Einführung: Den Löwen freilassen
Ich möchte diese Predigt mit einem längeren Zitat des großen englischen Predigers Charles Haddon Spurgeon beginnen. Stellt euch vor, einige Leute kämen zu der Überzeugung, sie müssten einen ausgewachsenen Löwen, diesen „König aller Tiere“, verteidigen. Da ist er in seinem Käfig, und eine ganze Armee von Soldaten kommt, um für ihn zu kämpfen.
Nun, ich würde Ihnen vorschlagen, einfach freundlich ein paar Schritte zurückzutreten, die Tür des Käfigs zu öffnen und den Löwen herauszulassen. Ich denke, das wäre der beste Weg, den Löwen zu verteidigen, denn er kann am besten für sich selbst sorgen.
So ist auch die beste Verteidigung des Evangeliums, dass wir das Evangelium einfach herauslassen. Predigt Jesus Christus, den Gekreuzigten, lasst den Löwen raus und seht, wer es wagt, sich ihm in den Weg zu stellen. Der Löwe von Juda wird schon bald alle seine Feinde besiegen. Amen.
Genau das sehen wir in unserem heutigen Predigttext in Apostelgeschichte 19, Versen 8 bis 22. Wir haben letzte Woche in der Predigt gesehen, wie Paulus sich auf den Weg machte, seine dritte Missionsreise begann und durch die heutige Türkei zog. Schließlich kam er vor die Tore von Ephesus und stieß dort auf zwölf Männer, denen er noch wichtige Dinge sagen musste. Diese Männer kamen daraufhin eindeutig zum Glauben.
Jetzt ist er in Ephesus, und wir sehen, wie Paulus im spirituellsten Sinne den Löwen freilässt, indem er Gottes mächtiges Wort verkündet. Dabei erkennen wir auch, welche Wirkung das hat.
So wollen wir uns dem Predigttext zuwenden, den wir gerade gehört haben: Apostelgeschichte 19, Verse 8 bis 22. Die letzten zwei Verse werde ich nicht im Detail ansprechen, denn sie beschreiben den weiteren Reiseplan des Apostels Paulus. Die anderen Verse betrachten wir in vier Abschnitten, die ihr auch in der Gliederung im Gottesdienstblatt seht.
Zuerst sehen wir in Versen 8 bis 10, dass das Wort Gottes verkündet werden muss. Dann in Versen 11 und 12, dass das Wort des Herrn bestätigt wird. In den Versen 13 bis 17 erkennen wir auf dramatische Weise, dass das Wort des Herrn kein Spielzeug ist. Schließlich sehen wir in den Versen 18 bis 22, dass das Wort des Herrn mächtig wirkt.
Bevor wir uns nun Gottes heiligem und irrtumslosen Wort zuwenden, möchte ich mit uns beten. Ich möchte Gott darum bitten, dass er durch den Löwen, durch sein mächtiges Wort, in uns das ausrichtet, wozu er sein Wort gesandt hat.
Ich bete mit uns: Lieber Vater, du hast gesagt: Ist mein Wort nicht wie ein Feuer und wie ein Hammer, der Felsen zerschmettert? Ja, Herr, das glauben wir. So wollen wir dich bitten, dass du heute durch dein mächtiges Wort an uns wirkst und das hervorbringst in unserem Denken, Reden und Tun, was dir gefällt. Amen.
Die Verkündigung des Wortes Gottes in Ephesus
Wir sehen in den Versen 8 bis 10, wie Paulus nach Ephesus kommt und das Wort Gottes verkündet. Dabei öffnet er gewissermaßen den Käfig und lässt den Löwen heraus. Ich lese uns noch einmal die drei Verse 8 bis 10 vor:
„Er ging aber in die Synagoge und predigte frei und offen drei Monate lang, lehrte und überzeugte sie vom Reich Gottes. Als aber einige verstockt waren und nicht glaubten und vor der Menge übelredeten, trennte er sich von ihnen und sonderte auch die Jünger ab. Er redete täglich in der Schule des Tyrannos. Und das geschah zwei Jahre lang, sodass alle, die in der Provinz Asien wohnten, das Wort des Herrn hörten, Juden und Griechen.“
Wir haben schon am Ende der zweiten Missionsreise gesehen, dass Paulus einen kurzen Stopp in Ephesus gemacht hatte. Zum ersten Mal kam er in diese Stadt, predigte dort einmal und wurde freundlich empfangen. Auch jetzt sehen wir, dass er in der Synagoge zunächst freundlich aufgenommen wird. Ganze drei Monate kann er dort predigen. Das ist im Vergleich zu seinen Predigtdiensten an anderen Orten eine sehr lange Zeit.
Wir sehen auch, was er genau tat in seinen Predigten. Es ist interessant zu betrachten, dass hier sein Predigen als Lehren und Überzeugen beschrieben wird. Genau das soll Predigt sein: Durch eine Predigt sollen Menschen das Wort Gottes gelehrt bekommen. Wenn ich als Prediger hier nicht mehr das Wort Gottes lehre, verfehle ich meine Aufgabe.
Aber wenn ich das Wort Gottes einfach nur neutral lehre, verfehle ich meine Aufgabe ebenfalls. Das Wort Gottes soll nicht nur so gepredigt werden, dass Wissen vermittelt wird. Es soll so gepredigt werden, dass es das Ziel hat, Menschen zu überzeugen.
Und genau das stieß damals genauso wie heute auf Widerstand. Menschen hören sich gerne alles Mögliche an, das ist kein Problem. Aber wenn sie herausgefordert werden, wenn das, was gesagt wird, nicht nur belehrt, sondern wirklich versucht, jemanden zu überzeugen, dann gibt es Menschen, die einen Schritt zurückmachen, die das nicht wollen.
Genau das tut Gottes Wort. Gottes Wort ruft solche Reaktionen hervor. Es ist wild, weil es uns verändern will. Wir merken, dass einige Zuhörer in Ephesus in der Synagoge das nicht wollten. Sie waren verstockt und glaubten nicht. Sie fingen an, übel von der Lehre zu reden.
Diese trennende Wirkung des Wortes Gottes erleben wir doch bis heute, oder? Einige werden das Wort Gottes, das Wort des Herrn, mit großer Freude im Glauben annehmen. Das sollte uns immer wieder neu motivieren, die frohe Botschaft weiterzusagen.
Dieses Wort Gottes fällt nicht einfach leer auf den Boden, es bewirkt etwas. Es ist großartig zu erleben, wie Gott einen gebraucht, um sein Wort weiterzusagen, damit andere zum Glauben kommen. Ich hoffe, das hast du schon einmal erlebt: wie frohmachend es ist, wenn jemand ganz neu die frohe, die gute Nachricht des Evangeliums versteht.
Aber ich denke, wir haben auch schon erlebt, dass das Wort Gottes nicht immer froh und freundlich aufgenommen wird. Menschen ärgern sich darüber und kämpfen dagegen an. Am Wort Gottes scheinen sich die Geister zu scheiden.
Das erlebt Paulus hier in der Synagoge in Ephesus. So muss er sich letztendlich einen neuen Ort suchen, an dem er weiter predigen kann. Er findet diesen Ort in der Schule des Tyrannos. Ich weiß nicht genau, was das war – ob das ein Philosoph war oder jemand, der einfach einen Raum vermietet hat.
Auf jeden Fall ging Paulus an diesen Ort und predigte dort täglich. Er lehrte täglich das Wort Gottes zwei Jahre lang. Manche Manuskripte sagen, er predigte jeden Tag von elf bis vier, also in der Mittagszeit. Die Siesterzeit in den warmen Ländern war quasi die lange Mittagspause, und in dieser Zeit kamen die Menschen jeden Tag zusammen, um das Wort Gottes zu hören.
Um mit Spürgen zu sprechen: Was Paulus hier tut, ist, dass er den Löwen aus dem Käfig lässt. Er gibt dem Wort Gottes ganz viel Raum. So breitet sich das Wort des Herrn in der ganzen Region aus.
Das war ganz sicher nicht nur die unmittelbare Frucht der Predigten, die Paulus in der Schule des Tyrannos hielt. Vielmehr war es wohl so, dass viele Menschen, die dorthin kamen, das Wort hörten und von ihm so überzeugt und ergriffen waren, dass sie es weitertrugen. So konnte sich das Wort in der ganzen Provinz Asien ausbreiten.
Das ist keine reine Spekulation. Wir wissen zum Beispiel aus dem Kolosserbrief, dass Paulus der Gemeinde in Kolossä schreibt. Kolossä war eine Stadt, die nicht weit von Ephesus entfernt in der Provinz Asien lag. Aus dem Brief wird deutlich, dass Paulus selbst nie dort war. Aber Epaphras, den er wohl in Ephesus gelehrt hatte, war in seine Heimatstadt zurückgegangen und hatte dort das Wort weitergetragen, sodass dort eine Gemeinde entstanden war. Wahrscheinlich geschah Ähnliches auch an anderen Orten.
Ihr Lieben, das darf uns inspirieren. Sonntag für Sonntag und auch unter der Woche, an vielen Tagen wird hier in dieser Gemeinde das Wort Gottes gepredigt und gelehrt. Wir lassen den Löwen raus.
Wir haben erleben dürfen, wie sich das Wort Gottes auch weiter ausgebreitet hat – in München und über die Grenzen Münchens hinaus durch den Dienst hier in dieser Gemeinde. Manche von euch sind so in die Gemeinde hineingerufen worden, weil jemand aus dieser Gemeinde zu euch gekommen ist, euch vom Wort Gottes erzählt hat und euch eingeladen hat.
Andere sind von hier weitergezogen und haben Gemeinden gegründet. Die Geschichte dieser Gemeinde ist nicht so anders als das, was Eberfrass getan hat: nach Kolossä zu gehen.
Geschwister sind in den Südosten von München gegangen und haben in Ottobrunn eine Gemeinde gegründet. Dann sind Leute in den Norden von München gezogen, dann in den Osten, nach Marktschwaben, dann nach Markt Indersdorf, nach Fürstenried West und zuletzt in München Ost. Vielleicht bald wieder in München West im Freiham.
Ihr Lieben, das ist unser Auftrag bis heute und von hier aus weiter nach vorne denkend. Wir sind alle berufen, den Löwen rauszulassen – nicht nur den Löwen aufzunehmen, also das Wort Gottes aufzunehmen, sondern es weiterlaufen zu lassen.
Ich möchte uns Mut machen und darauf vertrauen, dass der Herr, so wie er es damals in der Provinz Asien geschenkt hat, auch heute noch schenken kann, dass sein Wort läuft.
Vielleicht heißt das für den einen oder anderen von uns, in der Nachbarschaft, im Kollegenkreis, an der Uni oder bei der Arbeit über Jesus zu reden und das Evangelium zu verkündigen.
Vielleicht heißt das für manche von uns, mitzugehen, wenn wir das nächste Mal eine Gemeinde gründen. Vielleicht heißt das für manche, weiterzuziehen.
In den letzten beiden Versen unseres Predigttextes sehen wir, dass Paulus selbst auch weitergezogen ist und anderswohin gehen wollte.
Vielleicht bist du dazu berufen, das Evangelium weiterzutragen – hinein in Länder, wo es noch nicht bekannt ist, in der Mission, oder an Orten, wo es nicht mehr klar gepredigt wird, als Pastor oder vielleicht als Laie in einer anderen Gemeinde.
Das ist es, was in Ephesus geschieht: Das Wort des Herrn breitet sich aus.
Die Bestätigung des Wortes durch Zeichen und Wunder
Doch damit stellt sich eine Frage bei der Ausbreitung des Wortes des Herrn: Wie konnten die Menschen eigentlich wissen, dass das, was Paulus sagt, wirklich das Wort des Herrn ist? Sie hatten ja schließlich kein Neues Testament, das sie aufschlagen konnten, um zu prüfen, ob das, was Paulus sagte, wirklich stimmt. Sie konnten das nicht überprüfen.
Nein, das bringt uns zum zweiten Punkt dieser Predigt. In den Versen 11 bis 12 sehen wir, dass Gott selbst sein Wort bestätigt, indem er den Verkündigungsdienst des Apostels durch Zeichen und Wunder markiert – als von sich kommend. Gott tut das, was nur Gott tun kann, so heißt es hier in Vers 11: „Und Gott wirkte nicht geringe Taten durch die Hände des Paulus.“
So hielten sie auch die Schweißtücher und andere Tücher, die auf seiner Haut getragen worden waren, über die Kranken, und die Krankheiten wichen von ihnen, und böse Geister fuhren aus. Wir lesen hier, dass Gott selbst Wunder wirkt, aber er tut das durch Paulus. Damit zeigt er, dass Paulus der rechtmäßige Apostel ist.
Paulus selbst beschreibt das, was hier geschieht, als Zeichen und Wunder. Im 2. Korintherbrief, Kapitel 12, Vers 12, nennt er sie „die Zeichen eines Apostels“. Was hier geschieht, ist eine Bestätigung, dass er wirklich ein Mann ist, der von Gott gesandt wurde.
Um uns klarzumachen, was hier passiert, müssen wir uns die damalige Situation ein bisschen vor Augen führen. Da taucht also Paulus auf. Wir haben ja eine Vorstellung davon, wer Paulus ist, wenn wir schon ab und zu mal am Gottesdienst teilgenommen haben. Aber damals taucht irgendein jüdischer Wanderprediger auf, der einfach sagt: Der Messias, auf den ihr so lange wartet, ist gekommen. Er ist gestorben am Kreuz für eure Sünden, auferstanden und lebt. Wer an ihn glaubt, wird Teil dieses Reiches Gottes, in dem dieser Messias der König ist.
Selbst der frömmste Mensch fragt sich doch in dem Moment: Ist das glaubwürdig? Kann das sein? Klingt gut, aber woher weiß ich, dass das stimmt? Das ist doch die Frage, die wir uns auch stellen, wenn irgendwo wieder jemand auftaucht und sagt: Ich bin Jesus, ich bin wiedergekommen. Oder wenn jemand sagt: Ich verkündige euch, Jesus kommt am 23. Dezember 2021 wieder, pünktlich nach Corona. Ja, ja, ja, das kann jeder sagen. Wir wären erst mal skeptisch, oder?
Und so war das schon, selbst als Jesus kam und für sich in Anspruch nahm, der Sohn Gottes zu sein. Natürlich gab es Zweifel. Gott bestätigte dann, dass Jesus wirklich der Messias ist, indem er durch Jesus große Wunder tat. Die Menschen merkten: Hier nimmt nicht einer den Mund zu voll, sondern er tut Dinge, die wirklich nur Gott tun kann – bis dahin, dass dieser Jesus von den Toten wieder auferstanden ist, genauso wie er es zuvor angekündigt hatte.
Dann fährt Jesus in den Himmel auf und sendet Apostel. Bei den Aposteln ist es genau dasselbe. Wir sehen das zuerst bei Petrus am Anfang der Apostelgeschichte, wie er große Wunder tut und Gott damit erweist, dass Petrus wirklich für Gott spricht und dass das, was er verkündigt, wahr ist. So tut Gott das hier nun auch durch den Apostel Paulus.
In gewisser Weise sind diese Zeichen und Wunder, die jetzt durch Gott oder von Gott durch Paulus geschehen, wie das Brüllen eines Löwen. Der Löwe ist gekommen, und damit jeder weiß, dass es wirklich ein Löwe ist, hören wir das Brüllen des Löwen – wir sehen die Zeichen und Wunder.
Manche Christen sehnen sich heute danach, auch solche Zeichen und Wunder tun zu können. Aber das verkennt, was das ist. Das sind die Zeichen der Apostel. Es sind Bestätigungen von Gott, mit denen er deutlich macht, dass das, was Paulus hier verkündigt, nicht einfach nur Menschenworte sind, sondern wahrhaftig das Wort Gottes.
Wir haben nun das zuverlässige Zeugnis der Apostel, wir haben das Neue Testament. Deswegen dürfen wir wissen, dass wir heute, wenn etwas verkündigt wird, nicht darauf schauen müssen, ob der Prediger nachher auch noch irgendwelche Wunder tun kann. Nein, wir sollten prüfen, ob das, was er sagt, auch in der Bibel steht, ob es mit dem Wort Gottes übereinstimmt. Das ist die Bestätigung, die die Verkündigung braucht.
So war es übrigens auch damals, wenn das Alte Testament gelehrt wurde. Es gab keine Zeichen und Wunder, sondern die Menschen schlugen die Schriften auf und prüften, ob es sich so verhielt. Sie hatten das Alte Testament, sie konnten es überprüfen.
Diese Botschaft, nun die weitergehende Offenbarung Gottes, wird bestätigt, bis wir den vollständigen Kanon der Schrift haben.
Ich hoffe, wir verstehen, was hier wirklich geschieht in Vers 11 und 12. Wie gesagt, wir hören das Brüllen des Löwen, das einfach nur bestätigt: Der Löwe ist da. Die Botschaft, die Paulus verkündigt, ist wahrhaftig das Evangelium Gottes.
Die Gefahr des Missbrauchs des Wortes Gottes
Ab Vers 13 sehen wir, was mit denen geschieht, die mehr auf Zeichen und Wunder achten als auf das Wort Gottes selbst. Ich lese uns die Verse 13 bis 17:
„Es unterstanden sich aber einige von den Juden, die als Beschwörer umherzogen, den Namen des Herrn Jesus zu nennen über denen, die böse Geister hatten, und sprachen: Ich beschwöre euch bei dem Jesus, den Paulus predigt. Es waren aber sieben Söhne eines jüdischen Hohenpriesters mit dem Namen Skephers, die das taten. Aber der böse Geist antwortete und sprach zu ihnen: Jesus kenne ich wohl, und von Paulus weiß ich wohl, aber wer seid ihr? Und der Mensch, in dem der böse Geist war, stürzte sich auf sie und überwältigte sie alle und richtete sie so zu, dass sie nackt und verwundet aus dem Haus flohen. Das wurde allen Bekannten in Ephesos vor, Juden und Griechen, und Furcht befiel sie alle, und der Name des Herrn Jesus wurde hoch gelobt.“
Diese sieben Söhne des Skephers hatten ganz offensichtlich mitbekommen, dass Paulus das Wort des Herrn gepredigt hatte und dass er von Jesus Christus dem Menschen etwas weitergesagt hatte. Sie waren aber wohl weniger von seinen Botschaften beeindruckt als von den Zeichen und Wundern, mit denen Gott diese Botschaft bestätigte. So versuchten sie nun, diese Zeichen und Wunder nachzumachen.
Sie meinten also, das Wort Gottes auch für ihre Zwecke gebrauchen zu können – um im Bild zu bleiben. Diese sieben Söhne des Skephers waren wie Kinder, die durch die Gegend zogen und riefen: „Uach, ich bin ein Löwe!“ und wollten damit gegen Raubtiere ankämpfen. Denn die bösen Geister, von denen hier die Rede ist, sind echte Gewalten, mächtige Kräfte der Finsternis.
In unserer sehr rational orientierten Gesellschaft nehmen wir diese teuflischen Mächte oft nicht wahr; sie werden wegdefiniert. Doch die Bibel macht deutlich, dass es einen mächtigen Widersacher gibt, der gegen den Herrn und alle, die zu ihm gehören, ankämpft. Wir haben schon eingangs im Gottesdienst aus Epheser 6,10-12 gehört: „Wir kämpfen nicht mit Fleisch und Blut, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in dieser Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel.“
Das war damals bekannt. Die Menschen waren offener und sensibler für diese unsichtbaren Mächte und versuchten, gegen sie anzukämpfen. Böse Geister wollten sie austreiben, und das war das, was die sieben Söhne des Skephers tun wollten. Sie hatten erlebt, dass das Wort des Herrn Kraft hat und die Verkündigung von Jesus Christus durch Zeichen und Wunder bestätigt wird.
So dachten sie sich: Wenn sie nur den Namen Jesus in den Mund nehmen, könnten sie auch tun, was Gott durch Paulus getan hatte. Aber ihnen ging es natürlich nicht darum, dass die gute Nachricht des Evangeliums bestätigt wird und Gott die Ehre bekommt. Ihnen ging es darum, selbst groß herauszukommen. So zogen sie in den geistlichen Kampf – ohne jegliche Waffenrüstung.
Sie mussten erleben, dass der Name Jesus ohne Glauben keine Kraft hat. Jesus hat Kraft da, wo sein Name im Glauben verkündigt wird; dort ist er mächtig. Aber einfach nur den Namen Jesus zu gebrauchen, sagt der böse Geist: „Ja, den kenne ich, aber wer bist du?“
Mit anderen Worten: Wenn wir den Löwen von Juda auf unserer Seite haben, müssen wir den Feind nicht fürchten. Der Feind muss letztlich klein beigeben. Aber wenn wir einfach nur durch die Gegend gehen, brüllen und so tun, als wären wir Löwen, wird der Feind nicht beeindruckt sein. Das erleben die sieben Söhne des Skephers hier: Sie erleben ihr blaues Wunder und bekommen eine richtige Tracht Prügel.
Was soll das in uns auslösen? Schmunzeln? Vielleicht nicht unbedingt. Ich denke, in erster Linie sollten wir in der Ehrfurcht vor dem Wort des Herrn wachsen. Vielleicht kennst du Menschen, die mit dem Wort Gottes Spielchen spielen. Das kann uns wütend machen. Aber wir dürfen wissen: Gott wird das nicht ewig durchgehen lassen.
Es wird nicht immer so kommen wie bei den Söhnen des Skephers, dass diejenigen, die das Wort Gottes missbrauchen, sofort eine Tracht Prügel bekommen. Aber uns muss klar sein: Eines Tages wird Gott alle richten, die mit seinem Wort Spielchen treiben. Und das, was dann geschieht, wird viel ernster sein als nur eine Tracht Prügel.
Deswegen möchte ich ermutigen, solche Menschen zu warnen und sie zur Buße zu rufen. Eines Tages wird Gott kommen und richten, wer sein Wort nicht ernst genommen hat. Mit dem Löwen spielt man keine Spielchen.
Wir sollten auch uns selbst fragen: Achte ich das Wort des Herrn hoch? Habe ich Ehrfurcht vor Gottes Wort? Oder spiele ich nicht manchmal auch ein Spielchen, um das zu rechtfertigen, was ich gerade will? Behandle ich das Wort Gottes manchmal wie ein kleines Kätzchen, das mal ganz nett ist, das man ein bisschen streicheln kann, aber wenn man es nicht mehr will, von der Stuhllehne schubst?
Ich möchte dir sagen: Sei gewarnt durch diesen Bericht! Gottes Wort ist wie ein Löwe und es ist brandgefährlich, damit Spielchen zu treiben.
Aber wir sehen hier noch etwas anderes: Wir sehen in diesem Bericht über die sieben Söhne des Skephers auch die überlegene Macht und Weisheit Gottes. Ist euch aufgefallen, wie dieser Bericht in Vers 17 endet?
„Dies aber wurde allen bekannt, die in Ephesus wohnten, Juden und Griechen, und Furcht befiel sie alle, und der Name des Herrn wurde hoch gelobt.“
Die sieben Söhne des Skephers, die das Wort des Herrn als Spielzeug nutzten, scheiterten kolossal. Aber in all dem hatte Gott seinen Triumph, denn Menschen wurden erfüllt mit angemessener Ehrfurcht, mit angemessener Gottesfurcht, sodass selbst durch diese Episode der Name des Herrn hochgelobt wird.
Schließlich sehen wir in den Versen 18 bis 20, wie mächtig das Wort des Herrn wirkte. Ich lese diese Verse:
„Es kamen auch viele von denen, die gläubig geworden waren, und bekannten und verkündeten, was sie getan hatten. Viele aber, die Zauberei getrieben hatten, brachten die Bücher zusammen und verbrannten sie öffentlich und berechneten, was sie wert waren. Es kam auf fünfzigtausend Silbergroschen. So breitete sich das Wort aus durch die Kraft des Herrn und wurde mächtig.“
Ihr Lieben, wir sehen hier in diesem Bericht, dass Paulus das Wort Gottes predigt und lehrt und versucht, Menschen zu überzeugen. Das Wort Gottes wird überall bekannt. Wir sehen, dass Gott selbst das Wort des Herrn durch mächtige Wunder bestätigt.
Wir sehen auch deutlich, dass man mit diesem Wort keine Spielchen spielen kann. Das Resultat ist, dass Menschen immer mehr wachsen in ihrer Ehrfurcht vor diesem Wort. Viele hören jetzt nicht mehr nur irgendeinen interessanten jüdischen Prediger, sondern ihnen wird klar: Wir haben es hier mit dem Allmächtigen zu tun, mit Gott selbst.
Der Schöpfer aller Dinge spricht zu uns, der König, der Herr über allen Dingen, vor dem wir eines Tages Rechenschaft ablegen müssen. Dieser mächtige Gott spricht uns hier an. Und so geschieht etwas.
Deshalb können diese Worte nicht einfach nur interessiert angehört werden. Sie fordern uns auf, uns selbst zu hinterfragen. Sie fordern uns auf, umzukehren, wo wir auf falschen Wegen sind – koste es, was es wolle.
Genau das sehen wir hier: Wir sehen, wie mächtig das Wort Gottes ist. Wenn du Sehnsucht hast, große Wunder erleben zu wollen, dann sage ich dir: Schau dahin! Das ist das größte aller Wunder, dass ein Kranker wieder geheilt wird, dass ein böser Geist ausgetrieben wird. Das ist gut und schön, und Gott kann das auch heute noch tun.
Aber was ist das im Vergleich dazu, dass jemand nicht nur einen bösen Geist loswird, sondern der Geist Gottes in ihn einzieht und ihn versiegelt für alle Ewigkeit? Was sind Krankenheilungen im Vergleich dazu, dass jemand durch den Glauben zum ewigen Leben kommt und eines Tages keine Krankheit, kein Leid, keine Schmerzen mehr Raum haben werden in seinem Leben?
Das ist das größte Wunder. Und das wirkt Gott hier: Menschen kehren um, tun Buße, kehren um von ihren falschen Wegen und erkennen Gott als den, der wahrhaftig ist. Sie erkennen, hier ist ein mächtiger Löwe.
Sie erkennen, von diesem Löwen sollten wir einerseits größte Ehrfurcht haben. Andererseits, wenn wir ihm zuwenden, erleben wir, was für ein sanftmütiger, guter Freund dieser Löwe ist.
Ein anderer Brite, nicht Spurgeon, sondern C. S. Lewis, greift das gleiche Bild auf in seiner Kinderbuchreihe Die Chroniken von Narnia. Vielleicht kennt ihr das. Da gibt es auch einen Löwen. Aslan heißt er.
Der Löwe Aslan ist ein mächtiger Kämpfer. Er hat einige Freunde, und Aslan kämpft für sie. Er besiegt alle Feinde, aber dabei gibt er sein Leben. Wenn die Kinder über Aslan weinen, den geliebten Löwen, kommt er zurück zum Leben, überwindet den Tod und regiert.
Diese Geschichte ist natürlich ein Märchen, aber sie beschreibt eine große Realität. C. S. Lewis benutzt den Löwen Aslan, um Kindern und Erwachsenen etwas über die Person und das Werk von Jesus Christus zu lehren. Er beschreibt Jesus als einen Löwen.
Im Buch der Offenbarung lesen wir davon, dass Jesus der Löwe von Juda ist. Wir wissen, dass dieser Löwe den größten Kampf gegen die Feinde der Finsternis gekämpft hat. Jesus hat den Kampf gekämpft, um die Feinde zu besiegen. So wie Aslan sein Leben gegeben hat, hat Jesus sein Leben gegeben, damit alle, die auf ihn vertrauen, gerettet werden können.
Er ist an unserer Stelle gestorben, hat den Kampf für uns gekämpft. Und dann ist er am dritten Tag auferstanden. Er ist der lebendige Herr.
Meine Frage an dich heute Morgen ist: Wie stehst du zu diesem Löwen? Kennst du diesen Löwen? Weißt du, dass dieser Löwe ernst zu nehmen ist? Weißt du, dass dieser Löwe mit dir zu reden hat? Und kennst du diesen Löwen als deinen besten Freund, als deinen Beschützer, der an deiner Seite geht, sodass dir nichts und niemand etwas anhaben kann?
Mein Gebet für dich heute früh ist, dass du Jesus kennst als diesen mächtigen Löwen und besten aller Freunde, als deinen Retter und Herrn.
Wir sehen: Da, wo Jesus hinkommt, will er Raum bekommen. In Ephesus gaben die Menschen Jesus Raum, indem sie alles verbrannten, was irgendwie in Konkurrenz zu ihm stand – und das, obwohl es einen erheblichen Wert hatte, wie wir hier lesen.
Wenn du heute hier bist und das Wort des Herrn in deinem Leben bisher eher eine Nebenrolle spielt, Jesus eher eine Nebenrolle spielt, wenn Jesus so ein bisschen wie ein Haustier ist, das man ab und zu mal bei sich haben kann und dann wieder links liegen lässt, dann möchte ich dich aufrufen, neu zu erkennen: Jesus ist nicht einfach nur ein kleines Spielzeug. Er ist nicht etwas, das man im Leben neben all den anderen Dingen, die auch irgendwie wichtig sind, mit einfügen kann.
Er ist der König, er steht über allen Dingen und duldet keinen Konkurrenten. Deswegen wende dich in angemessener Ehrfurcht ihm zu und fang an, dein Leben noch mehr für ihn zu leben.
Wenn wir Jesus als unseren Herrn erkennen, dann sollte dieser Text uns herausfordern, uns selbst zu hinterfragen – so wie die Menschen in Ephesus das getan haben. Sie haben das mächtige Wort Gottes gehört und sich dadurch verändern lassen. Sie haben ganz konkrete Schritte unternommen.
Du weißt, was in deinem Leben in Konkurrenz zu Jesus tritt. Du weißt das besser als jeder andere. Vielleicht ist es in deinem Leben tatsächlich etwas Okkultes, so wie hier in Ephesus. Vielleicht liest du regelmäßig neben der Bibel noch das Horoskop und denkst, das sei harmlos. Stimmt sogar manchmal, was da drinsteht. Ganz ehrlich: Das ist nicht harmlos. Das sind Mächte der Finsternis. Hab damit nichts zu tun.
Vielleicht sind es bei dir ganz andere Bindungen. Vielleicht ist es der Alkohol, dem du still und leise verfallen bist. Dann wende dich davon entschieden ab. Oder es ist die Pornografie, die in deinem Leben Raum bekommen hat. Dann wirf Schmuddelhefte weg oder besorg dir einen vernünftigen Filter für deinen PC.
Oder vielleicht gehst du mit deiner eigenen Sexualität so um, dass du den Schutzraum der Ehe nicht respektierst. Dann hör auf damit! Verbrenne diese Dinge, so wie die Menschen in Ephesus sich von allem lossagten, was in Konkurrenz zum König Jesus stand.
Vielleicht ist es Geldgier, vielleicht sind es leere Worte, die bei dir viel Raum bekommen haben, vielleicht bist du es selbst, weil es dir mehr um dich geht als um den König.
Aber ich möchte uns Mut machen: Lass das mächtige Wort Gottes in dein Leben hineinsprechen, so dass es seine Kraft entfalten kann. Denn Spurgeon hat Recht: Was wir tun müssen, ist den Käfig aufzumachen, damit der Löwe rauskommt, und dann aus dem Weg zu gehen und dem Löwen Raum zu geben.
Ihr Lieben, lasst uns sehen und staunen, was das mächtige Wort Gottes in unserem Leben und weit darüber hinaus zu tun vermag. So wie dieser Text hier in Vers 20 endet: „So breitet sich das Wort aus durch die Kraft des Herrn und wurde mächtig.“
Dafür möchte ich beten:
Himmlischer Vater, das ist unser Wunsch, das ist unser Gebet, dass dein Wort sich weiter ausbreitet. Herr, wir wissen, wir brauchen das in unserem eigenen Leben. Wir wissen, wie viel Finsternis in uns immer noch Raum bekommt. Herr, vergib uns und nimm mehr Raum in uns ein.
Sprich du in unser Leben hinein, Herr, schenk uns, dass wir wieder mehr bereit werden zuzuhören und uns von dir ansprechen zu lassen. Wir wollen dich bitten, dass das Wort Gottes, das wir hören und das uns verändert, auch aus uns herauskommt, dass wir es weitertragen.
Gib uns, dass wir diesem mächtigen Wort Raum geben – auch in unseren Gesprächen –, so dass es sich weiter ausbreiten kann und seine Kraft entfaltet in unserem Leben, in dieser Stadt und bis an die Enden der Erde.
Das erbitten wir in Jesu Namen. Amen.
Jesus als König über alles
Wir sehen: Dort, wo Jesus hinkommt, möchte er auch Raum bekommen. In Ephesus gaben die Menschen Jesus Raum, indem sie alles verbrannten, was irgendwie in Konkurrenz zu ihm stand – und das, obwohl diese Dinge einen erheblichen Wert hatten, wie wir hier lesen.
Wenn du heute hier bist und das Wort des Herrn in deinem Leben bisher eher eine Nebenrolle spielt, wenn Jesus eher eine Nebenrolle spielt – wenn Jesus so ein bisschen wie ein Haustier ist, das man ab und zu mal bei sich haben kann und dann wieder links liegen lässt –, dann möchte ich dich dazu aufrufen, neu zu erkennen: Jesus ist nicht einfach nur ein kleines Spielzeug. Er ist nicht etwas, das man im Leben neben all den anderen Dingen, die auch irgendwie wichtig und bedeutend sind, noch mit einfügen kann.
Er ist der König. Er steht über allen Dingen und duldet keinen Konkurrenten. Deshalb wende dich in angemessener Ehrfurcht ihm zu und fang an, dein Leben noch mehr für ihn zu leben.
Wenn wir Jesus als unseren Herrn erkennen, dann sollte dieser Text uns herausfordern, uns zu hinterfragen – so wie die Menschen in Ephesus das getan haben. Sie haben das mächtige Wort Gottes gehört und sich dadurch verändern lassen. Sie haben ganz konkrete Schritte unternommen.
Du weißt, was in deinem Leben in Konkurrenz zu Jesus tritt. Du weißt das besser als irgendjemand sonst. Vielleicht ist es tatsächlich etwas Okkultes, so wie hier in Ephesus. Vielleicht liest du regelmäßig neben der Bibel noch das Horoskop und denkst, das sei doch harmlos. Manchmal stimmt sogar, was dort steht. Ganz ehrlich: Das ist nicht harmlos. Das sind Mächte der Finsternis. Hab damit nichts zu tun.
Vielleicht sind es bei dir ganz andere Bindungen. Vielleicht ist es der Alkohol, dem du so still und leise verfallen bist. Dann wende dich davon entschieden ab. Oder es ist die Pornografie, die in deinem Leben Raum bekommen hat. Dann wirf Schmuddelhefte weg, falls du welche hast, oder besorg dir einen vernünftigen Filter für deinen PC.
Vielleicht gehst du mit deiner eigenen Sexualität so um, dass du den Schutzraum der Ehe nicht respektierst. Dann hör damit auf. Verbrenne diese Dinge, so wie die Menschen in Ephesus sich von allem lossagten, was in Konkurrenz zum König Jesus stand.
Vielleicht ist es Geldgier, vielleicht sind es schlechte Worte, die bei dir viel Raum bekommen haben. Vielleicht bist du es selbst, weil es dir mehr um dich geht als um den König.
Aber ich möchte uns Mut machen: Lasst das mächtige Wort Gottes in dein Leben hineinsprechen, sodass es seine Kraft entfalten kann. Denn Spurgeon hat Recht: Was wir tun müssen, ist den Käfig aufmachen, damit der Löwe rauskommt, und dann aus dem Weg gehen und dem Löwen Raum geben.
Ihr Lieben, lasst uns sehen und staunen, was das mächtige Wort Gottes in unserem Leben und weit darüber hinaus tun vermag. So wie dieser Text hier in Vers 20 endet: Das Wort breitet sich aus durch die Kraft des Herrn und wird mächtig.
Dafür möchte ich beten: Himmlischer Vater, das ist unser Wunsch, das ist unser Gebet, dass dein Wort sich weiter ausbreitet. Herr, wir wissen, wir brauchen das in unserem eigenen Leben. Wir wissen, wie viel Finsternis in uns immer noch Raum bekommt. Herr, vergib uns, vergib uns und nimm mehr Raum in uns ein.
Sprich du in unser Leben hinein, Herr. Schenk uns, dass wir wieder mehr bereit werden zuzuhören und uns von dir ins Leben sprechen zu lassen. Denn wir wollen dich bitten, dass das Wort Gottes, das wir hören und das uns verändert, auch aus uns herauskommt. Dass wir es weitertragen und diesem mächtigen Wort Raum geben – auch in unseren Gesprächen –, sodass sein Wort sich weiter ausbreiten und seine Kraft entfalten kann in unserem Leben, in dieser Stadt und bis an die Enden der Erde.
Das erbitten wir in Jesu Namen. Amen.