und die am Ende tödlich sind.”

Der Blick auf dieses „Gegenteil von der Frucht des Geistes“, das Bewusstsein der „Frucht des Fleisches“, das hilft mir, das motiviert mich, ein heiliges Leben zu führen und im Charakter zu wachsen. Auch wenn vor der Sünde abhauen mich mal außer Puste bringen kann, auch wenn es mal anstrengend ist, auch wenn es ein Kampf ist – es ist nie ein Krampf. Zum einen weil der Heilige Geist das Magnesium gegen den Krampf ist – ER gibt mir die Kraft. Zum anderen ist es kein Krampf, wenn ich begreife, wovor ich fliehe. Diese ganzen Dinge, die mich zum Erbrechen bringen vor mir selbst, die will ich nicht mehr tun, selbst wenn sie kurzfristig Spaß machen!
Spätestens, wenn ich mir bewusst mache, wo Sünde hinführt, dann will ich da nicht hin. Weil ich mich nicht schämen will, am Ende nicht beschämt dastehen will, sondern meinem Herrn Ehre und mich ewig freuen möchte über gute Entscheidungen hier auf der Erde.

Aber es hilft mir auch, an’s andere Ende zu denken:

3. Herrlich: Das Ziel von Frucht

Das Ende eines fruchtigen Charakters ist gigantisch! Was mühen sich Leute ab, um einmal auf dem olympischen Siegertreppchen stehen zu können. Und schon im nächsten Jahr erinnern sich die meisten gar nicht mehr an ihre Namen. Paulus schreibt mal einer Gemeinde: “Wir enthalten uns von verschiedensten Dingen, weil wir nicht einen Moment lang Ruhm und Ehre haben wollen, sondern weil wir eine Ewigkeit lang Ruhm und Ehre haben wollen.” (1. Korinther 9,25) Oder kennst du Mose? Der hat das Schicki-Micki-Leben am Hof des Pharao in Ägypten aufgegeben hat – weißt du warum? Es heißt, er wollte lieber mit Gottes Volk zusammen misshandelt werden, anstatt den flüchtigen Genuss der Sünde zu haben. (Hebräer 11,25)
Merkst du was? Er war bereit zu leiden! Weißt du, was ihn motiviert hat dazu? Dass er durch den Geist Gottes einen klaren Blick darauf bekommen hat, was wertvoll ist! In Hebräer 11,26 wird über ihn geschrieben: “Er hielt die Schmach Christi für größeren Reichtum als die Schätze Ägyptens; denn er sah auf die Belohnung.”

Wie kann man so charakterstark sein? Das ist nicht menschlich. Dazu muss Gott das Denken umgepolt haben! Nur, wenn Gott mir durch seinen Geist einen klaren Blick schenkt – durch den Alkohol-Dunst der Prioritäten in dieser Welt, wenn sein Geist mich am inneren Menschen stärkt, in meiner Gesinnung / in meiner Denke stark macht, aus dem Reichtum seiner unvergänglichen Herrlichkeit schöpft und mir klar macht, was sich wirklich lohnt. Nur dann kann ich dem ägyptischen Wohlfühl-Dasein im Pharaonen-Sessel vor dem Riesen-Flachbildschirm „Ciao“ sagen. Und nur mit diesem klaren Blick auf die Belohnung, auf das Ziel, bin ich bereit, zu leiden – und habe damit einen guten Nährboden für Wachstum im Charakter.

Der Merksatz zu diesem Punkt lautet: Wenn mir das Ziel wichtig genug ist, ist mir kein Opfer zu groß.

Wenn mir das Ziel wichtig genug ist, ist mir kein Opfer zu groß.

Im Mottolied zur diesjährigen Gemeinde-Wachstums-Woche wird das perfekt zum Ausdruck gebracht, wenn es dort heißt: „Jedes Weizenkorn, das zu sterben wagt, kehrt zurück mit dem hundertfachen Ertrag.“  

Veränderung kommt nicht durch Wissen

Also nochmal: Wie komm‘ ich dahin? Zu einem Charakter, der immer mehr so ist wie der Charakter von unserem HERRN Jesus Christus? Liebevoll, freundlich, barmherzig, vergebungsbereit, selbstbeherrscht. Wie komm ich dahin, wo ich doch immer wieder merke, dass mein Verhalten manchmal zum …Erbrechen ist?
Karsten hat es uns am Sonntag erklärt: Indem wir NAH am Weinstock sind. Je näher, desto besser. Denn – Achtung, das ist jetzt wichtig: Verändertes Denken kommt nicht einfach durch Wissen. Nicht dadurch, dass ich theologisch Bescheid weiß. Nicht einfach durch Lernen und Studieren und Pauken und Bibel lesen und hart sein zu mir selbst.

Verändertes Denken, ein erneuerte Gesinnung – das kommt durch die Beziehung zu meinem Heiland. Das hatten wir am Anfang: Es geht nicht um besser werden. Um Frucht rauspressen. Es geht um anders denken. Nah bei Jesus sein. Wandeln im Geist. Und dann ist die Frucht die automatische Folge.

Frucht ist kein Aufgabenkatalog

Denn weißt du: Die Frucht in meinem Charakter – so wie wir sie in Galater 5,22 haben – Liebe, Freude, Friede… diese Frucht ist ein Geschenk, kein Aufgabenkatalog! Ein Geschenk von Gott, gewirkt in mir durch seinen Heiligen Geist. Frucht ist die Folge von meiner Entscheidung: Ja, ich will anders denken! Und das lernen wir in der Nähe von unserem geliebten Herrn und Heiland Jesus Christus. Und wir lernen es nur dort. Am Weinstock. Nah bei ihm.

Vielleicht kannst du dir die drei Punkte so merken: N. A. H.

N – wie Normal – Leiden gehört dazu.

Und wenn du denkst: Aber das ist jetzt wirklich hart, weil dich die Erdanziehung nach unten zieht, dann flieh‘ zu deinem Heiland, dann such‘ dir Geschwister, lies in Gottes Wort, besuche einen Hauskreis, um dir vor Gott und gemeinsam mit anderen wieder drüber bewusst zu werden, wie

A - wie abscheulich das Gegenteil von Frucht ist.

Und

H - wie herrlich das Ziel von Frucht ist.

Ihr lieben Geschwister, wenn uns das doch im Alltag bewusst wäre: Wie herrlich Jesus ist. Wie wunderschön sein Charakter ist. Was für ein überirdisches, geniales, ewiges Geschenk es ist, dass wir ihm gleich gemacht worden sind (Römer 6,5). Dass er uns eine lautere, eine reine Gesinnung geschenkt hat. Seinen guten Heiligen Geist. Wenn es uns bewusst wäre, wie viel wert es ist, unserem HERRN Ehre zu machen, weil es bis in den Himmel reicht. Wie genial es ist, mit unserem Leben, mit den kleinen Momenten unseres Alltags eine Geschichte zu schreiben, bei der die Engel zuschauen.

Livestream für die Engel

Stell dir vor, die Engel schauen dir beim Alltag zu – als ob sie einen Livestream aus deiner Wohnung schauen würden. Und dann kommt ein Moment der Versuchung. Du willst dich gerade aufregen – weil du ja alles Recht dazu hast. Du willst gerade ein gemeines Wort sagen – weil es der andere verdient hat. Du willst gerade diesen unreinen Blick werfen – weil du endlich mal wieder ein bisschen Spaß haben willst.
Und dann passiert folgendes: Der Wecker klingelt! Und weil du nah genug bei Jesus bist, hörst du ihn. Je näher, desto lauter. Und plötzlich wird dir deine reine Gesinnung bewusst. Dass du dich ja entschieden hast, „im Geist zu wandeln“. Und dass du bereit bist zu leiden, weil du erstens die Langzeit-Folgen der Sünde meiden willst wie die Pest und zweitens dir in diesem Moment wieder bewusst wird, wie herrlich der Charakter von Jesus ist. Wie viel es wert ist, seinem Namen Ehre zu bereiten dadurch, dass ER in dir den Unterschied machen darf.
Und die Engel schauen dir zu. Und sie sind gespannt – wie bei Hiob: Wirst du versagen? Wirst du den alten Denkmustern folgen? Wirst du so antworten, wie du immer antwortest? Wirst du diesen Blick werfen, so wie du es schon 1.000 Mal getan hast?
Und du hörst den Wecker klingeln. Und du denkst daran, wohin dieser dieser Gedanke, dieses Wort, dieser Blick hinführen würde.
Und mit triumphalem Blick sagst du dir selbst: Wie könnte ich ein so großes Unrecht tun und gegen Gott sündigen? (vgl. 1. Mose 39,9)
Und der Himmel bricht in Jubel aus! Nicht, weil du so ein toller Kerl bist. Sondern weil Gott es fertig bringt mit einem Typen wie dir und mir, der bei den meisten Kästchen auf diesem Zettel, auf der roten Liste einen Haken hat, der so einen egoistischen Charakter hat wie ich, wie du - die Engel fangen an zu jubeln, weil sie darüber staunen, dass so ein Mensch, jeden Tag ein bisschen mehr ist wie Jesus. Das ist es, was den Himmel zum Feiern bringt.

Ich wünsch mir so sehr, dass mein Leben jeden Tag ganz viele solcher Momente hat. Dass ich Frucht bringe mit meinem Charakter. Darin wachse. Dass die Leute, wenn sie mir begegnen – dass sie Jesus begegnen, weil sie seinen Charakter in mir sehen – und dann gar nicht anders können, als den Vater im Himmel anzubeten und zu preisen (Matthäus 5,16). Lasst uns gemeinsam dahin kommen. Jeden Tag ein bisschen mehr.

Amen.