Wenn ihr mich heute anders hört als sonst, liegt das daran, dass ein bestimmter Teil des Frequenzspektrums meiner Stimme heute fehlt.
Nichtsdestotrotz habe ich euch Grüße aus Leipzig mitgebracht. Werbel, ich, und dann Thomas und Doro waren gestern dort auf einer Fortbildungsveranstaltung für Kinder- und Jungscharmitarbeiter. Ihr musstet mich den ganzen Tag so ertragen, das heißt, ihr bekommt jetzt ein Stück von dem, was gestern noch übrig geblieben ist.
Die Geschwister von dort grüßen euch und beten für uns. Nicht wenige haben auch unser Gebetsemail abonniert. Einmal im Monat schicke ich drei exklusive E-Mails an Geschwister in ganz Deutschland, die uns oder mich kennen.
Immer wenn ich bei solchen Veranstaltungen bin, wie gestern als Referent, lasse ich gern eine Liste herumgehen, wer für uns beten möchte. Pro Veranstaltung kommen so zehn bis zwanzig Leute dazu. Ich finde es einfach wertvoll, dass wir wissen, dass hinter uns, hinter dieser kleinen Gemeindegründungsarbeit, Dutzende, wenn nicht Hunderte von Betern stehen.
Sie begleiten jeden kleinen Schritt, sei es das Frühlingsfest nächsten Samstag, Praktikanten, Gutenbergpressen oder andere intelligente Projekte, die wir machen.
Also fühlt euch unbekannterweise gegrüßt von etwas über hundert, hundertzwanzig Geschwistern, fast alle aus den neuen Bundesländern.
Einführung in die Predigtreihe und Vorstellung des Themas
Unsere Predigtreihe beschäftigt sich mit Frauen und Frauenpower. Bisher haben wir uns drei ganz unterschiedliche Frauen angeschaut: Rahab, dann Maria und zuletzt Priscilla.
Wir haben diese Frauenbilder ausgewählt, weil wir von ihnen lernen wollen. Wer die Predigten noch nicht gehört hat, findet sie im Netz. Noch einmal vielen Dank an Till und Rudi – gebt ihnen den Dank gern weiter. Ihr habt Großes geleistet.
Heute wollen wir uns mit Esther beschäftigen. Der Titel lautet: „Esther – ein Modell hat Mut“.
Rahab war für uns ein Vorbild im Glauben. Von Maria haben wir etwas zum Thema Hingabe gelernt. Bei Priscilla konnten wir, denke ich, beim letzten Mal erahnen, was es bedeutet, sich in das Thema Evangelisation zu investieren, sich wirklich mit seinem ganzen Leben dafür einzusetzen.
Bei Esther heute werden wir vielleicht zwei Dinge sehen: Zum einen, wie Mut ganz einfach zum Glauben dazugehört, und zum anderen, wie Gott auf seine Weise versteht, Geschichte zu lenken.
Historischer Hintergrund und Einführung in die Geschichte Esthers
In der Bibel finden wir die Geschichte von Esther im gleichnamigen Buch. Wenn ihr das, was ich heute erzähle, noch einmal nachlesen wollt, lohnt es sich wirklich. Es ist ein sehr schönes Buch des Alten Testaments, das sich schnell lesen lässt. Es ist spannend, weil richtig etwas passiert. Man muss sich nicht erst seitenlang durch Geschlechtsregister arbeiten, bis es richtig losgeht.
Das Buch Esther enthält die Geschichte von Esther. Wir werden jetzt nicht alles lesen, sondern ich werde versuchen, euch einen Einstieg zu geben. Esther ist ein Waisenkind. Nach dem Tod ihrer Eltern wird sie von einem Verwandten aufgenommen, der den ungewöhnlichen Namen Mordecai trägt. Er kümmert sich um das kleine Mädchen, das den jüdischen Namen Hadassa hat. Hadassa bedeutet so viel wie Myrthe oder Braut.
Wir schreiben das Jahr 483 v. Chr. Die Supermacht im Nahen Osten sind die Perser. Mordecai und Esther wohnen in der Hauptstadt von Großpersien, einem Gebiet, das sich etwa von der Türkei auf der einen Seite bis nach Äthiopien auf der anderen Seite erstreckt. Sie wohnen in Susa, der Hauptstadt.
In diesem Jahr, im Jahr 483 v. Chr., beschließt der König Xerxes – den Namen habt ihr vielleicht schon mal gehört – einen Feldzug gegen Griechenland. Ihm ist die Größe seines Reiches einfach nicht groß genug. Er fragt sich, wo es denn noch weitergehen könnte. So kommt er auf den Gedanken, man könnte doch an dieser Stelle mal versuchen, Griechenland einzunehmen. Diese Idee wird in den folgenden Jahren gründlich schiefgehen.
Wer sich mit Geschichte beschäftigt, weiß, dass insbesondere eine Seeschlacht bei Salamis der persischen Armee an dieser Stelle den Rest gibt. Aber das weiß 483 v. Chr. noch keiner. Die Erwartungen sind groß, und Xerxes feiert.
Jetzt wäre Xerxes nicht Xerxes, wenn diese Feier nur ein oder zwei Wochen dauern würde. Deswegen macht er das eben mal ein halbes Jahr. Nach einem halben Jahr – man muss an der Stelle sagen, Xerxes hatte zu dem Zeitpunkt ordentlich einen in der Krone – hat er einen von diesen Gedanken, die wahrscheinlich nur Männer haben können, wenn sie einen haben. Er denkt sich: „Ach, jetzt habe ich hier alle meine Freunde sitzen, jetzt lasse ich doch mal die Königin rufen.“
Seine Königin war besonders hübsch, und er wollte einfach ein bisschen mit ihr angeben. Sie sollte einfach mal so ein bisschen vorbeidefilieren, damit die anderen sehen, was sie so draufhat und was für ein glücklicher Mensch er doch ist.
Seine Königin, das Unglückliche, hieß Wasti. Sie hat überhaupt keine Lust, vorgeführt und begafft zu werden. Deshalb weigert sie sich zu kommen und verliert prompt ihre Königswürde. Das ist die Vorgeschichte zur Estergeschichte.
Die Suche nach einer neuen Königin und Esthers Aufstieg
Persien steht ohne eine Königin da. Was nun folgt, ist eine antike Version von Germany's Next Topmodel – allerdings ohne Heidi Klum, dafür mit Hegai, dem Eunuchen. Hegai ist der Hüter des königlichen Harems und des Frauenhauses.
Xerxes wäre nicht Xerxes, wenn er die Suche nach einer neuen Königin nicht auf seine Weise angehen würde. Um das richtig zu verstehen: Er hatte zwar viele Nebenköniginnen und Nebenfrauen, doch es ging jetzt um die eine Topposition. Er ließ sich alle Frauen bringen, die irgendwo zwischen Indien und Äthiopien lebten und irgendwie nett und hübsch waren.
Der Job von Hegai war es, diese Suche zu organisieren. Wenn die Damen dann angekommen waren, wurden sie zwölf Monate lang auf die Begegnung mit Xerxes vorbereitet. In dieser Zeit wurden sie mit Ölen und anderen Schönheitsmitteln gepflegt, um für den König eine Nacht lang attraktiv zu sein.
Im siebten Jahr seiner Regierung kehrt Xerxes gerade ausgesprochen frustriert aus Griechenland zurück. Die ganze Expedition war nämlich gründlich schiefgelaufen. In diesem Jahr wird Esther, deren Name so viel wie „Stern“ bedeutet, zur neuen Königin gekrönt.
Das Leben hätte für Esther in diesem Moment einfach sein können. Die Geschichte erinnert ein wenig an Aschenputtel – vom Waisenkind zur Königin. Doch während in Märchen oft eine böse Stiefmutter mit zwei hässlichen Töchtern die Herausforderung darstellt, gibt es in der Realität einen durchtriebenen Premierminister mit bösen Absichten: Haman, Sohn des Hammedater, ein Agagiter.
Haman gewinnt das Vertrauen von Xerxes – oder wie er in der Bibel auch genannt wird, Ahasveros – und überredet den König, alle Juden im Reich auszurotten. Er hat handfeste Argumente: Zehntausend Talente Silber würde das bringen. Vielleicht war Xerxes nach der missglückten Griechenland-Expedition auch knapp bei Kasse. Auf jeden Fall geht er auf Hamans Vorschlag ein.
Zu diesem Zeitpunkt weiß niemand, dass Esther von Natur aus Jüdin ist. Sie bekommt von der ganzen Verschwörung nichts mit. Man muss sich vorstellen, dass sie als Königin wie in einem goldenen Käfig lebt. Sie wohnt im Palast, und ihre einzige Aufgabe besteht darin, für Xerxes schön zu sein. Was draußen in der Welt passiert, hat sie kaum noch mitbekommen.
Wendepunkt in der Geschichte: Mordecais Reaktion und Esthers Herausforderung
Jetzt wollen wir gemeinsam im Buch Esther, Kapitel vier, einen Blick darauf werfen, wie es weitergeht. Esther 4,1-8 erzählt, was geschah, als Mordecai von dem Beschluss erfuhr, die Juden vollständig auszurotten.
Mordecai zerriss daraufhin sein Gewand, legte sich einen Sack um und streute Asche auf sein Haupt. So ging er durch die Stadt und stieß laute, durchdringende Klagerufe aus. Er kam bis vor den Palastbezirk, durfte diesen aber im Trauergewand nicht betreten. Auch in allen Provinzen herrschte unter den Juden große Trauer, nachdem der königliche Erlass dort eingetroffen war. Sie fasteten, weinten, klagten und viele saßen im Sack in der Asche.
Die Dienerinnen und Diener Esthers berichteten ihrer Herrin von Mordecais Trauer. Esther war erschrocken und ließ Mordecai Kleider bringen, damit er den Sack ablegen und zu ihr in den Palast kommen konnte. Doch er wollte die Trauerkleidung nicht ablegen. Deshalb schickte Esther den Eunuchen Hatach, den der König ihr als Diener gegeben hatte, zu Mordecai. Er sollte ihr berichten, warum Mordecai sich so auffällig verhielt.
Hatach ging zu Mordecai auf den großen Platz vor dem Palastbezirk. Mordecai erzählte ihm alles, was geschehen war, und nannte auch die Geldsumme, die Haman dem König für die Ermordung der Juden versprochen hatte. Er gab Hatach eine Abschrift des königlichen Erlasses, in dem die Ausrottung der Juden befohlen wurde. Hatach sollte Esther die Schriftrolle zeigen und sie dringend auffordern, zum König zu gehen und für ihr Volk um Gnade zu bitten.
Das, was Mordecai fordert, klingt einleuchtend. Esther ist jüdischer Abstammung, der König mag sie, wie er gezeigt hat, und sie hat Einfluss auf höchster Stelle. Wenn sie jetzt zum König geht und für die Juden bittet, scheint sie das Einzige zu sein, was das Volk vor der Vernichtung retten kann. Doch es gibt ein Problem.
In Vers 9 berichtet Hatach Esther alles, was Mordecai ihm aufgetragen hatte. Esther aber schickte den Eunuchen erneut zu Mordecai und ließ ihm sagen: Alle, die im Dienst des Königs stehen und alle Untertanen in den Provinzen des Reiches kennen das unverbrüchliche Gesetz: Wer ungerufen, ob Mann oder Frau, in den inneren Hof des Palastes geht, muss sterben. Nur wenn der König ihm das goldene Zepter entgegenstreckt, wird er am Leben gelassen.
Esther fährt fort: Mich hat der König jetzt schon dreißig Tage nicht mehr zu sich rufen lassen. Das ist eine einfache Regel. Xerxes ließ jeden töten, der ungerufen kam. Die einzige Ausnahme war, wenn er sein Zepter reichte. Dann durfte man weiterleben.
Man merkt, die Regeln in der Antike waren sehr einfach. Esther weiß nicht genau, was sie in dieser Situation denken soll. Seit dreißig Tagen hat man sie nicht rufen lassen. Was heißt das? Bedeutet das, sie ist in Ungnade gefallen und ihre Chancen stehen schlecht? Oder bedeutet es, dass nach dieser Zeit vielleicht ein inneres Bedürfnis beim König entstanden ist, sie doch noch sehen zu wollen? Sie ist unsicher und weiß nicht, woran sie ist.
In Vers 12 schickt Mordecai Esther die Antwort: Denk nicht, dass du im Königspalast dein Leben retten kannst, wenn alle anderen Juden umgebracht werden. Wenn du jetzt schweigst, wird den Juden von anderswoher Hilfe und Rettung kommen. Aber du und deine Familie werdet euer Leben verwirken und zugrunde gehen.
Wer weiß, ob du nicht genau um dieser Gelegenheit willen zur Königin erhoben worden bist?
Mordecai merkt, dass Esther schwankt und unsicher ist, ob sie handeln soll. Er bringt drei Argumente vor. Erstens: Rettung wird kommen. Sei sicher, wenn nicht durch dich, dann von anderer Seite. Warum? Weil Gott treu ist. Ein wichtiges Prinzip: Ungehorsam und unsere Untreue können Gottes Treue nicht aufheben.
Zweitens: Wenn du nur an dein eigenes Leben denkst und nichts unternimmst, um den Juden zu helfen, wird Gott dich richten.
Drittens: Denk doch mal nach – Gott ist der Herr der Geschichte. Gott hat dich schön gemacht. Du schaust ja nicht morgens in den Spiegel und denkst: „Boah, habe ich mich angestrengt.“ Du siehst vor allem das, was du genetisch bist. Vielleicht kannst du ein bisschen nachhelfen, aber das sind nur zehn Prozent. Bei dir sind es neunzig Prozent Glück.
Das Glück hast du dir nicht ausgesucht, sondern Gott hat dich so geschaffen. Er hat dafür gesorgt, dass du im richtigen Alter bist, als eine Königin gesucht wurde. Er hat es ermöglicht, dass du an der richtigen Stelle lebst. Diese ganze Geschichte ist durchwoben von Gottes Souveränität.
Mordecai sagt Esther das aus Liebe: Glaubst du wirklich, dass es ein Zufall ist, dass gerade in dem Moment, als der zweitmächtigste Mann im Staat den Völkermord an den Juden beschließt, du als Jüdin Königin an der Seite von Xerxes bist?
Diese drei Argumente leuchten Esther ein. Doch sie kann an dem Problem nichts ändern: Wer ungerufen in den Hof des Palastes geht, muss damit rechnen, mit den Beinen voran hinausgetragen zu werden.
Die Lektion von Esther: Mut in schwierigen Zeiten
Was lernen wir von Esther hier für eine Lektion? Ich möchte die Lektion heute nur auf einen Punkt beschränken. Die Lektion, die wir von Esther lernen müssen, ist die folgende: Wenn es hart auf hart kommt, dürfen wir nicht kneifen.
Es ist vielleicht eine ganz einfache Lektion, aber sie ist entscheidend. Wenn es hart auf hart kommt, dürfen wir nicht kneifen. Glauben und Leben im Glauben hängen sehr stark damit zusammen, dass wir mutig unseren Weg mit Gott gehen. Lass es mich noch deutlicher sagen: Feigheit ist Sünde.
Deshalb sagt Jesus an anderer Stelle zu seinen Jüngern, dass sie sich nicht vor den Menschen fürchten sollen, die uns umbringen können, aber danach nichts weiter tun vermögen. Dann sagt er: Ich will euch zeigen, wen ihr fürchten sollt. Fürchtet den, der nach dem Töten Macht hat, in die Hölle zu werfen. Also, wenn du schon Angst haben willst, dann hab vor dem Richtigen Angst, nämlich vor Gott.
Deswegen finden wir im Alten Testament so oft Stellen, die uns daran erinnern, wie wichtig es ist, mutig zu sein. Mose sagt zum Volk Israel in 5. Mose 31,6: Seid mutig und entschlossen! Er weiß, dass eine große Aufgabe vor diesem Volk liegt: das Land einzunehmen. Das ist keine Kleinigkeit, die man mit links macht.
Josua, sein Nachfolger, bekommt dann noch einmal eine persönliche Ermahnung. Er wird ermutigt, mutig und entschlossen zu sein. Gleich zu Beginn des Buches Josua trifft Josua auf Gott, und Gott sagt zu ihm: Sei mutig und entschlossen! Auch der gute David sagt zu Salomo, als es um den Tempelbau geht: Sei mutig und entschlossen!
Es ist also immer wieder die gleiche Lektion, die am Anfang vieler Aufbrüche und vieler geistlicher Siege steht: Sei mutig! Warum ist das nötig? Es ist nötig, weil dort, wo Menschen anfangen, Gott und seinem Wort Vertrauen zu schenken und sagen: „Ich mache das jetzt so, wie du es sagst“, sie sich oft in einer Situation wiederfinden, in der sie Angst bekommen. Diese Welt passt einfach nicht dazu.
Jetzt stehen wir in der Gefahr, auf der einen Seite das Richtige zu kennen und zu wissen, was richtig ist, und auf der anderen Seite aus Angst zu zögern, es zu tun. Deshalb ist diese Aufforderung so wichtig: Seid mutig!
Der Mutige ist nicht deshalb mutig, weil er keine Furcht kennt. Er ist kein Rambo, überhaupt nicht. Er kennt die Furcht, er hat Angst. Aber er überwindet die Furcht durch Mut.
Deshalb antwortet am Ende Esther dem Mordechai in Vers 15 so: Da ließ Esther Mordechai die Antwort bringen: „Geh und rufe allen Juden in Susa zusammen, haltet ein Fasten für mich. Drei Tage lang sollt ihr nichts essen und nichts trinken, auch nicht bei Nacht. Ich werde zusammen mit meinen Dienerinnen dasselbe tun. Dann gehe ich zum König. Auch wenn es gegen das Gesetz ist, komme ich um, so komme ich um.“
Wir merken, dass da noch Angst da ist. Das ist eine reale Gefahr für Leib und Leben, die sie hier eingeht. Aber sie hat eine Entscheidung getroffen: Sie will zum König gehen und für ihr Volk bitten.
In diesem Moment ist Esther nicht einfach das hübsche Mädchen, das nur dazu da ist, den König mit ihrer Makellosigkeit zu beeindrucken. Sie hat verstanden, dass sie jetzt zu Gottes Werkzeug in der Geschichte wird. Sie muss Mut aufbringen und eine Entscheidung leben, die für viele andere Menschen alles entscheidend wird.
Abschlussgedanken und Ermutigung zum Mut
Wenn ihr Lust habt, lest alleine weiter, wie es weitergeht: Sie erreicht ihr Ziel und schlägt Hamann wirklich mit den Waffen einer Frau. Ihr müsst das einfach lesen, wie sie den König erst einmal einlädt, ihn richtig heiß macht und dann sagt: „Nee, nee, heute noch nicht, komm doch morgen noch mal wieder.“ Der König sagt „Ja, ja“ und kommt dann am nächsten Tag. Es stimmt einfach, es ist köstlich.
Für uns gibt es heute eine Lektion zu lernen. Manche Entscheidungen, vor die wir gestellt werden, verlangen wirklich Mut. Mut gehört zum Leben mit Gott. Mut heißt, Angst zu überwinden und das Richtige zu tun.
Ich glaube, für uns gibt es viele Gelegenheiten dazu. Vor allem dort, wo wir Jesus bekennen, oder wo wir unseren moralischen Prinzipien treu bleiben. Auch wenn wir Probleme in unserem Leben anpacken, die uns eigentlich eine Nummer zu groß sind. Immer dann, wenn wir gottgehorsam sein wollen, brauchen wir Mut. Mut, den Weg zu gehen, von dem wir wissen, dass er richtig ist – auch wenn er uns zu groß erscheint oder uns innerlich die Kehle zuschnürt bei dem Gedanken, das zu tun.
Mut – und das sehen wir hier bei Esther sehr schön – kann man nicht aufschieben. Wenn es eine Gelegenheit gibt, bei der Gott dich gebrauchen kann und will, dann ist das die Gelegenheit, in der du reagieren musst. Du kannst nicht sagen: „Ich werde morgen mutig sein“ oder „wenn alles vorbei ist“. Mut ist das, was Gott in unserem Leben sehen möchte, um uns als sein Werkzeug gebrauchen zu können.
Ich wünsche uns, dass wir diesen Mut haben. Aber ich wünsche uns noch eine zweite Sache: Ich wünsche, dass wir wie Mordecai ermahnend und betend einander helfen, diesen Mut zu finden. Wenn wir merken, dass jemand in einer schwierigen Situation steht, dann sollten wir tatsächlich an seine Seite treten. Je nachdem, was er braucht – so wie Esther hier vielleicht Schutz braucht, um das Richtige zu tun und Mut zu fassen.
Vielleicht muss er wissen, dass ich im Gebet hinter ihm stehe. Egal, auf welche Bikerparty du gehst, du kannst wissen, wir stehen im Gebet hinter dir. Habt Mut – und wir beten.
Ich glaube, auf diese Weise wird Gemeinde real. Und das ist genau das, was ich mir wünsche.
