Einführung in das Hirtenbild und seine biblische Bedeutung
Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 467: Der Hirte, der die Tür ist.
Im Anschluss an einen Konflikt mit den Pharisäern spricht der Herr Jesus darüber, wer er ist. Dabei verwendet er bewusst das Bild eines Hirten. Er tut dies, weil Gott im Alten Testament als der Hirte seines Volkes bezeichnet wird.
Petrus überträgt dieses Bild eindrücklich auf Jesus, wenn er über dessen Kreuzestod und unsere Errettung schreibt (1. Petrus 2,24-25): Jesus, der unsere Sünden an seinem Leib selbst an das Holz hinaufgetragen hat, damit wir, den Sünden abgestorben, der Gerechtigkeit leben. Durch dessen Striemen seid ihr geheilt worden. Denn ihr gingt in die Irre wie Schafe, aber jetzt seid ihr zurückgekehrt zu dem Hirten und Aufseher eurer Seelen.
Merkt ihr, wie Petrus hier Errettung definiert? Wer gerettet wird, kehrt zurück zu dem Hirten und Aufseher seiner Seele. Ungläubige Menschen sind eigentlich verirrte Schafe. Diesem Gedanken wollen wir nun folgen.
In der ersten Bildrede präsentiert sich der Herr Jesus als der Messias, der den gläubigen Überrest aus dem Volk Israel herausruft, um mit ihm Teil einer neuen Ekklesia und eines neuen Bundes zu werden.
Das Bild der Tür als Schutz und Zugang
Jetzt lesen wir Johannes 10,7. Jesus sprach nun wieder zu ihnen: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, ich bin die Tür der Schafe.“
Das ist eine zweite Bildrede. Um sie zu verstehen, müssen wir uns mit der Frage beschäftigen, was Jesus meint, wenn er sagt: „Ich bin die Tür der Schafe.“
Dazu Folgendes: In der Antike hatten Hirten die Aufgabe, ihre Herden vor Raubtieren und Dieben zu schützen, besonders nachts. Wenn der Hirte mit den Schafen unterwegs war, brachte er sie nachts in ein Gehege.
Diese Gehege hatten meist keine physische Tür im modernen Sinne. Stattdessen legte sich der Hirte selbst in die Öffnung des Geheges und diente buchstäblich als Tür. Der Hirte wurde damit zur Schutzbarriere, durch die nur diejenigen passieren konnten, die der Hirte hereinließ.
Die Schafe konnten sicher hinein- und hinausgehen, während Raubtiere und Diebe ferngehalten wurden.
Jesus als die Tür der Schafe – eine bedeutende Selbstoffenbarung
Jesus sprach nun wieder zu ihnen: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, ich bin die Tür der Schafe.“
Hier begegnet uns erneut unser bekanntes „Wahrlich, wahrlich“ – eine wichtige Aussage, über die man gut nachdenken sollte. Jesus bezeichnet sich als die Tür. Wofür steht dieses Bild genau? Lesen wir erst einmal weiter.
Johannes 10,7-8: Jesus sprach nun wieder zu ihnen: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, ich bin die Tür der Schafe. Alle, die vor mir gekommen sind, sind Diebe und Räuber, aber die Schafe hörten nicht auf sie.“
Worum geht es hier? Jesus betont, dass er nicht der erste Jude war, der für sich in Anspruch nahm, der Messias zu sein. Gamaliel erwähnt solche falschen Messiasse in einer Rede vor dem Hohen Rat.
Apostelgeschichte 5,34-37: Es stand aber im Hohen Rat ein Pharisäer mit Namen Gamaliel auf, ein Gesetzesgelehrter, angesehen bei dem ganzen Volk, und befahl, die Leute – das sind die Apostel – für kurze Zeit hinauszutun. Und er sprach zu ihnen: „Männer von Israel, seht euch bei diesen Menschen vor, was ihr tun wollt. Denn vor diesen Tagen stand Theudas auf und sagte, dass er selbst etwas sei, dem eine Anzahl von etwa vierhundert Männern anhingen. Der ist getötet worden, und alle, die ihm Gehör gaben, sind zerstreut und zunichte geworden. Nach diesem stand Judas der Galiläer auf, in den Tagen der Einschreibung, und machte eine Menge Volk abtrünnig und brachte sie hinter sich. Auch der kam um, und alle, die ihm Gehör gaben, wurden zerstreut.“
Hier werden zwei Personen erwähnt, die in Israel messianische Hoffnungen geweckt hatten: Theudas und Judas der Galiläer. Die beiden waren kurzfristig populär, aber ihr Einfluss schwand so schnell, wie er gekommen war.
Von diesen und anderen falschen Messiasse sagt Jesus, dass sie Diebe und Räuber waren. In letzter Konsequenz ging es diesen Männern nur um ihr Ansehen, ihren Einfluss und ihren Geldbeutel. Sie waren Anführer, die dem Volk keine wirkliche Rettung bringen konnten, weil sie nur politische Ziele verfolgten. Sie wollten die Römer vertreiben – doch genau das war nicht der Grund, weshalb der Messias kommen sollte.
Der wahre Messias kam, um sein Volk von seinen Sünden zu erretten. Glücklicherweise hatten die falschen Messiasse keinen Erfolg.
„Alle, die vor mir gekommen sind, sind Diebe und Räuber, aber die Schafe hörten nicht auf sie.“ Jesus ist ganz anders.
Die Tür als Symbol für Rettung und Versorgung
Aber kommen wir zurück zu der Frage, wofür das Bild von der Tür steht. Johannes 10,9: "Ich bin die Tür. Wenn jemand durch mich hineingeht, so wird er gerettet werden und wird ein- und ausgehen und Weide finden."
Hier haben wir die Erklärung für die Tür. Jesus ist die Tür, weil er zwei Dinge anzubieten hat: Rettung und Versorgung. "Wenn jemand durch mich hineingeht, so wird er gerettet werden." Der Herr Jesus ist der Zugang zu einer exklusiven Gemeinschaft von Geretteten.
Es ist wichtig, dass wir das gut verstehen. Niemand wird von seinen Sünden errettet, weil er ein Ritual über sich ergehen lässt, weil er zu einem Glaubensbekenntnis Ja sagt oder weil er einer bestimmten Kirche oder Sekte angehört. Der Zugang zur Ekklesia des Messias geht nur durch eine direkte Begegnung mit dem Messias. Er muss mich hineinlassen.
Wenn jemand wissen will, wie man gerettet wird, dann lautet die korrekte Antwort: Du musst Jesus darum bitten. Er allein kann dich retten. Diese Idee ist nicht neu. Bereits bei Joel lesen wir über den neuen Bund: Joel 3,5: "Und es wird geschehen, jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden. Denn auf dem Berg Zion und in Jerusalem wird Rettung sein."
Paulus hat kein Problem, diesen Text auf Jesus zu übertragen, wenn er schreibt: Römer 10,13: "Denn jeder, der den Namen des Herrn anrufen wird, wird gerettet werden."
Das ist die eine Sache: Rettung. Jeder, der sich an Jesus wendet, seinen Namen anruft, wird gerettet werden. Die andere Sache ist Versorgung. Der Hirte will mich nicht nur retten, er will sich auch um mich kümmern.
Johannes 10,9 sagt: "Ich bin die Tür. Wenn jemand durch mich hineingeht, so wird er gerettet werden und wird ein- und ausgehen und Weide finden." Bei Jesus finde ich nicht nur Vergebung meiner Schuld, ich finde viel mehr. Ich bin wie ein verirrtes Schaf zurückgekehrt zu dem Hirten meiner Seele.
Ich bekomme bei ihm alles, was ich zum Leben brauche. Er will mir umfassend guttun und sich um mich kümmern. Jesus möchte mir nicht nur meine Sünden nehmen, sondern auch die Angst vor dem Leben. Wenn ich bei ihm bin, dann bin ich umfassend im wahren Leben angekommen.
Abschlussgedanken und Einladung zur Reflexion
Was könntest du jetzt tun? Denke ein wenig über das Bild des Hirten nach. Was bedeutet es für dich, dass Jesus dir Retter und Versorger sein will?
Das war's für heute. Wenn du eine Episode hörst, versuche auch, das Skript zu lesen. Hören und Lesen prägt sich besser ein.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden! Amen.
