Der Herr ist auferstanden, Halleluja!
Und was wäre eigentlich, wenn er es nicht wäre?
Zweifel und Skepsis gegenüber der Auferstehung
Welche Rolle spielt es für unser Leben, ob es nun so ist? Sind diese Worte nur etwas, das am Ostermorgen eine positive Stimmung erzeugt, oder spielt das wirklich eine so große Rolle für unser Leben?
Es gibt immer wieder Umfragen zur Frage nach dem Leben und dem Tod. Ich habe in einer Umfrage gelesen, die noch kein Jahr alt ist, dass nur etwa jeder dritte Deutsche überhaupt glaubt, dass es wirklich ein Leben nach dem Tod gibt. Die Umfrage gruppierte die Antworten nach verschiedenen Gruppen, vor allem auch nach Religionszugehörigkeiten. Dabei gab es einen Spitzenwert: Evangelische Freikirchler glauben mehr als alle anderen an die Auferstehung der Toten. Der Spitzenwert beträgt sage und schreibe 59 Prozent.
Tatsächlich glauben gut 40 Prozent aller Menschen, die sich als Angehörige einer evangelischen Freikirche bezeichnen, laut dieser Statistik, dass sie ihren christlichen Glauben, ihren freien evangelischen Glauben, mit einem Nichtglauben an die Auferstehung der Toten vereinbaren können.
Entspricht das nicht vielmehr dem aufgeklärten Denken des 21. Jahrhunderts? Ist nicht eine gewisse Skepsis angebracht im Hinblick auf eine Lehre, die unserer empirischen Überprüfung nicht standhält? Wir haben alle noch nicht persönlich erlebt, dass ein Verstorbener wieder auferstanden ist. Von daher ist eine gewisse Skepsis nachvollziehbar.
Das ist auch nichts Neues. Dieses Problem gab es nicht erst in der Umfrage aus dem Jahr 2012, sondern schon bei den allerersten Christen. Auch dort gab es offensichtlich Menschen, die sich einerseits als Christen bezeichneten, also meinten, sie wären Teil der Gemeinde, und doch die Auferstehung der Toten leugneten.
Genau diese Leute spricht Paulus in den Versen an, die wir eben schon gehört haben. Es handelt sich um den Predigttext für den heutigen Morgen aus dem ersten Korintherbrief, Kapitel 15, Verse 12-19. Paulus hat eine sehr klare Botschaft für diese Skeptiker.
Ich kann mir gut vorstellen, dass einige unter uns skeptisch sind. Ich möchte hier niemandem zu nahe treten, sondern uns einfach ermutigen, noch einmal neu über die Frage nach der Auferstehung der Toten nachzudenken.
Die zentrale Bedeutung der Auferstehung für den christlichen Glauben
Der Apostel Paulus sagt, dass, wenn die Toten nicht auferstanden sind, der christliche Glaube vergeblich, nichtig wäre. In der Tat wären wir Christen, die wir dann überhaupt noch an Christus festhalten, die Elendsten unter allen Menschen.
Paulus lässt keinen Zweifel daran, dass die Lehre von der leiblichen Auferstehung Jesu und die leibliche Auferstehung der Toten ganz allgemein von größter Wichtigkeit ist. Ganz am Anfang dieses Kapitels erklärt er das im ersten Korinther 15. Dort beschreibt er die zentrale Lehre des christlichen Glaubens, das Evangelium.
In den ersten vier Versen des ersten Korinther 15 schreibt er, dass er die Korinther erinnert: „Ich erinnere euch aber, liebe Brüder, an das Evangelium.“ Das ist die gute Nachricht. Das Evangelium, das er ihnen verkündigt hat, das sie auch angenommen haben und durch das sie auch feststehen. Durch dieses Evangelium werden sie selig, wenn sie es in der Gestalt festhalten, in der es verkündigt wurde. Es sei denn, dass sie umsonst gläubig geworden wären.
Dann fasst Paulus zusammen: Als Erstes oder als Wichtigstes, was er ihnen weitergegeben hat, ist das, was er auch empfangen hat. Nämlich, dass Christus gestorben ist für unsere Sünden nach der Schrift, dass er begraben worden ist, also wirklich tot war, und dass er am dritten Tag auferstanden ist, ebenfalls nach der Schrift.
Anschließend fährt Paulus fort und beschreibt, dass viele Menschen diese Auferstehung gesehen haben. Über 500 Menschen haben das zu einem Zeitpunkt erlebt. Es wurde immer wieder von Menschen in den Tagen nach dieser Auferstehung bezeugt.
Paulus selbst war anfangs nicht dabei. Er war ein Skeptiker, ein Feind dieser Lehre, und er verfolgte diejenigen, die sie lehrten. Er war auf dem Weg von Jerusalem nach Damaskus, um eben diese Christen auszurotten und diese Lehre loszuwerden.
Doch da geschah für ihn etwas wahrhaftig Unglaubliches: Der auferstandene Jesus erschien ihm. Das veränderte sein Leben von Grund auf. Aus dem Christenverfolger Saulus wurde der Christusnachfolger Paulus.
So beschreibt Paulus, dass er nun, nachdem er diese Gnade erfahren hat, zu einem mutigen, feurigen und eifrigen Verkünder des Evangeliums wird. Es ist das Evangelium vom für Sünder gekreuzigten und auferstandenen Herrn und Retter Jesus Christus.
Die Herausforderung der Skeptiker in Korinth
Und in seiner Verkündigung muss Paulus dann erleben, dass es in Korinth Menschen gibt, die zumindest diesen letzten Aspekt ablehnen. Was Paulus in unserem heutigen Predigttext, in den Versen 12 bis 19, tut, ist folgendes: Er greift diese Behauptung auf und fordert die Skeptiker auf, konsequent zu Ende zu denken, welche Konsequenzen diese These letztendlich hätte.
Das wollen wir jetzt nachvollziehen. Wir wollen einfach mit Paulus darüber nachdenken, welche Konsequenzen es hätte. Im Vers 12 greift Paulus die Lehre auf – wenn du uns die erste Folie gibst. Ich habe versucht, den Text so darzulegen, dass wir vielleicht besser verstehen, wie er argumentiert.
Es gibt eine Grundfrage und dann zwei Argumentationsstränge, die zumindest anfänglich identisch sind, und schließlich eine Schlussthese. Genau so wollen wir den Text betrachten. Das heißt: Grundfrage vorneweg, dann das Aufgreifen dieses Unglaubens in Vers 12.
„Wenn aber Christus gepredigt wird, dass er von den Toten auferstanden ist, wie sagen dann einige unter euch, es gibt keine Auferstehung der Toten?“ Also: Wenn das gepredigt wird – das hat Paulus gerade gesagt, das predige ich –, wie können dann einige unter euch, das sind die Christen in Korinth, behaupten, dass es keine Auferstehung der Toten gibt?
Dann zeigt Paulus in zwei Durchläufen wirklich, welche Konsequenzen das hätte. Die erste Konsequenz wäre, dass die ganze apostolische Lehre letztendlich unglaubwürdig wäre und verworfen werden müsste.
Der zweite Aspekt, die zweite logische Konsequenz des Zuendedenkens dieses Arguments, dass es keine Auferstehung der Toten gibt, ist, dass wir Menschen hoffnungslos verloren wären.
So kommt Paulus in Vers 19 zu dem Fazit: „Hoffen wir allein in diesem Leben auf Christus, so sind wir die Elendsten unter allen Menschen.“
Wir wollen uns im Folgenden also diese beiden Argumentationsketten noch etwas genauer anschauen. Vor allem aber wollen wir über diesen letzten Satz nachdenken.
Ich möchte den Satz ins Positive verkehren und mit uns darüber nachdenken, warum wir, die wir tatsächlich glauben, dass Christus auferstanden ist, nicht die Elendsten unter allen Menschen sind, sondern die glücklichsten Menschen überhaupt sein dürfen.
Paulus möchte uns zeigen, inwieweit das für unser Leben hier und heute ganz praktische Konsequenzen hat oder zumindest haben sollte.
Die Glaubwürdigkeit der apostolischen Lehre
Aber zuerst zu den eigentlichen Argumenten des Apostels. Meine Hoffnung ist, dass uns diese Argumente stärken und zu einem solideren, durchdachteren Vertrauen und Glauben an die Auferstehung der Toten führen. So können wir vielleicht den etwa 40 Prozent in den Freikirchen und den zwei Dritteln der Deutschen, die nicht daran glauben, helfen zu verstehen, dass diese Lehre wirklich glaubwürdig ist.
Zuerst erklärt Paulus in den Versen 13 bis 15, warum die Lehre von der Auferstehung der Toten letztendlich zentral für die Glaubwürdigkeit der ganzen Bibel ist. Ich lese uns noch einmal diese drei Verse vor:
„Gibt es keine Auferstehung der Toten, so ist auch Christus nicht auferstanden. Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist unsere Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich.“
Wir würden dann als falsche Zeugen Gottes befunden, weil wir gegen Gott bezeugt hätten, er habe Christus auferweckt, den er nicht auferweckt hätte – wenn doch die Toten nicht auferstehen.
Wir sehen, Paulus ist geschult im logischen Argumentieren. Er führt eine sehr logisch nachvollziehbare Argumentationskette an: „Es gibt keine Auferstehung der Toten, sagt ihr. Okay, dann bedeutet das, dass Tote nicht auferstehen. Dann heißt es, dass der tote Jesus Christus nicht auferstanden ist. Das heißt, der tote Jesus Christus ist noch tot.“
Dass Jesus tot war, ist zweifelsfrei. Die Menschen hatten ihn damals am Kreuz hängen sehen. Sie hatten gesehen, wie er ans Kreuz geschlagen wurde. Die Jünger standen dabei, viele andere Menschen kamen vorbei. Wir haben in der Predigt am Freitag gehört, dass, weil die Kreuzigungsstätte nahe der Stadt lag, viele Menschen es sahen. Es gab überall Zeugen.
Und nur um sicherzugehen, dass dieser Christus am Kreuz wirklich tot war, hatten die Soldaten, die das Ganze überwachten, noch einen Speer in seine Seite gestoßen. Man sah, wie Wasser und Blut herausflossen. Sein Blut war vergossen worden.
Der Hauptmann Pilatus, der Statthalter, der nicht direkt dabei war, wollte auch noch ganz sicher gehen: Ist er jetzt wirklich tot? Sind wir wirklich los? Dann schickte er noch einmal einen Hauptmann, der am Kreuz dabei war. Dieser musste nur noch einmal überprüfen und bezeugen, dass Jesus wirklich tot ist.
All das war geschehen. Auch seine Mutter Maria und die Jünger standen am Kreuz. Sie alle hatten es erlebt und wussten, dass Jesus tot war. Am Karfreitag war nicht ein nur eingeschlafener Jesus in das Grab gelegt worden, sondern ein wirklich toter Jesus.
Paulus sagt: Keine Auferstehung der Toten, keine Auferstehung von Jesus. Wenn es dann Menschen gibt, die das Gegenteil behaupten, dann sind das entweder Lügner oder verrückte Spinner.
Also die Apostel, die Jesus tot gesehen hatten, befanden sich in Verzweiflung pur. Ihr Heiland, ihr Herr war ermordet worden. Und ausgerechnet sie werden auf einmal zu großen Lügnern, die das Gegenteil behaupten?
Es ist interessant, sich deutlich zu machen, was mit den Aposteln los war. Die Apostel waren Johannes, der, nachdem er festgestellt hatte, dass Jesus gestorben war, sagte: „Ich gehe fischen, das Thema ist für mich erledigt.“ Die Jünger waren verzweifelt und zogen sich zurück.
Dann kommen am Ostermorgen diese Frauen und sagen: „Der Herr ist wahrhaftig auferstanden!“ Die Jünger glauben es nicht, sie sagen: „Die sind doch verrückt, lasst die reden!“ Petrus läuft zum Grab, sieht das leere Grab, und ist immer noch nicht überzeugt, er ist verwundert. Wir haben das gerade aus Lukas 24 gehört.
Doch einige Zeit später sehen die Jünger, sehen die Apostel den auferstandenen Jesus. Sie sehen die Wunden in seinen Händen, sie erkennen ihn. Ohne jeden Zweifel: Der Herr ist auferstanden. Sie konnten es erst gar nicht glauben, aber es verändert alles in ihrem Leben.
Aus diesen niedergeschlagenen, verzweifelten Männern werden mutige, brennende Christusverkündiger. Sie waren bereit für diese Botschaft, die sie nun allen Menschen weitersagten. Aus ihrer Begeisterung und einem frohen Herzen heraus waren sie bereit, für diese Botschaft zu leiden, geschlagen zu werden, inhaftiert zu werden, ja sogar getötet zu werden.
Nun ist es sicherlich richtig, dass wir aufgrund einer falschen Annahme große Begeisterung haben können und vielleicht sogar bereit sind, für eine falsche Überzeugung zu sterben. Aber wie wahrscheinlich ist es, dass jemand für eine Lüge stirbt, die er sich selbst ausgedacht hat? Dazu muss man schon ziemlich verrückt sein.
Und das erklärt Paulus hier. Er sagt also: Wenn das alles nicht wahr ist, dann ist unsere Predigt Blödsinn, sie ist nichtig. Vergesst das Ganze, es wäre ein falsches Evangelium, das wir euch sagen. Wir werden Lügner, wir werden Verrückte – glaubt uns nicht!
Und dann ist eben nicht nur unsere Predigt Blödsinn, sondern auch das, was daraus hervorgeht, nämlich euer Glaube, ist nichtig. Er ist vergeblich. Euer Glaube hat ja eine Substanz. Glaube ist nicht einfach nur ein „Ich glaube an irgendwas“. Sondern ich glaube an etwas Definitives. Ich glaube, dass Christus der Herr ist, ich glaube, dass er tatsächlich für meine Sünden gestorben ist und am dritten Tag auferstanden ist.
Aber wenn diese Apostel Lügner sind, dann soll man ihnen nicht glauben. In der Tat fährt Paulus in Vers 15 fort und sagt: Wir wären falsche Zeugen Gottes. Wir würden gegen Gott handeln und uns letztlich unter den Zorn Gottes begeben, weil wir etwas über Gott sagen würden, nämlich dass er Christus auferweckt hat – was ja gar nicht stimmt.
Das heißt: Wenn Christus nicht wahrhaftig auferstanden ist, dann ist nicht nur unsere Predigt vergeblich, sondern auch euer Glaube ist vergeblich.
Natürlich ist es das gute Recht eines jeden Menschen, diese Lehre abzulehnen. Ich bin dankbar für die Gewissens- und Glaubensfreiheit, die wir in diesem Land haben.
Aber ich denke, Paulus zeigt uns hier: Wenn ihr das glaubt, wenn ihr das lieber glauben wollt, dann seid wenigstens konsequent. Wenn ihr die leibliche Auferstehung von Jesus ablehnt, dann verwerft bitte mein ganzes Zeugnis.
Dann müsst ihr letztlich das ganze Neue Testament wegwerfen, denn das Neue Testament ist das Zeugnis der Apostel. Wenn wir Lügner sind, dann seid ihr verrückt, wenn ihr einzelne Teile davon noch glauben wollt.
Werft es weg und lebt nach einem anderen Prinzip. Im Prinzip werft ihr dann auch das Alte Testament gleich mit weg, denn wie ich ja gerade schon erklärt habe, ist Auferstehung auch nach der Schrift bezeugt, zum Beispiel im 1. Korinther 15.
Das heißt, auch das Alte Testament, das uns verkündet, dass ein Messias kommen wird, der für Sünder stirbt und auferstehen wird, ist dann nicht glaubwürdig.
Ich hoffe, uns ist klar: Paulus’ Argumentation ist logisch und stichhaltig. Wenn die Toten nicht auferstehen, dann ist der ganze christliche Glaube eine Lüge. Dann sollten wir ihn verwerfen.
Die Konsequenz für die Hoffnung und das Leben
Paulus zeigt ein zweites Argument und zieht daraus eine weitere Konsequenz, warum die leibliche Auferstehung so zentral und wichtig ist. Er erläutert, was passieren würde, wenn die Toten nicht auferstünden. Das tut er in den Versen 16 bis 18. Dort greift er noch einmal die gleichen Argumente auf:
„Wenn die Toten nicht auferstehen, so ist Christus auch nicht auferstanden. Ist Christus nicht auferstanden, so ist euer Glaube nichtig.“
Von dort aus nimmt er einen anderen Weg: „So seid ihr noch in euren Sünden, so sind auch die, die in Christus entschlafen sind, verloren.“
Er beginnt also ähnlich wie in der ersten Argumentationskette. Wieder zeigt er: Wenn Tote nicht auferstehen, kann Christus nicht auferstanden sein. Wenn Christus nicht auferstanden ist, dann ist letztlich das, was ihr glaubt, null und nichtig.
Bisher hätte man noch denken können, dass das Problem vor allem bei den Aposteln liegt. Sie seien Lügner oder hätten ein Problem mit Gott. Für die Gläubigen aber, die das glauben, wäre das vielleicht nur eine beruhigende Geschichte, eine schöne Vorstellung, mit der man gut leben kann.
Paulus lässt uns jedoch nicht in einer solchen romantischen Ignoranz. Er sagt: Nein, das Problem betrifft nicht nur die Apostel, sondern auch euch. Ihr habt ebenfalls ein großes Problem mit Gott. Denn wenn Christus nicht auferstanden ist, dann ist euer Glaube nichtig, und ihr seid noch in euren Sünden.
Dass Paulus hier nicht erklärt, was er als bekannt voraussetzt, liegt daran, dass er davon ausgeht, dass es einen Gott gibt und dass wir Menschen ein Problem mit diesem Gott haben. Um an die Existenz Gottes zu glauben, muss man nicht zwingend an die Auferstehung der Toten glauben. Die Existenz Gottes ist in gewisser Weise logisch. Die Komplexität dieses Lebens, nicht der Auferstehung, sondern des Lebens selbst, die Komplexität der ganzen Schöpfung und die Kreativität, die dahintersteckt, machen es sehr wahrscheinlich, dass ein intelligentes Wesen dahintersteht – ein Schöpfergott.
Auch unser tief in uns verankertes Verlangen nach Gerechtigkeit offenbart, dass wir die Vermutung haben, vielleicht sogar ein Grundvertrauen, dass es jemanden gibt, der für Gerechtigkeit zuständig ist und sie schaffen wird.
Es ist faszinierend, dass selbst überzeugte Atheisten in Zeiten großer Katastrophen und schweren Leidens plötzlich die „Warum-Frage“ stellen, als ob jemand eine Erklärung schulden würde. Und letztlich nach Gerechtigkeit schreien – so, als gäbe es tatsächlich Gerechtigkeit.
Ich denke, Gott hat diesen Ruf nach Gerechtigkeit in uns allen angelegt, ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht. Und Gott wird diesen Ruf eines Tages erhören. Eines Tages wird er Gerechtigkeit schaffen und alles Unrecht richten.
Das ist nicht unbedingt eine gute Nachricht, denn wir sind nicht frei von Schuld. Wir tun, sagen und denken immer wieder Dinge, die falsch sind, die wir nicht tun sollten und die anderen Menschen zum Unrecht werden. Die Bibel nennt das Sünde.
Die Bibel sagt, dass die gerechte Strafe für alle Sünde der Tod ist. Dabei beschreibt die Bibel den Tod nicht als das Ende aller Dinge, denn sie spricht von einem ewigen Tod. Sie sagt, dass wir eines Tages alle gerichtet werden und dass dieses Gericht ewig sein wird.
Bei diesem Gericht verblasst alles, was wir an Leiden in dieser Welt erlebt haben. Die Bibel spricht von ewigem Heulen und Zähneknirschen. Das droht all denen, die in ihren Sünden sind.
Die gute Nachricht ist jedoch, dass niemand mehr in seinen Sünden bleiben muss. Wir können davon befreit werden – aber nur, wenn diese Sünden von uns genommen und wir freigesprochen wurden.
Diese Sehnsucht nach einem Leben ohne Leid, voll dauerhafter Freude, ein Leben in vollkommenem Frieden und Fülle, haben wir alle. Und dahin kommen wir nur über einen Weg: den Weg, dass wir aus der Schuld unserer Sünde befreit werden, sodass wir vor Gott bestehen können.
Jesus Christus ist dieser Weg – das ist das Zeugnis der ganzen Bibel. Jesus Christus hat unsere Sünde auf sich genommen, unsere Schuld getragen. Weil Gott gerecht ist – was unser innigster Wunsch ist, einen gerechten Gott zu haben – hat er alle unsere Sünde gestraft. Aber nicht uns, sondern Jesus Christus.
Jesus starb am Kreuz, nicht aus Versehen, nicht weil Menschen entgegen Gottes Plan handelten, sondern genau so, wie es Gott in der ganzen Schrift vorausgesagt hat. Er starb gezielt, geplant und gewollt, damit du deine Schuld loswerden kannst.
Mit seiner Auferstehung erweist er seinen Sieg über den Tod. Er zeigt, dass er wirklich in der Lage war, für uns zu sterben und dass sein Tod ausreicht.
Wäre er am Tod geblieben, hätten wir keinen Beweis dafür, dass er die Sünde besiegt hat. Dann hätten wir jeden Grund, nicht zu glauben, dass Jesus wirklich der sündenfreie Sohn Gottes ist.
Jesus hatte behauptet, er würde am dritten Tag auferstehen. Daran erinnerte der Engel die Frauen am Grab, wie wir in Lukas 24 hören. Dieses Zeugnis finden wir überall in der Schrift. Wäre Jesus nicht auferstanden, wäre er ein Lügner.
Das bedeutet nicht nur, dass das Zeugnis der Apostel null und nichtig wäre, sondern auch das von Jesus selbst. Ein Lügner ist nicht frei von Schuld, er müsste für seine eigene Lüge sterben und könnte nichts für uns tun.
Doch in seiner Auferstehung offenbart uns der dreieine Gott, dass Jesus wirklich der Sohn Gottes ist und dass er wahrhaftig das getan hat, was er uns zugesagt hat.
Er gab sein Leben als Lösegeld für viele und triumphierte über Sünde und Tod in seiner Auferstehung.
Wenn das nicht wahr wäre, wären wir noch in unseren Sünden. Und nicht nur wir, auch die, die im Glauben gestorben sind, hätten keine Hoffnung.
Das ist es, was Paulus in Vers 18 meint. Dort spricht er nicht von Sommerzeit oder Müdigkeit, sondern von den Toten, die im Glauben gestorben sind, „in Christus entschlafen“.
Er zeigt uns hier, wie zentral und wichtig die Lehre von der Auferstehung der Toten ist.
Im abschließenden Vers 19 bringt er das Negative auf den Punkt: „Hoffen wir allein in diesem Leben auf Christus, so sind wir die Elendsten unter allen Menschen.“
Die praktische Bedeutung der Auferstehung für das Leben heute
Über diese Aussage möchte ich noch etwas mit uns nachdenken. Ist das wirklich so? Gibt es wirklich einen Unterschied, ob Christus auferstanden ist oder nicht?
Die Auferstehung von den Toten, die uns eines Tages betreffen wird, liegt für uns heute meist noch weit in der Zukunft. Warum sollten wir jetzt, heute hier, elend sein, wenn Christus nicht auferstanden wäre? Gut, später dann – da würde es uns genauso schlecht gehen wie allen anderen. Vielleicht gibt es auch gar nichts nach dem Tod, dann spielt sowieso alles keine Rolle.
Warum kann Paulus sagen, dass es für Christen, die diese Hoffnung auf Christus haben und er nicht auferstanden wäre, so schlimm wäre, dass sie elend wären – die elendsten unter allen Menschen? Paulus scheint ihnen zu unterstellen, dass sie in ihrem Leben offensichtlich etwas anders machen, anders leben. Ein Leben, das nur Sinn macht, wenn Christus wirklich auferstanden ist. Und das absolut widersinnig wäre, wenn es keine Auferstehung der Toten gäbe.
Mit anderen Worten: Paulus unterstellt, dass unser Glaube an die Auferstehung unser Leben verändert – hier und jetzt. Der Glaube an die Auferstehung ändert alles. Wir müssen nicht mehr nach der Devise leben, die Paulus später selbst aufgreift: „Lasst uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot.“ Wir dürfen anders leben.
Dieses Motto ist das derjenigen, die denken, dass unser derzeitiges Leben alles ist, was uns bleibt. Ohne die Auferstehung der Toten wäre Lustmaximierung hier und jetzt und Leidensminimierung um jeden Preis das Gebot der Stunde. Und so lebt die Welt. Das ist die logische Konsequenz, wenn wir nicht glauben, dass es noch etwas nach dem Tod gibt, dass wir eines Tages Rechenschaft geben müssen für unser Leben.
Wenn wir denken, dieses Leben ist alles, was wir haben, dann wäre es verrückt, sich nicht die Lust und die Freude zu maximieren und das Leiden wegzudrücken – im Notfall auch mal auf Kosten von anderen. Was soll's?
Aber Paulus sagt: Der Herr ist wahrhaftig auferstanden! Und der Glaube an die Auferstehung der Toten verändert unser Denken und unser Leben. Denn wir treffen hier ständig Entscheidungen, im Hinblick auf die Zukunft, auf unsere Zukunftserwartung. Das verändert unser Leben in ganz alltäglichen Situationen.
Zum Beispiel: Sie gehen essen, vielleicht sind Sie zu einem Gala-Dinner eingeladen. Es wird eine Vorspeise mit ein bisschen Brot gereicht. Dann spielt es eine Rolle, ob Sie denken: „Es gibt heute wahrscheinlich nur Suppe, dann esse ich mir das Brot mal kräftig satt.“ Oder Sie denken: „Nach der Suppe kommt noch etwas richtig Leckeres, vielleicht auch ein guter Nachtisch.“ Dann lassen Sie das Brot lieber zur Seite.
Das ist ganz klar: Die Zukunftserwartung spielt eine wesentliche Rolle für das, was ich tue.
Oder in einer anderen Situation: Der Tank ist fast leer, und Sie wissen nicht, ob die Osterbenzinpreise besonders hoch oder niedrig sind. Tanken Sie lieber heute schon und nicht erst morgen? Oder warten Sie noch und fahren bis zum letzten Tropfen, weil Sie erwarten, dass die Preise nach dem Osterwochenende wieder sinken?
Wenn Sie auf Arbeitssuche sind und ein Jobangebot bekommen, das nicht genau Ihren Wünschen entspricht, aber Sie hoffen, dass etwas Besseres kommt, dann lassen Sie das Angebot vielleicht an sich vorbeigehen. Glauben Sie jedoch, dass das das Beste ist, was Sie bekommen werden, nehmen Sie es an.
Oder: Sie investieren Ihr Geld in den Aktienmarkt, wenn Sie denken, der Markt wird steigen. Wenn Sie glauben, er wird fallen, nehmen Sie Ihr Geld lieber heraus.
Ihre Zukunftserwartung bestimmt Ihr Handeln ständig.
So ist es auch mit der letzten aller Zukunftserwartungen. Wir müssen täglich Entscheidungen in unserem Leben treffen. Neutralität geht nicht.
Deshalb ist es keine Frage von nebensächlicher Bedeutung, ob Christus auferstanden ist und ob wir an die Auferstehung der Toten glauben. Es ist zentral.
Entweder ist das alles Nonsens – dann haben Sie jetzt schon mindestens 25 Minuten Ihres Lebens vergeudet, um mir zuzuhören. Oder Paulus und die Apostel sagen die Wahrheit – und dann sollte das unser Leben grundsätzlich verändern. Denn wir können auf eine großartige Zukunftsperspektive hin leben.
Ich denke, wir alle – und ich hoffe, wir alle – glauben an die Auferstehung der Toten. Wir alle haben diesen festen Glauben. Aber wir verlieren das immer mal wieder aus den Augen. Wir leben immer wieder so, als gäbe es das nicht oder als würde es keine Rolle spielen.
Deshalb möchte ich zum Abschluss noch einige praktische Dinge ansprechen. Es gibt Lebensbereiche, in denen es eine ganz große Rolle spielt, ob es eine Auferstehung der Toten gibt oder nicht.
Die Hoffnung in Leid und Mangel
Wenn wir Leid erleben, gibt uns die sichere Hoffnung auf eine Auferstehung zu einem Leben ohne jedes Leid, zu einem Leben in vollkommener Herrlichkeit, die Fähigkeit und die Kraft, unser Leid auszuhalten und anders einzuordnen.
Paulus beschreibt das an verschiedenen Stellen. So sagt er: „Denn ich bin überzeugt, dass dieses Zeitliche Leiden nicht ins Gewicht fällt gegenüber der Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll.“ Paulus kannte Leiden. Wer daran zweifelt, dass Paulus versteht, was wir gerade vielleicht durchleiden – was Sie vielleicht gerade durchleiden –, der lese einfach noch einmal im 2. Korinther 11 nach. Dort beschreibt Paulus, was ihm alles in seinem Leben widerfahren ist.
Und doch konnte Paulus sagen: Unsere Trübsal, die zeitlich und leicht ist... Er wurde oft geschlagen, gesteinigt – all das hat er erlebt. Trotzdem bezeichnet er das als zeitlich und leicht, nicht gemessen an seinem Leben sonst, sondern im Hinblick auf die ewige und über alle Maße gewichtige Herrlichkeit, auf die er hofft und der er vertraut.
Diese feste Zuversicht auf eine Auferstehung der Toten, auf ein ewiges Leben, hat Paulus vielen anderen Gläubigen vor und nach ihm die Kraft gegeben, Leid zu ertragen. Der Hebräerbrief 11,35 beschreibt es mit den Worten: „Damit sie die Auferstehung, die besser ist, erlangen.“
Im Leiden spielt es eine entscheidende Rolle, ob ich eine Hoffnung habe, die über das Leid hinausgeht. Wenn Gott uns nicht gibt, wonach wir uns sehnen – zum Beispiel ein harmonisches Ehe- und Familienleben, vielleicht materielle Dinge oder eine Pause, ein bisschen Ruhe –, dann gibt uns die Hoffnung auf die Fülle, die wir bei Gott haben werden, die Zuversicht, dass wir eines Tages in den ewigen Frieden, in die ewige Ruhe einziehen werden.
Diese Hoffnung bewirkt eher die Bereitschaft, mit diesem Mangel zu leben und diesen Mangel aus Gottes Hand zu nehmen, anstatt in Rebellion gegen Gottes Willen und vielleicht auch gegen menschliche Gesetze, koste es, was es wolle, sich das zu nehmen, wonach wir uns doch so sehr sehnen.
Die Hoffnung bei Ungerechtigkeit und Sünde
Die Auferstehung verändert unseren Fokus im Mangel, besonders wenn wir Ungerechtigkeit erleben. Auch dann fällt es uns viel leichter, diese Situationen zu ertragen, wenn wir darauf vertrauen, dass eines Tages aller Gerechtigkeit Genüge getan wird.
Dann muss ich nicht selbst für mein Recht kämpfen oder alle Unrecht korrigieren. Ich weiß, dass Gott sich der Dinge annehmen wird. Eines Tages wird alle Ungerechtigkeit gerichtet werden, und sie wird ein Ende finden. Dann wird Gerechtigkeit für alle Zeit herrschen.
Wieder andere von uns leiden vielleicht an ihrer eigenen Sündennatur. Durch den Glauben an die Auferstehung dürfen wir darauf vertrauen, dass unser Kampf gegen die Sünde, alle Versuchungen und unser Scheitern eines Tages ein Ende haben wird.
Wir dürfen jetzt schon wissen, dass unsere Schuld gesühnt ist. Christus hat sie tatsächlich auf sich genommen am Kreuz, wenn wir ihn als unseren Retter und Herrn anerkennen. Doch eines Tages wird nicht nur die Schuld verschwunden sein, sondern auch die Existenz der Sünde.
Dann werden wir endlich so leben, wie wir es uns eigentlich wünschen: vollkommen gut und befreit von allem, was uns immer wieder belastet. Dann wird Gnade vollends über die Sünde triumphieren.
Ich glaube, wir könnten die Liste unendlich weit fortsetzen, wenn wir nur anfangen, darüber nachzudenken, dass ein Fokus über den Tod hinaus, eine Hoffnung auf eine Ewigkeit bei Gott, unser Leben bestimmt.
Dieser Glaube an die Auferstehung gibt unserem Leben Hoffnung und Fokus und setzt uns frei. Er befreit uns zu einem frohen, engagierten und zuversichtlichen Leben unter der guten Herrschaft des Retters und Herrn Jesus Christus.
Jesus lebt, weil er auferstanden ist. Er wirkt aktiv in unserem Leben, auch wenn wir es manchmal nicht spüren.
Einladung zum Glauben
Und so möchte ich Sie fragen, möchte dich fragen: Glaubst du an die Auferstehung der Toten? Glaubst du, dass der Herr Jesus Christus für deine Sünden am Kreuz von Golgatha gelitten hat und gestorben ist, so wie es die Schrift vorausgesagt hat? Glaubst du, dass er für deine Sünden siegreich über alle deine Schuld am dritten Tage von den Toten auferstanden ist?
Wenn wir das glauben, dann lasst uns zum Abschluss noch einmal dieses ganz kurze Glaubensbekenntnis gemeinsam bekennen: Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden! Amen!