Lieber Vater, danke für dein gutes Wort, das du uns überliefert hast. Danke, dass du durch jeden Satz und jedes Wort sprichst, das du uns geschrieben hast. Wir beten, dass wir diesem deinem Wort mit heiliger Ehrfurcht begegnen.
Danke, Herr, dass du dich offenbaren möchtest, besonders durch deinen Sohn. Hilf uns heute, Amen.
Wir wollen uns nun setzen. Ich lese einen Vers aus dem Alten Testament und einen aus dem Neuen Testament: Richter Kapitel 13 und Hebräer Kapitel 11.
Danach bleiben wir bei Richter 13, doch ich möchte auch Hebräer 11 mit einbeziehen.
Einführung in die Geschichte Simsons und die Richterzeit
Zuerst Richter 13,1: Die Söhne Israels taten weiterhin, was böse war in den Augen des Herrn. Daraufhin gab der Herr sie vierzig Jahre lang in die Hand der Philister.
Zu dieser Zeit lebte ein Mann aus Zora, aus dem Stamm der Daniter. Sein Name war Manoach. Seine Frau aber war unfruchtbar und konnte keine Kinder bekommen.
Der Engel des Herrn erschien der Frau und sprach zu ihr: „Sieh, du bist unfruchtbar und hast keine Kinder geboren, aber du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären. Nun hüte dich und trinke weder Wein noch Rauschtrank. Iss auch nichts Unreines. Denn siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären. Ein Schermesser soll nicht auf sein Haupt kommen, denn der Junge soll ein Nasiräer Gottes sein, von Mutterleib an. Er wird anfangen, Israel aus der Hand der Philister zu retten.“
In Hebräer 11 wird dieser junge Mann in Vers 32 erwähnt. Dort heißt es: „Was soll ich noch sagen? Die Zeit würde nicht ausreichen, um von Gideon, Barak, Simson und Jephtha zu erzählen.“
Simson ist der Mann, der dort genannt wird. Er wird unter den sogenannten Glaubenshelden im Hebräer Kapitel 11 aufgeführt. Simson war ein besonderer Mann.
Ich möchte in den nächsten Sonntagen, mit Ausnahme des kommenden Sonntags, an dem ich nicht da bin, im August mit euch gemeinsam das Leben Simsons durchlesen und besprechen.
Überblick über das Richterbuch und die Stellung Simsons
Wir haben ja schon einmal mit dem Buch der Richter begonnen, und zwar vor etwa einem Jahr. Damals haben wir die Lektüre unterbrochen. Jetzt möchte ich gerne im Sommer weitermachen, vor allem mit den Kapiteln dreizehn bis sechzehn. Diese Kapitel sind im Vergleich zu den anderen Richtern sehr umfangreich und widmen sich Simson. Er ist der einzige Richter, dessen Geburt ausführlich beschrieben wird – es gibt also eine Geburtsgeschichte. Damit nimmt er einen besonderen Platz unter den Richtern ein.
Im Buch der Richter gibt es insgesamt zwölf Richter. Von diesen werden sechs nur kurz erwähnt, während über die anderen sechs ausführlich berichtet wird. Die ausführlich dargestellten Richter sind:
- Otniel (Kapitel 3)
- Ehud (Kapitel 4)
- Deborah (Kapitel 4 und 5)
- Gideon (Kapitel 6, 7 und 8)
- Jephtha (Kapitel 10, 11 und 12)
- Simson (Kapitel 13 bis 16)
Ich habe damals schon gesagt, dass der erste und der letzte Richter Gemeinsamkeiten haben. Ebenso teilen der zweite und der vorletzte Richter sowie der dritte und der vorvorletzte Richter bestimmte Merkmale. Diese Struktur ist eine typische Erzählweise, die man auch in der Geschichte oft findet. Gott ordnet das häufig so an. Das Buch der Richter ist also chiastisch aufgebaut, also in der Form A B C – C B A.
Simson weist einige Parallelen zu Otniel auf. Wenn ihr euch erinnert: Otniel war ein guter Mann mit einer guten Frau. Es wird erzählt, wie er seine Frau bekommen hat und wie sie ihn ermutigte, mehr zu fordern. Sie hatte das große Anliegen, dass das Erbteil Israels vermehrt wird. Diese Frau motivierte ihren Mann stark. Otniel erhielt daraufhin auch mehr – es war eine gute Ehe, eine gute Frau.
Bei Simson dagegen erleben wir eine ganz andere Geschichte. Es ist eine tragische Geschichte, besonders was das andere Geschlecht betrifft. Simson hat eine schlechte Ehe und eine schlechte Frau. Das macht seine Geschichte sehr wichtig und auch sehr aktuell für uns.
Das Gegenstück zu Otniel, dem ersten Richter, ist Simson, der letzte Richter. Otniel und Simson bilden somit ein Gegenstück im Buch der Richter.
Charakter und Bedeutung Simsons im Glaubenskontext
Ich möchte zuerst einige allgemeine Dinge sagen. Simson war ein Mann des Glaubens, so heißt es im Hebräer 11. Diesen Glauben bewundern wir und sollen ihn nachahmen – nicht unbedingt die Taten, die er getan hat. Besonders betont wird der Glaube am Ende des Buches. Dort sehen wir, wie Gott durch Simson noch einmal richtig eingreifen konnte. Das war gut so. Andererseits gibt es auch viele tragische Aspekte im Leben von Simson.
Simson war ein außerordentlich begabter Gläubiger, der am Ende jedoch oft in Sünde fiel. Er hatte übernatürliche Kraft. Viermal lesen wir, dass der Heilige Geist über ihn kam. Doch der Besitz geistlicher Gaben und Begabungen ist keine Garantie für einen heiligen Wandel. Man kann sehr begabt sein und dennoch tief in Sünde fallen.
Viele Gaben oder große Begabung in Bezug auf Geistesgaben sind keine Garantie dafür, dass man dem Herrn heilig dient, gebraucht wird oder einen christusähnlichen Charakter hat. Viel weniger begabte Menschen mit weniger Gnadengaben leben oft disziplinierter und christusähnlicher, und der Herr segnet sie. Eine Gnadengabe zu haben, schützt nicht vor dem Fallen.
Wenn ein begabter Mensch etwas sagt, bedeutet das nicht, dass alles, was er sagt, richtig ist. Es bedeutet auch nicht, dass er alles, was er sagt, auch tut. Wir sollten das beachten. Begabte Menschen sind schön und gut, aber es gibt auch Gefahren. Das sieht man bei Simson: Er war sehr begabt, ist aber leider sehr tief gefallen.
Simson war ein Nasir oder Nasiräer. Das heißt, er war ein Mann, der ein Gelübde auf sich genommen hatte – in seinem Fall ein lebenslanges Gelübde, das ihm von Gott verordnet wurde. Es gibt auch Nasiräer, die ein Gelübde nur für eine gewisse Zeit ablegen. Im Alten Testament, in 4. Mose 6, wird beschrieben, dass Nasiräer für die Dauer ihres Gelübdes ihre Haare unangetastet lassen. Das bedeutet, nichts Menschliches darf dazukommen – Unberührtheit ist wichtig.
Simson sollte von Geburt an bis zu seinem Lebensende unberührt sein, also ein Nasiräer auf Lebenszeit. Dieses Gelübde beinhaltet bestimmte Vorschriften. Im Alten Testament, 4. Mose 6, heißt es, dass ein Nasiräer keinen Wein trinken darf, keine Weintrauben oder daraus hergestellte Produkte wie Traubenkuchen oder Rosinen essen darf. Er muss sich rein halten.
Außerdem darf ein Nasiräer keine Leiche berühren. Wenn er das doch tut, muss er das Gelübde abbrechen, sich die Haare scheren und das Gelübde von neuem beginnen. Simson war also ein Nasiräer, doch wir sehen, dass er fast alle Nasiräergesetze gebrochen hat. Sein Leben endete schließlich katastrophal.
Simson als Richter und Befreier Israels
Simson war ein Richter Israels, ein Befreier Israels. Wir haben in Richter 13,5 gelesen, dass er anfangen wird, Israel aus der Hand der Philister zu retten. Leider begann er nur damit, denn die Philister blieben die Herrscher.
Es heißt, 40 Jahre lang haben die Philister die Israeliten unterdrückt. Als Simson dann gegen die Philister kämpfte, errang er einige Siege. Doch letztlich befreite er Israel nicht von den Philistern. Am Ende starb er selbst als Gefangener der Philister.
Dieses freie Israel, das er hinterließ, zeigte keine geringere Macht der Philister. Die Philister waren weiterhin gleich stark. Was sein Leben kennzeichnet, wirkt wie ein Feuerwerk. Wir waren kürzlich am ersten August in der Schweiz, wo es viel Feuerwerk gibt. Man denkt dabei an gewaltige Dinge. Doch nach zwanzig Minuten ist alles vorbei. Es bleibt nichts zurück, nur das Feuerwerk selbst.
So war es auch bei Simson: Er vollbrachte gewaltige Taten, aber es blieb nichts Dahinter. Am Ende blieb nicht viel von ihm übrig. Sein größter Sieg war der Sieg in seinem Tod. Als er starb, begrub er dreitausend Philister unter sich.
Simson war stark – sein Name bedeutet ja auch „der Starke“. Er war ein Starker, der zugleich sehr schwach war. Äußerlich erhielt er übernatürliche Kraft. Doch in mancher Hinsicht war er sehr schwach, besonders was seine Augen betrifft. Das war sein großes Problem. Natürlich war das eigentliche Problem sein Herz. Doch über die Augen wurde er verführt.
Er schielte nach den Frauen der Welt und zeigte mangelnde Selbstbeherrschung. Er hatte viel Kraft, aber keine Kraft, seine eigenen Lüste zu bezwingen. Er wollte die Philister bekämpfen, aber wie kann man die Philister bekämpfen, wenn man sich in eine Philisterin verliebt hat? Das ist schwierig.
Wie kann man die Weltlichkeit bekämpfen, wenn man die Welt liebgewonnen hat? Eines Tages wachte Simson auf und stellte fest, dass er keine Kraft mehr hatte – keine Kraft gegen die Philister.
So kann es auch einem Christen ergehen: Man wacht eines Tages auf und stellt fest, dass man keine Kraft mehr gegen die Sünde hat. Simson fiel selbst in die Sünden, von denen er Israel befreien sollte.
Die Sünde der Israeliten und Simsons Ehewahl
Wir lesen in Richter 3, dass die schlimmsten Sünden Israels darin bestanden, dass sie Ehen mit Ungläubigen eingingen. In diesem Kapitel wird eine Zusammenfassung der gesamten Richterzeit gegeben. Dort heißt es, dass die Israeliten mitten unter den Kanaanäern wohnten. In Vers 6 steht: „Und sie nahmen sich deren Töchter als Frauen und gaben ihre Töchter deren Söhnen, und dienten Göttern.“
In dieser traurigen Geschichte, in der sich das Volk Gottes mit der Welt vermischt hat, stand Othniel auf. Er war treu und suchte sich keine Frau unter den Kanaanäern. Im Gegensatz dazu suchte Simson sich eine Frau bei den Philistern.
Was ist noch über Simson zu sagen? Er war ein Wunder der Gnade Gottes. Offensichtlich kann man nur staunen, dass Gott ihn trotzdem verwendet hat. Das werden wir in den folgenden Kapiteln lesen. Simson wurde tatsächlich von Gott gebraucht, und wir sind erstaunt, wenn wir das lesen. Gibt es so etwas?
Doch wir sollen nicht nur staunen, denn Gott verwendet auch uns. Wir könnten uns fragen: „Gibt es so etwas? Verwendet Gott mich?“ Wir kennen unsere Schwächen. Was wäre, wenn Gott warten würde, bis wir perfekt sind, um uns zu gebrauchen? Dann würde im Reich Gottes überhaupt nichts passieren.
So hat Gott also auch Simson gebraucht, ohne zu warten, bis er perfekt wurde. Dann hätte er lange warten müssen. Gott gebraucht uns oft nicht wegen unserer Treue, sondern trotz unserer Untreue und Sünde. Man könnte oft frustriert über sich selbst sein, doch der Herr gebraucht in seiner Gnade unvollkommene Menschen.
Simson war ein Mann des Glaubens. Wir sollen seinen Glauben nachahmen – nicht unbedingt alle seine Taten, aber vor allem den Glauben, den er am Ende hatte. Er glaubte an einen Gott, der noch eingreifen wird. Und Gott hat eingegriffen.
Die Geburt Simsons und die göttliche Offenbarung
Wir wollen uns heute das 13. Kapitel ansehen, in dem ein Ehepaar im Mittelpunkt steht – ein treues Ehepaar mitten in einer untreuen Zeit. Die Kinder Israel taten etwas Böses in den Augen des Herrn. Dieser Vers wiederholt sich sechsmal, jeweils bei der Einführung eines neuen Richters. Immer wenn ein neuer Richter kommt, wird erwähnt, dass die Israeliten wieder in Sünde gefallen sind.
Diesmal betrifft es vor allem den Stamm Dan. Manoah war einer dieser Daniter. Sein Name ist verwandt mit dem Namen Noah; während Noah „Ruhe“ bedeutet, heißt Manoah „Ruheort“. Manoah war ein Mann, der ein Ruheort war.
Seine Frau war unfruchtbar, doch sie waren treu. Sie hatten eine innige Beziehung zum Herrn und liebten ihn. Das erkennt man deutlich aus dieser Geschichte. Sie nahmen nicht teil an der ehebrecherischen und götzendienerischen Zeit, in der sie lebten. Offenbar waren sie ein geheiligtes Ehepaar, das auf dem richtigen Weg war.
Doch sie litten unter einer großen Not: Sie hatten kein Kind, keine Erben. Für einen Israeliten war das schlimmer als für uns heute, denn kein Kind zu haben bedeutete, keinen Segen zu besitzen. Trotz ihres Leids blieben sie treu. Wenn der Herr jemanden gebrauchen will, muss dieser oft auch durch Leiden gehen – so wie Manoah und seine Frau.
In Vers 3 erscheint dann Gott selbst. Der Engel des Herrn erscheint der Frau. Sie weiß natürlich nicht, dass es der Engel des Herrn ist, sondern hält ihn für einen besonderen Mann oder Propheten. Doch Gott kommt auf diese Weise auf die Erde, in der Gestalt des Engels des Herrn. In der Bibel ist der Engel des Herrn oft Gott selbst; der Engel Jahwes ist Jahwe. Das wird sich in der weiteren Geschichte noch zeigen.
Gott kommt herab, um die Erziehung dieses zukünftigen Richters vorzubereiten. Er hat Großes vor: Er will den Philistern eine Lektion erteilen. Sein Werkzeug soll Simson sein. Simson soll übernatürliche Kräfte von Gott erhalten. Das ist wichtig, damit die Philister erkennen, dass es einen Gott mit übernatürlicher Kraft gibt.
Die Philister waren ein Seefahrervolk aus Nordafrika. Sie gaben dem Land Israel den Namen Palästina, was nichts anderes als „Philisterland“ bedeutet. Schon zu Abrahams Zeiten hatten sich einige wenige Philister dort angesiedelt, wie Abimelech und seine Leute, doch sie waren unbedeutend. Später wurden sie zahlreicher und durchdrangen das Land immer mehr.
Die Philister legten großen Wert auf ihre eigene Kraft und Weisheit. Sie vertrauten auf fleischliche Stärke und menschliche Klugheit. Gott wollte ihnen nun zeigen, was göttliche Kraft und göttliche Weisheit bedeuten. Deshalb sollte Simson übernatürliche Kraft erhalten.
Wer sonst könnte die Philister besiegen als die übernatürliche Kraft Gottes? Die Philister werden in der Bibel oft als „die Unbeschnittenen“ bezeichnet. Goliath, der berühmteste Philister, ist das Paradebeispiel dafür. Er verkörpert die höchste Fleischeskraft, auf die die Philister stolz waren.
Doch was kann die Philister besiegen, wenn nicht die übernatürliche Kraft Gottes? Im geistlichen Sinn, wenn man die Geschichte mit den Augen des Neuen Testaments betrachtet, sind die Philister ein Bild für das Fleisch, das Paulus beschreibt. Das Fleisch ist die eigene Kraft und Weisheit, das menschlich Mögliche, die eigene Stärke.
Für Christen ist das Fleisch oft der größte Feind – genauso wie die Philister damals die größten Feinde Israels waren. Gott sagt klar: Das Fleisch muss überwunden werden. Abraham hat das gelernt. Er wurde aufgefordert, sich und seinen Sohn beschneiden zu lassen. Das war ein Zeichen: Nicht aus eigener Kraft erhält man die Verheißung, sondern das Fleisch muss weggenommen werden.
Symbolisch wurde ein Stück Fleisch entfernt, genau dort, wo die Fortpflanzung stattfindet – beim Mann. Das zeigt, dass Gott sagt: Nicht durch deine eigene Kraft wirst du Nachkommen bekommen, sondern durch mich. Nicht deine Fleischeskraft ist entscheidend, sondern ich bin es.
Die Philister aber waren die Unbeschnittenen. Sie vertrauten auf das Fleisch, auf ihre eigene Stärke. Israel hingegen war das Volk der Beschnittenen und sollte lernen, was es heißt, auf Gottes Kraft zu vertrauen.
Die göttliche Erscheinung und das Gebot an Manoahs Frau
Nun, in dieser schweren Zeit für Israel kommt Gott selbst herab als Engel des Herrn und erscheint der Frau. Man fragt sich, warum gerade der Frau und nicht dem Mann. Das ist einzigartig im Alten Testament, soweit ich weiß, dass Gott einer Frau erscheint und nicht dem Mann – und zwar einer verheirateten Frau. Ich spreche hier von verheirateten Personen. Dass Gott einer verheirateten Frau erscheint und nicht dem Mann, ist vielleicht überhaupt einzigartig in der Geschichte.
Er sagt ihr, was er vorhat. Vielleicht lag der Grund darin, dass die Hauptaufgabe, den Jungen zu erziehen, bei der Frau lag. Von Anfang an sollte sie darauf achten, was er zu essen bekommt und was nicht. Vielleicht deshalb sollte sie ihm keinen Wein und keine Trauben geben und ihn von allem Unreinen bewahren, auch von Rauschgetränken.
Vielleicht wollte Gott auch dieser Mutter zeigen: „Sieh, ich habe dich persönlich angesehen. Ich habe dich erwählt, meinen Richter durch dich geboren werden zu lassen.“ Bei Maria war es ähnlich, aber sie war nicht verheiratet. Auch bei ihr erschien der Engel. Interessanterweise offenbarte sich Gott in beiden Fällen auch den Männern. Gott hat sich also letztlich doch den Männern offenbart.
Es sollte klar sein, dass der Mann hier die Verantwortung trägt. Deshalb muss er auch wissen, ob es wirklich so ist oder nicht. Man kann nicht einfach sagen: „Ja, der Herr hat meiner Frau etwas gezeigt, jetzt muss ich tun, was sie sagt.“ Nein, das darf man nicht. Der Mann muss sich vergewissern, ob das wirklich der Wille des Herrn ist.
Und das hat der Mann auch getan. Die Frau kam zu ihrem Mann und sagte: „Ein Mann Gottes ist zu mir gekommen.“ Sie ging sofort zu ihrem Mann und behielt das Geheimnis nicht für sich. Nicht so, als hätte sie ein Geheimnis und ihr Mann wäre überrascht, wenn sie schwanger ist, und sie würde ihm dann sagen, was Gott ihr gesagt hat. Nein, nicht so.
Die Frau kam sofort zu ihrem Mann und sagte: „Ein Mann Gottes ist zu mir gekommen.“ Sie merkte, dass es ein besonderer Mann war. Sie dachte, es sei ein besonderer Prophet oder vielleicht ein übernatürliches Wesen. Sein Aussehen war wie das Aussehen des Engels Gottes, nämlich sehr furchterregend. Sie fragte ihn aber nicht, woher er sei, und seinen Namen nannte er ihr nicht.
Das ist entschuldbar, denn das war für sie schon etwas Besonderes. Sie dachte nicht sofort daran, ihn nach seinem Namen zu fragen. Aber sie erkannte, dass dieser Mann etwas Besonderes war und irgendwie von Gott kam. Er sah aus wie der Engel Gottes.
Er sagte zu ihr: „Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären. Nun trinke weder Wein noch Rauschtrank und iss nichts Unreines. Denn der Junge soll ein Nasiräer Gottes sein von Mutterleib an bis zum Tag seines Todes.“ Damals betete man nur zu dem Herrn.
Manoahs Gebet und die zweite Erscheinung des Engels
Schöne Reaktion, die erste Reaktion des Mannes: Er betet sofort. Er spricht: „Herr, bitte, Herr“, sagte er. „Bitte, Herr, der Mann Gottes, den du gesandt hast, möge doch noch einmal zu uns kommen und uns lehren, was wir mit dem Jungen tun sollen, der geboren werden wird. Also bitte, Herr, mach mir das auch klar. Ich trage die Verantwortung. Ich muss mich vergewissern. Bitte, Herr, zeige mir, was wir machen sollen.“
Und Gott hörte auf die Stimme Manuas. Der Engel Gottes kam noch einmal zu der Frau, jetzt schon wieder zu ihr, als sie gerade auf dem Feld saß. Ob sie vorher gearbeitet hatte oder stille Zeit gemacht hat, weiß ich nicht. Ihr Mann Manoa war nicht bei ihr.
Da beeilte sich die Frau, lief zu ihrem Mann und berichtete ihm: „Siehe, der Mann ist mir erschienen, der an jenem Tag zu mir gekommen ist.“ Sie lief sofort zurück und sagte: „Bleib hier, bleib hier, bitte, ich muss schnell meinen Mann holen.“ Der Engel blieb zurück, sie holte ihren Mann.
Manoa machte sich auf und folgte seiner Frau. Er kam zu dem Mann und fragte ihn: „Bist du der Mann, der zu der Frau gesprochen hat?“ Er antwortete: „Ich bin es.“ Manoach fragte nun: „Wenn dein Wort eintrifft, wie soll der Junge leben und handeln? Was soll seine Weise sein?“
Da sprach der Engel des Herrn zu Manoach: „Vor allem, was ich der Frau gesagt habe, soll sie sich hüten. Von allem, was Wein enthält, soll sie nicht essen, keinen Wein und keinen Rauschtrank trinken. Sie soll nichts Unreines essen. Und alles, was ich ihr geboten habe, soll sie beachten.“
Die Frau selbst soll also schon während der Schwangerschaft diese Dinge beachten, damit das Kind nichts vom Wein im Mutterleib bekommt. Auch nach der Geburt soll sie so handeln.
Die Botschaft des Engels ist eigentlich nichts Neues. Es ist genau die gleiche Botschaft, die er auch der Frau gegeben hat. Doch jetzt ist Manoach sicher, er weiß, was zu tun ist.
Manoach sagte zu dem Engel des Herrn: „Wir hätten dich gerne zurückgehalten und dir ein Ziegenböckchen zubereitet. Wir wollten dir etwas zu essen geben, denn du musst sicher hungrig sein. Du bist ein besonderer Mann, und wir wollen dich ganz herzlich bewirten.“
Doch der Engel des Herrn sprach zu Manoach: „Wenn du mich auch aufhieltest, ich würde nicht von deinem Brot essen. Willst du aber ein Brandopfer zubereiten, so opfere es dem Herrn.“ Manoach hatte nämlich nicht erkannt, dass es der Engel des Herrn war.
Da fragte Manoach den Engel des Herrn: „Wie ist dein Name?“ Wenn er hier fragt: „Wie ist dein Name?“, dann bedeutet das auch: „Wie ist dein Wesen? Wer bist du?“ Nicht nur „Wie heißt du?“, sondern „Wer bist du?“, denn hinter dem Namen steckt das Wesen einer Person.
Manoach möchte mehr über diese Person erfahren, die gekommen ist. „Wenn dein Wort eintrifft, möchten wir dich ehren und deinen Namen sowie dein Wesen erfahren, was für eine Art Mensch oder Nichtmensch du bist.“
Doch der Engel des Herrn antwortete ihm: „Warum fragst du nach meinem Namen? Er ist doch wunderbar.“ Nicht, dass sein Name „wunderbar“ heißt, sondern dass sein Wesen wunderbar ist. Es ist etwas Übernatürliches, ein übernatürliches Wesen, das sich hinter diesem Namen verbirgt.
„Warum fragst du nach meinem Namen, da er doch wunderbar und geheimnisvoll ist?“ Es ist auch schwierig zu erklären, wie der Engel des Herrn Manoach seinen Namen oder sein Wesen hätte erklären können. Wie hätte Gott sagen können: „Weißt du, Manoach, ich bin der lebendige Gott, und du kannst mich gar nicht verstehen. Ich bin ein ganz andersartiges Wesen.“ Das war nicht möglich.
Er sagt einfach: „Der Name ist wunderbar.“
Da nahm Manoach das Ziegenböckchen und das Speisopfer und opferte es dem Herrn auf dem Felsen. Der Engel des Herrn aber vollbrachte Wunderbares. Man fragt sich, was das Wunderbare war, das er vollbracht hat. Es steht genau dort.
Manoach und seine Frau sahen zu, wie er dieses Wunderbare vollbrachte. Es geschah nämlich, als die Flamme vom Altar zum Himmel emporstieg, da fuhr der Engel des Herrn in der Flamme des Altars hinauf.
Das war das Wunderbare. Sie haben zugeschaut, wie er in der Flamme stieg und in den Himmel hinauffuhr.
Jetzt ist es klar, ganz klar: Hier haben wir es mit dem lebendigen Gott zu tun. Er stieg in der Flamme des Altars in den Himmel hinauf. Die Kraft Gottes ist unfassbar.
Der Name Gottes, das Wesen Gottes, ist unfassbar. Wer kann das Wesen Gottes erfassen? Wer kann verstehen, wie Gott ist?
Und das war die Frage gewesen: „Wer bist du? Was bist du für ein Wesen?“ Das kannst du nicht verstehen.
Die Offenbarung Gottes im Neuen Testament und die Erkenntnis des Glaubens
Und wenn wir tausend Jahre in die Zukunft blicken, also von diesem Zeitpunkt aus tausend Jahre später, da war auch der Engel des Herrn auf Erden. In Menschengestalt, die zweite Person der Gottheit, wie es im Lukas 10 beschrieben ist.
Derselbe Engel des Herrn sprach zu den Verlorenen jener Zeit – also zu den geistlichen Verlorenen. Eigentlich redete er zu den Jüngern, aber er sprach über die anderen. In Lukas 10, Vers 21 heißt es: „In dieser Stunde frohlockte Jesus im Geist und sprach: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, dass du dies vor Weisen und Verständigen verborgen hast und es Unmündigen geoffenbart hast. Ja, Vater, denn so war es wohlgefällig vor dir. Alles ist mir übergeben von meinem Vater, und niemand erkennt den Sohn als nur der Vater. Und wer der Vater ist, erkennt nur der Sohn, und wem der Sohn ihn offenbaren will.“
Niemand kann Gott erkennen, außer dem, dem Gott sich zu erkennen gibt – dem Gott den Sohn offenbart. Niemand kann Gott wirklich erkennen, wenn Gott ihm nicht den Herrn Jesus offenbart. So war der Herr Jesus selbst die Menschwerdung Gottes auf Erden und sprach diese wunderbaren Worte. Die Menschen jener Zeit erkannten ihn nicht. Die Pharisäer und Schriftgelehrten, die zwar äußerlich beschnitten waren, aber im Herzen unbeschnitten, verstanden ihn nicht. Sie hatten kein Verständnis für diesen Sohn Gottes.
Der Herr Jesus nahm dann einige Fischer um sich, auch Zöllner und Sünder scharten sich um ihn. Man könnte fragen: War der Herr Jesus traurig oder frustriert, weil nur wenige ihn erkannten? Nein, es heißt, er frohlockte, er jubelte vor Freude. Er dankte dem Vater für das Wunder, dass einige Menschen ihn erkannt hatten. Vor Weisen und Klugen hatte Gott es verborgen, vor unmündigen Kindern aber offenbart.
Man kann Gott nicht mit menschlicher Weisheit erkennen. Niemand kann Gott mit menschlicher Weisheit erfassen. Auch nicht mit menschlicher Kraft. Das ist unmöglich. Der Herr Jesus Christus ist die Person Gottes, und nur durch Offenbarung können wir verstehen und erkennen, wer Jesus wirklich ist. Es gefiel ihm, sich dem Vater zu offenbaren, und es gefiel Gott, sich in Christus zu offenbaren. Den Sohn offenbarte er in diesen Menschen, in diesem Fischer.
Auch bei uns Menschen ist es so: Wenn wir uns entscheiden, unser Herz zu verschließen, kann der andere nichts machen. Wir können uns verstecken und verschließen. Aber wir können uns auch öffnen. Wenn wir uns öffnen, können wir entscheiden, wem wir uns öffnen. Dann kann dieser Mensch uns kennenlernen. Sonst kann er tun, was er will – er kann uns nicht kennenlernen.
Gott hat sich entschieden, sich denen zu zeigen, die ihn wirklich wollen. Wer seinen Willen tun will, wird erkennen, ob Jesus von sich selbst redet oder ob er vom Vater gesandt ist. Gott zeigt sich denen, die bereit sind, ihn anzunehmen.
Was ist sein Name? Jesus Christus – oder wie ist sein Name? Er kam auf die Erde, um uns den lebendigen Gott zu offenbaren. So wie der Engel auf die Erde kam, nicht durch Macht oder Herrschaft, sondern durch den Geist. Der Herr Jesus betete später in Johannes 17, Vers 6: „Ich habe deinen Namen den Menschen kundgetan, die du mir gegeben hast. Sie waren dein, und du hast sie mir gegeben, und sie haben dein Wort bewahrt.“
Er sagte also: „Ich habe ihnen deinen Namen kundgetan.“ Das ist mehr, als nur von Gott zu erzählen. Es bedeutet, vor Augen zu führen, wer Gott ist – dass er Gott ist. Sie haben Jesus angesehen und erkannt, dass Gott in ihm ist und er in Gott. So betete Jesus.
Gott möchte uns diesen unfassbaren Namen offenbaren. Gott gibt Einsicht und lässt uns in sich erkennen. In Jeremia 9, Vers 23-24 heißt es: „So spricht der Herr: Der Weise rühme sich nicht seiner Weisheit, und der Starke rühme sich nicht seiner Stärke, der Reiche rühme sich nicht seines Reichtums, sondern wer sich rühmt, der rühme sich dessen, dass er mich kennt und weiß, dass ich Jahwe bin, der Herr, der Gnade, Recht und Gerechtigkeit auf der Erde übt. Denn daran habe ich Gefallen, spricht der Herr.“
Die Herausforderung der zweiten Generation und die Erkenntnis Gottes
Und ich weiß nicht, ob jeder in diesem Raum den Herrn wirklich erkannt hat. Die zweite Generation ist immer so eine Sache. Die erste Generation von Christen kommt zum Glauben, ist begeistert und brennt für den Herrn. Sie braucht niemanden, der ihr sagt, dass man viel Zeit mit dem Herrn verbringen muss.
Dann kommt die zweite Generation. Sie sagt: „Ja, meine Eltern haben gesagt, dass man dem Herrn dienen soll.“ Sie kennen den Herrn durch Predigten, durch die Eltern, Verwandten oder Bekannten. Doch gerade die zweite Generation birgt oft eine Gefahr.
Vor uns stehen Israeliten, die ebenfalls zur zweiten Generation gehören. Sie haben Mose nicht erlebt, den Auszug aus Ägypten nicht selbst miterlebt und auch nicht den Einzug ins Land Kanaan. Sie sind die nächste Generation, der man davon erzählt hat. Die Frage ist: Haben sie Gott wirklich erkannt? Haben sie Gott persönlich kennengelernt? Was ist dein Name? Kenne ich Gott wirklich persönlich? Das ist das Geheimnis – den Herrn selbst zu kennen.
Dieses Geheimnis ist eine andere Kraft und eine andere Weisheit. Simson ist ein Beispiel dafür. Er hatte genau das: Kraft und ein Geheimnis. Er besaß übernatürliche Kraft. Die Philister wollten wissen, woher er diese Kraft hat. Sie bauen auf Kraft, auf das Fleischliche.
Später lesen wir in der Geschichte von Simson, dass er auch Weisheit hatte. Beim ersten Mal machte er ein Spiel mit den Philistern und sagte: „Ich weiß etwas, was ihr nicht wisst. Süßes ging aus dem Starken hervor.“ Das war sein Rätsel. „Könnt ihr mein Rätsel lösen? Seid ihr so weise, ihr Philister, die ihr doch so auf Fleisch, eigene Weisheit und Kraft vertraut?“ Wo ist eure ganze Weisheit?
Die Philister waren nicht dumm. Sie bezirzten seine Frau, und der unkluge Simson verriet ihnen das Geheimnis, das Rätsel. Er sagte es seiner Frau, und sie gab es an die Philister weiter.
Dann kommt die nächste Geschichte in Kapitel 16. Wieder ist es eine Frau, Delila, und Simson. Die Philister sagen zu Delila: „Wo ist das Geheimnis seiner Kraft? Woher hat er diese Kraft? Wir wollen sie auch haben. Wir bauen auf Kraft und wollen seine Kraft besitzen.“ Doch was ist das Geheimnis? Er hat ein Wissen, das wir nicht haben.
Delila bezirzt Simson. „Sag mir, was ist das Geheimnis? Du hast eine besondere Kraft, ein besonderes Geheimnis, ein besonderes Wissen.“ Doch das kann man nicht preisgeben. Es darf nicht verloren gehen.
Mit der Preisgabe des Geheimnisses und dem Weg des Ungehorsams verliert Simson seine Kraft. Er verliert das Geheimnis, seine Haare, sein Gelübde – sein Nasiräergelübde. Es ist aus mit ihm.
Noch einmal: Es geht hier um zwei Dinge. Einerseits das Fleischliche, dargestellt durch die Philister, andererseits der Mann Gottes mit einer besonderen Kraft. Wenn er sich auf Gott verlässt und der Geist Gottes über ihm kommt, dann kommt die Kraft mit diesem besonderen Geheimnis.
Gott will uns seinen Namen offenbaren. Gott will uns dieses Geheimnis offenbaren. Das Geheimnis ist Gott selbst. Das Geheimnis unserer Kraft ist Gott. Das Geheimnis, warum wir in einer Welt voller Sünde und Fleischlichkeit siegreich leben können, ist Gott selbst.
Man muss diesen Namen erkannt haben. Man muss den Namen Gottes offenbart bekommen haben. Wenn nicht, hat man die Kraft nicht, das Leben nicht und das Geheimnis nicht.
Der Christ trägt ein Geheimnis mit sich. Dieses Geheimnis ist Jesus Christus. In ihm sind verborgen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis Gottes. Er ist das große Geheimnis Gottes.
Gott will uns seinen Namen in Jesus Christus offenbaren. Und dieser Name bleibt das größte Geheimnis des Universums.
Die Offenbarung des Geheimnisses durch den Heiligen Geist
1. Korinther 2,9 lautet: „Sondern wie geschrieben steht: Was kein Auge gesehen hat, und kein Ohr gehört hat, und in keines Menschen Herz gekommen ist, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben.“
Doch weiter heißt es: „Uns aber hat es Gott geoffenbart.“
Früher habe ich diesen Vers so verstanden: Eines Tages im Himmel wird sichtbar werden, was heute kein Auge gesehen, kein Ohr gehört und kein Menschenherz erfasst hat. Niemand weiß, wie wunderbar und schön es dann sein wird, was Gott uns bereitet hat. Eines Tages werden wir es bekommen. So habe ich den Vers gelesen.
Aber wenn man die nächsten Verse betrachtet, steht dort, dass Gott es uns bereits offenbart hat. Wir haben also schon das, was die Welt nicht gehört, gesehen oder verstanden hat. Er spricht hier nicht vom Himmel, sondern von einem Geheimnis, das nur die Gläubigen kennen.
Gott hat es uns durch seinen Geist offenbart, denn der Geist erforscht alles, auch die Tiefen Gottes.
Denn wer von den Menschen weiß, was im Menschen ist, außer dem Geist des Menschen, der in ihm ist? So hat auch niemand erkannt, was in Gott ist, außer dem Geist Gottes.
Wir aber haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist Gottes.
Wir haben ihn bekommen, sagt Paulus. Er spricht hier von wiedergeborenen Menschen, die Jesus Christus wirklich kennengelernt haben und dieses Geheimnis besitzen.
Und er sagt, wir haben es durch den Geist erhalten. Der Heilige Geist wohnt in uns, und das ist das Geheimnis, das kein Auge gesehen, kein Ohr gehört und in keines Menschen Herz bis jetzt gekommen ist – in dieser Weise.
Aber uns hat es Gott offenbart.
Wir wissen, was wir haben, wir wissen, dass wir die zukünftige Welt besitzen. All diese wunderbaren Dinge erkennen wir durch den Geist.
In Vers 12 heißt es: „Wir haben aber nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist, der aus Gott ist, damit wir die Dinge wissen, die uns von Gott geschenkt sind.“
Wir kennen dieses Geheimnis, die anderen nicht. Die Welt ist blind und tappt im Dunkeln.
Gläubige wissen von einem Geheimnis, von dem die Menschen dieser Welt keine Ahnung haben. Sie können zwar Goliath hervorzaubern, aber sie kennen nicht die Kraft, die dahintersteht.
Eines Tages kommt David und macht dem Philister ein Ende. Simson hat es nicht geschafft, aber David schafft es.
Ich habe heute Morgen noch in 2. Samuel 8,1 nachgelesen. Dort heißt es, dass David den Philistern ein Ende gemacht und ihre Macht gebrochen hat.
Rückkehr zur Geschichte von Manoah und seine Erkenntnis Gottes
Aber jetzt kommen wir zurück zu Manoa und seiner Frau. In Vers 18 spricht der Engel des Herrn: „Warum fragst du denn nach meinem Namen? Er ist wunderbar.“
Manoah nahm daraufhin das Ziegenböckchen und das Speisopfer und brachte es dem Herrn auf dem Felsen dar. Der Herr vollbrachte daraufhin Wunderbares. Manoah und seine Frau sahen zu.
Als die Flamme vom Altar zum Himmel emporstieg, fuhr der Engel des Herrn in der Flamme des Altars hinauf. Manoah und seine Frau sahen zu und fielen auf ihr Angesicht zur Erde. Nun erkannten sie, dass es sich um Gott handelte – sie fielen nieder, eben weil man vor einem Gott niederfällt.
Der Engel des Herrn erschien Manoah und seiner Frau danach nicht mehr. Da erkannte Manoah, dass es der Engel des Herrn war, das heißt, er erkannte, dass es Gott selbst war.
Manoah sagte zu seiner Frau: „Ganz sicher müssen wir jetzt sterben.“ Das ist die Logik des Mannes. In 2. Mose steht geschrieben, dass wer Gott gesehen hat, sterben muss. „Wir haben Gott gesehen, jetzt müssen wir sterben.“ Das ist seine Schlussfolgerung.
Seine Frau aber antwortete ihm: „Wenn es dem Herrn gefallen hätte, uns zu töten, hätte er aus unserer Hand nicht Brandopfer und Speisopfer angenommen. Und er hätte uns nicht all das sehen und hören lassen.“
Das ist die Logik der Frau. „Das kann doch nicht sein. Sonst hätte er nicht das Opfer angenommen.“ Gott nimmt doch nicht einfach so Opfer von Sündern an, die er dann umbringt. Außerdem hat er uns etwas offenbart. Er hätte uns nicht alles zeigen und nicht so etwas hören lassen, wenn er uns töten wollte.
Hier zeigt sich eine andere, richtige Logik. Es kann nicht sein, dass Gott uns nach dem angenommenen Opfer tötet. Offenbar hat sie mehr geistliche Einsicht. Gott hat nicht die Absicht, jemanden zu töten, nachdem er sein Opfer angenommen hat.
Gott selbst hat ein Opfer für uns gebracht, damit er uns nicht töten muss. Er hat das große Opfer gebracht und angenommen, um uns zu retten. Gott wird uns Gläubige nicht verloren gehen lassen, nachdem er das große Opfer seines Sohnes angenommen hat.
Wer das Opfer angenommen hat – und Gott hat das Opfer des Sohnes angenommen –, der wird auch uns annehmen, wenn wir auf ihn vertrauen. Das Opfer Jesu wurde angenommen, und deshalb werden auch wir in ihm angenommen.
Die Weisheit Gottes und die Torheit des Kreuzes
Wir wollen uns nicht von Menschen rühmen, auch nicht von eigenen Kräften, sondern wir wollen uns des Herrn rühmen.
Im 1. Korintherbrief Kapitel 1 heißt es: Wenn Gott das Opfer angenommen hat, dann wird er uns doch nicht töten. Ich muss noch weiter ausholen, um das besser zu erklären.
In Vers 18 steht: Das Wort vom Kreuz ist eine Torheit für die, die verloren gehen. Uns aber, die wir gerettet werden, ist es eine Kraft Gottes. Denn es ist geschrieben: „Ich werde die Weisheit der Weisen vernichten und den Verstand der Verständigen hinwegtun.“ Wo ist der Weise? Wo ist der Schriftgelehrte? Wo ist der Disputierer, der Streiter dieser Welt?
Machte Gott nicht die Weisheit dieser Welt zur Torheit? Weil die Welt Gott durch ihre Weisheit nicht erkannte, gefiel es Gott, die Glaubenden durch die Torheit der Verkündigung zu retten. Die Juden fragen nach einem Zeichen, die Griechen suchen Weisheit. Aber wir verkündigen Christus, den Gekreuzigten.
Denn Jesus Christus, den Gekreuzigten, ist den Juden ein Ärgernis und den Griechen eine Torheit. Denen aber, die berufen sind – Juden und Griechen –, ist Christus Gottes Kraft und Gottes Weisheit. Das verkündigen wir, nicht menschliche Weisheit oder menschliche Kraft, sondern diese göttliche Kraft.
Christen leben von dieser göttlichen Kraft und der göttlichen Weisheit.
In Vers 28 heißt es: Gott hat das Niedrige der Welt erwählt, das Verachtete, das nichts ist, um das, was etwas ist, zunichte zu machen. Damit sich kein Mensch vor Gott rühme.
Manche sagen: „Schau, welch ein Goliath ich bin! Schau, wie stark ich bin! Schau, wie klug ich bin!“ Aber das zählt nicht. Wir haben nichts von unserer Weisheit, Klugheit oder Stärke. Alles kommt von Gott.
Aus ihm ist es, dass wir in Christus sind, der uns zur Weisheit geworden ist von Gott. Christus ist unsere Weisheit, auch unsere Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung. So wie es geschrieben steht: Wer sich rühmt, der rühme sich des Herrn, der sich im Herrn rühmt.
Es geht also nicht um menschliche Weisheit, sondern um das Rühmen im Herrn.
Simsons Geburt und die Führung durch den Geist Gottes
Jetzt kommt der Starke auf die Welt. Simson heißt sein Name. Seine Frau gebar einen Sohn und gab ihm den Namen Simson, der Starke. Der Sohn wuchs heran, und der Herr segnete ihn. Der Geist des Herrn fing an, ihn zu treiben.
Der Geist des Herrn fing an, ihn zu treiben. Wunderbar, oder? Weil der Geist des Herrn ihn trieb, konnte er den Verlistern eins auswischen. Deshalb konnte er diesen fleischlichen Unbeschnittenen zeigen, was die Kraft Gottes vermag, weil der Geist des Herrn ihn trieb.
Was steht im Neuen Testament zu diesem Thema? Römer 8,14: „Denn so viele, die vom Geist geführt, geleitet werden, diese sind Söhne Gottes; denn sie empfingen nicht einen Geist der Knechtschaft, sondern den Geist der Sohnschaft.“
Also lautet die Frage: Wovon lasse ich mich treiben? Die, die vom Geist Gottes getrieben und geleitet werden, das sind Söhne Gottes.
Galater 5,16 sagt: „Aber ich sage: Wandelt durch den Geist, dann werdet ihr keinesfalls die Lust des Fleisches ausfüllen.“ Es gibt also eine Kraft, die größer ist als die Lust des Fleisches.
Noch einmal: „Aber ich sage, wandelt durch den Geist, und ihr werdet keinesfalls die Lust des Fleisches ausfüllen.“ Es gibt eine Kraft für Gläubige, das ist die geistliche Kraft, die der Heilige Geist uns gibt.
Denn das Fleisch gelüstet gegen den Geist, und der Geist gegen das Fleisch. Diese widerstreiten oder widerstehen einander, damit ihr nicht das tut, was ihr wollt.
Der Geist möchte uns die Kraft geben, damit wir nicht das tun, was unser Fleisch will. So lässt man sich treiben von Gott. Und weil Simson sich treiben ließ von Gott, konnte der Herr gebrochen werden.
Immer wenn der Geist über ihn kam, erlitten die Philister eine mächtige Niederlage. Das ist die Einleitung zu Simson gewesen.
Der Gläubige hat eine besondere Kraft und ein besonderes Geheimnis.
Schlussgebet und Bitte um Offenbarung
Wollen wir zum Gebet aufstehen?
Lieber Vater, wir möchten dir jetzt danken für deine Kraft und für dieses Geheimnis – das Geheimnis des Glaubens, ein auferstandener Christus. Wir dürfen es weitergeben an diejenigen, die es annehmen wollen.
Du siehst, dass die Philister dieser Welt es gar nicht verstehen und keine Ahnung davon haben. Herr, du mögest es offenbaren – den Unmündigen, Fischern, Zöllnern und einfachen Leuten. Du mögest es offenbaren, Herr, du mögest deinen Sohn offenbaren, der die Weisheit Gottes und die Kraft Gottes ist.
Diesen verkündigen wir als Gottes Weisheit und Gottes Kraft: Jesus Christus.
Ich bitte dich, Herr, dass du uns das groß machst, dass du uns das vor Augen führst, auch jetzt in dieser kommenden Woche und an diesem heutigen Tag. Amen.
