Einleitung und Gebet zum Einstieg
Okay, beten wir noch kurz, und dann machen wir weiter im Vers neun, gell?
Lieber Vater, danke dir wieder für dein gutes Wort. Danke, Herr, für das, was du uns in deinem Wort über dich selbst lehrst.
Möge alles nur dazu dienen, dich kennenzulernen und lieben zu lernen – nicht, um klug zu sein oder mehr zu wissen, sondern um dich und die Menschen zu lieben.
Rüste uns aus, Herr, mit deinem Geist. Danke, dass du hier bist und dass es dein Wunsch ist. Wir wollen auf dich bauen und uns auf dich verlassen. Amen.
Einführung in die Offenbarung und der Ort der Vision
Offenbarung 1,9: Ich, Johannes, schreibe. Übrigens nennt er sich nicht Apostel oder Ähnliches, sondern einfach Johannes. Das genügt ihm, denn er hält sich nicht für besonders wichtig. Er sagt: „Ich, Johannes, euer Bruder und Mitgenosse in der Bedrängnis, im Königtum und im Ausharren in Jesus, war auf der Insel Patmos.“ Diese Insel nennt man Patmos, und er war dort „um des Wortes Gottes und des Zeugnisses Jesu willen“ gefangen.
Am Tag des Herrn war ich im Geist, so beschreibt er es. Er hörte hinter sich eine laute Stimme, die wie eine Posaune klang. Diese Stimme sagte: „Was du siehst, schreibe in ein Buch und sende es den sieben Gemeinden nach Ephesus, nach Smyrna, nach Bergamon, nach Diotera, nach Sardes, nach Philadelphia und nach Laodizea.“
Dann dreht er sich um und sieht allerlei Dinge. Zunächst einmal: Johannes, der Apostel Johannes, war auf der Insel Patmos gefangen. War schon einmal jemand auf Patmos? Ich kann es mal sehen. War dort niemand? Ich auch nicht. Unsere Sekretärin war letztes Jahr dort, die Lieselotte. Sie ist ganz nett. Patmos ist eine Insel, etwa sechzehn Kilometer lang und zehn Kilometer breit. Es ist eine griechische Insel an der Westküste der heutigen Türkei. Ihr Standort ist genau dort. Da ist Rhodos, da ist Athen und so weiter. Patmos liegt in der Nähe, und hier ist die heutige Türkei.
Johannes war also ein Gefangener auf dieser Insel. Dann lesen wir weiter: „Am Tag des Herrn“ – das kann Sonntag bedeuten, oder einen speziellen Tag, beides ist möglich. Er sagt: „Ich war im Geist.“ Ich glaube, er verwendet diesen Ausdruck viermal im Buch der Offenbarung. „Ich war im Geist“ bedeutet, dass der Heilige Geist ihn überkam und ihm eine Vision offenbarte. Diese Vision erhielt er auf Patmos. Das heißt, er saß dort als wirklicher Mensch auf einer echten Insel, auf der man heute Urlaub machen kann.
Er ist also nicht irgendein Hirngespinst, irgendwo, irgendwann oder irgendwie. Wir wissen, wo es war, wir wissen, wer es war, und wir wissen ungefähr, wann er diese Offenbarung erhalten hat.
Dann lesen wir weiter: „Das, was du hörst, sollst du an die sieben Gemeinden senden.“ Er soll also ein Buch schreiben. Er ist der Sekretär, der dieses Buch an die sieben Gemeinden schicken soll. Diese sieben Gemeinden existierten damals und tragen heute zum Teil andere Namen, sind aber auch heute noch tatsächliche Orte in der heutigen Türkei, damals Asien genannt.
Diese sieben Gemeinden liegen an der Westküste der Türkei: Bergamon, Diotera, Smyrna, Sardes, Philadelphia, Ephesus und Laodizea. Johannes war auf dieser Insel, und an diese sieben Gemeinden sollte er das senden, was er jetzt sieht. Das lesen wir in diesen wenigen Versen.
Die Vision des Johannes: Die sieben goldenen Leuchter und der Menschensohn
Und jetzt schauen wir, was er sieht. Ich habe euch dazu einen Plan kopiert, auch für diejenigen, die keinen haben. In der Bibel findet man oft solche Pläne, in denen das genauso gut dargestellt ist.
Was sieht er? Offenbarung Kapitel 1, Vers 12: „Und ich wandte mich um, die Stimme zu sehen, die mit mir redete, und als ich mich umwandte, sah ich sieben goldene Leuchter.“
Übrigens, wisst ihr, was ich gemacht habe, als ich das Buch zum ersten Mal studiert habe? Ich habe mir einen Haufen Zettel genommen und immer aufgeschrieben, was ich lese. Johannes, was sieht er? Dann sieben goldene Leuchter, dann sieben Kerzenständer – ich habe alles aufgeschrieben. So hatte ich ein Bild vor Augen.
Ich möchte euch auch ermutigen, das zu tun. Wenn du es nicht machst, verlierst du dich leicht. Da sind Leuchter, Gewänder, Haare, Licht und vieles mehr. Am Ende denkst du vielleicht, ich verstehe überhaupt nichts mehr. Schreibe es auf, dann behältst du es besser. Mein Gehirn funktioniert so, es behält sich leichter.
„Als ich mich umwandte, sah ich sieben goldene Leuchter, und inmitten der Leuchter einen, der einem Menschensohn glich.“ So habe ich das aufgeschrieben: inmitten der sieben Kerzen stehend.
Jetzt wird der Menschensohn beschrieben: Er war bekleidet mit einem bis zu den Füßen reichenden Gewand, an der Brust umgürtet mit einem goldenen Gürtel. Sein Haupt und seine Haare waren weiß wie weiße Wolle, wie Schnee. Seine Augen waren wie eine Feuerflamme, und seine Füße glichen glänzendem Erz, als glühten sie im Ofen. Seine Stimme war wie das Rauschen vieler Wasser.
Er hatte in seiner rechten Hand sieben Sterne. Aus seinem Mund ging ein zweischneidiges, scharfes Schwert hervor. Sein Angesicht war wie die Sonne, leuchtend in ihrer Kraft.
Als ich ihn sah, fiel ich zu seinen Füßen wie tot. Er legte seine rechte Hand auf mich und sprach: „Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte, der Lebendige. Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und des Hades.“
Symbolik der sieben Leuchter und des Menschensohns
Jetzt dreht sich Johannes um und sieht etwas. Er sieht sieben Leuchter, wahrscheinlich die Menora, wie sie in der Stiftshütte verwendet wird. Ich habe euch vorhin schon ein Bild davon gezeigt. Johannes sieht sieben solcher Leuchter, und inmitten dieser Leuchter sieht er einen, der wie der Menschensohn, Jesus, aussieht.
Johann Schepp hat mir einmal etwas Interessantes dazu erzählt: Wenn diese sieben Leuchter angezündet werden, sieht das ungefähr so aus. Im Hebräischen kann man darin „Jeshua“, also Jesus, lesen. Ich weiß nicht, ob das absichtlich so gemacht wurde oder ob es Zufall ist, aber es ist auf jeden Fall bemerkenswert.
Es sind also diese sieben goldenen Leuchter, und inmitten dieser Leuchter steht ein Menschensohn. Dieser Menschensohn ist ganz klar Jesus.
Wie sieht dieser Menschensohn aus? Er trägt ein Gewand, das bis zu den Füßen reicht. Seine Haare sind ganz weiß wie Schnee, seine Augen gleichen einer Feuerflamme, und seine Füße sehen aus wie Erz. Aus seinem Mund kommt ein zweischneidiges Schwert.
Das ist die physische Beschreibung dieser Person.
Übrigens gibt es in der Bibel nur zwei körperliche Beschreibungen von Jesus. Die eine ist hier, in Offenbarung Kapitel 1, und die andere findet sich in Jesaja 53. Dort wird beschrieben, dass er der Allerverachtetste war, so entstellt, dass er nicht mehr wie ein Mensch aussah.
Das ist die eine Beschreibung von Jesus.
Die andere Beschreibung finden wir in Jesaja 53, wo Jesus als das Lamm dargestellt wird, das geschlachtet wird.
In Offenbarung 1 wird Jesus als der „König aller Könige, der Herr aller Herren“ beschrieben, der als Richter und König wiederkommt.
Die richterliche Gestalt Jesu und biblische Parallelen
Interessant: Er trägt ein langes Gewand und hat weiße Haare. Ihr kennt sicher alte Filme, vor allem aus Nordamerika, in denen Richter dargestellt werden. Ich weiß nicht genau, wie das heute bei uns ist, denn ich war noch nie in einem Gerichtssaal. Früher trugen Richter lange Gewänder, und in manchen Ländern ist das bis heute so. Erinnern könnt ihr euch sicher auch an die amerikanischen Richter, die oft weiße Perücken tragen.
Das alles stammt aus Offenbarung Kapitel 1, also einem christlichen Land. Dort wird die Gestalt des Richters beschrieben. So wird Jesus hier dargestellt: mit einem langen Gewand. Das könnt ihr zum Beispiel in Jesaja Kapitel 6, Vers 1 nachlesen. Schlagen wir das mal auf.
Jesaja 6, Vers 1 beschreibt eine Vision Jesajas vom Himmel: „Im Todesjahr des Königs Usia sah ich den Herrn sitzen auf hohem und erhabenem Thron.“ Er sieht Gott auf dem Thron sitzen, und „die Säume seines Gewandes füllten den Tempel.“ Das bedeutet, das Gewand ist sehr lang, es füllt den Tempel aus. Das ist eine Beschreibung von Gott, der auf dem Thron sitzt.
Dann wird ein Gürtel erwähnt. Wie wird dieser beschrieben? Es ist ein goldener Gürtel, der uns an Epheser Kapitel 6, Vers 14 erinnert: der Gürtel der Wahrheit. Jesus selbst hat von sich gesagt: „Ich bin die Wahrheit.“ Der Gürtel steht also für die Wahrheit.
Übrigens, die beste Definition von Wahrheit, die ich bisher gehört habe, lautet: Wahrheit ist, wenn Wort und Tat eins werden. Das heißt, wenn alles, was du sagst, auch das tust, was du sagst, dann lebst du die Wahrheit. Deshalb konnte Jesus Christus sagen: „Ich bin die Wahrheit.“ Denn jedes Wort, das Jesus gesprochen hat, hat er auch getan.
Mir ist aufgefallen, dass Jesus sich in den Evangelien nie entschuldigen musste. Er hat nie ein Wort zurückgenommen. Er hat nie gesagt „vielleicht“, „eventuell“ oder „unter Umständen“. Er sprach immer mit Autorität, und jedes Wort, das er sagte, ist geschehen. Deshalb ist er die personifizierte Wahrheit.
Sein Haupt war bedeckt mit Haaren, weiß wie Schnee. Das erinnert an Daniel Kapitel 7, Vers 9, wo wir eine ähnliche Beschreibung von Gott im Himmel finden. Daniel hatte eine Vision, in der auf dem Thron einer sitzt: „Ich schaute, bis Throne aufgestellt wurden, und einer, der alt war an Tagen, sich setzte.“ Das ist eine Beschreibung für Gott, der von Ewigkeit zu Ewigkeit thront.
Sein Gewand war weiß wie Schnee, und das Haar seines Hauptes war wie reine Wolle. Sein Thron war von feuerflammendem, leuchtendem Feuer umgeben. Auch hier finden wir die Beschreibung der weißen Haare.
In Offenbarung 1, Vers 14 heißt es weiter: „Seine Augen waren wie eine Feuerflamme.“
Die Bedeutung der feurigen Augen und die leidenschaftliche Liebe Gottes
Warum Feuerflamme? Zum einen steht Feuer für Gericht. Das heißt, wenn Jesus einen Menschen nur ansieht, ist dieser gerichtet. Gleichzeitig symbolisieren diese feurigen Augen jedoch auch einen Blick der Liebe.
Eines meiner Lieblingsbücher ist inzwischen das Hohelied, im Englischen „Song of Songs“, das Lied aller Lieder. Jesus ist der König aller Könige, der Herr aller Herren. Es gibt ein Lied aller Lieder, ein Lied, das nie vergessen und nie vergehen wird – das Hohelied.
Schlagen Sie einmal das Hohelied Kapitel 8 auf. Das Hohelied beschreibt eine Liebesbeziehung zwischen einem Mann und einer Frau. Gleichzeitig ist es eine Beschreibung der Liebesbeziehung zwischen Gott und dem Menschen.
In Vers 6 heißt es: „Leg mich wie ein Siegel an dein Herz, wie ein Siegel an deinen Arm; denn stark wie der Tod ist die Liebe, hart wie der Scheol die Leidenschaft. Ihre Gluten sind Feuergluten, eine Flamme Jachwes.“
Die Flamme Jachwes wird hier beschrieben als die leidenschaftliche Liebe Gottes. Gottes Liebe ist leidenschaftlich, nicht eine sterile Energie. Er ist verliebt in dich. Weißt du das? Gott ist kopfüber schier verliebt in dich.
Das Hohelied beschreibt eine leidenschaftliche Liebe – die feurigen Augen, die Augen voller Liebe.
Die Füße aus Bronze und ihre Bedeutung im biblischen Kontext
Und dann haben wir noch in Offenbarung 1 die Füße wie aus Bronze. Bronze steht übrigens in der Bibel immer für das Gericht.
Wir haben zum Beispiel die bronzene Schlange. Im Alten Testament, genauer im vierten Buch Mose, Kapitel 21, kannst du das nachlesen: Die Israeliten wurden von Schlangen gebissen. Moses errichtete daraufhin einen Stab mit einer bronzenen Schlange, die wie ein Kreuz geformt war. Es steht geschrieben, dass jeder, der seine Augen aufhob und die Schlange ansah, geheilt wurde. Wer sie nicht ansah, starb. Das ist Glaube.
Jesus sagt: Jeder, der an mich glaubt, ist gerettet. Viele aber, die nicht an mich glauben, bleiben verloren und verdammt.
Bronze findet sich auch beim bronzenen Altar vor der Stiftshütte. Habt ihr die Stiftshütte schon studiert? Dann kennt ihr ja den bronzenen Altar vor der Stiftshütte. Dort wurde das Opfer verbrannt, und er ist ebenfalls aus Bronze. Bronze steht für Gericht.
Das Wunderbare daran ist: Wir werden nicht gerichtet, weil Jesus an unserer Stelle gerichtet wurde. Das ist die gute Botschaft, das Evangelium.
Das sind die Füße aus Bronze.
Die sieben Sterne und ihre Bedeutung
Und dann lesen wir noch: In seiner rechten Hand hält er sieben Sterne. Schlagen wir auf Offenbarung 1,16 nach: „Und er hatte in seiner rechten Hand sieben Sterne.“
Was sind die sieben Sterne? Die Erklärung finden wir im selben Kapitel. Gehen wir zu Vers 20: Offenbarung 1,20: „Was das Geheimnis der sieben Sterne betrifft, die du auf meiner Rechten gesehen hast, und die sieben goldenen Leuchter: Die sieben Sterne sind die Engel der sieben Gemeinden, und die sieben Leuchter sind die sieben Gemeinden.“
Hier haben wir die Erklärung im Buch selbst, sodass wir nicht mehr spekulieren müssen. Die Leuchter, zwischen denen Jesus geht, sind die Gemeinden, die Gemeinde Jesu. Und die Sterne, die er in der Hand hält, sind die Engel dieser Gemeinden.
Was heißt Engel? Angelos bedeutet Botschafter. Wahrscheinlich sind damit die Gemeindevorsteher gemeint. Nicht als mächtige Wesen, sondern als Gemeindevorsteher. An diese nämlich sind die sieben Briefe gerichtet – an die Gemeindevorsteher und die Gemeinden.
Die Gemeinde als lebendiger Organismus und das Bild des Weinstocks
Das ist übrigens ein wunderschönes Bild: die Menora, die wir auch in der Stiftshütte haben, wo der Hauptstamm ist. Dort sagt Jesus in Johannes 15: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.“
Das heißt, Jesus ist die Mitte, und wir sind die Zweige. Alles, was wir tun müssen, ist einfach in ihm zu bleiben – mehr nicht. Wenn ihr in ihm bleibt und nicht in euch selbst, dann bringt ihr Frucht. Es ist so wunderbar zu sehen, wie sich die Theologie in dieser Symbolik überall widerspiegelt.
Schlagt mal auf im Epheserbrief, ich möchte euch dort noch etwas kurz zeigen. Es geht um die sieben Leuchter und Jesus, der zwischen ihnen wandelt – der Herr der Gemeinde. In Epheser 1, Verse 13 und 14 lesen wir etwas, das wir in Jesus geerbt haben.
Epheser 1, Vers 13: „In ihm seid auch ihr, nachdem ihr das Wort der Wahrheit, das Evangelium eures Heils, gehört habt – übrigens ist das das Erste, um gerettet zu werden: das Wort Gottes hören –, und zweitens gläubig geworden seid, drittens versiegelt worden mit dem Heiligen Geist der Verheißung. Er ist das Unterpfand unseres Erbes auf die Erlösung seines Eigentums zum Preise seiner Herrlichkeit.“
Das heißt: Wenn du das Wort Gottes gehört hast, gläubig geworden bist und mit dem Heiligen Geist versiegelt wurdest – was geschieht, wenn ein Mensch gläubig wird –, dann hast du etwas geerbt. Du hast mit Christus etwas geerbt, du bist ein Erbe, dir gehört etwas, du bist ein Kind Gottes.
Aber das ist noch nicht alles. Jetzt geht es weiter zu Epheser 1, Vers 18: „Er, Christus, erleuchtet die Augen eures Herzens, damit ihr wisst, was die Hoffnung seiner Berufung ist, was der Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes in den Heiligen ist und was die überragende Größe seiner Kraft an uns, den Glaubenden, ist.“
Das heißt, Jesus hat auch etwas geerbt: die Herrlichkeit seines Erbes – und das sind wir.
Das Bild von Erlösung und Erbe am Beispiel einer Heilung
Ich möchte es euch so erklären: Bei uns in der Ramsau gibt es einen Bauernhof, der heißt Knollhof. Dort hatte lange Zeit ein Knecht gearbeitet, der Knoll Kurt. Er ist dort aufgewachsen und inzwischen schon verstorben. Viele Jahrzehnte lang war er Knecht auf diesem Bauernhof.
Vor ungefähr zwanzig Jahren ist etwas Schlimmes passiert: Kurt ist in die Erntemaschine geraten und hat sich den Fuß komplett abgedrängt. Der Fuß war einfach abgeschnitten. Der Bauer, der Knoll, hat das sofort gesehen, ist schnell zu Kurt gerannt, hat ihn in eine Hand genommen und den Fuß in die andere. Dann setzte er beide ins Auto und fuhr sofort ins Krankenhaus – ich sage nur, das dauerte zehn Minuten.
Im Krankenhaus haben sie einen hervorragenden Job gemacht. Sie haben den Fuß wieder vollständig angenäht – Blutgefäße, Muskeln, Sehnen und so weiter. Etwa ein Jahr später konnte Kurt wieder ziemlich normal gehen. Er hinkte noch ein wenig, aber wenn man es nicht wusste, fiel es kaum auf.
Ich war damals Kellner in einer Weinbar, und dort habe ich auch meine Frau kennengelernt. Kurt war einer meiner Stammkunden. Er zeigte immer wieder Bilder herum – einmal mit Fuß und einmal ohne.
Interessant ist, was genau geschehen ist, als der Fuß wieder angenäht wurde. Zwei Dinge passierten: Das leblose Stück Fleisch, also der Fuß, der abgetrennt war, hätte bald verrotten und faulen können. Dieses tote Stück Fleisch wurde aber wieder an Kurt angenäht. Das Blut begann wieder zu fließen, und das tote Stück Fleisch wurde lebendig. Es bekam Leben – es ererbte Leben.
Aber nicht nur das: Kurt hat auch etwas geerbt, nämlich einen Fuß, auf dem er wieder laufen konnte.
Seht ihr, bei der Erlösung passieren zwei Dinge: Du erbst etwas, nämlich Leben. Wir, die wir tot waren – tot wie ein Hammer –, haben Leben bekommen. So wie dieses tote Stück Fleisch lebendig wurde, bist du als Erbe an Christus angeschlossen.
Aber nicht nur das: Christus hat mit dir ein Glied am Leib, mit dem er jetzt gehen kann, um seine Botschaft zu verkünden und sein Leben dieser Welt zu präsentieren. Das ist sein Erbe an dich.
Und seht ihr, das ist genau das Bild der Menora: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.“ Das ist das Bild der Gemeinde, das, was geschieht.
Dieses Bild finden wir auch in Offenbarung 1: Die Leuchter repräsentieren die Gemeinde, und Jesus steht in der Mitte der Leuchter. Das bedeutet, er ist der Weinstock, der Stamm, der in der Mitte geht.
Die Reaktion des Johannes auf die Vision und die Bedeutung der Ehrfurcht
Und dann gehen wir runter zum Vers, übrigens Vers 17, den lesen wir bitte noch einmal: „Und als ich ihn sah“, das heißt, als Johannes Jesus in all seiner Herrlichkeit gesehen hat, „da fiel ich zu seinen Füßen wie tot.“
Es ist hochinteressant, wie Johannes in Bezug auf Jesus beschrieben wird. Weiß das jemand von euch? Johannes wird als der Jünger beschrieben, den Jesus liebte – nicht als der, der Jesus liebte, sondern als der, den Jesus liebte. Johannes hatte also eine ganz besondere Beziehung zu Jesus. Er war wahrscheinlich der engste unter dem Kreis der Jünger, die mit Jesus lebten.
Als er Jesus sah, wie er wirklich ist, fiel er zu seinen Füßen wie tot. Wisst ihr, was mich das lehrt? Je besser ein Mensch Jesus kennt, desto mehr Ehrfurcht hat er vor ihm. Das heißt: Wenn ein Christ ganz locker über Jesus redet – zum Beispiel: „Ja, ja, mein Freund von da oben, Jesus ist ein Kumpel“ – dann zeigt mir das etwas über diese Menschen. Sie kennen Jesus noch nicht sehr gut. Denn je besser ein Mensch Jesus kennt, desto mehr Ehrfurcht entwickelt er.
So ist es übrigens auch interessant: Ich weiß nicht, ob euch das bewusst ist, aber kein einziges Mal in der ganzen Bibel nennt irgendjemand Jesus seinen Freund. Nein, das tun nur wir heute. In der Bibel tut das niemand. Jesus sagt einmal: „Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete“, aber kein einziger Mensch wagte es jemals, zu Jesus zu sagen: „Mein Freund.“ Sie haben Jesus nicht einmal „Jesus“ genannt.
Zwei Ausnahmen. Wie haben sie Jesus genannt? Immer Herr, Meister, Rabbi oder Lehrer. Und Jesus hat gesagt in Johannes 13: „Ihr nennt mich Lehrer und Herr, und das ist recht so, denn das bin ich.“ Ich bin nicht der Kumpel von da oben, ich bin Herr.
Das sieht man ganz klar an diesem Bild, wo Johannes, der Jesus wahrscheinlich am intimsten kannte, als er ihn in seiner Herrlichkeit sieht, zu seinen Füßen fällt wie tot. Das ist genauso bei Ezechiel, genauso bei Petrus, genauso bei Daniel und Jesaja. Alle, als sie Gott in seiner Herrlichkeit sahen, fielen sie vor Ehrfurcht nieder.
Wir tun gut daran, etwas davon zu lernen und uns Gott mit Respekt und Ehrfurcht zu nähern.
Die Zusage Jesu und die zentrale Botschaft der Offenbarung
Und dann endet Vers 17 mit den Worten: Er legte seine Rechte auf mich und sprach: Fürchte dich nicht, ich bin der Erste, Alpha, und der Letzte, Omega. Und jetzt, was wichtig ist: Ich bin auch der Lebendige.
Wiederum, liebe Freunde, wenn ihr alles vergesst, aber wenn das offenbart wird, dann haben wir alles gewonnen. Ich glaube, oftmals sagen wir es: Er ist der Lebendige, er ist auferstanden, er ist hier. Wir sagen das, aber wir leben so, als ob Jesus tot wäre.
Ja, wir glauben, dass er am Kreuz für unsere Sünden gestorben ist. Ja, wir glauben, dass er uns einmal in der Zukunft in den Himmel holt. Aber heute leben wir so, wie man eben zurechtkommt. Das ist Unglaube.
Jesus sagt: Ich bin der Lebendige, ich bin heute hier. Rechne mit mir, dem Lebendigen! Er ist interessiert an deinem Leben, an jeder Kleinigkeit, die du tust.
Und dann ist Vers 19 ein ganz entscheidender Vers, weil er uns die Übersicht für das ganze Buch der Offenbarung gibt. „Schreibe nun, was du gesehen hast“, sagt Jesus zu Johannes, „und was ist und was nach diesem geschehen wird.“
Erstens sagt er: Schreibe, Johannes, was du gesehen hast. Was hast du gesehen? Er hat Jesus gesehen, der mitten in den sieben Leuchten wandelt, mit langem Gewand, mit Haaren, mit Augen usw. Das hat er gesehen, Kapitel 1.
Schreibe, was du gesehen hast – Kapitel 1. Schreibe das, was jetzt ist – das sind Kapitel 2 und 3. Das sind die sieben Briefe an die sieben Gemeinden. Das waren tatsächliche Gemeinden, die tatsächlich existiert haben, denen er einen wirklichen Brief geschrieben hat. Das ist das, was jetzt ist.