Wir wollen heute über die Krise durch Kompromisse sprechen. Wir haben bereits verschiedene Krisen erlebt: die Krise durch Bedrängnis, die Krise, die entsteht, wenn Gott schweigt, die Krise des Ausgebranntseins und geistliche Depression. Gestern haben wir die Krise der Bitterkeit behandelt, und heute als letzte die Krise durch Kompromisse.
Kompromisse bedeuten für mich eine bestimmte Herzenshaltung. Schlagen wir dazu bitte Sprüche Kapitel 4 auf, Vers 23. Dort steht: „Mehr als alles, was man sonst bewahrt, behüte dein Herz, denn in ihm entspringt die Quelle des Lebens.“ Diese Weisheit stammt aus den Sprüchen, einem Buch voller Lebensweisheit. Billy Graham hat einmal gesagt, er liest jeden Tag ein Kapitel daraus, einfach um weise zu sein. Die Sprüche lehren auch logischen Hausverstand.
Sprüche 4,23 sagt also: „Mehr als alles behüte dein Herz, denn aus ihm heraus entspringt die Quelle des Lebens.“ Alles, was du tust und was du bist, entspringt deinem Herzen. Unsere Aktivitäten im Alltag spiegeln ganz einfach unsere innere Haltung wider – unsere Herzenshaltung.
Wenn ich heute von der Krise durch Kompromisse spreche, dann meine ich genau diese Herzenshaltung. Es gibt einen Spruch, der lautet: „Das Herz aller Probleme ist das Problem unseres Herzens.“ Das bedeutet, dass die Ursachen vieler Schwierigkeiten in der Einstellung unseres Herzens liegen.
Das Problem deines Herzens – deine Herzenshaltung – kennen nur Gott und du selbst. Ein wichtiger Vers, den wir nie vergessen dürfen, steht in Jeremia 17,9: „Trügerisch ist das Herz mehr als alles und unheilbar ist es. Wer kennt sich mit ihm aus?“ Dieser Vers ist so wahr. Unser Herz ist oft trügerisch, und manchmal verstehen wir uns selbst nicht einmal.
Doch wisst ihr, was in Vers 10 steht? „Ich, ich der Herr, bin es, der das Herz erforscht.“ Gott kennt dich besser, als du dich selbst kennst. Unser Herz ist so trügerisch. Wenn du das noch nicht weißt, dann bist du noch nicht ehrlich zu dir selbst.
Du kannst zwanzig oder dreißig Jahre mit dem Herrn Jesus Christus gelebt haben und dennoch Gedanken haben, die denen des schlimmsten Sünders gleichen. Das Herz ist trügerisch. Wir sind nie gefeit vor irgendwelchen Versuchungen oder Problemen.
Doch die Frucht unserer Taten entspringt unserem Herzen, unserer Herzenshaltung. Mir ist bewusst, dass wir Menschen oft nicht unsere wahre Herzenshaltung zeigen.
Die Bedeutung der Herzenshaltung
Ein Beispiel: Du bist am Nachmittag, liegst gerade müde auf der Couch, und dann klopft es an der Tür. Du denkst: „Ah, wieso gerade jetzt?“ Du gehst zur Tür, sagst: „Hallo, komm rein. Willst du eine Tasse Kaffee?“
Wir können anderen Menschen und auch uns selbst durchaus etwas vorspielen – das tun wir ständig. Aber Gott gegenüber funktioniert das nicht, denn Gott kennt unser Herz. Mit Gott können wir nicht so tun, als ob. Das geht nicht.
Darum rede ich heute über Kompromisse – und zwar über eine Herzenshaltung Gott gegenüber.
Etwas, das ich als Bergführer oft mache, besonders im Sommer mit Upward Bound, einem Programm für Aufwärts-Höhenwege, ist Orientierung mit Karte und Kompass. Zwischen Orientierung und dem Christenleben gibt es viele Parallelen. Ich möchte nur eine herausgreifen: die Wichtigkeit des ersten Messpunktes.
Du bist zum Beispiel mit der Karte und dem Kompass unterwegs. Der Zweck ist, wenn es neblig ist, vom Haus wieder ins Tal zu finden. Draußen siehst du nichts, es ist nur grau. Eine Karte und ein Kompass können dir helfen, ins Tal zu gelangen, wenn du sie gut zu benutzen weißt.
Der erste Berührungspunkt, der erste Messpunkt von Karte und Kompass, ist entscheidend. Wenn du auf der Karte nur einen Millimeter daneben bist, hat das in der Natur katastrophale Auswirkungen. Du kannst dann hunderte Meter falsch liegen.
Ein Freund von mir und ich haben eine Höhle, die wir erforscht haben, vermessen. Dafür benutzt man einen Neigungsmesser, denn die Höhle geht auf und ab, einen Kompass für die Richtung und ein Maßband. So misst man immer von Punkt zu Punkt, soweit man sehen kann.
Wir haben einen Fehler gemacht: Ganz am Anfang waren wir bei einem Punkt ungenau. Man nennt das einen Polygonzug, wenn man eine Höhle so vermisst, das ist der Fachbegriff. Wenn der Weg zum Beispiel so verläuft – verwinkelt und verschlungen – und du einen Punkt falsch misst, zum Beispiel statt so zu messen, misst du so, während alle anderen Messungen stimmen, dann kann die Richtung komplett falsch sein.
Bei uns war die Richtung fast um 180 Grad verkehrt. Nur weil wir an einem Punkt am Anfang ungenau waren. Das hat katastrophale Auswirkungen.
Der erste Berührungspunkt ist entscheidend – und genauso ist es mit dem Herrn Jesus Christus. Es kann sein, dass du in deinem Leben mit Jesus an einem Punkt ungenau warst, einen Kompromiss eingegangen bist, der ganz unschuldig und unscheinbar war. Doch über die Jahre hat sich dieser eine Berührungspunkt zur Katastrophe entwickelt.
Vielleicht bist du so tief in Sünde verstrickt oder so weit gegangen, dass du nicht mehr weißt, wie du das jemals wieder gut machen sollst oder wie du jemals wieder herauskommst.
Das meine ich, wenn ich über Kompromisse rede: Diese Haltung Gott gegenüber, dieser Berührungspunkt, den wir mit Gott haben.
Eine Krise in deinem Leben oder in meinem Leben kann entstanden sein durch eine Ungenauigkeit irgendwo auf unserem Weg mit dem Herrn Jesus.
Die Geschichte Israels als Warnung
Psalm 106 wird heute unser Leitfaden für diesen Abend sein. Es handelt sich um einen historischen Psalm, der die Geschichte Israels beschreibt. Er erzählt, wie das Volk Israel aus Ägypten befreit wurde, durch das Rote Meer zog, vierzig Jahre durch die Wüste wanderte und schließlich über den Jordan in das verheißene Land Kanaan einzog.
Wenn du eine kurze Zusammenfassung dieser Geschichte suchst, findest du sie in Psalm 106. Dort wird auch eine tragische Entwicklung geschildert, die sich während des Einzugs ins gelobte Land ereignete. Diese lesen wir in Psalm 106, Vers 34.
Vor dem Lesen noch eine wichtige Anmerkung: Bevor Gott seinem Volk, den Israeliten, erlaubte, in das gelobte Land einzuziehen, gab er ihnen den Auftrag, alle Bewohner des Landes zu vertreiben oder zu vernichten. Darauf werden wir noch eingehen.
Nun lesen wir Psalm 106, Vers 34:
„Sie verdilgten die Völker nicht, die der Herr ihnen genannt hatte. Sie vermischten sich mit den Nationen und lernten ihre Werke. Sie dienten ihren Götzen, die wurden ihnen zum Fallstrick. Sie opferten ihre Söhne und ihre Töchter den Dämonen und vergossen unschuldiges Blut, das Blut ihrer Söhne und Töchter, die sie den Götzen Kanaans opferten. So wurde das Land durch die Blutschuld entweiht. Sie verunreinigten sich durch ihre Werke und hurten durch die Taten.“
Weiter heißt es:
„Da entbrannte der Zorn des Herrn gegen sein Volk, und er verabscheute sein Eigentum. Er gab sie in die Hand der Nationen, die sie hassten, und diese herrschten über sie. Ihre Feinde bedrängten sie, und sie wurden gebeugt unter ihrer Hand.“
Das ist die tragische Geschichte des Volkes Israel, das an diesem Punkt in seiner Beziehung zu Gott untreu wurde. Der erste Berührungspunkt war: „Sie verdilgten die Völker nicht.“
Interessant an diesem Psalm ist, dass diese Entwicklung zunehmend beschrieben wird. Falls dir das noch nicht aufgefallen ist: Zuerst lesen wir in Vers 35, dass sie sich mit den Nationen vermischten – das ist die erste Vermischung. In Vers 36 heißt es, dass sie ihren Götzen dienten – das ist die zweite Stufe. Und schließlich lesen wir in Vers 41: „Die Nationen herrschten über sie.“
Die Steigerung ist also: zuerst vermischen, dann dienen, und schließlich beherrscht werden. Von einem Kompromiss über das Dienen bis hin zur vollständigen Unterwerfung.
Der Ursprung des Kompromisses im Gehorsam
Was genau war bei den Israeliten geschehen? Für diejenigen, die vielleicht nicht so bewandert sind, speziell, aber auch für die anderen, sei auf das fünfte Buch Mose, Kapitel 7, verwiesen. Ich möchte zeigen, wo die Ungenauigkeit bei der Höhlenvermessung lag – in diesem Fall im Gehorsam gegenüber Gott.
Im fünften Buch Mose, Kapitel 7, Verse 1 bis 6, heißt es:
„Wenn der Herr, dein Gott, dich in das Land bringt, in das du jetzt hineinkommst, um es in Besitz zu nehmen, und wenn er dann viele Nationen vor dir hinaustreibt – die Hethither, Girgaschither, Amorither, Kanaanither, Perisither, Hewither, Jebusither –, sieben Nationen, größer und stärker als du, und wenn der Herr, dein Gott, sie vor dir dahingibt und du sie schlägst, dann sollst du unbedingt den Bann an ihnen vollstrecken.
Du sollst keinen Bund mit ihnen schließen, noch ihnen gnädig sein, und du sollst dich nicht mit ihnen verschwägern. Deine Töchter darfst du nicht ihren Söhnen geben, und ihre Töchter sollst du nicht für deinen Sohn nehmen. Denn er würde deinen Sohn von mir abwenden, dass er anderen Göttern dient. Dann würde der Zorn des Herrn gegen euch entbrennen, und er würde dich schnell vernichten.
Stattdessen sollst du an ihnen so handeln: Ihre Altäre sollst du niederreißen, ihre Gedenksteine zerbrechen, ihre Aschera-Bäume umhauen und ihre Götterbilder mit Feuer verbrennen. Denn du bist dem Herrn, deinem Gott, ein heiliges Volk.“
Die Herausforderung eines liebenden und heiligen Gottes
Manchmal bekomme ich eine Frage gestellt, die vielleicht auch der eine oder andere von euch schon gehört hat. Es wird gefragt: „Hans-Peter, wie kannst du an so einen Gott glauben, der so brutal ist und den Israeliten befohlen hat, alle diese Völker zu vernichten? Das kann kein liebender Gott sein.“ Oft hört man, dass der Gott des Alten Testaments ein nicht liebender Gott sei und erst im Neuen Testament liebend werde.
Zu dieser Frage gebe ich meistens vier Antworten.
Erstens: Die Völker, die zur Zeit der Landnahme in Kanaan lebten, hatten 400 Jahre Zeit, Buße zu tun und zum lebendigen Gott umzukehren. Sie sollten aufhören, irgendwelche Götzen anzubeten, und stattdessen an den lebendigen Gott glauben. Das wissen wir aus 2. Mose 15 und auch aus Josua Kapitel 2.
Josua 2 erzählt die Geschichte von der Hure Rahab. Bevor Josua mit den Israeliten in das gelobte Land einzog, sandte er zwei Spione aus, zwei heilige Männer. Das erste Haus, in das sie gingen, war ein Bordell, und dort trafen sie Rahab. Sie war keine Jüdin, sondern eine Heidin, die in Jericho wohnte. Und wisst ihr, was Rahab zu ihnen sagte? In Josua 2, Vers 8 heißt es: „Bevor sie sich schlafen legten, stieg sie zu ihnen auf das Dach hinauf und sagte zu den Männern: Ich habe erkannt, dass der Herr euch das Land gegeben hat und dass Schrecken vor euch auf uns gefallen ist, so dass alle Bewohner des Landes mutlos geworden sind. Denn wir haben gehört, dass der Herr das Wasser des Schilfmeers vor euch ausgetrocknet hat, als sie aus Ägypten zogen, und was ihr den beiden Königen der Amoriter getan habt, die jenseits des Jordan waren, in Schion und dem Og, an denen ihr den Bann vollstreckt habt. Als wir das hörten, zerschmolz unser Herz, und niemand hatte noch Mut, euch gegenüberzustehen, denn der Herr, euer Gott, ist Gott oben im Himmel und unten auf der Erde.“
Rahab erkannte das und wurde nicht getötet, sondern gerettet. Übrigens ist es interessant: Die zwei Spione, die das Land auskundschaften sollten, brachten keine neuen Informationen zurück. Sie hatten keinen Einfluss auf den Kriegsplan. Wisst ihr, warum Gott diese zwei Spione ausgesandt hat? Wegen Rahab, der Evangelistin. Das war der einzige Grund. Für den Kriegsplan hatten sie keine Bedeutung und keinen Einfluss. Es ging nur darum, Rahab zu retten.
Wenn Gott eine Seele sieht, lässt er sie nie verderben. Wenn jemand Gott liebt und ihm nachfolgen möchte, lässt er diese Person niemals im Stich. Wer Gott kennenlernen und mit ihm leben möchte, wird von ihm nie verlassen. Er wird sogar einen Krieg verschieben, nur um diese Person zu erreichen. Dafür bin ich dankbar – wir haben einen liebenden Gott.
Diese Völker hatten also 400 Jahre Zeit, umzukehren und Buße zu tun. Warum 400 Jahre? Weil die Israeliten selbst 400 Jahre in Ägypten waren. So lange hatten die Völker Zeit, sich zu entscheiden – doch sie taten es nicht.
Zweitens: Unser Gott ist ein heiliger Gott. Heiligkeit hat mit Heilsein und Gesundsein zu tun. Sein Volk soll ein heiliges, also gesundes Volk sein. Gottes Anliegen ist es, uns gesund und heil zu machen. Wann immer Gott in die Geschichte eingreift, tut er das letztlich um der Gesundheit und des Wohlbefindens seiner Kinder willen.
Sogar im fünften Buch Mose, Kapitel 7, ordnet Gott seinem Volk an, diese Völker zu vernichten. Wie wir im Psalm 106 lesen, waren diese Völker tief in Zauberei und Götzendienst verwickelt. Sie opferten sogar ihre eigenen Kinder den Götzen und verführten die Israeliten, es ihnen gleichzutun. Wenn ich daran denke, dass meine Kinder Lukas, Lisa und Eva Maria wegen Götzen verbrannt worden wären – das waren die Götter, die sie anbeteten.
Ein Geschichtsschreiber schrieb, dass Syphilis damals so weit verbreitet war, dass es gefährlich gewesen wäre, sich dort niederzulassen, ohne die Krankheit vorher auszurotten. Das war die moralische Lage im Land.
Drittens: Gott bereitete das ewige Evangelium vor, als er die Israeliten nach Kanaan brachte. Er schuf Raum für seine guten und liebenden Absichten für die ganze Welt. Er schuf Raum für Bethlehem, wo der Messias geboren werden konnte, für Nazareth, wo Jesus aufwuchs, für Jerusalem, wo Jesus sich als König präsentierte, und für Golgatha, wo Jesus gekreuzigt wurde.
Viertens: Ich muss nicht, dass alle zustimmen, aber ich glaube, die Israeliten hätten niemals 40 Jahre durch die Wüste ziehen müssen. Wenn du die Bibel genau liest, merkst du, dass sie wegen Ungehorsams 40 Jahre in der Wüste waren.
Ich glaube, nach zwei oder drei Jahren wäre die Zeit gekommen, das Land einzunehmen. Als die zwölf Spione ausgesandt wurden, hatten sie Angst und wollten es nicht tun. Ich bin überzeugt, hätten sie damals gehandelt, wie wir in Josua 2 gelesen haben, hätte es keinen einzigen Kampf gegeben. Die Völker wären aus Angst geflohen. Denn wie Rahab sagte: „Wir hörten, dass der Herr die Wasser des Schilfmeers ausgetrocknet hat, als er aus Ägypten zog. Als wir das hörten, zerschmolz unser Herz, und niemand hatte noch Mut übrig.“
Ich weiß es nicht genau, aber ich nehme das stark an, basierend auf diesen Versen und einigen anderen Stellen.
Die Folgen des Kompromisses im Land Kanaan
Aber zurück zu unserer Geschichte. Dort befahlen die Israeliten: „Ihr müsst diese Völker vertreiben, total auslöschen, den Bann vollstrecken. Nur dann werdet ihr das tun können, wozu ich euch berufen habe.“
Was tat Israel? Eine liebe Freundin von mir – das kommt öfter in den Dauernhof auf – hatte Brustkrebs. Die Ärzte entfernten das Gewächs. Das ist ein schmerzhafter Eingriff. Man schneidet hinein, das sieht nicht schön aus. Sie entfernten das Gewächs mit der Absicht, diese Frau wieder gesund zu machen.
Wenn du als Außenstehender zuschaust und nicht genau verstehst, worum es geht, denkst du vielleicht, sie wollen sie umbringen. Es tut auch weh, es fehlt dann etwas, aber letztlich dient es der Gesundheit dieser Frau.
Und weißt du, was die erste Frage ist, nachdem du dir ein Krebsgeschwür entfernen lässt? Die erste Frage lautet: Habt ihr auch alles erwischt? Denn wenn sie nicht alles entfernt haben, ist es höchstwahrscheinlich, dass das kleine Gewächs, das übrig bleibt, sich wieder neu ausbreitet.
Die Israeliten haben nicht alle erwischt. Schlagen wir in Richter nach, ein bisschen rechts von Josua. Richter Kapitel 1, Vers 27 berichtet, wie es zuging, als die Israeliten in das Land Kanaan einzogen.
Richter 1,27: „Aber Manasse, das ist ein Stamm, einer der zwölf Stämme, vertrieb nicht Bet She'an, seine Tochterstätte, und Tanach, seine Tochterstätte, die Bewohner von Doa, seine Tochterstätte, die Bewohner von Gibilan, seine Tochterstätte, die Bewohner von Megiddo, seine Tochterstätte usw.“
Vers 29: „Und Ephraim vertrieb nicht die Kanaaniter, die in Ger wohnten, sie blieben...“
Vers 31: „Asser vertrieb nicht die Bewohner von Akku, die Bewohner von Sidon...“
Vers 33: „Nafterli vertrieb nicht die Bewohner von Becemesch...“
Sie vertrieben nicht alle, sondern gingen Kompromisse ein.
Jetzt kommen wir zu Richter Kapitel 3, Vers 5. Hier sehen wir die Konsequenz ihres Kompromisses.
Richter 3,5: „Und die Söhne Israels wohnten mitten unter den Kanaaniten, den Hethitern, Amoriter, Perisiter, Jebusiter. Und sie nahmen sich deren Töchter.“
Erinnert euch, was Gott gesagt hat: „Nehmt nicht die Töchter!“ Doch sie nahmen sich deren Töchter als Frauen und gaben ihre Töchter deren Söhnen. Und sie dienten ihren Göttern.
Und jetzt hört gut zu, im Vers 7: „Und die Söhne Israels taten, was böse war in den Augen des Herrn. Sie vergaßen den Herrn, ihren Gott, und dienten den Baalim und den Aschirim.“
Die Spirale des Kompromisses
Was ist die Konsequenz von einem Kompromiss? Die Israeliten vergasen Gott und dienten den Götzen. Sie warfen ihnen sogar ihre eigenen Kinder als lebendige Opfer hin und verbrannten sie. Wie konnte es so weit kommen mit dem Volk Gottes?
Ein Wort beschreibt es: Kompromiss. Erinnert euch an Psalm 106. Dort lesen wir, dass sie sich vermischten, dann den Völkern dienten und schließlich von den Völkern gebeugt wurden. Das ist immer die Steigerungsform von Kompromissen, die wir eingehen.
In der Kirche Jesu, in unseren Gemeinden und vielleicht auch in unserem eigenen Leben wundern wir uns oft und fragen uns: Wie konnte es so weit kommen, dass ich heute da stehe, wo ich bin? Ich habe vor Jahren so gut begonnen, und heute ist mein Leben eine einzige Katastrophe. Die Wurzeln dafür liegen wahrscheinlich weit zurück, dort, wo unsere Herzenshaltung Gott gegenüber nicht korrekt war.
Es hat wahrscheinlich ganz unschuldig begonnen. Wir hätten nie gedacht, dass eine bestimmte Entscheidung einmal unser Leben so beeinflussen würde – doch genau das ist passiert. Wisst ihr, was die Israeliten zu Gott sagten? Wir lesen das nicht vollständig durch, aber sie sagten: „Weißt du, Gott, du hast uns gesagt, wir sollen alle vertreiben. Aber wir haben eine bessere Idee. Wir bringen nicht alle um, sondern nur die meisten, damit wir Platz haben. Einige behalten wir, denn dann brauchen wir nicht mehr zu arbeiten. Diese machen wir zu Sklaven. Sie werden unsere Weinberge bebauen, bringen uns die Trauben und machen die ganze Arbeit. So haben wir ein schönes Leben. Gute Idee, oder, Gott?“
So haben sie angefangen. Sie haben sich vermischt, dann haben sie den Völkern gedient. Sie wurden zu deren Sklaven, nicht umgekehrt. Schließlich wurden sie von diesen Völkern gebeugt. Das war die Konsequenz.
Liebe Leute, wir müssen sehr vorsichtig sein, Kompromisse zu rationalisieren und zu christianisieren. Das tun wir nämlich oft. Wir sagen: „Diese Beziehung, ich weiß, es ist zwar nicht ganz richtig, was ich tue, aber das macht nichts an meiner Beziehung zu Gott. Das habe ich unter Kontrolle.“ Ob es eine Freundin oder ein Freund ist, von dem wir genau wissen, dass es nicht richtig ist. Oder wir sagen im Geschäftsleben: „Dieses Geschäft ist zwar nicht ganz klar, aber damit kann ich leben. Das ändert nichts an meiner Beziehung mit Jesus.“
So beginnt es ganz unschuldig, ganz klein. Oder wir sagen: „Diese Aktivität kann ich noch verantworten, das ist okay.“
Gerade junge Leute fragen oft – und Teenager sagen es noch offen, auch wenn wir es nicht mehr so hören: „Wie weit kann ich gehen, damit ich gerade noch nicht sündige?“ Das betrifft meistens Sex und Musik.
Aber wisst ihr, was unsere Frage sein sollte? Sie sollte lauten: „Wie weit kann ich möglichst von der Sünde wegbleiben, um nicht involviert zu werden?“ Das wäre die richtige Frage.
Die biblische Antwort auf Kompromisse
Den jungen Leuten, die mich das fragen, sage ich meistens: „Erster Korintherbrief Kapitel sechs, schlag mal auf!“ Das ist meistens die Antwort, die ich ihnen gebe – vom Wort Gottes.
Erster Korintherbrief Kapitel sechs, Vers zwölf sagt: „Alles ist mir erlaubt.“ Wirklich? Ja, stimmt, alles ist erlaubt, du kannst alles tun. Wenn Sie mich fragen, wie weit sie gehen können, antworte ich: „Alles ist erlaubt.“ Aber dann steht weiter: „Nicht alles ist nützlich. Alles ist mir erlaubt, aber ich will mich von nichts beherrschen lassen.“
Es heißt dort auch: „Die Speisen sind für den Bauch und der Bauch für die Speisen, Gott aber wird sowohl diesen als auch jene zunichte machen.“ Der Leib aber ist nicht für Hurerei, sondern für den Herrn, und der Herr für den Leib.
Übrigens, wenn ihr in der Bibel „Hurerei“ lest, denkt nicht immer sofort an sexuelle Überschreitungen. Das ist viel breiter gemeint. Hurerei bedeutet Fremdgehen im Sinne von Fremdgehen von dem einen wahrhaftigen Gott. Das kann ein Materialismus sein, das können viele Dinge sein.
Wenn uns andere Dinge wichtiger sind als der eine wahre Gott, dann spricht die Bibel von Hurerei. Natürlich ist auch die sexuelle Hurerei damit gemeint, aber niemals ausschließlich. Wir lesen das meistens so ausschließlich, weil das heute ein Schlagwort ist.
Und dann lest bitte weiter in Vers 19: „Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes in euch ist, den ihr von Gott habt? Und dass ihr nicht euch selbst gehört, denn ihr seid um einen Preis erkauft worden? Verherrlicht nun Gott mit eurem Leib!“
Du bist erkauft worden, ich bin erkauft worden.
Die Bedeutung der Erlösung und Heiligung
Es gibt eine Geschichte, die mir immer sehr gefällt. Ein Junge arbeitet monatelang an seinem Boot, seiner Schöpfung. Endlich ist es fertig. Jetzt ist er neugierig, ob es auch funktioniert. Er geht zum nächsten Fluss, setzt das Boot hinein und will einfach ausprobieren, ob seine Schöpfung tatsächlich schwimmt.
Doch bevor er sich versieht, nimmt die Strömung das Boot mit und erwischt es. Er rennt hinterher, aber bei der nächsten Flussbiegung verschwindet das Boot. Er hat keine Chance mehr, es zu erwischen – seine Schöpfung ist weg.
Ein paar Jahre später geht der Junge zufällig durch eine Ortschaft und schaut sich die Auslagen an. Er sieht sein Boot in einer Auslage. Er geht nicht sofort hinein, sondern sagt zu dem Geschäftsführer: „Das ist mein Boot, das du da hast. Das musst du mir geben, ich habe es gemacht.“
Der Geschäftsführer antwortet: „Es kann sein, dass du es gemacht hast, aber ich habe es gekauft. Ein anderer Junge hat es mir gebracht, und dem habe ich tausend Schilling gegeben. Wenn du es willst, musst du es kaufen – tausend Schilling.“
Der Junge läuft nach Hause, knackt seine Sparkasse, sammelt das Geld zusammen, geht zurück, gibt dem Geschäftsführer tausend Schilling und nimmt sein Boot wieder mit. Dann sagt er: „Jetzt gehörst du wirklich mir. Einmal habe ich dich gemacht, und jetzt habe ich dich gekauft – zweimal.“
Und wisst ihr, das ist genau das, was Gott mit dir und mir gemacht hat. Er hat uns ja gemacht. Er kam in das Seine, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. Als Jesus als Mensch in diese Welt kam, kam er in sein Eigentum. Er hat alles gemacht, aber die Seinen, die er geschaffen hat, nahmen ihn nicht auf.
Darum hat er uns erkauft – mit dem teuersten Preis, den es gibt, mit seinem eigenen Blut am Kreuz von Golgatha. Das ist die Liebesgeschichte, die hier beschrieben wird. Du bist nicht nur von ihm gemacht, du bist erkauft. Eine Liebesgeschichte, geschrieben in Blut, auf einem Hügel in Judäa, vor zweitausend Jahren, auf einem hölzernen Kreuz.
Das ist genau das, was Gott mit uns gemacht hat. Gott liebt uns mit einer leidenschaftlichen, mit einer eifersüchtigen Liebe. Wir müssen erkennen: Wir gehören nicht uns selbst, er hat uns erkauft.
Kennt ihr das Andachtsbuch von Oswald Chambers, „My Utmost for His Highest“? Wer es nicht kennt, dem kann ich es nur empfehlen. Es ist ein Andachtsbuch mit täglichen Andachten, kompromisslos in der Nachfolge, aber immer genau auf den Punkt gebracht.
Oswald Chambers schreibt, glaube ich, gerade vor ein paar Tagen: Das größte Ziel Gottes für unser Leben ist nicht unser Glück oder unsere Gesundheit, sondern unsere Heiligkeit. Gottes Wille, Gottes Ziel für dein Leben ist nicht, dass du gesund bist, auch nicht, dass du glücklich bist, sondern etwas, das viel darüber steht: Er will, dass du heilig bist.
Wisst ihr, was heilig bedeutet? Heilig sein heißt, abgesondert sein – abgesondert für etwas. Habt ihr das schon mal gehört? Hat dir mal jemand gesagt: „Du gehörst auch zu den Heiligen da“? Und immer, wenn jemand das sagt, sage ich: Danke vielmals, das ist das größte Kompliment. Ich bin abgesondert für Gott, danke dafür.
Abgesondert heißt... Darf ich mir mal kurz den Kugelschreiber ausleihen? Irgendwas nehmen... Danke, Martina! Dieser Kugelschreiber unterscheidet sich jetzt im Moment von allen anderen Kugelschreibern in diesem Raum, denn er ist abgesondert worden von allen anderen Kugelschreibern, korrekt? Er ist jetzt nämlich hier am Podium, alle anderen Kugelschreiber sind unten in euren Händen. Er ist abgesondert von allen anderen Kugelschreibern.
Aber heilig heißt nicht nur abgesondert von allen anderen. Heilig sein heißt: Dieser Kugelschreiber ist abgesondert für mich. Nicht nur von, sondern abgesondert für meinen Gebrauch. Ich kann mit dem Kugelschreiber jetzt tun, was ich will. Ich kann darauf schreiben, was ich will. Gott sei Dank hat er keinen freien Willen, darum tut er genau das, was ich sage.
Heilig sein heißt, abgesondert für jemanden zu sein, zu seinem Gebrauch. Heilig sein heißt: Du bist abgesondert, ja, von allen Menschen, weil du Kind Gottes bist. Aber vielmehr heißt es, du bist abgesondert für seinen Gebrauch. Das ist heilig.
Danke, Herr Martin. Jetzt ist er heilig für Martin, abgesondert für ihn. Du bist heilig für Gott, abgesondert für ihn.
Es gibt eine Geschichte, die wir manchmal als Skitsketch gespielt haben: Der Opfersack geht durch die Reihen in der Kirche, und jeder wirft etwas hinein – außer du hast nichts. Dann kommt ein Junge, und der hat kein Geld dabei. Man schaut gespannt, was er geben wird. Er weiß nicht, was er geben soll, reißt dann den Sack auf und steigt selbst hinein. Das ist abgesondert für Gott.
Gott möchte nicht deine Gaben, nicht deine Hingabe – er möchte nur dich.
Gidi Watson, ein Pfarrer und Evangelist in einer Wesleyan Church in Los Angeles, hat Folgendes geschrieben, das möchte ich euch vorlesen. Es heißt: Was andere dürfen, haben oder können, das gilt nicht für dich. Es geht ums Heiligsein.
Er schreibt: Wenn Gott dich berufen hat, wirklich so zu sein wie Jesus, dann ruft er dich zu einem Leben des Kreuzes und der Demut. Dann wird er von dir einen solchen Gehorsam verlangen, dass du gar nicht in der Lage sein wirst, anderen Menschen zu folgen oder dich mit anderen Christen zu vergleichen.
Oft wirst du den Eindruck haben, dass anderen Menschen erlaubt ist, Dinge zu tun, die er dich nicht tun lässt. Es kann sein, dass andere Christen oder Pfarrer, die einen sehr religiösen Eindruck machen, auf eigene Faust vorankommen, ihren Einfluss geltend machen und zielstrebig ihre Pläne ausführen. Aber du kannst das nicht. Und wenn du es versuchst, wirst du so versagen, und der Herr wird dich so zurechtweisen, dass du dich schrecklich schuldig fühlst.
Es kann sein, dass andere auf sich selbst stolz sind – auf ihre Arbeit, ihren Erfolg, ihre Veröffentlichungen. Aber der Heilige Geist wird dir so etwas nicht erlauben. Und wenn du es doch tust, wird er dich so tief beschämen, dass du dich und all deine guten Taten verachtest.
Es kann sein, dass es anderen erlaubt ist, viel Geld zu verdienen oder durch Erbschaft reich zu werden. Aber es ist wahrscheinlich, dass Gott möchte, dass du arm bleibst, weil er dir etwas schenken möchte, das viel besser ist als Gold: nämlich eine hilflose Abhängigkeit von ihm, bei der es sein Vorrecht ist, all deine Bedürfnisse Tag für Tag mit den Reichtümern aus seiner unsichtbaren Schatzkammer zu stillen.
Es kann sein, dass der Herr es zulässt, dass andere gelobt und geehrt werden, im Vordergrund stehen, und du ganz unscheinbar im Dunkeln versteckt bist. Denn er möchte, dass du zu seiner Ehre jene auserlesene Frucht bringst, die nur im Schatten wachsen kann.
Es kann sein, dass Gott andere groß herausbringt, aber dich ganz klein hält. Er mag es anderen erlauben, etwas für ihn zu tun und das Lob dafür selbst einzustecken. Aber er wird dich arbeiten und schuften lassen, ohne dass du weißt, wie viel du dabei erreichst. Und dann, um deine Arbeit noch wertvoller zu machen, wird er jemand anderem erlauben, den Lohn für deine Arbeit zu bekommen. Dadurch wird deine Belohnung noch zehnmal größer sein, wenn Jesus wiederkommt.
Der Heilige Geist wird dich ganz genau beobachten. Mit eifersüchtiger Liebe wird er über dich wachen und dich schon für kleine Worte oder Gefühle ermahnen oder dafür, dass du Zeit verschwendest – all das Dinge, worüber sich andere Christen scheinbar nie Gedanken machen.
Sei dir darüber im Klaren, dass Gott ein unbeschränkter Herrscher ist und dass er das Recht hat, mit seinem Eigentum zu tun, was ihm gefällt. Es kann sein, dass du viele Fragen hast, warum Gott gerade mit dir auf die eine oder andere Weise umgeht. Und es kann sein, dass du die Antwort darauf nie erfährst.
Aber wenn du dich völlig hingibst als sein Sklave, wird er dich mit seiner Liebe umhüllen und dir viele gute Dinge schenken, die nur denen zuteilwerden, die ihm ganz nahe sind.
Darum sei dir darüber im Klaren: Du musst mit dem Heiligen Geist die ganze Sache machen. Du musst ihm das Privileg einräumen, deine Zunge zu bändigen, deine Hände zu binden oder deine Augen zu verschließen – auch wenn es den Anschein hat, dass er es nur bei dir so macht.
Erst dann, wenn du von dem lebendigen Gott so eingenommen bist, dass du in der Tiefe deines Herzens zufrieden bist und Freude daran hast, wie dich der Heilige Geist auf diese persönliche Weise beschützt und dein Leben leitet, erst dann hast du den Vorhof des Himmels gefunden.
Mich hat das sehr angesprochen. Die einzige Art und Weise, wie du und ich jemals ein erfülltes Leben führen können, ist, wenn wir die ganze Sache machen. Anders geht es nicht. Es geht schon, aber nicht gut.
Ich möchte euch zum Abschluss noch eine letzte Bibelstelle nennen, dann schließen wir ab. Geht zu Haggai, Kapitel 2, in der Bibel. Geht zu Matthäus und dann nach links. Haggai ist eines der kleinen Prophetenbücher – das drittletzte im Alten Testament, nach Zacharja und vor Maleachi.
Das Buch Haggai wurde lange nach Richter Kapitel 5 geschrieben. Wisst ihr noch, was in Richter 5 war? Hat es noch jemand im Kopf? Ja? Sie haben sich vermischt. Und was war die Konsequenz der Vermischung in Richter 5? Sie haben Gott vergessen, richtig? Das haben wir gelesen.
Dieses Buch wurde viele Jahrhunderte später geschrieben. Dort möchte ich euch etwas ganz Ermutigendes zeigen. Die Israeliten zu dieser Zeit waren im Exil. Ihr Tempel war zerstört, Jerusalem war zerstört. Sie glaubten, für immer Strafe tragen zu müssen, weil sie irgendwo einen Kompromiss geschlossen hatten. Und jetzt müssten sie eben mit diesem Kompromiss leben.
Aber das ist zum Glück nicht so. Haggai, viele Jahrhunderte später, schreibt in Kapitel 2, Vers 5: „Das Wort, das ich mit euch vereinbart habe, als ihr aus Ägypten zogt, mein Geist bleibt in eurer Mitte bestehen. Fürchtet euch nicht.“
Ich bin so dankbar dafür. Im 2. Timotheusbrief lesen wir: Wenn ihr untreu seid, bleibt Gott treu.
Ich sage das zum Abschluss: Das soll eine Ermutigung sein für diejenigen unter euch, die vielleicht mit Reue auf ein Leben zurückblicken, in dem sie hier und da einen Kompromiss geschlossen haben. Vielleicht bist du inzwischen tief verstrickt und glaubst, du müsstest jetzt dein Leben als ein zweitrangiger Christ führen.
Das ist nicht so. Du kannst zurückgehen, deine Karte und deinen Kompass neu anlegen, deine Herzenshaltung zu Gott ganz neu ausrichten und neu beginnen.
Ich persönlich stehe heute vor euch als Empfänger dieser Gnade – nach so manchem tragischen Kompromiss in meinem Leben. Ich habe wahrscheinlich Kompromisse gemacht, die die meisten von euch gar nie gemacht haben. Und ich darf heute hier stehen und das Wort Jesu predigen.
Ich bin Empfänger der Gnade, und ich weiß nicht, wo ich ohne die Gnade Jesu heute wäre. Ich will gar nicht daran denken.
Aber ich bin Empfänger von Haggai 2,5 und 2. Timotheus 2,13: Wenn ihr untreu seid, bleibe ich treu. Gott ist, was er ist – absolut treu, immer.
Darum möchte ich euch wirklich ermutigen: Wenn ihr heute Abend nach Hause geht, vergesst nicht, dass er gnädig ist, dass er dich liebt – er liebt dich.
Das Lied „Jesus loves me, this I know, because the Bible tells me so“ – Jesus liebt dich. Das weiß ich ganz bestimmt.
Und in dieser Liebe möchte er mit dir leben. Und was wir diese Woche besprochen haben, sind einfach ganz praktische Hilfen. Denn ein Leben mit Jesus ist zwar ein liebendes, ein schönes Leben, aber nicht problemlos.
So wie ein Eheleben nie problemlos ist, aber es kann schön sein. Es ist eine Beziehung zu einer Person, zu Jesus, der dich liebt. Und darum geht es einzig und allein.
Die Herausforderung der kompromisslosen Nachfolge
Es gibt eine Geschichte, die wir manchmal als kleinen Sketch gespielt haben. Dabei geht es um den Opfersack, wie man ihn aus der Kirche kennt. Er wird durch die Reihen gereicht, und jeder wirft etwas hinein. Außer natürlich, jemand hat nichts.
Dann kommt ein Junge an die Reihe. Er hat kein Geld dabei. Manchmal schauen alle neugierig nach, was er wohl hineingibt. Doch der Junge weiß nicht, was er geben soll. Schließlich reißt er den Sack auf und steigt selbst hinein.
Dieser Sack ist abgesondert für Gott. Gott möchte nicht deine Gaben oder deine Hingabe, sondern nur dich.
Gidi Watson, ein Pharao und Evangelist in einer Wesleyan Church in Los Angeles, hat Folgendes geschrieben, das ich euch vorlesen möchte:
Das bedeutet, was andere dürfen, haben oder können, gilt nicht für dich. Es geht ums Heiligsein.
Er schreibt: Wenn Gott dich berufen hat, wirklich so zu sein wie Jesus, dann ruft er dich zu einem Leben des Kreuzes und der Demut. Er wird von dir einen solchen Gehorsam verlangen, dass du gar nicht in der Lage sein wirst, anderen Menschen zu folgen oder dich mit anderen Christen zu vergleichen.
Oft wirst du den Eindruck haben, dass er anderen Menschen erlaubt, Dinge zu tun, die er dich nicht tun lässt. Es kann sein, dass andere Christen oder Pfarrer, die einen sehr religiösen Eindruck machen, auf eigene Faust vorankommen, ihren Einfluss geltend machen und zielstrebig ihre Pläne ausführen. Aber du kannst das nicht.
Und wenn du es versuchst, wirst du so versagen, dass der Herr dich so zurechtweist, dass du dich schrecklich schuldig fühlen wirst.
Es kann sein, dass andere auf sich selbst stolz sind – auf ihre Arbeit, ihren Erfolg, ihre Veröffentlichungen. Aber der Heilige Geist wird dir so etwas nicht erlauben. Wenn du es doch tust, wird er dich so tief beschämen, dass du dich und all deine guten Taten verachtest.
Es kann sein, dass es anderen erlaubt ist, viel Geld zu verdienen oder durch Erbschaft reich zu werden. Aber es ist wahrscheinlich, dass Gott möchte, dass du arm bleibst, weil er dir etwas schenken möchte, das viel besser ist als Gold: nämlich eine hilflose Abhängigkeit von ihm. Dabei ist es sein Vorrecht, all deine Bedürfnisse Tag für Tag mit den Reichtümern aus seiner unsichtbaren Schatzkammer zu stillen.
Es kann sein, dass der Herr es zulässt, dass andere gelobt und geehrt werden, im Vordergrund stehen, während du ganz unscheinbar im Dunkeln versteckt bist. Denn er möchte, dass du zu seiner Ehre jene auserlesene Frucht bringst, die nur im Schatten wachsen kann.
Es kann sein, dass Gott andere groß herausbringt, dich aber ganz klein hält. Er mag es anderen erlauben, etwas für ihn zu tun und das Lob dafür selbst einzustecken. Aber er wird dich arbeiten und schuften lassen, ohne dass du weißt, wie viel du dabei erreichst. Und dann, um deine Arbeit noch wertvoller zu machen, wird er jemand anderem erlauben, den Lohn für deine Arbeit zu bekommen.
Dadurch wird deine Belohnung noch zehnmal größer sein, wenn Jesus wiederkommt.
Der Heilige Geist wird dich ganz genau beobachten. Mit eifersüchtiger Liebe wird er über dich wachen und dich schon für kleine Worte oder Gefühle ermahnen. Auch dafür, dass du die Zeit verschwendest – alles Dinge, worum sich andere Christen scheinbar nie Gedanken machen.
Sei dir darüber im Klaren, dass Gott ein unbeschränkter Herrscher ist und das Recht hat, mit seinem Eigentum zu tun, wie es ihm gefällt.
Es kann sein, dass du viele Fragen hast, warum Gott gerade mit dir auf die eine oder andere Weise umgeht. Und es kann sein, dass du die Antwort darauf nie erfährst. Aber wenn du dich völlig hingibst als sein Sklave, wird er dich mit seiner Liebe umhüllen und dir viele gute Dinge schenken, die nur denen zuteilwerden, die ihm ganz nahe sind.
Darum sei dir darüber im Klaren: Du musst mit dem Heiligen Geist die ganze Sache machen. Du musst ihm das Privileg einräumen, deine Zunge zu bändigen, deine Hände zu binden oder deine Augen zu verschließen – auch wenn es den Anschein hat, dass er es nur bei dir so macht.
Erst dann, wenn du von dem lebendigen Gott so eingenommen bist, dass du in der Tiefe deines Herzens zufrieden bist und Freude daran hast, wie dich der Heilige Geist auf diese persönliche Weise beschützt und dein Leben leitet, hast du den Vorhof des Himmels gefunden.
Mich hat das sehr angesprochen. Die einzige Art und Weise, wie du und ich jemals ein erfülltes Leben führen können, ist, wenn wir die ganze Sache machen. Anders geht es nicht. Es geht zwar, aber nicht gut.
Ermutigung zum Neuanfang
Ich möchte euch zum Abschluss noch etwas anderes sagen, und zwar eine letzte Bibelstelle. Dann schließen wir ab. Geht zu Haggai, Kapitel zwei, in der Bibel. Danach geht zu Matthäus und dann nach links. Haggai ist das zweitletzte Büchlein im Alten Testament. Das letzte ist Maleachi, aber vor dem letzten kommt Zacharja, und vor Zacharja ist Haggai.
Haggai ist ein ganz kurzes Buch, eines der kleinen Propheten. Es wurde lange nach Richter Kapitel 5 geschrieben. Was war in Richter Kapitel 5? Weiß das noch jemand? Wir hatten das gelesen. Was war die Konsequenz der Vermischung in Richter 5? Sie haben Gott vergessen, richtig? Das haben wir gelesen.
Dieses Buch wurde viele Jahrhunderte später geschrieben. Dort möchte ich euch etwas ganz Ermutigendes zeigen. Die Israeliten waren zu diesem Zeitpunkt im Exil. Ihr Tempel war vernichtet, Jerusalem war zerstört. Sie glaubten, für immer die Strafe tragen zu müssen, weil sie irgendwo einen Kompromiss eingegangen waren und nun mit diesem Kompromiss leben müssten. Aber zum Glück ist das nicht so.
Im Buch Haggai, viele Jahrhunderte später, lesen wir in Kapitel 2, Vers 5: „Das Wort, das ich mit euch vereinbart habe, als ihr aus Ägypten zogt – erinnert euch!“ Das ist ein Rückblick auf viele Jahrhunderte. Als ihr aus Ägypten zogt, blieb mein Geist in eurer Mitte bestehen. Fürchtet euch nicht!
Ich bin so dankbar dafür. Im zweiten Brief des Timotheus lesen wir: „Wenn ihr untreu seid, bleibt Gott treu.“ Ich sage das zum Abschluss. Es soll eine Ermutigung sein für diejenigen unter euch, die vielleicht mit Reue auf ein Leben zurückblicken, in dem sie hier und da einen Kompromiss eingegangen sind. Vielleicht bist du inzwischen ziemlich tief verstrickt.
Vielleicht bist du an dem Punkt, wo du glaubst: „Okay, als Strafe muss ich jetzt mein Leben als ein zweitrangiger Christ führen.“ Das ist nicht so. Du kannst zurückgehen, deine Karte und deinen Kompass neu ausrichten, deine Haltung, deine Herzenshaltung gegenüber Gott ganz neu einrichten und neu beginnen.
Ich persönlich stehe heute vor euch als Empfänger dieser Gnade nach so manchem tragischen Kompromiss in meinem Leben. Ich habe wahrscheinlich Kompromisse gemacht, die die meisten von euch nie gemacht haben. Und dennoch darf ich heute hier stehen und das Wort Jesu predigen.
Ich bin Empfänger der Gnade, und ich weiß nicht, wo ich ohne die Gnade Jesu wäre. Ich will gar nicht daran denken. Aber ich bin Empfänger von Haggai 2,5 und 2. Timotheus 2,13: „Wenn ihr untreu seid, bleibe ich treu.“ Gott ist, was er ist: absolut treu, immer.
Darum möchte ich euch wirklich ermutigen, jetzt am letzten Abend, wenn ihr nach Hause geht, Dinge abzulegen und mit der Gewissheit zu leben: Er ist gütig, er liebt dich. Er liebt dich.
Das englische Lied sagt: „Jesus loves me, this I know, ’cause the Bible tells me so.“ Jesus liebt dich. Das weiß ich ganz bestimmt. Und in dieser Liebe möchte er mit dir leben.
Was wir diese Woche besprochen haben, sind einfach ganz praktische Hilfen. Ein Leben mit Jesus ist zwar ein liebendes, ein schönes Leben, aber nicht problemlos. So wie eine Ehe nie problemlos ist, aber schön sein kann.
Es ist eine Beziehung zu einer Person, zu Jesus, der dich liebt. Und darum geht es einzig und allein.
