
Römisch fünf: Inhalte des Gebets.
Das möchte ich jetzt nicht zu gründlich behandeln, da wir noch andere wichtige Themen haben, die ich nicht auslassen möchte. Aber ganz kurz gehen wir das durch.
a Fürbitte
Wofür wurde gebetet?
Erstens für sich selbst. Das ist in der Gliederung am Blatt als Punkt a aufgeführt.
a Bewahrung vor Sünden
Im ersten Buch der Chronik, Kapitel 4, Vers 10, betet Jaibetz, dass der Herr ihn bewahre, dass kein Schmerz ihn trifft und das Böse fernhält.
Im Matthäusevangelium, Kapitel 6, Vers 13, heißt es: „Führe uns nicht in die Versuchung hinein.“
B Segen bei der Arbeit: Befiehl dem Herrn deine Werke, dann werden deine Gedanken zustande kommen. Wenn man dem Herrn seine Arbeit anvertraut, ist das ein Gebet, oder?
C Nahrung, tägliches Brot: Matthäus 6,13
Führung – Psalm 86, Vers 11 zum Beispiel: „Herr, weise mir deinen Weg.“ Um Führung wird sehr viel gebetet, und sie ist auch sehr wichtig.
Kleine Weisheit: Wenn es jemandem unter euch an Weisheit mangelt, soll er sie von Gott erbitten (Jakobus 1,5). Wir sollten viel um Weisheit beten und nicht sofort erwarten, dass die Weisheit unmittelbar nach dem Gebet kommt.
Gebet erfordert, dass man öfter betet. Der Herr kann manchmal sehr plötzlich Weisheit für eine Situation schenken. Doch manchmal dauert es länger. Manchmal betet sogar die ganze Gemeinde um Weisheit. Und der Herr gibt dann eine Lösung für eine schwierige Situation.
Arabisch 2 für die Heiligen – Epheser 6, Vers 18
Im Neuen Testament, besonders in den Briefen, wird sehr stark betont, dass man für die Heiligen beten soll. Es wird viel mehr für die Heiligen gebetet als für die Welt. Natürlich wird auch für die Welt und die Ungläubigen gebetet, aber der Schwerpunkt liegt auf den Heiligen, da sie vom Feind angefochten werden.
Worum geht es konkret? Zum Beispiel um Einmütigkeit, wie es in Johannes 17, Vers 21 beschrieben wird. Außerdem um Fortschritt – das ist auch in der Gliederung aufgeführt.
Beispielsweise in Epheser 1, Vers 18 und den folgenden Versen wird gebetet, dass der Herr den Heiligen die Augen öffnen möge. Sie sollen erkennen, welche Hoffnung sein Ruf gibt, wie reich das Erbe unter den Heiligen ist und wie groß seine Kraft in den Glaubenden ist.
Weitere Stellen, die sich mit dem Fortschritt oder dem Vorwärtskommen beschäftigen, sind 2. Petrus 1 und 3, Kolosser 1, Philipper 1 und 2. Thessalonicher 1. Einige dieser Stellen werden wir uns noch genauer ansehen, jedoch nicht alle.
Klein c steht für Gesundheit. In Jakobus 5,16 wird deutlich, dass man für Heilung beten darf.
Klein d steht für Befreiung aus Not. Ein Beispiel dafür findet sich in Apostelgeschichte 12,5: Dort wird die Befreiung des Petrus aus dem Gefängnis beschrieben.
Drittens: Für die Reichgottesarbeiter
a) Um neue Arbeiter
Matthäus 9,36-38 bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter aussende in seine Ernte.
b) Um offene Türen
Ein sehr wichtiges Prinzip ist, dass wir nach dem Prinzip der offenen Türen handeln sollen. Wenn wir keine offene Tür haben, dann beten wir um offene Türen. Dort, wo die Tür offen ist, haben wir eine Dienstmöglichkeit. Ist die Tür geschlossen, können wir nichts tun. Höchstens können wir beten, dass sie sich eines Tages öffnet. Geschlossene Türen können wir nicht einrennen.
Manche vergessen das und führen langatmige Diskussionen. Die Tür ist zu bei jemandem, und man meint, man müsse sie jetzt aufbrechen. Das geht nicht. Wenn die Tür zu ist, ist sie zu. Gebet wäre eine Alternative.
Wir können um die richtige Botschaft beten, dass der Herr uns ein Wort gebe. Der Apostel Paulus sagt zum Beispiel in Kolosser 4,14, dass der Herr ihm Freimütigkeit gebe. Freimütigkeit und Kühnheit finden wir auch in Apostelgeschichte 4,29 sowie Epheser 6,19-20.
c) Um Bewahrung
In 2. Thessalonicher 3,1-2 heißt es: Betet für uns, dass das Wort des Herrn laufe und dass wir befreit werden von den verkehrten und bösen Menschen. Es geht hier um Befreiung und Bewahrung vor Menschen, die dem Evangelium ein Hindernis setzen.
Dürfen wir beten? Ja, und zwar dafür, dass das Wort Gottes laufe (2. Thessalonicher 3,1). Wir müssen für diese Dinge beten. Wenn wir nicht beten, läuft es nicht. Wir dürfen nicht meinen, es geht einfach so von selbst.
Gebet hat Priorität vor der Verkündigung. Das sehen wir in Apostelgeschichte 6,4. Wir wollen im Gebet und in der Verkündigung des Wortes, im Dienst des Wortes, verfahren.
Viertens wird für Sünder gebetet. In Römer 10,1 betet Paulus für Israel, dass sie gerettet werden – ihre Rettung ist sein Gebetsanliegen. Damit meint er, dass die Israeliten zum Glauben an Jesus Christus kommen.
In 1. Timotheus 2,1-4 wird für alle Menschen gebetet, insbesondere auch für diejenigen, die in einer Obrigkeitsstellung und Verantwortung sind.
Fünftens wird hier die Obrigkeit speziell erwähnt, wie es in 1. Timotheus 2,2 heißt.
Für die Obrigkeit sollten wir nicht vergessen, in unseren Gemeindegebeten zu beten. Dabei geht es nicht um ein bloßes Formelgebet, sondern darum, ganz bewusst zu bitten, dass der Herr gottesfürchtige Menschen an die Autoritätsstellen beruft. So kann verhindert werden, dass das Böse sich ausbreitet, und das Gute gefördert wird.
Sechstens: Für alle Menschen, 1. Timotheus 2,1
Was das Beten für Ungläubige betrifft, ist es wichtig, in kleinen Schritten zu beten. Es ist besser zu beten: „Herr, gib mir eine Gelegenheit, mit dem zu reden“, oder „Herr, öffne mir die Tür, dass ich irgendwie mit dem Evangelium herankomme.“ Einfach zu beten: „Herr, rette X, und Herr, rette Y, und Herr, rette Z“ ist wenig aussagekräftig. Viel besser ist es, ganz konkret zu beten.
Man sieht das auch in der Schrift. Dort wird nicht einfach gebetet: „Herr, rette den Soundso“, sondern es wird um offene Türen gebetet, damit das Evangelium verbreitet werden kann, damit das Evangelium herankommt. Der Apostel weiß, dass die Menschen mit dem Evangelium konfrontiert werden müssen. Außerdem soll der Heilige Geist die Menschen von ihren Sünden überführen.
Das geschieht nicht automatisch. Es ist ein Wirken des Heiligen Geistes, ein vorauslaufendes Wirken, bevor sich ein Mensch bekehrt. Der Mensch wird von der Sünde überführt. Dies geschieht durch den Geist Gottes, wie in Johannes 16 beschrieben. Der Geist wird gesandt, damit Menschen von Sünde überführt werden.
Johannes 16,8 sagt: „Wenn er gekommen ist, wird er die Welt zurechtweisen in Bezug auf Sünde, in Bezug auf Gerechtigkeit und in Bezug auf Gericht.“ Insbesondere in Bezug auf Sünde, weil die Menschen nicht an Jesus glauben. Deshalb wird der Geist die Menschen in Bezug auf Sünde überführen und zurechtweisen. Das ist das Werk des Heiligen Geistes.
Wichtig ist, dass man dafür betet. Nicht jeder lässt sich von Sünde überführen. Wer lässt sich schon gern von Sünde überführen? Es braucht ein Wirken Gottes an den Menschen. Es geschieht nicht automatisch, dass ein Mensch von Sünde überführt wird. Sicher hat jeder Mensch ein Gewissen, und es gibt einen Ansatzpunkt, dass Menschen überführt werden. Aber es braucht ein besonderes Wirken, und dafür muss man beten.
Man sollte also ganz konkret in diesen Schritten beten. Zum Beispiel um Weisheit beim Reden mit Ungläubigen. Paulus hat das auch getan. Man kann beten, dass Dinge im Leben dieses oder jenes Menschen geschehen, damit er zum Nachdenken kommt. Man kann beten, dass Christen zur rechten Zeit in seine Nähe geschickt werden und dass Gott ihm die Augen öffnet, damit er sieht.
Es gibt keine Garantie dafür. 1. Korinther 7,16 sagt: „Was weißt du, Frau, ob du den Mann retten wirst?“ Du weißt es nicht. Du kannst beten und flehen, aber eine Garantie gibt es nicht. Trotzdem soll man beten.
Matthäus 5,24 fordert dazu auf, auch für die zu beten, die einen beleidigen oder verfolgen. Man soll also für Ungläubige beten.
In 1. Johannes 5,16 heißt es: Wenn jemand einen Bruder sündigen sieht, eine Sünde, die nicht zum Tode führt, soll er bitten, und er wird ihm Leben geben. Es gibt aber auch Sünde zum Tode hin. Von dieser Sünde sagt Johannes, dass man nicht unbedingt bitten soll. Er drückt sich hier sehr vorsichtig aus.
Es gibt also eine gewisse Verhärtung, die zum ewigen Tod führt. Johannes sagt nicht, dass man in solchen Fällen beten soll, aber auch nicht, dass man es nicht tun soll. Er bleibt vorsichtig. Es gibt Fälle, in denen Gott gesagt hat, dass man nicht mehr für bestimmte Menschen bitten soll. Diese Stellen hatten wir bereits.
Siebtens wird für das Kommen des Herrn gebetet: „Herr, komm!“
Maranatha heißt entweder „Unser Herr, komm“ oder „Der Herr kommt“. Das Wort stammt aus dem Aramäischen. Es kann entweder „Maran ata“ bedeuten, was „Der Herr kommt“ heißt, oder „Maranna ta“, was „Unser Herr, komm“ bedeutet.
In Offenbarung 22,20 heißt es: „Komm, Herr Jesus!“
Achtens, für die Ausbreitung des Königreiches hatten wir schon in Matthäus 6,11 das „Unser Vater“ besprochen. Dort heißt es: „Trachtet nach dem Reich Gottes.“ Wenn wir also nach dem Reich Gottes trachten sollen, dann sollen wir auch danach beten.
In Matthäus 6,33 steht: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit.“ Ich fürbitte hier besonders für Christian Johannes 17. Darauf möchte ich jetzt noch nicht so lange eingehen, denn es ist zwar ein sehr, sehr schönes Gebet, aber wir können es in zwei Teile gliedern.
Erstens: die Bitte für die Verherrlichung des Herrn Jesus selbst. Er betet für seine eigene Verherrlichung, und zwar in den Versen 1 bis 5.
Zweitens: die Bitte für die Vollendung der Heiligen. Diese Bitten finden wir in den Versen 9 bis 15. Dort heißt es: „Bewahre sie.“
Genauer gesagt, steht in Vers 9: „Bewahre sie in deinem Namen.“ Es folgt die Bitte, sie vor dem Bösen zu bewahren. Beides ist gemeint: die Bewahrung in Gott, im Namen Gottes, im Wesen Gottes, und die Bewahrung vor dem Bösen. Das Böse umfasst hier Satan und die Sünde.
Dann geht es weiter mit der Bitte: „Heilige sie durch die Wahrheit.“ Das ist der nächste Punkt.
Diese Heiligung gehört ebenfalls zur Bewahrung dazu: die Bewahrung im Namen Gottes, die Bewahrung vor dem Bösen und die Heiligung durch die Wahrheit. Die Heiligung bedeutet, dass die Gläubigen durch die Wahrheit Gottes abgesondert werden – auch im praktischen Leben. Sie sollen sich vom Bösen und vom Weltlichen absondern. Das soll sich im Lebenswandel auswirken.
In Vers 17 heißt es: „Heilige sie in deiner Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit.“
Zum Schluss haben wir noch die Bitte für die Heiligung aller Glaubenden, und zwar in Johannes 17, Verse 20 bis 23.
Dort betet Jesus nicht nur für die Jünger, sondern auch „für die, die durch ihr Wort an mich glauben werden.“
Was ist das Ziel dieses Gebets? In Vers 21 steht: „Damit sie alle eins seien.“ Im Griechischen ist hier ein Zielwort verwendet. Der Herr Jesus betet für die Welt und bezweckt damit, dass alle Gläubigen eins sind.
Wahrscheinlich ist hier die praktische Einheit gemeint, dass sie auch im Alltag in praktischer Einheit wandeln, so wie Jesus und der Vater eins sind: „Wie wir eins sind, du in ihnen und ich in dir.“
Das Ziel ist, dass sie zu vollendeter Einheit gebracht werden und dadurch ein Zeugnis werden.
Die Welt soll erkennen, dass Jesus Christus von Gott gesandt ist. Die Einheit und Harmonie der Christen ist das Zeugnis, durch das die Welt das erkennt.
Außerdem soll die Welt sehen, dass Gott die Jünger liebt.
Ganz zum Schluss, in den Versen 24 bis 26, äußert Jesus einen Wunsch: „Vater, ich will, dass auch sie bei mir sind, wo ich bin, damit sie meine Herrlichkeit schauen.“
Jesus möchte also, dass die Jünger immer bei ihm sind, auch in der Ewigkeit.
Ich möchte mich jetzt nicht länger bei diesem wunderschönen Gebet aufhalten, denn wir haben die Zeit nicht. Dennoch möchte ich einige Fürbittegebete der Apostel kurz betrachten.
Wofür haben die Apostel gebetet? Das ist ein sehr reiches Thema, das ich sehr empfehlen möchte.
Schauen wir einmal, wofür der Apostel Paulus gebetet hat, wenn er in seinen Briefen von seinem Gebetsleben berichtet. Er spricht häufig vom Dank, den er an Gott richtet, und auch von seinen Bitten, die er an Gott richtet.
Römer 1, Verse 8-12 habe ich zuerst hier aufgeschrieben:
Er betet und fleht allezeit in seinen Gebeten, ob es ihm endlich einmal durch den Gotteswillen vergönnt sein möge, zu den Römern zu kommen. Er bittet also darum, dass Gott die Umstände so fügen möge, dass er nach Rom reisen kann.
Gott hat dieses Gebet erhört, allerdings anders, als er es sich vorgestellt hatte. Er kam als Gefangener nach Rom. Dennoch konnte er dort einen Dienst tun, wenn auch anders, als er es sich gedacht hatte. Aber Gott hat das Gebet erhört – das heißt, das Flehen.
Das ist interessant: Er fleht allezeit in seinen Gebeten. „Allezeit“ ist natürlich ein relatives Wort. Es bedeutet nicht, dass er 24 Stunden am Tag betete, aber es war ihm ein großes Anliegen. Er verwendet das Wort „flehen“ – „ich flehe in meinen Gebeten“. Das war sein intensives Verlangen.
In Römer 15, Verse 5 und 6 finden wir ein indirektes Gebet. Solche indirekten Gebete gibt es in den Briefen häufig. In Römer 15 heißt es: „Der Gott der Ausdauer und des Trostes gebe euch, gleichgesinnt zu sein.“ Wenn er so sagt, „Gott gebe euch“, ist das ein Ausdruck seines Wunsches. Es ist eigentlich ein Gebetswunsch.
Bei den Aposteln findet man das öfter, zum Beispiel: „Der Herr schenke euch Frieden“ oder „Der Herr segne dich“. Das bedeutet, dass sich derjenige, der das ausspricht, indirekt an Gott wendet: „Herr, mögest du das jetzt tun, mögest du hier das geben.“ In diesem Fall betet er darum, dass die Heidenchristen und die Judenchristen in Rom gleichgesinnt sind. Es ist also ein Gebet um geistliche Harmonie.
Ein weiteres indirektes Gebet finden wir in Vers 13: „Der Gott der Hoffnung fülle euch auf euer Glauben hin mit aller Freude und allem Frieden, sodass ihr überreich seid an Hoffnung in der Kraft des Heiligen Geistes.“ Das ist ein gewaltiger Satz.
„So schön: Der Gott der Hoffnung fülle euch.“ Auf euren Glauben hin, also während ihr glaubt, mit aller Freude und allem Frieden. Als Antwort auf euren Glauben will er sie ermutigen zum Glauben und betet dafür, dass ihr Glaube fest ist. Er betet dafür, dass sie glauben und dass Gott auf den Glauben hin sie mit Freude und Frieden erfüllt.
Dadurch sind sie reich an Hoffnung – das heißt, es wirkt sich auf ihre Zuversicht aus, im Blick auf die Zukunft, die vor ihnen liegt. Und das alles geschieht in der Kraft des Heiligen Geistes, sodass sie reich sind an Hoffnung, in der Kraft des Heiligen Geistes.
In Römer 15,31 finden wir vier Gebetsanliegen, die Paulus in einem oder zwei Sätzen vorbringt. Wozu ruft er auf? Er bittet darum, dass andere für ihn beten. Das ist auch eine Hilfe für unser eigenes Gebetsleben, denn so betet man ganz konkret.
Was wird dort gebetet, wenn andere für Paulus beten sollen? Es sind vier Punkte, die er nennt:
Erstens: Paulus bittet darum, dass er befreit wird von den Ungläubigen, die ungehorsam sind – also von den Ungehorsamen in Judäa. Das bedeutet Befreiung von Feinden oder Bewahrung davor, dass sie ihn hindern oder töten. Genauer gesagt: Er bittet darum, von den Ungehorsamen in Judäa befreit zu werden. Dabei handelt es sich um die Israeliten in Judäa, die nicht an den Herrn glauben wollen und ihn verfolgen.
Zweitens: Paulus bittet darum, dass sein Dienst den Heiligen wohlgefällig sei. Das ist interessant, denn wir hätten das vielleicht vergessen, er aber nicht. Er betet darum, dass, wenn er die Gabe überbringt – eine Geldgabe, die er zu überbringen hat –, diese zum Segen wird und den Heiligen wohlgefällig ist. Vielleicht bezieht er sich damit auch auf weitere Dienste, nicht nur auf die Gabe, die er überbringt.
Drittens: Paulus bittet darum, dass er mit Freude zu den Gläubigen kommen kann, und zwar durch den Willen Gottes. Außerdem bittet er darum, dass sie zusammen erquickt werden. Er betet also um Freude, dass sein Kommen freudig verläuft und die gemeinsame Zeit eine Erquickung ist, wenn sie zusammen sind, und das alles im Willen Gottes.
Viertens: Paulus bittet darum, dass der Gott des Friedens mit allen sei. Er wünscht, dass der Gott des Friedens mit ihnen allen ist.
Wenn wir solche Gebete studieren oder lesen und uns darüber Gedanken machen, bereichert das unser eigenes Gebetsleben.
Ich habe einmal mit Bruder Herbert Jansen gesprochen. Er hat mir erzählt, dass er über das Gebet mit ihm gesprochen hat. Dabei sagte er: „Ich schreibe mir Gebete auf, ich sammle Gebete. Wenn ich irgendwo ein schönes Gebet lese oder höre, sammle ich es und mache mir das Gebet zu eigen.“ Das finde ich sehr schön.
Ich habe hier einige Gebete aufgeschrieben, die ich selbst gesammelt habe.
Herr, schenke mir die Gnade, dir mein Leben lang dienen zu dürfen. Dieses Gebet habe ich gelesen, ich glaube, es war von John Fletcher. Er hat gebetet: „Herr, schenke mir die Gnade, dir mein Leben lang dienen zu dürfen.“ Dieses Gebet möchte ich mir merken und beten.
Oder: „Lass mich dein Sklave sein, einen, der sich seinem Herrn völlig ausliefert, um ausschließlich seinen Willen zu tun und den du ungehindert gebrauchen kannst.“
Ein weiteres Gebet lautet: „Ich möchte durch den Dienst, in den du mich stellst, für Tausende oder für Hunderte von Menschen zum Segen sein.“ Dieses Gebet hat jemand gebetet.
Ich möchte dein Wort gut kennen, beständig in der Liebe und in der Erkenntnis deiner herrlichen Person wachsen und dein Wort in die Praxis umsetzen – zum Lobpreis deines Namens und zum Segen für meine Umgebung.
Oder: „Lass mich ein vorbildhafter Hirte werden und andere zu solchen heranbilden. Lass mein Wirken immer Werk des Glaubens sein.“ (1. Thessalonicher 1,3) Herr, lass mein Wirken immer Werk des Glaubens sein, nicht des Fleisches.
Herr, öffne mir die Schrift und meinen Denksinn, damit ich die Schrift verstehe (Lukas 24). Herr, falls ich schlafe, wecke mich!
O Gott, gewähre mir eine vollkommene, schrankenlose Selbsterkenntnis!
Herr, verwende mich und meine Situation dazu, dass andere im Vertrauen zu dir gestärkt werden. Führe mich in Umstände hinein, und führe mich in diesen Umständen so, dass andere ermutigt werden, dir mehr zu vertrauen und dir mehr zuzutrauen. (Philemon 1)
Lass auch durch mich die Heiligen innerlich erquickt werden. Die Herzen der Heiligen sind erquickt durch dich, geliebter Bruder. Und ich habe ein Gebet formuliert: Herr, lass auch mich so einen sein, dass die Heiligen durch mich erquickt werden.
Hilf mir zu erkennen, was dem Heiligen Geist gefällt, und bewahre mich davor, anderen eine große Last aufzuerlegen (Apostelgeschichte 15,25).
Gib mir die Gnade, ein Botschafter Christi zu sein.
Ein anderer Bruder erinnert mich gerade daran, dass er gebetet hat: „Herr, lass mich die Menschen mit deinen Augen sehen. Hilf mir, die Menschen mit deinen Augen zu betrachten.“
„Lass mich nie vergessen, wie sehr ich dir Mühe bereitet habe.“ (5. Mose 9,7)
Mach, dass ich deinen Willen von Herzen tue, gerne – nicht nur, weil ich ihn tun muss (Epheser 6,6).
Hier ein Zitat: „Herr, Gott der Geister allen Fleisches, bestelle einen Mann über die Gemeinde, der vor ihnen her aus- und eingeht und der sie aus- und einführt, damit die Gemeinde des Herrn nicht sei wie Schafe, die keinen Hirten haben.“ Das ist das Gebet Mose in 4. Mose 27,16-17.
So kann man sich Gebete notieren und zu eigenen Gebeten machen.
Schenke, dass das, was ich von dir hergesprochen habe, sich bei den Hörern vertieft und sie es im Herzen bewahren. Lass nicht zu, dass sie das, was von dir war, vergessen, aber das, was von mir war, mögen sie möglichst schnell vergessen.
Lehre mich, mich so zu verhalten, dass andere sich in meiner Gegenwart wohlfühlen.
Lass mein Leben ein Zeichen für andere sein, damit sie sehen, was es bedeutet, dich zu kennen.
Spurgeon hat gebetet: „Herr, lehre mich, in heiliger Weise mit dem Unheiligen umzugehen.“ Ich denke, Spurgeon hat auch gebetet: „Herr, mach mich taub für das, was ich nicht hören soll, und blind für das, was ich nicht sehen soll.“
Das ist gut – das beflügelt unser Gebetsleben.
Machen wir uns Gebete zu eigen und formulieren wir eigene Gebete, wenn wir die Bibel lesen und auf solche Gebete stoßen, wie Paulus sie hier oder in Römer 15,13 indirekt formuliert hat. Machen wir uns diese Gebete zu eigen.
Ein Hinweis zu Epheser 3,14-21: Dies ist einer der schönen Texte, in denen Paulus über sein Gebet für die Epheser spricht. Er beginnt mit den Worten: „Aus diesem Grund beuge ich meine Knie vor dem Vater, unseres Herrn Jesu Christi.“
Der folgende Text ist ein langer Satz. Man muss den Hauptsatz herauslösen, damit man nicht von der Länge abgelenkt wird. Der Satz ist bewusst lang gestaltet, damit man länger darüber nachdenkt. Doch dafür bleibt jetzt keine Zeit.
In Vers 16 betet Paulus, „dass er euch gebe, nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit, mit Kraft zuzunehmen an Macht durch seinen Geist in den inneren Menschen hinein.“ Hier fällt auf: „mit Kraft zuzunehmen an Macht durch seinen Geist in den inneren Menschen hinein“ klingt ungewöhnlich. Wie kann man mit Kraft in den Menschen hinein zunehmen? Paulus spricht von einer Richtung: Die Kraft des Geistes soll in den Menschen hineingehen. Aber sie soll nicht nur hineingehen, sondern auch zunehmen, also in immer mehr hineingehen.
In Vers 17 bittet er, „um Christus wohnen zu lassen in euren Herzen durch den Glauben.“ Dadurch sollt ihr, so heißt es in Vers 18, „völlig imstande sein, zu erfassen, was die Breite, Länge, Tiefe und Höhe ist, und zu erkennen die Liebe des Christus.“
Das Wort „des Christus“ bezieht sich wohl auf beides: die Breite, Länge, Tiefe und Höhe und auch auf die Liebe des Christus. Christus hat uns ein Heil gegeben, das eine Länge, Breite, Tiefe und Höhe hat – ähnlich wie Abraham das Land bekommen hat, das nach Osten, Westen, Norden und Süden reicht. So sollt ihr schauen, was ihr habt. Hier ist das Heil Christi und das, was wir mit ihm haben: das ganze Paket des Heils.
Ein sehr, sehr schönes Gebet endet mit einem Lobpreis: „Dem, der über alles hinaus zu tun vermag, überaus mehr als das, was wir bitten oder begreifen, nach der Kraft, die in uns wirkt, ihm gebührt die Herrlichkeit in der Gemeinde, in Christus Jesus, zu allen Geschlechtern, aller Ewigkeit hin.“
Es geht also um ein Gebet um geistliche Stärkung der Gläubigen, aber so reichhaltig formuliert, dass man tief darüber nachdenken kann.
Auch Philipper 1,9-11 enthält ein ähnliches Gebet. Dort heißt es: „Aber ich habe jetzt keine Zeit dazu.“ Paulus bittet, „dass eure Liebe noch mehr und mehr in Erkenntnis und allen Wahrnehmen reich werde.“ Diese Liebe soll zunehmen, verbunden mit Erkenntnis und Wahrnehmungsvermögen. Dadurch können sie mehr und mehr erkennen und wahrnehmen, um zu prüfen und zu unterscheiden, was sie vorziehen sollen, was Priorität hat.
So sollen sie für den Tag Christi durchleuchtet, fleckenlos und unversehrt sein, voll von Früchten der Gerechtigkeit – all das zur Verherrlichung und zum Lob Gottes.
Welche Gebete des Paulus klingen dadurch an, wenn er ein wenig von seinen Gebeten berichtet? Was packt er alles in sein Gebet hinein?
In Kolosser 1,9-13 heißt es: „Wir hören nicht auf, für euch zu bitten, dass ihr erfüllt werdet mit der Erkenntnis seines Willens in aller Weisheit und geistlichem Verstehen, damit ihr würdig wandelt des Herrn zu allem Wohlgefallen, nämlich ihm wohlgefällig seid, indem ihr in jedem guten Werk Frucht bringt und wachst. In aller Kraft werdet ihr nach der Macht seiner Herrlichkeit gekräftigt, zu aller Ausdauer und Geduld mit Freude. Und dem Vater dankt, der euch befreit hat und versetzt hat.“
Ja, ich habe hier noch Stellen aus dem Korintherbrief, aber ich kann sie jetzt nicht alle nennen. Zum Beispiel 2. Korinther 1,11; 2. Korinther 2,13-14; 2. Korinther 9,14; 2. Korinther 12,8-10 und 13,7-9. Überall ist etwas über Gebet zu finden.
Es ist ein reiches Studium, die Briefe durchzugehen und alles, was über Gebet steht, zu betrachten: Wofür haben sie gebetet? Wofür rufen sie zum Beten auf? Dabei fehlt uns natürlich auch der zweite Thessalonicherbrief nicht, der ebenfalls sehr schön ist. Zum Beispiel 2. Thessalonicher 1,12. Wir haben das hier unten: 2. Thessalonicher 1,11-12.
Dort heißt es: „Wir beten für euch, damit unser Gott euch des Rufes würdig erachte und zur Erfüllung bringe alles göttliche Wohlgefallen – also alles Schöne, was Gott wirkt, alles, was Gott wohlgefällt an Güte – und dass er zur Erfüllung bringe alles Werk des Glaubens in Kraft. Gott soll das Glaubenswerk kräftig erfüllen, zur Vollendung bringen, damit der Name Jesu gepriesen wird. Gott soll dieses Werk, das er angefangen hat in euch, kräftig zur Vollendung bringen, zur Erfüllung bringen.“
Dafür betet Paulus, dass Gott das tun möge. Ähnlich heißt es in Philipper 1, dass er das angefangene Werk in euch vollenden wird, bis auf den Tag Christi. Dort wird es als Verheißung gesagt.
Der Gott aller Gnade – allein dieser Ausdruck zeigt schon, dass Gott ein Gott ist, der euch alles schenkt. Er ist der Gott aller Geschenke und aller Gnade, der euch alle Gnade, Kraft und Hilfe darreicht.
Dieser Gott aller Gnade, der uns zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus Jesus berufen hat, möge euch selbst heilen, euch rüsten, tüchtig machen, euch festigen, stärken und gründen. Ihm gebührt Herrlichkeit und Macht in alle Ewigkeit.
Nachdem ihr also ein wenig gelitten habt, rüstet euch zu.
(1. Petrus 5,10-11)Im Alten Testament gibt es zwei argumentative Gebete Mose, die wir bereits besprochen hatten. Ich möchte sie hier noch einmal kurz erwähnen.
Das erste Gebet findet sich in 2. Mose 32,7-14. Dort hält Gott Mose vor, was die Ägypter sagen würden, wenn er das Volk töten würde. Außerdem fragt Gott, was Mose für seinen großen Namen tun wolle.
Das zweite Gebet steht in 4. Mose 14,11-20. In diesem Gebet hält Gott Mose seine Eigenschaften vor. Ich möchte den Text jetzt vorlesen:
Mose sagte zum Herrn: „Dann werden die Ägypter es hören, denn durch deine Macht hast du dieses Volk aus ihrer Mitte herausgeführt, und man wird es den Bewohnern dieses Landes sagen, die gehört haben, dass du, Herr, in der Mitte dieses Volkes bist. Dass du, Herr, Auge in Auge dich sehen lässt und dass deine Wolke über ihnen steht, dass du in einer Wolkensäule vor ihnen hergehst bei Tag und in einer Feuersäule bei Nacht.
Und tötest du dieses Volk wie einen Mann, so werden die Völker, die deinen Ruf gehört haben, sprechen und sagen: ‚Ja, weil Yahweh nicht vermochte, dieses Volk in das Land zu bringen, das er ihnen zugeschworen hatte, so hat er sie in der Wüste hingeschlachtet.‘
Und nun möge bitte die Macht meines Herrn sich groß erweisen, so wie du geredet hast, indem du sagtest: ‚Yahweh ist langsam zum Zorn und groß an Freundlichkeit und Güte, der Ungerechtigkeit und Übertretung vergibt, aber keineswegs hält er den Schuldigen für schuldlos. Wer die Ungerechtigkeit der Väter heimsucht an den Kindern und an der dritten und vierten Generation – bitte vergib die Ungerechtigkeit dieses Volkes nach der Freundlichkeit und Güte, so wie du diesem Volk verziehen hast von Ägypten an bis hierher.‘“
Das war also das Gebet. Gott antwortet darauf: „Ja, da kann ich nicht anders.“ Und der Herr sagt: „Ja, so habe ich vergeben nach deinem Wort. Ich habe vergeben nach deinem Wort.“
Dann sind einige Lobgebete, von denen ich hier einige berühmte aufgeschrieben habe.
Zum Beispiel Epheser 1,3-14, ein langer Satz von Paulus: "Gelobt sei Gott, der uns gesegnet hat." Im Griechischen sind das Loben und der Segen dasselbe. Es heißt also: Gelobt sei Gott, der uns gesegnet hat!
Ebenso finden wir in 1. Petrus 1,3-12 einen langen Satz: "Gelobt sei Gott, der uns wiedergeboren hat!"
In Römer 11,33-36 heißt es: "Oh, die Tiefe des Reichtums, der Weisheit und der Erkenntnis!" Das ist ebenfalls ein Ausdruck des Gebets. Es ist mehr ein Ausruf, der aber aus dem Gebet herauskommt.
Dann habe ich hier noch ein sehr demütiges Dank- und Hingabegebet aus 1. Chronik 29,10-20. Auch das ist ergreifend – ein Gebet Davids, ein Lobpreis Davids. Dort heißt es:
1. Chronik 29,10: "Gelobt seist du, Yahweh, Gott unseres Vaters Israel, von Ewigkeit zu Ewigkeit! Dein Yahweh ist die Größe und die Stärke und die Schönheit und die Strahlung und die Hoheit, denn alles im Himmel und auf der Erde ist dein. Dein Yahweh ist das Königreich, und du bist über alles erhaben als Haupt. Reichtum und Ehre kommen von dir, und du bist Herrscher über alles. In deiner Hand sind Macht und Stärke, und in deiner Hand ist es, alles groß und stark zu machen."
Weiter heißt es: "Nun, unser Gott, wir danken dir, wir rühmen deinen schönen Namen! Denn wer bin ich und was ist mein Volk, dass wir auf solche Weise freigebig sein können? Denn von dir kommt alles, und aus deiner Hand haben wir dir gegeben. Wir sind Fremde vor dir und Beisassen, wie alle unsere Väter. Wie ein Schatten sind die Tage auf der Erde, und es gibt keine Hoffnung, hier zu bleiben."
"Yahweh, unser Gott, die ganze Menge, die wir bereitet haben, um dir ein Haus zu bauen für deinen heiligen Namen, stammt von deiner Hand, und es ist alles dein. Ich weiß, mein Gott, dass du das Herz prüfst und Wohlgefallen hast an Aufrichtigkeit. In Aufrichtigkeit meines Herzens habe ich dieses alles bereitwillig gegeben, und ich habe jetzt mit Freuden gesehen, dass dein Volk, das sich hier befindet, dir bereitwillig gegeben hat, Yahweh, Gott unserer Väter."
Dann folgt der Wunsch: "Gott unserer Väter Abraham, Isaak und Israel, bewahre dies auf ewig als Gebilde der Gedanken des Herzens deines Volkes und richte ihr Herz zu dir. Gib meinem Sohn Salomo ein ungeteiltes Herz, deine Gebote, Zeugnisse und Satzungen zu erhalten, alles zu tun und den Palast zu bauen, den ich vorbereitet habe."
So schön. Man spürt, dass dieser Mann nicht nur täglich ein oder zwei Minuten ein kurzes Tischgebet spricht. Ich habe bemerkt, dass manche Beter der Bibel, besonders im Neuen Testament, sich alttestamentliche Gebete zu eigen gemacht haben.
Maria, die Mutter Jesu, betet ganz ähnlich wie Hanna. Wenn man das Gebet der Maria in Lukas 1 mit dem Gebet der Hanna in 1. Samuel 2 vergleicht, sieht man, wie sie Teile der Sprache übernommen hat, die im Alten Testament lebendig sind. Sie macht sich diese Gebete zu eigen.
Als Zusammenfassung sehen wir hier, dass in den Briefen der Apostel gebetet wird, dass die Gläubigen Gottes Willen erkennen. Zum einen, wie zum Beispiel in Kolosser 1,9, beten sie, dass die Heiligen Gottes Willen erkennen – sowohl den allgemeinen als auch den persönlichen.
Zum anderen beten sie, dass die Gläubigen in diesem Willen feststehen, im Gotteswillen stark und vollkommen werden, wie in Kolosser 4,12 beschrieben.
Drittens beten sie, dass die Gläubigen den Herrn und seinen Ruf, also seine Zukunft, die ihnen gegeben wird, immer besser erkennen. Es wird darum gebetet, dass Gott ihnen die Augen öffnet, damit sie den Herrn, den Reichtum des Herrn, den zukünftigen Stand, die Hoffnung ihres Rufes und die Kraft besser kennenlernen. Dies findet sich zum Beispiel in Epheser 1.
Viertens wird gebetet, dass sie durch seinen Geist gestärkt werden – und zwar innerlich, im „inneren Menschen“. Diese Kraftstärkung am inneren Menschen ist ein wichtiger Punkt.
Fünftens geht es darum, dass die Liebe zunimmt, dass die Liebe mehr und mehr überströmt. Dies wird beispielsweise in Philipper 1,9 erwähnt, wo gebetet wird, dass ihre Liebe immer mehr wächst.
Sechstens wird gebetet, dass Gott sie würdig macht seiner Berufung, also der Zukunft, zu der sie berufen sind. Gott soll diese Christen würdig machen für den herrlichen zukünftigen Stand, den sie erhalten werden. Dies findet sich unter anderem in Epheser 4 sowie an anderen Stellen.
Siebtens wird gebetet, dass Gott an ihnen alles Wohlgefällige erfülle, wie in 2. Thessalonicher 1. Das bedeutet, dass Gott den schönen Charakter in ihnen wachsen lässt und alles, was ihm wohlgefällt, in ihnen sichtbar wird.
Achtens wird gebetet, dass das ganze Werk des Glaubens in Kraft geschieht – dass also ihr Dienst und ihre Arbeit nicht in Schwachheit, sondern in Kraft vollbracht werden. Auch dies steht in 2. Thessalonicher 1.
Neuntens wird gebetet, dass sie bewahrt, geheiligt und eins werden, wie es in Johannes 17 beschrieben ist.
Dies sind nur einige Beispiele, die man in den Briefen findet. Es hilft, sich dies bewusst zu machen und für die eigene Fürbitte, wenn man für andere Geschwister betet, so zu beten.
Es geht also um Gottes Willen, darum, Gott besser kennenzulernen und die Hoffnung auf das Heil und die Zukunft. Es geht um die Stärkung am inneren Menschen, um das Wachstum der Liebe, die überströmen soll. Es geht darum, würdig zu sein und sich würdig zu verhalten in Bezug auf den zukünftigen Stand. Gott soll die gottwohlgefälligen Dinge im Leben sichtbar machen, damit das ganze Werk des Glaubens in Kraft geschieht und die Gläubigen bewahrt, geheiligt und eins werden.
Dies sind die wichtigsten Anliegen, die man in den Briefen der Apostel findet.
Das bringt uns jetzt zu den sechs Auswirkungen von Gebet im römischen Kontext. Erstens: Gebet bewirkt tatsächlich etwas. Man sagt ja oft: „Das bringt es.“ Und genau das trifft hier zu.
Doch wer profitiert davon? Wer hat etwas davon?
Erstens: Gott hat etwas davon. Das ist immer das Wichtigste.
Wenn wir beten, sollten wir uns daran gewöhnen, zuerst an Gott zu denken. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass er etwas von unserem Gebet haben möchte. Was genau? Er möchte Ehre und die Förderung seiner Sache.
Mit Ehre ist sowohl die persönliche Verherrlichung Gottes gemeint als auch die Förderung seines Reiches. Die Sache ist dein Herr Jesus Christus, und diese soll gefördert werden. Unser Gebet bringt ihm Ehre.
In Johannes 14,13 heißt es: „Damit der Vater verherrlicht werde im Sohn.“ Deshalb wollen wir beten. Auch in Matthäus 6,10 steht: „Dein Reich komme, Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.“ Dein Reich, Dein Wille, Dein Name – Deine Sache, Herr!
Zweitens: Wir haben auch etwas davon, nämlich Gottes Gegenwart. Gemeint ist hier Gottes Gegenwart im praktischen Sinne. Theoretisch ist Gott ohnehin gegenwärtig. Gott ist Gegenwart.
In Matthäus 18,20 heißt es: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ Und Jakobus 4,8 sagt: „Naht euch zu Gott, so naht er sich zu euch.“ Wenn Gott neben uns ist, wenn er da ist, dann hilft er uns.
Elija wirft seinen Mantel über den Jordan und fragt: „Wo ist der Gott Elisas?“ Elisa wirft den Mantel und fragt: „Wo ist der Gott Elijas?“ Das heißt, man will wissen: Handelt Gott? Reagiert er? Antwortet er?
Das bringt uns weiter, denn es vertieft unsere Gemeinschaft mit Gott. Das Gebet vertieft das Zusammensein mit Gott. Es befruchtet unser Bibellesen und erfrischt es. Es bringt uns diese aktive Abhängigkeit.
Es ist äußerst interessant, das Leben, weil wir ja mit Gott rechnen. Wenn wir viel beten, rechnen wir viel mit Gott. Dann sehen wir, dass gewisse Begegnungen nicht zufällig sind, sondern seine Führung. Manche Gespräche sind seine Führung.
Das hilft mir auch in den Gedanken. Er bewahrt meine Gedanken und macht mir bewusst, dass er da ist. So vertieft sich mein ganzes Leben mit Gott und hat positive Auswirkungen.
C: Hier bin ich nicht ganz glücklich mit dem Ausdruck „es bringt mich innerlich weiter“, aber was ich sagen will, ist Folgendes: Ich habe hier eine ganze Reihe von Dingen aufgeschrieben.
Es beschleunigt mein Wachstum, stärkt meinen Glauben. Die Christusähnlichkeit wird beschleunigt. Vertrauen wird gestärkt, weil ich durch das viele Beten Erfahrungen mit Christus mache.
Es hilft, Verzagtheit zu überwinden, also Furcht und Mutlosigkeit zu besiegen. Es gibt Hoffnung in hoffnungslosen Situationen, Aussichten in scheinbar aussichtslosen Lagen.
Ein Gefangener, der Missionar war – ich glaube, es war Adoniram Judson – schrieb aus dem Gefängnis: „Wie sind die Aussichten?“ Er antwortete: „Die Aussichten sind so herrlich wie die Verheißungen Gottes.“ Obwohl er gefangen, geplagt und gefoltert wurde, hatte er diese Hoffnung.
Das Gebet gibt mir Hoffnung und führt mich in die Heiligung. Das merkt man sehr schön im Tagebuch von David Brainerd, der immer wieder davon schreibt. Auch John Hyde berichtet davon.
Es vertieft die Erkenntnis der Heiligkeit Gottes und die Ehrfurcht vor ihm. Es vertieft die Selbsterkenntnis meiner Verderbtheit und fördert daher die Demut. Es wirkt dem Stolz entgegen.
Es vertieft die Erkenntnis der Verderbtheit meines Fleisches. Es fördert den Hass gegen die Sünde und verstärkt die Liebe. Es beflügelt die Liebe zu den Heiligen.
Wenn wir viel für andere beten, bekommen wir eine Sehnsucht nach Gemeinschaft mit ihnen. Manchmal kann diese Sehnsucht gestillt werden, manchmal nicht.
Es beflügelt die Liebe und die Sehnsucht zu den Heiligen und natürlich auch zu den Verlorenen. Die Liebe für die Verlorenen wächst. Wenn ich enger mit Gott lebe, sehe ich sie mehr im Licht Gottes.
Das Gebet bewahrt mich vor voreiligen Entscheidungen und Schritten. Es bringt mir innerlich Ruhe und Frieden, wenn ich aufgewühlt bin.
Und zuletzt: Es erhöht meine Brauchbarkeit für den Herrn.
In der Gliederung folgt nun Punkt d: Es öffnet Türen. Das Buch „Beten öffnet Türen“ trägt diesen Titel nicht ohne Grund. Viele haben erlebt, dass man betet und sich eine Tür öffnet. Manchmal betet man längere Zeit, doch dann öffnet sich die Tür – die Tür zum Herzen eines Menschen.
Punkt e: Es bringt die Kinder Gottes zusammen. Gebet verbindet die Gotteskinder. Man betet füreinander und schließlich auch gemeinsam.
Punkt e: Es verändert uns nach dem Bild Gottes. Das haben wir eigentlich schon vorher erwähnt.
Groß B habe ich dann hier in der Gliederung: Es vermag viel, Gebet vermag viel. Dann müssen wir diesen Vers lesen, Jakobus 5,16.
Es wäre wichtig, wenn wir uns die Übersetzung dieses Verses ansehen, denn sie ist nicht ganz einfach. Wenn man mehrere Übersetzungen liest, merkt man, dass es einige Unterschiede gibt. Ganz streng genommen steht im Text im ersten Teil etwas Leichtes, da sind sich alle einig: Viel vermag das Flehen eines Gerechten. Der Ausdruck „Flehen“ steht hier sogar ausdrücklich.
Die Probleme liegen im zweiten Teil: Viel vermag das Flehen eines Gerechten, und dann folgt im Griechischen ein Partizip in Argumene. Man weiß nicht genau, wie man das auflösen soll. Wörtlich heißt das: Es wirkt, es ist wirkend oder es erweist sich als wirksam. Man könnte also übersetzen: Viel vermag das Flehen eines Gerechten, es erweist sich als wirksam.
Andere übersetzen: „Viel vermag das Flehen eines Gerechten in seiner Wirkung.“ Aber das klingt ein bisschen zu schwach: Es wirkt. Das Flehen eines Gerechten erreicht etwas, das wird dadurch ausgedrückt. Luther sagt: „Wenn es ernstlich ist.“ Das ist hier nicht so exakt. Viel vermag das gerechte Gebet in seiner Wirkung, das wäre wahrscheinlich noch besser.
Viel vermag das gerechte Gebet in seiner Wirkung oder es erweist sich als wirksam – das ist gemeint.
Hier einige Unterpunkte:
Erstens: Gebet regiert die Welt. Das Gebet bewegt die Hand dessen, der die Welt bewegt. Gebet wendet sich an den Gott, der die Welt regiert, und dadurch geschieht etwas. Der Herr lässt sich gerne erbitten, denn das ist seine Art zu handeln. Er legt uns eine Last auf oder zeigt uns, was sein Wunsch ist. Wir beten, und er handelt. Beten wir nicht, handelt er nicht, und der Wunsch geschieht nicht.
Wir lesen die Schrift, erkennen den Willen des Herrn, erhalten das Anliegen und beten entsprechend beharrlich dafür. Dann geschieht es. Wiedersehen: „Dein Reich komme.“ Gott will, dass sein Reich kommt. Jetzt betet die Gemeinde: „Dein Reich komme.“ Konkret betet man: Herr, dein Reich komme hier in meinem Leben, in meiner Familie. Ich weiß, Gott will, dass ein Reich in meiner Familie aufgerichtet wird. Dann kann ich mich zum Gebet einsetzen: Herr, dein Reich komme in meiner Familie. Hilf, dass ich es vorlebe, ein Vorbild bin und so weiter. In der Gemeinde, in der Welt, in der Nachbarschaft und im Beruf: Dein Reich komme.
Zweitens: Gebet ist eine Waffe im Kampf. Das hatten wir schon in Epheser 6,10-20 und auch Römer 15,30-32. In Römer 15,30-32 sehen wir, dass auch der Apostel Paulus es als Kampf auffasst. Dort ruft er die Brüder auf, durch unseren Herrn Jesus Christus und durch die Liebe des Geistes zusammen mit ihm in Gebeten zu ringen – für ihn zu Gott, also für sich selbst. Die anderen kämpfen mit, wenn sie in der Fürbitte für ihn stehen.
In Kolosser 4,12 heißt es von Epaphras, dass er alle Zeit für euch in Gebeten ringt. Natürlich kommt hier auch Mose ins Spiel, in 2. Mose 17, als Mose auf dem Berg steht und den Stab hochhebt.
Drittens: Gebet verändert die Welt. Das ist ähnlich wie erstens, aber hier geht es speziell um die Veränderung. Durch Gebet geschieht große Veränderung. Das haben wir in der Geschichte erlebt, vor allem bei Erweckungsbewegungen. Ganze Landstriche wurden verändert. Man spricht heute noch in Amerika vom „Bible Belt“. Der „Bible Belt“ ist ein Landstrich in Amerika, in dem es so viele Gemeinden und Gläubige gibt, dass man von einem biblischen Gürtel spricht.
Viertens: Die Macht des Gebetes ist unbegrenzt. Das ist für uns wichtig. Epheser 3,20 zeigt, dass die Macht des Gebetes unbegrenzt ist – dem, der über alles hinaus zu tun vermag, überaus mehr als das, was wir bitten oder begreifen, entsprechend der Kraft, die in uns wirkt.
Zu diesem Gott wendet man sich, und diesem Gott sei die Ehre. Er tut über alles hinaus, überaus mehr, als wir bitten oder begreifen. Die Macht ist deshalb unbegrenzt, weil der Gott, an den man sich richtet, unbegrenzte Macht hat. Vielleicht sollte man mehr von der Macht des Gottes des Gebetes sprechen. Indirekt darf man aber auch von der Macht des Gebetes sprechen, denn es ist tatsächlich das Mittel, durch das Gott arbeitet.
Gott sagt: Ihr betet, ich handle. In diesem Sinn kann man von der Macht des Gebetes sprechen, weil Gott dieses Mittel verwendet und will, dass wir es verwenden. Das zweite ist natürlich die Macht des Wortes Gottes, die ebenfalls hinzukommt. Das Evangelium hat Kraft, siehe Römer 1,16.
Durch Gebet hat Mose dreimal verhindert, dass Israel untergeht: in 2. Mose 17, als der Feind Amalek kam; in 2. Mose 32, damals beim goldenen Kalb; und in 4. Mose 14, bei der Rückkehr der Kundschafter. Dreimal hat Mose durch sein Gebet den Untergang des Volkes verhindert.
Diese Beispiele zeigen die Auswirkungen von Gebet in der Geschichte.
Nun, wir hatten jetzt einige Beispiele. Gestern wurde bereits erwähnt, dass man hier mit den großen Erweckungsbewegungen fortfahren könnte, zum Beispiel mit Charles Finney. Charles Finney im achtzehnten Jahrhundert war ein Werkzeug für eine große Erweckungsbewegung in Amerika. Tausende und Abertausende Menschen kamen zum Glauben.
In Wales gab es die Erweckung um die Jahrhundertwende. Ivan Roberts berichtet, dass 100 Menschen als Bekehrte registriert wurden. Man könnte sagen, 100 ist eine kleine Zahl, doch man schaute auch darauf, wie sich die Mitgliederzahlen in den Kirchen verdoppelt hatten und so weiter. Natürlich wurde auch nach einem Jahr geprüft, wie viel von der Frucht noch übrig geblieben war, und nach zwei Jahren.
Ich habe ein Buch hier, ich denke, es war... Nein, ich habe dieses Buch zu Hause gelassen. Aber ich könnte es jetzt heraussuchen. Über die Erweckung in Wales hat jemand ein Buch geschrieben, das sehr kritisch eingestellt war. Die Erweckung fand von 1904 bis 1906 statt, also etwa 1905 und 1906. Während dieser Zeit veränderte sich das ganze Land, ganz Wales.
Der Autor, ein gewisser Rougemont, berichtet Eindrücke über die Erweckung in Wales. Er schrieb 1906, also kurz nach der Erweckung. Er sagt, viele Berichte seien einseitig, und man müsse bei solchen Erweckungsberichten aufpassen. Hunderttausende hätten öffentlich eine Bekehrung bezeugt und seien Mitglieder in Kirchen geworden. Doch das heiße nicht, dass alle wiedergeboren waren. Man sagt, zehn bis dreißig Prozent gingen wieder zurück.
Also bleiben siebzigtausend übrig. Ist das viel? Wir würden uns auch darüber freuen, oder? Bei Finney sagt man, bis zu 50 Prozent seien wieder zurückgegangen. Aber das waren weit mehr als Hunderttausend Menschen. Dennoch sind 50 Prozent immer noch viel. Es gibt also berechtigte Kritik, dass bei vielen ein Strohfeuer war in Erweckungszeiten. Trotzdem blieb viel zurück.
Das Auffällige in Wales war der tiefe moralische Ernst und die großen Auswirkungen auf die Gesellschaft. Theater, Kneipen, Boxveranstaltungen und Fußball wurden nicht mehr besucht. Die Richter hatten keine Arbeit mehr, die Gefängnisse waren fast leer. Es herrschte große Freude und das Anliegen, zusammenzukommen. Die Gesangsfreudigkeit war sehr stark. Oft dauerten die Versammlungen lange, bis nach Mitternacht. Anfangs fanden sie täglich statt, das hielt neun Monate lang an, danach nicht mehr täglich, aber immer noch sehr oft.
Sehr viele Bergleute kamen zum Glauben. Tägliche Morgenversammlungen der Bergleute fanden vor der Arbeit statt. Es gab viel Gebet, um zehn Uhr eine Gebetsversammlung, um elf Uhr eine Predigt, um fünfzehn Uhr Sonntagsschule für Erwachsene und um neunzehn Uhr eine Versammlung im Freien, die oft sehr lange dauerte. Nicht alle nahmen an jeder Versammlung teil, das ist klar, aber man sieht, wie viel hier geschah.
Die Erweckung war natürlich vorbereitet. In Wales gab es bereits 1750 eine Erweckung, 1800 noch einmal und 1859 ebenfalls. Auch dort spricht man von Hunderttausend Bekehrten. Es war also schon etwas vorausgegangen. Fünfzig Jahre später kam es erneut zu einer großen Erweckung.
Sehr stark war das Liedersingen. Das christliche Liedgut war weit verbreitet, auch schon vor der Erweckung. Es war ein Boden da, auf dem die Erweckung florieren konnte. Die Werke der Puritaner wurden in vielen Familienkreisen gelesen, was einen gewissen Einfluss vor der Erweckung hatte. Es gab schon viele Kirchen, also waren viele Kirchengebäude vorhanden.
Das Evangelium wurde zwar nicht immer treu verkündet, aber es wurde verkündet. Man kannte die Bibel gut. Sonntagsschulen und andere Einrichtungen waren vorhanden. Dann kam die Erweckung hinzu. Das heißt, es war schon eine Infrastruktur da. Darauf aufbauend kam der geistliche Aufbruch.
Das ganze Volk hatte eine religiöse Erziehung genossen, und darauf kam zusätzlich diese Erweckung. Direkt vorbereitet wurde sie durch viel Gebet. Ein 35-jähriger Mann berichtet, dass in seiner Kirche seit seiner Jugend eine wöchentliche Gebetsversammlung um Erweckung stattfand. Ivan Roberts selbst hatte dreizehn Jahre lang an persönlicher Zurüstung gearbeitet und elf Jahre lang für die Erweckung gebetet. Seit 1903 versammelten sich vielerorts kleine Gruppen, um für das Land zu beten. 1904 kam dann die Erweckung.
Man sieht also, es war eine Vorbereitung. Ich muss aber hinzufügen, dass man in der Lehre bei der walisischen Erweckung vorsichtig sein muss. Lehrmäßig war viel pfingstliches Gedankengut verbreitet. Die Pfingstbewegung gab es 1904 noch nicht; sie entstand erst um 1906 oder 1907. In der Lehre war also nicht alles sauber. Das will ich nur hinzufügen.
Ich möchte Ihnen nur zeigen, welche großen Auswirkungen Gebet haben kann, wenn man die Erweckungsbewegung betrachtet. Oft hört man, heute sei der Boden nicht mehr so gut da. Er ist zwar noch da, aber nicht mehr so gut. Das heißt, wir können vielleicht nicht dasselbe erwarten wie damals. Aber das bedeutet nicht, dass jetzt alles den Bach runtergeht, wie viele sagen. Dieses negative Denken hindert Gott am Wirken.
Wenn mehr Christen wieder positiv denken und sagen, Gott möchte durchaus neues Leben schaffen und auch Bewegungen, die ganze Landstriche verändern, dann kann Gott das sehr wohl noch tun. Er möchte das sehr wohl noch tun. Man muss nicht sagen, es sei alles schon zu spät. Es ist vielleicht schwieriger, aber nicht zu spät.
Gottes Wort hat immer noch die gleiche Kraft, auch wenn es nicht mehr so stark im Volk verbreitet ist, weil viele Menschen es vergessen oder mit der Zeit nicht mehr gelehrt werden. Dennoch ist noch viel da, auch in unserer Zeit. Vielleicht hat die heutige Jugend am wenigsten vom Wort Gottes. Junge Menschen bis etwa zwanzig Jahre oder jünger bekommen sehr wenig mit, weder von der Schule noch von den Eltern. Aber es ist nicht so, dass man sagen müsste, es sei zu spät für Deutschland.
Das nur jetzt zu den Auswirkungen des Gebets. In der Bibel finden wir viele Beispiele für die Auswirkungen des Gebets. Elia betete, und es geschah Großes. Es ging nicht nur darum, dass er um Regen betete, sondern es war auch eine Erweckung. Elia erlebte eine Erweckung. Die 450 Baalpriester wurden getötet, und Israel wandte sich wieder dem Herrn zu. Das war Erweckung.
Auch Hiskia und Josia waren Zeiten der Erweckung. Das ganze Volk wurde durch einige wenige Menschen verändert. Da war ein König, der sich dem Herrn geweiht hatte, und einige Leute wie Jesaja und andere. Der Herr konnte hier mächtig wirken.
Fragen, Gedanken, Anregungen? Hier habe ich noch eine Geschichte, die von einem alten Schmied handelt.
Ein alter Schmied, der auch stotterte, wohnte in einem stillen Außenquartier zur Zeit Finneys. Eines Tages wurde ihm der geistliche Zustand der Gemeinde und der unbußfertigen Sünder sehr bewusst. Seine innere Not steigerte sich so sehr, dass er seine Arbeit unterbrechen, die Werkstatttüren schließen und den Rest des Tages im Gebet verbringen musste.
Sein Flehen wurde erhört. Auf sein Ersuchen hin ließ der Ortspfarrer, trotz anfänglicher Bedenken, einen Ausspracheabend in einem großen Privathaus anberaumen. Man befürchtete, es würde niemand kommen.
Am festgesetzten Abend war das Haus jedoch übervoll. Zuerst herrschte große Stille im Saal, bis plötzlich einer der Anwesenden in Tränen ausbrach und darum bat, für ihn zu beten. Einer nach dem anderen folgte diesem Beispiel.
Menschen aus allen Stadtteilen wurden durch den Heiligen Geist von ihrer Sünde überführt. Merkwürdigerweise führten alle ihre Erweckung auf jene Stunde zurück, als der alte, stotternde Schmied in seiner Werkstatt betete.
Eine gewaltige Erweckung war die Folge, schreibt Finney in Das Gebetsleben der Gläubigen.
Ein weiteres Beispiel ist George Further, der Gründer von Operation Mobilisation. Er besuchte als junger Mensch, ein Teenager, eine Schule. Gegenüber der Schule wohnte eine alte Witwe, die siebzehn Jahre lang für die Schüler betete. Vor allem bat sie darum, dass der Herr durch ihr Gebet bewirken möge, dass Schüler aus dieser Schule den Herrn kennenlernen und Großes tun.
Nach siebzehn Jahren gab die Witwe einem Jungen ein Johannes-Evangelium. Der Junge hieß George Further. Er bekehrte sich, und daraus entstand ein großes Werk, das heute viel Evangelisation betreibt.
Die Witwe betete weiterhin für dieses Werk. Es ist interessant zu sehen, was Gott durch langjähriges Gebet bewirken kann.
Damit wollen wir hier schließen.