Trennung zwischen Gott und seinem Volk
Eure Ungerechtigkeiten haben eine Trennung zwischen euch und eurem Gott verursacht, und eure Sünden haben sein Angesicht vor euch verborgen, sodass er nicht hört.
Es gibt eine Trennung – und sie kann selbst bei Christen bestehen – zwischen uns und unserem Gott.
So beginnt Jesaja, denn er lebt in einer Zeit, in der viel zwischen dem Volk Gottes und seinem Gott stand. Jesaja 59,2 ist nicht zufällig geschrieben. Es lag tatsächlich viel zwischen Israel und seinem Gott.
Hintergrund und historische Einordnung Jesajas
Und ich möchte ganz am Anfang mit Jesaja beginnen, Jesaja 1, und mit euch noch ein wenig in die Zeit eintauchen, in der Jesaja aufgewachsen ist.
Ich lese Jesaja 1, Vers 1: Das Gesicht Jesajas, also die Vision Jesajas, des Sohnes des Amos, das über Juda und Jerusalem geschaut hat, in den Tagen Usias, Jotams, Ahas, Hiskias, der Könige von Juda.
Das war die Zeit, in der Jesaja aufgewachsen ist und gelebt hat – die Zeit dieser Könige. Es war ungefähr die letzte Phase, in der das Nordreich noch existierte. Doch Jesaja kümmert sich kaum darum, denn er lebt in Jerusalem und richtet seine Aufmerksamkeit auf die Zustände in Juda.
Seine Kindheit und Jugend verbrachte er in der Zeit Usias. In Jesaja 6 lesen wir, dass er seine offizielle Berufung zum Propheten im Todesjahr Usias erhielt. Das bedeutet, dass er in dieser Zeit nicht wesentlich prophetisch tätig war, aber dort aufgewachsen ist.
Es war eine Zeit, in der es Israel gut ging. Ich habe das schon einmal kurz erwähnt: Usia regierte 52 Jahre – eine lange Zeit. Zum Vergleich: Das ist länger als die Amtszeit von Angela Merkel. Es war eine Zeit des Wohlstands.
Man kann wahrscheinlich nicht sagen, dass es keine Kriege gab. Gerade zu Beginn dieser Regierungszeit fanden Kriege statt, aber diese waren sehr erfolgreich für Israel und fanden außerhalb des Landes statt. Israel machte Eroberungen und Beute. Diese Kriege schwächten das Land nicht von innen heraus – es gab nicht das Elend von Krieg im eigenen Land.
Der Wohlstand durch diese erfolgreichen Kriege und vor allem durch die langen Friedensphasen ließ das Land immer wohlhabender werden. Wir können uns wahrscheinlich gut in diese Situation hineinversetzen.
Beschreibung der Regierungszeit Usias und Jothams
Ich möchte ein paar Verse aus 2. Chronik Kapitel 26 vorlesen, um euch einen Einblick zu geben. Ich beginne in Vers 3:
Usia war sechzehn Jahre alt, als er König wurde, und er regierte zweiundfünfzig Jahre in Jerusalem. Er nahm seine Mutter Vayekolja aus Jerusalem. Er tat, was recht war in den Augen des Herrn, nach allem, was sein Vater Amasja getan hatte.
Er suchte Gott in den Tagen Zechaias, der kundig war in den Gesichten Gottes. In den Tagen, als er den Herrn suchte, gab Gott ihm Gelingen. Usia zog aus und kämpfte gegen die Philister. Er riss die Mauern von Gad, die Mauer von Jabne und die Mauer von Astot nieder. Außerdem baute er Städte um Astot herum und unter den Philistern.
Gott half ihm gegen die Philister, gegen die Araber, die in Gurbaal wohnten, und gegen die Mäoniter. Die Ammoniter entrichteten Usia Tribut. Sein Name drang bis nach Ägypten, denn er war überaus stark geworden.
Usia baute Türme in Jerusalem auf dem Ecktor, auf dem Taltor und auf dem Winkel und befestigte sie. Er baute auch Türme in der Wüste und grub Zisternen. Er hatte viel Vieh, sowohl in der Niederung als auch in der Ebene. Außerdem hatte er Ackerbauern und Weingärtner im Gebirge und am Kamel, denn er liebte den Ackerbau.
Usia hatte ein kriegsführendes Heer, das in Scharen in den Kampf zog. Die Zahl ihrer Musterung wurde durch Jegel, den Schreiber, und Maasea, den Vorsteher, unter der Leitung Hananjas, eines der Obersten des Königs, erfasst.
Unter ihrer Leitung stand eine Heeresmacht von 307.500 Mann, die den Krieg mit großer Kraft führten, um dem König gegen den Feind beizustehen.
Usia bereitete dem ganzen Heer Schilde, Lanzen, Helme, Panzer, Bögen und Schleudersteine. Er ließ in Jerusalem Maschinen anfertigen, eine Erfindung von Technikern. Diese sollten auf den Türmen und Zinnen stehen, um mit Feilen und großen Steinen zu schießen.
Sein Name ging bis in die Ferne, denn wunderbar wurde ihm geholfen.
Im Kapitel 27 folgt sein Nachfolger Jotham, sein Sohn, der ebenfalls 16 Jahre regierte. Dort geht es ungefähr so weiter:
Jotham war 25 Jahre alt, als er König wurde, und er regierte 16 Jahre in Jerusalem. Der Name seiner Mutter war Jeruscha, die Tochter Zadox. Er tat, was recht war in den Augen des Herrn, nach allem, was sein Vater Usia getan hatte.
Nur ging er nicht in den Tempel des Herrn, und das Volk handelte noch böse.
Jotham baute das obere Tor des Hauses des Herrn. Auch an der Mauer des Ofel baute er viel. Er baute Städte im Gebirge Judas und hatte Burgen und Türme in den Wäldern.
Er kämpfte mit dem König der Kinder Ammon und überwand sie. Die Kinder Ammon gaben ihm in jedem Jahr hundert Talente Silber, zehntausend Chor Weizen und zehntausend Chor Gerste. Das entrichteten ihm die Kinder Ammon auch im zweiten und im dritten Jahr.
Jotham erstarkte, denn er richtete seine Wege vor dem Angesicht des Herrn, seines Gottes.
Widersprüchlicher Wohlstand und soziale Missstände
Also eine Zeit des Wohlstands und eine Zeit des Erfolgs – aber vielleicht habt ihr diesen kleinen Satz zwischendurch gelesen oder gehört: „Das Volk handelte noch böse.“ Die Könige folgten dem Herrn nach wie vor, aber das Volk nicht.
Dieser Wohlstand hat dem Volk nicht gutgetan. Die Propheten sprechen gerade zu dieser Zeit sehr viel von Ausbeutung und Unterdrückung. Die Mächtigen unterdrücken die Schwachen, besonders die Armen. Manchmal waren es auch Menschen, die am Anfang reich waren, aber nicht die Fähigkeit hatten, sich durchzusetzen. Sie wurden ausgebeutet, wurden arm und unterdrückt.
Die Propheten sprechen viel von der Dekadenz, die mit diesem Reichtum in der Oberschicht einherging. Sie sprechen auch viel von Korruption, besonders dort, wo es um Herrschaft und Richter ging.
Ich lese Jesaja 1,21: „Wie ist zu Hure geworden die treue Stadt! Sie warf voll Recht, Gerechtigkeit weilte darin, und jetzt Mörder! Dein Silber ist zu Schlacken geworden, dein edler Wein – oder wörtlich: dein Bier – ist mit Wasser verdünnt. Deine Fürsten sind widerspenstig und kooperieren mit Dieben. Jeder von ihnen liebt Bestechung und jagt nach Geschenken. Der Weise verschaffen sie nicht Recht, und die Rechtssache des Witwes kommt nicht vor sie.“
Früher ging man in Jerusalem, um Gerechtigkeit zu finden, weil es einer der wenigen Orte auf der Erde war, wo man Rechtssicherheit hatte. Man wusste: Wenn ich Recht habe, bekomme ich hier auch mein Recht.
Heute, sagt er, ist alles käuflich in dieser Stadt – und er macht das Bild der Hure deutlich. Früher war diese Rechtssicherheit, dass ich Recht bekomme, wie Silber, wie Edelmetall. Heute aber findet man nur noch Schlacken.
Bild der Silberreinigung als Metapher für Gerechtigkeit
Ich weiß nicht, ob ihr wisst, was Schlacken sind. Ich kenne mich auch nicht so gut mit Metallgewinnung aus. Aber prinzipiell passiert die Silbergewinnung in zwei Schritten.
Der erste Schritt ist, dass man das Metall aus dem umgebenden Stein gewinnt. Man zerkleinert den Stein, weil man weiß, dass darin Metall enthalten ist. Dann wird das Ganze geschmolzen, und das Metall kommt einfach geschmolzen heraus. Silber ist in diesem Metall aber nur zu einem relativ kleinen Prozentsatz enthalten. Das meiste in den damaligen großen und auch in vielen heutigen Silberbergwerken ist Blei und auch andere Metalle.
Man hat also ein Gemisch aus verschiedenen Metallen, und jetzt muss man das Silber irgendwie herausbekommen. Heute gibt es noch etwas verfeinerte Methoden, aber schon damals machte man es so, dass man das Ganze noch einmal erhitzt und dabei viel Sauerstoff zuführt.
Was in diesem Moment passiert, ist Folgendes: Alle Metalle, die nicht edel sind, oxidieren. Ihr wisst, was Metalloxidation ist. Ihr habt alle schon mal verrostetes Eisen gesehen. Wenn Eisen oxidiert, entsteht Rost. Das passiert nicht nur mit Eisen, sondern unter bestimmten Bedingungen auch mit Blei und anderen Metallen. So gibt es dann Bleioxid oder Zinkoxid – also Bleirost und Zinkrost.
Warum macht man das? Weil das Edelmetall nicht oxidiert. Silber oder Gold rostet nicht. Wie trennt sich das jetzt? Zum einen bleibt das Metall, das nicht oxidiert, zusammen. Ihr kennt das, wenn ihr ein verrostetes Blech habt. Früher hatten Leute noch alte Autos, die rosteten. Irgendwann entstehen Löcher, aber wenn man an Stellen klopft, wo das Eisen noch in Ordnung ist, bleibt das Metall relativ stabil, während der Rost zerbröselt.
Etwas Ähnliches passiert auch im geschmolzenen Zustand. Man macht das in einer Grube aus Erde, in die viel Pflanzenasche gemischt ist. Die flüssigen Oxide, also der flüssige Rost, werden wie ein Schwamm aufgesogen. Das Metall aber nicht, weil das Silber nicht oxidiert und zusammenhält. So kann man das Oxid vom Metall trennen.
Das andere ist, dass sich das Silber absetzt, also nach unten sinkt. Oben bildet sich oft eine zähe Schicht, die man bei diesem Prozess manchmal abschöpfen muss. Man nimmt also die Oxide oben weg, die in die umgebende Erde eindringen, und das Silber setzt sich unten ab.
Schon damals konnte man mit dieser Methode 98 Prozent reines Silber gewinnen – also Metall, das zu 98 Prozent aus Silber bestand.
Jesaja erzählt so etwas – und das ist wichtig für das, was gleich noch kommt. Er sagt: „Ich habe Silber gesucht, aber nur Schlacken gefunden.“ Schlacken sind diese Metalloxide von unedlen Metallen, die man abgeschöpft hat und die mit Erde vermischt sind. Sie setzen sich oben ab, anstatt unten.
Jesaja meint, dass zwar jemand Silber gereinigt hat, aber in Jerusalem sieht es so aus, als wäre dieser Prozess umgekehrt worden. Selbst wenn noch ein bisschen Silber darin ist, findet man es nicht mehr bei euch. Man findet keine Gerechtigkeit mehr, keine Rechtssicherheit mehr. Und das ist bitter, sagt Jesaja.
Verschlechterung unter König Ahas und Götzendienst
Dann kam Ahas als nächster König, und nun wurde alles in jeder Hinsicht schlimmer. Ahas war der Sohn von Jotham. Zur Zeit Ahas nahm nicht nur die soziale Ungerechtigkeit weiter zu, sondern auch der Götzendienst.
Wenn man sich in die damalige Zeit hineinversetzt, ist das irgendwie logisch. Es ging immer darum, den eigenen Vorteil zu suchen. Vorteil bedeutete immer Gewinn. Man unterdrückte andere, um selbst mehr Gewinn zu erzielen. Immer mehr Menschen lebten in Wohlstand und verehrten ihren Reichtum förmlich. Sie lebten für ihren Reichtum.
An wen wendeten sie sich? An Götter, die Reichtum garantierten. Es waren die Götter der damaligen Zeit, die fast durchgehend Fruchtbarkeitsgötter waren. Diese Götter waren für Wachstum und Fruchtbarkeit zuständig. Das war die andere Seite der Medaille.
Die eine Seite war, dass man andere Menschen unterdrückte. Die andere Seite war, dass man sich an Götter wandte, die Wachstum und Fruchtbarkeit versprachen. Man betete den Wohlstand an, und damit verbunden war immer auch die Anbetung von Sex, denn Sex war das Bild der Fruchtbarkeit.
Der Götzendienst äußerte sich in Orgien und Prostitution. So ging es im Volk weiter. Gott hatte ihnen Wohlstand gegeben. In Jesaja 5 fragt Gott: Was hätte ich noch tun sollen, um die Loyalität meines Volkes zu gewinnen? (Jesaja 5)
Nachdem sich alles so entwickelt hatte, beschloss Gott, anders zu handeln. Er schickte Gerichte über das Volk. Wenn wir jetzt Zeit hätten, weiter im Buch der Zweiten Chronik zu lesen, würden wir sehen, wie furchtbar diese Gerichte waren. Viele Menschen starben, die Richtung der Kriege änderte sich, Kriege kamen ins Land, und viel Elend entstand.
Gott wollte sein Volk aufrütteln. Er wollte sie zurückgewinnen.
Gericht Gottes und der Zustand des Volkes
Jesaja schreibt dazu mit anderen Worten: „Auch das scheint nichts zu bringen.“ (Jesaja 1,5)
Warum solltet ihr noch weiter geschlagen werden? Wohin sollte ich euch noch schlagen? Von der Fußsohle bis zum Haupt ist nichts Gesundes mehr an euch. Wunden, Striemen und frische Schläge sind nicht verbunden, nicht verbunden und nicht mit Öl erweicht worden.
Ihr habt gar keine Zeit mehr, das, was zerstört wird, zu heilen oder wieder aufzubauen. Das, was verletzt ist, kann nicht mehr geheilt werden. Das ist, als ob im Aartal eine Katastrophe passiert und alle Helfer dorthin fahren. In Wirklichkeit gibt es an mindestens sechs anderen Stellen ebenso große Katastrophen in den nächsten drei Wochen. Ihr wisst gar nicht mehr, wo ihr anfangen sollt.
Genau das beschreibt Jesaja hier: Euer Land ist eine Wüste, eure Städte sind mit Feuer verbrannt. Eure Äcker verzehren Fremde vor euren Augen. Es ist eine Wüste, eine Umkehrung durch Fremde. Tochter Zion, das übrig Gebliebene Jerusalems, ist „wie eine Hütte im Weinberg, wie eine Nachthütte im Gurkenfeld, wie eine belagerte Stadt“. Wenn der Herr der Herrscher nicht einen kleinen Überrest gelassen hätte, wären wir wie Sodom, gemordet und zerstört.
Gott sah keine andere Möglichkeit mehr, als sein Volk durch Gericht zu reinigen. In Vers 10 gibt es eine erschütternde Anrede: „Hört das Wort des Herrn, Vorsteher von Sodom! Heult auf, ihr Gesetzlosen unseres Gottes, Volk von Gomorra!“
Das ist etwas, das einem einen Schauer über den Rücken laufen lässt – wie Gott dieses Volk anspricht. Es wird nichts übrig bleiben in diesem Land, denn von Sodom ist nichts übrig geblieben, wie auch von Gomorra niemand übrig geblieben ist. Er sagt, das ist eure Zukunft, und das ist krass.
Gottes Reinigung und Wiederherstellung
Was die Lösung Gottes betrifft: Ja, Er hat sie gesegnet, doch das hat nichts genützt. Er hat sie gestraft, aber auch das hat nichts genützt.
Er kennt die Lösung Gottes. Am Ende von Jesaja 1 beschreibt er eine ausführliche Lösung. Er sagt: „Ich werde euch“ – jetzt mal Vers 24 – „so spricht der Herr, der Herrscher und der Mächtige Israels: Ich werde mir Genugtuung verschaffen an meinen Widersachern und Rache nehmen an meinen Feinden.
Ich werde meine Hand gegen dich wenden, ich werde deine Metalle reinigen, ich werde all deine Schlacken wegschaffen. Und ich werde Richter wiederherstellen wie früher und Ratgeber wie am Anfang. Danach wird man dich nennen: Stadt der Gerechtigkeit, treue Stadt. Zion wird erlöst werden durch gerechtes Gericht und seine Zurückkehrenden durch Gerechtigkeit.“
Gott sagt, dass Er sein Volk in die Deportation führen wird. Er wird sie dezimieren, sodass nur wenige übrig bleiben. Er wird diesen Verhüttungsprozess wieder in Angriff nehmen und das Silber aus der Schlacke extrahieren. Wenige werden zurückkommen, aber diese Staaten, dieses Land werden wieder gerecht sein und wieder Sicherheit bieten.
Das war eine Voraussage auf die Zukunft. Sie betraf nicht nur die Menschen, zu denen Jesaja sprach, sondern auch ihre Enkel und Urenkel.
Persönliche Herausforderung und Gottes Forderung
Was ist mit ihnen? Welche Chance gibt es für sie? Persönlich bleibt die Frage weiterhin bestehen.
Jesaja sagt, viele neigen dazu zu sagen: „Na ja, ich weiß, dass in meinem Leben Dinge nicht in Ordnung sind, und ich möchte sie auch nicht wirklich in Ordnung bringen. Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, das auszugleichen.“
Zum Beispiel: „Ja, ich weiß, es ist nicht in Ordnung, dass ich ständig Pornografie konsumiere, und eigentlich habe ich mich damit abgefunden oder genieße es sogar ein bisschen. Aber zum Ausgleich könnte ich mich ja in der Evangelisation engagieren, Menschen das Evangelium sagen oder mit ihnen in der Bibel lesen.“
Oder: „Ich weiß, wie ich mich im Beruf durchsetze, andere fast schon mit Gewalt unterdrücke, um mich zu profilieren oder Vorteile für mich zu gewinnen – das ist nicht in Ordnung. Ich würde ungern darauf verzichten. Zum Ausgleich könnte ich mich hier auch ein bisschen stärker als bisher in der Gemeinde engagieren.“
Doch Gott sagt: Es gibt keinen Ausgleich. Und er sagt es sehr drastisch. Ein Stück zurück in Jesaja 1 beschreibt Gott es sehr deutlich.
Jesaja 1,11: „Wozu ist mir die Menge eurer Schlachtopfer, spricht der Herr? Ich habe genug an Brandopfern von Widdern und an Fett von Mastkälbern. Das Blut von Stieren und Lämmern und jungen Böcken möchte ich nicht. Wenn ihr kommt, um vor meinem Angesicht zu erscheinen – wer hat das von eurer Hand gefordert, meine Vorhöfe zu zertreten? Ich will euch nicht in meinem Tempel!“
„Bringt keine wertlosen Opfergaben mehr! Räucherwerk wird mir zum Ekel, Neumond und Sabbat, das Berufen von Versammlungen – Sünde und Festversammlung –, diese Mischung kann ich nicht ertragen. Eure Neumonde und Festzeiten hasst meine Seele. Sie sind mir zur Last geworden, ich bin des Tragens müde. Wenn ihr eure Hände ausbreitet, verhülle ich meine Augen vor euch. Wenn ihr das Gebet vermehrt, höre ich nicht. Eure Hände sind voll Blut.“
Gott belohnt uns nicht für unsere Gebete, wenn wir in Wirklichkeit nicht bereit sind, unser Leben in Ordnung zu bringen. Er sagt klar: „Eure Hände sind voll Blut.“
Die einfache Lösung zur Versöhnung mit Gott
Ja, was gibt es dann für eine Lösung, wenn wir es nicht ausgleichen können? Wie bringen wir unser Verhältnis zu Gott in Ordnung? Gott sagt, die Lösung ist eigentlich ganz einfach. Ich weiß, dass die Lösung manchmal schwierig ist, aber Gott sagt, in gewisser Weise ist sie einfach.
Es ist so leicht, sagt Gott, mein Herz zu gewinnen. Es ist so leicht, mein Gericht abzuwenden. Es ist so leicht, das Verhältnis mit mir in Ordnung zu bringen. Jesaja 1,18: „Kommt denn, und lasst uns miteinander rechten, spricht der Herr. Obwohl eure Sünden wie Scharlach sind, sollen sie wie Schnee weiß werden; obwohl sie rot sind wie Karmesin, sollen sie wie Wolle werden.“
Es gibt eine Lösung – nicht nur in der Zukunft, sondern auch für dich, sagt Jesaja. Für dich in dieser Generation, nicht nur für das Volk im Moment, sondern ganz persönlich. Du kannst weiß werden und wie Wolle in den Augen Gottes.
Vers 16: „Wascht euch, reinigt euch, schafft eure bösen Taten aus meinen Augen, hört auf, Böses zu tun, lernt Gutes zu tun, fördert Recht, überführt den Unterdrücker, verschafft dem Waisen Recht, führt die Rechtssache der Witwe.“
Vers 19: „Wenn ihr willig seid und hört, so sollt ihr das Gute des Landes essen; wenn ihr euch aber weigert und rebelliert, so sollt ihr vom Schwert verzehrt werden. Denn der Mund des Herrn hat geredet.“
Jesaja sagt, es wäre so einfach, wenn ihr wirklich Gutes tun würdet, wenn ihr bereit wärt, euer Leben zu ändern an den Stellen, von denen ihr genau wisst, dass sie Gott nicht gefallen. Wenn ihr bereit wärt, euer Leben dort zu ändern, wäre es so leicht, das Herz Gottes zurückzuerobern.
Ich weiß, dass es manchmal nicht einfach ist, Gewohnheiten zu ändern. Das weiß Gott auch. Es geht nicht um Menschen, die gegen Gewohnheiten kämpfen und dabei manchmal scheitern. Es geht um Menschen, die diese sündigen Gewohnheiten akzeptieren oder sogar genießen und bewusst darin bleiben wollen.
Aber Jesaja sagt, es ist so leicht, das Herz Gottes zu erobern, wenn du Buße tust. Wenn du Dinge lässt, wenn du Dinge tust, die Gott will, ist es so leicht, sein Wohlwollen zu bekommen.
Es ist nicht leicht, Gewohnheiten zu ändern. Manchmal müssen wir uns von unserer Familie distanzieren, manchmal von unserem Freundeskreis. Manchmal ist es schwer. Aber eines, sagt Jesaja, ist nicht schwer: die Tür zum Herzen Gottes zu öffnen. Das ist der leichte Teil an der Sache.
Obwohl eure Sünden wie Scharlach sind, können sie wie Schnee weiß werden. Obwohl sie rot sind wie Karmesin, können sie wie Wolle werden.
Wenn es etwas gibt, das du ändern solltest, selbst in dieser Zeit, dann tu es. Tu es mit der Hilfe und der Kraft Gottes. Die Tür bei ihm ist offen.
Mehr evangelisieren nützt nichts, mehr beten nützt nichts, mehr Religiosität nützt nichts. Es nützt nur, ganz persönlich zu Gott zu gehen und heute anzufangen, mit ihm dein Leben zu ändern. Das ist das Einzige, was nützt.
Jesus hat diesen Gedanken aufgegriffen. Er hat gesagt: Wenn du weißt, dass du deinen Bruder oder deine Schwester verletzt hast oder schuldig geworden bist, dann vergiss das mit den Opfern. Lass dein Opfer erst einmal beim Altar liegen, geh erst hin und versöhne dich, und dann komm zurück und bring dein Opfer.
Das ist genau die Botschaft, die Jesaja hier hat: Geh hin, bring dein Leben mit Gott in Ordnung. Denn das ist die Voraussetzung, um das Wohlwollen Gottes zu empfangen – wenn unser Leben mit ihm wirklich in Ordnung ist. Und das ist die Botschaft Jesajas.
